Stadtteil | in den Scherben

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Crehwill von Seren
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„Eine Bruxa?“ Der Hexer blieb stehen, seine Linke griff kurz unterbewusst nach seinem Medaillon, als ob er irgendwas nicht bemerkt hätte oder eine Bruxa gleich um die nächste Ecke springen könnte und er musterte Sarray in einem etwas anderen Licht. In welche Gesellschaft von Partnern der Zwergin ist er da geraten? Dass er nicht der Erste oder Einzige ist, hatte er nicht anders erwartet. Aber eine Bruxa… „Warum hat sie Dich nicht gefressen?“

Er konnte nicht verhindern, dass ihm aller Hand Geschichten und Gelerntes durch den Kopf gingen. So Hexersinne könnten vielleicht nicht reichen sich mit einer Bruxa anzulegen. „Oder essen die nur Männer?“

Wenn genauer darüber nachdachte, wird immer nur von einer Gefahr für junge Burschen geschrieben, die sich in die Falle locken und verspeisen lassen. Oder schmecken Zwerge nicht?
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Sarray Cestay
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„Eine Bruxa.“ Sarrays Stimme bekam etwas sanftes.
„Alle sahen in ihr ein Monster. Und im Grunde genommen war sie das auch. Aber ein liebenswürdiges. Wenn sie Hunger hatte, suchte sie sich Halunken, Mörder und Diebe. Und nein, Bruxa fressen nicht nur Männer.“
Die Zwergin sah in die Ferne. Er konnte ihre Sehnsucht regelrecht auf der Zunge schmecken.
Wen die Zwergin die Bruxa so liebte, was empfand sie dann für ihn?
„Sie war eine begnadete Sängerin und übernatürlich schön. Und wie sie sich bewegen konnte. Du wirst es mir nicht glauben, ich hab sie sogar von mir trinken lassen. Und ich lebe noch. Sie war so…bezaubernd.“
Die Zwergin seufzte herzerweichend.
„Der Vran allerdings war ein echter Miesepeter. Und der Wiedergänger und seine Nekromantin nicht ganz dicht.“ Sie kicherte plötzlich. „Im wahrsten Sinne des Wortes.“
„Dafür war der Werwolf echt….zugänglich. Nur der Doppler war echt schüchtern.“
Und da hatte er gedacht, ein Hexer wäre für die Heilerin ungewöhnlich.
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Crehwill von Seren
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„Und Du hattest die alle im Bett?“ Doppler, Werwölfe, Nekromantinnen, Wiedergänger? Nein, oder? Vrane? Uhm… Er machte sich lieber keine Gedanken, was sie für ihn empfand oder wo er in dieser Liste auftauchte.

Crehwill atmete ein und aus und suchte ebenfalls diesen Punkt in der Ferne, den Sarray so anhimmelte. Eine Bruxa. Halt ein Schaf, das andere Schafe isst. Oder ein hübsches Singschaf, das unbeliebte Schafe fraß. Fraß?

„Sie war?“ Während er vorhin ungläubig geklungen hat, nimmt seine Stimme ein gewisses Mitgefühl an. Mal bei Seite was sie ist, offenbar war sie nicht mehr. Der Hexer kramte aus seiner Last die Tüte mit gebrannten Mandeln hervor, um sich eine zu nehmen und um sie Sarray anzubieten.
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Sarray Cestay
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„Im Bett ja. Im Krankenbett.“
Sie grinste und begann zu kichern. „So ein Vran zieht ne Zwergin auf links. Nee…laß mal. Der Werwolf ist schwul, der Doppler hatte schon jemanden, die Nekromantin nicht mein Typ und der Wiedergänger war mir zu tot. Aber mal ehrlich…denkst du wirklich ich hätte nen Vran geknallt?“
Sie konnte sich vor lachen nicht halten.

Aber die Bruxa….ja…das war so ein Thema.
„Die Bruxa. Ja.“ Das Lachen versiegte und das Grinsen geriet schief. „Sie ist gegangen. Wollte mir nicht das Herz brechen und verhindern, dass ich mich verliebe. Ne Spur zu spät. Es waren ein paar wunderschöne Tage.“ Tage. Nicht Monate. Nicht Jahre. Tage.
Sie zuckte mit den Schultern. „Sind wir bald da? Wo geht’s überhaupt hin?“
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Crehwill von Seren
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Nein, Crehwill schüttelte den Kopf. Er glaubte das nicht wirklich, dass man mit Vranen und so, aber wollte nachfragen, nachdem sie sie alle in einem Atemzug mit ihrer Bruxa genannt hatte. Ihrer Bruxa. Muss er sich jetzt bei jeder Bruxa, die er erschlagen soll, fragen ob sie Sarrays nette Singbruxa ist? „Tut mir leid.“

Aber nachdem sie die Schultern zuckte, setzte er auch sich wieder in Bewegung. „Ich bring Dich sowie Deine Beute jetzt nach Hause und dann besuche ich Reuven. Ich komm zum Schlafen zu zurück, wenn ihr schon abgeschlossen habt, setzte ich mich vor die Hintertür zum Meditieren.“ Ja, ein Ausflug ohne Dich, sagt sein Gesicht. „Gib mir ein paar Stunden mit einem normalen Hexer.“
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Sarray Cestay
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Sarray sah ihn kurz irritiert an. Hatte sie ihn irgendwie gekränkt? Und was hieß hier normal? War sie etwa nicht normal?
Sie zuckte die Schultern. Es würde ohnehin passieren, was passieren sollte.
Vielleicht kam er nicht wieder. Auch die Zwergin setze sich in Bewegung und dachte ein paar Minuten stumm nach. Wenn er nicht wieder kam…. Seltsamerweise tat ihr der Gedanke weh. Seltsam.

„Wenn du zu Reuven gehst, nimm eine der Tüten mit den Nüssen mit. Die kandierten Mandeln glaub ich wären am besten. Und sollte er ein Mädchen bei sich haben…“ Kurz überlegte Sarray, ob sie den Doppler beschreiben sollte, doch kam schnell darauf, dass es zweckfrei war. Es könnte auch der riesige Köter sein. Oder sonstwer. „…dann gib ihr die Nüsse. Oder Reuven, wenn sie nicht da ist.“
Sie lächelte vielsagend zu ihm hoch. „Bringst du mich noch rein, oder musst du gleich los?“
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Crehwill von Seren
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Dieses normal hatte der Hexer schon seltsam ausgesprochen. Aber was war schon normal? Vielleicht brauchte er auch nur Zeit um über Bruxageliebte nachzudenken. Das konnte auf Dauer doch nicht gut gehen.

„Natürlich, Sarray“ nickte Crehwill, er rollte das R vielleicht etwas länger als andere. „Ich bringe Dich nicht nur rein, sondern halte Dir auch die Tür auf.“ Sprach und tat‘s.
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Valjan Novka
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von: HQ Wache
Datum: vormittags, 11. August 1278
betrifft: Schura
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Unterwegs auf den Straßen Nowigrads nahm der kleine Korporal eine andere Haltung an. Die Körperspannung stieg und er lief wachsam durch Straßen. Es war seine Stadt und er repräsentierte.

Die Menschen begegneten ihm entsprechend. Seine Statur konnte man sich gut merken und er trat meist freundlich auf, vergaß das Schikanieren. Auch wenn er eine Welle des Kleinkriminellen Versteckens vor sich her trieb. Vielleicht nahm Valjan es nicht wahr oder wollte es nicht sehen. Zumindest reagierte er nicht groß darauf. Während Schura aus zweiter Reihe beobachten konnte.

Man durchquerte fast die ganze Stadt vom Hafen zu den Scherben. Valjan machte einen kleinen Bogen, um auf Slavas Anwesen zeigen zu können, damit Schura wusste wo sie sind und ging von dort zum Hurensohn. Natürlich nicht so, dass man sie sofort sehen konnte.

„Siehst Du den Rundbogen mit dem Gitter?“ Valjan drehte sich zu Schura, sodass er das Anwesen selbst im Rücken hatte. „Mit dem bärtigen Typen in Unterhosen, der seinen Rausch ausschläft? Dort 'residiert' der Junior. Viel soll nicht mehr los sein, aber ich würde zu gerne mal rein sehen.“
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Schura nickte. "Kann ich. Hilfreich... Hilfe... mhm. Ganz ähnlich."
Und er grinste. 'Während' hatte der Junge schon gelernt und er wusste sogar wo. Und er hatte es richtig angewendet.
Dann hatten sie den Hof erreicht.
"Ist ähnlich, bei manchem. Slava sagt, verwandt."

Und Schura blieb kurz alleine zurück.
Zeit genug, sich nochmal eine Kippe anzustecken und sich umzusehen. Das Plastikfeuerzeug würde irgendwann zuende gehen, er musste sich um etwas kümmern, wie man Feuer machte. Den Hexer hatte err das nur mit einer Geste der finger machen sehen, das schien ein Kinderspiel, aber offenbar konnte das nicht jeder, denn als er es heimlich probierte geschah einfach nichts. Das war vermutlich die Sache mit der Magie, und die Geste allein war es nicht, nur ein Hilfsmittel.
#Also entweder Herausfinden wie man wieder gas in das Billigfabrikat bekam oder lernen anders Feuer zu machen. andererseits hatte er es schon gesehen und das war umständlich. Eher würde er sich das Rauchen abgewöhnen als jedes mal mit so einem eisending und komischen Lappen etwas anzuzünden.
Dann war Valjan zurück, wollte mehr über die russische Sprache hören.
Was sollte er ihm zeigen? Aufschreiben war nicht.
"Gleicht Buchstaben sind... F und E, M ein bisschen wie lateinische, und SCH auch fast gleich. Ich zeigen dir zählen..."
Und er zählte auf russisch von eins bis 10 "Adin, dwa, tri, tschetiri..." die vier klang immer ein wenig witzig wenn man sie jemandem beibrachte.

Während sie durch die Stadt spazierten achtete Schura zunächst wenig auf die Umgebung. Dass ein gewisses Klientel das Weite suchte, sobald der Wächter und der große Mann daher kamen entging ihm so zu Gänze, er war viel zu konzentriert auf Valjan. Sie kamen an Slavas Wohnung vorbei und gingen daran vorbei. Dann zeigte der Korporal ihm einen Druchgang. Dort wohnte also der komische Mensch, den man hier 'Hurensohn' nannte. Schura würde Slava drauf ansprechen, sicher wusste der mehr darüber.
"Wie lange du schon lebst in Stadt?"
So hatte er verstanden. In dieser Welt blieb man eher am Ort der Geburt. Er war in Sankt Petersburg geboren aber praktisch in der ganzen Welt herumgekommen als Diplomatenkind. War nie lange an einer Schule, oft von Privatlehrern unterrichtet. Verzogen und unbeachtet. So war den Eltern seine Neigung erst spät aufgefallen, zu spät. Aber man konnte den Jungen immer noch in eine Privatschule in den fernen San Francisco schicken. Warum nicht gleich Saint Petersburg.
"Hier geboren, oder?"
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Valjan Novka
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Slava? Für wenige Herzschläge war Valjan verwirrt.

„Sokolov heißt Slava? Slava Sokolov?“ Nicht dass der Wächter jemals einen Freiherrn mit Vornamen ansprechen würde, aber wer sollte Schura sonst etwas über die Gemeinsprache erzählt haben?

Hatte der Klingenmeister ihn in seiner Gegenwart so genannt? Valjan konnte sich nicht erinnern. Dafür bemerkte wieder die Zigarette, ein wenig rümpfte er die Nase. Sicher kannte er Pfeifen, aber das roch irgendwie anders. Wie konnte er es so schnell anzünden? Und warum sollte man Papier mitrauchen?

Er muss ihn bei Gelegenheit fragen, jetzt lauschte er lieber den Erklärungen. Andere Buchstaben, sogar andere Laute.
„...wosem, devet, deset.“ wiederholte er. Und ja, er paar der Ziffern klangen ähnlich. Schest. Sem.

Er lehnte sich an die Hauswand, während sie sprachen, um nicht auf Hurensohns Anwesen zu blicken.

„Ja, ich bin hier geboren. Wie meine Eltern...“ Mit einem verlegenen Lächeln, musterte er Schura, irgendwo seltsam, dass sie sich bereits kannten. Sein Vater war immer noch verstimmt deswegen, während seine Mutter es praktischer sah: diesen großen Herrn kannte sie jetzt wenigstens und der würde andere große Herrn schon fernhalten. „...und ihre Eltern - nur einer meiner Großväter nicht, aber er ist schon verstorben und es ist ein Weiler vor den Mauern. Ich bin am Hafen aufgewachsen, meine Eltern leben dort schon 'immer'. Vater hat als Schauermann gearbeitet bis... er nicht mehr konnte.“

Aber er mochte seine Heimat, seine Stadt: „Nowigrad ist mein Zuhause und jemand muss sich darum kümmern.“
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Darüber hatte er nicht nachgedacht, er nannte ihn einfach Slava. Oder manchmal auch Sibirjak. Viktor nannte ihn Ochotnik, das waren die Decknamen die er irgendwann einmal geführt hatte, aber er ihn kannte nannte ihn beim Vornamen.
"Ist kurz für Vyacheslav, das sein Vorname. Schura kurz für Alexander."
Dann nannte er ihm noch ein paar Farben und die Tiere die Valjan vorher aufgezeichnet hatte, und das eine oder andere Sprichwort, dass ihm dazu einfiel. Wie "Die Kunst erfordert Opfer.'* Es war vor allem kompliziert auszusprechen, aber er mochte es irgendwie.
Und irgendwie wurde dann fast von selbst eine Observation daraus.
Eine Weile beobachteten sie dann den Eingang, allerdings tat sich nicht viel. Männer gingen ein und aus, der Kerl in der Unterhose schlief.
Vielleicht hätte man den Männern folgen können, aber so ganz ohne Kontext war es auch eschew, etwas daraus zu machen. Das sollten andere tun.
statt dessen unterheilt er sich mit Valjan.
Man konnte es einen beschränkten Horizont nennen, in der gleichen Stadt aufgewachsen zu sein, aber irgendwie wünschte sich Schura das fast. Er hatte nie zu irgendetwas einen Bezug aufgebaut, Städte waren austauschbar geworden, ein bisschen etwas wie eine Heimat hatte er erst in der Zone gefunden in der Gruppe der Jäger. Und vermutlich war er deswegen auch Slava gefolgt.
"Gute eine Heimat zu haben, eine, die man kennt." meinte er daher nur. Kein Spott. Nur 'Schauermann' verstand er nicht. Absolut nicht.
"Nowigrad ist gutes Zuhause... Muss auch meins werden. Aber was 'Schauherman'?"

_________
* Iskustf trebujet schertf.
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