Das Grasland ausserhalb Nowigrads

Der Landstrich im Pontar Delta und südlich von Nowigrad wird 'Grashügel' genannt, diese grenzen an Graufeld, bereits ein Teil von Velen.
Südöstlich des Pontar liegen die Sturmfelder.
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ERZÄHLER
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In dieser Nacht kroch die Kälte ungewöhnlich tief in die Knochen. Der Himmel war verhangen, die Luft so feucht, dass am Waldrand Nebelbänke wie Lebewesen umher wanderten.
Und es war ungewöhnlich still.
Ja, man hörte die Natur noch, doch sie schien irgendwie entfernt. Als würde sie diesen Ort meiden.
Und dann geschah es. Ein heller, panischer, gellender Schrei, der trotz der drückenden Dunkelheit einen Schwarm Krähen hochscheuchte, der recht planlos floh, teilweise sogar in Reuvens Richtung, direkt auf sein Gesicht zu.
Den verirrten Krähen folgte ein Mädchen, zart, hübsch, gerade zur Frau erblüht, in zerrissenen Kleidung, blutige Striemen auf der Schulter, die Lippen etwas zu rot, die Augen in Panik weit aufgerissen.
Das Mädchen floh.
Hinter ihr ein Kerl wie ein Schrank, entblößter Oberkörper, einen Dolch erhoben, den Unterkiefer voller Blut. Er wirkte wütend. Wild. Hasserfüllt. Der Mann wollte dem Mädchen an den Kragen! Und Reuven hatte eine Ahnung, was er mit ihr vor hatte. Es war nur unklar, ob er sie vorher oder nachher umbringen wollte.
Sie rannte in Panik auf ihn zu, so viel Unschuld in den Augen, die es zu verteidigen galt. Sie stoppte vor ihm und hielt sich an seinem Unterarm fest. "Bitte....bitte.....", flehte sie mit heller Stimme. "Er will mich umbringen! Oder schlimmeres..." Dann war der Mann heran und ja, er wollte sie definitiv umbringen. Das ganze Blut in seinem Gesicht half auch nicht den Anblick harmloser erscheinen zu lassen.
Die Kleine sah zurück, erschrak, gab einen panischen Laut von sich und rannte weiter.
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Reuven von Sorokin
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Irgendetwas folgte den Vögeln.
Nicht nur irgendetwas, eine junge Frau, verfolgt.
Das hatte noch gefehlt.

Reuven baute sich so gut es ging zwischen dem Mann und dem Mädchen auf. Der Typ war etwa einen halben Kopf größer als er, trotzdem war dem Hexer etwas wie Angst fremd. Er würde mit ihm fertig werden, das war nciht die Frage. Er hätte ein wenig eindrucksvoller gewirkt, wenn er wenigstens eines seiner Schwerter gehabt hätte, aber er konnte auch die Hände drohend erheben. Manche wussten wozu ein Hexer in der Lage war und nahm sich auch vor den Zeichen in Acht, manche waren aber auch durch nichts einzuschüchtern. Zu welcher Kategorie dieser hier gehörte würde sich bald zeigen. Nicht einen Moment zweifelte der Hexer dabei daran, das die Situation war wie sie sich darstellte.
"...du hast einen Moment Zeit umzudrehen, dann überlebst du diesen Abend vielleicht."
Warnte er den Mann noch. Er tötetet ungern Menschen, aber wenn es sich nicht vermeiden ließ war es eben so.

Statt anzuhalten, gab der Mann einen unartikulierten, wütenden Laut von sich, riss den Dolch hoch und ging auf den Hexer los.

Reuven schüttelte den Kopf, er hatte es kommen sehen. "Warum zur Hölle begehen immer wieder Leute Selbstmord indem sie einen Hexer angreifen..." Doch er kam gar nicht dazu, den Satz zu beenden. Der Mann stürmte in seiner Wut auf ihn ein. Er kam nicht einmal dazu, ihm ein Zeichen entgegen zu schleudern. Den ersten Angriff parierte er schnell aus, (59 gegen 36) obwohl er selbst das Gefühl hatte, nicht ganz in Hochform zu sein erwischte er die Dolchhand, drehte sie einmal herum, so dass der Mann in die eigene Klinge lief. (72 gegen 7) Ein schnelles und blutiges Ende.
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Er gab abermals einen unartikulierten Laut aus und starrte auf den Griff, der ihm aus der Brust ragte. Bevor er noch begriff, was geschehen war, verlosch das Licht in seinen Augen und er fiel mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck und einem dämlichen "O" auf den Lippen auf die Seite.
Kein Keuchen, kein Zucken, Nichts.
Als Reuven sich umsah, sah er die Kleine noch immer panisch wegrennen.

Der Hexer durchsuchte kurz die Taschen des Mannes nach brauchbarem. Da war zum einen der Dolch, sonst trug er aber wenig bei sich. Der nackte Oberkörper sprach Bände. Die Hose war die eines Soldaten, aber die fand man heutzutage fast überall. Auch wer der Kerl selbst nicht gedient hatte konnte man diese Kleidung finden, erbeuten oder was auch immer an Eigentumsübergang möglich war. Dann erst wandte er sich dem Mädchen zu.
"He, Kleine... der Kerl ist hin... was ist geschehen?" reif er ihr nach. Nachrennen würde er ihr nicht. (Bearbeitet)

Sie sah sich im Lauf um und...stürzte in der Dunkelheit, einen leisen schrei von sich gebend. Er sah sie nicht mehr, aber er hörte sie leise weinen. Erschöpft, müde und voller Trauer.

Reuven sah zwar wie alle Hexer ganz gut auch in der Dunkelheit und erst recht seit ihm wieder beide Augen zur Verfügung standen, aber sie musste ins Gebüsch gefallen sein, denn er konnte nichts erkennen. Eigentlich hätte er es auch dabei belassen können, immerhin war das Arschloch tot, dass ihr nachgestellt hatte. Aber sie war jung, der hatte der kurze Blick gezeigt, sehr jung, fast zu sehr um zu dieses späten Stunde alleine hier draußen zu sein. Nicht dass er nun besonders ritterlich war, aber Menschen gerieten einfach ganz schnell in die nächste Schwierigkeit, also wäre es wohl besser, wenn er sie im Auge behalten konnte.
"Du kannst rauskommen, der perverse Sack ist tot." allerdings waren Hexer auch nie eine Ausgeburt an Einfühlungsvermögen gewesen.

Ein lautes Rascheln, dann kam etwas auf allen Vieren aus den Sträuchern gekrochen. Es war das Mädchen, der junge Körper von noch mehr Kratzern zerschunden wie vorher.
Vor ihm hockte sie sich auf die eigenen Füße und sah ihn aus großen, schreckgeweiteten Augen an.
"Tot?", fragte sie mit leiser, bebender Stimme.
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Reuven von Sorokin
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Der Hexer stand da und sah auf das Mädchen am Boden hinab, der Impuls, sich hinzuknien um kleiner zu wirken fehlte ihm. Sie wirkte körperlich unverletzt, sie würde auch selbst aufstehen können. "Ja, ist in sein eigenes Messer gelaufen." Natürlich hatte er ihm dabei assistiert.
Er zuckte dazu mit den Schultern.

"Piotr.... er hat Piotr die Kehle aufgemacht..", schluchzte sie und schlug - wieder schlimmer weinend - die Hände vors Gesicht.

Kurz runzelte Reuven die Stirn. Das war wohl ein Dritter im Spiel.
Allerdings ohne großes Interesse, sich in die ganze Geschichte zu involvieren fragte er: "Und wer ist Piotr?" immerhin wusste er sehr genau, dass alles was hier geschah auf seine Kosten ging, es würde ihn niemand dafür bezahlen, und dem halbnackten Toten konnte er auch die Taschen nicht leeren.
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ERZÄHLER
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Sie schien sich zusammennehmen zu wollen, denn ihr lautes Schluchzen wurde zu einem unterdrückten Wimmern und verstummte dann. Immer noch auf allen Vieren überbrückte sie das letzte Stück Abstand zu ihm, nahm seine Hand und führte seinen Handrücken an ihre Stirn. "Danke Herr." Ein weiteres Unterdrücktes Schluchzen, dass eher wie ein Schluckauf klang und sie erhob sich, entweder vor Kälte zitternd oder wegen des Schocks, unter dem sie stand.
Sie trug ein einfaches naturfarbenes, halbärmliges Leinenkleid und einen hellblauen Kittel darüber. Das Kleid war an der linken Schulter zerrissen und auf der milchweißen Haut waren einige tiefe, blutige Striemen zu sehen.
Ihr Körper korrigierte seine Schätzung ihres Alters nach oben. Sie war nicht üppig oder kurvig, eher zart, aber an den entsprechenden Stellen mit durchaus fraulichen Attributen versehen. Kleine runde Brüste, schmale Taille, das Becken nicht besonders ausladend. Vielleicht neunzehn oder zwanzig Sonnen. Wer weiß, vielleicht hätte sie sich anders entwickelt, hätte sie immer genug zu essen gehabt.

Die Kleine wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht und versuchte ihre zerschundene Blöße durch zu Recht zupfen der Überreste des Kleides zu bedecken.
"Piotr ist mein Bruder. Wir waren auf dem Weg in die Stadt, wollten uns Arbeit suchen." Schon verzog sie das Gesicht wieder, gleich würde sie wieder weinen.
"Der Mann wollte mir was tun und Pio ist dazwischen. Er hat ihn einfach....einfach...." Und ja, schon ging das Geweine wieder los.
"Ich m-m-muss ihn begraben. Er soll nicht von den Tieren..." Der Satz ging in Weinen und Gestammel über. Die Kleine war also ganz allein. Nicht gut. Nicht in dieser Gegend.
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Reuven von Sorokin
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Er sollte Tote begraben. Er. Jetzt. Hier.
Er hatte sich erfolgreich darum gedrückt, Seren zu bestatten, obwohl es nur recht und billig gewesen wäre. Das hatten andere für ihn erledigt und nun...
Karma ist eine Hure, und damit meinte er jetzt nicht die dunkelhaarige Halbelfe die diesen Namen trug und im Edelbordell Passiflora ihr Tagwerk verrichtete....
Wo sich ein Hexer nur selten eine Nacht leisten konnte.
Er meinte viel mehr, dass man das Schicksal bezahlen musste, so oder so. Es war käuflich und letztlich hatte jeder das seine zu berappten, egal ob man daran glaubte oder nicht. Und wie es aussah hatte er noch Schulden.

Er musterte ihre freilegende Schulter, vor allem darauf aufmerksam gemacht, weil sie daran herumzupfte.
Sein Blick wanderte über ihre zierlichen Körper. Sie war älter als er zunächst gedacht hatte, er konnte einen kurzen Blick durch das zerrissene Hemd auf ihre Brust erhaschen. Er konnte nicht behaupten, dass er sie vollkommen uninteressiert betrachtet. Er kam sich aber wenigstens ein bisschen schäbig vor, allein weil er in der Lage war, hier und jetzt daran zu denken. Ein Mensch an seiner Stelle hätte noch das Adrenalin vom Kampf gespürt, und daran keinen Gedanken verschwendet. Für ihn aber war es viel zu normal und eigentlich auch viel zu schnell gegangen.
Und die Lüsternheit der Hexer war schließlich schon sprichwörtlich geworden und das war auch durchaus nicht von der Hand zu weisen und blieb auch keine Spezialität derer von der Katzenschule. Auch ein gewisser weißer Wolf hatte sich einen einschlägigen Ruf hart erarbeitet. Sex war nun einmal die beste Möglichkeit zu entspannen und wohl eine der gesündesten Ablenkungen vom ewigen Monsterschlachten. Was blieb schon, Saufen warum ungesund, Karten oder Würfelspiel kostete, manchmal sogar die Gesundheit. Und sie war genau sein Typ, zierlich, gebaut wie eine Elfe. Die kurvigeren Damen mit dem üppigen Vorbau waren gar nicht so sehr sein Fall.
Trotzdem wusste sich auch dieser hier von der Katzenschule zu benehmen, zumindest für den Moment.
Dann wanderte sein Blick zu dem halb Entkleideten. Nein, er hatte nicht vor, dessen Werk zu vollenden. Vielleicht war er ein Deserteur, davon liefen genug herum und wo einer war, waren auch noch mehr.
"Gut, ich komme mit und helfe dir." Er steckte sich den Dolch hinter den Gürtel.
"Wohnst du auf einem Hof? Hast du dort noch Eltern, Familie?"
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Sie schniefte wieder. "Unsere Eltern sind an einem Fieber gestorben. Unser Lehnsherr hat uns dann fortgejagt." Sie führte ihn weiter in den Wald. Es wurde immer dunkler. Und kälter. Sie Kleine schlotterte furchtbar.
Die Kleine sah sich suchend um. "Ich find ihn nicht wieder...ich hab mich verlaufen....oh nein..."
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Er folgte ihr. Wäre nicht er der Hexer und ein Mann, vielleicht wäre er misstrauisch geworden dass sie ihn in eine Falle locken wollte. Doch tatsächlich ging für sie von ihm die wohl größere Gefahr aus. Sein Medaillon schwieg, also hatte er es auch nicht mit einer Erscheinung oder etwas anderem magisch Bedrohlichem zu tun, eine einfache junge Frau. Und sie lotste einen wildfremden Mann tiefer in den Wald.
Ihr Hinweis auf verlaufen war für ihn Grund genug, die Augen offen zu halten. Abgebrochene Zweige, zerdrücktes Gras.
"Du bist hier entlang gekommen..."
Die Spur war für jeden zweitklassigen Fährtenleser leicht zurückzuverfolgen.

Er fand die Spur. Für ihn war es wie ein beleuchteter Weg. Für sie war es Dunkelheit. Niedergetretene Farne, abgebrochene Äste, Blut.
Und dann...
...lag er da. Ein junger Mann, vielleicht fünfundzwanzig Sommer, Die Kehle von einem Ohr bis zum anderen aufgeschnitten.
Einfache Kleidung, keine Waffe, nur eine Geldkatze.
Ein wenig abseits lag ein an einen Stock geschnürtes Bündel. Vermutlich all ihr Hab und Gut. Und das war nicht viel.
Sie stieß einen leisen Laut des Entsetzens aus, fiel neben ihm in die Knie und griff nach seiner Hand.

Reuven seufzte. Die Frage, ob das ihr Bruder war erübrigte sich. Er kniete einen Moment nieder, weniger der Andacht oder Ehrerbietung wegen, es war irgendwie zur Routine geworden, sich eine einzelne Leiche genauer anzusehen, nur zu sicher zu gehen. Die Kehle war ihm aufgeschnitten worden, der Schnitt passte zu dem Dolch, den er an sich genommen hatte. Auch sonst schien er ein normaler junger Mann zu sein... gewesen zu sein. Die Geldkatze registrierte er, aber er hatte genug Pietät, sie nicht gleich zu greifen, er würde sie sich später nehmen und der Schwester zumindest etwas Zeit lassen, falls sie Anspruch erhob.
"Dann lass ihn uns mal begraben." er sah sich nach passenden Werkzeugen um, natürlich war weit und breit nichts zu erkennen, allerdings stak dort ein Stock, das musste also reichen. Die nötige Kraft dazu hatte er. So begann schon kurze Zeit später der Hexern den Boden zu malträtieren, stach Wasen um Wasen ab um diese dann mit den Händen herauszuziehen und die bloße Erde freizulegen. diese war schließlich leichter zu entfernen. Immer wieder hielt er auch die Augen offen, ob der Deserteur noch Freunde in der Gegend hatte.
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Sie gruben gemeinsam. Immer wieder begann die Kleine zu weinen, zu zittern oder zu schluchzen, oder alles auf einmal. Aber sie grub mit bloßen Händen mit. Bald würden ihre Finger blutig sein.

Irgendwann, es dauerte wohl die ganze Nacht, denn mit Stock und Händen grub es sich nicht einmal halb so effektiv wie mit einer Schaufel, aber irgendwann war da doch ein Loch, einigermaßen tief. Es musste reichen. Das Mädchen war immer noch von Weinkrämpfen geschüttelt, also legte Reuven den Körper des jungen Mannes in sein feuchtes Grab. Er hatte ihn ja nciht gekannt, ihn nahm es kaum mit. Menschen waren grausam, der Krieg tat sein übriges dazu und er hatte schon viel gesehen um von dieser Situation wenig überrascht zu sein. Oder waren Hexer doch einfach herzlos?

Immer noch weinend hatte sie nun doch seine Geldkatze genommen und half nun das Grab zuzuschaufeln, legte einige Steine darauf.
"Danke, mein Herr.", sie sah zu ihm auf, erschöpft, die Augen rot und verquollen, vollkommen erschöpft und vor Kälte zitternd.
"Ich weiß nicht, wie ich euch...oh..." sie hob die Geldkatze des Jungen hoch und hielt sie ihm hin. "Hier....mehr habe ich leider nicht. nehmt."
Sie rang sich ein Lächeln ab. In dem Zustand würde sie nicht weit kommen und ohne warme Kleidung konnte sie sich bald zu ihrem Bruder gesellen.
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Reuven von Sorokin
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Der Hexer seufzte abermals. Natürlich hatte er darauf spekuliert, dass er das Geld bekam, aber nun, das sie ihm den Beutel bot... griff er doch zu, er war ein Hexer und er war die meiste Zeit über blank. Er hatte ja nicht einmal mehr Schwerter.
"Begleite mich zu meinem Lager, ich mache dort ein Feuer, dann kannst du dich aufwärmen."
Und die Nacht konnte sie ruhig schlafen. Noch immer blickte er sich in der Nacht um, horchte. Aber der Deserteur schien keine Freunde gehabt zu haben. Eigenartig, aber umso besser.

Sie strahlte ihn an. "Ihr rettet mir abermals das Leben, Syre." Noch einmal schniefend erhob sie sich. Der Wald schien zum Leben erwacht. Rauschende Blätter, schreiende oder quiekende Kleintiere, es raschelte hier, es knisterte dort, doch alles schien gewöhnlich. Kein Mensch, kein Biest, nur die Natur und sie zwei.
"Ist es weit?", fragte sie mit einem müden, aber zuckersüßem Unterton.

Für Untertöne war der Hexer reichlich unsensibel, wenn ihn etwas hätte misstrauisch werden lassen, so bemerkte er es nicht. Sein Medaillon warnte nicht, das Mädchen war harmlos, und sie würde schon nciht versuchen, des Nachts ihre stumpfen Zähne in sein Fleisch zu schlagen. Und wäre die eine Bruxa oder etwas ähnliches gewesen, das wiederum hätten Amulett und Sinne bemerkt. Also abermals: Sie war es, die wenn dann vor ihm Angst haben musste, warum also nicht. Er blickte in die Richtung.
"Nein nicht weit." sie waren etwas im Kreis gelaufen ehe sie den Jungen gefunden hatten. "Dort lang".
Sie konnte den Weg etwas abkürzen und hatten schnell die Stelle gefunden. Unverändert.
Er hatte eben erst begonnen etwas trockenes Holz aufzuschichten und das Pferd war angebunden, mehr nicht, und es war auch noch alles so. Zu spät war ihm eingefallen, dass jemand in der Zwischenzeit hätte versuchen können, ihm das Tier zu stehlen, aber das war nicht geschehen, keine Falle, ausnahmsweise. Also hatte er nur ein Mädchen am Feuer, dass ihm die Nacht über Gesellschaft leistete.
Das Feuer zündete er wieder mit Igni an, ob er ohne seine Hexerzeichen noch ein Feuer hinbekommen hätte... Vermutlich schon, aber er war etwas faul und die Zeichen viel zu einfach.
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Auf dem Weg zum Lager hatte sie seine Hand gegriffen und gehalten, haltsuchend, mit schmutzigen und geschundenen Fingern, blutig und wund vom Graben, doch gleichzeitig sanft und feingliedrig. Nun hockte sie mit angezogenen Knien am Feuer und immer wieder sackte ihr der Kopf nach vorne. Die Kleine war völlig fertig.
Vermutlich auch halb verhungert und durstig. Sie versuchte die Augen offen zu halten. Und sie zitterte immer noch, als würde die Wärme des Feuers nicht reichen, sie zu erwärmen.

Den Speck, den er aus dem Horsemen mitgenommen hatte war schon verputzt, aber er hatte noch etwas Brot übrig. Wortlos reichte er es ihr. Mehr konnte er derzeit nicht bieten, ein Feuer und Schutz für die Nacht, etwas zu essen.
"Was ist passiert?" stellte er und doch die Frage. "War der Kerl alleine?"

Sie brach das Brot in zwei Teile und reichte ihm eine Hälfte zurück.
"Nachdem sie uns den Hof genommen hatten, wollten wir nach Nowigrad. Piotr sagte, er kennt dort einen guten Arbeitgeber für mich."
Was der Bruder wohl mit ihr vor gehabt hatte? Und warum einen Arbeitgeber für SIE und nicht für IHN...oder für beide?
"Wir kamen an einem Lager vorbei. An einem Feuer saßen acht Männer. Bis auf einer waren alle sturzbetrunken und schliefen. Pio hat gesagt, sie dürfen uns nicht sehen. Aber der eine kam uns hinterher....wir wollten weglaufen. Doch dann war er plötzlich vor uns....."
Ganz klar. Der eine hatte das Mädchen nicht teilen wollen und seine Kameraden nicht geweckt. Wahrscheinlich wollte er zurück zu ihnen, wenn er seinen Druck abgebaut und die beiden jungen Leben genommen hatte. War wohl dumm gelaufen.
Irgendwo im Wald suchten jetzt sieben Deserteure nach einem verschwundenem Bruder....
Sie verschlang das Brot in Windeseile bis auf den letzten Krümel.
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