Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie' / Slavas Zimmer

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Der Ritter atmete scharf ein und grinste schief. "Du siehst gut aus." Das Räuspern hatte nichts gebracht, seine Stimme war trotzdem belegt.
"Und ja, wäre es eine andere Situation, du wärst längst wieder ausgezogen. " Die Augen des ehemaligen Schattenläufers glühten regelrecht vor Emotion und auch sein Ton war teils rau vor Aufregung, teils belustigt ob der Spielerei,
Er zog noch einmal an einem Gurt und ließ dann von Slava ab, um sich selber anzuziehen.

"Na mal sehen..." das Grinsen war zumindest nicht aus seinem Gesicht gewichen, auch wenn ihm zugegebenermaßen etwas flau war. Er betrat Neuland, und das hatte er schon lange nicht mehr gewagt in seinem Leben, meist hielt ihn die Grenze eines anderen auf. Nun nicht mehr. Er erinnerte sich daran, das er mehr als einmal seinen Leuten gedroht hatte, wenn sie sich weiter aufführen würden wie Mädchen, dann würde er sie über den nächsten Baumstamm werfen und von hinten nageln. Aber natürlich war das nie ernst gemeint - im Vertrauen darauf, dass jeder andere eine höhere Hemmschwelle hatte als er. Nun änderte sich das. "...lass mich den Entzug hinter mich bringen, dann kann ich wieder klarer denken." sprach er jetzt vollkommen erst aus. Es war, auch wenn er damit angefangen hatte, doch kein Thema über das er gerne Witze machte, zumindest nicht mehr auf seine Kosten.

Der Ritter brummte zustimmend als Antwort. Er hatte Slava den Rücken zugedreht, während er sich anzog und in den Ritter mit der nur allzu aufrechten Körperhaltung und dem abschätzigen Blick verwandelte. Er zog sich tatsächlich vollständig an. Gambeson, Rüstung , Bewaffnung, Wappenrock. Während er die Kleidung glatt strich seufzte der ältere und Slava wurde klar, dass er sich in der Gestalt des Ritters nicht so wohl fühlte, wie es den Anschein machte.
Trotzdem verkörperte er die hochnäsige und ruppige Art hervorragend. Als Jarel sich umdrehte und die dünnen Lederhandschuhe zu Recht zog, war er ein anderer.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1084
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Der Verwandlung konnte Slava fast zusehen und er kannte sie auch von sich. In der Zone trug er alte abgelatschte Klamotten, auch damit ging eine Rolle einher, die nicht er selbst war, er war dann derber, ungehobelter, tatsächlich ein Arschloch. Ochotnik, Sibirjak oder wer auch immer... War er dagegen gezwungen, Uniform mit allen Rangabzeichen Sternen und Balken und dazu noch die lächerlich große Mütze, dann war auch er ausgewechselt, dann war er Oberst Sokolov. Arrogant, kaltblütig, berechnend hatte man ihn schon genannt. Einen Zivilisten Vyacheslav gab es dazwischen kaum noch, aber es hatte ihn wohl irgendwann einmal gegeben. Was diese Lederrüstung aus ihm machen würde stand noch aus.
Slava widerstand der Versuchung, die Maske des Ritters einfach zu sabotieren, es wäre einfach zu früh. "Also gut. Scheiße..." fiel ihm dann ein, natürlich erst als er voll gerüstet war. "Wie kann ich in dem Ding jetzt pissen gehen?"

Der Ritter sah ihn schräg an, presste die Lippen fest aufeinander und dann...
...lachte er aus vollem Halse los. So viel zum Thema Selbstbeherrschung.
Er musst sogar eine Lachträne mit dem Handrücken fortwischen.
Dann trat er vor Slava. Ganz dicht. Und während er ihm mit spitzbübischen und vollkommen zur Rolle des Ritters unpassenden Grinsen vor ihm stand, fingerte er - ohne hinzusehen - an der Hose herum. Es wurde luftiger um Slavas Bestes Stück. Das mittlere Teil der Hose ließ sich herunterklappten - mitsamt dem Unterzeug, so dass die Unterwäsche des Soldaten zu sehen war.
Immer noch schmunzelnd trat der Ritter zurück, nahm seinen Kamm und richtete sich her. Er hatte etwas zu repräsentieren und das war kein Straßenköter.

Auch Slava lachte. Es war immer das gleiche und gehörte tatsächlich zu den wenigen Dingen, die er bei seinem Sohn mitbekommen hatte. Dass man nochmal musste viel allen, nicht nur den Kindern erst ein wenn man vollständig angezogen war. Und man lernte es nie. Vielleicht aber war es sogar ein wenig ein Flirt und ein Spiel mit dem Feuer, und der Ritter stieg drauf ein. "Das sind Dinge die ich jetzt wissen muss. Als... was auch immer ich jetzt darstelle." Slava grinste und begutachtete die geknöpfte Schamkapsel aus hartem Leder. Er war ganz froh, dass er noch seine Boxershorts drunter trug, so konnte er leicht kokettieren, aber wären die Finger des Ritter auch nur rein zufällig auf Haut drunter gestoßen... So blieb es ein Spiel, dass noch immer er anführen konnte. "Dann bin ich ja jetzt auf alles vorbereitet... und wir können los." das mit der Toilette würde er auf dem Weg nach unten erledigen.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Der Ritter nickte.
Sie verließen den Raum und schloss ab. Wieder spielte er mit dem Gedanken, nach Aria zu sehen und wieder verwarf er ihn. Nein, er würde nicht in ihre Privatsphäre eindringen. Wer weiß, was die zwei gerade taten.
"Hast du Hunger?", fragte er auf dem Weg nach unten. Die Schritte des Ritters waren schwer und hallten. Und das, obwohl Slava schon einmal mitbekommen hatte, das Jarel sich als Schattenläufer beinahe lautlos bewegen konnte. Also war sogar seine Art zu gehen Teil der Tarnung.

Slava überlegt kurz. Hunger? Ja... Aber weder großen Appetit noch die Gewissheit, dass alles drinbleiben würde. Sein Körper brauchte Kalorien, soviel stand fest. "Gibt es hier Schokolade? Dunkel Schokolade?"

"Ich glaube schon. Aber sicher nicht hier. Schokolade und Kaffee sind hier selten und Luxusgut."
Der Ritter ging vor und wer auch immer ihnen entgegen kam, er machte Platz.
In den Gesichtern von einigen war Ehrfurcht zu sehen, in einigen Misstrauen, und einige bedachten ihn hinter seinem Rücken mit Abscheu. Und auch Slava wurde aufmerksam gemustert. Sein Aussehen rief ebenfalls Misstrauen hervor.
"Aber es gibt hier hervorragenden Braten und frisches Brot."
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1084
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Er hatte es fast befürchtet. "Dann muss ich einen Weg finden, richtig reich zu werden..."
Ob er tatsächlich mit dem Gedanken spielte, ansässig zu werden oder ob er immer noch von einer Übergangslösung sprach bis es ihm gelang zurückzukehren war ihm vermutlich selbst nicht einmal ganz klar. Es war und blieb in jeder Hinsicht eine Ausnahmesituation.
"Einfach nur ein Stück Brot... und ich brauche Zucker... Kalorien... Energie. Viel kann ich nicht drin behalten. Und auch wenn es unsinnig klingt... einen Löffel Salz dazu." Zucker und Mineralien, damit der Kreislauf nicht zusammenbrach.
Er ging wie selbstverständlich neben dem Ritter, er selbst hatte nur die Armbrust dabei, die Thorben ihm gegeben hatte, auch auf die Pistole hatte er verzichtet, der Immersion wegen. Er würde wohl auch so ein Schwert brauchen... und sei es nur der Dekoration wegen. Oder zwei kurze einschneidige Messer vielleicht, die Kampfweise könnte ihm eher liegen mutmaßte er. Aber auch so fand er, die Lederrüstung kleidete ihn gut, er passte in diese Welt, mit den Narben und Schrammen im Gesicht.
Das Getuschel hinter ihrem Rücken entging ihm nicht. Respekt und Furcht bracht man ihnen entgegen, wobei fast noch ein wenig mehr von letzterem. Und er hört wiederholt das Wort 'Hexer' ein Begriff, der sich zwischen dem Polnischen 'Wiedzmin' und dem russischen 'Vedmak' bewegte und mit viel Phantasie auch aus dem englischen mit 'Wisemen' verstanden werden konnte. Die Spekulation der Leute war, ob es sich beim ihm um eben einen solchen handelte, die Begründung, warum das nicht sein konnte lautete, weil die sich nie mit der Flammenrose einlassen würden.
"Was ist das für ein Orden, diese Flammenrose? Und was hat es mit diesen Hexern auf sich? Kannst du das erklären?"
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

„Ursprünglich nannte wir uns _Orden der weißen Rose_, doch de Aldersberg hat den Ordnen nach dem zweiten Nilfgarder Krieg umgekrempelt.“, begann Jarel zögerlich zu erklären.
Seitdem nennen wir uns Orden der Flammenrose.“ Jarel tippte auf das Motiv seines Wappenwocken und machte dem Wirt mit Handzeichen klar, dass er etwas ordern wollte.
Zu dieser Uhrzeit war noch nicht viel los und Jarel bekam den Platz mit dem Rücken zur Wand und dem Blick zur Tür, halb im Schatten. Diese Angewohnheit würde er nicht mehr loswerden.
Wir beten die ewige Feuer an. Ich mag den Gedanken, dass das ewige Feuer jeden der glaubt aus der Dunkelheit führen und ihn erretten wird. In Nowigrad steht einer der höchsten Tempel. Ich zeig ihn dir gerne, falls dich das interessiert. Nur vorsichtig sein sollten wir dort.“
Der Wirt kam und Jarel bestellte ein lustiges Allerlei an Nahrungsmitteln, drückte dem untersetzen Mann mit der schmierigen Schürze gleich einen kleinen Beutel in die Hand. Der Mann murrte und wollte etwas erwidern, doch ein durchbohrender Blick seitens des Ritter ließ ihn verstummen.
Jarel wand sich wieder an Slava und grinste belustigt, als der Wirt mit dem Beutel in die Küche zurück taperte.
„Ich denke, ich hab das richtige für uns bestellt.“, erklärte er und fuhr mit seiner Erklärung fort.
„Der Orden hat sich auf die Fahne geschrieben, die Menschen vor allem zu schützen, was anders ist. Einerseits Monster und Dämonen, andererseits aber auch die, die manchen nicht in den Kram passen.“ Der Ritter atmete durch. „Wenn der Elf nebenan ein hübscheres Haus hat als du, Anzeige, Scheiterhaufen. Ich sage nicht, dass alle Anzeigen unbegründet und haltlos sind, aber hierzulande kommt man schneller auf einen Scheiterhaufen, als von einem Monster getötet zu werden.“
Er schluckte, überlegte kurz und nickte dann. „Und glaub mir, ein Wolf so groß wie ein Pferd oder ein Mensch, dessen Bücher Lieder singen wären schneller umgebracht oder verbrannt, als du ein Schießeisen ziehen könntest. Oder Menschen, die Dinge sehen, die andere nicht sehen.“ Dazu wollte Jarel ohnehin noch Fragen stellen, doch das war jetzt nicht der Richtige Zeitpunkt.
„Wesentlich besser angesehen als die Anderlinge sind die Zaubererinnen und Magier. Magiebegabt, mächtig, gut ausgebildet, vor allem die Weiber alle hübsch und hoch angesehen. Die dürfen sich die Finger nicht schmutzig damit machen, Monster zu jagen und kniehoch in Eingeweiden zu stehen. Darum haben sie sich was gezüchtet. Kleine Jungs von den Straßen geholt und mit Magie und Tränken zu Mutanten gemacht. Auch Magisch begabt, aber längst nicht so wie ihre Erschaffer.“
Der Wirt brachte zwei große Schüsseln Suppe – Slavas eine Spur salzig – Zwieback, Brot, Tee und mehrere Scheiben dampfenden Bratens, dazu ein paar Ecken Käse und ein Schüsselchen Butter.
Jarel überließ es Slava, sich zuerst zu nehmen und schenkte Tee ein. Den Geruch kannte der Soldat. Nicht lecker, würde aber helfen, alles drin zu behalten.
„Diese Mutanten erhalten eine gnadenlose Ausbildung. Ich habe mal gehört, nur drei oder vier von zehn kommen da lebend raus. Das was am überlebt, macht den Dreck hinter den magischen Herren und Damen weg und tötet Monster gegen Geld. Also eigentlich genau das, was ich auch mache. Nur nehmen die Herren….und es sind nur Männer… Gold dafür und benutzen Magie.“
Jarel zuckte mit den Schultern. „Manche sagen, die Hexer sind dumm wie Bohnenstroh, hinterhältig und betrügerisch. Die muss ich aber bis jetzt verpasst haben.“
Der ehemalige Schattenläufer sah sich in der Taverne um.
„Du verstehst, warum sich ein Hexer niemals mit einem Ordensritter einlassen würde?“
Seine Begegnung mit Reuven war einerseits nicht lang genug gewesen, um sich einen bleibenden Eindruck zu machen. Andererseits hatte er den Eindruck gehabt, er hätte seine Schwertherrin übervorteilt. Immerhin hatte er Jake zu ihm gebracht, also vorsichtig mit den vorschnellen Urteilen.
Jarel musterte Slava und wartete auf weitere Fragen.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1084
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Sie nahmen im Gastraum Platz, Jarel schnappte sich sofort den Platz, den sonst auch Slava bevorzugte, den Rücken zur Wand, mit Blick auf den Raum. So zog er sich einen Stuhl heran und nahm selbst am Kopfende Platz, auch so hatte er die Wand im Rücken und den Raum im Blick, nur nicht ganz so viel Schatten, aber das war es auch nciht unbedingt, worauf er Wert legte.
Jarel orderte Essen - der Menge nach für 3 bis 4 Personen, und Slavas Eindruck täuschte auch nicht als es ankam. Er nahm sich von allem etwas, kleine Happen, wartete wieder auf die Antwort seines Magens und aß dann langsam weiter. es war echt hervorragend. An das Brot konnte man sich gewöhnen, auch wenn die Geschichtsbücher tatsächlich recht hatten, es war immer ein kleiner Rest Sand darin, er konnte es spüren wenn er darauf achtete. Abrieb vom Mühlstein, und der Führte zu stärkerer Abrasion des Zahnschmelzes, so konnte man anhand dessen sowohl das Alter der Person als auch die Ernährungsgewohnheiten ermitteln. Aber er war nun hier, er konnte auch einfach fragen.
Während er aß lauschte er aufmerksam Jarels Worten.
Ein wenig erinnerten ihn seine Schilderungen tatsächlich an den KGB, die Stasi und das Denunziantentum, es hatte wohl ähnliche Blüten getrieben. Was war also von einer mittelalterlichen Welt anderes zu erwarten?
Wie er es einordnen würde, dass Jarel ausgerechnet für diese Leute arbeitet wusste er noch nicht recht. Aber er würde sich sicher noch einen Eindruck verschaffen können. Daran, dass man im Westen seine Organisation wohl genauso betrachtet, dachte er dabei sicherlich nicht.
Sowohl die PDAs als auch das Gewehr konnten ihn in Schwierigkeiten bringen. Auch die Warnung speicherte er ab und würde sie wohl ernst nehmen. Thorbens Begeisterung in allen Ehren, aber einer Zivilisation wie der hier, in der man einen Nachbarn auf den Scheiterhaufen brachte um sich seinen Besitz einzuverleiben, denen ein Sturmgewehr zu geben, das war weit jenseits von fahrlässig, das war ihm auch so klar geworden. Er hätte vielleicht vorsichtiger sein sollen.
Als der Ritter dann aber über die Magier und die Erschaffung der Hexer sprach wurde sein Bild allerdings noch einmal umgekrempelt. Sie hatten Mutationen bewusst hervorgerufen, irgendwie ein Verfahren entwickelt, wozu die höhere Genetik der Erde nicht im Stande war um etwas wie Supersoldaten zu erzeugen. Wenn er nun noch herausfinden konnte, wie dieses Verfahren funktioniert ehe er zurückkam... Aber er verstand Jarel. Diese beiden... Beruf und Schöpfung, passten wirklich nciht zusammen.
"Ich habe diesen Burschen gesehen, er war noch nicht alt, aber großspurig ohne Ende. Er hat sofort herumkommandiert als wir es mit so einem Geist zu tun hatten und versucht mich magisch zu beeinflussen, dabei war ich nur skeptisch, weil mir sein Auftreten nicht gefallen hat. Als ich das ausgesprochen habe hat er mir wohl magisch den Mund verboten. Er war mir zutiefst unsympathisch." Dass er ihn im anschließenden kurzen Handgemenge überwältigt hatte erzählte er nicht einmal.
In dem Fall würde er wohl tatsächlich den Orden wählen, auch wenn ihm die Sache mit dem Glauben wirklich nicht lag, ob es nun ein gekreuzigter war oder irgendein Prophet oder das Feuer selbst. Aber soweit er sah gab es mehr als diese beiden Lager um sich zu entscheiden. Und vielleicht, so dachte er für einen Moment und das entlockte ihm ein Schmunzeln, vielleicht würde er in dieser Welt sogar selbst einen passablen Gelehrten abgeben,
Ansonsten nickte Slava nur von Zeit zu Zeit und aß und trank den bitteren aber willkommenen Tee.
Es war nicht seine Art, allzu viele Fragen zu stellen, in der Regel merkte er sich das Gehörte, stellte dann eigene Beobachtungen an und stelle erst dann Fragen zum Kontext, so auch jetzt. Außerdem hatte er für den Anfang wieder vieles erfahren, dass diese Welt und auch seine Position darin wieder in ein neues Licht rückte, so dass er wieder neu bewerten musste.
"Komplizierte Welt... vieles ähnelt dem, was ich von meiner Welt kenne... aber aus einer Zeit, die rund 800 Jahre zurückliegt. Waffen Rüstungen... vergleichbares kenne ich nur aus einem Museum... aber es gibt so viele Unterschiede... es ist irgendwie überwältigend."
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

„Achthuntert…“ Jarel suchte nach Worten, klappte den Mund aber einfach wieder zu. Es dauerte etwas, bis er wieder Worte fand.
„Du musst über Wissen verfügen, dass hier alles auf den Kopf stellen könnte.“
Der Ritter überlegte, ob das nun gut oder eine Katastrophe war. „Ich konnte mit Technik noch nie viel anfangen.“ Er dachte an das singende ‚Pehdehah‘
„Das sieht bei dir anders aus, richtig?“
Jarel nahm die Teetasse in beide Hände und betrachtete Slava nachdenklich.
Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht, dass er vielleicht gerade jemandem gegenübersaß, der Kriegsentscheidendes Wissen hatte.
„Hast du vor, dein Wissen hier einer Kriegspartei zur Verfügung zu stellen?“
Der Gedanke beunruhigte Jarel ein wenig. Mehr als nur ein wenig.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1084
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Die Reaktion des Ritters überraschte Slave nun doch. So hatte er es bisher nie gesehen. Aus seiner Sicht war er ohne seine Technik vollkommen aufgeschmissen, er konnte nicht einmal richtig reiten, nicht mit einem Schwert umgehen und auch sonst hatte er keinen Beruf gelernt, den es hier wohl schon gab und er wusste schließlich nur wie man einen Computer bediente, nicht wie man einen baute. Gleiches galt für Autos, Hubschrauber und all die Schiffe aus Metall.
Und so versank nun Slava für einige Momente in Gedanken, überlegte ob er wirklich etwas beitragen konnte. Es klang immer wunderbar überlegen, wenn man Filme über Zeitreisen ansah: 'Ich komme aus der Zukunft...' aber tatsächlich war seine Welt so hoch technologisiert und vor allem arbeitsteilig, dass er immer nur kleine Einzelschritte beherrschte.
Andererseits... Er kannte das Prinzip des Elektromotors, das würde sich vielleicht umsetzen lassen, und Schusswaffen... Ja, eine AK konnte er mit verbundenen Augen zusammensetzen, also könnte er auch einen geschickten Schmied finden der ihm weitere bauen konnte. Und in Verbindung... das Grundprinzip eines Maschinengewehres mit rotierenden Läufen. Hier wohl wirklich Kriegsentscheidend. Vielleicht halfen auch sein Wissen über Taktik und Psychologie, was sich jahrhundertelang bewährt hatte. Und womöglich konnte sogar sein Wissen über Datenverarbeitung doch helfen, auch wenn er keine elektronischen Datenbanken zu Verfügung hatte und kein Maschine Learning, es würde sich etwas improvisieren lassen. So betrachtet.
Er musste Jarel lange einfach nur angesehen haben ohne ihn wirklich zu sehen und auch er war jetzt nachdenklich geworden.
"Ich denke, es wäre möglich... auch wenn es die Geräte, mit denen ich gearbeitet habe hier nicht gibt, Teile wie der PDA nur viel größer und mit viel mehr Rechenleistung... Ich hab nur gelernt sie zu bedienen. Aber anderes von meinem Wissen ließe sich einsetzen... Im Krieg... gegen Nilfgard, habe ich das richtig verstanden?" Und er kaute gedankenverloren auf einem Stück Braten. "Wahrscheinlich könnte ich etwas ändern... aber sollte ich das?"
Er würde keine Zukunft verändern, in die er zurückkehren musst, zeitliche Paradoxa waren hier nicht das Problem, eher ethische Überlegungen.
Er war nun selbst etwas von der Rolle.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Der Ritter hatte den Blick erwidert. Es war ihm nicht unangenehm, dass der Soldat ihn mit seinen grünen Augen so lange ansah. Auch das Schweigen war ihm nicht unangenehm.
Slava dachte nach. Er wägte ab. Das war gut.
„Ob du es solltest oder nicht, kann ich dir nicht sagen. Es könnte ein Krieg mittelbar bevorstehen. Nilfgaard könnte die Länder abermals überfallen.“
Der Ritter atmete durch. „Ich hoffe, wir stehen dann Seite an Seite.“ Für den Bruchteil einer Sekunde versuchte sich der ehemalige Schattenläufer vorzustellen wie es wäre, wenn Slava sich auf die Seite der nördlichen schlug.
Nein. Das würde er nicht tun. Für Jarel waren die Nilfgaarder die Bösen. Und Slava war ein guter Mensch. Mit fragwürdigen Mitteln und scheußlicher Vergangenheit – genau wie er – aber alles was er getan hatte war nicht geschehen um sich zu bereichern, sondern für sein Land, für sein Volk.
Genau wie er. Und… in seinem eigenen Fall auch um sich zu bereichern.
Gut und Böse. Das hing alles vom Blickwinkel ab.
Der Ritter trank den Tee aus und fischte sich noch Fleisch vom Tisch.
„Wenn wir zur Universität kommen, überlege dir deine Fragen genau. Selbst in den heiligen Hallen gibt es Spione. Und das nicht einmal heimlich. Sie haben sogar Zimmer gemietet. Ich nehme an du möchtest herausfinden, ob du zurückkehren kannst?“

Jarel zerbrach sich den Kopf nicht weiter. Das hatte er durch schmerzhafte Erfahrungen gelernt. Im Hier und Jetzt zu leben war für ihn die einzige Möglichkeit, nicht überzuschnappen.
Er suchte Slavas Blick. Ob er sich noch den Kopf zermarterte?
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1084
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Der Weg, den die Unterhaltung eingeschlagen hatte machte Slava in der Tat nachdenklicher. Zuhause war sein Standpunkt klar. Er war in Sibirien, in Russland geborene aufgewachsen, seine Familie blickte auf eine lange sibirische Tradition zurück. Karrieren in der UdSSR, es hatte nie auch nur den geringsten Zweifel an seiner Loyalität zu Land und Präsident gegeben. Und strandete er hier... ein reiner Zufall? Er wußte rien gar nichts über Nilfgard, außer dass es wohl ein großes Reich sein mußte und über eine starke Armee verfügt, wenn sie den Rest des Landes einfach so mit Krieg überziehen konnten. Genaugenommen war er frei in seiner Entscheidung, auf wessen Seite er sich stellte. Dass diese Länder offenbar slavische Wurzeln hatten spielte sicher eine Rolle. Der Name 'Nilfgard' klang dagegen eher nach Skandinaviern. Aber, und hier zeigte sich der Weitblick des Offiziers, sollte sich herausstellen, dass es stabilere Portale in das Reich der Gegner gab... Aber die Antwort war noch nicht gesprochen, und er würde jetzt keine Zusage machen.
"Ich würde es vorziehen mich gar nicht einmischen zu müssen." Seite an Seite kämpfen... auch da konnte er sich bessere vorstellen, Jake zum Beispiel, dem man nicht erst noch erklären musste welches Ende vom Schwert das gefährliche war.
Aber nun hellte sich sein Blick etwas auf.
"Informationen zu beschaffen ist mein Fachgebiet... und zwar..." richtig, das hatte er bisher nicht erwähnt, er hatte sich auch schnell zu einem Spezialisten in Verhörtechniken entwickelt, in der Regel ging das natürlich unblutig ab und er kam vollkommen ohen Folterwerkzeug aus, was aber nicht minder schwere Schäden in der Psyche hinterlassen konnte. Aber egal, Karten auf den Tisch. "...ich habe in meiner Organisation oft die Verhöre geführt. Ich werde nicht in auf Details eingehen, aber ich war meist erfolgreich. Die Kunst ist es, keine Fragen zu stellen, die mehr über den Fragesteller verraten als sie Antworten liefern. Am besten man beginnt das Gespräch an einem ganz anderen Ende und bringt den Gesprächspartner dazu die Fragen zu beantworten, die man ihm gar nicht stellt. In dem Fall aber..." und nun bekam seine Mine etwas verschlagenes. "...können wir ganz harmlos beginnen. Dazu brauche ich nur einen Stift und einen Stein. Wir werden nicht nach Portalen fragen, denn ich vermute, ich kenne die Antwort bereits."
Wüssten sie wie es funktioniert und würde einer von ihnen einen Weg in die Zone kennen... er und seine Leute hätten davon erfahren, davon war er überzeugt. "Ich setze einfach die Arbeit, die ich in der Zone begonnen habe. Ich kartiere die Ein und Ausgänge zufälliger Portale und irgendwann finde ich einen Weg. Wir werden also nur nach Steinen fragen, nach steinen und kleinen grünen Kistchen. Wenn dann einer mehr weiß und selbst schon Vermutungen angestellt hat, dann haben wir den richtigen und den nehme ich mir vor."
Und dann lauschte er kurz. Es war vermutlich genau das Zimmer über ihnen. Welches hatten Jake und Aria bezogen?
Er runzelte die Stirn. "Hörst du das? Die vögeln?"
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Jarel nickte. Noch waren seine Ohren zwar ausgesprochen gut, aber er hatte versucht nicht darauf zu achten. Sollten es Lady Aria und Jake sein... er wollte es nicht wissen.

Geht im Schankraum weiter.
Antworten