Stadtteil | Platz des Hierarchen

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Auf unausgesprochene Fragen konnte der Agent nicht antworten, selbst wenn er vielleicht sogar ahnte, dass diese den anderen bewegten, bei dem Blick, der nun auf ihm ruhte.
Aber auf die andere Frage gab es eine Antwort:
Warum vertraute er, der von Berufs wegen misstrauisch war?
Allerdings diese, dass, das einfach die falsche Frage war. Er vertraute nicht, keineswegs, er wog lediglich Risiko und Nutzen von preisgegebenem Wissen ab.
Alles zurückzuhalten bedeutet Stillstand. Und er versprach sich genug Nutzen von dem Elfen um zu dem Fazit gekommen zu sein, dass die paar Brocken, die er ihm gegeben hatte nicht schaden würden. Unterm Strich würde er gewinnen, das war die einfache Rechnung.
Und er dachte auch immer mehrgleisig.
Derzeit konnte er einen Arzt brauchen, der ihn auch heilen wollte, der nicht nur eine Schuld bei Dijkstra abarbeitet oder bei ihm selbst.
Das war ein Punkt, dann hatte er ja gesehen, was der Mann mit Magie erreichen konnte, auch wenn er wohl noch Schwierigkeiten hatte sich zu adaptieren.
Und ein weiterer war es, einen Anderlinge mit seinen Fähigkeiten... nun, der mochte auch für den Feind interessant sein, also war es auf jeden Fall besser, ihn auf sich selbst einzuschwören.
Ob es das Denken seiner Welt war, das er mitgebrachte hatte, weswegen Slava sich längst in einem neuen kalten Krieg sah oder ob er unbewusst mit der hiesigen Strömung schwang, in der der Konflikt mit Nilfgard zwar auf eigenartige Weise ruhte, aber der Krieg selbst war nie offiziell beendet worden.
Beides passte einfach zu gut zusammen.
Dass noch eine weitere Bedrohung wuchs wegen der es noch sehr viel wichtiger war, gerade Anderlinge auf seiner Seite zu haben - das jedoch konnte selbst dieser Meister der Spione noch nicht im entferntesten ahnen. Instinktiv jedoch tat er vielleicht das richtige, wenn auch aus ganz anderen Motiven.
Ob ganz tief unten, dort wohin auch er selbst nicht blicken konnte, sich eine gewisse Loyalität aufgebaut hatte, allein weil der Elf Jarel kannte, das würde er wohl, selbst wenn man ihn mit der Nase drauf stieß niemals zugeben.
Er erwiderte den Blick, scheinbar aufrichtig, offen, ehrlich...
Er musste ihn also nur weiter die de begonnene Richtung schieben, in der Zone hatte er ein unvergleichliches Geschick darin besessen, loyale Menschen um sich zu scharen, die genau genug wussten um ihm nützlich zu sein aber nicht genug um gefährlich zu werden. Aber die Zone kannte er auch wie seine Hosentasche. Hier musste er erst lernen, wie vor allem die Anderlinge funktionierten, bei der Zwergin hatte er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
"Auch ich brauche loyale Verbündete, und die gewinnt man nur über gegenseitiges Vertrauen."
Was klang wie eine Platitude aus einem Personalführungsseminar war vielleicht auch genau das, aber er meinte es durchaus ernst oder hatte gut genug gelernt es ernst gemeint klingen zu lassen. Was ihn zu einem derart professionellen Lügner machte war, dass er in dem Moment in dem er es sagte selbst daran glaubte. Jahrzehntelanges Training ermöglichtes es ihm, eine Vielzahl von Ebenen einzurichten auf denen er dachte handelte und log, und diese nach belieben ein- und auszublenden.
"Wir hatten einen schlechten Start, aber ich versuche den Beweis zu liefern, dass ihr auch mir vertrauen könnt. ...und vor allem seid ihr jetzt mein Arzt. Euch bindet, wie ich hoffe auch von eurer Welt wie von meiner, die Schweigepflicht."
Er grinste und zwinkerte.
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Cyron
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„Ja. Die Schweigepflicht gibt es bei uns auch.“, Cyron nickte, immer noch lächelnd.
„Werden Mediziner auch hier vereidigt?“, fragte der Elf. Er wusste so furchtbar wenig von dieser Welt. Eine kleine, nachdenkliche Pause folgte.
‚Mein‘ Arzt hatte er gesagt. Er schien den Menschen überzeugt zu haben. Und dass, obwohl er nicht einmal seiner Magie mächtig war.
Die Worte Loyalität und Vertrauen gingen seinem Gastgeber leicht über die Lippen.
Er klang ernst dabei, sah ihn offen an, aber er wirkte eine Spur zu routiniert. Cyron vermutete sein Gegenüber hatte eine größere Zahl von Untergebenen und solche oder ähnliche Gespräche nicht zum ersten Mal geführt. Ob er danach fragen sollte? Nun, dazu war noch genug Zeit. Vielleicht sein ganzes restliches Leben lang.
Was hieß das für ihn, ausgewählt worden zu sein? Zumindest einmal, dass es durch irgendetwas aus der Masse herausstach.
‚Mein‘ Arzt...
Wieder fuhr er sich mit den Fingern durch den Kinnbart – der immer noch nicht da war.
Diese Angewohnheit würde er so schnell nicht los werden. Es war wahrscheinlich einfacher den Bart wachsen zu lassen als die eingeschliffene Bewegung loszuwerden.
„Nochmals Dank für euer Entgegenkommen. Wir sollten uns über die Zukunft unterhalten.
Ich nehme nicht an, dass ihr mich euer Leben lang aushalten wollt und es käme für mich auch nicht in Frage. Je schneller ich also auf eigenen Beinen stehe, desto besser. Die hier übliche Landessprache ist eine, die ich nicht kenne. Im ersten Schritt wäre das Erlernen der Sprache von großer Bedeutung für mich.“

Cyrons Blick fiel wieder auf die Hand mit dem Siegelring, mit dem er mit den Fingern der anderen Hand spielte.
„Ich habe nicht die geringste Vorstellung, wie ich mein Leben hier gestalten könnte…“, seufzte er.
Eine weitere nachdenkliche Pause. Eines nach dem anderen. Trotzdem gab es da etwas, was ihm auf den Nägeln brannte. Der Grund, warum er hier war.
„Und…angenommen, ich suche eine Person in dieser Welt. Gäbe es da…Möglichkeiten?“
Nach einer kurzen Überlegung fügte er nach. „Obwohl ich auch hier nicht sicher bin, ob diese Person überhaupt in dieser Welt anzutreffen ist.“
Seine Zukunft war ein einziges, großes Fragezeichen. Unangenehm, aber immerhin stand er nicht allein da.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Ich bin selbst kein Mediziner... soweit ich weiß werden die Heiler, die sich der Gilde angeschlossen haben aber auch vereidigt."
Und richtig, die Gemeinsprache musste er lernen, dringend.
"Ich lasse euch auch Bücher zur Verfügung stellen, die zweisprachig aufgebaut sind. Das könnte helfen... und was die Schrift angeht, ich habe mir selbst Lernmaterial erstellt, auch dieses stelle ich euch zur Verfügung."
Auch wenn es zusätzlich die kyrillischen Buchstaben enthielt, vielleicht half es.
Die nächste Frage war schwieriger... Wie sollte der Mann sein Einkommen selbst verdienen?
"Ihr könnt doch bei dem Beruf bleiben, den ihr kennt. Wenn ihr allerdings ein Talent für den Handel hättet wäre es auch möglich, dass zu versuchen... Vergesst nicht, von Orlyc hatte einen Beruf."
Er war zwar entweder nicht besonders talentiert gewesen oder hatte schlicht Pech gehabt, aber es würde sich einfädeln lassen, dass ein paar der nächsten Transaktionen besser verliefen und er auch als Andrar von Orlyc wieder auf die Beine kam, mit den richtigen Mitteln und Kontakten war alles möglich. Und noch einen Vorteil sah er darin... nur bezweifelte er, dass sich dieser Mann zum Agenten eignete.
"Wen wollt ihr denn finden?"
Hier wiederum gab es ganz sicher Mittel und Wege.
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Cyron
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„Ich habe keinerlei Begabung für den Handel. Meine Frau sagte immer, dazu wäre ich viel zu stur.“
Er schmunzelte und hob entschuldigend die Schultern.
„Und wenn ich ehrlich bin, wäre es mir lieber, dass Schicksal meines…des…wie sag ich das…des Spenders…“, er räusperte sich, bevor er fortfuhr. „…hinter mir zu lassen. Ich befürchte es könnten mir sonst Dinge begegnen, nach deren Erkenntnissen ich nicht im geringsten strebe.“
Er lächelte entschuldigend.
„Heilung, Alchemie und Kräuterkunde.“, sagte er fest und im Brustton der Überzeugung.
„Da es schon eine hervorragende Alchemistin am Ort gibt, werde ich es mit der Heilung versuchen. Zudem eine Hebamme bestimmt auch hier gebraucht wird.“
„Aber erst einmal die Sprache.“ Er sah noch einmal auf seine Hände und nickte. „Bücher. Das klingt gut. Aber in welcher Sprache sind sie geschrieben? Ich fürchte, auch hier könnte es Schwierigkeiten geben.“
„Eines nach dem anderen.“, murmelte er zu sich, bevor er den Blick wieder hob.

„Ich suche meinen Enkel, Avarion. Er verschwand vor einiger Zeit. Auf der Suche nach ihm stolperte ich in diese…“, er stockte kurz. „…Situation.“
Wieder eine kurze Pause. „Wobei ich nicht einmal sagen kann, ob er überhaupt hier ist.
Vielleicht war das alles ein dummer Zufall und ein böser Streich des Schicksals. Und wenn doch, ist hier eventuell viel mehr Zeit vergangen.
‚Oder auch weniger.‘, fügte er in Gedanken hinzu.
Nach einer nachdenklichen Pause fügte der Elf noch etwas nach. "Wenn ich heraus bekäme, wie man die magischen Energien in dieser welt anzapfen könnte, könnte ich ihn vielleicht sogar selber finden."
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Vyacheslav Sokolov
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Slava nickte nur. Auch er war nicht zum Händler geboren, auch wenn er annahm, dass ein gewisses Maß an Sturheit durchaus von Vorteil war zumindest in Verbindung mit Verhandlungsgeschick und Charisma.
Auch zur Alchemistin nickte er nur, er hatte sich ja selbst ein Bild machen können und auch wenn es seine Position erschwerte, Freundschaften zu schließen, so wäre sie durchaus eine Kandidatin gewesen. Immerhin war es ihr gelungen, Kaffee in dieser Gegen zu kultivieren.
"Wie ihr meint. Ich habe Bücher in der Gemeinsprache und der Älteren Rede... aber denkt auch daran, sie sind sehr wertvoll denn der Buchdruck ist noch nicht erfunden. Noch etwas, dass man im Kopf haben sollte... wenn ihr euch Lorbeeren verdienen wollt, erfindet die Druckerpresse." Sein Grinsen nun hatte etwas schelmisches. Es gab noch eine ganze Menge, was man erfinden konnte, auch dazu hatte er eine Liste angefertigt, sollten irgendwo innerhalb kürzester Zeit derartige Dinge auftauchen war das ein deutlicher Hinweis auf einen Reisenden.
"Eine Übersetzungstabelle für die Schrift wird sich leicht anfertigen lassen können, das sollte das geringste Problem sein."
Und dann kam die Sprache auf den, den er suchte.
Slava runzelte nun die Stirn, er dachte tatsächlich nach, welche Möglichkeiten es geben konnte.
"In Sachen Magie bin ich der Falsche... aber es wird bereits nach dem Hexer gesucht, er wird euch helfen können, dabei, euch die Magie dieser Welt zu erklären und auch dabei, jemanden ausfindig zu machen... bis dahin... Wenn der Name irgendwo fällt werde ich ihn finden. Hat er besondere Kennzeichen oder seid ihr in der Lage ihn genauer zu beschreiben oder zu zeichnen?"
Große Hoffnungen machte er sich allerdings nicht, denn für ihn wie für die meisten Menschen sahen irgendwie alle Elfen gleich aus.
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Cyron
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Cylon lachte kurz auf. „Ich hätte beinahe gesagt, man sieht ihm seine Herkunft an.“
Mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand rieb der Elf sich die Augenbrauen.
„Meinem alten ich ist er recht ähnlich…nun…ich denke er wird recht einfach zu finden sein. Zumindest optisch.
186 Fingerbreiten hoch, schlank, momentan gut trainiert, lange silberweiße Haare, ein blaues und ein violettes Auge.“
Wieder stockte Cyron. „Wenn ich NICHT der Einzige bin, der diese Welt rein psychisch gewechselt hat, bin ich allerdings in den Hintern gekniffen.“
Er hatte alle verloren. Seine gesamte Familie. So allein wie jetzt hatte er sich seid Jahrhunderten nicht gefühlt. Kein Wunder, dass er einen Halt suchte. Und wenn er ihn in seinem Gastgeber fand? Warum nicht.
„Ein Hexer? Avarion…Ion ist ebenfalls Hexer. Hexenmeister genauer gesagt. Hmm…wie definiert sich hier ein Hexer? Ich nehme nicht an, ein Dämon als Haustier und Handlanger wird hier akzeptiert?“ Der Elf zog die Stirn kraus. „Hexenmeister aus meiner Heimat können verschiedene Dämonen beschwören. Es ist nicht ungewöhnlich, mit einer Sukkubus im Schlepptau oder einem zeternden Wichtel am Bein herumzulaufen. Oder Jäger, Herr Faron, sind auch in der Stadt mit den magisch gebundenen Jagthelfern im Schlepp zu finden. Jede Art von Tier. Riesige Spinnen ebenso wie Füchse oder Raubkatzen.“
Der Elf befeuchtete mit der Zungenspitze die Lippen.
„Es macht mich wahnsinnig, keinen Zugriff auf meine magischen Fähigkeiten zu haben.“ Angespannt knirschte Cyron einen Moment mit den Zähnen. Es drängte ihn, es weiter zu versuchen. Er war stur. Ohja. Sehr stur.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Das meiste was der Elf nun erzählte verstand Slava nicht.
"Hexer sind hier wohl etwas anderes als Magier... Aber wie gesagt, befragt mich bitte nicht in Sachen Magie. Politik, Kriegswesen, damit kenne ich mich aus, aber nicht mit Magie und Zauberei, meine Welt ist zur Gänze frei davon." Wieder ein paar Brocken, die man zu einem ganzen Bild zusammensetzen konnte.
"Ich kenne nur einen Hexer, er ist nicht der hellste, soweit ich verstanden habe ein magisch begabter Kammerjäger... aber er ist durchschaubar und damit ungefährlich... Ich halte ihn nicht für eine Bedrohung, deshalb denke ich ist es gefahrlos, mit ihm zu sprechen."
Beim Rest runzelte Slava die Stirn.
Hexenmeister... Dämonenbeschwörung... Sukkubus... Das meiste musste er wohl später nachschlagen, und das lag nicht nur an der Sprache.
"Es gibt Magie... aber welche Ausprägung sie hat, was erlaubt ist und was nciht, was üblich ist... Das entzieht sich meiner Kenntnis. Allerdings sieht man keine magischen Wesen auf der Straße, ich vermute also, Dämonenbeschwörung und... also wenn ein Sukkubus das ist was ich denke... dann ist das hier nciht üblich. Befragt dazu den Hexer wenn er hier ist, er dürfte ein Spezialist sein für so etwas."
Und sein Blick wurde durchdringender.
"Wenn ihr im Vollbesitz eurer Kräfte wärt... wozu wärt ihr fähig?"
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Cyron
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„Hmmm…“, brummte Cyron.
„Ich konnte die Energie aus der Natur bündeln und damit heilen. In einem bestimmten Zeitraum Tote zurückholen, so lange nur ihre Seele noch unter uns weilte. Abgetrennte Gliedmaßen anwachsen lassen. Was vor einem Vorfall gesund war, war auch nach einem magischen Eingriff gesund.“
Der Elf überlege und beschloss, alles auf den Tisch zu bringen.
„Doch das konnte jeder ausgebildete und fähige Heiler. Meine Spezialität war…“ Er zögerte doch eine Sekunde, bevor er fortfuhr. „Die Schatten. Die Schatten und die dem entsprechenden Fähigkeiten waren meine Spezialität. Meine Paradedisziplin war die Gedankenkontrolle.“
Er hob die rechte Hand und streckte zwei Finger in den leeren Raum hinein aus. Ganz bewusst deutete Cyron nicht auf Slava, damit sich dieser nicht angegriffen fühlte. Mit ernstem Gesichtsausdruck schloss er dann die Faust.
„Kein Geheimnis war vor mir sicher. Nichts war effektiver, als einen Gegner dazu zu bringen sich gegen seine Kameraden zu stellen. Oder sich selber zu richten.“
Der Elf schlug sich mit der gerade geballten Faust in die flache linke Hand. Er konnte sie nicht spüren, die Schatten. Sie nicht rufen, nicht beschwören, nicht beeinflussen. Das musste er unbedingt ändern!

„Ich weiß, als vereidigter Heiler sollte mein größter Verlust die Heilfähigkeiten sein. Doch…“ Er lächelte schief und einen Moment huschte etwas hinterlistiges über seine Augen.
Vielleicht war der Heiler doch nicht ganz so heilig wie sein erster Eindruck.
Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn doch unverrichteter Dinge wieder. Der Satz blieb unvollendet.

„Und auch das Licht konnte ich nutzen. Zum Schutz, zur Vernichtung der Gegner…hmmm“
In diesem Moment fiel ihm ein, dass er eben diese Zauber noch nicht hervorzurufen versucht hatte.
Er stand auf und sah zu seinem Gastgeber.
„Gestattet ihr einen weiteren Versuch des Zauberns? Auf die lichten Fähigkeiten zuzugreifen wäre noch eine Möglichkeit, die ich versuchen möchte.“
Der Elf stand auf, stellte sich seitlich zu Slava – wieder um ihn nicht zu bedrohen, obwohl es im Grunde völliger Blödsinn war, denn alles war er sehen konnte, konnte er auch angreifen – und nahm beide Hände vor dem Körper.
Die rechte Hand auf Höhe des Bauchnabels mit der offenen Handfläche nach oben, die linke knapp darüber mit der offenen Handfläche nach unten. Genau so, als würde er eine gläserne Kugel zwischen den handflächen halten.
Cyron schloss die Augen, senkte das Kinn auf die Brust und konzentrierte sich. Der Elf atmete schwer und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, doch dann geschah es. Zwischen den Händen des Reisenden bildete sich eine golden schimmernde Kugel aus Licht, die den Raum kaum merklich erhellte.
Und dann…riss er die Hände in einer fliesenden Bewegung auseinander, richtete die Handflächen auf Brusthöhe nach links und rechts vom Körper weg. Das Licht folgte, blitze regelrecht auf und hüllte den Elfen in ein Ei aus Licht, hell schimmernd und den Raum bis in die letzte Ecke ausleuchtend.
Cyron begann zu grinsen, öffnete die Augen, wand den Blick zu Slava und sah ihn seltsam an.
War das leuchtende Ei um die hoch gewachsene Gestalt schon seltsam, so waren die Augen des Elfen regelrecht gruselig. Unter dem scharf gezeichneten Rändern der Lieder mit den langen dunklen Wimpern leuchteten Slava die Augen wie grellweiße Scheinwerfer an. Nur wenn der Elf blinzelte, verlosch das Licht einen Moment.
Die Haare auf Slavas Unterarmen richteten sich auf, als würde nicht Magie den Raum fluten, sondern Elektrizität.
Sein Gast hielt den Zauber nicht lange, trotzdem war es mehr als nur etwas beeindruckend.
Dann flackerte der Zauber. Als erstes verlosch das Leuchten der Augen, dann zerfaserte das goldene Ei, und der Elf sackte auf die Knie.
Er atmete schwer. Auf seiner Stirn hatte sich in dieser kurzen Zeit ein Schweißfilm gebildet, und doch lachte er. „Licht!“, erklärte er und setzte sich auf die eignen Füße. „Immerhin ein Anfang…“
Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn, sah zu Slava und genoss seinen Triumpf über die eigene Schwäche sichtlich und voller Stolz.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er erzählte sehr frei und Slava gewann den Eindruck, dass es eine bestimmte Art an Aufklärern war, ähnlich wie Jarel... sie waren vielleicht dazu da, Wissen zu beschaffen, wohl aber nie für Feindkontakt ausgebildet. Viel zu Vertrauensselig. Dass es an ihm liegen konnte nahm er keine Minute lang an.
Trotzdem konnte er diese Dienste gut gebrauchen. Nur was wenn er in die Hände des Feindes fiel, würden sie dann genauso bereitwillig alles preis geben?
Er machte sich eine geistige Notiz das zu überprüfen.
Zunächst zeigte er jedoch nicht, was er davon hielt, auch wenn etwas in ihm jubeln wollte.
Magie konnte nützlich sein, mehr als nützlich. Aber er wäre nie so weit gekommen, wenn er nicht auch die Gefahr im Blick gehabt hätte.
Und dann die Demonstration.
Er hatte das erste mal in seinem Leben echte Magie gesehen, verwendet... oder wie war der Sprachgebrauch? Gewirkt... von einem lebenden Wesen.
Natürlich kannte er die Spezialeffekte in Filmen und Videospielen, er war also nicht komplett von den Socken, aber dass ihn die live Demonstration beeindruckte konnte er nicht leugnen.
Die Anomalien der Zone glichen dem verblüffend, Lichteffekte, und anderes...
Und noch eine geistige Notiz, für solche Experimente einen Lichtgeschützten Raum verwenden. Es gab im Keller dafür geeignete Räumlichkeiten.
Hier in seinem Büro dagegen waren die Fenster viel zu groß und unter der Türe durch dürfte es auch geleuchtet haben.
Er blieb trotzdem auch jetzt erstaunlich ruhig, vielleicht auch das ein Zeichen von vertrauen, hätte er seine Rolle ernster genommen, er hätte nun den Beeindruckten spielen müssen.
"Wir müssen zuerst dafür sorgen, das ihr die Sprache lernt und euch in der Welt besser zurechtfindet. Danach finden wir jemanden, der euch die Verwendung der Magie in dieser Welt erklärt und ich denke ich werde in jedem Fall Verwendung für euch haben."
Er lächelte, und war so gar nicht schockiert von den Offenbarungen oder den Lichteffekten, ganz offenkundig ein sehr abgebrühter Mann.
"Und nun, könnt ihr mir erst einmal aus den Decken helfen, ich denke es ist genug."
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Cyron
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Noch immer leuchtete Stolz in den Augen des Elfen. Stolz und Triumpf. Und Hoffnung.
Dieser – neue - Körper war nicht in der Lage die benötigte Energie für mehr als einen Zauber zu speichern. Von der auf einem Schlachtfeld nötigen Kaskade von Zaubern ganz zu schweigen.
Bereits dieser einfach Schildzauber hatte die vorhandenen Reserven großzügig erschöpft.
Aber er war generell in der Lage ‚etwas‘ zu speichern. Nur erschloss sich Cyron noch nicht, woher die Energie stammte und wie er sie auffüllen konnte. Die in seiner Heimat allgegenwärtigen Arkanen- Licht- Schatten- und Netherenergien waren in dieser Welt nicht greifbar. Und aus den eigenen Lebensenergien zu schöpfen war gefährlich.
Cyron stand auf und ging ruhigen Schrittes zu Slava, begann ihn auszupacken, die Decken zusammenzufalten und wegzulegen. Den Impuls abermals einen Heilzauber zu wirken unterdrückte er geflissentlich. Dafür würden die Energien wahrscheinlich nicht reichen und was geschah, wenn er die Vorräte vollständig leerte wusste er. Das wusste er genau. Und wie steinig der Weg zurück zu alter Form war wusste er ebenso.
Vielleicht war gerade diese bereits gemachte Erfahrung nun von Vorteil. Es würde Jahre dauern, vielleicht Jahrzehnte. Wenn er blieb, hatte er diese Zeit. Cyron atmete durch.
‚Verwendung‘. Sein Gastgeber hatte ‚Verwendung‘ für ihn. Warum fühlte sich dieses Wort so falsch in seinen Ohren an?
Dafür, dass die Ursprungswelt des Menschen keinerlei Magie aufwies zeigte sein Gastgeber sich erstaunlich unbeeindruckt. Schade. Etwas Erstaunen hätte bei seiner Angeberei ruhig rausspringen können.
„Ich muss zugeben, der Versuch hat mich einiges gekostet.“, erklärte Cyron, während Slava sich aufsetzte.
Bei einem anderen Patienten hätte er beim Aufsetzen geholfen, aber ein Instinkt sagte dem Elfen, dass er seinem Gastgeber körperlich bereits nahe genug gekommen war.
„Besteht die Möglichkeit, eine Mahlzeit herbringen zu lassen? Vielleicht habt ihr ebenfalls Hunger?“
Etwas Nahrhaftes konnte der Mensch gewiss ebenfalls brauchen. Cyron nahm abermals eines der Tücher, warf es sich über der Schulter und rieb seine Hände nochmal mit Alkohol ab, dieses Mal nicht ganz so sorgfältig wie vorher.
Und bei den Beuteln wäre noch ein Tee, der euch bei der Muskelentspannung hilft. Den solltet ihr aber nur dann zu euch nehmen, wenn keine...nun…weiteren Termine anstehen.“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava lächelte und da war jenes ein Glitzern in seinen Augen. Vielleicht ahnte er, dass der Elf ein wenig mehr Begeisterung hätte sehen wollen, vielleicht hatte er sich damit nun auch Möglichkeiten verspielt. Trotzdem war er nie ein besonders überschwänglicher Mensch gewesen. Und irgendetwas in ihm wollte nach wie vor nicht daran glauben, dass all dies wirklich geschah.
Er hatte sein eigenes Leben mehrmals aus verschiedenen Blickwinkeln zu durchleben, jede Art an Anomalie aus der Nähe gesehen zu haben, allein weil er sie auch mehrmals genutzt hatte um einen Fehlversuch zu beenden... und zu guter letzt das Zentrum, über dass er noch weniger sprach als über die Controller und andere Erlebnisse seiner Vergangenheit, allein weil er selbst nicht wusste, ob es eine Halluzination gewesen war... oder ob er sich noch immer in einer Simulation befand... oder ob er schlichtweg an dem Tag Zuviel eingeworfen gehabt hatte.
In einem Tank zu liegen in Nährflüssigkeit, Elektroden an allen möglichen und unmöglichen Stellen, ein Tubus im Hals... er erinnerte sich nur daran, wie er sich ein einziges Mal hatte befreien können. Danach hatte er einige Wochen in einem Rehabilitationszentrum verbracht, Nervenzusammenbruch...
Und später hatte er sich eine Kugel in den Schädel gejagt und wieder von vorne begonnen, dann war er nie wieder in etwas vergleichbares geraten. Seit dem aber vertraute er sich selbst nicht mehr und ihn überraschte auch nichts mehr. Ein wenig erwartete er noch immer, dass jemand das Licht einschaltete, ihn aus dem Tank holte und ihm klar machte, dass alles nur ein Traum gewesen war... und je absurder sein Leben wurde...
Ja, er katte definitiv einen gehörigen Dachschaden, betrachtete man es nüchtern, doch er gab sein bestes, sein Oberstübchen trotzdem trocken zu halten.

Es bedeutet aber nicht, dass er gänzlich unbeeindruckt war, es zeigte sich nur anders. "Ich werde etwas zu Essen bringen lassen."
Er stand langsam auf, dieses mal weil er genau hinhorchte wann die Schmerzen wieder auftraten - doch sie blieben aus,vorerst. Er zog sich wieder an, Unterhamd und Jacke, knöpfte sie zu und trat währenddessen zur Tür, dann öffnete er.
Wie zu erwarten war saß Elurin draußen, am Boden an der gegenübersehenden Wand. Er hatte also mitbekommen, dass hier Magie geschehen war. Das Leuchten war sicher unter der Türe hindurch gedrungen, denn auch wenn das schwere mit Samt beschlagene Holz fast schalldicht war, so dass es schwer fiel Gespräche zu belauschen, gänzlich Lichtdicht war die Türe nicht.
"Bring uns bitte einen Topf Gulasch und frisches Brot und Wein und Becher, Danke."
Zurück im Zimmer trat er an eines der Regale und suchte einige der zuvor genannten Bücher heraus.
"Was war das eigentlich für ein Zauber? Hatte er eine Funktion? Und ist das normal dass dabei die Augen leuchten?" Wollte er wissen.
Er dachte an zwei Arten von Anomalien die ebenfalls leuchteten, wenn auch schwächer. Beides waren Gravitationsannomalien, eine davon war in der Lage Materie zu komprimieren bis ein ganzer Mensch oder auch ein Hirsch auf einem Handteller platz fand und das Gegenstück dazu bewirkte eben das Gegenteil, die Folge war rosa Nebel.
In beiden Fällen war das Ergebnis unumkehrbar.
Beides hatte er bereits am eigenen Leib erlebt.
Noch ein Grund weswegen es ihm an Reaktion fehlte.
Aber auch etwas, dass er dem Elfen nicht erzählen würde.
Was er auch nicht erzählte war, dass er davon ausging, dass Elurin nicht allein ihm Bericht erstattete.
Er wusste schon was folgen würde. Dijkstra würde ihn rufen lassen und sich erklären lassen was vorgefallen war. Er war immer noch der Neue und er absolutes Vertrauen gab es in diesem Beruf ohnehin nie.
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