Oxenfurt - Stadtwache - Befragungsraum

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Vajdan Jaromer
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von/nach: aus der Zelle in den Befragungsraum
Datum: 19. September 1277, Mittag/Nachmittag
betrifft: Jarel
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Man hatte ihm mitgeteilt, dass ihn der Ritter bereits erwartete. Man hatte ihn in einen Raum gebracht, den sie eigens zur Befragung verwendeten. Ein Tisch an dem man sich gegenüber saß und schmucklose Wände, keine Fenster. Hier würde man ihn warten lassen ehe der Hauptmann hinzukommen würde.
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Jarel Moore
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Von der Akademie.

Auf dem Weg zur Wache legte sich Jarel bereits sein Auftreten und seine Wortwahl zu Recht. Vermutlich einer dieser minderbemittelten Büttel, die versuchten aus jeder Situation Geld zu schlagen. Da würde ein harsches Auftreten und einige Drohungen mit einer Untersuchung seitens der Flammenrose reichen. Aber es kam anders. Ganz anders.
Jarel stand im Raum, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Rücken zur Wand, Blick zur Tür. Wie auch sonst.
Sie ließen ihn warten. Ach wirklich? Wie originell. Er schnaufte unwillig.

Wie viel Zeit vergangen war wusste Jarel nicht. Nur, dass er genug Zeit gehabt hatte sich erst auf- und dann wieder abzuregen.
Eine gefühlte Ewigkeit später hörte er endlich ENDLICH, wie die Türgeöffnet wurde.
Er nahm den Hauptmann wahr, noch ehe er ihn zu Gesicht bekam. Noch ehe die Tür vollständig geöffnet war.

Eine Sekunde blieb er wie vom Donner gerührt stehen, presste die Augen zusammen und blähte die Nasenflügel wie ein flehmendes Pferd.
Vor das innere Auge des Schattenläufers legte sich ein Bild. Eher eine Ahnung. Eine Ahnung, wie der Worg diese Person sehen würde.
Eine Erscheinung im Raum, dessen wabernde, ausladende Farbnebel alles andere überdeckten. Verschiedenste sich überlappende und verschwimmende Grüntöne, durchzogen von einem mäandernden, ständig wachsenden, zerfasernden und von der Mitte nachfließendem Braun.
Und in der Mitte ein pulsierender, glühend violetter Punkt, der Strahlen wie dutzende kleine Arme ausstreckte und alles mit Energie speiste. Unheimlich, aber vertraut.

Es war nur der Bruchteil einer Sekunde gewesen, bis der Ritter sich wieder im Griff hatte.
An irgendetwas erinnerte ihn das Bild. Etwas bekanntes… Aber bevor er es greifen konnte floss es ihm durch die Finger wie ein Traum, aus dem man zu unsanft geweckt worden war. Wie ein Fisch, der durch unglückliche Umstände in einem zugefrorenem See erwacht und beim Weg an die Wasseroberfläche an den Eispanzer stieß und darunter festfror.
Was blieb war das Gefühl geliefert zu sein, zu Berge stehende Nackenhaare, ein leichter Schweißausbruch gemischt mit aufkommender Übelkeit.
Obwohl das auch daran liegen konnte, dass er mit der Einnahme seiner Medikamente überfällig war.
Haltung.
Feste Stimme.
Sichere Ausstrahlung.

Der Ritter grüßte zackig mit der rechten Faust an der linken Schulter und einem leicht gebeugten Haupt. „Hauptmann Jaromeer nehme ich an?“
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Vajdan Jaromer
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Von den Rittern der Flammenrose hatte Vajdán bereits gehört, er kannte ihre Geschichte. Eine ganze Weile lange hatte er nichts anderes getan, als zurückgezogen alles zu lesen dessen er habhaft werden konnte. Etwas, dass ihm durchaus vertraut war, lange Jahre hatte er eingeschlossen verbracht, nur in Gesellschaft der Bücher, die sein Vater ihm gebracht hatte, und einiger weniger Lehrer.
Er wusste also auch sehr gut, dass diese Ritter es wohl waren, die jene jagten, die anders waren, Hexen oder wie er oder dieser junge Mann in der Zelle. Er lag ihm nichts daran, ihn als Person zu beschützen, was er schützen wollte, war der Grundsatz, dass er und andere wie er nicht instrumentalisiert wurden und unerkannt blieben. Dafür war er auch bereit auch einzelne Leben zu opfern.
Nun stellte sich die Frage, wie dieser Ritter in dieses Geflecht passte.
Wusste er, woher der Mann stammte? War es nur ein Vorwand, dass er ihn als Knappen angenommen hatte und würde er ihn späterer einsperren und verhören... Über Kutschen, die, vorsichtig überschlagen, weit mehr als ein paar duzend Kilometer in einer Stunde zurücklegen konnten.
Oder ahnte er schlicht nichts und es war nur ein interessanter Zufall?
Genau das galt es herauszufinden.
Die Aussprache seines Namens war nicht ganz richtig, dennoch: "Der bin ich."
Er musste nicht noch einmal nachfragen, wer sein Gegenüber war, unnötige Worte sparte er sich gerne, statt dessen musterte er ihn aufmerksam aus eisblauen Augen und unbewegter Mine.

"Ihr Bote sagte, es geht um meinen Knappen. Jakob. Ist er hier? Geht es ihm gut?" Der Ritter machte einen angespannten, aber ehrlich besorgten Eindruck.

Vajdán nahm dem Ritter gegenüber Platz, mit ruhigen Bewegungen. die Fingerspitzen presste er aneinander und lehnte sich zurück.
Der Mann hatte sich, wie es so viele erfahrene Kämpfer taten, mit dem Rücken zur Wand positioniert. Das mochte ihm im Falle eines Angriffes Sicherheit bieten, aber dem Weg zur Türe stand er im Weg. Er saß also gewissermaßen in der Fall.
Zu dessen zweiter Frage nickte nur.
"Einen Namen hat er nicht genannt. Er ist wohlauf, allerdings ist er der Gemeinsprache nicht mächtig, deshalb würde ich nun gerne von euch wissen, wie es geschehen konnte, dass man ihn für einen Hexer hielt. Woraufhin er wiederum in Handgreiflichkeiten verwickelt wurde."
Der Hauptmann sprach die Allgemeinsprache, geschliffene Wortwahl, dennoch mit Akzent, allerdings schwer zu verorten.
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Jarel Moore
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„Er wurde mit einem Hexer verwechselt?“ Und geriet in eine Schlägerei. Natürlich.
Jarel seufzte. Aria war allein. Sollte Slava einen weiteren Anfall… nein. Nicht drüber nachdenken.
Er blieb noch immer stehen, wich dem Blick des Hauptmannes nicht aus.
„Er ist nicht von hier. Wahrscheinlich teils Missverständnis, teils pubertäre Reizbarkeit. Ein Hitzkopf. Aber ein guter Junge. Noch nicht lange bei mir. Die Flausen treib ich ihm noch aus.“, brummte Jarel.
„Gab es Verletzte?“
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Vajdan Jaromer
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Ob es eine Frage war, die er beantworten sollte wußte Vajdán nicht genau, also überging er sie, ebenso wie den Umstand, dass er stehen blieb und deutlich nervös wirkte.
"Nein, die Auseinandersetzung ist glimpflich abgelaufen. Wir halten ihn nur fest, weil sich seine Identität nicht zweifelsfrei feststellen ließ."
Die hellblauen Augen des Hauptmanns musterten den Ritter durchdringend. Der Wappenrock schien im vollkommen egal zu sein.
"Könnt ihr mir sagen woher er kommt?"
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Jarel Moore
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Natürlich. Die Frage hatte er erwartet. Der Junge passte in diese Welt wie Delphin in die Wüste.
Langsam zog er den Stuhl zurück und nahm schlussendlich doch Platz.
Noch einmal sah er sich Vajdan genau an. Kalt, berechnend. Unangenehm. Die Flammenrose-Karte konnte er vergessen.
Ich kenne das Land nicht, aus dem er kommt. Begegnet bin ich ihm und der Gruppe in der Nähe des Rücker Anwesens. Ein Hym hatte ihm den Verstand verpfuscht. Der Junge braucht Unterstützung um sich zu Recht zu finden. Und die bekommt er.“
Jarel nickte und atmete durch. Ihn hätte eine solche Antwort nicht zufrieden gestellt.
Sein Gegenüber würde es sicherlich auch nicht zufrieden stellen.
Aber vielleicht bekam er so irgendwie ein Gespräch zu Stande, dass ihm half die Lage besser zu sondieren. Die seltsame „Vision“ zu Beginn hatte ihn alarmiert und verwirrt.
Womit hatte er es hier nur zu tun?
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Vajdan Jaromer
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Eine durchaus interessante Information, auch wenn Vajdán nicht die geringste Ahnung hatte, was ein 'Hym' war, aber er würde das demnächst nachschlagen.
Nun nahm er doch Platz und er wirkte, als hätte er ihn bereits in die Enge getrieben. Er versuchte gar nicht erst, auf seinen Orden zu pochen, das gab Vajdán eine gewisse Chance.
"Das Land aus dem er behauptet zu kommen heißt... 'Aris-ona' soweit ich verstanden habe. Und es soll eine Wüste sein. Habt ihr eine grobe Vorstellung wo das sein könnte?"
Auch von der Vision des Ritters hatte der Mann der ein Fae war keine Ahnung. Seine Fähigkeiten waren eher passiver Natur, der Wahrnehmung dienten sie nur selten.
"Ich glaube auch herausgehört zu haben, dass ihr ihn als Knappen angenommen habt... da müsst ihr euch doch über ihn informiert haben. Die Flammenrose nimmt normalerweise nicht unkritisch neue Mitglieder auf. Zudem ist er schon verhältnismäßig alt dafür. Könnt ihr mir sagen, welchen Beruf er bisher ausübte?"
Man konnte Vajdán durchaus für einen arroganten Schnösel und Stutzer halten, aber er sprach bedacht und wohl überlegt.
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ERZÄHLER
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"Ich habe seine Vergangenheit nicht prüfen lassen.", erklärte der Ritter ruhig.
"Er befand sich in der Ausbildung zum Vampir..."
Jarel erstarrte eine Sekunde, als sich ihm die Bedeutung des violetten Leuchtens wie ein Schlag mit einem Knüppel ins Gesicht offenbarte.
Dämonen! Es war das dämonische Leuchten eines Hexers gewesen. Eines Hexers SEINER Welt? Oder einer anderen?
Er schluckte und räusperte sich.
"Ausbildung zum Vampirjäger."
Sein Hals wurde trocken.
Er brachte keinen Ton mehr heraus.
Ein Vampirjäger also. Was Vajd'an daran seltsam vorkam, dass es dem Ritter der Flammenrose so gar nicht seltsam vorkam. Und er müsste es ja wissen.
"Interessant. Dann war die Vermutung des Mobs doch nicht von der Hand zu weisen."
Der Mann vor ihm war unkonzentriert und etwas schien ihn abzulenken.
"Weshalb setzte er die Ausbildung nicht fort?"
"Sein Orden ist nicht mehr existent. Alle verloren.".
Sollte der Hexenmeister in seinen Kopf sehen können, es war keine Lüge.
Der Orden des Jungen existiere nicht. Zumindest nicht hier.
Jarel fand langsam seine Fassung wieder.
Selbst wenn es ein Hexenmeister war hieß das noch lange nicht, dass er auf der falschen Seite stand. seine Schwester war schließlich auch eine von ihnen.
In Köpfe konnte Vajdán nicht sehen, aber er war ein guter und aufmerksamer Beobachter und er sah, dass der Mann nicht log, und doch blieb der Eindruck, dass er an der Wahrheit doch vorbeiging. "Welche Art Vampire hat er gejagt? Ich habe immer angenommen mit den Hohen würden sich nicht einmal die Hexer anlegen. Und die niederen Werden dann doch meist mit ihrem jeweiligen Gattungsnamen betitelt."
"Das hab ich ihn nicht gefragt." Er wusste nicht einmal, ob es in seiner Welt überhaupt verschiedene Arten gab.
Der Ritter schien ihm reichlich unkritisch bei der Auswahl seines Knappen, aber an der Stelle kam Vajdan tatsächlich nciht weiter und bedauerlicherweise fehlte es ihm an einer provokanten Art, die hätte ihn vielleicht weitergebracht, aber das Erbe seiner Mutter war zu stark. Ein letzter Versuch blieb ihm noch - es war immerhin ein zweischneidiges Schwert. Er konnte den Mann auch erst darauf bringen diese Fragen zu stellen, andererseits hatte er bisher alles abgeblockt, also wusste er es entweder bereits oder war außergewöhnlich gleichgültig. Und was war wohl wahrscheinlich bei einem vom Orden? "Habt ihr dann zumindest eine Vorstellung, weshalb er die Gemeinsprache nciht spricht? Soweit ich weiß wird sie auch in Ophir und selbst in Serrikanien gelehrt."
Jarel sah seinem Gegenüber direkt in die Augen. Im Grunde genommen war es gut, dass der Hauptmann nicht von hier war.
Es bestand die Möglichkeit, dass er Verständnis aufbrachte und ihn gehen ließ.
"Es kann sein, dass er so abgeschieden in seinem Orden aufwuchs, dass sie es ihm nicht beigebracht haben. Nur eine würdige Sprache. "
"Vielleicht ist seine Heimat auch noch weiter weg."
Er hatte seine Ruhe wiedergefunden und zerbrach sich den Kopf, ob er sich auf ein Experiment einlassen sollte.
Na also. Er wusste es also auch, und er versuchte ihn zu schützen. Andeutungen nach zumindest. Weiter weg... wie weit? Natürlich war es immer noch möglich, dass er tatsächlich von außerhalb des bekannten Kontinents kam, aber wenn irgendwer diesen Weg schaffte, dann hatte er auch eine Entwicklung durchgemacht, dann sprach er stolz darüber. Jemand von außerhalb versuchte sich eher zu verbergen. Dieser Ritter also auch? Eine bemerkenswerte Häufung. Und was wenn es so wäre? Wenn es noch viel mehr Reisende wie ihn gab? Überall? Welche Konsequenzen hätte das dann?
"Seid ihr in der Lage, ihm die Sprache beizubringen und für seine Eingliederung zu sorgen?" sprach er erst einmal sein Anliegen aus. "...und dafür zu sorgen, dass er sich nciht auf eine derart leichtsinnige Art und Weise in Gefahr bringe? Sich und andere?" Vielleicht klang ein 'wie ihn' stumm mit.
Jarel nickte.
"Ich werde für ihn sorgen, wie für mich gesorgt wurde und ihn lehren, was mir gelehrt wurde."
Er wusste es. Sie wussten es beide.
"Er ist ein guter Junge. Er wird ein nützliches Mitglied dieser Gesellschaft."
Viel offener konnte er es nicht zugeben.
Vajdán nickte ebenfalls, dann stand er auf und ging zur Tür. Auch dort stand ein Wachmann, und das nicht nur um Befehle entgegen zu nehmen. mit ihm wechselte er ein paar Worte, dann wandte er sich wieder an Jarel: "Folgt mir, ich bringe euch zu ihm."
Auch Jarel stand auf.
"Ich danke für euer offenes Ohr, Hauptmann."
Er deutete eine weitere Verbeugung an und lächelte.
"Solltet ihr einmal Hilfe benötigen, läßt nach mir schicken."
Und danach ganz leise:
"Al diel shala." Es klang freundlich.
Eindeutig ein Segen.
Vajdán musterte ihn nur kurz, die Worte verstand er nicht, aber er vermutete eine Grußformel.

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