Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1085
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Der las, ließ sich jedoch in keiner weise anmerken, was das für eine Botschaft gewesen war.
Als sein Gast hustete blickte er nur kurz auf.
Tatsächlich war der Name 'Sokolov' nicht so selten in Russland, allerdings stammte er wiederum tatsächlich aus einer Armeefamilie und mit einigen Namen, die man auch später noch von Zeit zu Zeit in Dokumentationen über die Sowjetzeit hörte, war er tatsächlich verwandt.
Ob er das auch erklärt hätte wenn die Sprache darauf gekommen wäre, das blieb jedoch fraglich.

Slava setzte ein beruhigendes Lächeln auf nachdem der Kaffee fertig war, und während er frische Becher hinstellte und eingoss. Es war der Dame sichtlich unangenehm, in welcher Lage sie gerade war, auch wenn sie mittlerweile wieder Kleidung trug.
Er konnte es ihr sogar nachfühlen und ein wenig tats es ihm nun fast leid, gestarrt zu haben.
Wie beiläufig beobachtete er den G-Suit, den Rucksack, dann wieder das Gesicht der jungen Frau. Ihre Ausrüstung hätte tatsächlich aus einem Museum stammen können. Sie war einige Jahre jünger als er, so nahm er an.
Es wurde immer interessanter, was die Portale Zustande brachten. Dass sie in der Theorie für feuchte Flecken in den Hosen so mancher Science Fiction Autoren gesorgt hätten, war klar. Nur leider sah die Praxis ganz anders aus. Es gab keine wie auch immer geartete Technologie, die diese Dinger kontrollierbar machte. Derzeit verschluckten sie Leute und Gegenstände, ganz wie sie lustig waren und spuckten sie aus wo und wann sie wollten. Gesetzmäßigkeit war keine zu erkennen. Dem Chaos empirisch auf den Grund zu gehen war als versuche man einen Ameisenhaufen mit einer Pinzette umzusiedeln.

"Machen Sie sich keine Sorgen. Wenn einer dafür einen Einlauf kriegt, dann mein geschätzter Herr Leibwächter." er war Schura einen langen und vielsagenden Blick zu. Der hatte gerade versucht von einer frischen Tomate abzubeißen und entsprechen geriet sein Blick etwas wie in einem Slapstick Streifen. Slava schüttelte nur den Kopf. Der Mann war manchmal echt eine Katastrophe. Aber eben auch ein Freund.

Erst einmal genoss sie eine Zigarette. Die immerhin waren reproduzierbar.
"Was besseres gibt es leider nicht, noch nicht. Ich weiß nicht was die Beiden Ihnen schon erklärt haben in ihrer meisterlich diplomatischen Art. Ich habe nur Ihr Flugzeug gesehen, eine Mikojan-Gurewitsch oder eine Suchoi? Es ging leider alles zu schnell... Ist im Hafenbecken von Nowigrad versunken."
Er konnte sich den Schock gut vorstellen, an seine eigene Ankunft erinnerte er sich noch. Er hatte das Glück gehabt, in einer wenig besiedelten gegen einzutreffen. In einer Stadt wie Nowigrad hätte man ihn damals vermutlich sofort aufgespießt.
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Montag 11. September 2023, 09:43, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Valjan Novka
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 464
Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
Lebenslauf: V

Zuerst stand Novka noch etwas unschlüssig herum, aber nachdem Schura anfing für ihn zu übersetzen, war es wohl schon so gedacht, dass er hier bleibt. Etwas zögerlich trat er wieder an den Tisch, beobachtete mit zusammengekniffenen Augen den Zigarettenbausatz sowie den Rauch und setzte sich möglichst weit weg davon wieder an den Tisch. Den Sinn von Eiskaffee verstand er nicht ganz. Wenn ein Kaffee nicht mehr heißt war, dann machte man ihn nicht mehr warm, sondern noch kälter indem eine Art gefrorene Milch hineinwarf? Um die Milch, die ja bekanntlich recht warm aus dem Euter kam, so kalt zu machen, brauchte man irgendwelche Geräte. Aber den Kaffee in diesen Geräten kalt machen ging irgendwie nicht. Total irre wie viel Aufwand man für Kleinigkeiten auf dieser Erde so betrieb. Unverständnis.

Dafür musste sich der Wachtmeister sehr zusammen reißen nicht aufzulachen, als Schura übersetzte, dass er wüsste was Frauen wollen. Dieses innerliche Totlachen konnte aber wohl nur dieser in Valjans Augen sehen, obwohl er darauf ernster auf Sokolov blickte: „Ich hab Euren Leibwächter angefordert, Ser…“ In der Tonlage klang mit, dass sich der Feldwebel damit auch für seinen ‚Untergebenen‘ verantwortlich fühlte, falls der Fehler gemacht hat wie Privatzuber zu nutzen. Rügen also zum anwesenden Offizier, nicht zum Tomatenverschlinger. „…da sich mein Valentin…, mein English, mein Англискiiiji?... sich auf ein Lied über die Schönheit des Morgens beschränkt und meine Kenntnis über diese Erde darauf, dass Amerikaner Russen genauso hauen wie Lokomotiven das Arsenal.“

Kaffee? Ja. Der Freiherr stellte auch ihm einen Becher hin und Valjan fragte sich, wie der jetzt wohl schmeckte… auf jeden Fall war der heiß und ja roch etwas anders, als das was er wieder aufgewärmt hatte. Oder? Valjan hob den Becher an die Nase, schnupperte und schwieg bis Schura mit der Übersetzung hinter her kam, war da Sarkasmus? Meisterlich diplomatischen Art? Sie hat doch nie zugehört...

„Ihre diplomatische Art ist auch nicht gerade die Beste“, sah Novka von seinem Kaffee auf. „Wenn man ihr keine Sehenswürdigkeiten näher gebracht hätte, wäre sie schon längst in die Hände des Ordens gelaufen und die erklären nicht viel, sondern verbrennen was sie nicht kennen. Wer weiß, ob sie auch so kleine AK-Dinger in ihrem Rucksack hat. Aber ja…“ räumte der Feldwebel ein. „…ich muss es noch mehr verinnerlichen, dass nicht alle Erdenbewohner?...“ Sagt man das? „… so… so… eine hohe Auffassungsgabe haben sind wie Ihr, Ser.“ Für Slava brauchte Schura nicht übersetzen, aber Valjan war gespannt, ob er es tat. Und Slava bewies eben schon wieder, dass er wohl sehr viel mehr wusste woher Pandora kam oder über ihre… Zeit. Was könnte man damit alles anstellen? Andere Zeit...

Aber zurück zum Dienst: „Die offiziellen Berichte zum Vorfall mit der fallenden Mi’ko’jan’gure’witsch heute Vormittag habe ich angefordert und sollten auf meinem Schreibtisch liegen…“ Wobei er das ‚meinen Schreibtisch‘ immer noch sehr seltsam mit einem Augenrollen betonte. „Ich kann sie holen gehen, sofern es dem Besuch nichts ausmacht mit zwei… Sowjets alleine zu sein?“
Benutzeravatar
Pandora
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 94
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf:

Es begann nach Kaffee zu duften und der "Freiherr" deckte eigenhändig den Tisch. Irgendwie hatte sie sich das beim Adel immer anders vorgestellt. Mit noblen Pinguinen, die einem jeden Handgriff abnahmen. Vor allem in so grauer Vorzeit wie (wie war das noch?) 12hundertund... irgendwas in den siebzig. Zwölf, nicht Neunzehn. Wieder in der SChule nicht aufgepasst, wann war das mit dem Hochadel noch gewesen? Hatten die dann die Pinguine und der hier eben nur einen Typ, der so überhaupt nicht in ihr Bild vom Hinterwaldsowjet mit der Atomhandgranate im Anschlag passen wollte.
Arbeiter und Bauern oder was propagierten die sonst noch so? Der eine sah nicht aus wie ein Bauer und der andere nicht wie ein Arbeiter. Schwamm drüber, nicht zu viel nachdenken. Statt dessen beäugte sie misstrauisch die Stühle, vor denen Sokolov (Sokolov! Das war echt zu viel. Später. SPäter.) die Becher auf dem Tisch platzierte. Es dampfte aus den Bechern. Kaffee und Zigaretten - davon konnte man eine ganze Weile überleben.
Zum Einlauf hob sie leicht eine Schulter. "Wo ich herkomme, versucht die Security Leute eher draußen zu halten.", sagte Jordan mit einem Grinsen in Richtung Schura, der mit der Tomate im Mund aussah wie ein Zirkusclown, dem die Nase verrutscht war. "Wo haben Sie den abgeworben?", kam es mit einem halben Lachen einfach aus ihr heraus gesprudelt wie so oft. Den Zusatz: 'Zirkus oder Tierheim?', konnte sie gerade rechtzeitig schlucken. Ein Kumpel, der vom Militär in einen Sicherheitsdienst gewechselt war, hatte mal gesagt, es wäre in seinem Job ziemlich gut, wenn man erstmal unterschätzt wird. Noch besser allerdings, wenn man einschüchternd wirkt. Idealerweise in Kombination. Jordan betrachtete also rauchend Schura und fragte sich, ob er einschüchternd wirken konnte, während Novka das Wort an den Freiherrn richtete. Sie kam zu dem Schluss, dass der Typ wohl eher auf unterschätzen spielte. Oder einfach so war - das würde sie wohl zwangsläufig noch rausfinden.
Das Flugzeug.
"F5 Tiger. Kann man schon mal verwechseln.", antwortete sie nebenher voll automatisch auf die Frage bezüglich des Jets, nachdem sie die Kippe aus dem Mund genommen hatte. Die Antwort für zu aufmerksame Zivilisten und Jordan wandte den Blick dabei, sah Sokolov unverwandt und überaus ernst, mit einem lang geübten 'können-diese-Augen-lügen?-Blick' an. Die Seriosität in persona, mit der ganzen 'Kämpfer für die Freiheit, unser Land und Frauen und Kinder eh' Propaganda im Kreuz. Ganz Profi und dadurch Vertrauen erweckend eben, wenn man amerikanische Zivilisten vor sich hatte, die nicht gerade zum Woodstock Pöbel gehörten.
Mit einem Deut auf Novka nahm sie die Zigarette wieder zwischen die Lippen. "Wahlweise ein eiserner Drache.", nuschelte sie dadurch etwas. Der Kleine konnte ja richtig zickig sein und das konnte Jordan fühlen, obwohl Schura vermutlich noch nicht mal alles wirklich übersetzte. Dafür hatte sie Antennen. Das Matchogrinsen war gleich wieder da und rieselte auf Novka, wie ein Mimik gewordenes: 'Hey Kleiner, wir spielen ja bald wieder.' Dann endlich setzte sie sich doch, allerdings nicht, ohne den Stuhl einer misstrauischen Musterung zu unterziehen und den Hintern noch mehrmals zu lupfen. Es sah aus, als fürchte sie, mit dem Teil zusammenzubrechen oder davon verschlungen zu werden, und genaugenommen war ersteres ihre Sorge. Ohne von ihrem Tun aufzusehen, fügte sie hinzu: "Und soweit ich sehen konnte, fehlte ein gutes Stück des rechten Tragwerks." Sie sagte das so lapidar, wusste aber aus Erfahrung, dass die ganze Episode sie noch wochenlang verfolgen würde und die Bilder sie heimtückisch ansprangen, immer wenn sie am wenigsten damit rechnete. Genau wie damals bei ihrem Abschuss. Jordan ließ ihr Gezappel endlich sein und hob die Hand mit der Zigarette. "Ascher?", wobei sie fragend die Brauen hob. Dieses nervöse Gehabe kannten Novka und Schura bereits, ebenso das Springen von einem Gedankengang zum nächsten. "Und eine sehr wichtige Frage noch, wobei ich mich seelisch und moralisch schon auf ein Nein vorbereitet habe, also keine Angst vor hysterischen Anfällen: Gibt es hier Schokolade?", sagte sie, wobei sie mit der Hand und der Kippe gestikulierte. Teilweise war dieses gedankliche Springen und die Hibbeligkeit Teil der Show.
Ablenkungsmanöver. Nur für wen?
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1085
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Da war Pandora nicht die einzige denn der Freiherr selbst musste sich immer noch an die Rolle gewöhnen und das gelang eher schleppend. In erster Linie war er lange Jahre im Einsatz gewesen und Offizier oder nicht, man deckte seinen Tisch selbst.
Und er zuckt mit den Schultern, etwas resigniert.
"Hier ist alles irgendwie anders. Nur weil wir schon ein bisschen länger hier sind und irgendwie gelernt haben und zurecht zu finden ist das ganze hier immer noch eine vollkommen fremde Welt auch für uns. Für mich."
Und Slava grinste. Zirkus oder Tierheim, der Subtext kam zumindest an.
"Schura hat für deine Leute gearbeitet ehe ich ihn in die Finger bekommen habe."
Soviel zu abgeworben. Ob das nun Zirkus oder Tierheim war, das blieb Pandora jetzt selbst überlassen.
"Ja, klar. Verwechselt man leicht." Eine F5, niemals.
Er war zwar nicht von der Luftaufklärung, aber die eigenen Flugzeuge konnte man von den Fremden immer unterscheiden. Jeder.
"Sieht ja auch alles gleich aus wenn's mal in der Luft ist. Genauso wie Drachen und Wyvern, ob Eisen oder nicht."
Er grinste und ließ es dabei bewenden. Vermutlich würde er es ohnehin irgendwann sehen. Eine Idee hatte er bereits. Jedenfalls nahm er das meiste mit Humor.
Es fehlte etwas von der Tragfläche. Slava nickte nur dazu und trank etwas vom Kaffee.
"Das ist die Funktionsweise der Portale soweit wir sie kennen. Was übersteht wird feinsäuberlich abgeschnitten. Ihre Leute werden genau das fehlende Stück dort finden wo sie verschwunden sind. Präzise abgetrennt."
Laserschneidgeräte gab es noch nicht so lange auf dem Markt, oder waren gerade erst in der Entwicklung, also sparte er sich den Hinweis und schob ihr Wortlos ein handtellergroßes graues Steinzeug Schälchen hin, für das er sonst keine Verwendung gehabt hatte, weswegen es und als Aschenbecher diente.
Er trank noch einen Schluck. Vermutlich bemerkte er die Blicke zwischen den beiden Frauen.
"Feldwebel Novka gehört übrigens zu den wenigen in der Stadt, die mit dem Phänomen der Portale vertraut sind. Wenn sie wirklich in Schwierigkeiten geraten, fragen sie nach ihm. Aber ich rate ihnen, sich unauffällig zu verhalten. Die Zivilisation hier ist... nun, auf den ersten Blick rückständig, aber auf keinen Fall zu unterschätzen. Und sie haben ganz eigene Vorstellungen was ihren Frieden bedroht und keine Hemmungen sich dagegen zur Wehr zu setzen. Und der Feldwebel lernt unser beider Sprachen und mittlerweile auch Metaphern aus dem Fußball."
Erklärte er. Und nickte Novka zu. Sie dachte mit, der offizielle Bericht, den würde er sich auf jeden Fall ansehen, wenn er schon nicht dabei gewesen war.
"Ich kann mir vorstellen, dass ihnen das nicht leicht fällt, aber zumindest hier sind wie keine Feinde. sie müssen nicht ihr Leben vor mir ausbreiten, das interessiert mich auch gar nicht, aber wir sollten vielleicht zusammenarbeiten, wenn es nur den Hauch einer Chance geben soll, hier wieder wegzukommen. Ich erforsche diese Portale schon seit einer ganzen Weile und bin auch bereit, die Informationen mit Ihnen zu teilen, aber die Hilfsbereitschaft muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Dazu wäre es gut, wenn sie ihr Misstrauen begraben könnten. Bitte jetzt auch kein, 'Hütet euch vor den Russen wenn sie Geschenke bringen' oder sowas. In meiner Welt ist der kalte Krieg vorbei und auch wenn unsere Nationen nie wirklich Freunde geworden sind, zumindest haben wir es zu einer friedlichen Koexistenz gebracht."
Wobei er die Politik der letzten Jahre nun einfach ignorierte. Dass längst wieder ein heißer Krieg ausgebrochen war, das hatte er selbst nicht mehr gesehen. Im übrigen galt ja die Order, es als Spezialeinsatz zu betiteln. Fuck, wie er manchmal die eigenen erfolge hasste.
"Was aber ernsthaft zu einem Problem werden könnte, das sprechen sie schon richtig an... das ist die Schokolade."
erklärte er vollkommen bierernst.
"Es gibt Kakao, aber diesen in Tafelform oder wenigstens Pralinenform zu bringen mit einem zufriedenstellenden Ergebnis, das steht noch aus. Aber ich habe selbst die Hoffnung nicht aufgegeben. Das wird vermutlich nach den Zigaretten mein zweites Projekt."
Benutzeravatar
Valjan Novka
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 464
Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
Lebenslauf: V

Soweit hatte Sololov Novka assimiliert. Seine Grübeleien dazu, dass ein Freiherr ihm gerade Kaffee serviert hatte waren nicht vorhanden. Wahrscheinlich hätte er ihm ordentlich auf die Finger gehauen, wenn er sich darum bemüht hätte Kaffee zu kochen. Selbst Schura hielt sich zurück, wobei Valjan inzwischen auch das Gefühl hatte, dass das kindliche Trotzverhalten zu seiner Beziehung zum Chef gehörte.

Da er nicht wirklich angesprochen wurde, trank Novka in kleinen Schlucken seinen Kaffee und lauschte angestrengt. Da war die englische Sprache der beiden, der leicht unterschiedliche Akzent, Schuras Übersetzung in die Gemeinsprache immer wieder durchsetzt von russischen Begriffen, die Valjans Ohren zwar vertrauter klangen, aber oft sonst keine Bedeutung hatten wie Schokolade, Tragfläche oder Fußball. Mal kam ein Stirnrunzeln zu fliegenden Tigern? Sie haben fliegende Tiger, aber kennen keine Greifen? Mal huschte Erkenntnis über sein Gesicht, die destruktive Macht von Portalrändern machte Sinn. Oder Verwirrung, ob man diese Schokolade dann raucht oder trinkt und dann… ‚Hütet euch vor den Russen, wenn sie Geschenke bringen‘?

Der Feldwebel musste auflachen und hätte dabei beinahe etwas vom Kaffee verschüttet. Es war kein sehr männliches Lachen, aber diese Warnung erfreute sie zu tief: „Русские здесь всегда дарят подарки.…“ Sie musste sich räuspern, um sich wieder zu beruhigen und wischte mit der linken eine Freudenträne aus dem Augenwinkel. „Wie Brot und Unterkunft... und Leichen in meinem Keller…“ Ein erneutes Räuspern und der Blick ging zuerst auf Schura und dann auf Slava. Erster wird schon nicht so weit übersetzen und letzterer hatte noch keine Leichen produziert - die es bis in den Keller geschafft haben. Valjan nahm einen Schluck Kaffee und musterte den Gastgeber weiter über den Tassenrand. Also ordentlich verräumt, wenn er sich überhaupt selbst die Finger schmutzig machte, dann doch eher bei jemand statt einem niemand. Da fiel ihm ein er wollte noch beim Orden nachfragen, ob wer vermisst wird. Valjan schluckte den Kaffee und schleckte den Rest von den Lippen ab.

„Dann hole ich den Bericht, bevor er noch verloren geht? - Oder Du kommst mit und ich händige ihn Dir aus, wahrscheinlich habe ich noch mehr zu tun als hier Kaffee zu trinken.“ Ein fragender Blick ging auf Schura, aber vielleicht saß der auch lieber hier herum und aß Tomaten.

„Nur eine Sache nur noch, Miss.“ Das Matchogrinsen war nicht vergessen. Der Feldwebel stellte die leere Tasse ab, legte die Unterarme auf dem Tisch und beugte sich zu der Pilotin. Wie immer sprach er etwas langsamer, um Zeit zum Übersetzen zu geben: „Warum lasst Ihr Euch auf dieses dümmliche Männlichkeitsgehabe herab? Ist das bei Euch genauso? Gibt keine besseren Alternativen? Muss es immer dieses ‚küss mir die Eichel‘ Gesicht sein?“
Benutzeravatar
Alexander Lebedew
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 165
Registriert: Sonntag 12. Dezember 2021, 17:30
Lebenslauf: Schura

Die Tomate war längst beseitigt und hatte er sich da schon nicht mit Ruhm bekleckert, so gelang ihm dies beim nachfolgenden Satz ebenso wenig.
Er hatte einfach nur einen Schluck Wasser trinken wollen, während er immer wieder redete und aufmerksam sein musste und nun drohte der ihm zum Verhängnis zu werden.
Zunächst war er noch Geistesgegenwärtig und Stoppte die Erläuterung nach 'Unterkunft'. Weil ihm nichts besseres einfiel fügte er noch 'Zigaretten' hinzu und 'Kaffee'.
Dann erklärte er kurz Valjan, dass er mitkommen würde und dann nahm das Verhängnis seinen Lauf.
Es gelang ihm aber, ihn nicht über den Tisch zu spucken, schluckte statt dessen artig und wischte sich eine Lachträne aus dem Auge.
"Also, em Novka meint..." und dann übersetzte er. Erst wörtlich, dann erläuterte er, dass der Feldwebel vermutlich 'lutsch meinen Schwanz' meinte. Und er hatte echt schwer damit zu kämpfen, ernst zu bleiben, entsprechend gelang es ihm auch nur mäßig.
Benutzeravatar
Pandora
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 94
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf:

Die Spitze überhörte Jordan geflissentlich, auch den Patzer in der Satzkonstellation, die aus einem your - Ihre - ein your - Deine - machte. Für diese Feinheiten musste man wohl wirklich native speaker sein und dafür machte der Mann das ausgezeichnet. Besser als dieser Schura, der es sich von Anfang an gespart hatte.
Dem Grinsen bezüglich der F5 begegnete sie mit Gleichmut, auch wenn sie gedanklich einen Haken setzte. Er glaubte ihr nicht, sprich er kannte sich eventuell aus. Was sagte ihr das über den Mann? Interessierter Laie oder Militär? Jordan nippte an ihrem Kaffee. Leicht war die Anspannung nicht zu vertreiben, schon gar nicht bei solchen Subtexten, die bei ihr im völlig anderen Hals landeten, als er vielleicht beabsichtigte.
Novka war hier also der V-Mann zu den Locals? Ihre Augen zuckten zu diesem, als er lachte. Jesus, hoffentlich hatte ersie das draußen besser im Griff. So weibisches Gelächter... wobei, sie kannte da mal einen Postboten, aber der Typ wäre auch echt besser ein Mädchen geworden. GOTT hatte manchmal echt einen beschissenen Humor.
Und jetzt kam ihr dieser auch noch mit Fragen nach dem Grund ihres Auftretens. Ausgerechnet Frau Feldwebel. Jordan kam nicht umhin ob der halb verlachten Übersetzung eine Braue zu heben. Vieles hätte sie Novka antworten können, würde es vor diesen beiden Männern aber nicht tun, vor denen es genauso das Gesicht zu wahren galt wie vor Rekruten oder anderen Offizieren oder sonstigen Schwanzträgern. Es war das, was die Wahl ihres Weges aus ihr gemacht hatte: einen weiblichen Matcho. Einfach weil ihr Los das Falsche war, weil sie in einem Körper war, der nicht zu ihren Ambitionen passte und weil sie das mit allen Mitteln auszugleichen versuchte. In ihrer Zeit weichten gewisse Normen gerade erst auf, strampelten sich Frauen gerade erst in die Freiheit. Das Wahlrecht, die Pille, die Arbeit abseits von Haushalt und Kindern. Wer so war wie sie, brauchte Methoden, sonst fickte einen die Welt. Ganz abgesehen von den Kerlen. Von all dem hatte sie ihren ganz eigenen Dachschaden bekommen, aber durch den regnete es ihr schon eine ganzes Leben lang ins Hirn und sie hatte sich damit arrangiert. Im Rahmen der technischen und medizinischen Möglichkeiten hatte sie mit der Sache abgeschlossen und den Rest löste sie mit angelernten Verhaltensweisen. Unter anderem mit diesem meinen-siehst-du-nicht-aber-er-ist-trotzdem-länger-Gehabe. Der Gedankengang brachte sie auf noch eine ganz andere Problematik: an diesem seltsamen Ort kam sie vermutlich weder an Steroide noch an andere hormonelle Hilfsstoffe, die sie für ihr kleines Ich-Projekt brauchte.
Scheiße.
All das würde sie Frau Feldwebel und zwei ihr völlig fremden Männern nicht aufs Butterbrot schmieren. Es würde aus ihrer Sicht nur eine Blöße öffnen und das war das Letzte, was sich Frauen wie sie beide leisten sollten. Hier wie da. Deswegen fixierte sie Novka mit einem Blick und antwortete lediglich: "Weil die Zeiten sich dahingehend wohl nie ändern werden, Sir Feldwebel. Korrekterweise heißt es übrigens 'Ma'am'.", wobei das Lächeln diesmal allerdings sagte: du darfst mir auch gern den Allerwertesten küssen. Ob hier noch eine Freundschaft entstehen würde, stand in den fremden Sternen. Wenn man Jordan kannte, wusste man, dass die, die sie besonders ruppig behandelte, eine Chance hatten, mehr Beachtung zu finden. Aber die Behandlung musste man auch erstmal aushalten. Vielleicht hatte Valjan die Eier dazu, vielleicht auch nicht.
Novka schien gehen zu wollen und so lenkte Jordan ihre Aufmerksamkeit zunächst auf den Rest ihrer Zigarette und den schwindenden Kaffee. Das hier war viel. Persönlich, fachlich, technisch, sogar esoterisch gesehen. Viel zu viel. Trotzdem hörte sie zu. Boah, der Kerl redete vielleicht wie ein Buch. Fast wie Peck. Der Gedanke an den, ließ ihren Magen fast rebellieren, aber weniger aus Angst, sondern weil die Tatsachen mehr und mehr zu ihr durchdrangen. Ihre Leute würden den abgetrennten Teil der MiG finden. Man würde sie für LIA erklären und niemand nach ihr suchen und der da faselte von Portalen. Was verbanden die also? Zeiten? Räume? Sie liebte Science Fiction, aber das war echt harter Tobak. Die Kippe zwischen den Fingern rieb sie sich die Stirn. Zum Glück neigte sie nicht zu Kopfschmerzen, aber diese Keule hier hatte echt Potenzial das zu ändern.
In seiner Welt war der kalte Krieg also vorbei. Kalt. Für Pandora war der Krieg nie wirklich kalt gewesen.
1987 war Schura geboren. Sokolov war älter, gehörte aber in dessen - was? Ebene? Blase?
Sie nahm noch einen Zug von der Zigarette, hielt den Rauch in der Lunge während sie den Stummel ausdrückte und dampfte das Abgas dann durch die Nase. 1987. Schura war mindestens 30. Ihr Blick überfuhr ihn vorsichtshalber noch einmal prüfend. Etwas mehr. 33, weil es so schön einfach zu rechnen war. Sie hob in einer abwehrenden Geste die Hand, um irgendwie zu signalisieren, dass der Kerl dringend die Bremse rein hauen musste, sonst stieg ihr gleich Rauch aus den Ohren.
"Langsam. Bremse, sonst brennt mir gleich eine Sicherung durch. Für die Informationsdichte sind meine Leitungen nicht ausgelegt. Sie - und er auch schon - sagen mir, ich habe meine Zeit verlassen und ganz nebenbei meine historische Linie oder Welt oder wie auch immer Sie sagen wollen. Und jetzt sagen Sie mir, dass Sie allerdings schon aus meiner historischen Linie Schrägstrich Welt kommen, nur später. Er sagt, er ist 1987 geboren, also rate ich einfach mal: ihr zwei wollt mir sagen, dass ihr aus den 2010er oder auch 2020er Jahren hierher gekommen seid? Und da sind wir plötzlich friedliche Partner? Also wir im Sinne von unsere Nationen? Fällt mir schwer zu glauben, wissen Sie, weil mein letzter Kontakt mit Landsleuten von euch, die mich für Zielübungen verwendet haben, ist noch nicht so irre lang her. Aber gut, Schwamm drüber, Kaffee und Zigaretten sind mal ein gutes Friedensangebot." Sie kratzte sich in einer leicht nervösen Geste mit dem Daumen am Kopf. "Das mit der Schokolade müssen wir allerdings dringend in den Griff kriegen."
Zusammenarbeiten. Hier? Portale? Davon hatte sie doch Null Ahnung!
"Hören Sie, Sir, mein call sign ist Pandora, aber nicht, weil ich die Physik außer Kraft setze, sondern nur weil ich die Superkraft besitze, mit fast jedem Fluggerät ein Geschwader Topgun-Anwärter innerhalb weniger Sekunden in absolutes Chaos zu stürzen. Das ist mein Job. Piloten, die meinen, sie sind die allergeilsten Stecher der Welt mit der Realität konfrontieren. Ich bin mir also echt nicht sicher, ob ich viel helfen kann, wenn es um Zeit-Portal-Weltenwechsel-Scheiß geht." Jordan hob unisono Schultern und Brauen. "Also wenn's Drachen zu fliegen gilt, bin ich Ihr Mann. Auch wenn's drum geht etwas wieder zum Fliegen zu bekommen, aber sonst." Punkt Punkt Punkt - einfach gerade hart überfordert.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1085
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Der Patzer war Slava selbst erst im Nachhinein aufgefallen. Aber es war ja auch im Grunde egal. Er war nicht im Einsatz und die Dame wußte ja ohnehin, dass er Russe war. Nun konnte ihn nur die Qualität seiner Ausbildung verraten. Gerade auch in ihrer Zeit sprach kaum einer seiner Landsleute ein dermaßen sauberes Englisch und auch in seiner Generation war es noch nicht alltäglich. Nur wer viel Geld in teure Sprachkurse investierte konnte den Nachwuchs so ausbilden lassen - und dann war normalerweise nicht Lehramt das Ziel. Und wer dies tat arbeitete meist für den Staat.
Aber sie war ohnehin schon auf der Spur. Letztlich war es kein Geheimnis mehr, soweit er die Chance auf eine Rückkehr in genau seine Welt mittlerweile so niedrig ansetzte, dann man sie getrost ignorieren konnte. Also war es auch egal, für wen er einst gearbeitet hatte. Fast.

Jetzt versuchte er zunächst einmal abzuwiegeln. Leise erläutertet er erst einmal Novka in der Gemeinsprache:
"Frauen haben es in ihrer Zeit und in ihrer Welt auch nicht leicht. Sie muss vermutlich so auftreten um sich in einem männlich dominierten Beruf Respekt zu verschaffen. Auch wenn sie sich nicht zur Gänze verstecken muss... Das wäre in ihrer Zeit auch schon nicht mehr möglich."
Das Geschlecht war überall zu lesen, jedem amtlichen Dokument und nciht zuletzt dem Ausweis.
Schura hätte beinahe mit übersetzt was der Freiherr in Gemeinsprache erläuterte, einfach aus Gewohnheit. Er hatt angesetzt mit "Women of her timelin..."
Slava brachte ihn zum Schweigen, erklärte dann aber noch einmal auf englisch:
"Ich habe versucht zu erklären, dass so ein Aufterten manchmal nötig ist um sich in einer männlich dominierten Welt richtig wahrgnommen zu sehen."
Und dann noch einmal für Novka:
"Lass ihr Zeit anzukommen, dies ganze Sache mit den Portalen und einer fremden ist auch für sie ein Schock, nicht weniger als für dich."
Dieses Mal verzichtete Schura auf eine Übersetzung.

Er nickte zur Bremse.
"Ich erkläre es in dem Tempo, das für euch... sie gut ist." Und er grinste.
"Ich bin schon so dermaßen an diesen merkwürdigen Pluralis majestatis gewöhnt." Und er lachte über sich selbst.
Lachen half manchmal.
"Anfangs habe ich mich gefühlt wie in einem Fantasy Roman."
Dass es in ihrer Zeit vermutlich noch kein Cosplay gab, davon ging er sehr stark aus. Wie merkwürdig sich die Zeiten entwickelten...
"Als ich aus meiner Welt gerissen wurde war es 2019... Schura hat es etwas mehr als zwei Jahre später erwischt. Die Portale funktionieren nicht linear, er kam nur ein knappes Jahr nach mir hier an. Und ich will auch gar nicht sagen, dass unsere Nationen Freunde geworden sind, aber zumindest besuchen sich unsere Präsidenten gegenseitig und wir treiben Handel. Und ja, der Kommunismus hat sich nicht durchgesetzt. Auch bei uns hat der Kapitalismus letztlich Einzug gehalten."
Er hatte noch überlegt, ob er sich einen Scherz erlauben sollte und es genau umgekehrt darzustellen, Russland habe gesiegt und die ganze Welt gehöre nun zur UdSSW, der Union der Sozialistischen Sowjet-Welt an.
Aber irgendwie tat sie ihm leid. Er konnte gut nachfühlen wie es ihr ging, erinnerte sich an seinen ersten Tag und seine erste Nacht in dieser Welt... So ein Scherz wäre gerade geschmacklos gewesen, er wollte ja ihr Vertrauen gewinnen.
Schokolade.
"Ja, das stimmt. Kaffee und Zigaretten sind schon ein kleiner Schritt für uns aber ein noch größerer ist all das für diese Gesellschaft. Mein Rufname war übrigens sehr lange 'Ochotnik' - der Jäger. Und meine Aufgabe war es, den Dreck wegzuräumen, an dem andere sich nicht die Hände schmutzig machen zu wollen. Ich freue mich, also, sie kennenzulernen, Pandora."
Ihr Mann. Er hatte schon registriert, dass da etwas im Hintergrund war. Abe er drufte sie auch nicht mit seinen Beobachtungen überfahren. Ersteinmal musste er Zugang finden.

"Ehe ihr geht, Schura, lauf nochmal hoch und hol mir meine Karte... wegen der bin ich ursprünglich ja hergehommen." Er blieb beim englischen, sie sollte ruhig hören was er befahl. Er fischte einen Schlüssel aus einer Innentasche seiner Jacke und warf ihn dem jüngeren zu. Eine Maßanfertigung, die Innentasche, der Schlüssel vermutlich auch. Der Bart sah fast nach modernen Sicherheitsschlüsseln aus, so gut es eben ging von einem lokalen Feinschmied umgesetzt.

Schura folgte und kam nur kurz später mit einer Pergamentrolle und weitere Papieren zurück. Grobes handgeschöpftes Papier im Verglich zu modernem Druckerpapier
Auf der Großen Karte war eine handgezeichnete Kopie einer alten Kate zu sehen, der Kontinent mit seinen Ländern und den Grenzen der Königreiche. Nicht alle Wappen waren nachgemalt, meist nur die Namen und die desjeweiligen Königs, übersetzt ins russische.
Auf dem kleineren Papier Detailausschnitte, alles in ein Koordinatensystem gefasst und nummeriert. Allerdings auch in kyrillischen Buchstaben.
"Das ist der Kontinent, auf dem wir uns befinden und ich habe die mir bekannten Portale eingezeichnet. Ich sammle die Informationen. Es sind schon andere Reisende angekommen, an verschiedenen Stellen... je mehr Daten ich bekomme... vielleicht läßt sich irgendwann ein System finden, nach dem sie funktionieren, vielleicht gibt es ein wiederkehrendes Muster... Wir alle wollen zurück nach Hause, aber derzeit sehe ich keinen Weg. Daher bleibt es mir nur, sie zu katalogisieren.
Aber sie können hier bleiben, so lange sie wollen, ich beantworte ihre Fragen so gut ich kann."
Benutzeravatar
Valjan Novka
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 464
Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
Lebenslauf: V

„'Ma'am'“, wiederholte Novka ganz brav, möglichst so wie Pan es betont hatte. Probierte es auch einmal wie Schura es gesagt hatte, das fiel etwas leichter. Slava meinte die Gemeinsprache und das Russische hätten einen gemeinsamen Ursprung. Sähe man am Φ. Dennoch bemühte sich Novka um Pans Aussprache. „'Mä'am'“ Das Gesicht wurde dabei leicht belustigt und sagte eindeutig ‚vielleicht‘ auf die stumme Botschaft. Den Allerwertesten küssen, am Arsch lecken, irgendwo würde man sich schon finden.
Hoffentlich konnte sie die Klappe halten. Novka hatte zwar nicht bemerkt, dass Schura sich versprochen hatte, aber überrascht war sie dennoch nicht. Frauen achteten einfach auf andere Dinge und nahmen ihn als Wächter ernster als die Kollegen, die nur über die schlaksige Gestalt lachten.

Und dann machte Slava auf Erklärbär. Valeska reagiert ein wenig irritiert, nicht, dass er Sachverhalte erklärte, dass konnte er gut und es war meist auch spannend, aber bei dem Thema? Hatte Slava überhaupt den Hauch einer Ahnung, wie es ist ständig wegen des Geschlechts benachteiligt werden? Oder was die beste Strategie sei sich dagegen zu wehren? Genauso affig herumzuspringen war eine Idee, aber auch genauso peinlich, als ob affig sein sonst sinnvoll wäre. Novka zog scharf die Luft ein und hob eine Augenbraue. „Aber Paps, hatten wir nicht festgestellt, dass every fucking timelin dieses Problem hat? Meine, ihre, Deine, des Doktors, Maximilians… “ Oder? So war der Name und es war nicht Viktor. „Dabei gibt es so viel mehr, was man haben kann als dicke Eier, um mit dem Problem fertig zu werden.“ Valjan nahm eine Frustsalami – tierisches Fett und so viel davon - und nickte dazu, dass Pan noch ankommen muss. „Hab ihr zwei Nächte im Eisvogel gebucht, Kleidung sowie Übersetzer besorgt und die Scheiterhaufen gezeigt, nachdem sie meinte Dickkopf durch die Wand wäre eine gute Idee.“

Dem Rest versuchte Novka zu folgen, aber Präsidenten, Kommunismus, Kapitalismus oder Fantasy Roman konnte er nicht zuordnen. Dreck weg machen für jemand anderen hingegen schon. Für wen? Dem Zaren? Hieß das so? Irgendjemand hatte eine Herrscherperson mit dem Namen mal genannt. Aber… verdammt, irgendwann war es doch zu viel Vodka gewesen. Was Schura tun sollte verstand er nicht, aber die Innenseite der Jacke, die verstand er. Irgendwo dort muss auch das Siegel sein. Ein Schlüssel. Ja, Schlösser die dazu passen konnten hatte er oben gesehen und natürlich beugte er sich neugierig über die Karte. Die Schriftzeichen hatte ihm Schura nur kurz am PDA gezeigt, aber Novka wusste wie die Königreiche hießen oder wo die Flüsse lagen. Irgendwo muss auch diese abgesicherte Kuhwiese sein, auf der Schura und Valentine gelandet waren. Dennoch war es interessant all die Portale zu sehen und die Notizen dazu. Waren da Jahreszahlen? Wie lange ging das schon? Und waren noch mehr gekommen?

Es fiel dem Feldwebel schwer sich von der Karte wieder zu lösen. Es gab Fragen, wie immer ganz viele. Aber gerade auch etwas zu tun. „Dann… hole ich oder schreibe ich jetzt den Bericht“ mal sehen, was auf dem Schreibtisch zusammen gekommen war. Irgendwas sagte ihm, dass der offizielle Bericht noch nicht ganz fertig war und ihn niemand aufhalten würde, wenn er den selbst schrieb. „Erwartet Ihr mich zurück, Ser? Oder reicht ein Bote…“ Ein Schurabote, wie der Blick sagte.

Nach der Antwort stand Novka auf, um zu gehen und salutierte, auch in Richtung Pandora: „'Mä'am'“
Benutzeravatar
Pandora
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 94
Registriert: Dienstag 23. Mai 2023, 20:45
Lebenslauf:

Irgendwie machte der rechtschaffene Ärger Novkas sie gleich ein bisschen sympathischer und Jordan hätte zu der Diskussion gern etwas mehr oder weniger sinnvolles beigesteuert, wäre da nicht die Sprachbarriere gewesen. Denn ihre Gedanken waren wohl ziemlich ähnlich: als hätte ein Mann eine Ahnung, was es hieß, eine Frau da zu sein, wo sie per Definition (der Männer) nicht hingehörte. Wobei sich das Problem bei Jordan grundsätzlich ein wenig verlagerte, aber es blieb ein Problem. Nur hatte sie aus erklärbaren Gründen aufgehört, sich um die Anerkennung des Weiblichen im Revier der Männchen zu balgen. Anders als Novka und die wirkte kurz frustriert.
Der versprochenen Bremse folgten mehr Erklärungen. Thou... er machte das tatsächlich auch im Englischen und ihre Brauen wanderten nach oben, bevor sie auflachen musste. Mann, sie wollte den eigentlich nicht mögen, aber irgendwie war er dann doch auch charmant. Irgendwie. Genau wie der Tomatenfresser. In der Sauna sind wir alle Menschen und nackig, hatte Arni mal gesagt, als er noch hinter ihr her gewesen war wie der Teufel hinter der Seele und mit allen Mitteln versucht hatte, sie in dieses Etablissement für Exhibitionisten zu kriegen. Sauna. Allein was man sich da alles für Krankheiten fangen könnte, ganz abgesehen vom Augenbluten.
Gedanken zusammen halten. Sie versuchte wirklich zu folgen, angestrengt. Der Typ hätte Professor werden sollen - oder Pfarrer. "Pluralis - was? Also ernsthaft - so muss ich hier reden? Allein deswegen werd' ich definitiv in seinem Hotel landen." Sie fuchtelte in Richtung Novka. Das kriegte sie doch nie hin! Trotzdem lachte sie wieder und es konnte ein sehr ansteckendes Lachen sein, wenn sie es mal von der Leine ließ. "Klar, das liegt nur am majestis - wie? Und nicht zufällig an so Zwergen und Elfen im Supermarkt. Scheiße, Leute." Sie schüttelte den Kopf. Zum Kapitalismus sagte sie schon gar nichts mehr. Als wäre das das Einzige, was ihre Nationen trennte. Gut, dass Offensichtlichste vielleicht. Immerhin tranken die Präsidenten Tee zusammen. Oder Jacky, je nachdem wer grad an der Macht war. Achwas, die soffen doch alle.
Jordan wischte sich mit einer Hand über die Augen, sah Sokolov dann wieder an. "Ochotnik, der Putzer also? Nice. Du bist also kein Flieger. Heer? Und versuch' nicht mir weiß zu machen, du wärst Zivilist. Ich riech Wasser an dir, ich weiß nur noch nicht, welches." Er war sympathisch, sie wechselte auf die Du-Form. Er würde sie schon nicht dafür erschießen.
Pandoras Augen verfolgten wach die Wort- und Blickwechsel, dann kam die Karte ins Spiel und zog unweigerlich ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie stand auf und beugte sich ähnlich neugierig wie Novka darüber. Karten waren ihr Ding. Vogelperspektive. Genau so musste man die welt sehen - von oben! Schnell hatte sie Nowigrad gefunden, der Fluss hieß Pontar und da war die Küste und da sogar die Felsen, die sie noch vom Fallschirm aus gesehen hatte. Kyrillisch war ihr vertraut und so ging sie die vielen Bezeichnungen und Notizen im Geiste durch, ohne noch viel auf die anderen drei zu achten. Nichts von all dem kam ihr bekannt vor - einfach gar nichts! Jesus Christ - je mehr Fakten auf den Tisch rollten, desto mehr fühlte sie sich, als wartete hinter der nächsten Ecke ein ausgewachsener Nervenzusammenbruch. Zumindest ein kleiner hysterischer Anfall. Später. Hoffentlich später. Jetzt hielt sie zunächst noch die Chemie bei der Stange.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass Novka gehen wollte und tatsächlich salutierte. Erste Regel: dem grüßenden Soldaten gebührt eine Grußerwiderung. Auch wenn Jordan mit Novka noch das ein oder andere Mal kollidieren würde (sie spürte, wenn sich ein Querkopf an ihrem Querkopf rieb, jaha!), so richtete sie sich dennoch auf und aus und erwiderte zackig den Salut. Fast automatisch und absolut akurat.
"Fehld-webl." Es klang noch etwas holprig, aber hoffentlich so, dass es nicht wie ein Lustig machen rüber kam. Persönliche Differenzen und Zusammenarbeit auf professioneller Ebene hatte sie schon immer ganz gut trennen können. Außer bei Peach. Peach war sowohl Atemluft als auch Sargnagel in Personalunion. Da konnte sie einfach nicht trennen. Nur nicht an ihn denken... sie schaute wieder auf die Karte und merkte erst, als ihr die Brust eng wurde, dass sie die Luft anhielt.
Weiter atmen Jordan, alles wird gut.
"Kann ich noch eine Zigarette haben? Hab schon kapiert, das ist hier vermutlich ein totales Luxusgut, aber... eine noch? Ich will auch niemandem auf der Tasche hängen. Wenn ich mal kapiert hab, wie die Bude funktioniert, komm ich schon über die Runden." Richtig überzeugt klang sie nicht. War sie auch nicht. Was waren hier typische Frauenberufe? Das nächste Auflachen zeugte von dieser wieder aufkeimenden Unsicherheit. "Vielleicht sollte ich mich bei der Stadtwache bewerben." Blöder Witz, aber irgendwie drängte er sich dank Novka auf und sie kam nicht drumrum, diesem doch noch mal das Matcho-Grinsen hinterher zu schicken.
Zuletzt geändert von Pandora am Montag 2. Oktober 2023, 06:35, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Valjan Novka
Spieler Level 3
Spieler Level 3
Beiträge: 464
Registriert: Mittwoch 4. Januar 2023, 17:46
Lebenslauf: V

Genau diesen Salut kannte Novka zwar nicht, aber fühlte sich nach all dem Genörgel seitens Pandora nun doch geschmeichelt, was sie in einem anerkennenden Lächeln zeigte. Zumindest das funktionierte, auch wenn die Feldwebel keine Ahnung hatte, welchen Rang die Neuankömmig inne hatte. Also noch eine Salamischeibe schnappen und zurück zur Wache, um sich diesen Bericht anzusehen. Nur…

Bei der Wache bewerben? Novka stand schon mit Schura an der Tür und hatte wieder ihre männlichere Körperhaltung angenommen, als sie sich auf diesen Spruch doch nochmal umdrehte. Nachdem die Übersetzung an ihren Ohren angekommen war.

„Ja. Yes, Ma’am. Ein gute Idee!“ Kurz versicherte sich Novka, ob Schura brav übersetzte. „Zuerst müssen wir nur eine kleine Revolution starten und gewinnen. Davor muss ich noch eine Situation konstruierten, in der mein Hauptmann von mir erfährt und gleichzeitig es für seine beste Idee überhaupt hält mich zu behalten, statt mich wegen Hochstapelei zu hängen oder wegen finsterer Hexerei beim Orden zu verbrennen oder beiden. Sobald diese Kleinigkeiten erledigt sind, freue ich mich darauf eine Rekrutin begrüßen zu dürfen, um mit ihr die nächtlichen Straßen dieser Stadt sicherer zu machen. Wir finden sicher ein paar notgeile Ärsche, in die wir treten können. Leider haben wir weder eine Kavaliere noch eine fliegende Kavaliere. Aber vielleicht finden meine Hexer ein Greifenei für uns, dann könnt Ihr es ausbrüten und das Küken zum Reiten abrichten.“ Mit einem leichten Wahn in den Augen war die Feldwebel wieder ein paar Schritte zurück zum Tisch gegangen und hatte ausufernd gestikuliert, um zum Schluss Pan überzeugt zu zunicken, so machen sie das. Besser als kein Ziel. „Und das sind verdammte geile Stiefel, Miss Baker.“ ‚Will ich auch‘ musste Novka nicht dazu sagen, das sah man und gehörte bei Frauengesprächen über Schuhe nun mal dazu.
Antworten