Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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"Jemand wie wir wurde dazu dressiert, das eigene Leben für das des Kameraden zu geben, das zählt nicht." er versuchte den Satz mit dem Ausdruck aus der Tierhaltung ironisch zu überziehen, aber genau so war es. Man bekam von Anfang an eingebläut, dass das eigene Leben nur ein Hebel war den man ansetzte und der Notfalls dabei brach, wenn es der Sache diente. Einmal Soldat, immer Soldat.
"Und ich stand auch vor dem Dilemma, dass Zivilisten als lebende Schutzschilde missbraucht wurden, nicht nur einmal. Man kann sich nur falsch entscheiden. Ich habe mehr als einmal getötet um andere zu schützen, auch von Angesicht zu Angesicht."
Man gewöhnte sich dran. Nicht einfach, nicht schnell, aber man gewöhnte sich. Und weil sie bei den Psychologen waren und das auch für ihn der Kontext gewesen war, warf er mit einem Grinsen ein:
"Musstest du mal dein Umfeld als Tiere aufstellen? Das hat einer der Gutachter mit mir gemacht. Plastiktiere, für Freunde, Familie, Partner, Kameraden und Vorgesetzte... so zum repräsentieren."
Er hatte damals alle als Nagetiere aufgestellt und kleine harmlose Wesen, Haustiere... Nur Markin hatte er als Ochsen aufgestellt, aber den Witz hatte nur er selbst verstanden, der Psychologe hatte das heillos überinterpretiert. Und für sich selbst hatte er den Dinosaurier gewählt. Vermutlich hätte er die Schlange genommen, wenn diese im Maßstab zu all den Kaninchen und Mäusen und Eichhörnchen nicht so klein gewesen wäre. Der Raptor schien ihm viel passender. Das hatte ihm aber noch 4 weitere Wochen Reha eingebracht, bis er sich eine unangreifbarere Konstellation ausgedacht gehabt hatte.
Pastor sollte er werden...
"In guter Sowjettradition kommt mein Beruf dem schon recht nahe."
Nicht stoned genug für unmoralisches... Er jedenfalls war entspannt genug um nichts mehr so richtig ernst zu nehmen. Allerdings blieb fast immer ein kleiner Rest Vernunft aktiv, wenn auch nur um meist ignoriert zu werden. Also... würde er mit ihr vögeln, wenn sie Bereitschaft signalisieren würde? Provozieren und Anspielungen machen und schlüpfrige Witze waren das eine. Aber würde er Jarel untreu werden? Wobei ein Fick zum Ablenken nicht gleich Untreue war... sie hatten nie darüber gesprochen... wobei, doch. Jarel hatte erwähnt, wie sehr es ihn immer verletzt hatte, dass dieser Illarion fremdgegangen war, selbst wenn er jedesmal zu ihm zurückkam... Er wollte Jarel nicht verletzen. Er hätte vermutlich eingelenkt. So aber musste er gar nicht.

Auf seine Outing reagierte sie ruhig. Er hatte es ihr recht schonungslos vorgesetzt. Das war manchmal seine Art. Einen derart kapitalen Happen einfach hinknallen und dann zukucken wer sich daran verschluckte und sich amüsieren. Jetzt war er jedoch nicht mehr amüsiert als sie es ihm mit barer Münze zurückgab. Einmal mehr wuchs sein Respekt vor dieser Person.
Dass ein Teil ihrer Ruhe den Medikamenten geschuldet war... er jedenfalls rechnete den Verdienst ihrem Charakter an.
Mit 17 schon...
Die Gebärmutter entfernt... hier schluckte Slava merklich. Damit hatte er nicht gerechnet, nicht mit einer solchen Aktion und nicht mit einer solchen Offenheit. Das war hart.
Und sofort setzte sein analytisches Denken ein. Wenn beides entfernt wurde...
Er war mit einer Ärztin verheiratet gewesen, einer Internistin, und auch wenn er wenig Zeit für die Familie gehabt hatte oder hatte haben wollen, ihren Schilderungen aus beruflicher Sicht hatte er immer aufmerksam zugehört. Aufmerksamer als ihr damals wohl bewusst gewesen war.
Aber er schluckte den nächsten Klugscheißerkommentar runter. Er dachte an Hormonersatztherapie und dass sie bald möglichst einen Alchemisten aufsuchen mussten.
Wieder blieb sein Blick bei ihr hängen. Da war etwas zwischen ihnen, das Freund und Feind verband...
Sein Herz schlug ihm wieder im Hals und kurz dachte er an einen weiteren Infarkt. das war es aber nicht. Er überlegte fieberhaft ob er noch eine weitere Enthüllung drauflegen sollte, eine, die er bisher nur Jarel anvertraut hatte als der ihm durch den Entzug geholfen hatte. Etwas, das er jetzt wieder torpedierte.

"Fuck... das ist übel... Dass es nötig war... Ich wurde etwa im gleichen Alter Opfer einer Vergewaltigung durch Kameraden... ist nicht unüblich in der Armee... Egal wie man es relativierte... Er redete zu viel, eindeutig.
"Scheiß Tragödien Quartett... Das Leben ist beschissen, aber ein anderes gibt es halt nicht..."
Jetzt irgendwie wieder die Kurve bekommen in eine andere Richtung.
"Und ja, eigentlich müsste ich dich jetzt auch erschießen."
Er richtete sich langsam auf, schneller als sonst oft, es war dermaßen befreiend, schmerzfrei zu sein...
"Denk nicht, dass ich in Russland ein Queer-Aktivist gewesen wäre. Ich war auf Linie und habe selbst Homosexuelle, Transsexuelle und alles was nicht eindeutig Mann und Frau war, verfolgt. Auch unsere Politik ächtet so etwas und es gibt Pläne, die solchen Aktivismus als Extremismus stempeln und ebenfalls unter Strafe stellen. Ich habe mich auch angepasst und mir war selbst nicht klar... oder besser, ich habe mich selbst ebenso belogen wie meine Freunde, meine Vorgesetzten und auch meine Frau."
Vielleicht hatte er die Untreue auch deshalb nicht übel genommen... Und wenn er noch zwei Puzzlestücke zusammenbrachte... Dass Oleg ihn erwischt hatte, dass er es war... er wollte es sich die meiste Zeit nicht erlauben dahin zu denken, aber wenn er ehrlich war, dann hatte er an Oleg immer viel größere Interesse gehabt... Fuck auch.

"Diese Welt ist kaum besser. Aber dass ich aus meinem sozialen Geflecht gerissen worden bin hat mich gewissermaßen befreit. Ich habe den Mut gehabt, hier die Partnerschaft einzugehen... die ich brauchte. Aber auch hier wird man verfolgt... nicht zuletzt vom Orden."
Jarel war bereist darüber gefallen. Wie tief, das würde sich noch zeigen, oder ob er einen Hebel fand, den er ansetzen konnte, oder ob er damit riskierte als Verräter gerichtet zu werden.
"Falls ich mal aus politischen Gründen eine Partnerin vorweisen muss, dann weiß ich an wen ich mich wende. Umgekehrt, wenn du mal jemanden zum vorzeigen brauchst..."
Er grinste dabei, aber es war Realität. Über kurz oder lang würde man sein Auftreten bei Empfängen erwarten und er hatte schon überlegt, wen er da vorbringen sollte. Novka sicher nicht. Sie könnte eher seine Tochter geben, oder den Sohn. die Alchemistin vielleicht, oder eben dieses Exemplar hier.
Und er bot ihr die Hand an. Nicht weil sie eine Frau war, sondern als Kamerad.
"Nun komm, gehen wir nach oben. Ich versprech dir auch dich nicht zu erschießen..."
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Pandora
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Dressieren hatte er gesagt.
Dressieren wie einen Hund oder ein Pferd. Jordan glaubte nicht an einen Schnitzer in der Wortwahl, dazu sprach dieser Mensch ein zu sauberes Englisch. Sauberer als ihres jedenfalls. Zwar hatte sie sich in all den Jahren, in denen man mit verschiedensten Leuten aus diversen Bundesstaaten und Ländern zusammenarbeiten und auch über Funk verstanden werden musste, eine ziemlich klare Aussprache angewöhnt, aber hier und jetzt rutschte sie deutlich ins Texanische, wobei sie oft klang als balanciere sie eine heiße Kartoffel auf der Zunge.
Sie zog ihre Hundemarke aus dem Ausschnitt und spielte damit herum. Die eingravierten Zahlen und Buchstaben ihrer Dienstnummer konnte sie im Schlaf herbeten. W18 623.091.
Dressieren also.
Nein, das konnte sie so nicht stehen lassen.
"Mag ja bei euch so sein, aber als Soldat der Vereinigten Staaten von Amerika wird man ausgebildet, die Schwächeren zu verteidigen. Soldaten sterben, aber sie tun es für die Gerechtigkeit und stehen vor denen, die nicht kämpfen können. Freiwillig, weil das unser Job ist und weil Leute sterben, wenn wir den Job nich' richtig machen. Das ist eine Frage der Ehre, keine Dressur, Mann." Nette Gehirnwäsche. Als hätte sie nicht selbst oft genug auf die Vietkong geschossen, die sich unter Dörfern eingegraben hatten und bei denen man die Feinde und die Zivilisten nicht mehr auseinander halten konnte. Wer also "die Schwachen" waren, das definierte die Propaganda und die oberste Heeresleitung. In erster Linie beschützten sie das amerikanische Volk. Zum Beispiel vor Kommunisten mit Atomraketen. Oder solchen, die zu viel redeten.
Aber das Gespräch wanderte schon weiter, hin zu den Psychotests und Jordan lachte ihr raues Lachen, als er von den Tieren anfing. Dressieren. Tiere. Verdammter Zoo hier oder was? Ihr Colonel hatte über einen Haufen Marines, die wegen einer Verlegung auf der Airbase rumlungerten und sich mit Airforce-Leuten angelegt hatten mal gesagt: 'Nicht mein Zoo, nicht meine Affen', als es darum ging, Disziplinarmaßnahmen festzusetzen. Ein ganzer Zoo fiel Jordan also ein, als sie darüber nachdachte, wie sie bei so einer Aufgabe wohl wählen würde. Sofort dachte sie an Peach. Der wäre einer dieser kleinen Affen, die so flink herum hopsten, Sachen klauten und einem in den Finger bissen, wenn man diese wieder haben wollte. Lärmend und bissig und flink, aber irgendwie possierlich. Sie schüttelte den Kopf. "Ich musste immer malen. Und ich kann nicht malen.", und so wirklich umfangreich waren die Tests sowieso nie gewesen. Leicht zu durchschauen, wenn man den Doc kannte. "Kam immer mehr auf die körperliche Fitness an als auf die Psyche. Hauptsache, du kannst dein Gewehr schleppen." Ob du damit dann Amok läufts oder es dir in den Hals schiebst, interessiert im Grunde erst, wenn es passiert ist. Und bis dahin gibt es bunte Pillen. In den Zeiten, in denen Jordan lebte, brauchte das Militär jeden Soldaten und stellte durchaus weniger Fragen als das vielleicht in späteren, friedlicheren Zeiten der Fall war. Manpower war buchstäblich kriegsentscheidend, vor allem wenn man gegen ein Land agierte, das so verflucht viele Ressourcen in die Waagschale werfen konnte. Lebende wie materielle.
Und dann waren sie in dieses Bingo getrudelt - noch einen drauf und noch einen drauf. Hätte der Oberst den Klugscheißer nur raus gelassen... Dann würde sich Jordan wenigstens daran erinnern, dass es die Spritze, die alle paar Monate dafür sorgte, dass sie nicht zu einem migränegeplagten Nervenbündel wurde, hier auch nicht gab, und nicht erst wenn die unweigerlichen Veränderungen einsetzten, die mit dem Ausbleiben der Hormone kamen. Sie würde sich verändern, hier in dieser Welt und noch hatte sie zu viel Angst davor, darüber nachzudenken und noch mehr Angst vor den Fakten als solchen. Schön verdrängen, unter Pillen ersticken, bis es nicht mehr ging. Und dann...
Zeit. Noch war Zeit.
Nötig. War es nötig. Für ihr Seelenheil allemal. Ein Gewaltakt gegen sich selbst, aber wirklich nötig eigentlich nicht. Was wusste man schon als halb depressiver Teenager? Sie hatte eine impulsive Entscheidung getroffen und vergessen darüber nachzudenken, dass es vielleicht auch anders gegangen wäre. Bereute sie? Kein Stück. Dafür war sie zu sehr jemand, der immer nur nach vorne sah, auf das große Ziel. Sie brauchte ein Neues. Unbedingt.
Dann stolperten ihre Gedanken. Der Kerl machte sie echt fertig. Morgen früh würde sie dieses Gespräch bereuen, jetzt aber konnte sie sich nur ergeben. Äußerlich ließ sie den Kopf gegen den Zuber fallen. Der gab ein leises 'Tonk' von sich und Jordan schloss kurz, aber fest die Augen, als hätte Sokolov nach ihrer Nase ausgeholt und sie erwartete den Treffer. "Scheiße.", atmete sie dazu flüsternd aus.
Augen wieder auf und geradeaus auf diesen Typen, der gerade die Hosen runter ließ. Im übertragenen Sinne.
"Full House, Mann." Da konnte sie keinen mehr drauf setzen. Jordan hatte sich nie sexueller Übergriffe erwehren müssen und sich das immer vornerum damit erklärt, dass sie einfach kein Opfer war und sich auch nicht so platzierte. Aber die schnöde Wahrheit war ein Gesetz, das Frauen im Militär gleichstellte und schützte. Sexuelle Belästigungen bis hin zu einer Vergewaltigung waren das Einzige, womit sie ihre Kameraden und Vorgesetzten an den Eiern kriegen konnte und daran direkt vors Militärgericht schleifen. Das Resultat war ein gewisser Schutz vor dieser Form von Gewalt, im Umkehrschluss entstand eine perfide Kreativität, wenn es um andere Formen der Disziplinierung ging, sei es durch Vorgesetzte oder untereinander im Korps. Als Frau musste man viele Hürden nehmen, viele Härten ertragen - nur die eine nicht, die den Männern direkt als Boomerang wieder ins Genick schlug. Konnte man jetzt sehen, wie man wollte - Jordan war recht froh darum, aber sie konnte mit allem anderen auch umgehen. Sie war keine Zuckerblüte.
Die Pilotin blinzelte. Stimmt ja, er hatte Frau und Sohn erwähnt.
Wenn es einen raus riss, wird Man(n) also mutiger? Wie mutig sollte sie denn dann werden? Mutig genug sich ihren Ängsten zu stellen, von denen sie immer gedacht hatte, sie wären tief genug verbuddelt, dass keine davon je wieder auch nur einen Finger nach ihr ausstrecken konnte?
Und dann brachte er sie wieder zum Lachen. Das bekam er außerordentlich gut hin.
"Ich bin mir nicht sicher, ob du dich nicht lieber gleich als Witwer darstellst bevor du dir mich antust.", lachte sie höchst amüsiert bei der Vorstellung wie eines dieser Weiblein draußen auf dem Markt demütig gesenkten Hauptes neben ihm her zu trotten. "Oder ist dir so daran gelegen, dein Ansehen komplett zu ruinieren? Kurz die Fakten: Ich bin laut, rede mindestens so viel wie du und davon die Hälfte dummes Zeug, hab keine Manieren und stolpere im Kleid nach zwei Schritten über den Rock. Das ist verifiziert, auch wenn die Datenlage knappe dreißig Jahre alt ist. Aber sonst, klar. Ich bin 'nen super Flügelmann." Sie nahm die angebotene Hand, aber nicht wie einen Handschlag, sondern als wollte sie Armdrücken. Gekreuzte Daumen, ein fester Griff um seinen Handballen. Die Frau hatte Kraft, auch wenn sie müde war so wie jetzt und wirklich einen gewissen Zug seinerseits brauchte, um auf die Beine zu kommen. Jordan ließ auch nicht sofort los, denn ihr wurde sofort wieder schwindelig. "Heilige Scheiße, ich hätte nicht zwei von den Dingern einwerfen sollen. Mein Gleichgewichtssinn ist schon im Koma." Mit der anderen Hand hielt sie sich am Zuberrand fest. Oben. Na das würde ein Spaß werden, diese steile Treppe rauf...
Sie sah Sokolov wieder in die Augen. Noch vor ein paar Stunden hätte sie ohne zu fragen auf ihn geschossen, ohne Skrupel oder schlechtes Gewissen. Einfach weil er zu denen gehörte, auf die man eben aktuell schoss und dies das Normativ ihrer Gegenwart war.
Vor ein paar Stunden, als noch alles normal gewesen war und sie in der Luft.
Und jetzt.
"Versprich mir lieber, mich rechtzeitig zu erschießen, falls irgendjemand hier auf die Idee kommen sollte, ich tauge als Brennmaterial." Diesmal redete sie kein dummes Zeug, sondern war plötzlich todernst. Sie würde sowas von niemandem verlangen, außer von einem, dem sie es verflucht nochmal auch zutraute.
Sie würde dieses Gespräch morgen (oder besser heute) früh wirklich bereuen. Diese Pillen machten sie einfach immer viel zu ehrlich.
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Vyacheslav Sokolov
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Dabei war 'dressieren' sogar noch recht freundliches Wort für die Ausbildung, die er genossen hatte. Der Einsatz von Prügeln, Pfefferspray und Foltermethoden, physischer wie psychischer, hätte jedem Sadisten wahre Tränen der Rührung ins Gesicht gezaubert.
Zu dem recht idealisierten Bild der Army sagte er nichts, er konnte die Faktenlage nicht vergleichen, aber zu seiner Zeit wußte jeder, dass es ganz anders war, das Bild nur noch ein Klischee und er fragte sich wer das wirklich noch glaubte. Sie vielleicht, aber das war noch eine andere Zeit gewesen. Damals stimmte es vielleicht noch... Vielleicht.
Sie hatte mit ihrer Hundemarke gespielt. Er kannte die Geste von Kameraden. Es war etwas, an dem man sich festheilt, etwas vertrautes, das man immer bei sich hatte. Ein Teil der von der Armee gespendeten Identität. Er selbst hatte nicht lange welche getragen, nur die kurze Zeit bei der Spezialeinheit. Sobald der GRU ihn einkassiert hatte, waren die abgelegt. Wäre ja auch blöd, am Flughafen mit der Erkennungsnummer aufgegriffen zu werden. Er tat sich auch so schon schwer genug den Zivilisten zu geben.
Und ja, er hatte selbst gute Erfahrungen im einkassiert werden.

Aber der Gedanke ließ ihn nicht los. Setzte er sich denn für die Gerechtigkeit ein?
Es mochte Anfangs so gewesen sein, als er eben noch ein einfacher Soldat war. Da hatte er auch gedacht, für jeden Terroristen, dem er eine Kugel in den Kopf jagte starben weniger Zivilisten. So brachte man es ihnen bei.
Aber das hatte nie gestimmt.
Das hatte der Einsatz im Musicaltheater deutlich bewiesen. Er war damals nicht verantwortlich gewesen sondern nur mitgelaufen aber auch er hatte später dazu geschwiegen als die Sache öffentlich heruntergespielt und Fehler vertuscht wurden. Und später? Später hätte er durchaus die Macht gehabt einzugreifen... Hatte er aber nie. Politisch Andersdenkenden etwas anhängen, sie systematisch in den Selbstmord zu treiben oder die Familie diskreditieren... überlebten dadurch mehr Unschuldige? Es sicherte vor allem langfristig die Macht eines Mannes an der Spitze und dessen Stab, zu denen weit unten auch er gehört hatte. Nicht zum engsten Kreis, aber eng genug um die Hand des Präsidenten bereits mehrmals geschüttelt zu haben.

Die Dressur hatte aber schon früh eingesetzt. Das Zerbrechen und neu Zusammensetzen. Das begann von Anfang an, mit dem haten Drill, ungerechten Disziplinarstrafen und den Misshandlungen, die praktisch normal waren, wer sich beschwerte war ein Weichei. Da packte niemand aus, denn irgendwann wurde jeder zum Täter. Oder zerbrach. Er hatte damals tatsächlich intern ermittelt, allerdings ohne Auftrag und auch ohne die Ambition, das mit der Auslandspresse zu teilen. Er war immer noch loyal und hätte nie den Whistleblower gegeben. Seine einzige Motivation war es gewesen, die eigenen Peiniger ausfindig zu machen. Was sonst an Dreck mit hoch kam interessierte ihn wenig. Er hatte damals geplant gehabt, Vergeltung zu üben. Mit einem Scharfschützengewehr auf dem gegenüberliegenden Dach... und er hatte sich vorgestellt abzudrücken, sich vorgestellt wie das Blut und Gehirn an der Wand einen größeren Fleck hinterließen als der Borscht, den die nichtsahnende Ehefrau vermutlich im Raum verschütten würde, den Schreck der Kinder... Er hatte damals in seiner Verbohrtheit und Bitterkeit tatsächlich dort in der Kälte ausgeharrt. Aber er war nie ein Scharfschütze gewesen und hatte auch damals Zweifel, dass er wirklich treffen würde. Und dann war er zu dem Entschluss gekommen, dass es ihm reichte, die Macht zu haben über das Leben des Mannes zu entscheiden und dass der mit seiner Mittelmäßigkeit mehr gestraft war als mit einer Kugel im Kopf. Er hingegen hätte jede andere Möglichkeit, ihm das Leben zur Hölle zu machen, seines und das der anderen Mittäter. Und er hatte sich zurückgezogen.
Damals war er ein anderer gewesen als heute.
Das zumindest redete er sich heute gerne ein.
Einen kurzem Moment sah er sich wieder auf dem Dach liegen, dann kam er zurück ins hier und jetzt.
Und eben weil man ihm so etwas vermutlich zutraute und es immerhin um eine gehobene Offizierslaufbahn ging bei der es irgendwann dazu kommen konnte, dass ein Psychopath wie er dem Präsidenten die Hand schüttelte, eben deswegen hatte man ihn gründlich durchleuchtet. Verständlich im nachhinein. Nicht gründlich genug allerdings.

"Ha, wenn ich mich als Witwer ausgebe, dann verkuppeln sie mich mit der erstbesten adeligen Schreckschraube die sie in die Finger bekommen. Irgendeiner verknöcherten Hexe, bei der man sich Spreißel einzieht schon wenn man nur dran denkt, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen."
Die junge Dame, die so gar keine war lachte sich darüber fast tot. Buchstäblich, denn zum einen wäre sie rückwärts die recht steile Treppe runtergefallen, hätte Slava sie nicht gehalten und dann droht sie noch fast zu ersticken.

Und weggewischt war das Katastrophen Quartett. Er hatte auch nicht gewinnen wollen, aber irgendwie hatte sie die Wahrheit verdient und vielleicht hatte ihm auch die Pille die Zunge gelockert oder... und so würde er sich das später wohl am ehesten erklären: Je öfter man es aussprach, umso mehr verlor es an Macht über einen. Wenn es einen nicht verletzen konnte, dann konnte es auch kein Feind als Waffe einsetzen. Nicht Cyron und nicht ein mutierter Inkkubus oder ein Kontroller, der das unterste der Psyche nach oben mischte.

Und er musste weiter lachen.
"Hast du eine Ahnung, was ich mir schon selbst an Ruf ruiniert habe. Ich bin dem Großkomtur des Flammenordens gegenüber getreten... Zugegebenermaßen hab ich da auch was eingeworfen wegen der Schmerzen, aber ich bin ihm ziemlich über den Mund gefahren und hatte nicht mal eine Entourage dabei, das erwarten sie hier... Das war von Herrenloh, der Großkomtur kommt einem Bischof vermutlich nahe, ist der dritt- oder viertmächtigste Mann in der Stadt. Denke ich. Zum Glück ist mein direkter Chef, der Regent, selber... nun, wie soll ich sagen, direkt. Der nimmt mir so etwas nicht übel. Wir kommen wunderbar miteinander aus. Und als mich dann der Großkomtur besucht hat... hab ich ihm im Bademantel die Tür geöffnet..."
Was nicht ganz stimmte. Er hatte im Bett gelegen, nach dem Herzinfarkt. Aber das wollte er gerade nicht mehr erzählen, das wäre nicht lustig gewesen.
"Du siehst, viel schlimmer kann man es kaum mehr machen."Erklärte er, während er ihr die Treppe hoch half. Kameraden, die zu viel gesoffen hatten.
Im ersten Stock machten sie kurz halt, und als sie dann wieder Luft bekam war die Antwort:
"Alles klar, Mann, die Herausforderung nehm' ich an."
Wobei er nicht ganz sicher war, ob sie nun tatsächlich versuchen würde, ihn noch weiter zu blamieren, aber man musste es wohl drauf ankommen lassen.
Ein wenig hatte er vielleicht gehofft, sie mit dem Namedropping - oder besser Titel - des Regenten beeindrucken zu können, aber wenn sie das war, dann zeigte sie es nicht. Aber man konnte ja später noch eines draufsetzen. An welche Stelle ihn das in der 'mächtigste Männer der Stadt' Skala stellte war auch offen, jedenfalls war auch hier die Nummer sicherlich noch einstellig.

Im ersten Stock stand das eher unbequeme Kanapee, Novka hatte es mal genutzt und Cyron auch und Sindra, oder Cat oder wie auch immer.
"...wenn du hier bleiben willst bring ich dir gleich Decken, das Bett oben ist aber echt besser."
stellte er es ihr zur Wahl.
"Und ich verspreche es. Brennen ist echt kein schöner Tod. Aber noch habe ich Möglichkeiten, so etwas zu verhindern."
Und wenn die einmal wegfielen... daran wollte er nicht denken, denn das konnte bedeuten, dass auch andere mit ihm brannten... oder hingen. Ein anderer Gedanken vertrieb diesen Unschönen sehr schnell:
Und zwar ob er sie auch dem Regenten vorstellen sollte? Jedenfalls wäre der sicher sehr interessiert, vor allem an dem was sie über's Fliegen wissen musste. Er behielt den Gedanken mal im Kopf.

"Die Couch ist perfekt. Ich schlaf überall, selbst im Zuber. Ist andressiert." kam prompt noch eine Retourkutsche. Slava schmunzelte nur und brachte ihr die Decken.
"Hättest du das nicht gleich sagen können, dann hätt ich dich nicht hochgeschleppt." schickte er noch hinterher.
Dann zog auch er sich nach oben zurück, in das breite Bett, das ihm allein leer vorkam. Gestern war Jarel noch hier gewesen, gestern... heute war er unterwegs nach Wyzima, nächtigte vermutlich irgendwo im Freien.
Er seufzte und schlief über den Gedanken vermutlich irgendwann ein.
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Jordan war zunehmend entspannt, was an ihrem Gelächter über den eigentlich ziemlich respektlosen Witz abzulesen war. Normalerweise setzte sie bei sowas nach anstatt zu lachen und grinste nur vor sich hin, aber gerade war ihr Kopf zu langsam für flotte Antworten und die selbst antrainierten Verhaltensweisen ziemlich aufgelöst. Die gute Kinderstube dagegen, die solcherlei Witze verboten hätte, war vergraben und vergessen in watteweichen Wolken. Die würde sie dann wohl irgendwann mal wieder ausgraben müssen, wenn der Typ Ernst machte mit seinem Vorschlag. Zusätzlich Sokolov leider ziemlich sympathisch und auf der gleichen Welle unterwegs, auch wenn er vielleicht bewusst auf genau diese aufsprang. Jordan war nicht gut genug darin, hintenrum zu denken. Zwar war sie zu Hause absolut auf Linie gewesen und von sich aus nie auf den Gedanken gekommen, Menschen hinter den roten Sternen zu suchen, aber so rum war sie Opfer ihres Naturells. Wen sie mochte, den mochte sie einfach und machte sich keine Gedanken darüber, ob der vielleicht eine Rolle spielte, damit sie ihn mochte. Solche Denkmuster waren ihr völlig fremd, dafür war sie wiederum zu einfach gestrickt.
Dann waren sie oben und Jordan ließ sich auf das Kanapee fallen. Sehr hart, grober Stoff, aber trotzdem besser als die Strohsäcke. Und besser als das Bett, dass ihm und seinem Partner gehörte. Darin war Jordan wiederum furchtbar konservativ, vor allem, weil sie viele Jahre lang kein Bett gehabt hatte, was nicht schon hundert Ärsche vor ihr durchgefurzt hatten. Da nahm ein eigenes Bett einen gewissen Stellenwert im Privatleben ein, ein Möbelstück von höchster Intimität, das man einfach nicht teilte oder wenn, dann nur mit jemandem, mit dem einem mehr verband als der Zufall und das Bedürfnis nach Schlaf.
Sie fing die Decken auf. "Nächste Mal bau ich mir ein Nest im Zuber, aber erst wenn ich ein Greifenei zum Ausbrüten hab!", rief sie ihm noch hinterher, reflexhaft immer das letzte Wort haben müssend. Sie pfiff demonstrativ durch die Zähne, was wirklich nahezu wie ein Raubvogel klang und buckerte dann hühnermäßig vor sich hin, während sie die Decken ausbreitete. Allmählich driftete sie in die alberne Phase... Zeit wirklich zu schlafen.
Jordan schälte sich aus dem Mehlwurmkostüm und kroch in Unterhemd und Shorts unter die Decken. Etwas kratzig, aber es roch irgendwie vertraut. Ein bisschen wie die Wolldecken auf der Ranch ihrer Familie, nach Schaf und ein wenig nach Rauch. Sie vergrub ihre Nase tief hinein und fühlte sich ein bisschen mehr aufgehoben als in dieser Taverne.
Drehen. Auf dem Rücken ausstrecken, die Arme hinter den Kopf verschränkt. Sie lauschte dem Knarren der Dielen oben und den Geräuschen von Sokolovs Bett. Dem fremden Haus, in dem bei genauerem Hinhören irgendwo ein Holzwurm nagte. So still war es. So still, dass man wahnsinnig werden konnte, weil man nur sich selbst denken und den Holzwurm bohren hörte. Der Kerl schnarchte nicht mal... Gut, vielleicht schlief er noch nicht, der Herr Wichtig. Herr Poker-mit-dem-Regenten-Spieler. Oder was spielte man hier, während man rauchte und wichtige Dinge besprach? Der Regent. Der Komtur dieser irren Kreuzritter. Doch, sie war beeindruckt, aber sie war relativ gut darin, das nicht zu zeigen. Und da wollte er sie als Gattin vorführen? Er musste völlig gaskrank sein. Nicht das sie eine Sekunde gemeint hatte, ihn bewusst rein zu reiten - so lief das bei ihr wie schon bemerkt nicht. Sie war halt nicht Scarlett oder nein, sie war Scarlett und nicht Melanie. Eher schneidig als adrett und sittsam. Er war aber auch nicht gerade ein Ashley Wilkes.
Ochotnik hatte er sich genannt. Die Chaos-Queen und der Jäger. Was für ein Duo.
Aber was machte sie sich Gedanken über ungelegte Eier. Greifeneier.
Drehen. Wieder auf die Seite, Rücken zur Wand. So ein Greif, das würde Jahre dauern, aber ihr kam schon eine andere Idee. Vor kurzem war da ein Artikel in dieser Zeitschrift gewesen, die sie im Vorzimmer des Docs durchstöbert hatte, während sie darauf wartete, Blut abgenommen zu bekommen und sich bei der Urinprobe auf die Hand zu pissen. Routine halt. Jedenfalls war da ein Artikel gewesen von einem Typen, der ein Gerät gebaut hatte, das er Rogallo-Drache nannte. Kam irgendwie aus Richtung NASA. Der Typ war von einem Berg in Europa abgesprungen und mit diesem Ding geflogen. Gesegelt, sogar gestiegen und nicht nur gelandet. Sie versuchte sich an die Konstruktion zu erinnern, aber ihr Hirn war so träge. Morgen vielleicht.
Nochmal öffnete sie die Augen. Holzwürmchen war inzwischen auch stille. Dunkel war es. Schwarz wie im Bärenarsch.
Wieder schloss Jordan die Augen und diesmal driftete sie wirklich weg, ließ es zu, dass der Schlaf kam, künstlich vertieft durch die Chemie in ihrem Blut und aus diesem Grund dankenswerter Weise traumlos, auch wenn immer ein vages Gefühl des Schwebens mit dem Einschlafen einher ging.

Als sie wieder aufwachte, war da kurz noch der Eindruck des Fallens, aber der verflog und zurück blieb grenzenlose Erschöpfung. Jordan lag auf dem Bauch, eine Hand hing vom Sofa und lag auf den Holzdielen.
Lauschen.
Erst bewegen, wenn die Lage klar war. Irgendwann hatte sie das mal gelernt. Im Trainingscamp für Vietnam.
Stille.
Blödsinn. Das hier war kein Bootcamp und auch kein Kriegsgebiet. Zumindest nicht so richtig. Jordan rappelte sich auf und ließ die Beine vom Sofa rutschen, stellte die bloßen Füße auf das alte Holz. Jede Faser schien sich in ihre Fußsohlen zu graben und das Profil aus Ästen und Jahresringen war deutlich an den tastenden Zehen zu spüren. Es war immernoch dunkel, aber ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie etwas mehr als zwei Stunden geschlafen hatte. Zumindest wenn die Mechanik noch ihren Dienst tat und nicht durch irgendwelche komischen Effekte langsamer oder schneller lief.
Schlafen würde sie nun sowieso nicht mehr können, als konnte sie auch aufstehen und mal nachschauen, ob sie sowas wie ein Frühstück zusammen braten konnte. Braten im warsten Sinne, denn eine wirklich begnadete Köchin war sie nicht. Sie sagte immer, dass sie es sogar schaffte, Nudelwasser anzubrennen. Aber erstmal anziehen. Mehlwurm. Verflixt, dagegen musste sie echt auch was tun. Sie war ja echt nicht das Trendgirl, aber zumindest passen durften die Sachen schon und irgendwie nach was aussehen. Ihre Uniformen waren immer akkurat gewesen und sie fand, das Dunkelblau der Airforce stand ihr ganz gut. Alles nicht mehr greifbar.
Mehlwurm also.
Immernoch barfuß, die Stiefel in der Hand, schlich sie die Treppe hinunter. Als Kind, das in einem alten Haus aufgewachsen war, kannte sie den einen, todsicheren Trick, knarzfrei eine alte Holztreppe hinunter zu kommen: auf dem Geländer rutschend. Seitlich sitzend glitt sie fast elegant abwärts und wäre nur unten fast abgestürzt, fing sich aber noch rechtzeitig mit einer Hand am Treppenpfosten. Unten trat sie auf die Nagelstellen, aber das Erdgeschoss war bei den wenigsten Häusern das Problem. Man konnte auf die Idee kommen, dass Jordan einiges an Erfahrung darin hatte, sich aus dem Haus zu schleichen. Oder hinein.
Die Stiefel gesellten sich zu den anderen Schuhen am Eingang und Jordan suchte ihre schwarze Tasche. Zwei Pillen fanden ihren Weg - die eine ein Hormonpräparat, die andere Koffein. Sie war so verflucht müde nach dieser Einlage heute Nacht. Sie sammelte auch den PDA auf und entzündete die Lampe, die der Hausherr hatte stehen lassen.
Als nächstes durchsuchte sie die Küche. Sie fand ein paar Vorräte, darunter Mehl und ein einsames Ei. Leider keine Milch, aber Pancakes konnte man auch mit Wasser machen. Bestimmt. Da war Honig und Marmelade. Allerdings gab es keinen Kühlschrank und sie äugte misstrauisch in die Gefäße. Da war auch Butter, aber die hatte ihre Mom auch nie in der Kühlung gehabt. Mit der Butter konnte sie improvisieren. Also Schüssel her. Nein, erst den Herd - Feuer schüren. Immer deutlicher wurde ihr bewusst, dass ihre Kindheit auf einer Ranch hier von Wert sein konnte. Sie wusste wie man auf einem Holz gefeuerten Herd arbeitete, wie man diesen feuerte und Holz hackte. Wie man mit Tieren umging und notfalls auch, wie man eine Sau abstach oder ein Rind bolzte und beides dann zerlegte. Dahingehend war sie jetzt doch froh, kein Stadtkind zu sein.
Während es also im Ofen knisterte, schlug sie das Ei auf, schnupperte skeptisch daran und rührte es dann mit einem Quirl auf. Die Küche war werkzeugseitig ziemlich gut ausgestattet - ob Ochotnik nicht nur Jäger sondern auch Hobbykoch war? Mehl dazu, Butter schmelzen und rein, Wasser, Mehl und ein Kleks Honig. Während die Pfanne auf dem Ofen heiß wurde, suchte sie das Lied auf dem PDA (das was zwar arg nach Musiktheater klang, aber trotzdem irgendwas ausgelöst hatte) und ließ es erneut laufen. Und nochmal und nochmal.
Bald roch es nach Kaffee und Pancakes. Und wenn der Herr des Hauses davon nicht wach wurde, dann von der im herben Kontrast zum Original eher rauchigen Stimme, die das wenige mitsang, was Jordan vom Text verstand und den Rest mit DuDu und DingDing und Lalala auffüllte. "Wie ein Nigger.", hatte ihre Musiklehrerin immer abfällig gesagt, aber Jordan nie vom Singen abhalten können. Dunkel und rauchig und irgendwie ungewohnt, aber meistens traf sie die Töne.
Inzwischen war sie bester Laune, drehte Pancakes und türmte sie in einem Topf, der ebenfalls auf dem Ofen stand und sie warm hielt. Auf dem Tisch stand Kaffee, der Honig, Butter und die Marmelade.
Wenn sie sich schon mitten in der Nacht einlud, dann wollte sie sich auch erkenntlich zeigen.
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von: in der Wohnung, nur von oben in die Küche
Datum: Früher morgen, gegen 4 oder 5 Uhr - 15. August 1278, Sonntag
betrifft: Pandora
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Slava war nach oben gegangen, hatte sich aufs Bett fallen lassen nachdem er noch den Bademantel abgelegt hatte, und hatte eigentlich gedacht, dass er sofort schlafen würde.
Was sich schnell als Irrtum erwies.
Er lag noch lange wach, drehte sich hin und her, nicht weil er vor schmerzen nicht schlafen konnte, dies waren fast weg, eine innere Unruhe hatte ihn fest im Griff und dieses mal gelang es ihm nicht, das Gedankenkarussell abzustellen.
Nicht einmal so sehr wegen Pandora.
Es war der Pakt mit dem Feind, der ihm keine Ruhe ließ, und der Fein, das waren hier nicht mehr die Amerikaner sondern Nilfgard.
Er wusste ja, was er die letzten Tage ausgehandelt hatte, mit wem. Aber was auf dem Spiel stand war mehr. Und wenn es schief ging riss er heute schon genug andere Existenzen mit in den Abgrund, und täglich wurden es mehr. Jetzt auch noch die Amerikanerin. Aber sollte er sie alle von sich stoßen nur weil es notwendig war, dass er hoch pokerte?
Er saß eben an einem Angelpunkt, das hatte er begriffen, er konnte Dinge verändern, also musste er das auch tun. Wie es immer schon war. Und wenn es unbequem war, auch egal. Dazu war er geformt worden, das zu tun, was kein anderer tun wollte weil man dafür durch die Scheiße musste. Sei es metaphorisch oder buchstäblich.

Und das hielt ihn noch eine Weile wach. Gefühlt die ganze Nacht, aber tatsächlich musste er doch irgendwann eingeschlafen sein. Alleine, ohne Jarel, ohne einen Ersatz. Wach wurde er tatsächlich wohl erst spät. Vielleicht ein wenig von den ungewohnten Geräuschen unten, jedoch ohne dass er genau sagen konnte, was es gewesen war. Ob es komplett lautlos war, wenn man versuchte ein steiles Geländer runter zu rutschen und lautlos zu landen und dann die Schränke durchsuchte sei dahingestellt. Aber er blieb noch wach liegen, lauschte und versuchte seinen Tag zu sortieren.
Er würde früh die Hexer an den Docks treffen, und während sie tauchten oder auch danach, je nachdem wie lange es dauerte, hatte er noch eine Verabredung in einem der Lager an den Docks.
Er seufzte, davor graute ihm ein wenig.
Zu viel konnte schief gehen, zu viele Unwägbarkeiten.
Aber es war wie es eben war.
Dann kleidete er sich an, kein Morgenmantel mehr, auch wenn er lieber leger herumgelümmelt hätte, aber er musste wohl bald aufbrechen. Auch wenn es von unten nach Bliny duftete.
Er legte eine seiner üblichen Kombinationen an, dieses mal aus einer dunkeln blaugrauen Hose und Hemd und Jacke, hochgeschlossen und mit dezenten Stickereien versehen. Ein Kompromiss aus dem was sein Stand erforderte und seiner Abneigung gegen viele bunte Farben und den Prunk und Protz, wie ihn andere niedere Adlige so gerne an den Tag legten, vor allem die Ratsherren, von denen einige um jeden Preis auffallen wollten. Deren Säume dann mit Goldfäden durchwirkte waren und mit bunten Stickereien exotischer oder nur falsch dargestellter Tiere um die wette funkelten.
Jeder Mensch seiner Zeit hätte das für Clownskostüme gehalten, mit etwas Wissen zur historischen Einordnung ahnte man wohl, dass man jeden freien Raum ausnutze um teure Fäden, Stoffe und Schneidertechniken zu vereinenden, als litte man unter einem fortgeschrittenen Horror Vacui.
Wenn er im Rat saß, dann konnte man ihn meist schon aus der Ferne als einen dunkleren meist einfarbigen Fleck ausmachen, damit hätte er vermutlich viel besser in die Reihen der Nilfgarder gepasst, er war aber nun einmal im Norden gestrandet.

Langsam kam er die Treppe runter. Langsam, nun nicht mehr dem Schmerz geschuldet, denn noch wirkte die Tablette nach, langsam, weil er die ungewohnte Lage sondierte. Diese Amerikanerin machte tatsächlich Bliny. Und sang. Und er war etwas ratlos, wie er sie nun begrüßen sollte.
Er blickte sich um... Eindeutig, Bliny.
Vermutlich nannte sie es anders... Pancakes, oder? Für ihn waren es Bliny.
Und der Tisch war gedeckt, mit allem was seine Vorratskammer hergab. Ungewohnt, vor allem wenn Jarel nicht da war.
Er Lächelte als er unten an der Treppe ankam. Auch Jarel kochte und ihm war sicherlich auch die Küchenausstattung zu verdanken, oder der Köchin, die sein Vormieter dabei gehabt hatte. Ihm selbst jedenfalls nur zu einem verschwindend geringen Teil.
"Hab ich gestern was verpasst...?" gevögelt hatten sie jedenfalls nicht, daran hätte er sich erinnert.
"Guten morgen jedenfalls. Du scheinst ja schon beste Laune zu haben."
Er setzte sich zu einer der Kaffeetassen. Ein wenig war es wie zu Beginn der Jäger in Pripyat, seine Fraktion, seine Leute, ein eingeschworener Haufen - und manchmal saßen auch sie zusammen und jemand machte eben Bliny oder Baursaki oder auch mal Hvorost, zum Mittag dann einen Plow oder auch einfach Pelmeni... Es war nur eine kurze Zeit gewesen, aber an diese Momente erinnerte man sich gerne, und nicht daran, wie jemand sie später systematisch dezimiert hatte.
Zurück in die Gegenwart.
Der Tag schien ja noch einiges bereit zu halten.
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Pandora
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Jordan war nicht nur gut gelaunt, sie war schon wieder schrecklich aufgekratzt. Teilweise begründet aus der ganzen Situation heraus - fremdes Land, falsche Zeit, im Haus eines verdammten Iwan - und zum anderen Teil aus ihr selbst. So war sie einfach, wenn sie eigentlich viel zu wenig geschlafen hatte und dann die Koffeinpillen ihren Dienst taten. Ein Zustand, in dem sie Spitzenleistungen in einem Cockpit abliefern konnte, weil sie seltsamerweise trotz all der Hibbeligkeit alles im Blick hatte und verdammt schnell reagierte. Also war es kein Wunder, dass der Hausherr nicht unbemerkt blieb, als er herunter kam, allerdings vorerst irgnoriert wurde, bis er am Tisch saß und das Wort an die - ja okay, fremde Frau in SEINER Küche richtete. Was hatte sie sich nur dabei wieder gedacht? Ehrlich? Nix! Hauptsächlich war da Hunger und ein leiser Drang sich erkenntlich zu zeigen.
Das zugeben? Fehlanzeige.
Jordan drehte sich feixend halb um und erwiderte: "Keine Sorge, wenn wir gevögelt hätten, wär ich nicht mehr hier.", las sie schon wieder unbeabsichtigt seine Gedanken. Aber das war auch irgendwie zu einfach, zumindest in diesem Kontext. Immerhin war es doch die Wahrheit. Zumindest von ihrer Seite. Sie hasste diese Beklemmung, die sich nach einem One-Night-Stand einschlich und darum mied sie es tunlichst, diesem morgens zu begegnen. Nicht das sie in ihren Leben schon hunderte gehabt hätte. Dazu waren ihre Vorlieben wohl doch etwas zu speziell und ihre Libido zu unterentwickelt. Sie wendete den letzten Pancake und quasselte einfach weiter. "Ich hab dich gestern - heute? - Nacht aus dem Bett geworfen und mit den beschissenen Details meines Lebens wach gehalten, dann deine Couch blockiert und gestern deinen Zuber und deinen Tomatenfresser, also dachte ich, es wär ja zumindest mal eine Revanche fällig. Auch wenn ich hier gerade deine Vorräte ruiniere und dein Holz verbrenne. Also so eine richtige Wiedergutmachung ist es demnach nicht, zumal man bei mir nie weiß, ob ich einen füttern oder vergiften will, aber weißt du, bei uns gab es die Regel: wer kocht muss nicht Klarschiff machen, also kocht jeder irgendwann mal und wenn's Nudeln mit Ketchup sind. Was heißt Kukushka?" Themenschwenk, quer übers Feld und das am frühen Morgen und vor dem ersten Kaffee. Aber hey, es war seine Muttersprache, das bekam er schon hin. Kuckuck war die Antwort. So. Kuckkuck, Kuckuck... Was hatte ein Kuckuck mit Steinen und Sternen zu tun? Künstler.
Nachdenklich fischte sie ein Stück Pancake vom Herd und steckte es sich in den Mund. Sofort spuckte sie es wieder in die Hand und sah das Stückchen an, als hätte sie ein Insekt erwischt. Jesus, waren die schrecklich. Ohne Zucker und nur mit Honig kam das daher wie diese Fries, die man im Ofen statt in heißem Öl machte. Innen sehr weich, außen eher hart. Mit einem Schulterzucken warf sie sich den Brocken wieder in den Mund. "Ich bedaure Freiherr von Sokolov, aber ihre Auserwählte kann nicht kochen. Aber Kalorien sind drin und an dir ist echt verdammt wenig dran." Sie nahm den Topf, in dem sie die Pancakes warm hielt und trug ihn eilig zum Tisch. Topflappen waren noch nicht erfunden oder von Jordan nicht gefunden, auf jeden Fall stellte sie die Fracht schnell mit einem: "Schwerschwer!" auf ein Brett auf dem Tisch und pustete sich über die Finger, während sie selbst Platz nahm. Wieder ein Schulterzucken. "Sorry, du warst gestern abend eher leicht bekleidet und ich kann da einfach nicht weg schauen. Trainierst du noch? Du hast mal trainiert, das seh ich. Solltest du wieder. Sieht auch besser aus und ist bestimmt gut für die Gesundheit und so. Oder verbrennen die einen hier auch, wenn man Joggen geht?" Sie schenkte Kaffee aus, obwohl man berechtigte Zweifel daran haben konnte, dass es eine gute Idee war, diesem Squirrel noch mehr Koffein zu geben.
Sie klatschte sich ein Pancake auf den Holzteller. Nicht lecker hieß ja nicht, dass man sie nicht essen konnte. Jordan hatte mit den Jahren gelernt, dass man einfach alles essen konnte. Mit Ketchup sowieso.
Kurz betrachtete sie das Machwerk amerikanischer Nicht-Kochkunst und hob dann den Blick.
"Alllso - danke. Das hab ich vergessen, in all dem Durcheinander." Hoffentlich kam nicht gleich sein Ritter zur Tür rein. Das wär blöd.
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Vyacheslav Sokolov
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Wieder grinste Slava, nun über die Unbefangenheit, mit der diese Amerikanerin auch eigentlich unangenehme Themen einfach lässig ansprach. So kannte er ihre Landsleute tatsächlich nicht. Diejenigen, mit denen er zu tun gehabt hatte redeten oft lange und ermüdend um den heißen Brei ehe sie zur Sache kamen oder überhaupt nie, aus Scheu, etwas beim Namen zu nennen. So strickten sie ihre Filme und das fand man durchaus so in der Realität wieder. Aber sicher gab es da Unterschiede im regionalen Temperament. Dieses Exemplar jedenfalls war erfrischend ehrlich und konnte sich vorstellen, sie zu mögen.
So sparte er sich auch einen dummen Konter wie: 'wenn wir gevögelt hätten wärst du gar nicht mehr gegangen.'
Er hatte sich solche Machosprüche in der Zone angewöhnt, weil man es erwartete. Man war kein Mann wenn man keine dermaßen hohe Meinung vom eigenen Können hatte dass man es nicht überall hinausposaunte. Tatsächlich war das aber nicht seine Art. Und langsam legte er auch diese Rolle ab, jeden Tag ein wenig mehr. Jakob hatte das Machoarschloch noch kennengelernt und hasste ihn dafür. Er konnte es jetzt nicht mehr ändern. Er hätte jetzt mit der Schulter gezuckt, wenn seine Gedanken zur aktuellen Unterhaltung gepasst hätte, aber Jordan hätte es wohl nicht einordnen können.
"Ist wohl besser." War statt dessen die simple Antwort.
Dass sie seine Gedanken erraten hatte gab ihm auch noch kurz zu denken, aber vermutlich war es naheliegend gewesen. Es brachte ihr allerdings einen Eintrag in der imaginären Akte ein, die Slava zu praktisch jeder Person in seiner Umgebung führte: 'Überraschend Scharfsinnig' war hier nun zu lesen.
Überhaupt sprach er weniger als noch gestern Abend, nicht unbedingt weil er sich nun für das gesagte schämte, aber er war auf merkwürdige Weise entspannt, hatte gute geschlafen und hatte kaum Schmerzen.

Er lachte auch nur kurz und verhalten und winkte ab zu Holz verbrenne und Vorräte ruinieren. Davon gab es genug, für ihn jedenfalls. Wo andere am Hungertuch nagten hatte er es geschafft. Dabei sah er sich nun nicht als Wohltäter, er strapazierte die die Toleranz der hiesigen Bevölkerung ausreichend mit seinen Umstrukturierungen und seinen Ideen, da musste er nicht auch noch geizig mit seinen Mitteln sein. Sei es die Versorgung mit Essen oder mal einem falsch gelieferten Sack Kohlen. Und Essen und Luxus für sich zu behalten war ohnehin noch nie sein Bestreben gewesen, also konnte er auch teilen.
Etwas anderes war die Macht.
Aber Mehr und Eier und Honig... drauf gesch... Wieder zurück an den Tisch.
Kurz blieb er an dem Begriff 'Tomantenfresser' hängen, dann aber waren die Erzeugnisse des morgens schon auf dem Tisch.
Einen kurzen konsternierten Blick erntete Pandora, als sie einen Teil des Pancakes ausspuckte um ihn dann doch noch zu essen. Ein Kommentar blieb aber auch hier aus. Natürlich hatte er auch eine Rolle parat mit fürchterlichen Manieren, aber hier zeigte sich die Erziehung seiner Familie. Kein echter Adel, aber die strenge Schule sowjetischen Armee Standes, vor allem Seitens der Großeltern.
Ihr Verhalten stimmte ihn nicht gerade optimistisch, aber er probierte. Tatsächlich waren sie dann nicht so schlimm wie befürchtet.
Etwas teigig, aber immerhin außen knusprig. Mit Marmelade gar nicht schlecht. Und Honig statt Zucker zu nehmen, das fiel ihm gar nicht auf, das war in seiner Welt gar nicht unüblich gewesen.
"Ich finde sie gut. Es fehlt vielleicht etwas Soda, ich gebe zu, das hatte ich nicht. Wird aber besorgt. Wenn du sonst Wünsche hast... nur Ketchup fürchte ich gibt es noch nicht, den musst du erst erfinden."
Also aß er, und sogar mit gutem Appetit. Er hatte tatsächlich abgenommen die letzten Tage. Zu viel Stress, zu wenig Zeit.

Nudeln mit Ketchup. Das Amerikanische Pendant zu Pelmeni mit Schmand. Musste man vielleicht auch erfinden, oder die Currywurst.
"Kuckuck." antwortete er ganz automatisch zwischendrin.
Kurz sprang ein Alarm an, die Muttersprache entlarvte man immer schnell, indem man wahllos Fragen in eine Unterhaltung einstreute, so schnell dass man sie nicht bewusst sondern unbewusst beantwortete. Teil seines Trainings, geistesgegenwärtig genug zu sein um das zu erkennen und adäquat zu reagieren je nach Legende. Jetzt war es nicht nötig. Aber er ahnte, was ihn pausenlos so sehr unter Stress setzte, das sein Herz ausgesetzt hatte. Dazu brauchte er auch gar kein Fitnesstrackerarmband.
"Ich bin mir nur nicht sicher ob er wirklich das Tier meint, oder die finnischen Heckenschützen im 2ten Weltkrieg, die hat mach auch so genannt. Er... also Viktor Zoi, von dem das Lied stammt..." Nicht die Frau, die es in diesem Cover sang.
Dann sprach sie das Training an, gestern war er im fast offenen Bademantel neben ihr gesessen.
"Wenn jemand joggt könnte es wirklich sein, dass die Wachen folgen und fragen vor wem du wegläufst und dich einsperren weil sie denken du hast irgendwo gestohlen. Man läuft nicht einfach ohne Grund, außer auf dem Kasernenplatz oder bei der Wache."
Auch er nahm Nachschlag.
"Ich muss auch wieder anfangen, hast absolut Recht. Mit 20 war ich ein Wandschrank, aber das kann man fast nicht aufrecht erhalten und es hat mich sozusagen direkt aus der Reha hier her versetzt. Bin noch nicht dazu gekommen, mir einen neuen Workout Plan zu erstellen." Er lachte wieder darüber hinweg.
"Hier trainiert man mit dem Schwert, aber die Dinger sind unhandlich und ich hab mich dermaßen dumm angestellt, Das ist einfach nichts für mich."
Er wollte ihr jetzt nicht von dem Herzinfarkt erzählen, das war zu nahe, zu konkret und das was ein viel schlimmeres Zeichen von Schwäche als alles was er gestern offenbart hatte. Hier lag die Grenze der Offenheit, dafür schämte er sich nämlich tatsächlich. Sein Körper hatte nicht gehorcht und es war auch nicht nicht vorbei, er war verwundbar.
"Aber die Hexer trainieren wohl außerhalb der Stadt, wenn du fit werden willst... schließ dich ihnen an. Aber wunder dich nicht. Mit denen kommt kein normaler Mensch mit." die Hälfte des Satzes geriet leiser, denn er wurde unterbrochen.

"Hey Mann, ich bin fit wie ein Turnschuh und werd's auch bleiben." Wer redete von werden? Auf der Schiene konnte man sie schneller zum Kratzen bringen als bei dummen Kommentaren unter der Gürtellinie, denn da lag die eine Schwäche, die einfach immer da war. Der große Nachteil den Männern gegenüber und darauf reagierte Jordan direkt und höchst angriffslustig. Das passierte einfach automatisch, weil sie das ihr ganzes Leben lang schon mit sich rum schleppte und immer dagegen ankämpfte. Beweisen, beweisen und immer wieder beweisen. Ständig auf Konfrontationskurs und zugleich Selbstoptimierung um jeden Preis. Mithalten, komme was wolle. Und wenn die Latte hier die Hexer waren, dann würde sie sich auch nach dieser strecken, so utopisch das auch wäre. Das gebot ihr einfach der ungesunde Ehrgeiz.

Er hatte das Wespennest registriert. das 'Fit-werden' hatte absolut keine Bewertung sein sollen, es war so dahingesagt und er würde in Zukunft vorsichtig sein.
"Das war nicht abwertend gemeint, jedenfalls nicht dir gegenüber. Ich weiß dass mich so einer mit links in die Tasche steckt, dabei ist er locker doppelt so alt wie ich. Verdammt Mutanten... Egal.. Du musst mir übrigens nicht danken."
Ein Danke kann man nicht in die Hosentasche stecken - war ein russisches Sprichwort.
Tatsächlich erwartete er nichts, aber natürlich hofft er, sich so Loyalität aufzubauen.
Was aber nicht der Grund war, weswegen er mit großem Appetit noch eines der flachen Gebäcke aß. Er hatte wirklich Hunger und auch wenn ihn süßes sonst weniger reizte, aber die Mischung aus Honig, Kohlenhydraten und Fett war gerade genau das richtige.
"Wir gehen dann direkt zum Hafen, also wenn du mitkommen willst. Dort treffen wir die beiden Hexer. Sie haben sich darauf vorbereitet zu deinem Flugzeug zu tauchen und es genau unter die Lupe zu nehmen. Es würde helfen, wenn du ihnen erklären kannst worauf sie achten sollen. Den Flugschreiber können sie vielleicht holen oder Kleinigkeiten."
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Pandora
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War sie besonders taktlos? Jordan provozierte gern, das definitiv und sie kollidierte inzwischen schon so routiniert mit den Konventionen, dass sie gar nicht mehr merkte, was Konvention war und was ein Bruch damit. Zum Glück brach er das Ganze ab, bevor es zur Schaukel wurde.
'Du wärst nicht gegangen.' - 'Mich hältst du doch gar nicht durch.' - 'Lass es auf einen Versuch ankommen.' - 'Du holst dir wunde Eier.' Und so weiter und so fort. Statt dessen 'Ist wohl besser.' Jordan stimmte innerlich zu. War tatsächlich besser. Wenn sie so vor dem geistigen Auge durch ihre Bekanntschaften blätterte, dann führte sie die besten Beziehungen mit Männern, die nicht versuchten, sie ins Bett zu kriegen. Das waren meistens solche, die in der Lage waren, mehr an ihr zu sehen, als einen Arsch und zwei Titten. Noch besser war es mit denen, die respektieren konnten, was sie war, was sie geleistet hatte und zu leisten im Stande war. Und alle anderen schoss sie vom Himmel und zwar so lange, bis sie es auch kapiert hatten. Wie das hier allerdings gehen sollte, hatte sie noch keine Ahnung. Was war sie hier schon? Ohne Manieren jedenfalls, das sagte der Blick, den sie bemerkte und geflissentlich ignorierte wie sie das bei ihrer Mom zu tun pflegte. Innerlich machte sie eine Notiz: der Herr ist zartfühlig in seinen Umgangsformen.
Darüber, dass er auch zartfühlig war, was gewisse Fallen anging, die man einem verdeckten Ermittler in fremden Ländern stellen konnte, machte sie sich keinen Kopf. Dafür taugte sie nicht und darum hatte sie auch keinen Schimmer, dass man jemanden mit so unauffälligen Stolpersteinen aus der Rolle bringen konnte. Sie hatte es schlicht wissen wollen. Kuckuck. Heckenschützen. Jordan krauste die Stirn und nickte nachdenklich, schaute auch weiterhin skeptisch, als er übers Joggen spekulierte. Und über die Hexer. Hexer. Das wording war schräg und fast wäre die Stimmung umgeschlagen. Wording. Darauf lief es doch immer wieder hinaus, aber dieser Sokolov war gut, zumindest was den Umgang mit Jordan anging. Er fing sie schnell wieder ein. Stimmte zu, dass er Fitnessübungen nötiger hatte und lenkte die Problematik Hexer eher auf sich. Die steckten ihn also in die Tasche.
Typen wie der stiegen normalerweise doch nicht so einfach auf. Der war in seiner Art zu reden viel zu smooth, eher wie ein Politiker. Und für einen Iwan war er viel zu nett. Jordan machte das misstrauisch, trotzdem konnte sie nicht anders, als sich besänftigt zu fühlen und ihn trotzdem weiter zu mögen.
Gerade noch starrte sie ihn herausfordernd an, dann war scheinbar wieder alles gut und ihre Augen suchten verschiedene Punkte. Raus aus der Konfrontation, zurück zum Gespräch.
Als Wandschrank konnte Jordan sich den Mann vor sich nicht so richtig vorstellen, vor allem nicht in der edlen Klamotte, durch die er noch ein bisschen schmaler wirkte. Und blasser. Überhaupt sah er ein ungesund aus, aber das mochte am Typ liegen - jedenfalls langte er ordentlich zu, als würde man ihn hier hungern lassen und das bei voller Vorratskammer.
Noch mal gedanklich zurück. Schwertkampf also.
Sie gestikulierte mit dem Messer, das sie benutzte, um ihre Pancakes zu zerstückeln und in Honig zu ersäufen. "Du meinst in echt Schwerter? So lange Eisenprügel, die nach zwei Schlägen stumpf sind und eher zum tothauen taugen, als zum aufschlitzen? Jesus, gibt's hier keine Flinten?" Eine gute Ladung Schrot und Diskussion vorbei. Genauso, wie dieses Frühstück und das Gespräch. Jordan war Schnellfutterer, denn gerade im Dienst galt: Schaufeln, weil man gleich wieder los musste und nichts war ätzender, als Hunger schieben, wenn man leisten sollte. Daher war man Knopfdruckhungrig, genau wie Knopfdruckmüde.
Sie trank ihren Kaffee aus, legte das Messer weg und signalisierte mit einer typischen Handbewegung 'Startklar, Abflug.'
"Klar komm ich mit. Auf die Typen bin ich echt mal gespannt.", grinste sie am letzten Stück Pancake kauend. "Sollen wir deine Karte mitnehmen? Oder wie finden die den Ort? Der Eimer ist sicher auch nicht senkrecht gesunken. Bin mal gespannt ob sie überhaupt mehr finden als Trümmer." Finden war wohl der schwierigste Punkt. Hafenwasser und Flussmündungen waren nicht gerade für ihre glasklaren Unterwasserbedingungen bekannt. Aber hey, wenn das Superheldenmutanten waren, dann hatten sie dafür bestimmt auch eine Lösung. Ein bisschen klang das ja schon nach den perfekten Kampftaucher. Stark und wasserdicht, mal sehen wie es im Kopf so aussah. Naja und aufblasbar bis 5 atm...
Ob Frau Feldwebel auch wieder zum Zanken vorbei schaute?
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Vyacheslav Sokolov
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Hinsichtlich Geschlechtergleichheit konnte man Slava durchaus nachsagen, er wäre progressiv. Er nannte es pragmatisch. Er war durchaus nicht für eine komplette Gleichstellung, es gab Unterschiede und zwar mehr als genug. Aber er hatte die Menschen immer schon hinsichtlich ihrer Eignung instrumentalisiert. Jeder war in etwas anderem gut und es brachte ihm keinen Vorteil, sie alle über einen Kamm zu scheren. So betrachtete er so gut wie jeden Individuell, wo es eben sinnvoll war, natürlich damit auch Frauen und Männer. Er war in der Hinsicht auch nicht generell gegen Frauen in der Armee. In manchem waren sie Männern überlegen, viele waren deutlich zäher, ausdauernder, jammerten nicht so schnell, waren oft viel gerissener. In manchem waren sie auch unterlegen, schwächer vor allem. Beides musste nur adäquat eingeplant werden.
Dass er damals in der Zone dennoch strikt gegen weibliche Agenten gewesen war hatte den einfachen Grund. Weniger die möglichen und sogar sehr wahrscheinlichen Vergewaltigungen, das konnte zum einen auch Männern passieren und das war das Problem der einzelnen Frau. Wenn sie sich freiwillig meldete musste sie eben damit rechnen, wie bei jedem Einsatz gab es ganz akute Gefahren.
Der Hauptgrund waren die Spätfolgen. Jede Frau trug nun einmal den Kompletten Satz an Eizelle für ihre Nachkommenschaft bereits seit der Geburt mit sich herum und die würde auch zur Gänze mit verstrahlt werden. Bei Männer war es egal, auch ob sich einer der Bastarde hinterher nicht mehr reproduzieren konnte war ihm egal, aber er wollte nur nicht dafür verantwortlich sein, wenn später haufenweise behinderte Kinder zur Welt kamen, oder schlimmer, wie sich gezeigt hatte. Über die Mutanten seiner Welt verlor keiner ein Wort. Wenn sie sich freiwillig sterilisieren ließ war es etwas anderes, aber verlangt hätte er dass niemals.
Jedenfalls schwieg er und setzte seine Beobachtungen fort. Er würde auch diese Frau nach ihren Eignungen bewerten und einsetzen, alles andere schien ihm komplett widersinnig.

"Ja, Schwerter. Lang und unhandlich. Die Billigeren sind Prügel mit denen man nach zwei oder dreimal zuschlagen sägen kann, aber es gibt auch richtig gute Klingen. ...und auch Leute, die damit umgehen können. Ist schon schön anzusehen, wie im Film... Und mit denen kann man dann so gut wie alles halbieren. Holz, Schädel, Monster. Ich werde das aber nicht mehr lernen."
Vielleicht auch weil er zu stur war in einer Disziplin wieder den Anfänger geben zu müssen, und zwar ohne dass es gespielt war.
"Es gibt nur die paar AK's, die meine Leute und ich selber mitgebracht haben, und die hab ich zur Sicherheit in Verwahrung. Kommen nur im Notfall zum Einsatz."
Wenn sie um Beispiel zu zweit ein Lager Nilfgarder niedermachen mussten.
"Schusswaffen die auf Schwarzpulver basieren sind noch nicht erfunden. In ein paar Jahren werd ich diesen Missstand vielleicht beseitigen."
Ein paar Ideen geisterten da in seinem Kopf herum, aber er musste lange genug nachdenken um die weitreichenden Konsequenzen nicht aus dem Blick zu verlieren.
"Was es gibt ist die Armbrust. Hab mir eine Spezialanfertigung zugelegt, ist einigermaßen präzise und nicht ganz so schwer und die Reichweite ist vertretbar. Sperrig ist das Ding halt wie ein Kasten Bier, das trägt man nicht jeden Tag mit sich herum."
Er trank auch den Kaffee aus, der längst lauwarm war, schluckte runter. Er konnte lange beim Frühstück sitzen, aber wenn er dann irgendwann wusste, womit es konkret weiterging, dann blieb auch er nicht mehr gern ruhig sitzen, darin ähnelten sie sich. Und er nahm die Armbrust eben wirklich selten mit. Vor allem nicht wenn er in der Stadt unterwegs war. Zu auffällig. Warum er es sich erlauben konnte, augenscheinlich unbewaffnet zu gehen, das würde sich etwas später zeigen.

Dank der Pillen kam er an diesem Morgen auch gut hoch und stand der erneuten Begegnung mit den Hexern mit weniger Vorbehalten gegenüber wie sonst. 90igjährige, die so fit waren... Er beneidete sie einfach. Mit jedem von ihnen hätte er gerne getauscht, und was sie so erzählten, von wegen Kräuterprobe, schlimmer als seine Ausbildung konnte das auch kaum sein. Er nickt noch zu dem Vorschlag und packte die Skizze ein, auf der die Position des Fluggerätes angegeben war.
"Ich hoffe einfach, dass die beiden einen einigermaßen guten Orientierungssinn haben. Es wird auch noch ein Kartograph zugegen sein, Sie werden es schon finden."
Er klang zuversichtlich.

Ein wenig räumte er noch beiseite, packte ein was er brauchte. Die Tokarev trug er bereits unter der Jacke, Geld hatte er dabei, zur Sicherheit auch den PDA und Zigaretten, sein Siegel, welches ihm den Ausweis ersetzte und was man eben bei sich trug.
Seine Wohnung schloss er von außen ab, aber das wäre sogar unnötig gewesen, denn mittlerweile wurde sie bewacht.
Ihnen folgten schon bald ein paar Leibwächter, immer einige Schritt entfernt, gerade so, dass sie noch eingreifen konnten aber in der Menge untergingen. Was jedoch nicht immer lückenlos zu bewerkstelligen war. Gute Leute, das wurde er nicht müde zu betonen, engagiert und bemüht, bereit wirklich jeden Befehl zu befolgen aber nur mäßig geschickt in der Tarnung. Für hiesige Verhältnisse reichte es, aber wer ein wenig Übung hatte fand sie recht schnell. Dennoch war er mittlerweile froh, sie zu haben.

<geht am Hafen weiter>
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"Scharf. Das propiere ich auf jeden Fall aus. Und die Hexer sind da gut drin? Dann soll mir das einer von denen beibringen.", beschloss Jordan, während sie grob das Zeug zusammen räumten. Stiefel schnüren mit gebeugtem Knie, ohne das andere Knie aufzusetzen. Ein Spiel mit sich selbst selbst. Bein wechseln halb im Sprung. Slava packte seine Unterlagen zusammen, Jordan rief halb über die Schulter: "Keine Schusswaffen. Mann, ich bin Texanerin, wir werden mit Colt geboren. Das geht doch nicht." Der Spruch ihres Bruders war 'mit Colt im Schritt', aber gerade befand sie, hatte sie dieses Thema genug strapaziert. Daily Buisness war angesagt.
Jordan rollte Schultern und Nacken, als ginge es raus in den Ring. Showtime, ganz klar.
Mit dem Schritt aus der Tür passierte etwas Wundersames: das Squirrel wurde zum Soldat. Für Jordan gab es eine klare Linie zwischen privat und Dienst, welche sie mit dem Treten ins Licht der Öffentlichkeit offensichtlich überschritt. Haltung und Mimik änderten sich, der Blick glitt herum, nahm Details auf, die vielleicht unwichtig vielleicht auch lebensrettend waren. Der Glatzkopf da war hier gestern schon rumgestreunt und Bettler wie das zerlumpte Ding in dem Gässchen dort drüben machten sie ja mal grundsätzlich misstrauisch. Die Augen huschten während sie durch die Straßen gingen auch nach oben und wenn sie in eine Auslage spähte oder einem frühen Vögelchen nachsah, nutzte sie den Augenblick, um nach Glatze Ausschau zu halten. Jordan wünschte sich sehnlich ihre Fliegerbrille. Hinter der konnte man sich viel besser unbemerkt unsehen. Aber sie tarnte es wieder als überbordendes Interesse an der Stadt, wie schon gestern mit Novka und Schura.
Auch gedanklich änderte sie etwas: sie dachte von Iwan als Oberst von Sokolov. Eine Selbstkontrolle, um ihr Verhalten an das anzupassen, was zwischen ihr als Captain und einem höherrangigen Offizier vorgesehen war. Sie hatte sich ihm angeschlossen, also nahm sie auch automatisch den Faden da auf, wo er runter gefallen war. Widerspruch gab es nur hinter verschlossenen Türen. Zum Arschkriechen war Jordans Kreuz zwar zu breit, aber zumindest draußen konnte Cpt. Baker sich an die Regeln halten. Meistens. Die gedankliche Änderung half auch, die richtige Ansprache zur richtigen Zeit parat zu haben. Sie musste nur aufpassen, nicht aus Versehen 'Colonel' zu sagen. Wobei das bei ihr als nicht native wohl gar nicht auffallen würde.
Zurück zur Mission.
Glatze war immer noch da und er hatte inzwischen Freunde gefunden. Da der Colonel (Obacht! Oberst.) aber einen entspannten Eindruck machte und der Abstand zu Glatze und seiner Gang immer der gleiche blieb, schlussfolgerte sie, dass die Herren wohl zum Fähnlein gehörten. So wenig, wie in den Straßen noch los war, hätten sie sich das Versteckspiel auch echt sparen können. Kostete nur Nerven, aber gut, nicht ihr Bier. Die Hände locker an den Seiten ging sie neben dem Oberst her, allerdings immer ein paar Zentimeter weiter hinten. Auch das Teil der 'Dressur' wie er es so schön genannt hatte.
Fragenkatalog für später:
Gab es hier Armbrust-Scharfschützen? Was konnten Glatze und seine Leute dann auf die Ferne schon ausrichten? Jordan deckte gerade nur die rechte Seite, wo war der linke Flügelmann? Oder war Nummer 5 (oder war es 6 gewesen?) von Nowigrad City dann doch nicht so wichtig? Oder schoss man Befehlshaber hier nicht ab, sondern attackierte direkter? Wieso ging man überhaupt zu Fuß und setzte sich dem Risiko aus? Gab es denn ein Risiko? Aber wenn nicht, wieso dann Glatze?
Ihr Blick glitt zu den Firsten, dann zu einem Karren, der wohl etwas schwungvoll vor die Wand gesetzt worden war. Jetzt hör auf so paranoid zu sein! Ohne große Umschweife ging es zum Hafen
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