Bordell | Feuerlilie

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Madame Salina
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War es Morgen … war es Abend? Tag oder Nacht? Wie lange war es her? Salina hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Sie hob ihren Kopf und blickte in den Schein einer Kerze. Nur ein kleines Licht das niemals still stand. Manchmal flackerte es ganz wild, manchmal etwas ruhiger, doch niemals stand es still, gleich nie enden wollenden Tanz … Wie entspannend es doch sein konnte hinein zu starren. Kein Heute … kein Morgen … einfach nur sein. Sie blinzelte leicht, als sich ein leichter Tränenfilm auf den Augen bildete. Eine natürliche Reaktion. Und doch war nichts natürlich … nichts war mehr so wie es war. Am Anfang schien es so, als würde es nun besser werden. Endlich ging es bergauf. Ein Ende war in Sicht. Doch letztendlich gab es nur ein Ende, das für alle galt. Manchen früher und anderen später. Einige wurden alt und krank … warten sehnsüchtig darauf und bei anderen reichte nur ein kleiner Wind aus … und es erlosch. So wie eben jenes der Kerze, die die Succubus eben noch in der Hand hielt. Klein und erhaben … aber doch nur eines von so vielen Lichtern in einem großen weiten Meer.

Salina blickte auf die andere Seite ihres Bettes, wo Nylian noch schlief. Sanft und ruhig, wie ein Kind lag er da und rührte sich nicht von der Stelle. Erst gestern hatten sie sich darüber unterhalten. „Es ist nicht deine Schuld!“, waren seine Worte, während sie ineinander lagen und sich in die Augen sahen. Sie wusste, dass er es so meinte und doch war es ein einziger Widerspruch zu dem was sie fühlte. Salina hatte mit der Übernahme dieses Etablissements Verantwortung übernommen jenen gegenüber, die unter ihrer Aufsicht standen. So etwas hätte nicht passieren müssen. Möglicherweise wäre es auch nicht passiert … oder eben doch, weil das Schicksal unaufhaltsam war, wie ein Fluss, der sich immer seinen Weg bahnte, ganz gleich welch ein Felsen sich ihm in den Weg stellten. Es war wie immer müßig darüber nachzudenken, doch alles im Leben brauchte seine Zeit.

Sie erhob sich, langsam, aber geschmeidig, gleich einer Gazelle und betrachtete sich im Spiegel. Schlank und wohlgeformt war sie, ihre Brüste prall, die Hüften schön geschwungen … ihre Hörner imposant, wenn sie diese einmal zeigen durfte, wie ihre Hufen und ihr Schwanz. Attribute, die ein Mensch, Elf oder Zwerg niemals besitzen würde, selbst wenn sie so manches Geschlechtsorgan danach benannten. Ein Umstand, den sie in ihrer Anfangszeit als ziemlich verwirrend empfand, wenn es darum ging ihn ihr zu zeigen. Denn ja … da war ein Hintern und … sonst gar nichts. Was also bitte wollte er man zeigen? Ach ja … das runzelige Ding also … Alles klar, wenn man keinen echten Schwanz hatte, so musste man eben ein anderes Körperteil danach benennen um sich besser zu fühlen. Bei diesem Gedanken musste sie kurz auflachen, nur um kurz darauf wieder ihren Kopf zu schütteln.

Es brachte nichts. Früher oder später musste sich die Besitzerin doch noch selbst blicken lassen. Nicht dass sonst jemand noch auf dumme Gedanken käme. Und so kleidete sie sich an und machte sich vorzeigefertig. Um ihre leicht geschwollenen Augen zu kaschieren trug sie eine dezente Maske, der Fächer tat dann sein übriges um von ihrem Gesicht abzulenken, während sie in aufrecht entspannter Haltung, gleich einer Königin die Treppen hinab Richtung Eingangshalle trat.
Sindra
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„Faro….“ Sie strahlte….“Hallo Faro!“ Sie näherte sich dem großen Tier seitlich und begann ihn zu streicheln und zu kraulen. Und das Tier genoss das, drehte sich sogar auf die Seite und leckte ihre Hände. Sindra kicherte. Es dauerte einige Zeit, doch dann sah sie Kleine plötzlich zu Vajdan. „Ein wirklich schönes Tier.“, sie nickte erfreut und stand auf. Ganz zum Unwillen des Hundes.
„Das hinter euch ist ein Hurenhaus, richtig?“, fragte sie frei heraus. Im Anstandsunterricht hatte das Mädchen definitiv gefehlt. „Darf da jeder rein? Oder muss man dafür schon bezahlen?“
Auch die Frage war sehr….direkt.
Sie hatte tatschlich im Anstandsunterricht gefehlt. Und in jedem anderen Unterricht. Alles was sie wusste, wusste sie durch die Personen, die sie nachgeahmt hatte. Und da es sich hier um Landeier und Hinterwäldler gehandelt hatte, wusste sie wirklich nicht viel.
Eigentlich war es schon vorbestimmt, dass sie irgendwann auffliegen würde.
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Vajdan Jaromer
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Etwas war durchaus merkwürdig an ihr, aber seine anfängliche Theorie vom degenerierten Kind verwarf er wieder.
Anstand hin oder her, das sollten andere beurteilen, ihre direkte Art gefiel ihm. sie redete nicht um den heißen Brei - allein die Metapher die Menschen dafür verwendeten war genau das: die konsequente Vermeidung das auszudrücken was man meinte. Und damit war es für ihn oft so dermaßen mühsam, zu verstehen was sie wollten.
Es erstaunte ihn ein wenig, dass Faro sie so einfach gewähren ließ, und wie entspannt sein Wachhund war. Wobei Vajdán der Ansicht war, das Tier gehöre nicht ihm sondern sich selbst. Er hatte sich freiwillig entschlossen bei ihm zu bleiben.
"Richtig. dieses Etablissement ist ein Bordell. Ich nehme an, es ist jedem erlaubt, es zu betreten. Bezahlt wird üblicherweise erst wenn auch eine Dienstleistung erfolgt. Betrachtet man jedoch den Anblick aufreizender Damen bereits als Leistung wäre es durchaus gerechtfertigt, auch diese schon in Form eines Eintrittsgeldes entlohnen zu lassen. Letztlich obliegt dies Entscheidung jedoch dem oder der Hausherrin."
Er gab sie keine Mühe, sich einfach auszudrücken, sie für zu einfach zu halten hatte er revidiert, nun würde er ausloten, wie gute ihre Auffassungsgabe war.
Er öffnete wieder die Türe um einzutreten.
Sindra
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Hierher wollte „ihr“ Bruder sie also verkaufen.
Trotz des traurigen Hintergrundes fühlte es sich für Sindra wie ein Abenteuer an.
Sie war nicht nur das erste Mal in einer „großen“ Stadt, sie lernte auch das erste Mal das „Stadtleben“ kennen.
Ein Wenig Angst. Ein Wenig mehr Neugier. Und ganz viel Aufregung.
Sie stellte sich hinter Vajdan und machte damit klar, dass sie folgen wollte.
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Madame Salina
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Der Abend war bereits angebrochen, wie Salina feststellte, als sie einen kurzen Blick aus dem Fenster erhaschte. Die Stimmung wirkte ein wenig gedrückt, was angesichts der jüngsten Ereignisse nicht sonderlich verwunderte, nichts desto trotz gab jeder sein Bestes um sich nichts davon anmerken zu lassen. Wie auch sie selbst. Kokett lächelte sie den einen oder anderen Stammgast zu, der sich sichtlich zu freuen schien sie wieder zu sehen, ehe sie mit ihrem Blick durch den Raum schweifte. Es war wie immer alles hübsch hergerichtet worden. Sie ersparte sich diesmal den Weg durch die Räumlichkeiten, hatte es sie bereits genug Kraft gekostet hier herunter zu kommen und sie verließ sich darauf, dass die anderen wussten, was zu tun ist.

Zumindest für einen Augenblick … denn just in diesem Moment öffnete sich die Türe. Ein Lufthauch wehte durch den Raum und zwang die Hausdame ihr Augenmerk in Richtung Türe zu richten. Dahinter stand ein Mann mittleren Alters von drahtiger Statur, sehr gepflegt. Daneben ein Mädchen, das so ziemlich das Gegenteil von ihm zu sein schien. Jung und ungewaschen schien sie mit zerschlissener Kleidung. Ansonsten sehr hübsch und von unsicherer Haltung. Sie biss sich auf die Lippen. Es war keine Seltenheit, dass sich Mädchen, wie sie hier her verirrten um Unterschlupf zu suchen. Zumeist kamen sie aus ärmlichen Verhältnissen, trugen kaum etwas mit sich, außer den Kleidern, die sie trugen. Und fast alle hatten eines gemeinsam, denn sie waren Opfer von Gewaltverbrechen. Doch was hatte dieser Mann mit ihr zu tun? War er nur zufällig hier? Oder hatte er sie her gebracht? Sie glaubte jedenfalls nicht, dass er für ihren Zustand verantwortlich war. Zumindest wirkte er nicht so, als würde er jeden Augenblick einen Knüppel aus seinem Sack holen, um damit auf sie einzuschlagen und die Kleine in seiner Gegenwart auch recht entspannt.

Und so erhob sich die Hausdame noch einmal und näherte sich dem ungleichen Paar. Unterwegs griff sie noch schnell nach einer Decke mit der Absicht sie dem Mädchen bei der nächsten Gelegenheit um die Schulter zu legen, sofern sie dies zuließ. „Hallo … braucht ihr Hilfe? Dann kommt schnell rein, ganz unauffällig diesen Gang entlang und dann die Treppe hinunter bis ihr ansteht.“ Sie wollte sich gerade abwenden, als sie noch einen weiteren potentiellen Gast erblickte. „Bitte keine Haustiere mitnehmen … das verstößt gegen die Hausordnung.“
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Vajdan Jaromer
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Sie wollte also folgen, das verdeutlichte ihre Haltung ganz zweifellos.
Gut, Vajdán würde kein Urteil fällen. Vielleicht interessierte sie sich auch einfach für Frauen, dass es die gleichgeschlechtliche Liebe bei Männern gab wusste er, und sicherlich hatte das auch vor dieser Welt nicht Halt gemacht. Ob es allerdings ein Tabu war, dazu fehlten ihm derzeit noch Anhaltspunkte. Er würde es beobachten müssen.
Und noch während er sich durch die Türe schob kam eine Dame auf ihn zu, zumindest wirkte sie deutlich damenhafter als die übrigen Vertreterinnen dieses Geschlechts, sie gab sofort Anweisungen, hängt dem Mädchen eine Deck um, ganz als gäbe es ein Standardvorgehen für den Fall, dass ein so junges Mädchen in ein Bordell kam. Und dieses Vorgehen beinhaltete eine Decke. Er zog eine Augenbraue hoch und sah ihr nach. Dann kehrte sein blick zu Faro zurück. Normalerweise folgte der ihm nicht in Gebäude, doch er mutmaßte, dass er auch gar nicht ihm folgte, das Tier schien einen Narren an dem Mädchen gefressen zu haben, so was doch diese Redensweise, auch wenn er nun, da er sie zerlegte nicht verstand, wie sie entstanden sein mochte.
"Faro, warte bitte draußen auf mich." erinnerte er das Tier streng.
Und der Hund pariere. Er schloss die Türe hinter ihm, seine Augen mussten sich erst an das gedämpfte Licht gewöhnen. Die Dunkelheit sollte wohl die Heimlichkeit unterstreichen, oder beruhigen? Oder wirkte das fehlen von Licht erotisierend auf Menschen? Tatsache war, dass alle Bordelle, die er kannte auf schlechte Lichtverhältnisse setzten.
Niemand stellte ihm Fragen nach dem Mädchen, also war es wohl auch nicht relevant. Umso besser.
Er blieb noch einen Moment ruhig stehen, die Hände auf dem Rücken, so war es seine Gewohnheit zu stehen, sein Blick neutral manchen mochte er dadurch ernst vorkommen, doch tatsächlich nahmen seine Augen jedes Detail auf, inspizierten die anwesenden Damen, versuchten einzuschätzen, welche von ihnen wohl seinen Vorstellungen am nächsten kommen würde, bis er schließlich mit seiner Musterung zur Dame des Hauses zurückkehrte.
Sindra
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Eine Decke. Eine kuschelig weiche, warme Decke.
Vielleicht hatte ihr Bruder es doch nicht schlecht mit ihm gemeint.
Sindra knickste. „D-Danke.“, stotterte sie, von der Freundlichkeit der Hausherrin ebenso überrumpelt wie von deren exotischen Aussehen. Sie war schön….so schön…. Die Kleine starrte regelrecht.
„Ich bin nicht wegen Hilfe hier. Aber ich Danke ganz herzlich für euer Angebot.“
Das Mädchen strahlte sie an. Warum redete man so abfällig von Freudenhäusern?
Das Licht. Die Einrichtung. Die Frauen hier.
„Mein Bruder wollte mich hierherbringen.“, erklärte sie leise. Dass es mehr als einen Puff geben konnte, auf die Idee kam das Wesen nicht. „Und ich wollte herausfinden, ob er es gut oder bös mit mir gemeint hat. Darf ich mich hier umsehen?“, fragte sie und sah mit großen Kulleraugen zu Madame Selina hoch.
Der kleinen schlug das Herz bis zum Halse. Es wäre wirklich schade, wenn die Dame sie wegschicken würde.
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Madame Salina
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Salina lächelte behutsam, als das Mädchen sich bei ihr bedankte. Es war herzerwärmend. Zwar sah die junge Dame aus, als wäre sie in einem heiratsfähigem Alter, jedoch wirkte es eher wie ein unschuldiges Kind. Nichts desto trotz wollte es keine Hilfe oder zumindest nicht die, die sie sich zunächst erdacht hatte. Als es jedoch meinte, sein Bruder wollte es her bringen senkte sich ihr Blick.

„Tatsächlich?“ So etwas in der Art kam ihr bekannt vor. Ein Bruder, der seine Schwester zum Anschaffen schickte und sich selbst daran bereicherte. Etwas, das sie nicht zu beurteilen versuchte. Manche Bürger lebten nun mal in ärmlichen Verhältnissen und eine Arbeit wie diese brachte im Gegensatz zu schuften auf einem Acker eine Menge an Geld ein. Doch anders als bei den meisten Frauen schien dieses Kind nicht zu wissen, worauf sie sich hierbei einließ. Einem anderen Bordellbesitzer dürfte dieser Umstand vielleicht egal sein, solange sie tat, was er verlangte, doch Salina sah dies ein wenig anders. Sie hatte schon zu viele gebrochene Mädchen gesehen. Sie wollte nicht noch eines erschaffen.

„Dann richte ihm doch einen schönen Gruß aus … er kann gerne selbst herkommen und uns seine Dienste zur Verfügung stellen, wenn er scharf auf ein paar Kronen ist.“, antwortete sie schnippisch und richtete ihr Augenmerk auf den Mann der abgesehen von der Zurechtweisung des Hundes ungewöhnlich still und teilnahmslos zu sein schien. Aber doch irgendwie so wirkte, als würde er dazu gehören. So sah sie ihm direkt in die Augen, ehe sie zu einer Frage ansetzte: „Und welche Rolle spielt ihr in dieser Angelegenheit?“ Zeigte sich da irgendeine Regung? Ein Stirnrunzeln? Ein Zucken?
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Vajdan Jaromer
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Vajdán zeiget tatsächlich ein Lächeln, vielfach eingeübt und fein korrigiert.
Nichts daran war echt, aber in der Regel reichte es.
"Ich war lediglich zufällig zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Ich bin geschäftlich in der Stadt und durchaus daran interessiert euer Kunde zu werden."
Und er hörte zu.
Das Mädchen erklärte, dass ihr Bruder sie an dieser - oder an ein - Bordell hatte verkaufen wollen und die Dame des Hauses stellte sogleich die richtigen Fragen - oder besser gab die richtigen Antworten.
die Tatsache, dass sie ohne den Bruder hier war ließ darauf schließen dass irgendetwas geschehen war. Oder war sie tatsächlich so naiv, alleine herzukommen? Es war also zumindest nicht nötig, selbst ein Verhör zu beginnen, immerhin hatte er auch keinerlei Befugnisse, wurde er nun hier aktiv konnte das nur Ärger bedeuten.
Sindra
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„Den Herrn kenn ich nicht.“ Sie lächelte entschuldigend zu ihm hoch. „Ich fand nur seinen Hund so toll.“
Dann sah sie zu Boden und schluckte. Es brauchte zwei Anläufe, bis sie es schaffte weiterzusprechen.
„Mein Bruder ist tot, Mylady.“
Sie weinte nicht. Sie schluchzte nicht. Sie brach nicht zusammen. Aber man konnte sehen, dass sie mit sich rang.
Das war keine Kunst. Die Kleine, dessen Erinnerungen es in sich trug und deren Gefühle sie ansatzweise hatte kennenlernen dürfen, war tatsächlich durcheinander.
Und das konnte es hervorragend für diese Situation nutzen.
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Madame Salina
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Konnte es tatsächlich sein, dass sie bei beiden gleich so in ein Fettnäpfchen trat? Ja … natürlich. Die Realität bewies dies eindeutig, die Geister trieben wieder einen Schabernack mit ihr der peinlicher gar nicht ausgehen konnte. „Oh … das ist mir jetzt ein wenig unangenehm.“ Betroffen blickte sie zu Boden, dann wieder zu dem Mann. Die Art, wie er das sagte … als würde er gleich irgendwo einen Kaufvertrag unterschreiben wollen. Möglicherweise ein Geschäftsmann von hohem Stand. Auf jeden Fall schien er ein Kopfmensch zu sein. „Ihr seid stets willkommen in unserem Etablissement. Seht euch ruhig um. Habt ihr bestimmte Vorlieben? Wir haben für jeden Geschmack etwas dabei.“

Dann widmete sie sich wieder dem Mädchen. „Mein Beileid ...“ Betroffen legte sie eine Hand auf seine Schulter, denn auch sie hatte vor kurzem einen Verlust zu betrauern. Möglicherweise war das Bordell wohl die einzige Möglichkeit für sie um durch die Runden zu kommen. Doch hier an einem Ort der Lust wollte sie da nicht weiter in die Tiefe gehen. „Hör zu … ich schlage vor, wir gehen erst einmal irgendwo hin, wo es ruhiger ist. Dann machen wir dich erst einmal ein wenig frisch und können ungestört reden. Was hältst du davon?“
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