Im Wyzimasee, nahe dem Fluss Ismena
Verfasst: Mittwoch 27. Juli 2022, 14:41
Ein Rückblick
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von/nach: aus einem Anderen Universum -> in den See
Datum: Irgendwann im Hochsommer 1273
betrifft: niemanden sonst
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Eröffnete die Augen, es war dunkel, Nacht und er war desorientiert und von Übelkeit geplagt und im Wasser fehlte ihm sogar die Kraft sich zu übergeben, er hatte vollständig die Orientierung verloren, das Denken ging zäh wie Teer, nur schwer konnte er einen Gedanken daran fassen was zuletzt geschehen war und er war müde geworden zu schwimmen. Sich einfach sinken lassen, untergehen, ein zwei tiefe Atemzüge bis die Lungen voll Wasser waren und dann einfach sinken und sterben. Aber daran erinnerte er sich zu gut, das war keine Lösung...
...als er das nächste Mal als er die Augen öffnete blinzelte er in die Sonne. Er lag auf dem Rücken, schwamm nicht mehr im Wasser dafür gruben sich seine Finger in den Sand. Wie oft war er gestorben ehe er angespült worden war? Ihm war immer noch übel und er hatte immer noch keine Orientierung, und dann waren da die fremden Stimmen...
...das nächste mal schaukelte es wieder und die fremden stimmen umringten ihn, aber er lag nicht im Wasser. In eine Decke gehüllt schwankte er auf einer Trage, über ihm tanzten Hausfassaden, Fachwerk... Gesichter... die Sonne... Vögel... Er versuchte etwas zu sagen aber sein Mund war trocken, er wollte trinken...
...wieder öffnete er die Augen und dieses Mal spendete eine Wand ihm gnädig Schatten. Er war alleine, keine Stimmen, es war kühl, aber seine Haut fühlte sich verbrannt an und langsam war das Denken etwas klarer geworden. Er war gestorben und da war wieder Wasser gewesen. Nur was ihn dieses Mal zu Tode gebracht hatte, das wollte nicht in sein Gedächtnis zurückkehren. Und die Übelkeit war auch nicht normal. Es fiel ihm sogar schwer, sich aufzurichten. Er musste im See an einen Felsen gespült worden sein, seine Haut war zerschnitten, Süswassermuscheln? Und verbrannt war seine Haut. dabei war es um diese Jahreszeit noch gar nicht so heiß. Aber er erinnerte sich an die hoch stehende und sengende Sonne.
Er gab einen jämmerlichen Anblick ab, wer auch immer ihn gefunden und gerettet hatte, hatte gut daran getan, er wäre erneut gestorben, an Kreislaufversagen oder woran auch immer.
Sogar einen Teller Suppe hatte man ihm hingestellt und er begann sie hastig zu schlürfen.
Nur Kleidung gab es keine, also wickelte er sich in die Decke, saß einfach da, in dem kahlen Raum der an eine Zelle in einem Kloster erinnerte. Schmucklose Wände, ein kleines hohes Fenster, eine einfache Bespannung mit Pergament. Noch wusste er nicht, wo in seiner Heimatstadt er sein sollte...
...und sie kamen um mit ihm zu reden und er verstand kein Wort. Sie verstanden kein Wort. Es waren allesamt Frauen, geduldige und liebenswürdige Frauen. Die Verständigung war nur mit Müh und Not und mit Gesten möglich. Irgendwie machte er ihnen verständlich, dass mit seinem Kopf etwas nicht in Ordnung war. Sie stellten keine Fragen mehr, versorgen seine Wunden und verbanden die Schnitte, gaben ihm zu essen und erklärten Geduldig, bis er die ersten Worte gelernt hatte...
...wann er begriffen hatte wo er war und wie weit weg von Zuhause, das wusste er nicht mehr ganz genau. Irgendwann war es nicht mehr zu übersehen gewesen. Kein anderes Land, gleich eine andere Welt. Eine andere Sprache, die er langsam lernte, geschützt durch seinen Zustand, den er immer noch vorschob, wann immer man ihn nach seiner Vergangenheit fragte.
An seinen Namen 'erinnerte' er sich irgendwann, denn er wollte nicht, dass man ihm einen anderen gab. Die Schwestern der Melitele, so hießt die Muttergöttin, die man hier verehrte, Heilerinnen, Weise Frauen, sie wollten sich umhören, nachforschen, ob sie jemanden mit diesem Namen fanden, jemanden, der ihn kannte, doch Hoffnung trug er keine. Der Kontinent lag nicht auf seiner Welt.
Es war alles verloren. Sein Vermögen, das Anwesen, das Krankenhaus, das er aufgebaut hatte, mühevoll, und vor allem sein wertvollster Besitz, sein Archiv. Jene Aufzeichnungen seiner unzählbaren und doch gezählten Tode. Den Schatz, den er Emyja zu lesen gegeben hatte, damit sie lernen konnte.
Seine Aufzeichnungen, in denen auch sein Ziehsohn Erwähnung fand. Alle die er zurückgelassen hatte.
Hatte er das?
Manche seiner Erinnerungen waren tatsächlich durcheinander. Emyja war verschwunden, hatte sich Tage, Wochenlang nicht gemeldet und er hatte begonnen sie zu suchen. Es war ihr nicht gut gegangen, sie hatte viel verloren, sie beide.
Er wollte nicht daran denken, herausgerissen aus seiner Welt kamen auch ihm die Tränen. Und hier? War es nicht egal?
Er war kein Mann mehr von Stand, der Name Kostjunari bedeutet hier nichts. Es gab keine Banken, die ihn im Schild führten und keine großen Geschäftshäuser, es gab kein Krankenhaus mehr.
Es gab nur noch ihn, der hier angekommen war, wie der Schöpfer der vielen Welten ihn hatte fallen gelassen, in der falschen Welt, fern von Zuhause.
Er hatte lange mit seinem Schicksal gehadert nachdem er begriffen hatte wo er war und was geschehen war.
Irgendwann hatte er es akzeptiert.
Im Haus der Melitele wurde geheilt, Waisen wurden aufgenommen und unterrichtet, Kranke, verwundete wurden Gesund gepflegt. Die Opfer einer Seuche, der Catriona Pest brachet man hier her und doch eher die Sprache zur Gänze beherrschte begann er zu helfen. Es war Arzt, ein begnadeter Chirurg, ein erfahrener Feldscher. Ob sie ihm auch nach einem oder zwei Jahren noch glaubten, dass er sein Gedächtnis eingebüßt hatte wußte er nicht, aber sie stellten niemals mehr Fragen danach woher er gekommen war.
So blieb er.
<später dann weiter im Haus der Melitele>
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von/nach: aus einem Anderen Universum -> in den See
Datum: Irgendwann im Hochsommer 1273
betrifft: niemanden sonst
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Eröffnete die Augen, es war dunkel, Nacht und er war desorientiert und von Übelkeit geplagt und im Wasser fehlte ihm sogar die Kraft sich zu übergeben, er hatte vollständig die Orientierung verloren, das Denken ging zäh wie Teer, nur schwer konnte er einen Gedanken daran fassen was zuletzt geschehen war und er war müde geworden zu schwimmen. Sich einfach sinken lassen, untergehen, ein zwei tiefe Atemzüge bis die Lungen voll Wasser waren und dann einfach sinken und sterben. Aber daran erinnerte er sich zu gut, das war keine Lösung...
...als er das nächste Mal als er die Augen öffnete blinzelte er in die Sonne. Er lag auf dem Rücken, schwamm nicht mehr im Wasser dafür gruben sich seine Finger in den Sand. Wie oft war er gestorben ehe er angespült worden war? Ihm war immer noch übel und er hatte immer noch keine Orientierung, und dann waren da die fremden Stimmen...
...das nächste mal schaukelte es wieder und die fremden stimmen umringten ihn, aber er lag nicht im Wasser. In eine Decke gehüllt schwankte er auf einer Trage, über ihm tanzten Hausfassaden, Fachwerk... Gesichter... die Sonne... Vögel... Er versuchte etwas zu sagen aber sein Mund war trocken, er wollte trinken...
...wieder öffnete er die Augen und dieses Mal spendete eine Wand ihm gnädig Schatten. Er war alleine, keine Stimmen, es war kühl, aber seine Haut fühlte sich verbrannt an und langsam war das Denken etwas klarer geworden. Er war gestorben und da war wieder Wasser gewesen. Nur was ihn dieses Mal zu Tode gebracht hatte, das wollte nicht in sein Gedächtnis zurückkehren. Und die Übelkeit war auch nicht normal. Es fiel ihm sogar schwer, sich aufzurichten. Er musste im See an einen Felsen gespült worden sein, seine Haut war zerschnitten, Süswassermuscheln? Und verbrannt war seine Haut. dabei war es um diese Jahreszeit noch gar nicht so heiß. Aber er erinnerte sich an die hoch stehende und sengende Sonne.
Er gab einen jämmerlichen Anblick ab, wer auch immer ihn gefunden und gerettet hatte, hatte gut daran getan, er wäre erneut gestorben, an Kreislaufversagen oder woran auch immer.
Sogar einen Teller Suppe hatte man ihm hingestellt und er begann sie hastig zu schlürfen.
Nur Kleidung gab es keine, also wickelte er sich in die Decke, saß einfach da, in dem kahlen Raum der an eine Zelle in einem Kloster erinnerte. Schmucklose Wände, ein kleines hohes Fenster, eine einfache Bespannung mit Pergament. Noch wusste er nicht, wo in seiner Heimatstadt er sein sollte...
...und sie kamen um mit ihm zu reden und er verstand kein Wort. Sie verstanden kein Wort. Es waren allesamt Frauen, geduldige und liebenswürdige Frauen. Die Verständigung war nur mit Müh und Not und mit Gesten möglich. Irgendwie machte er ihnen verständlich, dass mit seinem Kopf etwas nicht in Ordnung war. Sie stellten keine Fragen mehr, versorgen seine Wunden und verbanden die Schnitte, gaben ihm zu essen und erklärten Geduldig, bis er die ersten Worte gelernt hatte...
...wann er begriffen hatte wo er war und wie weit weg von Zuhause, das wusste er nicht mehr ganz genau. Irgendwann war es nicht mehr zu übersehen gewesen. Kein anderes Land, gleich eine andere Welt. Eine andere Sprache, die er langsam lernte, geschützt durch seinen Zustand, den er immer noch vorschob, wann immer man ihn nach seiner Vergangenheit fragte.
An seinen Namen 'erinnerte' er sich irgendwann, denn er wollte nicht, dass man ihm einen anderen gab. Die Schwestern der Melitele, so hießt die Muttergöttin, die man hier verehrte, Heilerinnen, Weise Frauen, sie wollten sich umhören, nachforschen, ob sie jemanden mit diesem Namen fanden, jemanden, der ihn kannte, doch Hoffnung trug er keine. Der Kontinent lag nicht auf seiner Welt.
Es war alles verloren. Sein Vermögen, das Anwesen, das Krankenhaus, das er aufgebaut hatte, mühevoll, und vor allem sein wertvollster Besitz, sein Archiv. Jene Aufzeichnungen seiner unzählbaren und doch gezählten Tode. Den Schatz, den er Emyja zu lesen gegeben hatte, damit sie lernen konnte.
Seine Aufzeichnungen, in denen auch sein Ziehsohn Erwähnung fand. Alle die er zurückgelassen hatte.
Hatte er das?
Manche seiner Erinnerungen waren tatsächlich durcheinander. Emyja war verschwunden, hatte sich Tage, Wochenlang nicht gemeldet und er hatte begonnen sie zu suchen. Es war ihr nicht gut gegangen, sie hatte viel verloren, sie beide.
Er wollte nicht daran denken, herausgerissen aus seiner Welt kamen auch ihm die Tränen. Und hier? War es nicht egal?
Er war kein Mann mehr von Stand, der Name Kostjunari bedeutet hier nichts. Es gab keine Banken, die ihn im Schild führten und keine großen Geschäftshäuser, es gab kein Krankenhaus mehr.
Es gab nur noch ihn, der hier angekommen war, wie der Schöpfer der vielen Welten ihn hatte fallen gelassen, in der falschen Welt, fern von Zuhause.
Er hatte lange mit seinem Schicksal gehadert nachdem er begriffen hatte wo er war und was geschehen war.
Irgendwann hatte er es akzeptiert.
Im Haus der Melitele wurde geheilt, Waisen wurden aufgenommen und unterrichtet, Kranke, verwundete wurden Gesund gepflegt. Die Opfer einer Seuche, der Catriona Pest brachet man hier her und doch eher die Sprache zur Gänze beherrschte begann er zu helfen. Es war Arzt, ein begnadeter Chirurg, ein erfahrener Feldscher. Ob sie ihm auch nach einem oder zwei Jahren noch glaubten, dass er sein Gedächtnis eingebüßt hatte wußte er nicht, aber sie stellten niemals mehr Fragen danach woher er gekommen war.
So blieb er.
<später dann weiter im Haus der Melitele>