Oxenfurt - Gaststätte 'Zur Alchemie'

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Der Hexer zahlte in gleicher Währung, doch bevor Jakob es anders versuchen konnte, fuhr Slava Reuven an, offenkundig endgültig enerviert von Leuten, die keine vollständigen Sätze benutzten. Komisch, dass er so lange durchgehalten hatte - Jakob musste zugeben, dass er damit zuweilen provozieren wollte. Ausprobieren, wie lange das Gegenüber mitspielte bis es platzte. Das Reuven das bei Slava innerhalb von einer Minute schaffte, ließ in Jakobs sonst eher ausdruckslosem Gesicht eine Braue nach oben wandern. Sonst gab sich der Russe doch so selbstsicher, aber Reuven schien ihm irgendwie ein Dorn im Fleische und zwar seit ihrer ersten Begegnung. Und der Verlauf des Gesprächs schien diesen nur tiefer zu treiben. Irgendwas hatte der Hexer an sich, was Slava nicht gefiel. Jakobs Augen wanderten wie bei einem Tennismatch von einem zum anderen, während sie sich unterhielten. Nur Reuven war so freundlich, vieles in der Älteren Rede zu wiederholen, Slava musste er regelmäßig bitten, wenn ihn interessierte, was dieser antwortete. Aber irgendwie konnte er doch folgen.
Genetisch veränderte Menschen. Schräg. Das passte in diese Welt wie ein Ufo. Aber es erklärte, was er gesehen hatte - die unmenschliche Schnelligkeit, mit der Reuven sich bewegt hatte. Und es erklärte die seltsamen Augen und dass Menschen Furcht vor diesen Hexerwesen hatten. Nun begriff er auch, wieso die Frauen ihre Kinder von der Straße geholt hatten und wenn er sich Sindra ansah, wurde ihm auch klar, wieso manche Männer versucht hatten, ihre Frauen zu beschirmen.
Das Bier verneinte er ebenfalls.
Dann wies Reuven auf Jakobs Gesicht und die Blessuren darin.
"Vorurteile.", echote der sogleich. Reichte doch, wenn einer von ihnen hier das Kaffeekränzchen anführte, oder? Er erfuhr genug, ohne sich in das Gespräch einmischen zu müssen. Nur als Slava das Wort an Sindra richtete, wurde er etwas wacher und ließ sich deren Antwort übersetzen. Die Art wie das Mädchen sich dabei geradezu an Reuven klammerte, ließ Schlimmes ahnen. Krieg war wohl in jeder Welt schlimm, die Leidtragenden fast nie jene, die ihn führten, sondern jene, auf deren Rücken er geführt wurde. Jakobs Blick ruhte auf den schmalen Schultern des Mädchens und tatsächlich lag so etwas wie Mitgefühl in den sonst so schlangenkalten Augen.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Auch bei ihm also die Vorurteile.
Nun war es Reuvens Blick, der zwischen dem jungen und dem alten Menschen hin und her wanderte, aber den Jungen fauchte der Soldaten nicht an, er möge doch bitte in ganzen Sätzen antworten, Entweder es störte ihn nicht oder bei ihm war er es gewöhnt. Die Dynamik durchschaute der Hexer nicht. Letztlich war es ihm aber auch egal. Er suchte hier keine Freunde, er war nur neugierig gewesen, vor allem weil Sindra sich für den jungen interessiert hatte. Nun aber saß sie da wie ein verschrecktes Reh und brachte fast keinen Ton raus.
Statt dessen übernahm es der Soldat, sie auszuquetschen und nun rückte sie heraus, mit Sindras Geschichte. Gut, sie war vorsichtig, sie spielte ihre Rolle perfekt. Allerdings wurde Reuven den Eindruck nicht los, dass sich der Mann erst recht daran festbeißen würde.
Sein Blick wurde nun streng und die Katzenaugen glühten vielleicht ein wenig im Dunkel, vielleicht reflektierten sie auch nur das Restlicht.
"Seit dem Krieg ziehen Soldaten beider Lager durch's Land. Die Armeen sind zurückgezogen, aufgelöst oder zerschlagen... aber die Soldaten, die einst in den Armeen waren sind noch da, etliche zumindest. Und auch sie wollen überleben. Seid auch da auf der Hut."
"Wir hatten schon das Vergnügen. Sie sind unvorsichtig und schlecht ausgebildet."
Und im nächsten Moment bereute Slava die Worte schon wieder.
"Ist das so? Gut, dann habt ihr eine Sorge weniger." Der Tonfall des Hexers verriet nicht, was er dabei dachte.
"Was ist mit dieser Sphärenkonjunktion? Wie funktioniert sie und wie bekannt ist diese... Tatsache?" bohrte der Ältere weiter.
"Hm..." Reuven überlegte eine Weile, trank Bier, blickte zu Sindra.
"Lest Nivelle wenn es euch wirklich interessiert. Adam Nivelle... Manches was er schreibt ist Bockmist, aber manches stimmt sicher aus. Die Konjunktion, das war eine gigantische Kollision mehrerer Paralleluniversen. Als Folge des Desasters saßen Kreaturen, die nicht in unsere Realität gehörten plötzlich hier fest. Nivellen schreibt, die erste fand vor rund anderthalb Jahrtausenden statt, und dann gab es noch eine zweite größere, vor weniger als 600 Jahren... und seitdem... Es kommt wohl immer wieder zu weiteren kleinen Überlagerungen, aber das wisst ihr ja selbst. Wer davon weiß... Hervorragende Frage... gern gleich die nächste... " Er machte Pause und trank. "Wir Hexer bekommen das beigebracht, weil es erklärt, woher die Monster kommen... Die Magier wissen es, manche Gelehrte... Es gibt Bücher, aber wie viele können schon lesen? Die meisten interessiert es auch einfach nicht."
Sein Blick ruhte bei seinen Erklärungen auffällig oft auf Sindra, das registrierte zumindest Slava.
Er las also Bücher und war unterrichtet worden. Trotzdem rief der Man Widerwillen in ihm wach. Und er nahm ihn beim Wort, Slava den Hexer.
"Gut, nächste Frage: Wo kann ich einen Magier finden, mit dem ich reden kann?"
"Hach. Keine Ahnung. ich versuch denen aus dem Weg zu gehen. Aber die meisten König halten sich Hofmagier." Er überlegte kurz ob er sie nach Nowigrad schicken sollte, zu Philippa Eilhart. Ein wenig Schadenfreue war schon dabei, andererseits wäre die Eilhart ihm am Ende noch dankbar, was er ihr da an interessantem Spielzeug geliefert hatte. Nein, das würde er nicht tun.
Er zuckte mit den Schultern.
"Allerdings haben wir gerade nicht mehr so viele Könige und viele Magier sind gelyncht worden oder sitzen in den Kerkern. Wird nicht leicht. Frag in Aretusa oder Ban Ard... Aber die Reise dauert ne Weile."
Er leerte sein Bier.
"So, genug geplaudert. Ich hab noch zu tun."
Er wollte eben aufstehen.
"Warte. Setz dich wieder." Slava schlug einen Ton an, der auch hätte sagen können: 'das Verhör ist noch nicht zuende'
"Ich habe noch ein paar Fragen. Verstehe ich es richtig, ihr Hexer verdient euer Geld damit Monster zu erlegen? So Etwas wie Ghule, komische Ertrunkene und Riesen Blutegel... Flatterer?"
Reuven's Geduld schien nun allmählich am Ende, er hatte sich widerstrebend noch einmal gesetzt, hörte dem Menschen ruhig zu, aber seine Körpersprache, angespannte Schultern und eine besondere Form der Ruhe zeugten davon, dass man es nicht weit treiben sollte.
"All dem seid ihr schon begegnet?"
"Sind wir."
"Ja, wenn es einen Auftrag gibt bekomme ich Geld."
"Wie für den Hym."
"Richtig."
"Und wenn es keinen Auftrag gibt nicht?"
"Richtig."
"Und wer vergibt Aufträge?"
"Unterschiedlich. eine Dorfgemeinschaft, die bedroht ist. Reich wird man jedenfalls nicht damit, falls du jetzt denkst, das wäre ein Job für dich."
Aber das dachte Slava nicht einmal.
"Wieviel kosten deine Dienste, wenn du... zum Beispiel eine Expedition begleitest?"
"Wie lange würde die Reise dauern?"
"Einige Monate."
"In dem Fall etwa 100 Kronen pro Tag, kommt auch noch auf die Umgebung an. Planst du etwas."
"Noch nicht, aber vielleicht bald. Wo finde ich dich, wenn ich deine Dienste brauche, oder einen deiner Zunft?"
Der Gesinnungswandel wunderte Reuven etwas, zur letzten Frage aber zuckte er mit den Schultern.
"Kommt drauf an, wo ich Aufträge finde, noch bin ich hier in der Gegend. Wenn du etwas vorbereitest werde ich es erfahren und ich finde dich."
Slava nickte erst einmal nur.
"Gut, und sie..." er deutete auf Sindra. "...nimmst du sie auch mit?"
"Warum interessiert dich das?"
"Weil sie viel zu zerbrechlich aussieht um dich bei so einer gefährlichen Arbeit zu begleiten."
Sindra
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„Ich bin nicht zerbrechlich.“, quengelte Sindra. „Und ich werde kämpfen lernen. Wie mein Herr!“
Sie zog ein Schnütchen und sah Slava aus funkelnden Augen an. Für den Soldaten eine völlig absurde bemerkung.
Wie KONNTE er es WAGEN Reuven einzureden, sie zurück zu lassen.
Mit der Bemerkung hatte er sie aus der Reserve gelockt. Wenn der Mann wüsste…..
Er konnte ja auch nicht ahnen, dass die Kleine auch ihn kopieren konnte. Sogar den größten Teil seiner Fähigkeiten. Er sah nur das wirklich zerbrechlich wirkende, schüchterne Mädchen mit dem schlecht einzuschätzenden Alter.

Im Hintergrund trat jemand in den Schankraum. Noch ein wenig grün um die Nase, aber – wie seine nassen Haare zeigten – frisch gewaschen und auf den eigenen Beinen.
Als Jarel Reuven und die Kleine erspähte hielt er inne.
Siehe da. Der Hexer. Mit seinen Schwertern. Ob er sich dafür mit dem Hauptmann angelegt hatte?
Er war noch am Stück. Erstaunlich.

„Guten Abend.“ Jarel trag an den Tisch heran und wand sich an Sindra. „Die Dame.“ Er deutete eine Verbeugung an. Sindra erstarrte, fixierte den Ritter und rührte nicht einmal mehr eine Wimper.
Der Ritter blinzelte. Bei allen Schatten, diese Augen. Was hatte das Mädchen nur?
Er trug in der Taverne nicht einmal seinen Wappenrock.
Er hatte seine Mühe den Blick loszureißen und sich an Reuven zu wenden.
„Herr Hexer.“ Er beugte das Haupt zum Gruße. „Freut mich, dass ihr eure Schwerter wieder habt.“
Noch einmal sah er kurz zu Sindra. „Mit eurer Begleitung alles in Ordnung?“

Endlich schaffte Sindra es wegzusehen. Statt zu Jarel, sah sie nun erst auf ihre Hände, dann auf Jakes. Etwas dort schien sie zu beschäftigen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob verlor relativ schnell das Interesse am Gespräch der beiden Männer, zumal es ihm zu anstrengend wurde, immer wieder um Übersetzungen zu betteln. Das Jarel nun auch noch dazu kam, machte die Situation nicht einfacher und die Üebrsetzung von drei Leuten abzuwarten, dazu fehlte ihm erst recht der Nerv. Statt dessen kramte er eine der kleinsten Münzen hervor, die in dem kleinen Beutel von Jarel war und verbarg sie in der Rechten. Als die drei Männer Sindra vorerst aus ihrem Fokus ließen, zischte er leise und sagte sehr milde ihren Namen. Ein Verhalten, wie es ihm von früher bekannt war, wenn zwei Kinder - er und seine Schwester - im Restaurant still sitzen mussten und er begann, sie zu beschäftigen. Als die blauen Augen sich auf ihn richteten, zeigte er ihr die Münze auf der ausgestreckten Handfläche, schloss dann die Faust und drehte sie, um sogleich die Finger wieder zu öffnen. Es fiel keine Münze heraus und auch als er die offene Hand wieder drehte, war sie leer. Dann schloss er die Faust wieder und plötzlich schob sich die Münze zwischen Zeige- und Mittelfinger wieder heraus. Er ließ sie über die Fingerrücken wandern, erst bis zum kleinen Finger, dann Richtung Daumen, wo sie in der Öffnung verschwand, die er zwischen Zeigefinger und Daumen entstehen ließ. dann öffnete er die Hand erneut ... Die Münze war weg.

Sindra reagierte, wie jeder Illusionist es sich wünschen würde. Sie beobachtete ihn aufmerksam, regelrecht fasziniert. Als die Münze das zweite Mal verschwand, zuckten sogar ihre Hände, als wollte sie nach seinen greifen. Mit großen Augen - und verdammt, wenn sie ihn so ansah, wirkte sie wie eine blauäugige Schleiereule - sah sie ihn mit vor Staunen geöffnetem Mund an. Und begann zu strahlen. "Nochmal...", formten ihre Lippen lautlos. Die Ablenkung war gelungen. Voll und ganz.

Jakob hatte die Arme vor sich auf der Tischplatte überkreuzt und ließ die Münze nun in der anderen Hand erscheinen. Bisher hatte er mit der Linken gespielt, jetzt wanderte die Münze über die narbige Rechte, der allerdings die Flinkheit abging und so warf er die Münze wieder in die Linke, wo sie erst verschwand und dann den gleichen Weg noch einmal ging. Er war noch nie gut gewesen in Smalltalk, aber solche Spielchen, die keinen störten und die Zeit tot schlugen, beherrschte er einige. Leider gab es weder Bierdeckel noch Servietten…

Dem Mädchen war nicht entgangen, dass mit Jakes rechten etwas nicht stimmte. Als er das nächste Mal die Rechte benutzte huschte nach kurzem Zögern ihre Hand zu seiner Hand und streifte in unschuldiger Neugier sanft mit den Fingern über die vernarbte Haut. Fragend und mit einer deutlichen Spur Sorge sah sie ihn an. Sie wühlte in den verfügbaren Erinnerungen. Verbrennungen. Das kam durch Feuer.. Das musste ihm furchtbare Schmerzen verursacht haben.
Ob es das immer noch tat?

Als sie plötzlich nach seiner Hand griff, zuckte Jakob im ersten Moment instinktiv zurück, dann verharrte er und ließ sie die Narben untersuchen. Ihr Blick fragte stumm und er schüttelte kaum merklich den Kopf. Alles gut. Die Münze war nun zwischen Zeigefinger und Daumen der Linken und er hielt sie ihr vor die Nase. Ein leichtes Wippen mit dem Kinn in ihre Richtung. "Du versuchst?" Dann ließ er das kleine Stück Metall noch einmal demonstrativ auf seinen Fingern tanzen.

Sie führte ihre Linke an ihre Lippen und knabberte kurz unschlüssig an ihren Nägeln. Dann streckte sie sie aus und griff ganz vorsichtig mit spitzen Fingern nach der Münze, als könnte diese sie plötzlich beißen.

So fremdelnd Jakob sich bisher allem und jedem gegenüber gegeben hatte, Sindra weckte den großen Bruder in ihm. Der gleiche Impuls, der ihn Arias Haare hatte einflechten lassen, sorgte nun dafür, dass er ohne weitere Berührungsangst ihre Rechte in seine nahm, die Münze zwischen Zeigefinger und Mittelfinger steckte und ihr zeigte, wie sie diese mit einem kleinen Impuls zum Umschlagen brachte.

Das Mädchen zog konzentriert die Unterlippe zwischen die Zähne und versuchte es. Langsam....ganz langsam wanderte die Münze über ihren Finger und....fiel ihr aus der Hand. Leicht verlegen sah sie ihn an. Falsch gemacht. Ob er jetzt böse war, wie ihr Bruder, wenn sie etwas nicht konnte? Sie schluckte. Corbin hätte sie jetzt gerügt. Oder geschlagen.

akob fing die Münze, bevor sie noch auf den Tisch oder den Boden fallen konnte, dann erst sah er Sindra wieder an... und wunderte sich ein wenig über ihren Blick. Sie sah fast aus, als erwarte sie nun irgendetwas böses. Aber es war nur ein Spiel. Und dann geschah etwas, was vermutlich zumindest zwei Leute am Tisch vom Glauben - so sie einen besaßen - abfallen ließ. Er lächelte. Kurz, aber unumstößlich ein Lächeln. Dann nahm er ihre Hand und legte die Münze hinein. "Üben.", flüsterte er, um das andere Gespräch am Tisch nicht zu stören.

Sie schloss die Finger der Rechten um die Münze, zog sie an die Brust, legte die Finger der linken um die Faust und hielt einen Moment inne, als hätte sie einen Schatz geborgen. Sie erwiderte kurz das Lächeln, bevor sie den Blick nieder schlug, die Hand öffnete, die Münze daraus klaubte und tatsächlich zu üben begann.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Reuven wollte lachen, aber irgendwie hatte der Mensch den Nagel auf den Kopf getroffen. Sindra war zerbrechlich, selbst wenn man wusste was sie war. Zerbrechlich und wertvoll. vielleicht konnte sie sich gut gegen Tiere behaupten, aber was geschah, wenn wirklich ein Monster sie angriff? Wenn Ghule oder Endriagen auf sie losgingen? Brachte sie die Bösartigkeit auf, ein Schwert in die Hand zu nehmen und das Biest von unten nach oben aufzuschlitzen, selbst wenn es nur sein Gelege verteidigte?
Die Armebit als Hexer war manchmal keine schöne Sache. Und schaffte sie es, einen menschlichen Gegner zu töten? Was wenn die Flammenrose sie in die Finger bekam, oder Magier? Und es ging nicht einfach nur um Anderlinge sondern um die Angst der Menschen vor etwas, dass ihre Grundfeste erschütterte weil es jede Form annehmen konnte und man nie sicher sein konnte, ob der gegenüber der war den man erwartete.
"Noch habe ich den Auftrag ja nicht. Wenn es so weit ist und wenn du bezahlen kannst, dann reden wir weiter." beruhigte er auf der einen Seite sindra. Dann konnte er sich auch nicht vorstellen, woher dieser Menschen das Geld nehmen sollte um ihn zu bezahlen.
Indessen tauchte tatsächlich der Ritter wieder auf.
Er hatte die Schritte bereits gehört, den Atem des Mannes. Er schien in keiner besonders guten Verfassung zu sein aber er hatte die Zeit gefunden, sich zu waschen. Etwas, wozu ein Hexer nur selten kam und er war auch an diesem Tag eher zufällig sauber. Oder dank Sindra.
"Der Hauptmann war recht einsichtig als ich ihm meine Argumente darlegte." ein kurzes Grinsen, aber das verflog schnell wieder als er Sindras erschrockenen Blick sah.
Er trug das Wappen nicht, aber sie reagierte trotzdem. Dieses mal sprang er ihr bei.
"Sie hat in Wyzima durch eure Ordensmitglieder Familienangehörige verloren. Sehr es ihr nach, wenn sie euch fürchtet." entgegnete er etwas bissig.
"Ist denn mit euch denn alles in Ordnung?"
zu deutlich hörte er dass sein Atem schwerer ging, sein Herz etwas zu schnell schlug.
Und während er sah, das Jakob begann Sindra abzulenken war er fast dankbar. Sie wirkte begeistert und ihm schien es ebenfalls Spaß zu machen.
Auch jetzt war da keine Eifersucht, er war einfach froh, sie in Sicherheit zu wissen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Und dann tauchte Jarel auf. Die Zeit war schnell verflogen.
Die Karte, das Geplänkel mit Jake, der Hexer und noch mehr Geplänkel...Ja, er freute sich tatsächlich ihn zu sehen und begrüßte ihn. Mit Jake war Konversation nur schleppen möglich und es fehlte ihm einfach an Geduld und Motivation, es zu versuchen und der Hexer war zwar kommunikativer, aber bei ihm hatte er permanent das Gefühl, er würde nichts und niemanden ernst nehmen. Dennoch hatte er sich mittlerweile dazu durchgerungen, ihn als nützlich zu betrachten, immerhin schin er einiges zu wissen über diese Sphärenkonjunktion, diese Welt. Wenn er noch herausfand wie er tickte und wie man ihn kontrollierte konnte man vielleicht etwas mit ihm anfangen. Diese Sindra, auch sie war interessant. Er ahnte, dass hinter ihr mehr steckte als nur ein verängstigtes Mädchen, auch wenn er nicht den blassesten Schimmer hatte was.
Einen Gestaltwandler konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, aber dass sie vielleicht ebenfalls magisch begabt war und deshalb interessant für den Hexer - von dem abgesehen was sich zwischen ihren Beinen abspielte - daran hatte er kaum Zweifel. Dass sich Jake nun mit Sindra beschäftigte registrierte er am Rande und so hätte er auch fast übersehen, wie er lächelte. einen spitzen Kommentar verbiss er sich aber.
Dann unterhielten sich der Hexer und Jarel und Slava hatte sich indes in das Studium der Karte vertieft. Wenn das eine Oxenfurt war und das andere Nowigrad... dann war das hier ein B... und er fand auch Ban Ard. Und wahrscheinlich auch Aretusa... Wysima allerdings nicht, zu viele unbekannte Buchstaben, aber er würde lernen sie zu lesen. Allerdings waren beide Ort - überschlug der die Entfernung die zwischen Nowigrad und Oxenfurt lag - wohl eine Reise von Monaten entfernt.
"Fuck... das ist zu weit."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel schluckte. Familienangehörige verloren. Er glaubte Reuven sofort. Warum auch nicht. Es gab genug Fanatiker in den Reihen seines Ordens. Kein Wunder, dass sie so verstört war. Sie war traumatisiert. Wen sie wohl verloren hatte? Eltern? Geschwister? Beides? Wahrscheinlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Was für eine schreckliche Vorstellung.
Der alte Mann beobachtete, wie Jakob die Kleine auf andere Gedanken brachte.
Jake lächelte. Bei allen Schatten, sah sich einer DAS an! Für einige Sekunden wanderte Jarels linke Augenbraue bis hoch zum Haaransatz, bevor er sich wieder in den Griff bekam.

Während Sindra übte, sprach Jarel sie an. „Deine Erfahrungen tun mir sehr leid, Kind. Sei versichert, nicht alle Brüder sind so. Von mir hast du nichts zu befürchten.“ Er schluckte. Er räusperte sich und wand sich an Reuven. „Ihr habt sie als euer Mündel aufgenommen?“
Wie alt die Kleine wohl war? Erwachsen? Kind? Zu jung auf jeden Fall. Siedend heiß fiel ihm die Lautuntermalung der letzten Nacht aus dem Nachbarzimmer ein. Scharf atmete der Ritter ein und aus. Ihm war ohnehin noch übel. So fiel das sicher nicht einmal auf.
„Darf ich nach eurem Alter fragen, junge Dame?“, fragte der Ritter den Doppler.
„Neunzehn.“, kam es ganz leise zurück. Danach sah sie nicht aus. Ob sie log? Ob der Hexer ihr eingebläut hatte das zu sagen? Ging ihn das etwas an? Sie schien glücklich an Reuvens Seite. Und wenn es magisch erzwungenes Glück war? Machte es etwas aus, wenn es magisch erzwungenes Glück war? Um diesen Gedankengang zu verfolgen, fehlte ihm jedoch die Konzentration. Der Hexer hatte Recht. Er war noch nicht wieder bei vollen Kräften. Weder körperlich, noch im Oberstübchen.

Es dauerte einige Sekunden, bis er Reuven auf die Frage nach seinem Befinden antwortete.
„Ein altes Leiden.“, ein leichtes, entschuldigendes Lächeln huschte über seine Lippen.
„Es ist unter Kontrolle.“
Dann richtete er sein Wort an Jakob. „Möchtest du dich ausruhen?“, fragte er neutral. Sicher wollte sein Knappe nichts verpassen. Und die Kleine nicht allein lassen.
Hilf suchend sah er zu Slava, der sein Augenmerk jedoch auf die Karte richtete.
Ja. Die Karte. Ein Wink des Schicksals. Und auch wenn die Karte Slava von ihm trennte, er würde nicht im Wege stehen.
Noch ein tiefes durchatmen, dann orderte der Ritter noch einen Tee und gesellte sich zum Soldaten.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob sah Sindra zu, wie sie mit der Münze spielte und fing diese nur ab und zu auf, wenn sie vom Tisch zu rollen drohte, um sie ihr dann zurück zu reichen. Was Jarel und das Mädchen sprachen, verstand er einmal mehr nicht, aber es trübte ihre Stimmung wieder ein. Und so leise wie sie antwortete, schüchterte der Ritter sie ordentlich ein, was die 'großer-Bruder-Gene' in seinem Blut gleich weiter triggerte. Er richtete sich etwas auf, wollte nun doch wissen, was zwischen den beiden gesprochen wurde. Als Jarel es ihm auf seine Bitte hin in die Ältere Rede übersetzte, wirkte er mit einem Mal wieder völlig in sich gekehrt. Sicher hatte er in den ersten Gesprächen mit dem Ritter schon heraus gehört, dass der Orden, dem er angehörte, teilweise sehr radikale Ansichten pflegte. Damit so direkt konfrontiert zu werden, brachte ihn dennoch ins Schwimmen.
Jarel schien es zu bemerken, fragte, ob er sich ausruhe wollte und zunächst wusste er nicht, was er wollte. Gehen, bleiben... Müde war er nicht mehr, da war er inzwischen drüber und der Tee hatte ihn aufgekratzt. Dann war da noch das eben Gehörte, über das er sowieso nicht würde schlafen können und für das er erst einmal einen Weg suchen musste, es für sich selbst zu verarbeiten. Ein zweischneidiges Schwert, dieser Orden - ganz wie die Templer zu Zeiten der Kreuzzüge.
"Nein. Aber brauche eine Minute frische Luft.", erwiderte er, erhob sich und verschwand Richtung Tür.
Sindra
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Lebenslauf:

Sindra sah Jake hinterher, dann mit fragendem Blick zu Reuven, zurück zu der Tür, durch die der Knappe verschwunden war, und wieder zu Reuven.
„Geh ruhig. Du kannst gehen, wohin du willst.“, bemerkte der Hexer in ihre Richtung.
Einerseits gefiel Sindra die Antwort. Andererseits klang es, als wolle er sie fortschicken.
Das Mädchen zögerte einen Moment. Dann überwog doch die Neugier. Sie schloss die Faust um die Münze, sah noch einmal hoch zu Reuven und huschte dann wie ein Lufthauch hinaus, geschickt unter dem Arm eines Betrunkenen abtauchend, der nach dem hübschen jungen Ding grabschen wollte.
Der Ritter sah der Kleinen kurz hinterher, dann zu Reuven. Egal wie seltsam er die – wie auch immer geartete- Beziehung der beiden fand. Der Hexer machte den Eindruck, gut auf das Mädchen aufzupassen. Hätte der Betrunkene sie erwischt, wäre er an mehr als einen Gegner geraten.
Sich selber zu verteidigen, das traute Jarel Sindra nicht zu.

Draußen sah Sindra sich um. Ob sie den Jungen fand?
Sie fand ihn. Er kickte gerade einen kleinen Stein über das Pflaster.
„Jakob?“, fragte sie leise und hielt ihm die Hand hin. „Deine Münze.“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava rollte die Karte ein und verstaute sie wieder in dem Lederköcher. Nun war der Tisch ohnehin voll und kaum Platz mehr dafür. Auch er bestellte noch Tee, und wechselte einen langen Blick mit Jarel. Er nahm an, sie dachten in der Hinsicht wohl das gleiche. Etwas an der Konstellation mit dem Hexer gefiel ihm nicht und Jarels Blick entnahm er, dass es ihm ähnlich ging.
Und e lag auch nicht daran, dass er es dem Mann neidete. Er war einigermaßen froh, dass er in der Lage war, sich in der Hinsicht ernsthaft selbst zu hinterfragen. Natürlich wäre auch er gerne einmal wieder auf seine Kosten gekommen, aber jetzt war der falsche Zeitpunkt undn seiner Vorstellung war die Frau dann kein Kind. Noch war kein Platz in seinem Denken, sich auch tatsächlich einen Mann vorzustellen, selbst wenn es trotzdem geschehen konnte.
19. Hätte er alleine mit ihr sprechen können, er hätte sie vielleicht zum reden gebracht. Eine grobe Ahnung hatte er. Glaubte er zumindest. Vielleicht wäre er für die echte Sindra sogar richtig gelegen, aber nicht für einen Doppler.
"Ich bleibe auf jeden Fall." Erklärte er. Sollte Jake schlafen wenn er müde war, er ahnte, solange er hier saß ging es ihm gut und alles war unter Kontrolle. Sich jetzt hinzulegen und zu entspannen... Dann würde es wieder anfangen, noch wer es nicht überstanden, aber zumindest konnte man das Ende bereits sehen.
Die Erklärung des Hexers hatte er erst gar nicht beachtet, erst als Jake meinte, er brauche frische Luft, dachte er noch einmal darüber nach.
Jarels Orden war für den Tod ihrer Familie verantwortlich. Er hatte es ja angedeutet, eine blütenweiße Weste trug er nicht, auch wenn er sie jetzt gar nicht trug, das blutrot passte wohl tatsächlich besser. Er konnte es verzeihen, er war schließlich nicht selbst beteiligt gewesen, und wer war er schon, hier ein Urteil zu fällen.
Hätte Jake gewusst, was er schon alles getan hatte, er hätte ihn wohl einfach mit seinem Schwert erschlagen und jeder im Westen hätte dafür wohl noch geklatscht. Seine Regierung aber hatte ihn dafür mit einem Stern ausgezeichnet. Blickwinkel. Es gab sicher auch einen Grund, weswegen der Orden gehandelt hatte wie er es wohl getan hatte, aber darüber würde er später mit Jarel sprechen. Jetzt war der falsche Zeitpunkt.
Die Bemerkung des Hexers hatte jedenfalls die Rund gesprengt.
Und dann folgte auch noch Sindra Jake. Aber das war vielleicht besser so, die beiden passten besser zusammen.
Die devote Art mit der sie den Mann fragte ob sie gehen dürfte... Auch wenn er es ihr letztlich erlaubte, allein dass sie fragte, fragen musste...
Langsam dämmerte ihm, was er so widerwärtig fand.
Sie verhielt sich wie eine Sklavin.
Und auch wenn er sich an seine eigenen Ausflüge in die Grenzwelten der Sexualität noch gut erinnerte, so war da immer ein Einvernehmen gewesen. Es blieb immer ein Spiel gelangweilter Bürger einer gewissen Oberschickt. Hier war der Eindruck allerdings ein ganz anderer und das machte ihn einfach wütend.
"Was hast du mit ihr angestellt?"
Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte ihn am Kragen gepackt und über den Tisch gezogen, aber auch verbal bekam er den gleichen Effekt ganz gut hin.
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ERZÄHLER
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Registriert: Samstag 6. November 2021, 15:47
Lebenslauf:

Während die Männer sich beharkten stand der Betrunkene, dem Sinda so geschickt ausgewichen war, schwankend im Raum und sah unter seiner Achsel durch dem Mädchen nach.
Hübsches Ding. Hilfloses Ding. Ein Ding, in das er SEIN Ding…
Er richtete sich auf, begann dümmlich zu grinsen, fuhr mit schlenkernden Armen herum und stolperte Sindra hinterher, die ihm zur Verfügung stehende Breite des Raumes effektiv nutzend.
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