Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Avarion DeSpaire
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Der letzte, der das Haus betrat war Ion und er schloss die Tür hinter sich. Das ausgerechnet Max die Tür öffnete hatte er nicht erwartet und für einen langen Herzschlag hatte er die Luft angehalten und direkt mit einer Diskussion gerechnet. Aber die kam nicht. Der Mann drehte sich nach einem ebenfalls langen Augenblich einfach um und ging hinein, sie ins Haus bittend. Erleichtert atmete Ion durch. Es war nicht so, dass er nicht bereit war, seinen Standpunkt zu vertreten, aber der Tag war lang gewesen und aufregend genug. Er hatte nach dem Abstecher zur Wache ordentlich Hunger entwickelt und freute sich auf den Abend, und war gerade sehr Glücklich darüber, dass diese Diskussion nicht geführt wurde.

Schon im Eingang kam ihm eine Wolke der verschiedensten Düfte entgegen. Es war eine Mischung von Seife schweren Duftes und Alkohol in ausgeatmeter Form. Die Mischung stieg ihm direkt zu Kopf, so das er ganz dankbar war, etwas länger im Eingangsbereich stehen bleiben zu können. Akklimatisierung. Nicht zuletzt waren es Francis und 'Wie hieß noch mal die Wache vom Tor? Egal', das kleine Mädchen in der Rüstung der Wache, die sich herzlichst umarmten und somit den Platz zwischen Gruppe und Eingang einnahmen. Vorbeiquetschen kam für ihn nicht in Frage.
Das nächste was ihm auffiel war, das es hier drinnen, dank der vielen Leute, die schon eine ganze Weile da sein mussten, warm war. Sehr warm sogar. Eine willkommene Abwechslung zu der kalten Luft draußen.
An dem Knäuel aus Frauen vorbei konnte er einen Blick auf die Gruppe werfen. Den Dämon, der wie selbstverständlich mit am Tisch saß, erkannte er sofort wieder. Dann den Arzt, den er im Krankenhaus kennen gelernt hatte. Auch Schura erkannte er wieder und nicht zuletzt Slava. Die anderen waren ihm Fremd oder er erinnerte sich nicht mehr genau daran, wann und wo er sie schon mal gesehen hatte. Bei Lierka stockte sein Blick. Ion erkannte das auch sie eine Frau war, aber von einem ganz anderen Kaliber. 'Faszinierend'.
Ion trat etwas näher an die beiden Damen heran und ergänzte Francis Ausführungen zu dem Überfall. "Die Drei Männer wurden an die Stadtwache überstellt und Miss Rose hat ihre Aussage getätigt. Da einer der Männer sie Bewusstlos geschlagen hatte, entschieden wir, das es besser ist, wenn sie nicht alleine bleibt. Und Jarel erinnerte daran, das Doktor Kostjunari mit unter den Gästen ist." Das einer der Männer Tod war, erwähnte Ion jetzt nicht. Das würde die Stimmung kippen lassen. An den Doktor gerichtet fügte er noch an: "Wenn es euch nichts ausmacht. Würdet ihr euch Miss Rose kurz ansehen."
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Viktor
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Registriert: Montag 21. März 2022, 15:39
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Während Slava und dann auch die anderen über Valentine sprachen, hatte Maximilian sich in Schweigen gehüllt. Zumindest wirkte es so. Innerlich aber hatte er einen Monolog gehalten, hatte alle Wortgewandtheit aufgeboten, die ihm zur Verfügung stand, um Viktor dazu zu bringen, empor zu kommen und auch etwas zu sagen. Und selbst wenn er danach wieder in der Versenkung verschwand - wenigstens das. Doch der andere Geist in seinem Kopf schwieg beharrlich und dann war es vorbei gewesen und die Dinge hatten ihren Lauf genommen. In Maximilians Familie war eine Feier zu einem Begräbnis undenkbar gewesen. Die erste Woche nach einer Totenmesse diente der Trauer und dem Gebet, zwar kamen enge Freund des Hauses zu Besuch und drückten ihr Beileid aus, aber es ging still zu und bedacht. Die Party kam erst nach vierzig Tagen, wenn der Auferstehung der Seele des Toten gedacht wurde.
Nicht sein Haus.
Er hatte geschwiegen, getrunken, sich unterhalten und dann waren die Neuankömmlinge aufgetaucht. Nun im Licht der Kerzen fiel auch dem Großmeister die Blessur im Gesicht der jungen Dame auf, doch er kam nicht weit, da drängte sich schon Novka an ihm vorbei und schloss sie in die Arme. Francis also. Und als er Mantel sich öffnete, konnte er die Überreste des Kleides sehen und das nicht mehr viel davon verhüllt wurde. Da sich der Arzt um die Verletzungen kümmern würde, machte er sich also anderweitig nützlich. "Ich hole was zum Anziehen für die Dame." Noch erstaunlich gut zu Fuß eilte er die Treppe hinauf und kam wenig später mit einem Hemd wieder herunter, ähnlich dem, wie Novka eines trug. Er drückte es einfach Novka in die Hände, der ja vertraut zu sein schien mit Francis, die er wiederrum nicht weiter verschrecken wollte. Dann zog er sich zu seinem Platz zurück, um nicht im Weg zu sein und von dort aus den Elfen zu mustern, weil er es einfach nicht lassen konnte. Aber Alkohol stimmte ihn im Gegensatz zu vielen anderen Menschen meistens eher versöhnlich, manchmal auch melancholisch. Er würde also im Haus eines Freundes, bei der Totenfeier eines Kameraden, keinen Streit vom Zaun brechen.
Aber er schaute.
Was mit ihm selbst passiert war, kam ihm so ähnlich vor, wie das, was dieser Avarion mit der Seele Valentines gemacht hatte. Er wusste ja nicht einmal, ob er sofort die Welt und den Körper gewechselt hatte oder ob etwas Zeit vergangen war. Zeit, die er in irgendwas verbracht hatte - einer Zwischenwelt oder eben einem Kristall. Aber er war allein gewesen mit Erain und er war sich relativ sicher, dass es solche Kräfte in seiner Welt nicht gab. Vieles, aber das nicht. Doch konnte einer wie dieser auch frei herumgeisternde Seelen fangen und weg sperren?
Maximilian senkte schließlich den Blick auf sein Glas, als habe er das Interesse verloren und drehte den letzten Schluck Cognac darin im Kreis. Er hoffte wenigstens sein Körper war geblieben und gefunden worden, damit er neben Eleonora und Iolas bestattet werden konnte. Damit Nila einen Ort hatte, um zu trauern. Und vermutlich wieder wütend zu sein. Auf Gott, die Welt und ihn. Der in ihren Augen immer alles falsch entschied, zu lange redete und zu wenig handelte. Wäre es nach ihr gegangen, würde die Welt längst in Flammen stehen. Wer wohl nach ihm das Schwert des Großmeisters führen würde? Abel? Oder Salome. Ja, sie wäre eine gute Wahl, aber es war leichter einen Waffenstillstand mit dem Silas-Haus zzu erzwingen als die katholische Kirche von einem weiblichen Großmeister zu überzeugen. Schon ihr Albuquerque zu überlassen, hatte Wellen geschlagen. Salome hatte es immer mit Humor genommen und gemeint, er könnte besser noch eine schwarze Frau vorschlagen, um diese alten weißen Männer reihenweise in die Herzattacke zu treiben.
Und nun? Salome? Abel? Alexej? Owen? Er ging Namen und Gesichter durch und versuchte sich einen von ihnen auf seinem Posten vorzustellen. Gabriel de Silas gegenüber stehend.
unwillkürlich bekreuzigte er sich und legte die Lippen auf den Daumenknöchel. Herr steh' ihnen bei.
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Jarel Moore
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Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Theoretisch reichte es, dass er hier war und vorspielte, es wäre alles in Ordnung.
Slava wusste er es lebend aus der Haft entlassen worden.
Doch da war mehr, was ihn trieb und was in ihm brannte. Mit Ljerka reden, die ausstehende Begrüßung sowohl für seine Freundin als auch für seinen Verlobten, ein paar Minuten für sich, eine Umarmung vielleicht…
Und vor allem musste er von diesem Tisch weg, auf dem zu viele Möglichkeiten und zu viele Verlockungen ausgingen.
So atmete er durch, stemmte sich von der Mauer weg und wandte sich zu Slava.
„Freiherr, es gibt noch einiges zu berichten. Wäre es in Ordnung das jetzt zu bereden, bevor der Abend zu weit fortgeschritten ist…?“ das ‚…und alle besoffen sind.‘ zwischen den Zeilen sparte er sich. Die Andeutung würde auch so jeder mitbekommen.

Vielleicht las Slava sogar den unausgesprochenen Satz, es war ihm durchaus unangenehm, dass er einen sitzen hatte während Jarel abstinent bleiben musste. Dabei war es durchaus auch für ihn eine Gratwanderung, auch wenn Alkohol nie sein Problem gewesen war, ganz frei von der Gefahr eine suchtverlagerung zu erfahren war er nicht. Trotzdem hatte er beschlossen, dass er sich diesen Abend betrinken würde, einmal, danach würde ihn ohnehin die Arbeit wieder auffressen und er brauchte einen klaren Kopf.
Er nickt also zu der Bitte um ein Gespräch.
Er musste vor den meisten nicht so tun, als wäre es etwas anderes, doch der Form halber:
"Ich erwarte einen vollständigen Bericht, hier entlang." vielleicht etwas förmlicher als nötig.
Nachdem Viktor zurück war geleitete Slava ihn bis ganz nach oben, nur zur Sicherheit.

Kreuzbrav wartete der degradierte Ritter, bis Slava sich in Bewegung setzte und folgte im gebührenden Abstand, ganz wie es sich gehörte. Zum Glück sah niemand, wohin er starrte. Verflucht...was für ein knackiges Hinterteil.
Im Schlafzimmer des Freiherrn angekommen vergewisserte er sich erst einmal, das sie niemand sah oder hörte, ließ Slava seine Frage stellen und tat dann das, was er die ganze Zeit zurückhalten hatte müssen. Er legte beide Hände an Slavas Hüften - was die rechte Mittelhand des Schattenläufers mit lautstarken Protest kommentierte - und schob ihn mit sanfter Gewalt rückwärts bis an den vorderen linken Pfosten des Himmelbettes. So festgenagelt nahm er sich einen Kuss, und hielt diesen lange, bis er endlich nachgab.
Zwei Dinge waren völlig anders als sonst: Erstens war Jarel niemals dominant, zweitens waren seine Hände unterhalb der Gürtellinie, wo er doch sonst so gern durch die kurze Haare an den Schläfen des Russen streifte. Ungewöhnlich, genau wie die seltsame raubtierartige Unruhe, die der Schattenläufer ausstrahlte.
"Ich bin so froh, dich zu sehen.", setze er an, nachdem er mehrfach tief durchgeatmet hatte, ohne den Blick eine Sekunde von Slavas hellen Iriden lösen zu können.
Wie lange hatten sie sich nicht gesehen? Tage? Wochen? Wie heute Mittag kam es ihm nicht vor.
„Du siehst müde aus…“
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Valjan Novka
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Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
Lebenslauf: V

Selbstverständlich durfte Francis Valjans Hand behalten, sie drückte zurück und sah sie aufmunternd an, sie sei für sie da, hatte sie in den Arm genommen und würde sie solange halten wie sie es brauchte.

Natürlich sahen die Gestalten am Tisch fast alle etwas seltsam aus. Ein paar konnte sie selbst noch nicht einordnen, lustigerweise am wenigsten diesen Raul. Der wirkte schlicht so, dass der für Geld ne Menge Scheiß machte und seine Erzählung über ihren Einsatz zeugten von einer gewissen Kaltblütigkeit. Ihre Augen waren dabei immer wieder zu Schura gewandert, der dabei war. Ansonsten harmlos.
Der Ziehsohn des Arztes hingegen war fast schüchtern, machte den Eindruck wie ein Stier im Hühnerstall, der keine Eier zertreten wollte. Bloß nichts kaputt machen, nur nicht unangenehm auffallen. Aber alles egal gerade, egal woher man sich kannte oder kam oder wovon wer wie viel getrunken hatte. Francis war wichtiger.
„Komm setz Dich hier ins Licht, sodass der Doktor was sehen kann und nimm Dir was zu essen, wenn Du magst... die haben immer viel zu viel hier.“ Fragend nahm Valjan sie mit an den Tisch zu ihrem Platz und bot ihr diesen an. Valjan nahm einfach auf Schuras Schoß Platz. Sie wollte Nikolavo nicht verscheuchen und in Francis Nähe bleiben.

Das Hemd von Viktor nahm Valjan dankbar nickend entgegen und wartete bis Francis soweit war, um es ihr zu reichen oder beim Überziehen zu helfen. Aber man konnte merken, dass sie sich gerade sehr bemühte ruhig zu bleiben. Innerlich begann sie mehr und mehr zu kochen. Warum war man auf den Straßen nicht mehr sicher sobald man einen Rock trug?
Die Feldwebel hatte die Hinweise zur Wache abgenickt, die Berichte würde sie finden und ahnte nicht, dass sie bereits auf 'ihrem' Schreibtisch lagen. „Ihr könnt Euch sicher sein, dass ich mich um alles weitere kümmere, Herr DeSpaire.“ Vielleicht würde sie diese drei Übertäter mal aufsuchen und genauer nachfragen... im Moment schluckte sie ihren Groll noch runter.

Nur kurz nahm Valjan wahr, dass Jarel einen Vorwand suchte, um mit Slava allein zu sein - die Sache mit der Leiche schien vergessen. Lächelnd schüttelte sie leicht mit dem Kopf, blieb mit ihrer Aufmerksamkeit aber bei Francis. Ließ ihre Hand erst los, wenn sie wollte.
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Francis Rose
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Registriert: Donnerstag 12. Januar 2023, 22:54
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"Danke. das ist sehr lieb." sagte Francis und sah etwas irritiert von Valjan zu dem Freiherrn Slava und zurück. 'Gehörte dieses Haus jetzt dem Feldwebel oder dem Freiherrn? Hatte Valjan nicht etwas gesagt von Hafenviertel? Oder hatte der junge Feldwebel mit seiner Beförderung auch ein neues zu Hause bekommen.' Sie folgte und nahm tatsächlich Platz. Ein wenig zweifelte Sie daran, dass es ihrem Kopf gerade gut ging. Die Informationen passten nicht zu dem, was sie wusste. Aber sie lächelte. Das Hemd nahm sie an sich, behielt es aber in den Fingern, während ihre andere Hand den Mantel wieder zusammenhielt, obwohl die Knopfleiste noch immer geschlossen war. Eine Geste des sich selber Schützens. Von ihrem desolaten Kleid konnte man in diesem Augenblick nicht viel sehen. Lediglich das es am Saum eingerissen und fleckig war.
Im Licht konnte man deutlich besser sehen, dass das untere Augenlid geschwollen war und die Farbe von zartrosa zu dunkellila wechselte. Auch ließ es sich nicht mehr gänzlich öffnen. Auf dem Handrücken leuchteten die Schrammen rötlich und bildeten schon leichte Krusten. Langsam ließ sie ihren Blick über die Anwesenden gleiten und schenkte dem Freiherrn ein freundliches Lächeln. Freundlicher oder Vertrauenswürdiger sahen sie auch im Licht nicht aus. Es war tatsächlich Valjans Hand und Aufmerksamkeit, die Francis die nötige Sicherheit in dieser Situation gaben. "Ich möchte wirklich keine Umstände machen."
Als Sexarbeiterin gehörte Aufmerksamkeit zu ihrem täglich Brot. Aber sie fühlte sich in dieser Rolle auf dem Boden des Nachtigalls deutlich sicherer. Hier wusste sie nicht, wie sie und ihr Berufsstand gesehen wurde. Sie beugte sich leicht zu Valjan vor. "Ich kann doch nicht einfach..." beendete sie den Satz nicht. Dann sah zu zu Slava. "Verzeiht. Aber ich bin etwas durcheinander. Wo bin ich? Wem gehört dieses Haus?"
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava ging auf das Spiel ein. Etwa wichtiges zu berichten. Zuvor aber antwortete er noch Francis Rose.
"Es ist mein Haus, und ihr seid willkommen. Wir gedenken mit dieser Feier gerade eines gefallenen Kameraden. Und ihr macht mir keine Umstände. Esst und trinke... Ich werde mir kurz anhören, was Meister Moore zu berichten hat, dann bin ich zurück. Feldwebel Novka kümmert sich um euch und auch mein Leibwächter Lebedew kennt sich aus, wenn ihr etwas braucht."
Er war nun dazu übergegangen, die Nachnamen zu nutzen, das war gerade passender. Irgendwie mußte er hier zu einer sinnvollen und konsequenten Lösung finden. So, nun zurück zu der Scharade...
"Ich erwarte einen vollständigen Bericht, hier entlang."

Dann ging er nach oben, Jarel folgte ihm. Auch er gab den Leibwächter.
Oben angekommen überraschte ihn aber Jarels stürmische Art dann doch.
Den Kuss erwiederte Slava, intensiv, und am liebsten hätte er sich einfach fallen gelassen, er hatte getrunken, es wäre zu leicht gewesen, einfach jede Kontrolle aufzugeben, sich auf's Bett fallen zu lassen...
Aber er hatte nicht die harte Ausbildung durchlaufen um es nun soweit kommen zu lassen.
Unten warteten die Gäste.
Überhaupt fiel ihm nun auf, das JArel undkonzentriert wirkte, fahrig, überdreht... kein Wunder.
"Ich bin auch müde, Jarel, sehr müde."
Und nicht nur sein Körper. Der volle Terminplan zehrte ihn aus.
"Was ist eigentlich genau geschehen? Ich weiß, dass sie dich inhaftiert haben und auch von den Schlägen weiß ich... noch etwas? Und wie schlimm ist es?"
Und er meinte nicht nur die Schläge. Körperliche Wunden würden heilen...
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Alexander Lebedew
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Registriert: Sonntag 12. Dezember 2021, 17:30
Lebenslauf: Schura

Schuras Blick folgte Valjan, wie sie Francis umarmte und er war sich nicht ganz sicher ob das Rumoren in seinem Inneren wieder etwas wie Eifersucht war. Was wollte er denn eigentlich? Aber wenn man hinsichtlich der Partnerwahl schon einmal auf flexibel umgeschaltet hatte, war irgendwie alles möglich. Auch dass die junge Frau, die man für einen Mann gehalten hatte wiederum selbst eher auf Frauen stand. Fuck, daran hatte er nicht gedacht. Das Rumoren wurde aber damit nicht gerade besser.
Er sah kurz Slava nach, der verschwand. Würde der es jetzt mit Jarel treiben? Während sie hier unten saßen? Auch Fuck.
Leibwächter Lebedew. Also gut, dann jetzt förmlich. Nicht ganz so leicht, wenn Valeska jetzt auf seinem Schoß Platz nahm. Nochmal Fuck.
Mehrmals am Tag - er hatte es ja gesagt.
"Tschuldige." Er lächelte etwas verlegen. Es war aber auch schon lange her, sehr lange. Da hatte sein Chef immer viel umtriebiger gelebt - der gleiche, der jetzt den Moralapostel gab und auf Etikette achtete. Darauf musste er erst einmal klar kommen. Am liebsten wäre er rauchen gegangen, aber saufen ging auch und dazu war ja alles hier. Und er wollte keinesfalls, dass Valeska wieder aufstand.
Durfte man hier in den Innenräumen rauchen?
In Europa war das in den letzten Jahren zur Gänze verboten worden, in Russland hielt sich keiner dran. Und das hier war das Mittelalter. Rauchte überhaupt jemand außer den Russen?
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Arvijd Kostjunari
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Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
Lebenslauf: Dr. Kostjunari

Arvijd kam um den Tisch herum. Nicht ganz so elegant wie die jüngeren der Anwesenden, nicht einmal so elegant wie die älteren, denn immer wenn er eine Weile gesessen hatte mache sich sein verkrümmter Rücken bemerkbar und er musst sich erst wieder grade ziehen. Aber im Gegensatz zu dem Feldwebel in zivil hatte er keine Scheu, den Dämon zu verscheuchen.
"Mach mal Platz, Kolja, und wenn du schon dabei bist, kannst du mir Licht machen?"
Der kramte im Revers seiner Jacke und zog von irgendwoher einen glatten polierten Stein heraus. Dieser schimmerte ein wenig metallisch und als er darüber strich wurde er heller, das ganze Spektrum des Regenbogens bis er in der gewünschten Farbe leuchtete - ein helles kühles Licht.
Nicht nur Schura machte dazu große Augen.
Mit einem fast schon entschuldigenden Grinsen blickte Nikolavo zu Ion.
"Wie deine Laterne, nur das wird schnell leer... muss man dauernd aufladen...."
Arvijd nahm das Leuchtmittel ganz selbstverständlich an sich und begann die Wunden der jungen Frau zu untersuchen. Zum Beruf stellte er keine Fragen, warum auch. Sie hätte genauso gut Bäckerin sein können oder Buchhändlerin - niemand trug ein Schild mit seiner Profession am Kopf.
Bis auf wenige Ausnahmen, und dann zumindest tatsächlich nicht am Kopf.
"So... Lasst mich mal sehen."
Er hatte jetzt wieder seinen väterlichen Ärzteausdruck aufgesetzt und legte dann immer eine zwar freundliche aber absolut kompromisslose Attitüde an den Tag. Gutmütig zwar, aber wenn er in dieser Rolle etwas sagte und tat, dann war das Gesetz. Er musterte das Gesicht der jungen Frau, die Schnitte an Ausschnitt, ihre Hände, dann den Elfen.
"Was ist denn genau passiert?"
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Nachdem Maximilian das Öffnen der Türe übernommen hatte und der Einsatz des Arztes gefragt war rückten Ljerka, Raul etwas ans Tischende. Und nachdem er für seinen Ziehvater etwas Licht gemacht hatte und dann aus dem Weg gehen musste auch der Dämon.

Jarel war mit dem Hausherren nach oben gegangen, sie wollte gar nicht wissen, was die beiden taten und sie musste sich irgendwie ablenken. Raul war kein Witz zu dumm und keine Pointe zu zotig, aber gerade das half im Moment nicht wirklich. Also beobachtete sie dieses Wesen. Auf den ersten Blick wie ein Mensch, die Haut unterschied sich aber, schimmerte auf eine andere Art, und sie hätte nur zu gerne einmal drüber gestrichen um herauszufinden, was anders war. Als er sprach gaben seine Lippen kurz einen Blick auf eher unmenschliche Zähne frei...
(Und wer ganz aufmerksam hinsah hätte vielleicht sogar festgestellt, dass ein haargenauer Abdruck davon immer noch am Unterarm Schuras prangte.)
...aber es hätte schon der Monsterkunde einer Hexerschule bedurft um festzustellen, dass manche seiner Merkmale durch den hier 'Ertrunkenen' genannten Geschöpfen glichen.
Ljerka hatte sich sich etwas vorgebeugt, wie um besser den Inhalt ihres Bechers sehen zu können.
"Entschuldigt... aber darf ich fragen, wer ihr genau seid?"
Statt des 'wer' hätte sie auch Problemlos 'was' fragen können, doch noch besaß die Alchemistin die Höflichkeit, das nicht zu tun, hätte sie besser mal...
"Nikolavo." war nämlich die sehr einfach Antwort.
Die Alchemistin wirkte einen Moment überrascht, sie hatte eindeutig eine ausführlicher Antwort erwartet während ihr Gegenüber damit absolut zufrieden schien.
"Und was seid ihr?" Raul neben ihr schien eher beriet auf alle Höflichkeit zu verzichten.
"Ein Hexer?" war die Antwort. Allerdings ließ sie ein wenig die Sicherheit vermissen.
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Avarion DeSpaire
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Das Zusammenspiel der einzelnen Leute zu betrachten war äußerst interessant. Der Doktor mit seinem Ziehsohn, der sich auch genau wie ein solcher benahm. Ion hob kurz grüßend die Hand in die Richtung der beiden.
Dann die neugierigen Blicke und Fragen in seine Richtung, die für Nikolavo typisch extrem kurz beantwortet wurden. Den beiden schenkte Ion ein freundliches Lächeln mit einem höfflichen "Guten Abend"
Die Rollen die Jarel und Slava spielten hatte er sofort durchschaut, kannte er den Schattenläufer, Ritter, Leibwächter, was auch immer, lange genug. Das diese sich nach oben zurückzogen, entlockte Ion lediglich ein innerliches Seufzen. Bei Jarels Stimmung konnte da jetzt alles passieren und wenigstens die mit guten Ohren würden es mitbekommen. Ion presste kurz die Augenlider aufeinander um das innere Bild abzuschütteln, welches sich gerade hartnäckig bilden wollte.
Die Begrüßung des jungen Wachmanns oder besser Wachfrau. 'wie nennt man das am Besten?' fragte er sich. 'Mädchen in Uniform!' Das Schmunzeln konnte er sich so gerade eben verkneifen. Aber ihm gefiel, wie sie sich um Francis sorgte. Auch das Slava sie so unvoreingenommen willkommen hieß, mochte er sehr. 'Alle recht entspannt gerade.'
'Du meinst alle besoffen hier.' Ion blinzelte kurz. 'so schlimm ist es aber noch nicht. Es sitzen noch alle am Tisch und nicht darauf oder darunter.'
Für Victors Zurückhaltung war er selber sehr dankbar, in jedem Augenblick aufs Neue der verstrich. Auch ihn begrüßte er mit einem höflichen Nicken. Aber er glaubte, das das Thema durchaus noch mal auf den Tisch kommen konnte.
Er war bis zu Francis an den Tisch gefolgt und zog sich einen Stuhl seitlich weg, um nicht direkt im Weg zu sitzen. Die Fragen des Arztes beantwortete er so gut es ging. "Wir waren auf dem Weg hierher. Jarel hörte Geräusche und es stellte sich heraus, das drei Männer Miss Rose in eine dunkle Gasse gezerrt hatten. Sie wurde unsanft an die Wand gedrückt und man versuchte ihr den Mund zu zu halten."
"Ich habe kaum noch Luft bekommen." Ergänzte sie die Aussage leise.
"Da sie sich wehrte schlug ihr einer ins Gesicht und als wir ihr zur Hilfe eilten, wohl so kräftig, dass ich sie Bewusstlos am Boden liegend vorgefunden habe." Mitfühlend sah er kurz in Francis Richtung.
"In der Gasse konnte man die Verletzungen nicht genau ausmachen. Während Jarel sich um die Männer gekümmert hat, habe ich sie hinaus auf die offene Straße getragen, wo man ein wenig mehr sehen konnte. Ihr Kleid war zerschnitten und zerrissen worden, aber die Schnitte bluteten fast nicht mehr."
Er machte eine kurze Pause um die ersten Worte beim Arzt ankommen zu lassen.
"Ich habe ihr meinen Mantel umgelegt, damit sie bedeckt war und nicht frieren würde. Ihre Haut im Gesicht war vom Schlag gerötet und gerade unterm Auge wurde es zusehends dicker." Ion deutete an seinem eigenen Gesicht welche Bereiche er beschrieb.
"Sie kam langsam wieder zu sich, war etwas wackelig auf den Beinen, konnte aber selber laufen. Miss Rose sprach von Kopfschmerzen und das ihr ein wenig schwindlig sei." Einen langen Augenblick lang überlegte er, ob er etwas vergessen hatte, in Bezug auf Francis. Nickte dann aber zum Zeichen, dass er seine Ausführung beendete.
Tief in seinem Inneren fing sein Magen wieder an zu grummeln und so nahm er sich etwas Brot, als erste Grundlagen und Beschäftigung. Ein reichlich gedeckter Tisch und auch wenn schon ordentlich geplündert wurde, so würde er auf jeden Fall noch Satt werden. Das Wasser lief ihm jetzt schon im Munde zusammen.
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Jarel Moore
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Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Tief atmete der Ritter durch trat einen halben Schritt zurück und rang sich ein freudloses Lächeln ab.
Wenzel hat mich des Verrates angeklagt und standrechtlich verurteilt. Es war…seltsam, denn im Grunde hätte es ein Todesurteil sein müssen. Je nachdem, wie man es auslegt wäre der Vorwurf einem Hochverrat gleichzusetzen.“ Jarels Blick verlor sich einen Moment und irrte unstet die rückwärtige Wand entlang. Was Wenzel wohl gewählt hätte? Strang? Feuer?
„Es wurde eine Degradierung daraus und Stockschläge. Vor den Augen der Brüder und durch eigene Hand. Mir fehlt allerdings der Willen mich dafür noch dankbar zu zeigen.“
Die Stimme des Schattenläufers klang kalt, bitterkalt und doch irgendwie leer. Er wollte die Fäuste ballen, doch der Protest seiner Rechten brachten ihn dazu, doch lieber nur bei der linken zu belassen.
„Ich muss vor dem Morgenläuten zurück sein und mein…das Haus räumen. Und es wurde mir freigestellt zu bleiben oder einer anderen Komturei anzuschwören.“
Er verstummte und hatte alle Mühe, seinen Blick zurück zu Slava zu bringen.
„Ion hat den Rücken erst mit Nadel und Faden geflickt. Und nach der Auseinandersetzung auf der Straße noch einmal magisch. Es ist also alles versorgt.“, belog er sich selber und Slava obendrein.
Es folgte eine kurze Pause, in der der Ritter den Spion seltsam und lange betrachtete. Zu gerne hätte er ihm gesagt, er solle sich Ruhe gönnen, ihn – wenn er es denn zuließe – verwöhnt und versorgt, aber er wusste wie sein Verlobter auf diese Anwandlungen reagierte. Also hielt er die Klappe.

„Du must wieder runter, richtig?“, fragte Jarel, das maskenhaft erfrorene Lächeln noch immer auf den Lippen.
Slava hatte Pflichten. Viele Pflichten. Mehr Pflichten als Zeit. Mehr Pflichten als Kraft.
Wie lange wohl bis zum nächsten Infarkt?
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