Das Haus der Melitele - inneres Heiligtum

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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ERZÄHLER
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Sie hatte sich im Hintergrund gehalten, aber sie war auch nicht gewichen. Sie respektierte den Medicus, der vor einigen Jahren in ihrem Tempel aufgetaucht war und seither hier gute Arbeit tat und sie hielt einiges auf sein Wort. Zwar war es eher üblich in Tempeln der Melitele nur Frauen anzutreffen, aber es war nicht verboten auch Männer der Göttin folgen zu lassen, wobei es Varelia bei Arvijd nie so vorgekommen war, als hege er großen Glauben an die Dreieinige Göttin. Doch er war ein Heiler mit Herz und Seele, hatte tiefgreifendes Wissen und brachte viele Neuerungen in ihr Haus, die den Tempel in Wyzima inzwischen bekannt gemacht hatten und Geld in die Kassen spülte. Ja, auch darauf musste sie ein Auge haben, so bitter es war.
Also hielt sie sich zurück, folgte nur der Wache hinein, die das Nachtwesen in Arvijds Räumlichkeiten brachte. Sie hielt sich sogar noch still, als das Werk begann, obwohl sie - tief verbunden mit der Mutter Göttin - sehr genau wusste und fühlte, was hier vonstatten ging. Dies war keine leuchtende Heilmagie, dies war anders. Doch sie schwieg, denn in einem Punkt teilte sie die Ansicht des Medicus uneingeschränkt: der Verletzte stand an erster Stelle. Wenn ein Leben gerettet werden konnte, dann sollte man das tun, ohne Diskussionen und Umschweife. Und dieses hier hing an einem seidenen Faden. Sie lebte und arbeitete lange genug in diesem Metier, um solche Dinge einschätzen zu können. Also ließ sie die Männer gewähren, schaute zu und wartete.

Und dann, war die Schlacht verloren. Die Wächter führten den Dunklen ab und zurück blieben der Tote und zwei Lebende.

Varelia trat an den Behandlungstisch und legte Amir eine Hand auf den Kopf, während sie leise einen Segen murmelte und Melitele bat, den jungen Mann auf seine letzte Reise zu führen. Erst dann richtete sie den Blick der Bernsteinaugen auf Arvijd, als würde sie ein Messer nach ihm werfen. Sie war niemand, der laut wurde, aber ihre Stimme konnte einen sehr schneidenden Ton bekommen, wenn sie etwas wirklich wütend machte.
"Was habt Ihr Euch dabei gedacht, Herr Arvijd? Blutmagie in diesem Tempel! Es sollte euch nicht wundern, dass unsere mächtige Herrin nicht zugelassen hat, das dieses Werk gelingt." Ihre Hand lag noch immer auf dem kurz geschorenen Haar des Fremden, doch nun trat sie näher an Arvijd heran - eine Frau, die es an Größe durchaus mit den meisten Männern aufnehmen konnte. Sie senkte die Stimme noch etwas weiter, ohne den Druck daraus entweichen zu lassen. "Ihr wisst, ich ehre Eure Arbeit und ich biete euch dafür gern Zuflucht unter diesem Dach, aber das war ein Schlag gegen alles, für was mein Orden und unser Glaube steht. Noch dazu haben die Tempelwachen alles mit angesehen." Nicht auszudenken, wenn Kund davon nach draußen drang. Der Tempel hatte eine gute Stellung, aber er war nicht unantastbar.
Sie blähte die zierlichen Nasenflügel. "Ich sollte..."
Sie stockte. Waren da Stimmen vor der Tür?
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Jakob von Nagall
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Jakob gab schnell wieder auf, Jarel bewegen zu wollen, denn dieser stand stur wie ein alter Esel an Ort und Stelle. Eher hätte er Melitele selbst aus dem Andachtsraum gezerrt.... Der Knappe zuckte mit den Schultern. "Ich glaube, so kann man es auch nicht sehen..." Immerhin hatte er auch gesehen, wie das Wesen das Blut des Verletzten aufgeleckt hatte - vor allem anderen. Er wirkte ratlos. "Sagen wir, ihr hattet vorhin was gemeinsam." Zwei Wesen, gesteuert von der Macht ihrer Instinkte - je länger Jakob darüber nachdachte, desto mehr kam es ihm genau so vor.
Jarel wirkte ehrlich erstaunt. Mahnte er ihn? Wie käme er dazu, seinen Ritter zu ermahnen? Er hatte einfach nur ad Gefühl, dass hier etwas in der Hitze des Augenblicks geschah, was nicht zur Gänze richtig war. Doch der einzige, der dagegen nun noch etwas tun konnte, war ein Ritter des Ordens. Nicht irgendein dahergelaufener Knappe. Dieser Knappe konnte nur versuchen, seinen Ritter in diese Richtung zu bewegen. Und wieder zuckte Jakob mit den Schultern, gefolgt von seinem typischen "Klar." Karikierte er sich nun auch noch selbst oder fiel er dann doch lieber wieder zurück auf sichere Muster?
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Arvijd Kostjunari
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Arvijd wollte nicht wahrhaben was er sah. Weder dass der junge Mann gestorben war noch noch... Kolja. Es wiederholte sich. Kaum da schon wieder verloren, verhaftet. Und während er beim letzten Mal noch die Hoffnung gehabt hatte dass Leutnant Jaroměr ein Einsehen hatte, so konnte er jetzt nicht damit rechnen.
Er stützte sich auf der Arbeitsplatte ab, blickte auf den toten Körper, blickte Varelia an.
Das schlimme war... sie hatte Recht.
Er senkte den Kopf, schloss langsam die Augen.
Ja, sie hatte Recht. In dieser Welt war das Blutmagie... in der anderen Welt auch. In fast allen Welten war es verpönt. Nikolavo war dafür gestorben, er auch.
Wie sollte er es jetzt erklären? Dass Blutmagie deshalb verpönt war, weil sie nicht effizient betrieben wurde und deshalb Leben kostetet, dass sie ein machtvolles Instrument sein konnte um zu heilen und es kostete nur eine Tropen Blut oder zwei...
Nein, der falsche Zeitpunkt...
Wenn er den jungen Mann gerettet hätte... Wenn er ihn nur hätte retten können...
"ich weiß." lenkte er ein. "Ich weiß... Ich..." er schüttelte den Kopf. "Ich wünschte, es hätte wenigstens geholfen... Ich will nciht argumentieren dass... Nein. Es gibt keine Entschuldigung..."
Über Konsequenzen zu sprechen war müßig. Nicht jetzt. Wenn er nun untragbar geworden war würde er die Konsequenzen tragen, aber es war der falsche Zeitpunkt. Da waren wirklich Stimmen. Der Ritter schien zu sich gekommen zu sein.
Wenn Zerknirschtheit ein Gesicht haben konnte, so war es im Moment das des Arztes.
"Ich werde mich um die übrigen Patienten kümmern. Wenn ihr erlaubt."
Solange er noch konnte. Dem strengen Blick er Erzpriesterin wollte er gerade nicht begegnen, er hatte die Stimme gesenkt. Es war eine ungewohnte Rolle für ihn, normalerweise stand er an ihrer Position.
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Jarel Moore
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Jarel platze regelrecht herein wie der Donner nach einem Blitz, noch immer ohne Oberbekleidung, eine Spur blass, aber auf den Beinen.
Sein Blick huschte durch den Raum. Der Junge auf der Pritsche war definitiv tot. So ein junges Leben...ob die Schuld ihn traf? Darüber galt es später nachzudenken. Schadensbegrenzung. Erst einmal das. Sein Blick wanderte weiter.

Beim Anblick der Erzpriesterin erstarrte er, schluckte, sah zu Boden.
Die Option mit dem Arzt allein zu sprechen fiel also aus. Trotzdem. Wenn noch etwas zu retten war, dann jetzt. Sofort. Ohne zu Zögern. Auch wenn er sich danach nie wieder hier sehen lassen konnte. Oder schlimmeres.
Er sah auf und funkelte den Arzt an.
„Arvijd, Zeit zu reden. Wenn das wirklich Kolja war, und du ihn retten willst, hast du jetzt einiges zu Erklären. Und was um aller Götter willen hast du mit der Hexe Esmyja Faslan zu tun?“
Mit seiner letzten Frage zögerte er ohne sich sicher zu sein, ob der Logik wegen oder wegen der Gefühle, die dieser Name in ihm wachrief.
„Und warum träg der Dämon die Kleidung von Vyacheslav Sokolov.“
Damit war es raus. Angespannt blickte er von Jakob zu Arvijd und zuletzt zur Erzpriesterin.
Er riskierte viel. Aber immer noch besser als für jemandes Tod verantwortlich zu sein, der es nicht verdient hatte. Oder das auch nur zu riskieren.
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Arvijd Kostjunari
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Der Arzt stützte sich immer noch auf dem Tisch ab.
Er hörte Jarels Stimme, doch auch ihm wollte er im Moment nicht in die Augen blicken. Er hätte ihm Vorwürfe gemacht, ihn vielleicht angebrüllt, was denn in ihn gefahren wäre, aber eigentlich war es nicht seine Art, er schrie nicht.
Aber die Fragen, die er stellte... Was hätte er nun darum gegeben, tatsächlich mit ihm unter vier Augen sprechen zu können. Warum wartete er nicht? ein wenig mehr Gespür für die Dinge die nicht ausgesprochen werden sollten, mehr hatte er sich nicht erhofft.
Er warf der Erzpriestern einen flehenden Blick zu.
"Dürften wir..." Aber die Art und Weise wie sie daraufhin die Arme verschränkte sprach mehr als jede verbale Antwort, die sie hätte geben können. Egal wie er nun antwortete, er schaufelte sein eigenes Grab. Aber dann war er ja in guter Gesellschaft.
Seine Legende, die er die Jahre über aufrechte erhalten hatte, dass er sich nicht erinnerte würde nun gleich dahin sein. Er würde zum Lügner gestempelt. Was das bedeutete konnte er sich an einem Finger abzählen.
Er ließ den Kopf sinken, sein blick fiel glitt kurz über den Toten.
"ich trage die Konsequenzen..." versprache er ihm, oder dem Raum, in erster Linie aber der Priesterin.
"Das war Kolja... Ja. Seine Mutter war eine starke Zauberin und ihr habe ich auf dem Totenbett geschworen, dass ich mich um ihren Sohn kümmere. Sein Vater war... nun... ich habe ihn nicht gesehen, aber er war anders... Und ja, in seiner Welt nennt man ihn auch einen Dämon. Ich habe ihn nach meinen Werten und Idealen erzogen, habe versucht ihm das Heilen beizubringen... aber er... er hat..."
Er stützte sich noch immer auf der Pritsche ab, es gab ihm Halt, den brauchte er jetzt.
Der Dämon hatte mit seiner Kraft immer schon eher Destruktives bewirkt. Ein Auftragsmörder, ein Kämpfer. Zerstören war ihm immer schon leichter gefallen als zu heilen. Nicht, dass er nicht trotzdem aufmerksam die Anatomiebücher studiert hatte... Doch wie er sein Wissen dann nutzte... Das verschwieg er nun besser.
"Ihr müsst wissen... Ich war dort jemand. Ich verfügte über ein Anwesen, mein Name war bekannt, hatte eine lange Tradition. Das Anwesen haben wir mit vereinten Kräften umgebaut in ein Krankenhaus. Und Emyja... Ach... Sie ist... sie war meine Schülerin und meine Kollegin. Eine so begabt Heilerin. Sie und Kolja..."
Er schüttelte den Kopf. Emyja war auch fast etwas wie eine Tochter für ihn gewesen, dass ausgerechnet die beiden dann zueinander fanden.
"Ich dachte erst, die beiden würden sich nur streiten... außerdem war sie ja mit Leutnant Jaroměr zusammen. Und sie und Kolja... wie zwei Katzen die ihr Revier verteidigen. Aber irgendwann muss es passiert sein... Und Kolja, er gerät irgendwie immer in Schwierigkeiten... sie hatten ihn dort auch verhaftet... der Leutnant hat ihn dazu benutzt, ihm unliebsame Verbrecher aus dem Weg zu räumen gegen die ihm das Gesetz hie Hände band. Kolja hat es getan aber verhaftet wurde er dafür und hängen sollte auch er dafür. Aber er floh... Dann reisten sie zusammen... und als sie zurück kamen trug Emyja sein Kind... aber ihrer Tochter war kein Leben vergönnt. Und danach... Ich hab ihn nie wieder gesehen. Es wußte nichts von ihr, konnte es nicht wissen. Und dann verschwand auch Emyja... und irgendwann... nun sind wir alle hier. Was merkwürdig genug ist... Emyja... Du sagtest, sie wäre auch hier? Wo ist sie, wie geht es ihr?"
Er mied jetzt den Blick der Erzpriesterin, er ahnte schon, wie der ihn durchbohren würden, nun wandte er sich doch Jarel zu.
Er sah auch nicht gut aus, dreckig, blutverschmiert, auch wenn er wettete, dass das meiste nicht seines war.
"Aber ich weiß nicht wer dieser... dieser... wie sagtest du? Wer das war, noch weiß ich was das für Kleidung ist... ich habe so etwas noch nie gesehen."
Er hob prüfend ein Stück Stoff an, dass man Amir vom Leib geschnitten hatte. Es fühlte sich äußerst seltsam an. Kein Leinen, keine Wolle und nichts anderes, dass er kannte. Er hatte schon so eine Vermutung, aber wenn er noch weiter erzählte... Wenn sie doch nur allein hätten sprechen können...
Ja, er hatte sich wohl auch so schon ein tiefes Grab geschaufelt.
Er musste nur noch hineinspringen.
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Jarel Moore
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Nur mühsam fügten sich die Puzzleteile in Jarels Kopf zu einem Bild zusammen.
Nicht nur dass sein Schädel dröhnte – verdient wohlbemerkt – es waren auch viele Fäden, die sich gerade zu einem furchtbar verworrenen Knoten verwoben.
Sein langjähriger Freund – nenne wir es mal so – war aus einer anderen Welt.
So viel hatte er schon vorher gewusst. Wie eng die anderen Stränge mit ihm – seinem Orden und seiner Funktion darin - verwoben waren, erschloss sich ihm erst jetzt.
„Ich versuche es zusammenzufassen, Arv. Unterbrich mich, wenn ich etwas falsch verstehe.“, setze er leise an, so konzentriert wie es ihm möglich war und in einem scharfen, ja regelrecht hektischen Ton.
Warum der Ritter es so eilig hatte, dass er nicht einmal warten wollte bis die beiden Reisenden unter sich waren, würde sich dem Heiler schon bald erschließen.
„Du hast einen Halbdämon adoptiert. Dein Ziehsohn und die Hexe Emyja hatten eine Affäre.“
Und der Hauptmann der Stadtwache in Oxenfurt, vor dem seine Instinkte ihn so intensiv gewarnt hatten, hing in dieser Dreiecksbeziehung auch noch mit drin. Diese brandgefährliche Person hatte den Dämon als Assassinen benutzt und dann betrogen. In Jarel wuchs der Verdacht, der Hauptmann hatte von der Affäre erfahren und seinen Nebenbuhler auf besonders perfide Art aus dem Spiel nehmen wollen.
Viele Fäden. Ein großer Knoten.
Doch dazu später.
„Der Dämon schwängert die Hexe und entzieht sich seinem Urteil durch Flucht.“
Der Ritter vertrieb die aufkommende Übelkeit durch gezieltes Ein- und Ausatmen, nutzte die Zeit um einen Entschluss zu treffen.
Er räusperte sich, straffte seine Gestalt und suchte den Blick der Erzpriesterin.
Es tat ihm in der Seele weh, Varelias Respekt zu verlieren. Er bewunderte sie. Auch wenn er das nie offen zugeben würde. Vielleicht verlor er noch mehr als nur das. Auch seine Zukunft hing am seidenen Faden. Wenn das hier schief ging würde er Jakob im Stich lassen. Entweder, weil er selber auf dem Scheiterhaufen landete oder weil er fliehen musste.
Obwohl…fliehen kam nicht in Frage. Dann lieber ein Ende mit Schrecken.
„Mylady, ich entschuldige mich. Entschuldige mich euch betrogen und belogen zu haben. Wenn ihr darüber richten wollt, lasst mich vorher in Ordnung bringen, was ich am heutigen Tage verbockt habe.“ Im Gegensatz zu Arvijd hielt er dem stechend strengem Blick Varelias stand, bevor er wieder zum Arzt sah.
„Dein Ziehsohn steckt in noch größeren Schwierigkeiten. Und die Wachen, die ihn mit sich führen ebenfalls. Er hat mich gebissen. Und in meinem Blut ist etwas. Ein Virus, dass ihm durchaus die Kontrolle über seine Handlungen nehmen könnte. Mein Knappe sagte, er habe sich bereitwillig abführen lassen. Nehmen wir an, er würde wütend. Richtig wütend. Wie gefährlich ist er dann?“

Wieder sah Jarel zu Varelia, senkte kurz entschuldigend das Haupt, schloss einen Moment die Augen.
Das Fallbeil würde auf ihn niedersausen. Auf welche Art auch immer.
Vielleicht ahnte die Erzpriesterin jetzt, warum er mehrfach im Jahr die Ruhe im Tempel suchte, seinen Seelenfrieden, den Ausgleich zu seinem sonst sehr brutalen Leben.
Vielleicht erschloss sich ihr auch mehr.
Der Ritter stand aufrecht da, mit eiserner Miene, doch zumindest Jakob entging nicht, dass er zitterte, regelrecht vibrierte.
Auf die Frage nach Slava ging er nicht ein, auch nicht auf die nach Emyjas Verbleib und auf die Reisen und den Weltenwechsel ebensowenig.
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Arvijd Kostjunari
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Kurz schüttelte der Arzt den Kopf.
"Nicht nur eine Affäre... So ist er nicht. Er liebt ganz oder gar nicht... wären die Umstände andere gewesen, er wäre bei ihr geblieben, er hätte für sie gesorgt. Er hätte alles für sie getan, wirklich alles... wenn er nicht zurück kam dann weil er nicht konnte..."
Er hatte noch immer den Fetzen in der Hand.
Ein Virus in Jarels Blut... das medizinische Interesse kam aber gar nicht erst dazu, anzuwachsen.
"Dieser Name..." der ihm gleich wieder entfallen war weil er zu fremd und kompliziert klang... "...wer ist er? Was hat der damit zu tun?"
Er atmete tief durch.
Sein blick wanderte kurz zu Varelia, versuchte herauszufinden, wen er nun mehr ans Messer lieferte, aber ihr Gesicht war versteinert, er hatte keine Chance auch nur eine Regung herauszulesen. Dafür war Jarel aufgewühlt wie nie zuvor. Und er wollte wissen was geschah, wenn Nikolavo wütend wurde, richtig wütend, wenn er die Kontrolle verlor.
"Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht. Vermutlich weiß er es selbst auch nicht... Er hatte sich immer unter Kontrolle."
Er hatte keine Ahnung, in welches Wespennest er gestochen hatte... und er selbst hatte ja auch nicht im Traum erraten können, dass nun alle hier waren, auch der ehemaligen Leutnant.
"Er...er ist etwas besonderes. Er sammelt Magie... Sein Körper reichtet sie an, egal woher sie kommt. So hat er es mir erklärt. Er setzt jede Form von Nahrung sofort in Magie um... und eben... Blut am schnellsten. Er ist nicht böse, er tötet nicht dafür, aber er war immer gegen die Verschwendung von Ressource..." er versuchte es noch zu erklären.
"Aber wenn er die Kontrolle verlieren würde... Götter... Er kann eine Stadt niederbrennen."
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ERZÄHLER
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Varelia beobachtete das Gespräch der beiden Männer mit eiserner Miene und regloser Haltung. Ihr Untermieter wagte es kaum, ihr ins Gesicht zu sehen, während er seine Geschichte vorbrachte und damit ein für allemal klar machte, dass er keinesfalls Lücken im Gedächtnis hatte. Als wäre ihr das nicht schon längst klar gewesen - seine ganze Konstruktion hinkte, sobald man sie hinterfragte, doch Varelia hatte es nie ernsthaft versucht. Er war ein guter Mensch, aufopferungsvoll in seinem Tun und respektvoll diesem Tempel und den Schwestern gegenüber. Über das zu richten, was einst gewesen war, oblag den Göttern. So lange er sich hier nichts zuschulden kommen ließ und dem Tempel keine Schwierigkeiten machte, hätte Varelia auch gut weiter mit der Lüge leben können. Sie verband eher ein professionelles Verhältnis, keine Freundschaft im engeren Sinne. Nichts, was sie persönlich angriff. Sie konnte also geduldig sein, es kam ohnehin immer irgendwann an den Punkt, da eine Konstruktion wie diese auffliegen musste. Und nun war er gekommen.
Vor sich sah sie einen Mann, der viel gelitten hatte. Der sich um ein Kind gesorgte hatte, das nicht das Seine war. Der irgendwo gelebt und dann alles verloren hatte. Wie könnte sie über ihn richten, wo sie doch nur einen Bruchteil dessen, was hinter ihm lag überhaupt kannte. War er diesmal aufrichtig? Oh ja... lebenslange Menschenkenntnis sagten ihr, dass sie endlich einen Blick hinter die Scharade tun durfte. Sie betrachtete den Mann am Arbeitstisch einen schweigenden Moment lang und löste dann die starre Verschränkung ihrer Arme. Obwohl sie keine weitere Bewegung tat, war es, als trete sie einen Schritt zu ihm.
"Bei der Mutter, Herr Arvijd - das erst so etwas geschehen muss, um Euch zum reden zu bringen. Dabei seid Ihr - mit Verlaub - wirklich kein sehr guter Lügner. Ich achte Euch, als Mensch und für Euer Können, das wisst Ihr, und somit habe ich über Eure -", sie machte eine Kunstpause oder vielleicht suchte sie auch das richtige Wort, "-selektive Amnesie hinweg gesehen. Wir alle tragen Geheimnisse mit uns herum und nur die Götter sehen letzten Endes in unsere Herzen."
Dann wandte sie den Kopf und betrachtete den dunklen Schopf Jarels, denn mehr bekam sie gerade von dessen Gesicht nicht zu sehen. Auch hier ein Wesen, das vielschichtig war und voller Masken, die sie wechselweise zu sehen bekam. Heute sogar zwei davon nacheinander. Und nun lagen sie alle zertrümmert zu ihren Füßen - wie erleichternd, nicht wahr? Noch ein Mann, der sich um ein Kind sorgte, das nicht seines war und das nun in ihrem Tempel lebte. Dafür schon hatte er immer ihren Respekt gehabt, obwohl er die Rose auf der Brust trug, die zugegeben oft genug wie eine Zielscheibe auf sie wirkte. Lug und Trug... Fast hätte ein freudloses Lächeln ihre Lippen verzogen, doch es schaffte es nicht heraus. Wirklich - als wäre ihr von den Ordensrittern je etwas anderes begegnet. Vielleicht andere Dinge betreffend, zum Beispiel ihre hoch gerühmte Keuschheit und die große Wahrheit, der sie folgten.
"Was Euch betrifft, Meister Moore, seid ihr nur Euch und Eurem Orden Rechenschaft schuldig. Doch wie ich hier gerade einmal mehr zu hören bekomme, dürft ihr wohl kaum auf Gerechtigkeit hoffen." Ihre Blicke lagen kühl auf dem Ritter. "Die Sache mit der Hexe hat sich selbst bis Wyzima herum gesprochen und nun höre ich, was uns im Orden schon damals in den Sinn kam: eine Heilerin. Wieder einmal muss eine Frau ihres Wissens und ihrer Kundigkeit wegen brennen, weil Euer Orden bis zum heutigen Tage nicht in der Lage ist, allen Lebenden gleichsam ihr Leben zu gönnen. Wie viele solcher Hexen würden eure Henker wohl in diesen Mauern finden? Schwester Gelinde, die zwar blind ist, deren Hände aber Wunder wirken? Euer Mündel, die inzwischen unter Anleitung das zweite Gesicht zu rufen vermag? Unseren Medicus hier mit seinen Wundergeräten? Welchen Vorwand braucht es schon? Was war ihr Fehler? Lebte sie auf einem Stück Land, das ein Baron beanspruchte? Hat sie Elfenblut? Nehmt mich - seht mir ins Gesicht und sagt mir, dass ich nicht unter dem rechten Vorwand als Elfenhexe durchgehe. Wir haben eine Kerze entzündet für den tapferen Menschen, der diese Eure Hexe Emyja den Flammen entrissen hat." Tief holte sie Atem, rang einen Moment um Beherrschung und ihr Blick zuckte zu Jakob. "Ich hoffe, Ihr bringt Eurem Knappen einen Hauch Achtung vor dem Leben bei, gleich wie es sich gestaltet, denn vor mir habt ihr am wenigsten zu befürchten, was diese - Sache angeht."
Ihr Blick fiel von den beiden Ordensmännern ab wie ein Gewicht und die aufflammende Wut in den Augen des jungen Mannes ignorierte sie geflissentlich. Ebenso den Blick und die Geste, mit denen Jarel seinen Knappen wortlos auf seinen Platz verwies, bevor der auch nur Luft holen konnte.
"Es sei wie.", entschied sie, bevor irgendjemand antworten konnte. "Ich verstehe, das Eile geboten ist, Euren Sohn betreffend, Herr Arvijd.", gegen den Arzt gerichtet, verlor ihre Stimme eine Nuance an Schärfe. Varelia war eine strenge Hüterin ihres Glaubens und dieses Hauses, doch sie war auch die Güte in Person und sie erkannte Reue, wenn sie sie vor sich sah. "Nichts kann die Tat Eures Sohnes entschuldigen, so ehrenhaft die Gründe auch sein mögen." Sie hob leicht die Brauen. "Aber vergesst nicht. Kein Leben ist je verloren, keine Seele. Alle Kinder Meliteles können zu jeder Zeit in ihren Schoß zurück kehren. Die große Mutter ist gütig gegen all jene, die ihre Verfehlungen erkennen und ihrem Leben die richtige Richtung geben. Ich werde dafür beten, dass Euer Sohn diese Richtung kennt." Mehr konnte sie im Augenblick nicht tun. Der fremde Anderling war in den Händen der weltlichen Macht und vielleicht bald in denen des Ordens der Flammenrose. Sie hielt nichts davon, Leben zu zerstören, auch wenn es manchmal einfach unabdingbar war. Dennoch würde sie auf ihre Art um Absolution bitten, wenn sie auch auf weltlicher Ebene nicht einschreiten würde.
Varelia schien noch etwas zu wachsen, als sie sich wieder zu Jarel umwandte und ihn fest ansah. "Melitele verweigert niemandem den Zutritt zu ihrem Heiligtum, sofern er mit ehrlichen Absichten kommt. Egal, ob Mensch oder Anderling, woher auch immer." Ihr Blick legte sich zum Schluss auf den Mann, der sein Leben hier verloren hatte. Der Teil des Gesprächs, der die Neuankömmlinge und all die Implikationen des Weltenwechsels betraf, schien sie am wenigsten zu berühren. Wie viel die Weisen der Tempel über die Portale und die Sphärenkonjunktion wussten, konnten wohl nur diese sagen und sie waren verschwiegen wie die Wissenden. Sanft legte sie erneut eine Hand auf den Kopf des Toten.
"Geht. Tut was Ihr für richtig haltet, meine Schwestern und ich werden diese arme Seele hinüber geleiten und uns um seinen Gefährten kümmern. Geht und gedenkt meiner Worte."
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Jarel Moore
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Erst nachdem Varelia den Monolog beendet hatte, richtete Jarel sich auf. Sein Gesicht war versteinert und zeigte nicht, was er fühlte. Und das war auch gut so, denn ihre Worte hatten ihn tatsächlich aufgewühlt und einmal mehr den Zweifel daran geweckt, den richtigen Weg gewählt zu haben.
Statt zu antworten, wand er sich an Jakob. „Meine Waffen, Knappe.“ Er klang heiser und streng. Etwas jedoch ließ Jakob aufhorchen. Da bahnte sich etwas an, was dem Ritter nicht leicht fiel.
Und er ahnte auch schon was.

Die Erzpriestern wird dir den Schlüssel geben. Beeile dich. Die Zeit drängt.“
Kaum war der Junge aus dem Raum, begann der Ritter seine Kleidung aufzusammeln und sich anzuziehen, ohne darauf zu achten, was Varelia zu sehen bekam oder nicht.
„Mylady, ich werde Jakob anweisen auf den bewusstlosen Neuankömmling zu achten.“ Er warf ihr einen eindeutigen Blick zu. „Ich will ihm bei dem, was jetzt kommt nicht dabeihaben. Sollte er versuchen nachzukommen, bindet ihn zur Not an.“
Damit zog er das Hemd über und zupfte noch etwas steif an der Schnürung, fuhr danach brummend wie ein Bär mit verdrossener Miene über seine Beule.
„Du kommst mit, Arv. Das ist dein Sohn. Wenn ihn etwas an diese Welt bindet und an den Verstand, den er hoffentlich hat, dann du. Hast du etwas, ihn zur Not zu betäuben? Das einzige Betäubungsmittel was ich zu bieten habe, macht Beulen wie diese hier.“
Der befehlsgewohnte Ton, die Ruhe und Routine waren einmal mehr nichts als Maske. Aber immer noch besser, als panisch und mit über dem Kopf wedelnden Armen im Kreis zu rennen wie ein aufgeschrecktes Huhn.
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Arvijd Kostjunari
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Immer noch mit gesenktem Kopf hörte Arvijd er Erzpriesterin zu, nur um sich ein weiteres Mal über ihre Einsicht und Weitsicht zu wundern, wirkte sie doch kaum erstaunt. Wir dumm fühlte er sich gerade im Moment, seine Fadenscheinige Erklärung hatte sie keinen Moment geglaubt, nennte sie ihn einen schlechten Lügner. Er hätte mit Humor reagieren wollen, aber jemanden wie ihm, seines Standes war die Zurechtweisung dermaßen unangenehm, dass er einfach schwieg. Er erinnerte sich kaum mehr daran, jemals so gemaßregelt worden zu sein. In seiner Jugend, als er noch seiner wilden Zeit nachgegangen war, doch in den vielen Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten, in denen er nun erwachsen war, war er es gewesen, der die geltende Vernunft verkörperte, der seine Studenten wieder auf den Platz setzte, einen guten Rat gab und Milde walten ließ oder strafte. Sich selbst an dieser Stelle zu wissen war schlimmer als jede andere Strafe.
Ich danke euch für eure Güte und Meliteles Segen..." Er selbst hieß Koljas Handeln ja auch nicht gut, aber so durfte es nicht enden. Die Erzpriestern verabschiedete sich, der Ritter wies seinen Knappen an und durch Arvijds Kopf ging nur ein Gedanke.
Die Hexe... das war Emyja... er hatte die Geschichte gehört, aber keinen Namen. Aber das bedeutete, dass sie hatte fliehen können und lebte. Für den Moment fiel ihm ein Stein vom Herzen, der kaum größer hätte sein können. All jene, die er Familie nannte waren hier... hier in dieser Welt. Wenn es ihm nur gelang sie wieder um sich zu versammeln, sie alle wieder zu vereinen... ruhe und Frieden im Kreise der Familie. Sehr viel mehr wünschte sich der alte Mann gar nicht. Und vielleicht konnte dann hier sogar in diesem Tempel der Melitele sein Traum von einem Krankenhaus doch noch Realität werden?
Doch ehe er dazu kam weiter nachzudenken übernahm Jarel das Kommando, ließ sich die Waffen bringen, ordnete an, dass der Knappe bei dem anderen Fremden bleiben sollte, richtig, da war noch einer gewesen. Ihm ging es bis dahin gut, aber dass er noch nicht wieder bei Bewusstsein war war doch ein wenig Besorgniserregend. Trotzdem ging nun etwas anderes vor.
Und dann kam die Frage... Wenn Kolja durchdrehte, was half gegen ihn?
Er war noch einen Moment ratlos, zu viel war gleichzeitig geschehen, zu vieles was er noch nicht in Bezug setzen konnte und zu viele Fragen waren unbeantwortet geblieben, und diese eine wollte er nicht beantworten. Wenn der Dämon durchdrehte, wie konnte man ihn ausschalten...
Er sah in ihm immer noch den kleinen Bengel von vielleicht 10 Jahren... ein aufgedrehtes und kaum zu bändigendes Kind, dass durch seine Kraft und seine Magie selbst für die geduldigsten Eltern dieser und aller bekannten Welten eine Herausforderung gewesen wäre. Sicher hatte er Fehler gemacht, ganz gewisse sogar... aber eigentlich war der Bengel zu einem guten Mann herangewachsen.
Wie sollte er die Frage beantworten wie man ihn ruhigstellen konnte?
Dass er immer wieder in Schwierigkeiten geriet war vielleicht Schicksal oder vielleicht hatte ihn irgendeiner der zahllosen ungerechten Götter auch als sein Spielzeug ausersehen. Aber was in aller Welten Namen half nun gehen ihn?
"Ich weiß es nicht, Jarel, ich weiß es nicht. Ich nehme mein stärkstes Betäubungsmittel mit, aber man müsste nahe genug an ihn heran um es ihm zu Injizieren... Was genau hast du vor? Und bitte erkläre mir was dort draußen geschehen ist, ich muss es verstehen... Du weißt mehr, richtig?"
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Jarel Moore
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Schon erstaunlich. Zwei ausgewachsene Kerle wirkten wie Schuljungen unter den strengen Worten der Erzpriesterin.
Der Ritter hatte noch immer keine Worte, Varelia etwas zu erwidern. Vielleicht konnte er sich später bei ihr für ihre Weisheit und ihr Verständnis bedanken. Wenn er zurückkam.
"Jakob. Du bleibst hier und achtest auf den letzten Reisenden.", erklärte Jarel, während er sich mit jedem angelegten Kleidungsstück immer mehr in den Ritter verwandelte, der regelrecht ein Aushängeschild des Ordens darstellte.
"Vergiss es, ich lass dich doch nicht allein zu diesem Dämon gehen!", erwiderte der Knappe augenblicklich.

"Doch. Wirst du." Der Ritter sah ihm direkt in die Augen. Und sein Blick spiegelte Entschlossenheit und diese Art Sturheit, die sogar die des Knappen übertraf. Zumindest heute. Zumindest jetzt.
"Aber..."
"Nichts aber!", donnerte Jarel und schnaubte. "Du bleibst. Keine Diskussion!"
Hätten Blicke töten können, der Ritter wäre gleich umgefallen. So aber ignorierte Jarel den Blick und legte als letztes den Waffengurt mit seinem Schwert daran an.
Da stand er. Schwert, Dolche, Wappenrock, Körperhaltung als hätte er ein Schwert im Arsch, hoch erhobenes Kinn, grimmiger Blick.
Ohne ein weiteres Wort zu Jakob oder Varelia und ohne Arvijd zu antworten wand er sich zum Gehen.
Einzig als er in der Tür stand schweifte sein Blick nochmal durch den Raum. Und blieb am längsten bei Jakob hängen, in dessen Augen noch immer Wut stand.
Jarel wartete, bis der Arzt zu ihm gestoßen war und schloss die Tür hinter sich ohne sich zu verbschieden.
Erst als die Männer einige Schritte entfernt waren, erhob Jarel wieder das Wort.
„Ich habe keine Ahnung, was ich tun werde. Ich hoffe nur, dass nicht noch jemand umkommt, weil ich die Kontrolle verloren habe.“
Er wandte seinen Blick seinem Freund zu. „Und ja. Ich weiß mehr. Sollten wir das überleben, kläre ich dich darüber auf. Jetzt ist nicht die richtige Zeit.“
Die richtige Zeit... Jarel befürchtete der Arzt würde ihn nicht nur hassen, wenn er seine Rolle in diesem Spiel erfuhr, er befürchtete das würde seinen alten Freund davon abhalten, ihm hierbei zu helfen.
„Was da draußen geschehen ist…“ Der Ritter schritt ordentlich aus. Er wusste wohin und hatte es wirklich, wirklich eilig. Mit der Antwort jedoch zögerte er.
„Wie schon gesagt, trage ich ein Virus in meinem Blut. Ein magisch verändertes. Nennen wir es verflucht. Ich muss mich im Griff haben. Immer und überall. Sonst passiert genau das, was im Garten passiert ist. Ich verliere die Kontrolle.“
Er räusperte sich.
„Und noch mehr. Arv…bitte versprich mir etwas, ohne zu fragen warum. Wenn du so etwas nochmal bei mir siehst. Lass es nicht zu. Verstanden?“
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