Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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ERZÄHLER
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Jakto hatte es gerade geschafft das blöde Eichhörnchen und den Nagel so zu halten, dass er nun mit dem Hammer darauf schlagen konnte. Aber dann ging die Tür auf und das tote Tier fiel der Zwergin vor die Füße.

„Mann, scheiße ey, die hat uns bemerkt!“

„Voll unheimlich!!“


Vor der Tür der Heilerin stand eine Gruppe halbstarker Menschen beiderlei Geschlechts. Sie waren etwas besser gekleidet und wohl aus der Innenstadt, denn Sarray kannte sie nicht.

„Komm schon, zeig's dem Anderlingdreck, Jakto!“

Der Jungenliche vor Sarray war eher dünn als kräftig und eher dümmlich statt clever, deshalb holte er nach kurzen Zögern mit dem Hammer aus.
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Sarray Cestay
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Vor ihnen stand eine Zwergin mit einer Frisur, als hätte das tote Eichhörnchen im noch lebenden Zustand darin ein kuscheliges Nest gebaut. Die kleine, auf den ersten Blick zart gebaute Blondine trug ein viel zu großes Hemd, dass ihr bis über die Knie reichte.
Noch bevor das tote Tier auf dem Boden aufgeschlagen war, hatte die Zwergin begriffen was geschah. Und noch ehe der hagere Halbstarke vollständig mit dem Hammer auszuholen vermochte verlagerte sie ihr Körpergewicht auf das linke Bein, holte mit dem rechten Schwung und trat dem Angreifer mit aller Kraft und aufflammender Wut dahin, wo es besonders weh tat.
Während der sich krümmte, sprang die Zwergin mit lautem Gekreische die nächste Person an, die sich in ihrer Reichweite befand wie ein tollwütiges Äffchen.
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Sarray war zwar furisch und beglückt, aber hungrig und vielleicht noch ein bisschen verschlafen. Oder Jakto hatte einfach etwas Glück, denn mit Gegenwehr hatte der Halbstarke so gar nicht gerechnet. Das Fäustchen der Zwergin traf nicht ganz, sondern rutsche zum Oberschenkel ab. Allerdings reicht es Jakto alleine beim Gedanken daran, was passiert wäre, wenn sie getroffen hätte, genügend Phantomschmerz anzuhängen. Der Hammer fiel aus seinen Händen und der Halbstarke sprang vor Schreck gegen den Türrahmen.

Die nächste Person in Reichweite, ein rundlicher Junge, der gerade genüsslich in der Nase gebohrt hatte, wurde gekonnt von der Zwergin umgesprungen. In seinen Augen kam sie aus dem Nichts und er landete mit einem „UFFZ“ und der Zwergin im Dreck der Straße. Sarray konnte Entsetzen in seinen Augen sehen, als sie auf ihn zum Liegen kam, er hat doch gar nichs gemacht und hebt sie tatsächlich die Faust?

„Die ist total irre! Auf sie!!" kam von rechts eine männliche Stimme und Sarray merkte wie zwei weitere Halbstarke ein Bub, der geschrienen hatte und ein Mädel auf sie stürzten. Es endete in einem kleinen Gerangel bis man einen hellen Schrei irgendwo zwischen Erschrecken und Erstaunen hörte.

Als Sarray kurz aufsah, fiel vor ihr ein Mädchen, die letzte der Bande, in Ohnmacht.
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Sarray Cestay
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Sarray war nicht zu bremsen. Sie trat, schlug, biss, kratze und trat wie eine Wahnsinnige.
Selbst wenn kein Hexer in der Nähe gewesen wäre, hätte sie nicht anders gehandelt.
Doch dieses Mal war ihre Rückendeckung nicht nur Glück, sondern auch nötig, denn irgendwie wollte nichts richtig funktionieren, sie traf nicht, schlug nicht kräftig genug und fand sich wenige später am Boden liegend wieder und kassierte Schläge und Tritte.
Sah übel aus. Zumindest so lange, bis der erste Angreifer in Ohnmacht fiel.
Hatte Crehwill gezaubert? Oder stand er gerade nackt in der Tür?
Egal. Sarray trat, biss und schlug weiter. Das Blut, dass aus ihrer Nase über ihr Gesicht lief, feuerte die Wut nur noch mehr an.
Ihre Lautäußerungen jedoch wurde allmählich leiser. Kein gutes Zeichen.
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Crehwill von Seren
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Vielleicht hätte er nichts sagen sollen, sie ihre Botschaft annageln lassen und gut. Aber die Ohren waren zu spitz und das Mundwerk zu lose. Seufzend nahm er die Pfanne vom Herd und spazierte zur Tür, nachdem seine Gastgeberin nach rechts weggesprungen war.

Angekommen sammelte Crehwill diesen Burschen auf, der sich halb benommen den Kopf hielt und nahm ihn unter den Arm bevor er, ja mal wieder halb nackt, aber noch immer mit dem Messer in der Rechten nach draußen trat. Ein junge Frau schrie und fiel nach hinten um. Diesmal war der edle Recke nicht nah genug, aber seine Augen lagen diesmal auch mehr auf der Zwergin.

„Hey, hört auf damit“, rief er dem Haufen zu und Sarray konnte merken, dass tatsächlich etwas Ruhe einkehrte. Besonders als der Junge von rechts „Der hat Jakto und ein Messer!“ schrie und sich darauf sehr schnell davon machte. Auch der rundliche Junge unter Sarray würde sich dieser Fluchtbewegung anschließen, falls die Zwergin ihn nicht auf hält.

Das Mädchen ließ schwer atmend von Sarray ab, stand auf und fixierte den Hexer: „Lass ihn sofort los, Du dreckiger Mutant!“
Crehwill brauchte eine Weile, dachte daran, ob er dreckig geworden ist oder der Lidstrich schon wieder verlaufen war, bevor ihm auffiel, wie ängstlich der Knabe in seiner Linken auf das Messer in der rechten Hand starre. Oh, ja, das konnte man missverstehen, weshalb er den Jungen los ließ, der sofort die Beine in die Hand nahm. Das Mädchen aber blieb uneingeschüchtert stehen und hob bedrohlich die Fäuste in Richtung Hexer. Auch ihr lief etwas Blut aus der Nase.

Die Ohnmächtige bliebt ungerührt liegen.
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Sarray Cestay
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„Verpiss dich!“, fauchte Sarray , nahm die Fäuste hoch und schlug einmal drohend in Richtung des Mädchens in die Luft. „Oder mein Hexer verwandelt dich in eine Kröte und wirft dich an die Wand!“
Eine ziemlich abwegige Drohung, aber bei all den Gerüchten, die es über Hexer gab. Wer weiß, vielleicht glaubte das Mädchen es ja doch.
Sarray zumindest zog die Nase hoch und spie die Mischung aus Rotz und Blut der Angreiferin vor die Füße und reckte das Kinn.
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ERZÄHLER
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Ob sie die Drohung glaubte oder nicht war nicht ganz zu erkennen. Aber sie verstand, dass sie nun alleine war, die Herren hatten sie zurück gelassen. Auch sie zog Blut und Rotz hoch, sah sich ihre beiden Gegner an und versuchte beide im Auge zu behalten, während sie sich rückwärts zurück zog: „Ihr bekommt schon noch was ihr verdient...“ fauchte sie dabei. Machte sich aber vom Acker.
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Sarray Cestay
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So lange die letzte der Anderlinghasser in Sicht war, stand die Zwergin mit in die Taille gestemmten Fäusten und gerecktem Kinn da. Erst als die Zwergin sich von denen ungesehen wähnte, ließ sie Arme und Schultern hängen und ging mit Murren und seufzen zur Bewusstlosen, prüfte ihren Puls und ihre Atmung. „Warst du das?“, fragte die Heilerin den Hexer halblaut, die Finger immer noch am Puls der Bewustlosen.
Sie war traurig und das sah man ihr auch an. Es war doch überall das gleiche. Egal wie sehr man sich bemühte der Gemeinschaft zu helfen, irgendjemand sah immer auf einen herab.
Was wäre, wenn einer von ‚denen‘ verletzt vor ihr auf dem Tisch liegen würde? Sie würde versuchen zu helfen. Aber…würden sie sie lassen?
Oder waren sie selbst dafür zu stolz?
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Crehwill von Seren
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„Ich? Nein, ich hab gar nichts gemacht...“ Auch Crehwill kam näher. „Sie ist einfach umgefallen, sobald ich rausgesehen hab. Keine Ahnung genau warum.“

Er ging neben Sarray in die Hocke, legte tröstend eine Hand auf ihre Schulter und besah sich ebenso die Bewusstlose. Ihr Puls, ihre Atmung waren normal. Am Hinterkopf hatte sie eine Beule bekommen.

„Ich trag sie rein, hm? Können sie ja nicht hier liegen lassen.“ Wenn es die Heilerin erlaubte, reichte er ihr das Messer und hob das Mädchen behutsam hoch. „Weißt Du, dass ich ihren Herzschlag hören kann, wenn ich mich darauf konzentriere?“

Sonst machte er brav, was Sarray ihm anwies. Legte die junge Frau dort ab, blieb in ihrer Nähe und falls sie aggressiv werden sollte. Sie war vielleicht 18 Jahre alt, trug ein besseres Kleid. Nicht ganz arm, wenn auch nicht wohlhabend. War unbewaffnet und wirkte neben dem Hexer absolut ungefährlich. Ein Tiger, der ein Huhn bewacht...
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Sarray Cestay
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Kaum spürte Sarray Crehwills Hand auf der Schulter, schmiegte sie ihre Wange an seine Finger.
Schweigsam nahm sie anschließend das Messer entgegen und folgte zurück in das kleine Häuschen, verschloss die Tür aber nicht, sondern lehnte sie nur an.
„Du kannst ihren Puls hören? Wenn da ein zweiter Puls wäre, könntest du den auch hören?“
Während der Hexer die Bewusstlose ablegte, sah die Heilerin gedankenverloren zur Tür. Was, wenn die Geflohenen angaben, sie hätten das Mädchen gekidnappt und kamen dann mit einem Mob zurück um sie zu lynchen?
Nach dem üblichen heranholen des Schemels und dem darauf klettern untersuchte Sarray das Mädchen noch einmal sorgfältig. „Vielleicht eine Gehirnerschütterung. Zumindest wird sie Kopfschmerzen haben, wenn sie erwacht.“
Mit einem Murren hüpfte sie anschließend herunter und langte nach einem gut verschlossenen irdenen Fläschchen aus einem der am Boden stehenden Regale, welches sie Crehwill in die Hand drückte.
„Riechsalz.“, erklärte sie knapp. „Öffnen, ein zwei Sekunden unter die Nase halten, verschließen.“, bat sie und blieb in einem Schritt Abstand stehen.
Wer wusste schon, ob das Mädchen nicht irgendwo Waffen versteckt hatte. Da war jemand mit den Reflexen eines Hexers besser dran.
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Crehwill von Seren
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„Einen zweiten Herzschlag? Deinen?“ Er folgte ihren Blick. „Ach da... uhm... nein, also ich höre keinen, keine Ahnung ab wann man einen hört...“ Das wusste sie bestimmt besser, dennoch beugte er sich mit dem Ohr über ihren Bauch, um sich zu vergewissern. Schüttelte aber den Kopf.

Der Hexer beobachtete sie beim Untersuchen und nahm irritiert das Riechsalz entgegen. Warum soll er das jetzt machen? Aber die Zwergin ließ da irgendwie keinen Zweifel daran. Sehr skeptisch betrachtete er das Fläschchen und zog die Luft ein, um sie anzuhalten. Wenn das so stinkt, um Tote aufzuwecken, will er das nicht einatmen.

Also entkorken hinhalten, wegpacken und kräftig wieder verstopfen. Das Mädchen blinzelte tatsächlich, hüstelte leicht, schaute sich entsetzt um und schrie. Crehwill hob abwehrend die Hände, zeigte ihr die Handflächen: „Ich tu nichts.“

Das Mädchen musterte ihn mit großen Augen und wurde leicht rot, bevor sie beschämt weg zu Sarray sah.

„Ihr Puls ist jetzt schneller...“ diagnostizierte der Hexer trocken und traute sich wieder einzuatmen.
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