Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Ljerka schürzte die Lippen.
"Tut mir leid, mit Magie kenne ich mich so gar nicht aus... ich weiß nicht einmal was so ein 'Neder' ist. Ich weiß nur, die Zauberer machen so Gesten..." sie tat als würde sie irgendetwas in der Luft zeichnen... "...und irgendwas passiert. Was sie da tun..." und sie zuckte mit den Schultern.
"Da müsst ihr schon einen Zauberer fragen..."
Und ganz plötzlich schien er blass zu werden und stammelte vor sich hin, eine Zahl... Eine Jahreszahl? Schrieb man dieses Jahrhundert in seiner Welt? Und etwas von Kindern und Enkeln... Kurz nickte sie anerkennend. Da hatte jemand die Kraft seiner Lenden ordentlich unter Beweis gestellt... Erst dann wurde ihr der Ernst der Lage bewußt, dass es wohl Erinnerungen waren und dass sie ihn gerade zu erdrücken drohte.
Dass Männer immer so sensibel waren...
Ohne lange zu überlegen was sie tat packte sie den Elfen an den Schultern, er war dünn, aber sicher nicht schwach, gegen ihn musste sie aber kräftig wirken. Sie hielt ihn fest, mit Druck. Bei den Kriegszitterern hatte es geholfen, wenn einer der jungen Soldaten hinter den Barrikaden zusammengebrochen war und nur noch schluchzte und nicht einmal mehr aufstehen konnte. Sie hatte ihn festgehalten, denn keiner der andern war dazu bereit gewesen.
Erst nach einer Weile fragte sie nach.
"Alles in Ordnung? Geht es wieder?"
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Cyron
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Er senkte den Blick, immer noch kreidebleich, nickte und atmete durch.
Mit verkniffenem Gesichtsausdruck betrachtete er seine Hände und blinzelte mehrfach.
„Ich denke ich weiß jetzt, warum ich mich hier nicht zu Recht finde und meine Magie nicht nutzen kann.“, murmelte er mit erstickter Stimme.
„Ich gehöre nicht nur nicht in diese Welt.“ Seine Augen glitzerten und er schluckte hörbar. „Dies ist auch nicht mein Körper."
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Ljerka dagegen machte große Augen.
Nicht sein Körper... Sie musterte ihn. Woher wußte man, was der eigene Körper war? Wenn man auch noch das Gedächtnis verloren hatte?
Was wenn sie am nächsten Tag aufwachte und nicht mehr wußte wer sie war, woher sollte sie dann wissen, dass sie ein Mensch war und kein Halbling?
Musste es nicht ein Gefühl der Vertrautheit geben?
Und dann...
"Wie ist dass überhaupt möglich?"
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Cyron
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„Wenn ich das wüsste.“ Der Elf rieb sich mit der flachen Hand auf Höhe des Magens über den Bauch.
Es kommen mehr und mehr Bruchstücke an die Oberfläche. Erinnerungen denke ich, alles andere wäre unlogisch. Und in diesen Erinnerungen ist mein Körper alt und gebrechlich. Und ich bin immer von meiner Familie umgeben.“
Er seufzte, betrachtete seine linke Hand, runzelte die Stirn, starrte lange Sekunden auf das Siegel.
„Das einzige was immer gleich ist, ist der Ring. Und der Drang jemanden zu suchen.“
Ein weiteres theatralisches Seufzen.
„Wenn ich versuche Erinnerungen zu erzwingen, bekomme ich Kopfschmerzen. Vermutlich muss sich mein Verstand an die neue Struktur, oder die Struktur an den neuen Verstand geöhnen.“
Der Elf riss sich zusammen, lächelte dieses permanent freundliche Lächeln und sah sich die Ansammlungen von Medikamenten an, die sie fertig gestellt hatten.
„Was sind wir euch schuldig?“, fragte er und sah zu Elurin, der sich wie immer in Sich- und Hörweite herumtrieb und hier und da Notizen machte.
„Und…ach ja…die Pflanzen….“, fiel ihm ein. Das hatte er vor Schreck beinahe vergessen.
Kaffee. In dieser Gegend. Die Sorgte MUSSTE er sehen. Und wie sie angebaut wurde auch.
„…würdet ihr sie mir zeigen, bevor ich mich zurück zu meinem Gastgeber aufmache?“
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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Noch immer musterte die Menschenfrau den Elfen.
"Wer sagt denn, dass dieser Körper nicht auch alt ist? Elfen leben ja ewig... Ihr könntet weit über hundert Jahre alt sein..."
ein hilfloser Versuch. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was 'alt' für einen Elfen bedeutete. Über hundert war das was sie sich noch realistisch vorstellen konnte. Magier konnten so alt werden... vermutete sie.
Was es bedeutet, seine Familie weit hinter sich gelassen zu haben, ohne einen Weg zurück, das ahnte sie zumindest seit Jarel irgendwie begriffen. Auch ihre Familie war weit weg, aber nur ein paar Tagesreisen, vielleicht Wochen, das war immerhin nicht aus der Welt. Dieses Sprichwort kam ihr nun unsagbar dumm vor angesichts eines Reisenden aus eben einer anderen Welt.
"...vielleicht müsst ihr euch wirklich erst daran gewöhnen..." auch nur ein hilfloser Versuch. Was es für einen Verstand, ein Gehirn bedeutete, plötzlich mit derart vielen und anderen Erinnerungen konfrontiert zu sein konnte sie nicht einmal ahnen.
so glichen ihre Antworten irgendwie eher einem Gestammel.
"...schuldig... Äh... also... sagen wir 30 Kronen."
Sie sah wie der Elf an den Jungen verwies und war ein um's andere mal irritiert, vor allem als dieser ganz weltmännisch die Geldkatze zückte, im übrigen eine sehr gut gefüllte, und bezahlte.
"Also euer Lehrling ist er jedenfalls nicht..." bemerkte sie. "...aber die Pflanzen zeige ich euch gerne. Kommt..."
Sie führte die beiden um's Haus herum, dort war zwischen der Hauswand und dem Hügel ein Holzgestell mit dünnem Leinenstoff überspannt, der die Pflanzen vor zuviel Witterung schützte. "Ich dünge sie mit Rindemulch... viel tragen sie nicht, aber ein bisschen was wächst schon..."
Was allerdings untertrieben war. Dort standen mehrere bereits fast hüfthohe Sträucher mit zahlreichen Rispen voll mit den roten Kaffeekirschen. Irgendwie hatte sie Glück, oder einen grünen Daumen, oder von beidem etwas.
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Cyron
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Sie war höflich. Hilfsbereit. Einfühlsam.
Seltsam, dass sie keine Kinder hatte. Sie wäre sicherlich eine gute Mutter. Vielleicht würde er sie beim nächsten Gespräch fragen. Und dass er wiederkommen würde, war für ihn klar.
Ja. Er war alt. Doch jetzt darüber zu diskutieren war müßig. Zuerst musste er einmal selber damit klarkommen. Sich selber der Sache sicher sein.
Jetzt gab es erst einmal anderes zu besichtigen. Kaffee! Ljerka hatte es tatsächlich geschafft hier Kaffeebüsche zu etablieren.
„Umwerfend!“ Er nahm ein Blatt zwischen zwei Finger, rieb und schnupperte an seinen Fingern.
„Und ihr röstet die Kirschen selber?“ Der Elf strahlte noch immer. Ob er auch irgendwann nicht lächelte?
„Ich würde mich freuen euch abermals besuchen zu dürfen. Und vielleicht eine kleine Vorführung eurer Röstkünste zu erschnuppern.
“, bat er.
„Für heute würde ich zurückkehren zu meinem Gastgeber. Ich bin gespannt darauf, wie sein Körper die Unterstützung annimmt.“ Er zwinkerte Elurin zu, deutete Ljerka gegenüber einer Verbeugung an.
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Ljerka-Ilmatar Veskewi
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"Ja, ich röste auch selbst. Erst müssen sie trocknen, dazu hab ich einen Dörrboden im Haus eingezogen, über dem Ofen. Und das ist auch der Trick hier. Die Wand gibt Wärme ab, dahinter ist der Herd..." Sie legte eine Hand auf den Stein. Es war ein Stückchen Mauer an dass dann wieder Holz in Blockbauweise anschloss, Der Stein gab, solange der Ofen beheizt war immer etwas Wärme ab.
"Es hat etwas gedauert, bis ich das richtige Gefühl dafür hatte, aber jetzt glaube ich habe ich eine ganz gute Qualität erreicht."
Dass sie wußte, dass selbst einflussreiche Männer bereits zu ihren Kunden gehörten verschwieg sie freilich. Was sie damit ausgelöst und erfahren hätte ahnte sie dabei nicht im mindesten.
"Klar, kommt wieder vorbei, ich würde mich freuen. Dann warte ich mit der nächsten Röstung bis ihr wieder da seid."
Ihr blick wanderte wieder zu dem Jungen. Sie hatte keine Antwort bekommen, ahnte aber wohl bereits, dass er etwas wie ein Aufpasser sein musste. Ein Verwandter vielleicht, der den Elfen begleitete weil er sich nicht erinnern konnte, versuchte sie sich die Erklärung selbst zu geben.
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Cyron
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Die beiden verabschiedeten sich.
Der Elf mit altmodischer höflicher Verbeugung und gebührendem Abstand, Elurin mit einem kurzen Nicken.
Die Medikamente durfte auch der Junge tragen. Der Elf war den Heimweg über still und nachdenklich, nahm nicht einmal sie Umgebung richtig war und hätte sich glatt verlaufen, wenn er Junge ihn nicht korrigiert hätte.
Er starrte immer nur auf den Weg direkt vor sich. Kein Wunder, versuchte er doch aus viel zu wenigen Puzzleteilen ein gewaltig großes Bild zusammenzusetzen.
Er ahnte weder, wie viele Teile noch fehlten, noch wie groß schlussendlich das Bild werden würde.
Erst als er vor dem Gebäude stand, in dem Slava ihn untergebracht hatte kam er halbwegs wieder zu sich.
„Ob mein Gastgeber zu sprechen ist?“, fragte er halb zu sich, halb zu seiner jungen Begleitung.
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ERZÄHLER
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Elurin nickte nur. "Ja, dann kommt besser mit, er hat viel zu tun..."
Und er lotste den Reisenden nun ich Richtung Stadtzentrum.

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Sarray Cestay
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Von hier
Datum: 29. Juli 1278, kurz nach Mittag
Betrifft: Sarray, Lysira, Ljerka

Es war kurz nach der Mittagsstunde, als jemand die Klinke nieder drückte und eintrat.
Es war Sarray. Endlich. Aber sie sah beschissen aus. Blass, verschwitzt und das Leinenhemd von Blut fleckig. Nicht übermäßig viel Blut. Dafür roch die Kleine eigenartig. Und sie zitterte am ganzen Leib.
„Ljerka? Ich hab ne Patientin mitgebracht.“, erklärte sie ohne sich zu orientieren oder auch nur nachzusehen, ob die Alchemistin überhaupt da war. Sie verließ sich – wie so oft – auf ihr Glück.

Die Zwergin ließ die Tür einfach offen, stürzte auf einen Wasserkrug zu und trank ohne sich etwas einzuschenken, direkt aus dem großen Tongefäß, wobei eine ordentliche Menge vorbei ging und die Blutflecken auf dem Leinenhemd ausfasern ließ und die Sauerei kräftig verteilte.
Sarray dachte nicht einmal mehr darüber nach, in welche Gefahr sie ihre Freundin und Mitbewohnerin brachte. In diesem Moment war Lysira nicht die Buxa in Sarrays Augen, sondern die Person, die sie vor den Modderhäuten gerettet hatte.
Und nichts anderes zählte.
Abgesehen davon, endlich etwas zu trinken zu bekommen.
Zuletzt geändert von Sarray Cestay am Montag 26. September 2022, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
Lysira
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Lysira hatte den gesamten Weg über geschwiegen und sich Sorgen gemacht. Und Vorwürfe. Wenn sie Sarray doch nur hätte tragen können… aber es wäre zu gefährlich gewesen. Was ihr an medizinischem Wissen fehlte, hatte schon bald ihre überempfindliche Nase wettgemacht. Sie konnte das Fieber riechen. Gar nicht gut…
Als sie ihr Ziel endlich erreicht hatten, hielt die Bruxa sich im Hintergrund. Sie sah sich nicht als Patientin, ihre Wunden bedurften keiner weiteren Versorgung. Alles, was sie brauchte waren Banditen. Und doch ging sie nicht auf die Jagd. Sie wollte erst sicher sein, dass Sarray in guten Händen war und versorgt wurde.
Sorgsam spitzte sie die Ohren. War jemand hier?
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