Eine abgelegene kleine Bucht an der Mündung des Pontar

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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Cyron
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Lebenslauf:

Ein schwarzer Ring. Ein schwarzes Siegel. Ein Schattenläufer. Ein Schattenläufer aus den eigenen Reihen.
Der Elf blinzelte, fuhr zusammen und sah dem Menschen auf dem Pferd direkt in die Augen.
Die Freundlichkeit war einer gewissen Wachsamkeit gewichen. Und etwas gefährlichem.
Nein. Er kannte diesen Mann nicht.
Sachte schob er sich zwischen Slava und Raul.
„Den Ring, Gwain Faron. Wem habt ihr den abgenommen?“, fragte er kalt.
Das jemand diesen Ring verschenken könnte war für ihn völlig absurd.
Der Elf bereitete sich vor anzugreifen. Konzentration. Er konnte etwas. Er konnte einen Zauber wirken. Es war ein Gefühl. Und dieses Gefühl sagte ihm, er konnte den Mann aus dem Sattel holen, bevor dieser die Armbrust angelegt hatte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Es ging um irgendwelche Ringe. Allerdings hatte Slava nicht vor, preiszugeben, woher er den Ring hatte, vielleicht auch um diesen zu schützen, vielleicht aus Sturheit oder vielleicht einfach aus Prinzip. Der Informationsfluss hatte andersherum zu gehen.
"...ich denke nicht, dass euch das etwas angeht, Elf. Oder wollt ihr mit vielleicht zuerst erklären weshalb euch das interessiert?"
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ERZÄHLER
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Lebenslauf:

Cyron starrte Slava an und die gerade noch so seltsam übermäßig freundlichen Augen schimmerten kalt und berechnend.
Mit einer schnellen Bewegung riss der Elf die rechten Hand hoch, Zeige- und Mittelfinger gegen den Menschen gerichtet, die anderen Finger angewinkelt.
Slava spürte ein seltsames Kribbeln zwischen den Schläfen, direkt hinter den Augen. Ein Gefühl, dass er kannte. Zu gut kannte.

Es gelang Slava allerdings noch, die Armbrust abzufeuern, ehe sich etwas in ihm schmerzhaft zusammenzog. (86/100) Der Bolzen traf den Elfen, der sich aus irgendeinem Grund schützen zwischen ihn und Raul gestallt hatte. Gegen den Boxer lag doch gar nichts vor... warum also sich selbst in die Schusslinie bringen. Heldenmut war oft so kontraproduktiv.
Doch dass es ihm vom Pferd holte konnte er nicht verhindern, ein Schmerz, der versuchte, sich in seinem Herzen einzunisten... Der Elf macht eine Geste, wie er sie von diesem Hexer kannte... Hier war Magie am Werk, soviel wüsste Slava von dieser Welt und auch, dass er nicht gänzlich wehrlos war, auch wenn er seine Konzentration brauchte. Noch während er vom Pferderücken rutschte und schmerzhaft am Boden aufkam, die Hand an den schmerzenden Herzmuskel gepresst und gegen die Angst ankämpfte, eben einen Herzinfarkt erlitten zu haben (81/100) sammelte er all die Grausamkeit dieser Welt, die er sich vorstellen konnte, die er bereits gesehen und erlebt hatte: brennendes Fleisch auf dem Scheiterhaufen, Haut, die in der Hitze Blasen warf, die Kehle aufgeschnitten, blutige Innereien von stinkenden Krallen aus einem Toten Leib gezerrt… und warf sie dem Angriff des Elfen entgegen. Er war kein Magier, aber wenn sich schon jemand seiner Psyche bedienen wollte konnte er den Spieß umdrehen (84/100) und auch den Rückkanal bedienen.

Getroffen vom Bolzen wurde der Elf herumgerissen.
Er wimmerte nicht, winselte nicht, sondern schrie wütend auf.
Das Bild von brennendem Fleisch erwischte ihn hart, brachte ihn jedoch nicht zum zusammenbrechen, sondern fachte seine Wut noch mehr an. (94/100)
Mit weit ausholenden Schritten war der Elf bei ihm und wollte ihn an der Kehle packen.

Seine Gegenwehr wirkte, aber sie brachte den Elfen nicht aus dem Konzept, nicht genug. Slava richtete sich auf, seine Armbrust war zu weit weg, die Schmerzen zu stark und da half es nichts, dass er ahnte, dass sie nicht echt sein konnten. Seine Hüfte und einige Rippen schmerzten nun vom Sturz, das war real, und zu mehr als gerade zu stehen brachte sein geschundener Körper nicht mehr zustande. Immerhin war ihm das gelungen. Dass es ausgerechnet der Boxer war, der nun einschritt erstaunte ihn dann doch.
"Hört verdammt noch mal auf. Cyron, der Kerl hat uns das Leben gerettet... ohne ihn wären wir Fischfutter! Lass ihn verdammt noch mal in Ruhe! Und Ihr, Ser, was auch immer der Elf euch getan hat... Schieße, ...also... er war's nicht... klingt bescheuert, ich weiß, ...egal, verdammt, redet drüber! Bringt doch nichts wenn ihr euch jetzt umbringt!" Er hielt Cyron fest, versuchte sich zwischen die beiden zu drängen.

"Raul...aus dem Weg.", zischte Cyron, wurde aber nicht gegen den Menschen tätlich, sondern riss am Bolzen in seiner Schultern herum. "Siehst du den Siegelring an seinem linken Zeigefinger? Den hat er einem meiner Brüder abgenommen. Hat ihn dem wahrscheinlich von den leblosen Fingern geraubt. Dieser Ring hat eine Bedeutung. Eine Funktion. Und die endet erst mit dem Tod. Wenn wir nicht aufpassen, macht er mit uns dasselbe."
Wäre er eine Spur klarer gewesen, er hätte den Fehler in seiner Logik bemerkt.
Doch so war er einfach nur verwirrt und verdammt wütend.

Auch Raul begriff nicht gleich, zumal er keine Ahnung hatte welche Brüder der Elf meinte. Ein Orden? Von der Flammenrose war dieser Elf allerdings sicher nicht, aber er ließ nicht locker. Er war kleiner als der Elf, aber er hatte einige Faustkämpfe bestritten, genug um sich nicht von seiner Position abbringen zu lassen.

Zu allem Überfluss schien die Stadtwache die kleine Handgreiflichkeit bemerkt zu haben, sie waren immerhin bereits in Sichtweite des Oxenfurter Tors. Eine kleine Einheit kam langsam näher, nicht zu schnell, denn sich einzumischen bedeutete auch immer Ärger, aber tatenlos zuzusehen ging ja auch nicht.

"Ich habe keinen... 'Bruder' von euch umgebracht. Keinen Elfen ...und keinen Magier... Der Besitzer lebt ...ich kann euch zu ihm bringen... Nur wenn er dem selbst zustimmt." brachte Slava gepresst hervor. Er konnte sich vor Schmerzen nur mühsam aufrecht halten. "Und jetzt nimm deinen... Zauber weg... Wenn die Wachen da sind... werden sie kurzen Prozess ...mit dir machen, Elf!"

"Niemand gibt diesen Ring freiwillig ab." Trotzdem verschwand der Schmerz in Slavas Brust. "Den Namen, Mensch. Und was habt ihr mit ihm gemacht." Das Reißen und Ziehen am Bolzen wurde schwächer, die Bewegungen des Elfen fahriger.
Der Schmerz drang endlich durch seine Wut hindurch an die Oberfläche, doch Cyron stand immer noch auf den Beinen (63/100).

Offenbar bekam er den Bolzen nicht raus, der Schuss hatte gesessen. Er ragte ihm oberhalb der Achsel aus der Brust, außerhalb des Lungenflügels, aber vermutlich steckte er von vorne im Schulterblatt, ein guter Schuss, hätte er wohl gedacht, würde ihn nicht selbst der Schmerz lähmen.
"Ich gebe keinen Namen preis. Wenn es sich für dich lohnt, dafür zu sterben, Elf, dann warte nur ruhig ab bis die Wache da ist." er keuchte. Langsam ließ der Schmerz nun allerdings nach.

"Verdammt... Cyron, lass ihn... ich hab keine Lust, mich mit den Wachen anzulegen..." Insistierte auch Raul weiter. Der zweifelte nicht daran, dass der Mann die Wachen auf seiner Seite haben würde.

Mit einer Geste brachte Slava allerdings den Mann zum Schweigen. Das war das schöne an denen die gedient hatten, sie alle verstanden sich so gut darauf Befehlen zu gehorchen, dass es ihnen in Fleisch und Blut übergegangen war.
"Ich werde seinen Namen trotzdem nicht preisgeben... nicht wenn er selbst das nicht wünscht. Er hat mir den Ring freiwillig gegeben." Was er mit ihm dafür gemacht hatte verschwieg Slava jedoch, und dass manche das durchaus als Folter sehen würden.

Cyron schnaufte abfällig, wand sich von Slava ab und drehte sich Raul zu.
"Zieh das Ding raus.", keuchte der Elf. "Bitte."
Wachen. Menschliche Wachen in einer Welt, in der Menschen und Elfen im Krieg zueinander standen.
Und sie gehorchten seinem "Retter" nicht nur aufs Wort, sondern sogar auf Handzeichen hin. An was war er hier geraten?
Freiwillig gegeben? Freiwillig gegeben?!
Konnte das sein?
"Zieh!", bat er kurzatmig.

Slava atmete tief durch, dann griff er nach dem Bolzen, stemmte sich mit den Ellbogen gegen die Schulter des Elfen und zog ihn mit einem Ruck raus, darauf bedacht, nicht in Richtung Lunge zu zeihen, um eine nachträgliche Verletzung zu vermeiden. Zumindest die Anatomie kannte er.
Eigentlich wußte er auch, dass man einen Pfeil nicht aus der Wunde riss, aber in dem Fall bereitete der Bolzen, so wie er saß auch Schmerzen und es war sein Wunsch.

Die Wachposten waren nun fast da. "Lass mich das zuerst regeln." flüsterte Slava fast. Er straffte sich, riss sich zusammen und ging der Patrouille entgegen. er ging noch steifer und ungelenker als sonst. Bei ihnen griff in die Innentasche seiner Jake und beförderte das Sigel heraus. Er wechselte ein paar Worte mit den Wachen, deren Feldwebel nickte nur und sie wandten sich um und gingen wieder ihrer Wege.
Slava atmete tief durch und kehrte zu den Beiden zurück.

Cyron atmete schnappend ein, drehte sich von den Wachen weg und wartete, bis Slava zurückgekehrt war. "Niemand gibt diesen Ring freiwillig auf. Er kann Leben rette er..."
Langsam jedoch drang etwas anderes in Cyrons Bewusstsein. Wenn er wirklich nicht mehr in seiner Welt war, wieviel war der Ring dann noch wert?
Wenn es nur diesen zweiten Ring gab? Oder steckte noch mehr dahinter?
Er musterte den Menschen nochmal. "Es fällt mir schwer zu glauben, dass jemand euch...freiwillig.", lenkte er ein. Die Wunde blutete und brannte wie Feuer, doch für einen Heilzauber war er zu geschwächt. Fürs Stehenbleiben reichte es jedoch.
(98/100). Er presste eine Hand auf die Wunde.
"Warum sollte euch jemand diesen Ring freiwillig geben."
Liebe wäre noch so ein Grund. Aber er hatte nur Brüder. Und der Mensch sprach von 'ihm'. Auf die Idee, es könnte sich um gleichgeschlechtliche Liebe handeln, kam die hundertprozentige Hete von Elf nicht.
Er stand also blutend, ratlos und völlig verwirrt da, sah hilfesuchend zu Raul.

"Das wirst du ihn selbst fragen können. Bald. Er ist derzeit nicht in der Stadt, wird aber zurückkommen, dann kann er dir selbst erklären, warum er mir diesen Ring gegeben hat."
Und das sollte er auch, fand Slava, warum brachte dieser verdammte Ritter ihn in eine solche Situation? Und den Elfen ebenfalls. Dennoch würde von ihm niemand etwas erfahren, nicht mehr als er ohnehin schon preisgegeben hatte.
"Ich sage euch jetzt wie das laufen wird. Ich bringe euch in die Stadt, dort werde ich euch eine Unterkunft besorgen, diese wird bewacht sein, aber sicher, darauf gebe ich mein Wort. Cengiz, kannst du ihm erklären, dass das Wort eines Soldaten gilt? Und wenn der Besitzer zurück kommt, schicke ich ihn zu euch."
"Em, es ist nicht nötig, ich habe eine Wohnung... Und, Ja, Cyron... ich glaub ihm." er blickte den Mann an, den er für einen General oder etwas ähnliches hielt. "Er mag ein Arschloch sein... Entschuldigt, Ser, aber so denke ich eben... aber er wird sein Wort halten."
Slava hob nur die Augenbrauen. "Denk wie du willst, Soldat, das was du tust ist was zählt."
Und Raul nickte. "Auf jeden Fall haben wir mehr Ärger am Hals, wenn wir nicht tun was er sagt. Ich habe aber ne eigene Wohnung... kann ich...? Oder stehe ich auch unter Arrest?"
"Man wird auch auf dich aufpassen, aber du kannst in deine Wohnung. Solange der Elf nicht weiß wer er ist kümmere ich mich um ihn. Braucht ihr einen Heiler?"

Der Elf nahm die Hand weg und betrachtete seine blutverschmierte Handfläche. "Ja.", brummte er widerwillig. Es sollte so sein, dass er selber...ja, was eigentlich?
"Ja, ich brauche einen Heiler. Eingesperrt werden gefällt mir jedoch gar nicht."

"Ihr seid nicht eingesperrt, steht aber unter Bewachung. bis ihr genau wisst, woher ihr kommt und was mit euch geschehen ist ist das besser so, glaubt mir. Ihr werdet mir noch dankbar sein." Und er meinte es tatsächlich so. Raul war es, der nicht ganz verstand. "Ihr wisst, was mit ihm geschehen ist, Ser?" Aber Slava schüttelte den Kopf. "Nein. Das weiß ich nicht. Und nun kehrt in eure Wohnung zurück, und kein Wort über ihn, auch nicht in einer Taverne und auch nicht wenn du volltrunken bist, Soldat, kapiert? Sieh es als Befehl."
Raul nickte nur. Er hatte wohl recht, irgendein General.
"Einen Heiler werde ich euch kommen lassen." Wandte Slava sich wieder an den Elfen.
Sie setzen ihren Weg fort und es war nun Raul der den Elfen stützte.
die Wachen bedachten sie mit misstrauischen Blicken als sie passierten.

Cyrons edle Kleidung sog sich mit Blut voll. Er wurde auf Rauls Schulter immer schwerer und schwerer, sein Gang immer unsicherer (7/100).
Es war nicht so weit, doch es dauerte eine ganze Weile, bis sie endlich die Wohnung betraten.
Am Zeil angekommen war Cyron kaum noch bei sich, gehorchte, ließ sich herumschieben wo auch immer er hin sollte. Und kaum hatte einer der beiden ins Bett geschoben, verlosch das Licht und der Elf driftete weg.
Und träumte. Gesichter, Orte...blankes Chaos.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava ritte neben den beiden her, Raul stützte den Elfen. Der Agent selbst hatte schon Mühe gehabt auf's Pferd zu kommen, er hatte keine Kraft, noch jemanden zu stützen. Es reicht nur dazu, aufrecht zu sitzen, wenn sie Wachen passierten sein Sigel vorzuzeigen damit sie ungehindert passieren konnten. So behelligte niemand den Reiter, neben dem ein ziemlich abgerissener Typ mit zerhauener Visage ging, der einen große reich gekleideten aber blutenden Elfen stützte.

Weiter dann in Nowigrad.
Lysira
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Von: Eisvogel, danach die Scherben
Nach: Die hier genannte Bucht
Datum: 29. Juli 1278, früher Morgen, noch vor Sonnenaufgang
Betrifft: Sarray, Lysira, Monster

Die Bruxa erwies sich als äußerst geduldige und aufmerksame Wegbegleiterin und Zuhörerin. Interessiert nahm sie jedes Detail in sich auf und versuchte es in ihren Erinnerungen zu speichern. Von dieser Sichtweise aus hatte sie noch keine Stadt kennen gelernt und sie empfand jede Information als potenziell hilfreich um die Gesellschaft, in die sie sich einfügen wollte besser zu verstehen. Zugleich war Sarrays Enthusiasmus eine sehr willkommene Ablenkung von von der Leere, die sich sonst wie ein zäher dunkler Nebel um ihr Innerstes zu schließen pflegte, was jedoch immer noch besser war, als wenn sie in jedem Moment ihres Daseins den Schmerz fühlte, der in ihr tobte. Jetzt aber ließ sie sich sogar hin und wieder dazu hinreißen, sich ein wenig von der Lebensfreude anstecken zu lassen, die Sarray ausstrahlte. Als sie sich schließlich der Anhöhe nährten, fiel auch Lysira auf, dass der Morgen nicht mehr lange auf sich warten ließ. Es war das Gezwitscher der Vögel, das dies verriet, noch ehe die Dämmerung einsetzte.
„Das Sonnenlicht macht mir nichts aus. Aber braun werde ich auch nicht“, scherzte sie mit einem spitzbübischen Grinsen, dem nicht mehr viel bis zu einem Kichern fehlte. Lange war es her, dass sie sich zuletzt im nüchternen Zustand zu derlei Albernheiten hatte hinreißen lassen. Und sie wusste, das der Witz den sie gemacht hatte jetzt auch nicht der Beste war. Gut war sie in so etwas noch nie gewesen. Aber das war ihr gerade egal. An der Kante angekommen ließ sie sich kurzerhand den Mantel von den Schultern gleiten und breitete ihn wie eine Decke aus. Das Kleid hatte sich mittlerweile ziemlich verselbstständigt, aber sie störte sich nicht daran und zuppelte es lediglich wieder ein wenig zurecht, nachdem sie sich auf einer Seite des Mantels hatte zu Boden sinken lassen.
Sie empfand diesen Ort als sehr viel schöner als inmitten der Stadt, hier war es ruhiger und es roch auch deutlich besser.
—-
Die Zwergin war einige lange Liedschläge mit verklärtem Lächeln erstarrt und ertrank in den Augen ihres Gegenübers. Die Sterne mochten verblassen. Diese Augen nicht. Die Zwergin seufzte langgezogen, blinzelte und setzte sich dann eilig neben Lysira in den Sand.
"Schön, so einen Moment mit jemandem Teilen zu können....du hast das sicher schon oft gemacht, oder?"
—-
Lysira zog sie sanft an sich, ließ den Arm um sie gelegt und streichelte zärtlich deren Oberarm mit den Fingerspitzen. „Diesen Moment teile ich nur mit dir“, antwortete sie.
Ein wenig ertappt fühlte sie sich schon, aber nur für einen Moment. Kein Augenblick war genau wie ein anderer und dieser hier gehörte Sarray.
Was zählte war gerade nur das Jetzt und Hier, die Körperwärme der kleinen Blondine, der stetige pulsierende Rhythmus ihres Herzens. Lysira hatte sich leicht zurück gelehnt, sodass ihre Körperform genügend Halt bot, um sich daran angeschmiegt entspannen zu können ohne dabei abzurutschen. Es spielte keine Rolle, dass der zerrissene Stoff, in den sie gehüllt war mal wieder hier und da der Erdanziehungskraft folgte, denn für den Moment war sie nicht das verführerische Raubtier von letzter Nacht sondern eher eine Katze, die in ihrer Hingabe das Schnurren vergessen hatte.
Lysira wusste, was gleich kommen würde, und dennoch war sie nicht ansatzweise darauf vorbereitet. Es begann mit einem Farbenmeer am fernen Horizont, das immer intensiver wurde und jede neue Farbe, die dazukam weckte eine andere Erinnerung. Erinnerungen aus ihrer fernsten Vergangenheit. Als sie noch ein Kind war, als noch alles gut war. Oder sie zumindest glaubte, dass es so wäre. Für einen kurzen Moment war sie erstarrt wie eine Statue, dann ging ihr Atem weiter, als sei nichts gewesen und sie streichelte Sarrays Arm weiter und ihre Schulter, als sei nichts passiert. Doch auf ihrer Wange glitzerte eine einzelne Träne, reflektierend im Orangegoldenen Licht der Sonne. Die erste seit mehreren Jahrhunderten.
—-
Die Kleine Blondine neben der wesentlich größenen Bruxa lehnte sich an und betrachtete versonnen das Farbspiel.
Ein Paar, wie es optisch ungleicher kaum sein konnte.
Das erste Mal seitdem sie sich begegnet waren beruhigte sich der Puls der Zwergin auf ein normales Mass. Und obwohl die zwei sich erst einige Stunden kannten war es Sarray, als kannten sie sich schon ihr halbes Leben.
Seltsames Gefühl. Aber durchaus angenehm.
Mit halb geschlossnen Augen sah Sarray immer mal wieder zu Lysira.
Erschrocken stellte sie fest, dass eine Träne über die Wange der Bruxa kullerte. Vorsichtig wischte sie das salzige nass fest, bevor sie die Hand der Schönheit in ihre Nahm und wieder den Sonnenaufgang beobachtete.
—-
Schweigend ließ die Bruxa es zu. Sie hatte sich bereits wieder im Griff und es kam keine weitere Träne nach. Dennoch überraschte es sie selbst. Sie hatte angenommen, dass sie das Weinen irgendwann verlernt hatte.
Selbst in Toussaint hatte sie keine Träne vergossen, hatte es nicht gekonnt. Sie hatte geschrien, dann musste sie die Kontrolle verloren haben, denn als sie wieder aufgewacht war, hatte sie an einem anderen Ort auf dem Boden gelegen, den Leichnam ihrer Schwester im Arm. Sie hatte sie begraben an einer Anhöhe wie dieser, wo sie vor sehr langer Zeit öfter zusammen gesessen und den Sonnenaufgang beobachtet hatten. Von dort aus war der See zu sehen gewesen und die beiden zueinander geneigten sichelförmigen Felsen die aussahen, als habe nicht die Natur sondern ein Bildhauer sie geschaffen.
Hatte ihr ihre Puppe mit ins Grab gelegt. Jene Puppe, die Lysira ihr gemacht hatte, als sie noch ein Kind gewesen war und die Orianna all die Jahre behalten hatte. Hatte für sie gesungen. Danach hatte sie vor dem Eingang der Portalhöhle gesessen und um den endgültigen Tod gefleht, aber der Ungesehene hatte ihre Bitte nicht erhört.
Später war sie wieder am Grab gewesen, mit einer Rose der Erinnerung aus Nazair. Es war nicht leicht gewesen, sie zu beschaffen und dann war da noch ein Hexer gewesen, der sie beinahe ins Jenseits befördert hätte, wenn Rhaena nicht gewesen wäre.
Jene Rhaena, der die Tatsache, dass Lysira Oriannas Lied gesungen hatte so missfallen war, dass sie ihr das Leben, dass sie ihr erst wenige Stunden zuvor geschenkt hatte wieder genommen und sie nur eine Handbreit vom Tod entfernt zum Sterben zurückgelassen hatte.
Aber Lysira war nicht gestorben, obwohl sie mehr als bereit gewesen war, dem endgültigen Tod zu begegnen. Und ebenso wie es ihr nicht gelungen war, zu sterben, hatte sie in der gesamten Zeit auch nicht eine einzige Träne vergossen. Nicht, weil sie es nicht gewollt hätte. Doch war es, als habe der Schmerz jede ihrer Tränen eingefroren.
—-
"Hey...", fragte Sarray ganz leise und sah besorgt hoch. "Weckt das in dir böse Erinnerungen? Möchtest du gehen? Oder...reden?", fragte die Kleine unsicher.
—-
Die Bruxa blinzelte. Schon waren ihre Züge wieder ungerührt, als entspränge ihr Gesicht einem Gemälde.
„Nein… es ist nichts. Die Sonne hat mich nur geblendet“, log sie und lächelte dann wieder ihr mädchenhaftes Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.
„Es ist wunderschön hier“, flüsterte sie.
—-
"Ja. Noch schöner, wenn man nicht allein hier ist."
Die Sonne geblendet. Na klar. Aber es war das Recht ihrer wunderschönen Begleitung ihre Geheimnisse zu haben.
So wie auch sie.
"Kannst du eigentlich schwimmen?", fragte Sarray plötzlich.
—-
Verwundert aber auch dankbar für den Themenwechsel blickte sie und ihr Lächeln wurde wieder natürlicher, es bildeten sich sogar ganz leichte Grübchen auf ihren Wangen.
„Klar… wollen wir?“
Kurz überlegte sie, ob sie Sarray zu dem weiter nördlich gelegenen Sandstrand führen sollte, wo das Wasser fast so blau war wie deren Augen, doch der Weg war weit, führte durch die Wildnis und dann waren da auch noch die Ertrunkenen. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sie die Gelegenheit hatte dort vorher für Ordnung zu sorgen.
—-
"Wird frisch!", flötete Sarray und zog ihre Kleidung nicht ganz sp hektisch aus wie zuvor, aber der hypnotische Tanz war ganz ähnlich.
"Macht munter!" Und schon hüpfte sie auf die Branungslinie zu.
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MONSTER
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Als wäre es ein Stichwort tauchten plötzlich 11 Humanoide auf.
Man hätte sie mit aufrecht gehenden Ghulen verwechseln können, oder mit sehr widerwärtig entstellten Menschen,
Sie gingen aufrecht, hatten Arme die beim Gehen oder Laufen irgendwie unkoordiniert mitschwangen, nur zwei Beine, einen klobigen Kopf, aber offenkundig keine Augen. Ihre Haut wirkte als würde sie bei lebendigem Leib verwesen und dabei Muskeln und Sehnen freilegen. Vielleicht war es auch so, aber sie lebten und sie fraßen die Toten nur, selbst zählten sie nicht dazu. Vielleicht war ihr Äußeres auch nur Tarnung um sich zwischen echten Leichen zu verstecken, vielleicht war es auch eine Anpassung an eine vollkommen andere Situation, die heute nachdem es sie in diese Welt verschlagen hatte keinen Sinn mehr machte.

Man zählte sie zu den Nekrophagen, wie auch Ghule, und sie fraßen die Toten. Manche hielten sie daher für nützlich, weil sie auf den Schlechtfeldern aufräumten. Ghule waren dass nicht unbedingt, denn blieben Tote aus beförderten sie selbst oft genug Lebende ins Jenseits um sich wieder Futter zu verschaffen. Das taten die Modderhäute eher weniger. Waren sie also nützlich?
Die meisten Lebenden hätten das wohl verneint. Aber aus einem anderen Grund.
Sehr wehrhaft waren sie im übrigen nicht mal, sie trugen keine scharfen Krallen wie Ghule und Alghule, aber sie gehörten zu den Überträgern der hier Schmutzfieber genannten Infektion, die durch alle Arten von Bakterien und Keimen verursacht wurden, dem gefürchteten Wundbrand. Aber das allein war es nicht.
Es war auch nicht, dass sie bestialisch stanken, das traf sicherlich zu, man konnte eine Horde schon von weitem riechen, aber auch das war nicht das eigentlich gefährliche an ihnen.
Auch nicht, das ihre Natur sie immun gegen fast alles Arten von Gift machte und ihre mangelnde Intelligenz auch gegen mentale Beeinflussung. Das war eine Schwierigkeit, der sich Hexer bei ihrer Bekämpfung zu stellen hatten.
Ebenfalls nicht, dass sie, obwohl sie scheinbar gar keine Augen hatten sehr gut alles Lebende wahrnehmen konnte und kaum etwas entging ihnen.

Was sie so gefährlich machte war, dass sie meist in großer Zahl auftraten, manchmal fast zwei Duzend und noch eine besondere Eigenheit. Denn irgendetwas war auch tatsächlich bei ihrer Evolution wohl gründlich schief gegangen. In welcher ökologischen Nische dieses Verhalten sinnvoll war und einen Überlebensvorteil bracht, dass würde selbst der beflissenste Forscher nicht mehr bestimmen können.
Wurden sie gefährlich verwundet zogen sie sich nicht zurück um zu heilen, statt dessen rannten sie auf den Gegner zu um dann in einer Art Selbstmordangriff in seiner Nähe in einer Gasexplosion zu vergehen.
Das sollte einen Angreifer in den Tod reißen, vielleicht den Rest der Gruppe schützen, sehr oft aber lösten sie auch untereinander damit eine Kettenreaktion aus so dass eine Gruppe von ihnen auch einen erfahrenen Kämpfer und auch ihrer mehr an der Zahl in arge Bedrängnis bringen konnten.
Das Gas, dass sie freisetzten rief schwere Verätzungen der Haut und der Atemwege hervor und konnte unter Umständen auch zum Tod führen, gerade wenn man nicht sofort Gegenmaßnahmen ergriff.

Normalerweise bevorzugten sie feuchte sumpfige Gegenden. Was diese Gruppe nun an den Strand verschlagen hatte... vielleicht war es der tote Delphin gewesen, der unweit erst vor kurzem angespült worden war, vielleicht hofften sie, nachdem der verzehrt war noch auf andere Beute, auch das war etwas, auf dass niemand eine Antwort wusste, denn fragen konnte man sie nicht.
Die beiden Frauen, die ihnen nun in die Quere kamen waren nicht einmal ihr Ziel, aber sie waren im Weg. Vielleicht sahen sie Futterkonkurrenten, vielleicht nur Eindringlinge in ein neues Revier.
Sie kamen auf die beiden zu, anders als eine jagende Truppe Ertrunkener umzingelten sie sie nicht, sie stürmten einfach darauf zu, geradewegs, nacheinander. einer zuvorderst, der Rest folgte.

Modderhaut
Lysira
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Lysira beobachtete mit etwas, was wohl fast ein schiefes Grinsen war, wie Sarray sich aus ihren Kleidern kämpfte. Gerade wollte sie aufstehen und hinterherkommen, als sie plötzlich die Geräusche hörte. Eine Art gurgelndes Röcheln und es blieb nicht das Einzige. Das nächste, was sie bemerkte war der entsetzliche Gestank, der selbst noch ein Schlachtfeld mit unzähligen Leichen in verschiedensten Verwesungsstadien Konkurrenz machte und dann sah sie sie auch schon kommen. Diese Kreaturen standen in ihrer Hässlichkeit dem Geruch in nichts nach und Lysira hatte bereits schon so manche Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Für gewöhnlich hatten diese so ausgesehen, dass sie einen großen Bogen um die Modderhäute gemacht hatte, aber bisher war sie auch zumeist alleine unterwegs gewesen.

Die Bruxa reagierte sofort. Die Reste des Kleides ließ sie hinter sich zurück, als sie sich in unmenschlicher Geschwindigkeit zwischen Sarray und die Monster warf. So viele… und nur noch wenige Sekunden, bis sie sie erreichten. Sie wandte sich um, blickte mit tiefschwarzen Augen in die blauen Sarrays. „Lauf!“, wies sie sie an, während sich dunkle Schatten um ihre Augen legten, sie noch größer erscheinen ließen. Schwarze Adern wurden unter der hellen Haut ihres Gesichts sichtbar und ihre Lippen färbten sich pechschwarz. An ihrem ganzen Körper traten Muskeln, sehnen und Knochen immer deutlicher hervor und ihre Fingernägel wuchsen zu langen scharfen dolchartigen Krallen.
„Und halt dir die Ohren zu zu!“, fauchte sie in einer nun sehr unnatürlichen, kalten Stimmlage hinterher, die nichts mehr mit der lieblichen Stimme zu tun hatte, die noch weniger Stunden zuvor ihr Publikum mit ihrem Gesang verzaubert hatte, ehe sie sich wieder den Modderhäuten zuwandte. Sie waren fast da, es blieben nur noch zwei Sekunden, jetzt nur noch eine… sie hatte keine Zeit mehr zurückzublicken, was Sarray tat. Sie musste die Monster aufhalten, irgendwie.

Also bleckte sie ihre nun haifischartigen messerscharfen Gangzähne, riss den Mund noch weiter auf, auf eine anatomisch nach menschlichen Maßstäben sehr ungesund anmutende Weise und stieß einen markerschütternden Schrei aus, der in allen hör- und unhörbaren Frequenzen zugleich zu ertönen schien. Die Schallwellen wirbelten den Sand auf und erzeugten leichte Wellen auf dem Gewässer dahinter. Sie hatte diese Taktik noch nie bei Kreaturen dieser Art ausprobiert. Auf Menschen wirkten die Schallwellen lähmend, paralysierend… aber das hier waren keine Menschen. So blieb ihr nur zu hoffen, dass sie damit etwas Zeit gewinnen konnten. Und dass Sarray gemacht hatte, was sie ihr gesagt hatte.
[44/100]
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Sarray Cestay
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Gerade noch voll guter Laune, die Beine im erfrischenden Wasser, dann plötzlich Gestank und eine ganze Horde Ertrunkene…nein keine Ertrunkenen…das waren…
Noch bevor Sarrays Verstand mit dem Begreifen nachkam war plötzlich Lysira neben ihr. Die Bruxa. Nicht die verführerische Sängerin, sondern ein Wesen, gefährlich und grässlich. Und exotisch.
Die Zwergin hörte sofort auf ihre neue Freundin und stürzte in Richtung Land. Ohren zuhalten?
Sie sollte die Ohren zuhalten? Kurz kämpften in Sarray ihre Vernunft und ihre Neugier.
Zu gerne hätte sie gehört, was die Bruxa da veranstaltete. Doch die Vernunft siegte (73/100).

Mit beiden Händen auf den Ohren versuchte Sarray zu entkommen. Warum war sie ausgerechnet heute ohne ihren Dolch ausgegangen? Nächstes Mal würde sie nicht unbewaffnet raus gehen!
Sie scholt sich immer noch leise fluchend und murrend eine Idiotin, als sie den Schrei der Bruxa spürte. Sie hörte ihn nicht, aber alles an ihr spürte ihn. In allen Poren, im Kopf, im Magen, in jedem Muskel, in den Knochen. Und vor allem im Schädel.
Und wieder war es die Neugier, die der Katze Tod bedeuten konnte.
Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte die Zwergin im Lauf um, übersah einen aus dem Sand ragenden Felsen und hatte danach einen echten Grund sich eine Idiotin zu schimpfen, denn sie schlug lang hin. Zum Glück hatte Lysira bereits aufgehört zu schreien, denn gegen den Instinkt sich mit den Händen abzufangen wäre die Zwergin auch nicht angekommen, wenn sie daran gedacht hätte. Ehe sie wieder auf den Beinen war, war einer der Moderhäute bei ihr. (39/59)
Wo war der jetzt hergekommen? Die bewegten sich wirklich nicht schnell.
Auf dem Rücken auf allen vieren versuchte die kleine Heilerin wegzukommen und fand einen faustgroßen Stein. Also ihre Faust. Nicht so besonders groß.
Fieberhaft überlegte sie. Irgendwas sprach dagegen, das Vieh mit dem Stein zu erschlagen. Aber was nochmal?
Ihrer Natur entsprechend verschwendete sie keinen Gedanken daran, dass ihr letztes Stündlein geschlagen haben könnte. Sie ging schlicht davon aus, dass sie dieser Situation entkommen würde. Vielleicht ein paar Kratzer. Aber nichts Ernstes. Ihr passierte nichts. Ihr passierte NIE etwas…
Sie hob den Arm und wollte auf ihren Gegner eindreschen.
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MONSTER
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Was die Bruxa mit ihrem Angriff auslöste war nicht anders zu nennen als verheerend.
Sie hatten zum einen nicht damit gerechnet, (43/100) was nicht schwer zu erreichen war, denn sie rechneten selten mit etwas. In ihrem Denken gab es nur die Wahrnehmung der sie folgten, und die zeigte ihnen, dass es dort etwas zu essen gab, oder alternativ etwas gegen das sie ihr Essen verteidigen mussten.
Sie waren zunächst auf die Bruxa zugelaufen, die vielleicht am appetitlichsten gerochen hatte und ihr Schrei traf den ersten mit voller Wucht.
(13/100) So dass der erste gleich vor Schreck explodierte und seine giftige Fracht verteilte. Und das wiederum löste gleich jene Kettenreaktion aus, wie man sie bei diesen Kreaturen fürchtete und die die Gruppe gleich um sechs Exemplare dezimierte.
Dass diese Menge an ätzenden Substanzen auch für eine Bruxa nicht angenehm sein konnten lag auf der Hand.

Der eine dagegen, der von der Gruppe getrennt worden war, und der sich nun dem Zwergenwesen gegenüber sah, hätte sie nur angeglotzt, hätte er über Augen verfügt. Er hob nicht die Hände zu Abwehr, er ließ den Schlag des Steines einfach über sich ergehen. (53/100) Dann erst wich er zurück. Er wehrte sich nicht, aber versuchte, nach dem Wesen zu greifen. (67/100) Seine entstellten Hände mit verwachsenen Fingernägeln griffen und kratzten wo sie konnten. Er war aber nicht so schwer getroffen, dass es die gleiche verheerende Folge hatte, statt dessen gab er recht schnell auf und ergriff schließlich lieber die Flucht.
Er war alleine, alleine kämpfte man nicht, er suchte wieder den Kontakt zur Gruppe, zum Rest davon.
Lysira
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Nachdem ihr Schrei verklang hielt Lysira einen Augenblick inne, etwas verwundert darüber, dass die Modderhäute tatsächlich stehen geblieben waren. Es hatte also funktioniert… womit sie nicht gerechnet hatte war, dass ihr Schrei eine derartige Wirkung haben würde, dass er ein paar der Kreaturen direkt umbringen würde, weshalb sie zu spät reagierte und nicht direkt auswich, zurücksprang.
Als sie bemerkte, was passierte, konnte sie nur noch die Arme schützend vor das Gesicht heben und im nächsten Moment wurde sie von einer Ladung verwesender Hautfetzen, Innereien, Leichengift und jener ätzender Substanz getroffen, die sogleich ihre Wirkung entfaltete und die oberen Hautschichten der Bruxa am Bauch und der Vorderseite der Oberschenkel auflöste. Am verheerendsten traf es jedoch ihre Arme, die sie gerade noch rechtzeitig hochgerissen Hatte um ihr Gesicht zu schützen. Dort waren die Verätzungen tief, griffen das Muskelgewebe an. [11/100]
„Hecece neri!“, fluchte sie. Es war nicht der brennende, stechende Schmerz, der sie störte. An Schmerzen war sie deutlich Schlimmeres gewohnt. Das hier war vor allem widerlich. Sie musste würgen, schaffte es aber irgendwie, ihre letzte Mahlzeit drin zu behalten. [72/100]
Sie nahm die geschundenen Arme wieder herunter und fauchte die Modderhäute an: „A lecin muna, ose angarul atzapar mes!“, was soviel bedeutete wie ,Verschwindet oder sterbt durch meine Krallen!‘. Natürlich wusste sie, dass das zwecklos war bei diesen Kreaturen, die nur von den niedersten Instinkten geleitet waren und ihre Worte nicht einmal verstanden, aber sie war wütend.
Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen sprang sie auf die verbliebenen Modderhäute zu und ließ die Krallen warnend durch die Luft fahren, so schnell, dass der zischende Laut, der diese zerschnitt klar Aufschluss darüber gab, wie tödlich diese Krallen sein konnten. Leider waren Kreaturen wie diese jedoch nicht mit der nötigen Intelligenz gesegnet, sich von etwas derartigem einschüchtern zu lassen - schon gar nicht, da sie noch immer in der Mehrzahl waren. [19/100]
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Sarray Cestay
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Die Modderhaut und Sarray lieferten sich einen seltsam anmutenden Kampf.
Ein grottenhässliches, dunkelhäutiges Unwesen und die zierliche schweinchenrosa Zwergin. Der eine von Natur aus nackt, das Weibchen unfreiwillig. Zumindest im Kampf.
Es machte ihr nichts aus, nackt zu kämpfen aber gegen die Krallen des Monsters wäre etwas Leder schön gewesen.
Entsprechend kassierte sie einige hässliche Kratzer an denen zur Abwehr erhobenen Unterarmen und einige auf der Schulter. Die Zwergin wollte gerade ein weiteres Mal zuschlagen, als das Vieh sich entscheid die Flucht zu ergreifen.
Der Grund dafür erschloss sich ihr schnell. Die Bruxa hatte sechs Modderhäute irgendwie mit dem Schrei püriert und stand nun im Wasser, über und über bespritze mit widerlich stinkendem, seltsam rauchendem Modder. Modderhaut- Modder. Irgs.
„Oh Kacke…“, Sarray sprang auf und spurtete auf Lysira zu, bis knapp vor die Wasserlinie, aber nicht hinein.
„Das Zeug ist ätzend!“, quietschte sie überflüssigerweise und gestikulierte hilflos mit den Händen, während sie in der rechten noch immer den Stein hielt.
Als ob die Bruxa das nicht selber gerade am besten spürte.
Sarrays Herz schlug wie wild. Wie konnte sie helfen? Zu ihr waten und Anfassen wäre keine gute Idee. Bevor sie irgendwas tun konnte, musste das Zeug weg. Ins Wasser traute sie sich auch nicht, denn noch trieben schwärende Lachen von Monsterüberresten als breiige Flatschen auf der Wasseroberfläche.
„Kackekackekacke…“
Und ihr wurde nicht nur ihrer neuen Freundin wegen flau. Auch ihr Selbsterhaltungstrieb meckerte laut. Was taten verletzte Bruxa? Wegfliegen? Das nächstbeste Opfer fressen?
Kurz sah Sarray über die Schulter nach hinten. Nein! Sie würde nicht weglaufen.
Sie würde helfen.
Sie hob den Stein, den sie immer noch in der Hand hielt, zielte und warf auf das Monster, dass Lysira am nächsten Stand.
Und sie würde Glück haben. So wie sie immer Glück hatte. Immer Glück gehabt hatte. Ihr ganzes Leben lang.
Der Pechvogel war immer ihr Bruder gewesen. Und den gab es nicht mehr. Genauso wie das Pech. Das gab es auch nicht mehr. Zumindest war das in Sarrays Überzeugung so.
Hibbelig sah sie ihrem geworfenen Stein hinterher.
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