Stadtteil | Ferneck - vor der Stadtmauer Nowigrads

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

<bezieht sich darauf>
und:
<DARAUF>

Und beinahe lief er in Ljerka hinein, die auch eben zurück kam.
Sie hatte we üblich Besorgungen gemacht, Kräuter geschnitten und Lieferungen ausgetragen. Wenn das so weiter ging würde sie Boten beschäftigen müssen, die ihr die Bestellungen brachten und auslieferten. Sprich: Das Geschäft lief gut und sie kam kaum hinterher.
Jetzt Jarel hier vor ihrem Haus stehen zu sehen war... nun, eine Überraschung. Und vor allem Überraschend: seine Gute Laune.
Als er vor zwei Tagen hier gewesen war hatte das noch ganz anders ausgesehen. Die Blessuren waren zwar immer noch zu erkennen, aber zusammen mit einem deutlich aufrechteren Gang und diesem ihr fast unbekannten Grinsen im Gesicht kannte sie ihn kaum wieder.
"Jarel... du bist es doch, oder gegen wen haben si dich ausgetauscht?"
Scherzte sie, trat an ihm vorbei und wollte schon die Türe öffnen. Bei all der Freude über das Wiedersehen achtete sie nciht auf die Geräusche.
"Komm doch rein, Sarray müsst doch da sein..."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Warte.“
Er hielt sie mit einer beinahe schon zärtlichen Geste zurück, in dem er ihr die Hand auf den Unterarm legte. „Da drin hat jemand Spaß. Darf ich dich zu einem Essen im Stör einladen?“
Er war zwar noch immer eine Spur blass, aber so lächeln hatte sie ihn noch nie gesehen. Er strahlte es sogar aus, beinahe schon greifbar. Etwas war passiert. Etwas Gutes. Zumindest in Jarels Augen.
Wie gefährlich es war und wie verrufen, schob der Ritter einfach bei Seite.
„Bevor du zustimmst...Slava ist wahrscheinlich auch auf dem Weg hierher. Um sich bei euch zu entschuldigen.“, gab er eine Spur verlegen zu, legte den Kopf leicht schräg, immer noch lächelnd und blinzelte ein-zwei Mal langsam, was ihm einen seltsam weichen Ausdruck verlieh.
Auch seine Kleidung war etwas anders, nicht grundlegend, aber anders. Lederhose aus weichem schwarzem Leder, leichte dunkle Lederstiefel, ein naturfarbenes Hemd. So wie man ihn oft sah.
Das Neue war ein fast knielanger Gehrock aus festem schwarzem Stoff mit kurzem Stehkragen, doppelter Knopfleiste, die er allerdings offen trug. Das Ding war abgetragen, altmodisch und gab dem Ritter irgendwie die Ausstrahlung eines Piraten, eines Abenteurers und Streuners. DAS war ungewohnt.
Den hatte man unter Garantie ausgetauscht! War das der steife, bärbeißige und immer brummige Ritter?
Er hielt ihr den Korb hin. Weißwein, Käse, Gebäck und – natürlich – eine große Tüte geröstete, gezuckerte Nüsse.
„Für euch.“
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Ljerka musterte den Ritter aufmerksam.
Ja, definitiv ausgetauscht.
Eine ganze Weile hielt sie den Blick stand. Das waren viele verschiedene Dinge auf einmal.
Sarray hatte Spaß da drin... Mit wem? "Ist... ist diese Vampirin zurück? Oder mit wem...?"
Sie konnte nicht alles auf einmal verarbeiten.
Dieser Spion war auf dem Weg hier her... um was, um sich zu entschuldigen? Das... also... Sie blickte zur Tür. Deutete auf die Tür.
"DAS soll Sarray hören... sie lacht sicher herzlich darüber..."
Aber dann erwähnte er Wein und Nüsse... und einen ganzen Korb voll mit Leckereien. "Oh... äh... Danke!" und sie Grinste, dann blinzelte sie, musterte seine neue Jacke. Neu war sie wohl nciht, aber sie hatte ihn noch nie damit gesehen. Also ein Essen mit ihm und seinem Liebhaber, von dem sie gar nichts hielt. Hatte er sich für ihn schick gemacht?
"Du bist als mit ihm zusammen, hm... und... ich will dir nciht dreinreden, aber ich erinnere mich noch gut daran, wie du wegen ihm in den Seilen gehangen hast. Er hat dir nicht gut getan... wenn ich so ehrlich sein darf. Was ist jetzt anders?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Klingt wie ein Mann. Mehr kann ich nicht sagen.“ Er schmunzelte wieder und sah kurz zu Boden. Drinnen war es gerade ruhig. Die beiden machten wohl eine Pause.
„Slava wird sich sicher noch mit Sarray unterhalten. Nur…heute besser nicht.“
Er bot Ljerka den Arm, bevor er sich in Bewegung setze. Er wollte Slava entgegen gehen, ihn abfangen, bevor er in eine unangenehme Situation geriet.
Außerdem konnte er es wie ein Halbwüchsiger nicht abwarten, ihn wiederzusehen.
„Ich weiß, du traust und magst ihn nicht. Bei der Vorgeschichte kann ich es dir nicht verdenken. Aber gib ihm noch eine Chance. Mir zu liebe.“, brummte er und flanierte mit ihr in Richtung Silberstein. Er warf sich zwar nicht in die Brust wie ein Spatz in die Scheiße, aber viel fehlte dazu nicht.
„Und ja. Etwas hat sich geändert.“ Der Ritter sah zu seiner Freundin und funkelte sie an.
„Er hat sich für mich entschieden.“, raunte er und zwinkerte ihr zu.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Ljerka hakte sich ein. Jemand der ohne mit der Wimper zu zucken bei anderen einstieg änderte sich nie.
Der sah die Menschen einfach mit anderen Augen, nicht wie gleichgestellte Mitmenschen sondern eher wie... Hindernisse.
Für ihn entschieden... Bis er sich entschied etwas anderes zu tun.
Eine Chance...
"Im Stör also? Das ist ein Stück... Ich kenn ihn nicht gut genug um ihn nicht zu mögen, aber solche wie er sind... Naja, und eine Beziehung wie eure..." eigentlich musste sie gar nciht mehr sagen... Sollte sie auch nciht, denn da stand er vor ihnen. Er war aus einer Seitengasse getreten. Zufällig.
So etwas gelang ihm irgendwie denn hätten die beiden ihn schon die ganze lange Straße entgegenkommen sehe wäre es nur halb so witzig gewesen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Eine Beziehung wie unsere?"
Er lächelte, aber es wirkte ein wenig leer. Er sah müde aus, und vielleicht konnte auch der Wolf an ihm auch noch immer das Blut riechen auch wenn er es abgewaschen hatte, und vielleicht auch den Rest.

Das Verhör hatte sich hingezogen, der Gespräch mit dem Hexer war allerdings gut verlaufen, danach hatte er Berichte geschrieben und Akten gewälzt. Und darum gekämpft den Tresor im Keller in seinem Kopf wieder aufzubekommen. Es wurde jedes Mal schwerer. Danach war er losgezogen und hatte von dem Papierhersteller das dünne Zigarettenpapier abgeholt. Es war etwas dicker als er es kannte aber passabel, teuer aber brauchbar.
Dann hatte er sich andächtig die erste Zigarette in der neuen Welt gedreht.
Sie schmeckte anders, der Tabak war anders, das Papier auch aber es war eine Zigarette. Er sog gierig den Rauch ein während er losging. Er hatte noch keinen Plan, wie er den beiden Frauen gegenübertreten sollte, aber er würde improvisieren. Wie immer.
Und dann stand er unvermittelt beiden gegenüber. Sie scheinen gerade über sie gesprochen zu haben.
Also eine schwule Beziehung.
"Habt ihr ein ein Problem damit?"
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Sofort stand Jarels Innerstes bei Slavas Anblick in Flammen. In hellen, brennend heißen Flammen.
Wie gerne wäre er auf ihn zugestürmt und hätte ihn in die Arme gezogen, doch hier auf der Straße…
Stattdessen sah er Slava in die Augen und deutete eine Verbeugung an.
Ob ihm auffiel, dass er sich in Schale geworfen hatte?
„Vyacheslav..“, Jarel verstummte, das Glühen in seinen Augen schlug augenblicks in Sorge um. Die Gerüche und Eindrücke wirkten wie ein Eimer Eiswasser auf seine Euphorie. „Bist du verletzt?“, raunte er verhalten.
Es kostete ihn alles, wirklich alles an Zurückhaltung was er aufzubringen vermochte nicht zu zeigen, was er fühlte. Äußerlich ruhig legte er eine Hand auf Ljerkas Finger, die an seinem Arm eingehakt waren. Ob es nur war um sich selbst zu beruhigen oder zu verhindern, dass ‚seine‘ Menschen sich gegenseitig an die Gurgel gingen war nicht ersichtlich.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er lächelte. "Jarel..." dann schüttelte er den Kopf. "Nein." konnte Jarel wirklich das Blut riechen? sehen konnte man sicher kaum welches...
"Ist nicht meines. Hatte einen Zusammenstoß..." Mit einem Attentäter, der aber wie durch Zufall ins eigene Messer gefallen war. Und dann das Verhör. Er warf Ljerka einen Blick zu. Es war nicht besonders gut, jetzt über so etwas zu reden. Mit Jarel konnte er das... und sie war wohl so eine Vertraute für ihn. Aber nicht in diesen Dingen.
Kurz musterte er die Frau. Sie war Groß, nur wenig kleiner als Jarel und man sah ihrem Gesicht an dass sie einiges erlebt hatte. Und so wie er sich eingehakt hatte...
Er sah auch Jarels Jacke, und auch wenn sie ihn wie so vieles hier an einen Kostümfilm erinnerte wie auch Jarels Jacke, aber er musste zugeben, er sah verwegen aus darin. Nicht mehr der steife Ritter, mehr wie der Mann mit dem er gestern Abend ein Massaker angerichtet hatte, mehr wie er ihn selbst erlebt hatte, ohne das strenge Korsett des Ordens. Er wollte jetzt lieber mit ihm alleine sein... Aber er hatte einen Grund hier zu sein.
Dann richtete er wieder seinen Blick auf Ljerka.
"Ich wollte mich in aller Form bei euch entschuldigen, für meinen Auftritt und die Fragen. Ich wollte niemanden erschrecken, o ich herkomme ist so ein Auftritt... nun eher ein Spaß. Aber ich bin definitiv über's Ziel hinausgeschossen. Ich sollte mich vor allem auch bei Madame Cestay entschuldigen, ist sie ebenfalls da?" ER deutete in Richtung Haus. Er sah nur wie Ljerka den Kopf schüttelte, dann blickte er zu Jarel.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Lebenslauf: Ljerka

Ljerka blickt von einem zu Anderen.
Was ihr nicht entging war, dass es wohl dieser Typ war, der für die Veränderung verantwortlich war.
Jarel Reaktion entging ihr nicht.
Auf den ersten Blick hätte er sogar ganz sympathisch sein können. Groß, gut gebaut, blond mit grauen Strähnen, grünen Augen, Narben. Richtig, er hatte einiges durchgemacht. Mittlerweile hatte sie ja erraten, dass er es war, für den die Medikamente waren. Also was war es?
Der Blick, war es.
Er lächelte vielleicht, aber sie erkannte ein echtes lächeln wenn sie es sah.
Aber er entschuldigte sich und es klang sogar aufrichtig. Und trotzdem... er verfolgt sicher einen Zweck. Aber er tat Jarel gut. Also wer war sie, das abzulehnen?
"Angenommen. Nächstes Mal kommt ihr einfach ganz normal durch die Tür und fragt."
Er nickte und lächelte und seine grünen Augen blitzten.
"Versprochen."
"Und nun? Zum Stör?" fragte sie und glaubte gesehen zu haben, wie der große Mann sich verschluckte.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Zum Stör. Ja.“ Der Ritter war beruhigt. Slava war unverletzt. Er hatte sicher einen furchtbaren Tag hinter sich. Er roch nach Angst, Blut, Tabak und Tod zu gleichen Teilen. Ein Bad wäre jetzt das Richtige. Für sie beide. Eilig schluckte Jarel den Klos herunter, der sich in seinem Hals bilden wollte.
Slava erschrak fast bei der Nachricht, sie würden zum Stör gehen.
„Ich habe Ljerka zum Essen eingeladen. Miss Cestay ist gerade…“ Er schmunzelte und vollführte mit der freien Hand eine theatralische Geste. „…anderweitig beschäftigt.“
Er zwinkerte Slava zu. Im Grunde war ihm die Zwergin nur halb so wichtig wie die Alchemistin.
„Es freut mich, dass es eine Chance gibt, euch auszusöhnen.“ Er atmete durch und setzte sich in Bewegung. Es lief gut. Sehr gut. Zu gut. Eigentlich müsste er misstrauisch werden und den Haken hinterfragen. Aber nicht heute.
Zu gerne hätte er den Abend damit verbracht den Wein gemeinsam mit seiner Freundin und seinen Liebsten zu trinken. Aber das kam nicht in Frage. Mit etwas Glück würde er später am Abend etwas des Geschmacks aus zweiter Hand…oder besser von einem zweiten Paar Lippen erhaschen.
Auf dem Weg zum Stör versuchte sich der Ritter sich mit Geplauder davon abzuhalten, Slava ständig anzusehen - oder noch schlimmer – ihm auf den Hinter zu starren.

„Du hast Hochwürden De´Spaire also kennenlernen dürfen?“, versuchte er eine Unterhaltung zu beginnen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Zum Stör also. Ausgerechnet.
Dort hatten sie sich lange getroffen, heimlich. Irgendwie wollte er dort nicht mehr hin, es war nun ein Teil seiner Vergangenheit, die Heimlichkeit... Dijkstra hatte sie dort natürlich entdeckt, aber er hatte ja auch mit dessen Aufmerksamkeit gespielt. Er wollte nun eigentlich nicht mehr dran denken. Aber er lächelte.
Jarel hatte es so entschieden.
Andererseits war es vielleicht gut, wenn man den einen oder anderen von ihnen dort mit einer Frau sah. War das Jarels Plan gewesen?
War das fair ihr gegenüber?
Egal.
Sarray war also beschäftigt. Er verstand schon, so wie Jarel zwinkerte. Unwillkürlich schmunzelte er, er konnte doch eine sehr rege Mimik haben. Wenn er es zuließ war er bei weitem nicht der kalte versteinerte Klotz, der er manchmal sein musste.
Dann fragte Jarel nach Cyron. Er kannte den Namen De´Spaire, aber er wusste dass der Elf sich selbst anfangs nicht erinnert hatte. Er bemerkte daher auch Ljerkas Blick zu Jarel und sprang ein.
"Ich denke sie kennt ihn nur als Meister Cyron. Er besteht auf diesem Namen. Und er hat mir noch ein Rezept mitgegeben..."
Er zog das Pergament heraus. Die Salbe war übrigens für mich, aber das wusstet ihr ja schon. Der Rest... soll seinen Magievorrat auffüllen, aber was es genau ist weiß ich nciht, da müsst ihr ihn selbst fragen. Die Rechnung begleiche ich aber."
Sie hatte noch zu Jarel genickt: "Ja, er kam zu mir um sich Medikamente mischen zu lassen..." Ihr Blick wies auf Slava, aber dessen Hinweis, dass er zahlte schien nun sie wieder misstrauisch zu machen.
"Es ist also wahr, oder? Ihr seid wirklich der Oberspion? Ihr arbeitet für den Geheimdienst?"
Slava blieb stehen, blickte von ihr zu Jarel. Diese Unterhaltung war wohl nötig, die Katze längst aus dem Sack. Hoffentlich war sein Vertrauen in sie nciht ungerechtfertigt.
"Na, so geheim ist es dann wohl nicht mehr. Aber ja, ich leite ihn jetzt."
"Wie? Wie habt ihr das angestellt? Ihr seid ein Reisender und gerade mal ein Jahr hier, oder?"

Nun stand Ljerka ihm gegenüber. Irrte er sich, oder hatte sich sich regelrecht aufgebaut, wie eine Mutter, die ihr Kind beschützt.
Nun unterdrückte Slava das Grinsen, es wäre nicht angemessen und sie würde es als Arroganz werten und das war es wohl auch. Er fand sie irgendwie rührend, auch wenn er zugeben musste, dass er sie damit weit unter seiner Gehaltklasse angesiedelt hatte.
"Ich will das jetzt klären." Hakte sie nach als er noch schwieg und sie blickte kurz zu Jarel. Der Frieden war anscheinend wirklich trügerisch gewesen.
Slava zog beide Augenbrauen hoch. Blickte auch noch einmal Jarel an.
"Also gut... Dann... Ich habe in meiner Welt das gleiche gemacht, nur ist meine Welt weit komplexer als diese. Das ist nicht despektierlich gemeint, meine Welt hat ein Vielfaches an Einwohnern, allein in meiner Heimatstadt leben 1,5 Millionen Menschen. Und das ist nicht einmal die größte Stadt in meinem Land. Dagegen... Nun, ist Nowgorod... Nowigrad... ein Dorf." Er hatte sich tatsächlich versprochen, hakte aber hier gleich ein. "Lustigerweise heißt meine Heimatstadt ähnlich, Novosibirsk und es gibt ein Novgorod. Mein Land hat vielleicht das eine oder andere mit Redanien gemeinsam."
Sogar den Adler im Wappen, und den Geheimdienstler an der spitze der Regierung.
"Ich weiß wie der Hase läuft und deswegen fällt es mir leicht, hier die Fäden zu ziehen. Aber ich kann euch versichern, ich versuch auch einige der Fehler, die eine so junge Zivilisation gemacht hat oder machen wird, zu vermeiden, wenn es möglich ist."
Die Frau hörte aufmerksam zu. Grimmig aber aufmerksam.
Sie hatte Jarels Arm längst losgelassen, ihr Körpersprache signalisierte, dass sie durchaus auch handgreiflich werden konnte, sollte das nötig sein. Allerdings war Slava derzeit nicht durch einen verletzten Rücken gehandicapt, so leicht würde er sich nicht geschlagen geben dieses mal.
"Ihr kommt also... sozusagen, wenn ich es richtig verstanden habe... aus der Zukunft?"
"Nicht direkt. aber so könnte man es sehen. Ich kann keine Ereignisse vorhersagen, denn diese Gesellschaft nimmt einen anderen Weg, aber die Entwicklung verläuft ähnlich. So kann man einiges zum besseren wenden."
"Wie Anderlinge verbrennen?"
"Ich werde nie jemanden nur seiner Herkunft wegen richten, immer nur seiner Taten wegen."

Sie starrte immer noch, suchte nach Haken, aber längst war sie neugierig geworden. Trotzdem gab es einfach viel zu viel zu sagen, politische Diskussionen waren jetzt nicht das wichtigste.
"Und ihr werdet Jarel nicht bei erstbester Gelegenheit abservieren?"
Slava konnte nicht verhindern, dass sein Miene nun kälter wurde. Es war nicht einmal die Respektlosigkeit seinem Amt gegenüber, er war privat hier und trennte auch sauber. Was schmerzte war, dass irgendwie jeder seine Motive in Frage zu ziehen schien.
"Ihr meint, ob einer wie ich eine Beziehung wie diese führen kann?" Er hatte absichtlich ihre Wortwahl von zuvor aufgegriffen. Ja, er hatte den abwertenden Ausdruck durchaus gehört und zunächst ignoriert. Das sagt er ihr damit. 'Sei vorsichtig, ich vergesse nichts.'
"Seid euch sicher, gerade einer wie ich weiß, was eine Beziehung wie diese bedeutet und wenn ich mich dafür entscheide, dann obwohl ich die Konsequenzen kenne und nicht leichtfertig."
Er blickte sie geradeaus an, direkt und es war wieder der durchdringende Schlangenblick der sie letztlich wegblicken ließ. Sie war nicht zufrieden aber sie würde die Antwort akzeptieren. Vorerst.
Er hatte es nach wie vor nicht geschafft, ihr sympathischer zu werden, aber ein wenig neugierig war sie doch geworden.
"Und ihr kennt den Regenten?"
"Ja, ich treffe ihn regelmäßig."
"Dijkstra?"
"Ja, Sigismund Dijkstra, den Regenten. Ich kenn ich gut, wir trinken Cognac zusammen."

Ihr brannten noch ein paar Fragen auf der Zunge, aber die schluckte sie vorerst. Es musste noch etwas mehr an Eis schmelzen und auch er hätte noch einiges zu berichten gehabt, aber später und unter vier Augen.
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