Re: Dörfliche Gegend
Verfasst: Donnerstag 26. Mai 2022, 08:31
Die Nekromantin beobachtete die Zwergin sehr genau. Ihr würde ein Buch gut tun, in dem sie Besonderheiten der verschiedenen Pilzarten beschrieben waren. Oder aber, sie hatte mit voller Absicht die Pilze gegessen, um sich in diesen Zustand der Geistesabwesenheit zu bringen. "Nnnnnein. Danke, aber nein danke." Kopflosigkeit war nichts, was sich Aris und Rolan jetzt leisten konnten. Sie mussten bei klarem Verstand sein und das war auch Aris bevorzugter Zustand, wenn sie darüber nachdachte. Aber ihr kam die Frage in den Sinn, ob sich Rolans Geist, durch ihre Verbundenheit zueiander, auch umwölken würde, wenn Aris selbst solch einen Pilz aß. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Nein, oder? Das würde ja auch bedeuten, dass er ihre Kranknheiten teilen würde und Tote wurden bekanntlich nicht krank. Nunja...andererseits liefen Toten ebenso bekanntermaßen nicht herum und murrten in einer Tour über sich und das schwere Los, welches man gezogen hatte. Noch einen Moment betrachtete sie Sarray, die ihrerseits Rolan und Otto musterte. Sie schien zufrieden mit sich und der Welt zu sein. Es war beinahe schade, wie wenig redselig ihre neue Bekanntschaft war und dass sie so gut wie nichts über sich Preis gab, ausser ihrem Namen. Die weissblonde Frau wischte sich die Handflächen an der Hose, seitlich der Oberschenkel sauber und seufzte. Hier war sie also. Mit einer von Pilzen beeinträchtigten Zwergin und einem Leichnam, der nicht weit von ihr nach Stöckchen suchte. Otto erwies sich im Moment als der Geeignetste der ganzen Begleiter hier. Da sie gegen den nagenden Hunger erst in den nächsten Stunden etwas würde tun können, besah sie sich die Münzen, die Rolan beschafft hatte. Es war nicht viel und würde weder für Kleidung, noch für Nahrung, geschweige denn für Pferde und Waffen reichen. Sie mussten zu dieser Höhle, von der ihr Untoter gesprochen hatte. Eine andere Wahl sah sie nicht, wenn sie nicht gerade ihren Körper verkaufen wollte. "hmm Rolan?" Aris schmunzelte, noch ehe sie ihren Gedanken ausgesprochen hatte. Das war bei ihr immer so. Wenn sie jemanden ärgern wollte, sei es nur für sich selbst im Geiste, dann saß ihr der Schalk ohne Umschweife sofort im Nacken. Liess sie kichern, grinsen, rot anlaufen, zu auffällig für einen verdeckten Angriff. Der Söldner sah über seine Schulter zu ihr, auf der, zu ihrem Erstaunen, Otto selbst saß. "wow, störe ich?" Rolan sah angefressen aus...nun..dieses Mal nicht im wortwörtlichen Sinne. "Was hältst du von käuflicher Liebe?" Da huschte etwas wie Erschrecken über Rolans Gesichtszüge. Was hatte er denn? irritiert blieb Aris stehen, obwohl sie sich hatte noch weiter nähern wollen. "Naja, wenn wir so weiter machen, denke ich darüber nach, dich an ein Hurenhaus zu verleihen, damit du da ein wenig Geld für uns verdienst." Wenn zuvor noch Erstaunen und Schrecken in seinen Augen gestanden hatte, so breitete sich nun blanke Panik aus, die die Nekromantin dazu brachte, beschwichtigend die Hände zu heben. "Nur ein Spass. Wie gehts mit der Falle voran?" Otto hüpfte, halb flatternd die Distanz überwindend , zu ihr hinüber und begann, mit ihren Haarsträhnen zu spielen. Behutsam streichelte sie den Vogel, der die Zwergin Sarray ins Auge fasste. "Nein Otto...ich glaube du musst auch etwas essen hm? Geh dir doch was jagen Liebling." Auf ihr Geheiß hin erhob sich ihr treuer Freund in den Himmel und verschwand als kleiner Punkt in der Ferne. "Tja, vielleicht wird er schneller ein Kaninchen erlegen, als wir." So abwegig war das nicht. "Bleibt zu hoffen, dass er dann teilt." Aris griff nach ihrem Wasserschlauch und reichte ihn Rolan, der spröde Lippen hatte. "Trink..." wenn er schon tot war, musste er nicht aussehen wie ein Stück Fleisch, welches man zu lange auf der Fensterbank hatte liegen lassen.
Mit einem Stöhnen, welches der Erschöpfung und dem Hunger geschuldet war, setzte sie sich auf den Waldboden neben Rolan und nahm sich einen kleinen Ast zur Hand, an dem sie herum spielte. "Kann ich dir helfen?"
Mit einem Stöhnen, welches der Erschöpfung und dem Hunger geschuldet war, setzte sie sich auf den Waldboden neben Rolan und nahm sich einen kleinen Ast zur Hand, an dem sie herum spielte. "Kann ich dir helfen?"