Allgemein | Irgendwo in den Straßen Nowigrads...

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Sarray Cestay
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Die kleine rang mit sich.
Verdammt. Noch einmal kontrollierte sie die Adresse.
Sie war korrekt.
Sarray wollte Ljerka nicht enttäuschen.
Sie atmete durch, knirschte mit den Zähnen, fluchte gepresst.
Und ging hinein.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Im Grunde spielte es keine Rolle mehr ob sie hinringing oder nicht, die Falle war bereits zugeschnappt. Dass sich nun langsam die Türe hinter ihr schloss war nur noch eine symbolische Geste. Und hätte dir Zwergin kehrt gemacht, sie hätte die Türe verschlossen vorgefunden.
Aber vielleicht wollte sie dass auch gar nicht mehr.
"Stellt ihn einfach auf dem Tisch ab."
Es war der Oberspion, wie die Zwergin ihn genannt hatte.
Er trat hinter der Trennwand hervor, auf den ersten Blick war er unbewaffnet. Bekleidet mit der gleichen Unifomähnlichen dunklen Jacke und Hose, die Arme locker auf den Rücken gelegt.
In erster Linie sah man seine Silhouette gegen das einfallende Licht aus dem Fenster hinter ihm.
Da hatte eindeutig jemand zu viele Agentenfilme gesehen und machte sich einen Spass daraus, den Auftritt so zu inszenieren. Nur kannte hier sonst keiner die Filme und es war kaum zum Lachen.
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Sarray Cestay
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"Verfickte..."
Sie Zwergin fluchte, versuchte mit voller Wucht den Kaffesack in Slavas Gesicht zu pfeffern (36/100), fuhr herum und wollte fliehen.
Immerhin behielt sie den Doch bei sich. Töten war nicht ihr Ding. Selbst wenn sie eine Chance gehabt hätte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Lachend fing Slava den Kaffee (39/100). Nicht ganz so mühelos wie er es geplant gehabt hatte, denn die kleine Frau warf mit durchaus mehr Wucht als man ihr so zutraute, aber er fing ihn.
"Danke. Auf die Lieferung habe ich schon sehnsüchtig gewartet."
Wieder der etwas fremde Akzent, eine dezent andere Betonung.
"Die Türe ist übrigens zu..." kommentierte er, aber das würde sie selbst gleich sehen, das einzige Fenster im Raum war hinter ihm, ebenso die Treppen. Er hatte diesen Ort schon bewusst ausgesucht, ebenso den Zeitpunkt. Es hatte ihn nur ein paar Botengänge gekostet, beziehungsweise seine Boten, um zu arrangieren, dass Ljerka selbst keine Zeit hatte zu liefern. Es war natürlich komplizierter, hatte man weder das Internet noch ein Telephon zur Verfügung, aber er war es bereits lange gewöhnt, auch mit geringen Mitteln zu improvisieren.
"Ich wollte nur mit euch reden, alleine. Nur mußte ich davon ausgehen, dass ihr mir in einem anderen Rahmen wohl kaum zuhören würdet geschwiege denn antworten. Daher diese kleine Finte. Verzeiht."
Er kam ein wenig näher und blieb dann stehen, blickte sie nur an. Er bewegte sich überhaupt nur wenn notwendig und würde sie ihn länger und eingehender beobachten konnte sie vielleicht die richtigen Schlüsse ziehen, nämlich, dass dieser Mann unter Rückenschmerzen litt, aber der erste Schreck verhinderte derlei Erkenntnisse wohl zunächst noch.
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Sarray Cestay
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Die Zwergin murrte und murmelte Flüche, setzte ihr grimmigstes Gesicht auf.
Besser als die Angst zu zeigen, die ihre Gedanken auf Hochtouren rennen ließ.

Da war er. Der Oberspion. Ex des Wolfsritters. Der, der vermutete, ihre beste Freundin hätte was mit eben diesem Ex.
Und da war sie. Sarray. Und sie steckte jetzt offiziell in Schwierigkeiten. Verfickte Elephantenkacke.
Ob sie Ljerkta jemals wiedersehen würde? Ob ihre Freundin je erfahren würde, wo ihre Leiche verbuddelt war?
Wie konnte dieses Weichei von Wolfsritter überhaupt an so einen harten Hund geraraten?
Wie sah das aus, wenn die beiden im Bett lagen? Der Ritter verschnürt wie eine Roulade und der Spion mit der Peitsche in der Hand?!

Sarra schüttelte sich und zog sich einen Stuhl zu Recht, wobei sie Staubwolken aufwirbelte. Sie kletterte darauf und nahm Platz, nicht darauf achtend wie sehr sie ihre Kleidung verschmutze.

Wütend drosch sie den Dolch vor sich in das Holz des Tisches.

„Gibt nichts zu sagen.“,
zischte sie und funkelte giftig wie eine Baumnatter.
„Kannst dich verpissen.“
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava musterte sie eine Weile. Manches von dem was sie dachte sah man ihrem Gesicht an, allerdings nicht alles.
"Gut, wenn es nichts zu sagen gibt, umso besser. Ich hatte mir gedacht ihr wollte vielleicht das eine oder andere klarstellen, Missverständnisse ausräumen, vielleicht irre ich mich ja bei manchen Schlussfolgerungen. Nicht zuletzt habt mich auf das eine oder andere ja erst gebracht... aber wenn ihr denkt, ich hätte schon alles richtig verstanden, umso besser."
Er nahm sich nun auch einen Stuhl, setzte sich ihr gegenüber hin. Seine Bewegungen blieben langsam, gezielt aber sicher.
"Dann warten wir hier einfach ein wenig."
Er hatte tatsächlich die Ruhe weg.
Zweifellos wäre sie kaum an ihm vorbeigekommen und selbst wenn standen selbstverständlich an beiden Ausgängen seine Leute.
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ERZÄHLER
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Sie grollte noch immer.
Etwas richtig stellen... vielleicht schaffte sie es damit, Ljerka aus der Schusslinie zu bringen.
"Missverständnisse. ", murrte sie.
"Für so einen wichtigen Mann verstehst du verflucht viel miss."

"Jeder Mann ist nur so gut wie seine Quellen." Er verschränkte nun die Arme, auch wenn das eine Geste der Verschlossenheit war, er verwendete diese Gesten nicht unbedingt verstandesmäßig sondern mehr instinktiv. "Also. Erklärt es mir."

Sarray ruckelte ihren Dolch aus dem Tisch, lehnte sich zurück und fing an ihre Fingernägel zu säubern.
Ha! Provozieren konnte sie auch.
"Du willst wissen, ob dein Fkammenritter meine Freundin liebt?"
Sie fletschte ihn an. Ein durchaus misslungenes Lächeln.
"Ja. Tut er."
Den Einschlag wollte sie erstmal genießen und beibachtete ihn ganz genau.

Darauf, dass sie mit ihrem Dolch zu drohen begann reagierte er nicht. Er beobachtete nur ihre Hände, als interessierte es ihn, was sie wohl unter den Nägeln fand. Tatsächlich bewertete er aus jeder Bewegung heraus, wie sie angreifen konnte, allerdings war es eher ein Sport als eine echte Bedrohung.
Sie bestätigte dass Jarel offenbar die Alchemistin liebte. Ob es ihm weh tat ließ er sich nicht anmerken. Vermutlich spürte er es in dem Moment auch tatsächlich gar nicht. Er nickte nur.
"Also gut. Und sie auch ihn? Sind sie glücklich?"
Allein die Wortwahl hätte ihn verraten können, doch es gelang ihm tatsächlich, das so gleichgültig auszusprechen als erkundige er sich über den Preis von Fisch.

Sie lächelte plötzlich zuckersüß, legte den Dolch auf geb Tisch und spielte damit.
"Kennengelernt haben die beiden sich, kurz nachdem wir hierher zogen. Er suchte wegen seines gesundheitlichen Problems eine Alchemistin. Sein Alter Alchemist war verstorben."

"Ich weiß, dass sie sich schon länger kennen. Das war nicht meine Frage. Ich wollte wissen, ob die beiden zusammen glücklich sind." antwortete er kalt. Sein Blick war dem Dolch gefolgt und hielt nun ihre Augen im Blick. Natürlich kalkulierte er mit ein, dass sie ihn einfach genug hassen konnte um ihm absichtlich weh tun zu wollen, doch andererseits, woher sollte sie wissen, was genau das war? Er wußte es ja nicht einmal selbst.

"Nicht so eilig" Mistkerl konnte ruhig leiden.
"Anfangs war er eher so der melancholische Typ. Und dann - ganz plötzlich - war er total glücklich und ausgeglichen, wollte aber nichts erzählen."
Auch dass ließ sie wirken.

"Also gut. Dann erzähl deine Version." Er hatte ja gesagt, er hatte Zeit, und wenn sie unbedingt reden wollte...

"Und dann... Tja. Dann kam der Tag, an dem er mit Geschenkten zu uns kam. Total seltsam drauf. Nicht richtig hier, nicht richtig da. Hat sich mit Ljerka abgesetzt. Mit ihr allein geredet." Sie murrte wieder.
"Da wusste ich noch nicht, um was es dabei ging. Der Ritter ging mit einem Blick so leer wie deine Birne. Wir sahen ihn recht schnell wieder. Ein Hexer hat ihn bei einer Monsterjagdd von Fuß eines Berges gekratzt. Mit mehr kaputten Knochen als heilen. Ljerka und ich hatten unsere Liebe Mühe, den zusammenzuflicken."
Sie legte den Kopf schräg.
" Du willst wissen, ob er sie liebt? " Ihre Stimme würde schneidend scharf.
"Tut er. Weil sie für ihn da ist. Weil er mit seinem Kummer zu ihr kommen kann. Weil sie ihn zusammenflickt, egal welche Scheiße er baut." Ihre Stimme wurde immer lauter.
Sie hatte s sich richtig in Rage geredet. .
"Er liebt sie wie ein Schwester du Blitzbirne! Sie nennt ihn 'Meine schwuler bester Freund' was Denkst zu Vollpfosten denn weswegen er so Liebeskummer hatte?! Du Idiot! Nicht wegen Ljerka!"

"Geh." er machte eine Geste, und man hörte wohl, dass hinter ihm eine Tür entriegelt wurde. "Ich habe keine weiteren Fragen."
Seine Kiefer mahlten, vielleicht sah man das im spärlichen Licht, aber er wollte sich auch nciht die Blöße geben und aufstehen.

"Nö."
Sarray lehnte sich zurück. Sie hatte Blut geleckt und bemerkt, dass sie irgendetwas bewegt hatte.
Ihre Angst war einer Mischung aus Aggression und Größenwahn gewichen.
"Wenn du ihn abserviert hast, Spiönchen, warum dann dein Interesse an dem Typen?"

Er blickte sie lange an. Diese Zwerge waren phänomenal robust, vor allem ihre Psyche, das würde er erst noch lernen müssen. Sie ließen sich bei weitem nicht so einschüchtern wie Menschen. Er machte sich eine geistige Notiz, alles zusammenzutragen, was es über die Seelenzustände von Anderlingen zu wissen gab. Hier hatte auch der Psychologe noch einiges nachzuholen. Er gelang ihm aber ruhig zu bleiben, auch wenn er sich in dem Moment alt fühlte. Alt, ausgelaugt, schwach, erschöpft. All das Zeichen eines Burnout's, den er zumindest schon einmal aus der Nähe gesehen hatte. Bisher hatte er allerdings noch immer die Kurve gekriegt, bisher hatte er auch noch gedacht, diese mittelalterliche Welt wäre ein Klacks und die steckte er einfach mit links, nein mit rechts in die Tasche, mit seinem überlegenen Wissen des 21stn Jahrhunderts. Kein Wunder, dass die Menschen solche Angst vor den Anderlingen hatten und sie am liebsten brennen sahen. Ein Gedanke jagte den anderen und das kannte er von sich nur wenn er nervös war und ich die Ecke gedrängt. Scheiße und das nach wenigen Minuten. Er durfte gar nicht erst damit anfangen, sich zu rechtfertigen, aus dieser Schiene entkam man so schnell nicht mehr. Nicht provozieren lassen. Gegenangriff. "Ich habe gehört, was ich wissen wollte." Keine Antwort auf die Frage. Er hatte ihn nicht abserviert, verdammt, so stellte er das also dar? Im übrigen ging sie das alles nichts an. "Du kannst gerne bleiben, meine Leute werden dich rauslassen."
Nun stand er doch auf. auch nun langsam, gezielt. Jede Bewegung kontrolliert und er verließ den Raum über den zweiten Ausgang hinter der Trennwand. Dort wartete ein Soldat in zivil auf ihn.

Sie stand auch auf, steckte den Dolch weg, beobachtete ihn. "Du bewegst dich wie ein alter Mann. Such dir nen Heiler dafür. Von allein wird das nicht mehr besser."
Sie klang...ruhiger. Ihre Wut war explodiert wie ein Fass Pulver. Sie ging nicht, lief nicht weg. Es schien so, als würde sie auf etwas warten.

Er blieb stehen. Drehte sich noch einmal um. Der Soldat wollte leise wissen, ob alles in Ordnung wäre. Er nickte. "Geht. Ich werde mit ihr schon fertig." Er salutierte und ging. Kurze Zeit später körte man auch draußen Schritte die sich entfernten. Wieder wanderte sein Blick zurück zur Zwergin, seine Augen funkelten. Wut? Belustigung? Schwer zu unterscheiden und bei ihm auch nahe beieinander. "Daran haben sich schon Heiler versucht, von denen kann diese Welt nur träumen. Im übrigen habe ich genug davon. Wird es eben nicht mehr besser." Es war ein verzweifelter Versuch, aber einer wie er warf alles in die Waagschale. vielleicht war es auch einfach nur eine Übung, die er sich gestellt hatte, und vielleicht redete er sich das auch einfach nur ein.

"Hm.", machte sie nur. Fast wäre sie geneigt gewesen, ihre Hilfe anzubieten. Und wenn es nur war um ihn dabei weiter zu ärgern. Nur fast.
So nah wollte er die Natter nicht bei sich haben.
"Wie geht es weiter?", fragte sie erstaunlich neutral. "Lässt du Ljerka und mich nun in Ruhe?"

Er rang sich ein grinsen ab. "Ich lasse euch in Ruhe. Ihr habt mir nichts getan, ich weiß was ich wissen will. Oder willst du bei der Gelegenheit irgendetwas gestehen, noch wär ich da?" vielleicht hatte diese Schlange doch ein wenig Humor, einen eigenartigen vielleicht aber irgendwie doch Humor.

"Hab nichts verbrochen, was ich gestehen müsste." Sie versuchte sich an ihm vorbei zu drücken.
"Ich geh dann mal."

"Es gibt bei jedem etwas zu finden." Er zwinkerte. "Dort lang." Er deutete zu der Tür aus der sie eingetreten war und die nun wieder offen war. Er ging in die andere Richtung weg. Nur seine steinerne Mine verriet etwas über seinen Gemütszustand, und nur wer ihn gut kannte wusste das. Nur dass ihn hier niemand gut genug lesen konnte.

Sarray geht dann hier weiter...
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Auch Slava kehrte nach Hause zurück. Er wollte irgendetwas mit der Faust zertrümmert, kam aber davon ab. Immerhin hatte er nun Kaffee. Und war um einige Erfahrungen reicher. Statt dessen goss er sich Cognac ein...

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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

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von/nach: aus der Bucht in die Wohnung bei Gildorf
Datum: 27. Juli 1278 (während Jarel mit Jake unterwegs ist)
betrifft: Cyron, Raul
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Slava brachte die beiden zu einer Wohnung, die einer gewissen Zwergin bekannt sein durfte.
Diese war mittlerweile spärlich möbliert, hielt aber ein sauberes Bett bereit, eine Kiste für ein paar Habseligkeiten. Der Tisch und zwei Stühle waren ebenfalsl geblieben, Doch das war's. Und sie war gut zu bewachen und bot keine Möglichkeit, ungesehen zu fliehen oder sich zu verstecken.
Dort legte Raul den Elfen ins Bett und es dauerte nicht lange, dann waren wieder Wachen zur Stelle. Slava wechselte wieder ein paar Worte mit ihnen und sie bezogen Posten an den beiden Eingängen.
"Du kannst gehen, man wird dich nach Hause beringen."
Wandte er sich Raul zu. Dass das keine höfliche Bitte war zeigte der Wachmann, der ihn nach draußen eskortierte und sicherstellen würde, dass der Mann nicht als erstes in eine Kneipe ging. Außerdem würde der Wächter überprüfen ob er wirklich zu seiner Wohnung ging und Slava deren Position mitteilen. Adressen in dem Sinne gab es bedauerlicherweise noch nicht.
Zum glück fügte sich der mit der Boxervisage widerspruchslos.
Den jüngsten der Wächter schickte er schließlich los um einen Heiler herbeizuholen.

In der Zwischenzeit machte Slava sich daran die Wunde freizulegen und zu untersuchen. Sie hatte ordentlich geblutet und es war sicher nicht hilfreich gewesen, dass er ihn hatte gehen lassen. Dennoch nahm er an, dass der Mann überleben würde.
Slava nutzte auch die Gelegenheit und durchsuchte ihn auch weiter, fand jedoch nichts verwertbares. Das eigenartige war, dass der Mann Kleidung im Nowigrader Stil trug. Er war nicht lange genug hier um auch den Schneider zu erkennen, aber die Qualität war hoch, allerdings nicht mehr neu, abgetragen. Entweder er hatte sie gefunden, das würde besser zu einem Reisenden passen... oder... Nein, es gab keine Alternative Erklärung. Für gefunden passte sie aber zu gut. Hier war einiges mehr merkwürdig als bei Jake, Jarel oder ihm selbst.
Dann fiel ihm der Ring auf, den der Elf trug. Der Ehering, nicht der Siegelring, der seinem ähnelte.
Eheringe kannte Slava natürlich aus seiner Welt, hier waren sie nicht ganz so üblich. Nur die Oberschicht und der Adel leisteten sich solch einen Luxus. Oder Fremde.
Es war fast eine alte Gewohnheit aus beruflicher Neugier, dass er den Ring abzog. Sie verrieten manchmal so einiges. Das Blut an den Fingern des Elfen machte es ihm noch leichter.
'Tamra' mehr nicht. Der Elf war mit einer Tamra verheiratet. Das war ein menschlicher Name, soviel konnte er mittlerweile unterscheiden. Vielleicht ließ sich etwas finden, wenn nicht er, wer dann?

Und dann traf der junge Wachmann mit dem Heiler ein. Es war ein Medikus, den sie häufiger hinzuholten, wenn es vertraulich war. Sie hatten genug gegen den Mann in der Hand, dass er nicht plauderte. Aber er war fähig und Slava hatte bei der Versorgung immer wieder darauf bestanden, Sauberkeit walten zu lassen, so dass der Mann auch wußte worauf es zu achten galt.
Der Heiler machte sich sofort an die Versorgung der Wunde, reinigte und verband sie mit einer starken und würzig riechenden Paste, stellte auch einen Tee bereit, der die Blutbildung ankurbeln sollte.
"Ist das nicht der Mann von der alten... Orlyc?"
Meist plapperte der Medikus nicht, vor allem nicht in Slavas Gegenwart, auch nun schien es ihm sofort leid zu tun.
"Was wisst ihr über ihn?" Wollte der Agent sofort natürlich wissen.
"nicht viel... Andrar... ein Händler... war mal reich vor dem Krieg. Hat bei den von Orlycs eingeheiratet, die waren mal wer, aber heute verarmt. Ich glaube die Alte lebt auch nicht mehr. Und zuletzt gingen die Geschäfte auch nicht mehr... sie sind aus Wyzima hergekommen soweit man weiß... nach dem Aufstand.... Habe ich was falsches gesagt?"
"Nein, erzählt weiter." erwiderte Slava mit ruhiger stimme. Es interessierte ihn tatsächlich. Wenn der dem Medikus vorher mit seinem überraschten Blick erschreckt hatte dann nur weil es damit absolut nicht gerechnet hatte.
"Das war's schon... Seine Frau... wie war noch der Name... Fällt mir sicher gleich ein..."
"Seine Frau war also Tamra von Orlyc?" half ihm Slava auf die Sprünge.
"Ihr wisst es ja bereits?"
"Natürlich." irgendwie musste man sich ja den Ruf aufbauen, dass man nichts verheimlichen konnte. "Danke, Medikus, ihr habt mir sehr geholfen. Ich werde hier bleiben. Wenn er euch noch einmal braucht lasse ich schicken."
Damit brachten die Wachen den Mann auch wieder hinaus.
Der Junge, den er als Bote einsetzte war geblieben.
"Beschaff mir alles, was du über Andrar von Orlyc, seine Familie und die seiner Frau weißt. Du weißt schon bei wem."
Der junge nickte und rannte wieder los. Nichts ging über einen gut ausgebildeten Stab und die richtigen Leute an den richtigen Stellen.
Slava blieb in der Wohnung sitzen, auf einem Stuhl neben dem Bett. Würde er jetzt nach Hause gehen, er würde Fisstech einwerfen, besser er blieb, das lenkte ab, und er war neugierig, was es mit diesem Mann auf sich hatte.
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Cyron
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Er musste noch einige Zeit warten, doch dann regte der Elf sich.
Stöhnte laut, ballte die Fäuste, zischte schmerzerfüllt auf, stöhnte nochmal.
Das war nicht das kontrollierte Aufwachen eines Spions – oder wie Jarel es genannt hatte – Schattenläufers.
Die Leider des Mannes öffneten sich langsam. Er atmete ein und aus.
„Mel…verzeih…ich hätte es nicht so übertreiben sollen…ich weiß…“, nuschelte er und schlief noch einmal einige Sekunden ein, um gleich darauf hochzuschrecken wie vom Arachnomorph gestochen.
Er versuchte sich aufzurichten, sah sich panisch um.
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ERZÄHLER
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Mit sanftem Druck beförderte Slava den Elfen wieder zurück ins Bett. "Bleibt liegen, erholt euch erst einmal. Auch wenn ihr mir nicht glaubt, ihr seid hier vorerst sicher."
Der Mann war kein Kämpfer, vielleicht ein Soldat, aber kein Spion oder Agent wie er, das war Slava längst klar. Auch anderes konnte er ausschließen, aber eine Antwort auf die Frage, was hier geschehen war war das trotzdem nicht.

Der Elf fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen. "Könnte ich Wasser bekommen? Oder eine Tasse Tee?"
Gleich darauf betastete er vorsichtig den Verband, schnupperte an seinen Fingern. "Capsella, Erecta und..." Er reib die Finger und schnupperte abermals tief daran. "Archiella." er schmunzelte. "Interessante Wahl." Er nickte Slava zu. "Wart ihr das?"

Zunächst Wortlos gab Slava ihm von dem Tee, den der Medikus bereitgestellt hatte. Er half dem Elfen dabei zu trinken, die Frage beantwortete er erst als er fertig war.
"Ich habe den besten Heiler kommen lassen, den wir zur Verfügung haben." oder den einzigen. Aber er war fachlich wirklich gut, sie hatten ihn wegen verschiedener menschlicher Verfehlungen in der Hand, aber diese taten hier nichts zur Sache.
Dennoch würde Slava sich für den Schuss nicht entschuldigen, ebenso wenig erwartete er eine Entschuldigung vom anderen. Seiner Ansicht nach waren sie quitt.
"Können wir nun reden, oder muss ich wieder mit einem Angriff rechnen?"
Allein, dass er den vermeintlichen Herzinfarkt sofort als Angriff identifiziert hatte machte klar, dass mit ihm nicht zu spaßen war.

Der Elf trank den Tee betont langsam, obwohl die Gier nach Flüssigkeit ihn regelrecht verbrannte. "Noch eine bitte.", verlangte er und reichte die Tasse zurück.
Er erkannte die Zeichen. Kannte sie gut. Manabrand. Der Mangel oder das fehlen magischer Reserven.
Das war schon sehr lange nicht mehr geschehen. Wirklich sehr lange. Seit....seit.... Wieder wollten sich seine Erinnerungen ihm nicht erschließen.
Er fluchte innerlich.
"Reden. Ja." Er schluckte.
"Verzeiht meine Emotionalität. Ein Ring des Ordens an einem Fremden verheißt nie etwas Gutes." Mit messendem Blick betrachtete der Elf den Menschen.
"Da ich noch lebe, scheine ich fehl in der Annahme gegangen zu sein, ihr seid mein Opponent?"

Ein wenig mühe hatte Slava bei der Ausdrucksweise des Mannes in der alten Rede, dennoch, während er ihm noch einen Tee eingoss hatte er Zeit, sich die Vokabeln herzuleiten. Opponent. "Ich bin nicht euer Feind, im Gegenteil, ich bin vielleicht einer der wenigen, die eine Ahnung haben was hier geschieht und der euch schützen kann. Und genauso schütze ich auch den, der mir den Ring gab. zuerst eine Frage... Ihr stammt aus Aserot?" er wollt erst diese Annahme verifizieren, ehe er die anderen Informationen abglich.
Es hatte nicht lange gedauert und der Bote war zurück gekommen. Beziehungsweise... Tatsächlich vergingen einige Stunden, aber der Elf war bewusstlos gewesen und Auch Slava hatte etwas vor sich hin gedöst, so gut es eben ging.
Dann war der Junge mit einem Bündel verschiedener Handschriften zurück gekommen, hatte kurz gewartet ob es weitere Anweisungen gab, dann war er gegangen und Slava hatte gelesen, bis der Elf eben zu sich gekommen war.
...aus Wyzima. Vor etwa 5 Jahren war der Witwer nach Nowigrad gekommen, bei dem Aufstand der Anderlinge in Wyzima hatte er seine Familie verloren, hatte versucht in Nowigrad neu anzufangen. Er war Tuchhändler gewesen. Aber mit diesen Fakten würde er ihn erst später konfrontieren.

"Azeroth.", verbesserte Cyron ihn, wobei sein Mundwerk seinem Verstand zuvorgekommen war.
"Oh....", murmelte er und nahm den zweiten Tee, um ihn zu trinken und seine galoppierenden Gedanken die Zügel anzulegen.
"Das heißt, ich bin woanders? Wo...in welcher Welt bin ich? Und...dürfte ich euch bitten, mir einen Spiegel zu reichen? Etwas....stimmt nicht..."

Spiegel gab es in solche einer Welt auch nicht an jeder Ecke, Glasspiegel, mit Silber bedampft waren teuer, poliertes Silber erst recht. Eisen konnte man zwar ebenso blank schmieden und polieren, aber es lief nach einer Weile an. Hätte er Internet und eine Suchmaschine zur Verfügung gehabt, dann wäre ihm auch aufgefallen, dass Glasspiegel bereits ein Anachronismus waren. Möglicherweise gingen bereits einige Erfindungen, die nicht in die Zeit passten auf Reisende zurück. Irgendwann würde ihm das auch noch bewusst werden.
"Ich lasse etwas Spiegelartiges bringen. Und ja, wir sind woanders. Diese Welt hat als ganzes keinen Namen, wir befinden uns auf dem 'Kontinent' ein Bewusstsein dafür, dass es eine Welt, ein Planet ist existiert wohl nicht. Immerhin ist ihnen klar, dass das Ding eine Kugel ist und keine Scheibe... vielen zumindest." damit verriet er auch über sich einiges. "Woher aus Azeroth stammt ihr? Lordareon?" noch ein Vorstoß.

Auch die zweite Tasse trank er gierig leer, verschluckte sich aber, als Slava ihm den Namen der ehemaligen und gefallenen Hauptstadt des Landes nannte.
"Tyrs Hand.", hustete er.
"Lordareon ist die Stadt der lebenden Toten..." er starrte Slava an und ein weiteres mal ging ihm ein Licht auf. "Der, dem ihr den Ring...der euch den Ring gegeben hat, ist ein Menschenmann?"
In seinem Kloster gab es nur einen Menschen. Und der war nur bei ihnen, weil er in wilder Ehe mit einem Sin´Dorei lebte und sich zu ihm bekannt hatte. Und nicht zuletzt weil die Ehre es gebot, denn schließlich war er zu Schaden gekommen weil....weil...etwas familiäres. Schon war die Erinnerung fort.
Der Elf stöhnte und griff sich an die Schläfe.

Slava verbarg seine Überraschung so gut es ging. Er war nahe dran den Namen zu nennen, aber noch wusste er nicht, wie der Mann zu Jarel stand. Zuvor hatte er sie 'Brüder' genannt. "Wenn es so wäre... wie steht ihr zu solchen wie dem Besitzer des Ringes?" Ihm fehlte der Begriff für Schattengänger. Der Ritter hatte den Begriff verwendet, aber alles hatte er nciht behalten. Eine Stadt der Lebenden Toten... Richtig, die Stadt war gefallen, auch das hatte er erzählt.

„Wie ich zu ihm stand…nein, zu ihm stehe…?“
Er verzog schmerzerfüllt das Gesicht, massierte sich intensiv die Nasenwurzel als er versuchte diese Erinnerung zu greifen und nach oben zu zerren wie eine Münze aus flüssigem Teer.
„Wenn er noch lebt, was mehr als nur an ein Wunder grenzt…“
Sein Kopf drohte zu zerplatzen, wenn er versuchte den Namen zu greifen und zu behalten, ihn auszusprechen und damit wahr zu machen.
Unterbewusst löste er die Finger von der Nasenwurzel, strich mit dem Zeigefinger in einer kurzen, fahrigen Bewegung von links nach rechts über seine Brust. Seine Finger zeichneten eine Linie etwas unterhalb des Magens und leicht nach rechts versetzt, bevor sie ruckartig wieder ihren Weg an seine Schläfe fanden.
Vor seinem inneren Auge ein gekachelter Raum, ein scharfes kleines Messer in Händen, die seine waren und doch nicht seine, zerschnittene Haut, freigelegte Organe…
„Dae´draug…“, keuchte er kurz und drosch dann wütend mit der Faust der heilen Hand auf die Laken neben sich im Bett. „Ich erinnere mich nicht!“, brüllte er, plötzlich völlig ungehalten, wie ein Kind mit einem Wutanfall.
Dann schlug er die Hand vors Gesicht und atmete durch. „Verzeihung.“, nuschelt er. „Manchmal geht es mit mir durch.“ Und auch dies war eine durchaus wahre Aussage. Durchaus…wahr…auch früher.

Slava lehnte sich zurück, goss wortlos noch Tee nach und reichte ihn erneut dem Elfen. Irgendwann legte einer der Wächter wortlos und leise etwas hinter ihm auf den Tisch und zog sich wieder zurück. Noch war nicht der rechte Zeitpunkt dafür gekommen, noch wollte er ihn nicht zu sehr ablenken. In Slava keimte ein Verdacht. Wie individuell waren diese Ringe wohl? Konnte es tatschlich sein, dass genau dieser Mann Jarel kannte? Persönlich?
Durch aufzubauen half jedoch nicht. "Gibt es etwas, an das ihr euch erinnern könnt? Besonderheiten? Narben, Tätowierungen?" half er ihm auf die Sprünge. noch allgemein genug, aber wenn er dies richtig wiedergeben konnte... Slava konnte nicht verhindern, dass sein Herz schneller und kräftiger schlug und das war kein tatsächlicher Herzinfarkt. Wenn er mit etwas gesegnet war, dann mit einem starken Herzen. Ein starkes Herz und stabile Knochen, es gab genug andere Dinge, vor denen er im Alter Angst haben musste, erblich bedingt, davor nicht. Trotzdem, irgendwie begann dieses Abenteuer immer persönlicher zu werden, und genau das mochte er absolut nicht.

Der Elf nahm die nächste Tasse und wirkte dabei auf seltsame Weise zerbrechlich und alt.
„Ich glaube, ich hab ihn mal…“ er stellte die Tasse weg, schloss die Augen, hob die Hand, führte eine Bewegung aus, bei der er so tat als ob er etwas kleines zwischen Zeigefinder und Daumen hielt. Eine kurze, waagerechte Linie von links nach rechts
„Er braucht medizinische Unterstützung.“ Cyron öffnete die Augen wieder.
„Dauerhaft.“
Narben. Ja, die hatte der Mann in seinen Erinnerungen. Und eine Tätowierung.
„Und eine schwarze Katze trägt er hier…“ der Elf tippte sich auf eine Stelle in der Nähe der rechten Hüfte.
Das Bild wurde immer klarer, je weniger er sich darauf versteifte. Ein schwarzer Panther im Sprung. Doch die Tätowierung verwandelte sich, verlor die Umrisse, die sich gleich darauf neu formten.
Ein Irrtum. Keine Katze... „Nein…ein Wolf. Es ist ein schwarzer Wol….“ Wieder zerfaserten die Umrisse vor seinem inneren Auge.
Cyron stockte. Ihm wurde übel. „Katze…schwarze Katze…“
Er nahm die Tasse zur Hand und trank. „Mein Schädel dröhnt.“, murrte er.

Slava seufzte. Das durfte doch nciht wahr sein. War das eine bescheuerte Seifenoper? Aber leider nein, denn sonst würde er am Ende der Geschichte ja zurückkehren können, egal wie unwahrscheinlich es auch war. "Jarel Moore... den Namen sucht ihr, richtig? Eine Lebertransplantation... die Medikamente bekommt er." Auch den Panther im Sprung kannte er nur zu gut, und aus nächster Nähe. Dazu schwieg er jedoch.
"Also, was seid ihr? Sein Arzt? Habt ihr die Transplantation vorgenommen?" Wenn das der Fall wäre... Slava wollte Lachen, doch es wäre ein hysterisches Lachen geworden., ein ungläubiges.

Der Elf zögerte.
„Jarel Moore.“, er ließ den Namen klingen und nickte nach einer gefühlten Ewigkeit. „Ja. Der Name ist richtig. Sein…Bekannter …hat ihn vor mehr als…vor einer Ewigkeit…“ Er stockte und verstummte.
„Und ja. Ich glaube ich war damals…“ Wieder das Bild eines geöffneten Körpers. Freigelegte Organe. Erstaunlich wenig Blut dafür. Und er selber. Der Elf verzog das Gesicht, als er seine eigene Stimme hörte. Passend zu diesem Bild. Er hatte …gesungen. Geschnitten, operiert und gesungen
Wieder stellte er die Tasse weg und starrte auf seine Hände.
„Es ist alles so falsch. Furchtbar falsch…dies sind nicht meine Hände. Ich habe ihn nicht mit diesen Händen operiert. Nicht die Leber und nicht die Schulter…doch…nein…“
Der Elf erstarrte, kurz davor komplett auszuklinken.

Slava hätte aufstehen und auf und ab gehen wollen, das half beim Denken. Auch seine Gedanken rasten. aber er war nicht mehr der disziplinlose Stalker, er war nun der Berater des Regenten, er blieb sitzen, ruhig, auch wenn es in ihm kochte.
"Gut, dann kommen wir zum zweiten Teil. Er drehte sich um und merkte sofort, wie angeschlagen sein Rücken war. Wieder hatte er sich gut genug im Griff um nicht zusammenzuzucken. Langsam griff er nach dem Spiegel, polierter Stahl, und reichte ihn dem Elfen.
"Eure Identität hier... Ihr wurdet zweifelsfrei als Andrar von Orlyc identifiziert, Tuchhändler aus Wyzima. Wohnhaft in Nowigrad seit 4 1/2 Jahren, verwitwet. Vor 5 Jahren verheirated mit Tamra von Orlyc, zwei Töchter. Löst das bei euch irgendetwas aus?"

"Andrar...An-drar...nein...nichts." Und abermals leerte er den Tee und reichte Slava das Gefäß noch einmal, nahm an seiner Statt das Stück polierten Stahls. "Könnte ich...der Tee hilft sehr..."
"Cyron. Nicht richtig, aber...affinit."
Er schluckte, nahm den Spiegel auf und sah hinein. Er drehte den Kopf etwas nach links, etwas nach rechts, starrte, schwieg eine ganze Zeit lang.
„Das…bin nicht ich….“, erklärte er fest.
„Die Töchter…meine Töchter…seine…unsere…“ Er fluchte innerlich.
„Könnte ich sie kennenlernen? Vermissen sie ihren Vater?“
Kinder. Er hatte Kinder. Mehr als ein Dutzend sogar. Ob er sie je wiedersehen würde? Und er hatte eine Frau…eine wundervolle, sehr zerbrechliche Frau.
Wieder zerfaserten seine Gedanken.
„Kann mit Jarel vielleicht sagen, wer ich bin? Wo sagtet ihr befindet er sich? Steckt er auch in einem anderen Körper?“
Die Kopfschmerzen waren unerträglich geworden. Er wollte nicht mehr nachdenken. Er wollte nur noch schlafen.
„Hat eurer Heiler vielleicht etwas gegen Schmerzen dagelassen?“

"Bedaure, sowohl seine Frau als auch seine Töchter kamen 1273 bei dem Aufstand in Alt-Wyzima um's Leben." Er reichte dem Elfen abermals Tee. Die Kanne war fast leer, aber er würde einen Wächer schicken, noch einmal einen aufzubrühen.
"Soweit ich das beurteilen kann steckt Jarel in seinem Körper. Er kam vor 15 Jahren hier an. Derzeit ist er auf einer Reise, sobald er zurück ist werde ich ihn informieren, dass ihr ihn sehen wollt, vermutlich kann er euch tatsächlich weiterhelfen."
Die letzte Frage musste er dann allerdings verneinen. "Bedaure. Es gibt keine brauchbaren Schmerzmittel in dieser Welt, die ungefährlich genug sind. Ich kann euch nur Alkohol besorgen lassen." Der Arzt hatte tatsächlich Fisstech dalassen wollen, aber er hatte das kategorisch abgelehnt.

Frau tot. Kinder tot.
Cyron runzelte die Stirn. „Das Arconita. Natürlich!“
Er schüttete bereits die nächst Tasse Tee herunter. „Gehe ich recht in der Annahme, Herr von Orlyc hinterlässt nur geordnete Angelegenheiten?“
„Als ich zu mir kam, fror ich erbärmlich, mein Brustkorb schmerzte wie vom Kodo getreten und es war mir kein klarer Gedanke möglich. Herr Cengiz erklärte mir, ich wäre zuvor Tod gewesen.“
Er nickte. „Das stimmte. Herr von Orlyc hat sich selber gerichtet. Er ist tot. Aber ich nicht.“
Aber etwas passte nicht ins Bild. Er stellte die Tasse weg und betrachtete seine linke Hand.
„Und woher kommst dann du?“, murrte er leise und sprach damit tatsächlich zu dem Ring.
Die Kopfschmerzen wurden schlimmer.
„Keine Schmerzmittel?“ echote er. „Rum würd´s auch tun.“ Ein weiter Blick auf sich. Dieses Mal auf die Schulter.
„Oder auch nicht. Alkohol erweitert die Blutgefäße und…“ Er bremste sich ein. Der Mann sah durchaus aus, als wüsste er so etwas.
„Tee…Tee ist die bessere Wahl.“
Zeit, sich auf sein Gegenüber zu konzentrieren.
„Es tut mir aufrichtig leid, euch verletzt zu haben.“ Erklärte der Elf fest und beugte das Haupt.
„Gebt mir ein paar Tage mich zu Recht zu finden, dann bringe ich das wieder in Ordnung.“
Noch war er der festen Überzeugung, dies zu Wege zu bringen. Noch.

"Mir geht es gut. Alle meine Verletzungen sind alt." wohl das erste mal seit ihrer Begegnung lächelte Slava. aber es erstarb schnell wieder. "Ja, richtig. Er hat seine schulden bezahlt so gut er konnte, den Kontakt zu Nachbarn und Freunden hat er schon lange abgebrochen. Es sieht alles nach einer Situative Depression und infolge davon einem Bilanz-Suizid aus." Hier sprach der Psychologe. "Und ihr, Cyron, oder falls euch euer Name wieder einfällt... seid irgendwie in seinen Körper geraten... Mich würde nun interessieren, ob ihr euch an die letzten Minuten oder Stunden in eurer Heimat erinnert... alles was euch hierher gebracht haben könnte. Habt ihr magische Rituale durchgeführt? Irgendetwas? Jarel erzählte, dass in eurer Welt Magie allgegenwärtig ist." sein Tonfall war freundschaftlicher geworden, die Anwesenheit der Wachen, auch wenn man sie nicht sah, erzählte jedoch noch eine andere Geschichte.

"Was nicht heißt, dass ich nicht auch bei alten Verletzungen helfen kann.", versicherte Cyron.
Er lauschte Slavas Worten. "Ihr seid der Seelenheilkunde mächtig?", hakte er vorsichtig nach und soff weiter Tee.
"Ich erinnere mich nicht wirklich an etwas. Es tauchen Bilder auf. Bruckstücke. Ich weiß, ich gehöre zu einer Großen Familie, bin heimisch in einem Kloster, war - oder bin - Heiler.." Er zuckte mit den Achseln.
"Magische Rituale sind nicht auszuschließen. Magie ist tatsächlich gewöhnlich und allgegenwärtig bei uns. Hier ist das anders, nicht wahr?"
Er betrachtete Slava nochmal. "Und ich hätte dazu eine Theorie, falls ihr daran interessiert seid."

"Das werden wir sehen wenn ihr euch selbst habt helfen können." Ein wenig zweifelte Slava, dass der Elf dazu in der Lage wäre. "Und ja... ich habe einen Universitätsabschluss in Psychologie. Hier scheint Magie zu existieren, zumindest gibt es Magier und Hexer, die diese anwenden können, aber mir bleibt dies wohl verschlossen, ich gehöre zu den ganz normalen unmagischen Menschen. Aber eure Theorie würde mich interessieren, durchaus."

Cyron stellte wieder die Tasse weg - die bereits wieder leer war - nickte und hob die rechte vor seiner Augen, schloss langsam die Faust, öffnete sie mit einem Ruck, schloss sie wieder.
"Azeroth hat verschiedene greif- und steuerbare Zugänge und Portale zu anderen Welten. Dauerhafte Überschneidungen, magische Quellen. Wenn jemand einen Zauber webt, muss er nur die Hand ausstrecken und kann die Energie greifen, binden und entnehmen. An fast allen Orten in Azeroth. Hier..."
Er sah Slava an und seufzte. "Spüre ich nichts dergleichen. Vielleicht habe ich den Schlüssel dazu noch nicht gefunden. Oder diese Quellen existieren hier nicht."
Er schluckte.
"Ich hoffe ich drücke mich verständlich aus...."
Der Elf zögerte.
"Die Zweite Möglichkeit Energie zu schöpfen, eine kurzfristig verfügbare und größere Menge ist aus dem Körper selbst. Hier bestehen allerdings Gefahren. Eine Überanspruchung der Vorräte führt zu Bewusstlosigkeit, Wahnsinn oder im schlimmsten Fall Tod. Den Vorgang nennt man bei uns Manabrand."
Er grinste und linste zur leeren Teetasse.
"Ein leichter Fall von Manabrand führt zu einem erhöhten Schlaf- und Flüssigkeitsbedarf, Erschöpfung und...", er tippte sich an die Schläfe, "Kopfschmerzen."
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