Bordell | Feuerlilie

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Sindra
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 248
Registriert: Donnerstag 9. Juni 2022, 11:16
Lebenslauf:

Sindra folgte mehr als bereitwillig.
„Tut mir leid…“, flüsterte sie und sah zum Hexer hoch. „Ist das wegen mir passiert? Wer war das? Sollten wir zurück zum Heilerhaus gehen? Ich denke das sollte gereinigt werden.“
Sie schluckte. „Ihr seid verdammt tapfer.“

weiter hier.
Benutzeravatar
Madame Salina
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 21. Mai 2022, 20:41
Lebenslauf:

Das Mädchen war bereits auf den Weg zu den Badewannen. Doch der Neuankömmling wollte etwas anderes. Oder er wollte gar nichts, weil er bereits das hatte, weswegen er hier war. Salina machte sich gerade auf den Weg zur Bar, denn daraufhin musste sie gleich einen trinken. Und seufzen. Das war genug Aufregung in letzter Zeit. Genug, um sich überfordert zu fühlen. Menschen … was für ein komisches Volk. Helfen oder nicht helfen, sich zurück ziehen oder etwas sagen? Misstrauisch sein oder alles hin nehmen, wie es war? Was auch immer sie tat, es schien niemals richtig zu sein.

Nachdem der Mann mit der Augenklappe und das hilflose Mädchen das Bordell verlassen hatten, war dann nur noch der hoch gewachsene Kerl hier. Wohl der Einzige, der an diesem Abend tatsächlich Interesse an diesem Etablissement gezeigt hatte … wobei das nicht ganz stimmte. Auch das Mädchen schien interessiert zu sein, zumindest an einer Führung. Oder war es wegen dem anderen Kerl hier? Sie sah noch einmal hinüber zu dem Verbliebenen. „Möchtet ihr auch etwas trinken? Es geht aufs Haus.“, fragte sie ihm gerade heraus und lächelte schief.
Benutzeravatar
Vajdan Jaromer
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 81
Registriert: Freitag 18. Februar 2022, 13:31
Lebenslauf: Vájdan

Vajdán nickte, setzte ein beruhigendes Lächeln auf. Gut einstudiert den nach wie vor fühlte er nichts, rein gar nichts.
Und das war der Fall, sei er hier angekommen war. Fast schien es, als wär er nur in der Lage an den Emotionen anderer teilzuhaben ohne selbst de geringste Regung zu verspüren. Er erinnerte sich, dass es einst anders gewesen war.
Selbst damals, als er in einer Gasse am Hafen das erste mal zu sich gekommen war, ohne Gedächtnis, da waren Reste von Emotionen vorhanden gewesen, ein moralischer Kompass, Gefühle.
Nun war alles wovon er noch zehrte Erinnerungen, Rudimente.
Blickte er in sein Innerstes, so sah er eine verbrannte Ebene. Was auch immer dort gewesen war, Bäume, Häuser, Landschaft, alles war verbrannt, mit einer Hitze die alles in schwarzes kaltes Glas verwandelt hatte. Dem König mochte er entkommen sein, aber zu welchem Preis?
Nun war das einzige, woran er festhalten konnte die Emotionen Anderer. Wut, Hass, Verzweiflung, Gier, Geilheit... letzteres war noch das harmloseste.
Er labte sich an der Verzweiflung der Delinquenten, die er dem Tod überantwortete genauso wie an der Erregungen, die er in einer Hure erzeugen konnte.
Sie hatte in der Regel ihren Spaß dabei, er war gut in dem was er tat, und das war doch das was er vor seiner Vernunft verantworten konnte. Aber er wußte genau, dass es irgendwann nciht mehr reichen würde. Was es auch war, es ließ ihn abstumpfen.
Heute genügte es, einem Verurteilten im Verhör Angst zu machen, doch es hatte nicht lange gedauert und er musste das Urteil auch vollstrecken.
Lange waren Küsse genug gewesen, schon bald mußte er bei einer Frau weitergehen, und ja, vielleicht bedurfte es bald Orgien um ihn noch statt zu machen. Dabei ging es nicht einmal darum, dass er es zu seinem Vergnügen tat, so etwas empfand er nicht, es was die reine Notwendigkeit damit er noch spürte, dass er am Leben war, dass er nciht alle Erdung verlor.
Aber vielleicht war es nciht einmal die Welt, vielleicht war es einfach er selbst, seine Natur.
Doktor Kostjunari hatte versucht es aufzuhalten und vielleicht hatte er sogar richtig gehandelt, aber er war fern, ferner als irgendjemand sein konnte. Und ohne es zu ahnen und vielleicht sogar im gleichen Moment wie jene einer anderen Frau, verweilten seine Gedanken einen Moment bei dem Arzt.
Doch nun war er hier. Und diese Frau versprach ihm die Droge zu reichen, die er so dringend benötigte, allein um weiter so zu funktionieren wie er musste.
Noch einen Moment verweilten seine Gedanken bei dem zerschundenen Geschöpf, dass eben das Etablissement verlassen hatte. Es war tatsächlich der erste Hexer, dem er begegnete. Er hatte sich in der letzten Zeit mit den Balladen Rittersporns beschäftigt und hatte ein gewisses Bild von ihnen erhalten, aber das hatte, wie es aussah so gar nichts mit der Realität gemein.
Sie waren weder heroisch noch edel noch erhaben.
Dieses Exemplar hatte gehetzt gewirkt, dreckig, wie Abschaum. sie mochten besondere Talente haben, besonders zäh sein, aber das galt auch für Ratten.
Dennoch ging Recht vor Ehre. Wenn die Schwerter sein Eigentum waren, dann würde er es auch für diesen Abschaum durchsetzen, egal wie er dessen Stellenwert in der Gesellschaft verortete.
Doch nun war es genug mit der beruflichen Überlegung. Die Madame erwartete seine Entscheidung.
Er trat zu ihr und nahm ein kleines Gals an mit hochprozentig destilliertem.
"Dank euch."
Er trank mit ihr. Seinen Körper mochte der Alkohol mit der Zeit beeinträchtigen, doch kaum seinen Geist.
"Gehe ich recht in der Annahme, dass solcherlei Aufruhr hier nicht jeden Tag herrscht?"
Benutzeravatar
Madame Salina
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 21. Mai 2022, 20:41
Lebenslauf:

Gedankenverloren spielte die Succubus mit ihrem Glas während sie auf eine Antwort wartete. Wie würde er reagieren? Würde er auch einfach gehen? Wenn ja, warum? Was war nur los in letzter Zeit? War es wegen Melina? Wie lange konnte Salina noch ihre Scharade halten und so tun, als wäre alles in bester Ordnung? Wie lange würde sie das Bordell noch am Laufen halten können, wenn sie schwach und hilflos werden würde? Wenn ihre Fähigkeiten entgleiten würden, wie ein Stück nasser Seife und niemand mehr hier wäre, um sie zu schützen? Gab es möglicherweise irgendwo anders jene, die waren wie sie und die mit derartigen Ängsten etwas anfangen konnten?

Der Mann nahm tatsächlich das Getränk dankend an, fragte jedoch sogleich ob solch ein Aufruhr jeden Tag herrschen würde? „Was glaubt ihr wohl?“, stellte sie eine Gegenfrage während sie ihn musterte. Er wirkte so seltsam steif und überhaupt nicht so, wie die meisten Männer, die hier eintrafen. „Für gewöhnlich ist dies ein Ort der Liebe, Lust und Leidenschaft. Ein Ort, wo man sich amüsiert und alle Sorgen draußen vor der Tür lässt. Zumindest habe ich mir gedacht, ich könnte es besser machen. Besser als jene, die vor mir das Sagen hatten.“ Sie nahm ihre Maske ab und blickte leicht betrübt zu Boden. Sie wollte keine Spielverderberin sein. Wirklich nicht … aber diese ganze Verantwortung, gepaart mit der Angst jederzeit entdeckt und verraten zu werden, das wurde ihr im Moment einfach zu viel.

Sie sah sich um zu ihren Angestellten. Äußerlich ließen sie sich nicht viel anmerken, doch hin und wieder vernahm sie Geflüster, wenn sie glaubten sie wäre weit genug entfernt. Geflüster hinter vorgehaltener Hand. Ihre Mädchen waren nicht mehr ganz zufrieden. Sie gingen ihrem Tagwerk nach, aber es fehlte die Besonnenheit von früher. Vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein und in Wahrheit war gar nichts und diese Schuldgefühle waren einzig und alleine in ihrem Kopf vorhanden. „Du siehst Schatten, wo keine sind … meine Liebe“ Dies waren ihre letzten Worte. Worte, die ihr noch lange nachhallten und sie nachts nicht mehr schlafen ließen.
Benutzeravatar
Vajdan Jaromer
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 81
Registriert: Freitag 18. Februar 2022, 13:31
Lebenslauf: Vájdan

Sie beantwortete seine Frage mit einer Gegenfrage.
Vajdán legte Wert auf Präzision und Klarheit, doch er hatte auch gelernt, wie man Konversation betrieb, so sah er darüber hinweg.
dafür beantwortete sie eine Menge an Frage, die er gar nicht gestellt hatte.
Sie hatte den Laden erst vor nciht allzu langer Zeit übernommen, von jemand anderem, wohl einer erfahrenden Person in diesem Gewerbe. Vielleicht war sie zuvor selbst eine der Bediensteten gewesen. Sie wollte etwas ändern, es besser machen um jenen die für sie anschafften ein Schicksal zu ersparen, wie sie es wohl getragen hatte. Und sie war in Begriff zu versagen, zumindest schien sie davon auszugehen.
Also war außer dem Vorfall eben noch etwas anderes geschehen, etwas vielleicht sogar gravierenderes? Denn außer dass ein Mädchen unbefugt hereingeplatzt war und hinterher ein Hexer, hatte er nichts aufsehenerregendes beobachten können. Eine Lappalie wie er annahm. Ohne eine Vorgeschichte oder eine Bedeutungsebene, die er bisher nicht erfasst hatte wäre der Vorfall eben wohl bereits nach einer Woche vergessen gewesen. Sein Ermittler Sinn war nun geweckt, vollends.
"Was ist geschehen? Seid ihr Überfallen worden?"
Benutzeravatar
Madame Salina
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 21. Mai 2022, 20:41
Lebenslauf:

Salina schluckte leicht und sah den Fremden an. „Es ist kompliziert“, erwiderte sie und sah den Fremden an. Natürlich glaubte sie nicht, dass er sich mit einer derartigen Antwort zufrieden geben würde. Andererseits … wie sollte sie das ausdrücken, was in ihr vorging ohne ihre wahre Natur zu offenbaren? Es war gefährlich solche Dinge einem Unbekannten zu verraten. Viel zu groß war die Wahrscheinlichkeit, dass ihr dies zum Verhängnis werden könnte. „Ein wildes Tier hat es herein geschafft und eine meiner Mitarbeiterinnen gebissen“, erzählte sie zumindest den relevanten Teil. Dass es sich hierbei um einen gewöhnlichen Straßenkater handelte und den Rest der Geschichte wollte sie nicht wieder aufleben lassen. „Ich konnte sie nicht retten und fühle mich dafür verantwortlich. So etwas hätte nicht passieren dürfen. Nicht in meinem Haus!“

Sie schüttelte den Kopf. Sie erhob ihr Glas und prostete ihm zu. „Aber lasst uns lieber von den schönen Freuden des Lebens sprechen. Habt ihr bereits jemanden ins Auge gefasst? Braucht ihr eine Empfehlung?“
Benutzeravatar
Vajdan Jaromer
Spieler Level 1
Spieler Level 1
Beiträge: 81
Registriert: Freitag 18. Februar 2022, 13:31
Lebenslauf: Vájdan

Vajdán runzelte die Stirn.
Ein wildes Tier. In der Stadt. Seltsam.
Auch ihm war klar, dass hier etwas nicht stimmte, aber Nowigrad war nicht sein Revier, keine Befugnis. Ein anderer musste sich darum kümmern.
"Menschen sterben. Das ist der Lauf der Dinge."
Versuchte er sie zu beruhigen, dass ihm dazu jegliches Talent fehlte wurde schnell klar. Auch er erhob sein Glas und trank aus.
"Was eure Angestellten angeht vertraue ich auch euer Urteil."

Pausiert.
Geht erstmal hier weiter.
Antworten