Stadtteil | in den Scherben

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Delia
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Es war ein kleiner Spass für Delia von Milly die Worte genannt zu bekommen von fast allem was sie so sahen. Gleich einer braven Schülerin wiederholte sie die genannten Worte so gut es ihrer Zunge möglich war. Manche Worte gelangen ihr besser, andere brachten ihre Zunge in arge Nöte und es kam nicht ganz das heraus, was sie hatte sagen wollen. Es brachte sie hier und da ein wenig zum Lachen, obwohl sie mit Ernsthaftigkeit daran arbeitete.

Wie Milly nahm auch der Hexer seine Aufgabe sehr ernst. So befand es Delia für sich. Tjom wurde wohlbehalten in sein Zuhause gebracht und dort in sein Bett gelegt. Es stimmte sie ein wenig nachdenklich, dass Vrenka erst etwas auftaute, als Crehwill nach draußen gegangen war. Die Skepsis ihm gegenüber war noch größer als jene ihr gegenüber, so sah es für die Halbelfe aus, wobei sie doch fremd war und nicht ein Wort der Gemeinsprache sprach… Sie wollte sich nicht beklagen, dennoch wäre es schön, wenn Crehwill weniger mit Vorbehalten zu kämpfen hätte.

Als Vrenka und Milly zu plaudern begannen, verstand Delia nicht ein einziges Wort. Jaaa selbst wenn sie eines der wenigen Worte verwendet hätten, hätte sie es wohl nicht herausgehört. Sie gab Milly mit Gesten zu verstehen, dass sie draußen auf sie warten würde und ging dann auch mit einem mittlerweile bekannten Abschiedsgruß an Vrenka und Tjom hinaus.

“Gibt es hier vielleicht irgendwo einen Markt?”, fragte Delia Crehwill. “Ich meine, wo man sich vielleicht etwas zu Essen auf die Hand kaufen kann?” Sie hatten eigentlich alle schon längst etwas essen wollen, aber irgendwie waren sie noch nicht dazu gekommen.
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Crehwill von Seren
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Als Delia sich verabschiedete, nickte Milly heftig und schüttelte dann Kopf niemand müsse auf sie warten, weil... nachdenken... sie zeigte auf sich, auf Vrenka und sagte „Mama.“. Zeige- und Mittelfinger machten Laufbewegungen. Ein fragender Blick, aber Delia, hatte bestimmt verstanden.


Draußen stand Crehwill an einer Hauswand gelehnt im Sonnenschein und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um sie etwas zu frisieren, aber wirklich zufrieden wirkte er nicht. Auch das dünne Zöpfchen, das er begonnen hatte zur flechten löste er wieder auf.

„Essen?“ Ja, da war etwas. Er selbst konnte sich aber nicht erinnern, ob er heute schon etwas gegessen hatte. „Aber ja, hier in den Scherben gibt es einen Markt. Dort wo Tjom sonst seine Nüsse verkauft. Sarray hat nicht nur Süßkram, sondern auch Speck und Eier gekauft. Magst Du dorthin?“
Delia
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Nachdenklich wiegte Delia ihren Kopf. “Nicht wenn du eine bessere Idee hast. Bei uns gibt es auf den Märkten immer viel zu Essen. Deftiges und auch Süßes. Also Honigkuchen zum Beispiel oder Eintopf, der in einem kleinen ausgehöhlten Brot übergeben wird, Brot am Stock… An so etwas dachte ich.” Auch dachte sie hier an Milly. Sie hätte auch etwas zu essen bekommen sollen, irgendwie würde sie nun leer ausgehen…

“Stimmt etwas nicht mit deinen Haaren?”, lenkte sie ihre Gedanken um, da es ihr nicht entgangen war, dass Crehwill etwas unglücklich mit seinen Haaren wirkte. Er legte wohl besonderen Wert darauf, mehr als andere Männer, überlegte Delia.
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Crehwill von Seren
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„Ach, ich hab beim Schiff steuern mein Haarband verloren. Und jetzt hängen sie nur so runter, außerdem waren sie nass vom Regen und am Ende ist immer noch Salz drin wegen des Meerwassers“, jammerte der Hexer und betrachtete resigniert ein paar Haarsträhnen, die er sich vor das Gesicht hielt. „Ich müsste sie wahrscheinlich ordentlich waschen...“

Er seufzte - andere 90jährige Männer haben möglicherweise andere Probleme mit ihren Haaren - und lächelte ihr zu.

„Garküchen findet man überall in der Stadt. Nur der Nase nach. Am Hafen gibt es mehr Fischzeug, draußen mehr Gemüse. Wir könnten in die Richtung da laufen und beim Freiherrn vorbeisehen, ob der schon Zeit hat und gucken was man so angeboten bekommt? Oder hat die Dame auf etwas bestimmtes Appetit?“

Er schüttelte nochmals sein Haar und machte sich einen dicken Zopf, der sich allerdings bald wieder aufgelöst haben würde... dennoch bot er ihr seinen Arm an.
Delia
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“Ja, schaden würde es nach diesen Strapazen jedenfalls nicht. Aber wir könnten dir auch ein Lederband für deine Haare besorgen? So als Zwischenlösung… auf dem Weg meine ich…” Das erschien Delia als kurzfristige Lösung am Einfachsten. Sie lächelte leicht. So hatte wohl jeder seine Eitelkeiten.

"Einverstanden", lächelte sie den Hexer fröhlich an, welches dann noch sonniger wurde, als er ihr den Arm anbot. “Zu diesem Angebot kann ich einfach nicht nein sagen, werter Herr Crehwill”, hauchte sie gespielt entzückt, wobei es sie wirklich freute, wie adelige Damen es wohl tun würden, wenn ihnen der Arm gereicht wurde. “Dann immer der Nase nach”, sie lachte leise.

“Du bist mit der Schifffahrt vertraut? Sind Hexer auch zur See tätig? Oder hast du dich mal als Pirat versucht?” Letzteres hatte sie scherzend gesagt, das konnte sie sich bei Crehwill nicht vorstellen.
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Crehwill von Seren
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Da der Hexer die 'Seiten'waffe auf dem Rücken trug, hatte er ihr seinen linken Arm angeboten, statt wie üblich den Rechten. Die Nase reckte er tatsächlich kurz in den Wind. Sich am Geruch zu orientieren schien für ihn nichts fremdes oder gar ungewöhnliches zu sein. Aber zu essen wird man in Nowigrad sicher finden.

„Schifffahrt ist übertreiben. Aber mein Kaer stand am Meer an einer Steilküste. Eine Zeit lang bin ich jeden Morgen ins Meer gesprungen und zum Boot an der Boje geschwommen, um damit zum Strand zu rudern und von dort den Pfad wieder hoch zum Frühstücken gelaufen. Das Boot war natürlich viel kleiner, aber Meer, Wind und Wellen lernt man dabei kennen. Das Wissen hat gereicht, um damit in den Kanälen Lax Exeters herumzustaken. - Die Monsterhatz kann einem schon auch mal auf ein Schiff bringen, aber das fährt für gewöhnlich dann jemand anderes. Was besser ist - wie der Auftritt heute morgen gezeigt hat.“
Bei Pirat muss er doch schmunzeln: „Eigentlich nicht, aber das Schiff haben wir... gekapert? Anschwimmen, an Bord klettern, Gegenwehr... vereiteln und Schiff in den eigenen Hafen fahren ist möglicherweise doch etwas piratenhaft? Oder war es eher... freibeuterhaft? Wobei es... gab nichts von der Beute ab.“

Er schüttelte leicht über sich den Kopf. Was machte er eigentlich? Er sollte vielleicht wirklich mal mit Reuven über Gehaltsverhandlungen reden. Wobei der war diesmal ja auch dabei. „Es gäbe auch den Eisvogel, eine Taverne, um etwas zu essen. Reuven sagte, da isst er manchmal“, fiel Crehwill da wieder ein.
Delia
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Da Delia an des Hexers linker Seite war, war der Hexer an deren rechter Seite, als sie ihre Füße in Bewegung setzten. Federleicht hatte sie ihre Hand in seiner Armbeuge ruhen, so wie es Damen von Stand wohl tun würden.

Die Halbelfe lauschte den Worten Crehwills aufmerksam und sehr interessiert, auch wurden ihre Augen hier und da groß. “Dann war Sarrays Sorge um dich gar nicht unberechtigt, wenn ich mir das so anhöre. Es klingt ganz so, als wäre der gestrige Auftrag sehr gefährlich gewesen. Einfach so ein Schiff gekapert… Dir geht es aber wirklich gut, ja?”

Nachdenklich wog Delia den Kopf. “Keine Beute? Dann wohl weder Pirat noch Freibeuter, befürchte ich. Retter irgendeiner Sache vielleicht?” Delia riet ins Blaue hinein, da sie keine Ahnung hatte, was es mit dem übernommenen Schiff auf sich hatte. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Hexer eine schlechte Sache verfolgen würde. Aushorchen wollte sie ihn aber auch nicht, dennoch würde sie allem gerne lauschen, was der Hexer so erzählen würde.

“Ich bin offen für alles, je nachdem wann du bei dem Freiherren sein möchtest. In der Taverne könnte es ja etwas länger dauern, als wenn wir uns nur etwas auf die Hand mitnehmen? Und es wäre auch etwas teurer wohl, wie du ja weißt… meine Münzen würden wohl nur Unbill erregen.” Es war ihr wirklich nicht wichtig, wo sie essen würden, viel wichtiger war, dass die Gesellschaft nett war und gegensätzliches konnte sie von dem Blonden wahrlich nicht behaupten.

“Ist Reuven ein guter Freund von dir? Und was ist ein Kaer? So etwas wie eine Schule oder eine Ausbildungsstätte?"
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Crehwill von Seren
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Er legte sanft seine Rechte auf ihre Hand in seiner Beuge, um gedankenverloren leicht mit ihren Fingern zu spielen.

„Ja“, Crehwill nickte: „Ja, die Sorgen waren berechtigt. Es war leichtsinnig, dumm und vor allem überheblich. Wenn man die Überheblichkeit weglässt, war es einfach nur bekloppt: zu Acht mit einem Baumstamm einen Schoner zu überfallen.“ Seine Stimme wurde durchaus etwas leiser, zum Einen sprachen sie die ältere Rede, die man auch gerne mal mit dem nilfgaardischen verwechseln konnte und zum Anderen erinnerte er sich daran, dass die ganze Sache zu Recht eine Nacht und Nebel Aktion war. „Aber ja, eine Rettung. Die Rettung Millycents und all der anderen, die in dieser freien Stadt Nowigrad leben. - Retter Nowigrads.“ Klangt schon theatralisch. „Zumindest bis morgen. Oder eine Woche, vielleicht zwei… bis der nächste Angriff kommt.“

Vielleicht sollte er nicht so negativ reden. „Doch so tief stecke ich nicht in der aktuellen Politik. Ist eigentlich nicht mein Job.“ Töten ja, aber eigentlich nicht von Seeleuten. Zwei sollten gestern Nacht bei ihm gewesen sein. Der Erste hatte Pech, der Zweite war geblieben, statt zu Reuven an Deck zu rennen, wie die Söldnerin mit der Armbrust.

„Reuven ist… ein Hexer.“ Wie er? Nein, nicht wie er. Aber das wollte er jetzt nicht weiter ausführen. „Es gibt nicht mehr viele von uns, deshalb ist es eher ungewöhnlich, dass sich zwei von uns irgendwo treffen. Ich kannte ihn vorher nicht, er ist von einer anderen Schule. Ausbildungsort, Kaer. Ja. Ein Kaer bezeichnet meist irgendeine alte Burg oder Festung. Oder auch mal Ruine. Früher zählte man auch die Ortschaften dazu, die in der Nähe liegen. Aber… heute nutzt das Wort kaum noch jemand. Auf jeden Fall tut es gut, mal jemanden zu treffen, der… uhm… ähnliche Erfahrungen im Leben gemacht hat. Solange wir uns nicht um jeden Nekkerarsch streiten müssen.“ Er lächelte schief.

„Da vorne ums Eck, wohnt der Freiherr. Wir fragen mal nach und wenn es noch dauert, dann gehen wir in den Eisvogel. Ich war da noch nie… Wenn Deine Münzen nicht reichen, werden es meine tun. Ist ja nicht, dass ich gestern unbezahlt schwimmen gegangen bin...“
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Die Halbelfe fühlte sich sicher und fast schon geborgen an der Seite des Hexers, wie er sie durch die Straße geleitete. Er wirkte mehr wie ein Ritter, denn wie ein Söldner…

Immer mehr Details drangen an Delias Ohren und damit auch in ihre Gedanken. “Es gibt einfach Dinge, die getan werden müssen und selten hat man dann Zeit darüber nachzudenken, was der schlauste Weg ist, um zu erreichen, was erreicht werden muss oder soll. Wichtig ist in meinen Augen nur, dass man nicht gegen sein Gewissen handelt.” Vor allem letzteres war Delia wichtig. Sie hatte einige “Kämpfe” gegen ihre ehemaligen Gefährten gefochten, da sie nicht gegen ihre Überzeugungen handeln wollte und war meist richtig gelegen, doch wenn es darauf ankam, hatten sie zusammengehalten, wann immer es nötig war… “Und man gegenseitig auf sich acht gibt. Ihr habt Großes geleistet und doch weiß so gut wie keiner davon, nicht wahr?” Sonst würde es wohl ein großes Fest geben, doch nach Feierlichkeiten sah es nicht gerade aus. Heimlich, still und leise, eine Heldentat also.

“Wärest du interessiert daran dich mehr in die Politik einzubringen?”, wollte Delia dann von Crehwill wissen. Sie sah zu dem blonden Hexer auf und betrachtete ihn einen Moment nachdenklich. Sicherlich, er war eine Art… Sonderling, nein das war es nicht… Anderling? Irgendwie so etwas hatten sie ihr gesagt. Aber gerade diese brauchen doch jemanden von sich selbst die für sie sprachen und sich in solcherlei Dinge einmischten, oder etwa nicht? Nicht dass Delia sich je mit politischen Dingen beschäftigen hätte.

Die junge Frau nickte zu Crehwills Freund oder Bekannten und drückte kurz seinen Arm, als es darum ging, dass es nicht mehr viele von ihnen gab, es war als Anteilnahme gemeint.
“Euer Berufsstand verbindet dich mit Reuven dem Hexer und manchmal ist es einfach schön, sich mit jemanden unterhalten zu können, der einen versteht oder verstehen kann, weil er weiß wovon man selbst spricht.” Sie nickte hier. “Wie war dein Kaer denn so? Hat es dir dort gefallen?”

Delia linste auf die Ecke, die sich noch umrunden mussten. “So machen wir es. Hervorragende Idee! Was meine Münzen betrifft, reichen sollten sie auf jeden Fall, nur ob sie diese annehmen ist die Frage. Es sind Münzen von … nun von da, wo ich herkomme.” Crehwill hatte zwar keine Beute gemacht, aber wurde bezahlt, also dann war er wohl ein Söldner mit einem guten Herzen oder eben Ritter… auch diese wurden ja bezahlt…
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Crehwill von Seren
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Ein ablehnendes „Pfffft“ zur Frage, ob er sich in Politik einmischen möchte: „Das machen andere Leute… besser…“

Der Hexer steuerte ein Haus an, das zwischen Silberstein und Gildorf an der St. Gregors Brücke stand und ging zum Eingang im Rückgebäude. Ein schönes Häuschen: das Fachwerk war durchaus hübsch und der Dachstuhl regelrecht malerisch über den drei Stockwerken. Die Häuser hier waren in der Regel schmal und hoch.

Diesmal klopfte er ohne Morsezeichen und ohne Delia vom Arm zulassen, um um Einlass zu bitten. „…oder schlechter“, als nach geraumer Zeit niemand öffnete. Schulterzuckend machte er sich wieder auf den Weg, nachdem er kurz nach oben gesehen hatte. Es nicht überraschend, dass sie ihre Zeit da drin brauchten. Sollen sie sich ausruhen.


„Aber ja, es weiß kaum jemand davon und Du… weißt wahrscheinlich schon zu viel.“ Crehwill musste leise seufzen, deshalb mag er keine Politik. Er wollte sich genauso wenig Gedanken darüber machen, ob ihr Treffen vielleicht kein Zufall gewesen war und schon irgendwelche Nilfgaarder auf ihn aufmerksam geworden sind. Aber er schob die Gedanken beiseite und ging lieber einfach mit einer jungen Frau durch die Stadt spazieren. Nur das Gesprächsthema könnte idyllischer sein: „Es war ein großes Gemetzel und… das Nachdenken, ob es in dem Moment das Richtige war hab ich diesmal zwei Anderen überlassen. Die waren davon zumindest sehr überzeugt… Milly zu retten und haben mein Schwert für die Nacht gekauft.“ Und Reuven war auch dabei. Dieser schien zumindest nicht ganz so skrupellos wie es die Wölfchen über Kater behaupten und war schon länger hier. „Wird schon seine Richtigkeit gehabt haben.“ Er warf ihr ein charmantes Lächeln zu, besonders als sie seinen Arm kurz drückte.

„Reuven von Sorokin, Hexer der Katzenschule. Falls Du es genau wissen möchtest. Bin mir noch nicht sicher, ob man ihn Reu nennen darf, aber es juckt einen schon.“ Irgendwie reizte es ihn doch mit dem Kater ein bisschen zu spielen. Wann hatte er das letzte Mal einen ‚Gleichaltrigen‘ um sich?
„Ach… ich hab’s immer wieder gehasst mein Kaer, meine Ausbildung. Meine Mitschüler haben mich regelmäßig gehänselt, weil ich… mich mehr mit Körperpflege als Schwertkampf beschäftigt habe oder lieber ein Buch gelesen statt mich gegenseitig von Balken zu schubsen. ‚Der kleine Prinz traut sich nicht, könnte ja dabei dreckig werden…‘ wie Kinder - besonders Jungs - halt so sind. - Jetzt vermiss’ ich’s. Das Kaer ist eine Ruine, die Jungs sind alle tot. Ein Lawinenunglück…“ und glatte Absicht. Sie hörte ihn einatmen. „Trotzdem komme ich regelmäßig heim, besuche meinen alten Lehrmeister, verbringe dort den Winter. - Was hast Du so gemacht?“ Er bemühte sich um ein freundliches Gesicht, vielleicht wollte er das Thema wechseln, aber wirklich geschickt war er dabei nicht.
Delia
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Immer wieder huschten Delias Augen in die Umgebung. Hier war sie immerhin noch nicht gewesen, was auf die meisten Flecken dieser, ihr neuen, Welt zutraf und so sog sie die Eindrücke in sich auf, auch von dem Häuschen, auf welches Crehwill zielsicher zuschritt. “Das ist schon ein ganz anderer Anblick, als Vrenkas Zuhause", meinte sie leise. So war das Leben wohl überall…

“Oder schlechter”, stimmte Delia zu, aber da sie erst mehr über die derzeitige Lage hier erfahren würde müssen, um sich ein Urteil zu bilden, blieb es dabei.

“Zu viel?” Ja das hatte sie sich irgendwie schon gedacht. Sie hob deswegen ihre Hand und bildete die Geste einer Schwurhand. “Ich kann schweigen wie ein Grab”, lächelte sie den Hexer offen und ehrlich an. Sie würde Crehwill sicher nicht in Schwierigkeiten bringen. Nun zumindest nicht wegen eines losen Mundwerks. Ihr Gesichtsausdruck wechselte sie zu traurig, als sie die weiteren Worte vernahm. Gmetzel… Sie wusste natürlich, dass Krieg und Kampf immer Opfer mit sich brachten, aber wenn es nach ihr ginge… Nun es ging ja nicht nach ihr… “Wahrscheinlich”, stimmte sie dem Hexer zu. “Hat die ganze Sache wirklich etwas mit Milly zu tun? Also unserer Milly?” Oder stand Milly nur für all jene Bewohner der Stadt?

“Katzenschule… du hattest bei unserem ersten Aufeinandertreffen etwas von einem Greifen gesagt… Dann war das deine Schule? Ihr habt verschiedene Tierzeichen für die Schulen?” Es war ein ehrliches Interesse in ihrer Stimme zu hören und Aufmerksamkeit in ihrem Gesicht zu lesen.

“Oh”, meinte Delia leise und tätschelte tröstend den starken Arm des Hexers. “Kinder können grausam sein und doch... Das tut mir alles sehr leid, Crehwill. Dennoch freut es mich, dass du deinen Lehrmeister noch hast.” Sie meinte es aufrichtig und hatte zwar noch weitere Fragen, viele davon, aber diese behielt sie für sich, da ihr Begleiter auf ein anderes Thema umschwenkte.

“Ich bin in einem Söldnerlager aufgewachsen. Wir lebten in einer Hafen- und Handelsstadt weit im Süden, Shan’Kahir. Meine Mutter war eine Söldnerin von Rashid, ein Halbork, wenn dir das etwas sagt, er hatte uns aufgenommen, als ich noch sehr klein war, zwei soweit ich weiß… Sie sind, waren meine Familie, haben mich umsorgt, mich großgezogen und ausgebildet, wenn meine Mutter ihren Dienst tat, aber selbst als meine Mutter verstorben war, waren sie für mich da… Neben dem, was ich so lernen sollte, habe ich mich um unser Zuhause gekümmert, Ordnung gehalten, Wäsche gemacht, Essen bereitet, Tiere umsorgt, Wunden versorgt oder auch Botengänge erledigt.” Aufrichtige Liebe lag in ihren Worten, als sie von ihrer Familie sprach. “Ich hatte nicht viele Freunde außerhalb der Söldner.” Hier ließ sie offen warum. Man konnte vermuten, dass es an ihrer seltsamen Familienkonstellation lag, doch lag es nicht nur daran, so manches Kind hatte sich in Delias Gegenwart scheinbar etwas unwohl fühlten, was ihrer dunklen Magie geschuldet war, doch das hatte sie erst viel später verstanden. “Zuletzt waren wir auf einer Reise, sollten eine Reisegruppe begleiten. Doch auf dieser ist so viel passiert, das würde wohl viele viele Stunden füllen. Kurz gesagt, wir haben versucht, die Frosthexe, eine uralte Nekromantin, in ihrer Ausbreitung ihrer Herrschaft zu stören.” Sie würde mehr erzählen, wenn ihr blonder Begleiter mehr hören wollen würde, aber ihre Geschichten waren schon sehr speziell und gehörten wohl in Bücher, die von tausendundeinem Abenteuer erzählten.
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