Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie'

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava brütete immer noch über dem Papier. Es hätte noch viel mehr Zettel gebraucht, aber er begriff, dass er hier vermutlich ohnehin ein Vermögen bekritzelt hatte, andererseits waren es vielleicht weltbewegende Berechnungen.
Leider hatte er immer nur eine vermutliche Auffindungssituation für die Seine, nie den genauen Zeitpunkt wann das Portal offen gewesen war, das machte es nicht leichter. Und wenn er die Landschaft noch so vor Augen hatte war klar, dass nicht überall permanent jemand vorbeikam. Es konnte also durchaus sein, dass ein Stein dort Tage und Wochen gelegen hatte, vielleicht sogar Jahre... trotzdem häuften sich die Funde in manchen Gegenden. Und er musste es versuchen, er würde dorthin reisen, dort vermutlich eine Weile campieren und versuchen etwa zu finden. Irgendwie.
Aber vorher, auch das war ihm klar, musste er wohl an ein kleines Vermögen kommen um so eine Reise zu realisieren.
Das klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Jarel wäre vielleicht so höflich gewesen zu klopfen... Aber sicher wäre er schneller eingetreten. Er machte sich Sorgen, das war ihm klar, auch dass der ältere Ritter wohl gefühlstechnisch an einer Schwelle stand. Er könnte ihn um den Finger wickeln, sein Herz gewinnen. Die Frage war, wollte er es dann behalten, oder würde er es brechen?
Er war neugierig, auf das Trauma war schnell die Gier nach einer neuen Erfahrung gefolgt, und auch wenn er ganz ehrlich war - zu sich war er das sogar, nur zu niemandem sonst - war auch die Verletzung nie so groß gewesen. Er hatte alles verdrängt vielleicht begann er auch gerade wieder damit, aber er war beherrscht genug gewesen, damals nicht den Abzug zu drücken und auf die Rache zu verzichten es blieb die Vermutung, dass er es auch damals tatsächlich auch provoziert haben konnte, und dann, dann war es außer Kontrolle geraten. Und nun? Alles wiederholen solange er die Kontrolle behielt?
Er wischte die Gedanken beiseite.
"Herein."
Es war Jake, der nun unschlüssig in der Türe stand und fast so wirkte, als hätte er einfach geklopft ohne zu bedenken, dass auch aufgemacht werden würde.
Wollte er etwa reden?
"Willst du sehen was ich gefunden habe?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Von hier

Der Ritter schickte sich an möglichst schnell zur Taverne zurückzukehren.
Einerseits war er zufrieden. Er hatte die Karte bekommen und der Hexer allem Anschein nach seine Schwerter.
Anderseits hatte das ganze recht lange gedauert. so dass ihm die Sorge um den Soldaten zur Eile trieb. Mit weit ausholenden Schritten ging er zurück. Fehlte nicht viel, und er wäre gerannt. Die ihm aus dem Weg gehenden Leute mussten sich sputen, dass sie nicht überrollt wurden.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob musste nicht lange warten, da ertönte ein 'Herein' und ein Automatismus ließ ihn sogleich die Tür öffnen. Er wusste nicht genau, was er getan hätte, hätte Slava sich nicht so prompt gemeldet und jetzt, da er in der offenen Tür stand, wusste er auch nicht so genau, was er hier eigentlich tat. Er hatte nach dem Rechten sehen wollen - hiermit erfolgt. Slava war putzmunter. Und jetzt?
Der Soldat sah ihn an und reichte dann sogar Hilfestellung. Was er herausgefunden hatte? Jakobs Augen hatten das Chaos aus Zetteln zwar wahrgenommen, aber wirklich sehen tat er es erst jetzt, als Slava ihn ansprach. Ein bisschen erinnerte das Bild ihn an diesen Film über den Mathematiker, der eine Verschwörung um sich herum aufzudecken glaubt und dabei die Wände seines Kellers mit Zeitungsartikeln, Zeichnungen, Skizzen und Notizen tapezierte. Wie hieß der noch gleich...?
Er blinzelte bewusst, um sich davon zu befreien, trotzdem wirkte er wohl einen Moment lang wie bestellt und nicht abgeholt, so halb in der Tür stehend, eine Hand auf der Klinke. In Momenten wie diesen, nahm er viele Dinge überdeutlich wahr. Die Spuren der Hammerschläge, mit welchen die Klinke unter seinen Fingern geformt worden war. Die ungewohnte Kleidung, die sich lose wie ein Pyjama anfühlte und dabei seine Haut mit den groben Fasern reizte. Der Geruch seines eigenen Körpers, so ohne Dusche oder Deo - männlich herb, eigentlich normal gesund, aber noch ungewohnt, wenn man aus einer Welt voller künstlicher Gerüche kam. Alles war so fremd und er saugte die Eindrücke auf, wie ein Schwamm, ungefiltert und ohne jegliche Priorität. Das Papier wirkte zwischen all den musealen Gegenständen wie ein viel zu reiner Fremdkörper.
Noch ein bewusstes Blinzeln, ein inneres Losreißen von all dem und Fokus auf den Menschen, der doch zwischen all den Dingen eigentlich das Interessanteste sein sollte, aber irgendwie nicht war.
"Genau genommen wollte ich nachsehen, ob alles okay ist. Und fragen, ob du mit runter kommen willst, was essen." Zwei zusammenhängende Sätze ohne feindseligen Inhalt oder auch nur Tonfall. Man könnte meinen, Jakob habe eine zweite Persönlichkeit ausgepackt. Diese kam allerdings immer zum Vorschein, wenn er Energie abgebaut hatte. Training, egal ob freiwillig oder erzwungen, hatte diesen Effekt bei ihm und machte ihn für ein zwei Stunden ausgeglichen.
Dann siegte noch die Neugier und er trat endlich ein, schloss die Tür hinter sich und suchte einen Moment vergeblich Hosentaschen, um die Hände darin zu vergraben. Fehlanzeige. Also ließ er die Arme hängen, kratzte sich nur kurz unbewusst am Oberschenkel.
"Aber wenn du so fragst, klar."
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava versuchte nciht darauf zu reagieren, dass Jake sich im Moment ganz normal und sachlich war. Wie es zu dem Sinneswandel kam ahnte er nicht, auch wenn er natürlich den Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung oder Training und dem Abbau von Stress kannte. Er selbst war ebenfalls ruhig und entspannt, genug um nicht spotten zu müssen und nciht sticheln. Es war seine Arbeit die ihn nun entspannte, und nicht einmal die zu kämpfen und zu töten, auch das beherrschte er, aber wirkliche Befriedigung, und das war das absurde, betrachtete man ihn nur von außen, war es Rätsel zu lösen, hinter ein Geheimnis zu kommen und Zusammenhänge zu begreifen.
Er zeigte Nun Jake das Foto von den Steinen.
"In der Zone gibt es seit ihrer Entstehung auch Portale, es sind einige Lokale bekannt, die von einem Ort in der Zone zu einem anderen innerhalb der Zone führen. Aber aber auch andere, mit vermeintliche 'totem' Ende. Ich habe ein Koordinatensystem erstellt und dann habe ich Steine mit diesen Koordinaten bemalt, die mit einem weiteren Buchstaben bezeichnen Quadranten, in denen ich später öfter Steine geworfen habe."
Er zeigte auf eine grobe Skizze der Gegend rund um den Pontar mit einem groben Koordinatensystem oder jeweils Ausschnitten eines solchen, denn Deckungsgleich waren sie nicht, darin Punkte mit Datumsangaben. An verschiedenen stellen waren mehrere zusammen und daneben legte er eine Skizze von Pripyat mit den Gebäuden an die er sich noch erinnert hatte und auch hier lag ein Koordinatensystem darüber und in manchen Quadranten waren mehrere Punkte eingetragen.
"All diese Steine habe ich nun bei einer Archäologin hier in Oxenfurt gesehen. Und es sind viele dabei mit den gleichen Buchstaben, sie stammen also aus dem gleichen Quadranten, vielleicht aus dem gleichen Portal. Es gibt noch viele Unwägbarkeiten, ich habe keine guten Daten von wann die Steine stammen, nur die Auffindungssituation. Aber es ist eine Chance und ich werde dem weiter nachgehen. Jarel wird versuchen, mir eine bessre Karte der Umgebung zu besorgen."
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob nahm den PDA ohne Umschweife entgegen und zoomte in das Bild. Auch wenn das Gerät nicht gerade der neueste Schrei war, er konnte als Kind seiner Zeit spielend damit umgehen und sein Innerstes erschloss sich dem Knappen wohl eher als das so manches Menschen. Schließlich konnte man Letzterem nicht mit dem Lötkolben zu Leibe rücken, der Elektronik schon. Nur das es hier wohl keine Lötkolben gab...
Er betrachtete die Steine und hörte aufmerksam zu, warf hin und wieder einen Blick auf die Skizzen und Karten. Kyrillische Buchstaben, arabische Zahlen... A beautiful mind... So war der Titel gewesen. Er zwang sich, sich auf Slavas Worte zu konzentrieren, aber sein knurrender Magen ließ seinem Gehirn nicht allzu viel Kapazität übrig.
Er ließ den PDA sinken und betrachtete die groben Karten. Derlei Rätselspiele waren nicht seine Welt - er konnte helfen, wenn die Technik versagte, aber dieser gigantische Escape room war eine Nummer zu groß für ihn. Man sah ihm an den leicht zusammengezogenen Brauen wohl an, dass er versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, aber er kam zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis, was in seinem Fall wiederum hieß, er enthielt sich jeglichen Kommentars dazu.
Doch dann fiel ihm doch noch etwas dazu ein: "Du hast mal gesagt, wir haben uns nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit bewegt. Was wenn du vielleicht den richtigen Ort - oder das richtige Portal findest - aber zum falschen Zeitpunkt? Dann landest du in deinem Mittelalter oder in dem, was der Mensch nach seiner Selbstzerstörung von der Erde übrig gelassen hat." Verrückte Vorstellung. Er schüttelte leicht den Kopf. "Ich fürchte, mir ist das zu hoch." Außerdem hatte er sich für seinen Teil ja schon damit abgefunden, hier irgendwie weiter zu machen. Je länger er daran herum dachte, desto mehr betrachtete er es als Chance, auch wenn Jarels Orden den Templern aus den Anfangsjahren nicht unähnlich war und Jakob noch nicht so recht wusste, wie er sich dazu positionieren sollte. Dafür hatte er noch nicht genug von seinem potenziellen Ritter erfahren. Und auch, wenn man hieran einem winzigen Kratzer sterben konnte oder an Krankheiten, deren Namen er nicht erfahren würde. Es gab viele Argumente für eine Rückkehr, aber für Jakob mindestens genauso viele dagegen.
Er reichte Slava den PDA zurück, betrachtete noch einmal das Durcheinander an Papier. Seine Brauen zuckten kurz empor. "Wie dem auch sei - ich weiß ja nicht, wie du so funktionierst, aber ich kann ohne Zucker nicht denken.", sprachs weiterhin überraschend locker und schickte sich an, wieder zur Tür zu gehen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Ich kann nur Vermutungen anstellen. Vielleicht ist es auch eine Version der Erde, die so anders ist, dass sich auch die Sternbilder unterscheiden... Aber ja, es ist durchaus möglich, dass ich Jahre vor oder nach meinem verschwinden auftauchen werde, wenn ich überhaupt die richtige Version der Realität dort treffe." Er hatte die Bedenken auch so schon gehabt, aber dass Jake sie Aussprache machte es nicht besser. Dennoch. Informationsgewinn stand an erster Stelle.
Und mit noch etwas hatte der Junge recht.
"Ich dachte du weißt, dass wir Russen ausschließlich Vodka brauchen um zu funktionieren." Ganz konnte er die Sticheleien nciht lassen.
"Und danke für das Fresspaket, das hat mich über den Tag gerettet."
Und noch etwas wollte er hinzufügen.
"Du scheinst Erfahrung mit Entzug zu haben... Ich will nur klarstellen... Ich habe nciht freiwillig Drogen genommen, nachdem ich niedergeschossen worden war haben sie es im Krankenhaus etwas zu gut gemeint mit den Schmerzmitteln. Und es war nicht mein erster längerer Aufenthalt dort... Normalerweise hätte ich zuhause geregelt substituiert."
Irgendwie war es ihm dann doch wichtig, dass auch Jake nicht dachte, er wäre einfach nur einer, der sich nicht im Griff hatte, ein normaler Suchtkranker und abhängiger Soldat.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Manchmal, wenn ihn die Selbstzweifel wieder plagten, kam jener Punkt, an dem er sich wünschte, er wäre wie die Leute, die einfach über jeden flachen Witz lächelten oder gar lachten. Die zumindest den Anschein erweckten, Humor zu haben und irgendwie an einer sozialen Interaktion interessiert zu sein. An jenen Lockerungsübungen in Beziehungen, die das menschliche Miteinander einfacher machten. Aber wenn er das versuchte, kam er sich immer künstlich vor - so auch jetzt, als er irgendwie die Lippen verzog, weil wohl ein Lächeln angebracht war und keines gelingen wollte. Russen und Vodka, haha, alter Hut. Wasser des Lebens - oder des Vergessens. Zum Glück musste er nicht lange daran fest halten, denn Slava entließ ihn gleich aus dieser Falle und wurde wieder ernst. Fresspaket - achja, hatte er fast wieder vergessen, obwohl es ihn um ein Haar seinen neuen Ritter und vielleicht noch viel mehr gekostet hatte, wenn der ihn nicht raus geboxt hätte. Und der Gedankengang erinnerte ihn gleich auch noch daran, dass er Slava vom Hauptmann der Wache hatte erzählen wollen.
Doch dem schien es erst einmal wichtig zu sein, etwas klar zu stellen - nämlich, dass er nicht einer dieser drogenabhängigen Soldaten war, die die Militärs auf der ganzen Welt ausbrüteten. Jakob zuckte nur mit den Schultern. "Kapiert." Ganz einfach und flach. Slava würde ihm nicht glauben, aber es war tatsächlich so simpel für den jungen Mann. Er hatte Jade akzeptieren können, die definitiv ein Gossenkind mit zu viel Spieltrieb war und obendrein unverbesserlich - da konnte er auch tablettensüchtige Soldaten akzeptieren. Jedem sein Ding, solange das Wesen, mit dem man zu tun hatte, zwischendurch mal ein Mensch war, der wusste, wie man einen Bogen tillerte oder eine Scharte im Schwert ausschliff. Zumindest in Jades Fall.
"Erfahrung ist zu viel gesagt.", kommentierte er nur, obwohl er um ein Haar hinzu gefügt hätte, dass der einzige Ritter in Flagstaff, dem er irgendwie sowas wie Vertrauen geschenkt hatte - natürlich abgesehen vom Großmeister - eine Heroinsüchtige gewesen war, die je nach Laune auf alles schoss, was sich in der Wüste zu zeigen wagte. Die wegen des Fehlens eines solchen Fresspakets fasst verreckt wäre und die inzwischen wahrscheinlich schon wieder an der Nadel hing. So ein Gefühl. Und irgendwie machte es ihn wütend und traurig zugleich. Sein Blick fiel einen Moment auf seine Stiefel - nein, er hatte NICHTS zurück gelassen, wofür es sich zurückzukehren lohnte, entschied er. Weg mit den Erinnerungen. Ein Atemzug und er hob den Blick wieder, die eisige Gleichgültigkeit hatte das Grau und Grün wieder fest im Griff. Ging Slava alles nichts an - genaugenommen, ging es niemanden etwas an.
"Kommst du also? Ich wollte dir noch von diesem Wachmann erzählen, der mich ausgefragt hat. Ich würde jede Wette eingehen, dass der auch nicht aus dieser Welt stammt.", lenkte er einfach ab und wie er hoffte auf ein Thema, dass Slava genügend interessierte, um von den unangenehmen Punkten wieder Abstand zu gewinnen. Entschlossen drückte er die Klinke und zog die Tür auf.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Ein einziges Worte war die Antwort. 'Kapiert' Warum konnte dieser junge Mann nicht sein wie die andern. War es mit den Rekruten schon oft ein Geduldsspiel gewesen, an dem hier wäre er wohl verzweifelt. Trotzdem, ein bisschen mehr an Reaktion, fast schon egal in welche Richtung, das war es was Slava wollte und was ihn wohl an Jake immer wieder provozierte, zu spotten, zu beleidigen. Er musste sich wohl zusammenreißen, er war der Ältere.
Auch kein Wort der Erklärung, warum Erfahrung zu viel gesagt war. Zum Haare raufen.
Wenn er wenigstens einfach dumm gewesen wäre, dann wäre es leichter zu ertragen gewesen, aber er heilt den jungen Mann mittlerweile für sehr intelligent, zu 'hochbegabt' wollte er sich nun nicht hinreißen lassen, so gut kannte er ihn nicht, aber umso schwerer war es zu akzeptieren, dass er ich einfach in sich einkapselte und nicht's nach draußen dringen ließ. aber vielleicht war es die moderne Welt gewesen aus der er kam, vielleicht war diese mittelalterliche Welt besser für ihn, weniger Reize, zwar auch mehr Gefahren.
"Ja, gehen wir."
Er stand aus, was sich weniger agil gestaltete als früher. Die Anstrengung der letzten Tage, die Verletzungen, das Alter, die ungewohnte Lederrüstung... es gab genug Gründer.
Er sortierte kurz seine Blätter, legte sie so ordentlich hin, dass er sie später wieder im richtigen Zusammenhang fand, und packte sie dann in seinen Rucksack. Kurz hatte er überlegt, ein Aktenschrank, ein verschließbarer Container, Nichts von dem war vorhanden, einen Moment konnte man erkennen, dass er durchaus an Büroarbeit gewohnt war.
Dann folgte er Jake und der rückte nun mit den wirklich interessanten Dingen heraus.
Ein Wachmann, der nicht aus dieser Welt stammte...
Sie waren fast im Schankraum angekommen.
"Woraus hast du das geschlossen?"
Er zweifelte keinen Moment an Jakes Urteilsvermögen, aber er wollte es so genau wie möglich wissen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Slava erhob sich und Jakob verkniff sich ein: ‚Du knarzt.‘ Sicherlich war es das Leder, das wusste er selber, aber die Vorlage war so schön und doch verstrich sie ungenutzt, wie so viele Gelegenheiten der letzten Stunden. Er würde noch sehr lange brauchen, bis er Slava gegenüber auch nur ansatzweise wieder so weit angetaut wäre, um derlei Spitzen zu streuen. Dazu hatte der Soldat beim letzten Mal viel zu hart zurück geschlagen, den eher milden Spott zertrümmert und Jakob dabei auch gleich noch eine verpasst. Der junge Mann war empfindsamer, als er sich den Anschein gab und diesen empfindlichen Teil panzerte er dann lieber mit Abweisung und Gleichgültigkeit, als es solchen schmerzhaften Treffern auszuliefern. Jarel hatte das schon sehr gut durchschaut, auch wenn es Jakob nicht passte. Ein kleines bisschen froh war er doch.
Obwohl Slava sich gerade eigentlich Mühe gab, was Jakob wiederum nicht so recht honorieren konnte, weil er den Älteren nicht genügend kannte, um es einzuschätzen. Auf die Art würden sie wohl noch eine ganze Weile umeinander kreisen. Vielleicht für immer.
Immerhin ging Jakobs Rechnung so weit auf, dass Slava nach dem Hauptmann fragte, während sie durch die Alchemie zum Schankraum gingen.
„Er hat sich nicht besonders Mühe gegeben, es zu verbergen. Denk ich. Die Fragen, die er gestellt hat, waren halbe Antworten.“ Jakob zuckte einmal mehr die Schultern und ließ sich an dem Tisch nieder, den sie so langsam zum Stammtisch werden ließen. Bewusst überließ er Slava den Platz, den dieser zu bevorzugen schien, auch wenn Jakob sich ebenfalls gern auf den Beobachtungsposten setzte – wie wohl fast jeder Mann. Er begnügte sich mit dem zweitbesten Platz, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und das Kinn auf die verschränkten Hände.
„Er hat mich gefragt, wie schnell die Kutschen in meiner Welt seien, nachdem er die Fliegen auf meiner Kombi gesehen hat.“ Und im Gespräch an sich hatte er – Jakob - sich auch nicht sonderlich klug angestellt, aber sei es wie. „Wir haben geredet – naja er hat viel geredet - und dann hab ich ihn einfach gefragt. Er hat es bestätigt und wollte eigentlich weiter reden, aber dann kam Jarel dazwischen.“ Die Erinnerung an die Kollision mit dem Ritter ließ ihn die Lippen aufeinander pressen. Beinahe hätte er es schon wieder vergeigt. Wegen eines fucking Fresspakets für einen Typen, bei dem er sich nicht sicher war, ob er ihn überhaupt leiden konnte…
Jakob rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und befühlte den Cut auf seiner Nase. Immerhin nichts gebrochen und schon wieder so weit weg, als sei es gar nicht wirklich passiert. Doch das war natürlich Unsinn – seine Wahrnehmung spielte ihm Streiche. Er war seit mehr als 24 Stunden auf den Beinen, was für ihn zwar nicht ungewohnt war, aber sich wie bei jedem Menschen irgendwann bemerkbar machte. Jarel hatte ihm ein paar Münzen in einem Lederbeutelchen da gelassen und dieses holte er jetzt hervor und platzierte es auf dem Tisch.
„Hast du die Währung schon gecheckt? Kaffee werden die hier kaum haben, was?“ Und selbst wenn, so ahnte er bereits, würde das Zeug wohl ein Vermögen kosten. Als der Wirt heran geeilt kam, überließ er es Slava, zu bestellen. Die Gemeinsprache beschränkte sich bei ihm noch immer nur auf ein paar Wörter und er hatte inzwischen verstanden, dass die Ältere Rede nur etwas für Gelehrte und Adelige war. Der Pöbel sprach sie kaum.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Er war tatsächlich leicht außer Atem, als er die Tür zum Schankraum aufstieß.
Eingetreten blieb er einen Moment stehen und orientierte sich.
Die Mundwinkel des Menschenmannes zucken ebenso hoch wie seine linke Augenbraue.
Da saßen die beiden Streithähne in trauter Zweisamkeit und redeten.
Der Anblick gefiel dem Ritter, beruhigte ihn auf seltsam tiefgehende Weise.
Egal wie stachelig der Kleine sich gab, er brauchte Rückendeckung und Halt in dieser Welt.
Und Slava? Wenn er seine Gefühle für den Soldaten zu ordnen wüsste, wäre er ein gutes Stück weiter.

Den beiden ging es offensichtlich gut. Seine Sorgen waren also nicht begründet.
Gemessenen Schrittes näherte er sich den beiden und nahm einen langen Lederköcher vom Rücken.
„Solltest du an das Schicksal glauben, Slava, dann ist das hier ein Zeichen für dich.“, bemerkte er im lockeren Ton, reichte Slava den Köcher und bestellte seinen Tee bei der Bedienung. Offensichtlich hatte er einen Teil seiner Kräuter in der Taverne hinterlegt.
Etwas zu Essen bestellte er allerdings nicht.
Dafür war ihm zu übel. Ansehen konnte man ihm das allerdings nur auf den zweiten Blick am leichten Schweißfilm auf der Stirn.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er hatte sich keine große Mühe gegeben, es zu verbergen... Slava überlegte eine Weile. Dann die Frage mit dem Geld. Er wußte so beschämend vieles nicht.
"Ich hab einen Beutel mit Münzen, den ich den Banditen abgenommen habe... hab ich Jarel gegeben, damit er mir eine Karte besorgen kann. Was allerdings wie viel wert ist weiß ich auch noch nicht. Sah für mich auch so aus, aber kämen hier die Währungen verschiedener Länder zusammen."
Slava hatte zuvor für sich und Jake Essen bestellt, das klappte halbwegs gut, bei manchem musste er nachfragen, und etwa im selben Moment als ein deftiger Buchweizeneintopf gebracht wurde tauchte auch Jarel auf. Irgendwie gaben sie ein lustiges Bild ab, zwei von ihnen ramponiert, Jake sah nun ebenfalls aus als wäre er in eine Schlägerei geraten und irgendwie nahm Slava automatisch da, dass die Wachen dafür verantwortlich waren. Er selbst zeigte wohl nur eine ungesunde Gesichtsfarbe... So wie gerade auch Jarel.
"Habt ihr von dem Wachmann einen Namen?" Wollte er dann auf englisch und einmal in der Gemeinsprache wissen.
Aber er gab ihm eine Lederrolle. Slava runzelte kurz die Stirn, dann öffnete er sie und seine Augenbrauen wanderten bis zum Anschlag nach oben. Für Karten konnte er sich definitiv begeistern, allein weil das Stück sehr detailliert war, Büsche und Bäume waren derart kunstvoll eingezeichnet, ebenso kleine Festungen und daneben jeweils kleine Wappen und Namen. Und jede Menge Symbole und sogar coloriert.
Er konnte zwar derzeit nichts lesen, aber die Karte war hervorragend... fast zu schade, dass er darin herumkritzelte.
"Vielen Dank... das ist perfekt... Nur übersetzen wirst du sie mir noch müssen... Ist mit dir alles in Ordnung?"
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