Privatwohnung | Ferneck - das kleine Haus der Heilerin - neben dem der Alchemistin

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Crehwill von Seren
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Man merkte, dass Crehwill eine andere Körpersprache annahm, wenn Delia ihm so höflich antwortete. Offenbar wusste er wie man sich in solchen Kreisen bewegte. Winkte dann aber ab.

„Ach, Parcours ist übertrieben. Es waren drei Möbelstücke kein... Parcours.“ Schon gar nicht wie Zuhause. Da hatten sie weniger Möbel. Aber dafür das Meer und eine Steilküste, das alte Boot, den schmalen Weg nach oben. „Sie hatte nicht mal ihre Augen verbunden...“ Diesen Nachsatz sagte er etwas leiser. Vielleicht hätte das ihr sogar geholfen. Nicht nach unten sehen half...

„Sie haben es nur wieder vergessen. Vergessen, dass es eine Zeit gab, in der niemand Nachts das Haus verlassen konnte, ohne von irgendwas aufgefressen zu werden. Außerdem muss ich von irgendwas leben, also brauche ich etwas für ihren Schutz. Ritter haben andere Geldquellen, aber ja... egal. Ich genieße die Zeit hier und vielleicht sieht es in zwei Jahrzehnten wieder anderes aus...“ Aber man konnte sehen, dass er nicht daran glaubte.

Ach, wie alt werden Hexer. „Das weiß man nicht genau... wenn wir sterben, dann eher durch... Gewalteinwirkung: ein Fehler im Kampf, ein Lynchmob, ein Dach auf den Kopf... Zoran war erst elf...“ Er schüttelte den Gedanken aber ab. „...etwas in der Richtung, kein natürlicher Tod.“ Entschuldigend. „Wir altern langsamer, manche gehen einfach weg, wenn sie zwei Jahrhunderte voll haben, und werden nicht wieder gesehen und manchmal glaube ich, ich bin der Jüngste.“ Zumindest in seiner Schule kam niemand nach, so viel wusste er, falls sich nicht ein paar sehr gut versteckt haben...
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Sarray Cestay
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Leises Fluchen kündete an, dass Sarray zurückkehrte.
Sie zog einen Flunsch, gesellte sich aber gleich wieder zu den beiden, genauer gesagt stellte sie sich seitlich neben Crehwill und lehnte sich an ihn.
Irgendetwas stimmte nicht, ihre gute Laune war zumindest eingebrochen.
Delia
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Nachdenklich musterte Delia den Hexer und überlegte, was er wohl alles so in seinem doch nicht allzu kurzen Leben bislang erfahren hatte. Ob er je in edleren Kreisen verkehrt war? Zu Beginn schon hatte es diesen Anschein gehabt und auch nun, dann seine Gesinnung… doch hatte er auch eine harte Ausbildung erfahren, wie ihr schien. Verbundene Augen für Kinder… Das sprach für eine Ausbildung und nicht für ein Spiel. “Für die Kinder war es einfach nur ein Spiel”, lächelte sie freundlich und besonnen zugleich.

Was das Thema um seine Berufung betraf, sie stand vor einem ganz ähnlichen Problem. “Wir könnten doch gemeinsam nach etwas suchen, womit wir unsere Brötchen verdienen könnten. Es wird sicher noch etwas anderes geben, was Hexer tun können und auch ich sollte mir über Kurz oder Lang etwas mehr suchen, als den Haushalt von Sarray und Ljerka zu übernehmen.” Noch immer lächelte sie. Es war eine ernst gemeinte Idee. “Was würdest du gern tun, wenn du kein Hexer wärst?”

Ihr Lächeln verblasste, als sie den Blonden über das Altern reden hörte. Das schwere Los von jenen, die auszogen, um die Schwachen zu beschützen. Und dann erhielten sie keinerlei Dank dafür, sie konnte verstehen, dass manche dann der Welt den Rücken kehrten. “Das mit Zoran tut mir sehr leid”, sagte sie mitfühlend. Elf war wirklich sehr sehr jung, sie wollte auch gar nicht nachbohren, wie der Junge gestorben war. Tod war kein schönes Thema. “Dann hast zumindest du noch viele schöne Jahre vor dir.” Sie meinte es aufmunternd.

Die nächste, die Aufmunterung gebrauchen konnte, war Sarray. Sie war wieder zu ihnen gestoßen und sah alles andere als zufrieden aus. “Was ist denn los?”, wollte Delia dann wissen.
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Crehwill von Seren
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Lebenslauf: Crehwill

„Tanzen“, das würde er gerne tun, wenn er kein Hexer wäre. Jeden Ball mitnehmen und tanzen, einfach nur tanzen. Schöne Musik, schöne Menschen, lckere Häppchen. Welche Garderobe dazu ließ er allerdings aus zu benennen, das kleine Detail war doch nicht ganz so wichtig. „Aber die Leute werden nicht aufhören mich dafür zu bezahlen, dass ich meine Klingen in ihrem Sinne nutze. So wie... heute Nacht.“ Und der scheiß Bolzen hätte ihn auch umbringen können. „Aber das können wir wirklich gut.“

Über Zoran wollte er auch nicht weiter reden, er nickte dankbar ihr Mitgefühl ab und wollte wohl schon etwas sagen, über die schönen Jahre, die er noch vor sich haben könnte, als wie auf ein Stichwort Sarray zurück kam, um sich bei ihm anzulehnen. Sie war traurig und seine Hand machte sofort das, was eine Hand eben tut, wenn jemand traurig ist und begann ihren Kopf zu kraulen. Natürlich wurde wer sich anlehnt bedingungslos getröstet.

„Ficken“, meinte er trocken. „Hexer können noch ficken.“ Aber dann sah auch er fragend auf seine Gastgeberin.
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Sarray Cestay
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Sarray seufzte. „Ich muss nach hause, Werkzeug und Medikamente holen.“, erklärte sie mit Sorge in der Stimme.
„Der Kleine hat einen vereiterten Zahn. Der muss raus.“ Was in anderen Welten die Sache einer kurzen Behandlung war, konnte in dieser Welt ein Todesurteil sein.
„Er hat jetzt schon hohes Fieber. Hoffentlich hat Ljerka noch Sattelpilzpulver vorrätig. Ich lauf schnell nach Hause. Wollt ihr warten, oder wollt ihr weiter? Ich finde euch später schon…“
Gewünscht hätte sie sich etwas anders. Wünschen würde sie sich Crehwill an ihrer Seite, als Halt, als Freund. Scheiße ja, sie hing wirklich an ihm.
Delia
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Ja, die Leute würden immer wieder zu dem Hexer kommen und ihn bitten, dass er ihre Kämpfe führte. Doch sie war sich sicher, sie würden dies nur so lange tun können, solange Crehwill dies zulassen würde, doch dieser Gedankengang wich aus ihrem Kopf… Bislang war Delia nicht leicht zum Erröten zu bringen gewesen, doch bei des Hexers letzten Worten wurden ihre Wangen warm und somit auch rot. “Ähm… in Ordnung”, meinte sie und konnte sich Crehwill aber beim besten Willen nicht als Leihkavalier vorstellen. Auch wenn sie ihm nie eine Unfähigkeit dazu hätte angedichtet. “Gut, dass ich das nun weiß”, schmunzelte sie ob ihrer eigenen Verlegenheit.
Was das Tanzen betraf… hier musste sie darüber nachdenken, ob ihr etwas dazu einfallen mochte. Auf die Schnelle eher nicht, sie kannte Tavernen, die mit lieblich anzusehenden Frauen gefüllt waren, leicht bekleidet und sie führten Tänze für die Männer auf, andersherum…

“Oh je, der Arme”, meinte Delia mitfühlend zu Sarrays neuen Patienten. "Ganz, wie ihr es für richtig findet”, war ihre Antwort auf die Frage der Zwergin. Die Halbelfe hatte nicht wirklich etwas zu erledigen. In Sarrays Häuschen, da warteten Crehwills Kleider um geflickt und gereinigt zu werden. Gut sie sollte sich einen Lehrer für die Sprache suchen und und und, aber nichts, was sie ohne Unterstützung der anderen würde tun können…
“Wir können dir auch zur Hand gehen, wenn du das willst?”
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Crehwill von Seren
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„Oder...“, warf Crehwill ein: „...soll ich ihn gleich mitnehmen? Du gehst vor und ich komme mit ihm nach? Dann hast Du alles griffbereit und der Junge ist nicht schwerer als sein Bauchladen.“

Bevor man hin- und herläuft. Auch wenn er ihn dann wieder heim tragen müsste. Als jemand, der nie krank wurde, konnte der Hexer Tjoms Bedürfnisse nur schlecht einschätzen - so ein bisschen schleppen wird schon nichts ausmachen. Der Flammenrosenritter hatte es auch überstanden: „Wie und wo findet man denn Sattelpilze, falls sie nichts mehr vorrätig hat? Wir könnten welche suchen, während Du schon beginnst?“

Zu Delias roten Wangen, hatte er nur ergeben gegrinst. Reuven hätte ihm zu diesen Fertigkeiten sofort zugestimmt: Hexer können töten und ficken - nicht viel mehr hieß es. Außerdem wäre Crehwill nicht hier geblieben, wenn Sarray kein Interesse an ihm gezeigt hätte, um die Gerüchte über Hexer und ihr unfruchtbares Paarungsverhalten zu überprüfen. Es fühlte sich nicht so an, dass sie bald zu einem Schluss diesbezüglich gekommen wäre, um ihn rauszuwerfen und... verdammt, gefühlt wusste das ganze Viertel über sie Bescheid. Hier war er der Hexer der Zwergenheilerin. Fertig.
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Sarray Cestay
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Sarray starrte Crehwill einen langen Moment an.
„Crehwill von Seren…“, verkündigte sie dann hoch erhobenen Hauptes. „…du bist ein Genie.“
Sie griff seine Hand und zog ihn in Richtung der Bruchbude, in der Tjom und seine Mutter lebten.
„Komm mit!“, rief sie Delia zu und gemeinsam gingen sie zurück zum Kranken.
Sattelpilz ist eine Art weißer Schleider der auf der ledernen Unterseite von Sätteln wächst. Wenn man ihn abkratzt und trocknet und auf Wunden aufbringt, entzünden sie sich nicht. Ich denke, Ljerka hat bestimmt noch was da.“
Und schon war aus der Sorge Eifer und Antrieb geworden. „Vrenka, das sind meine Freunde.“, stellte die Zwergin die zwei der erstaunlich jungen und furchtbar mageren Mutter des kranken Jungen vor. Die ganze Baracke war runtergekommen, die Wände und das Dach löchrig, das Bett bestand nur aus ein paar Brettern und Stroh, ein kleiner eiserner Herd aber kein Brennholz. Nunja…es war auch noch Sommer. Alles in allem der Inbegriff der Armut. Einzig der Bauchladen schien etwas Wert zu haben.
Entsprechend dieser Armut legten weder der Junge noch die Mutter wert auf Hygiene. Und Zähne putzen stand noch weiter unten auf der Liste.
„Das hier ist Crehwill und die Dame heißt Delia. Wir nehmen deinen Jungen mit zu uns und behandeln ihn. Einverstanden?“
Ehe die weinende und völlig aufgelöste Mutter antworten konnten begann Sarray den Jungen stramm einzuwickeln.
„Kannst mitkommen.“ Erklärte sie der Mutter und trat dann zurück, damit der Hexer den Jungen aus dem Bett heben konnte.
„Bei uns gibt’s auch was zu Essen.“
Delia
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Ein fiebriges Kind verlegen? An diesem Gedanken hing Delia noch, während sie Sarray folgte. Doch je weiter es in das Häuschen hineinging, desto mehr verstand sie Sarrays Begeisterung für Crehwills Vorschlag. Wie sollte man hier auch gesund bleiben können? Die junge Halbelfe versuchte nicht zu starren und doch fielen ihr die vielen Baustellen, die dieses Zuhause aufwies, ins Auge. Es ging gar nicht anders.
Delia grüßte die Mutter des Jungen. Sie glaubte Vrenka, als deren Namen ausgemacht zu haben. Vrenka sah ebenso schlecht aus wie deren Unterkunft aus.

Delia hatte nicht wirklich etwas von dem Verstanden, was Sarray gesagt hatte, aber sie glaubte nicht, dass eine Mutter ihr krankes Kind allein lassen würde und so nahm sie ein Schultertuch, dass sie über einer Stuhllehne hängen sah und legte es der Mutter über die Schultern und nickte ihr aufmunternd zu. “Sarray macht ihn wieder gesund”, sagte sie leise zu der Mutter, auch wenn sie nicht glaubte, dass sie sie verstand. Aufmunternd drückte sie ihren Arm.
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Crehwill von Seren
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„Äh, danke.“ Jetzt war es an dem Hexer leicht rot zu werden. So überzeugend hatte ihm das noch keiner gesagt. Er sei ein Genie. Natürlich hielt er sich nicht für dumm – wer macht das schon? - und war belesen, aber die Zwergin überraschte ihn damit doch. Zumal er seinen Gedankengang nicht für so komplex hielt und eher erwartet hatte Rüge zu bekommen, weil er bei solchen Themen nicht sensibel genug war. Fleischwunde war ein weiter Begriff.

In der Bleibe konnte Delia beobachten was Crehwill vorhin gemeint haben musste: Die Mutter wusste zwar, dass Sarray helfen wollte und helfen würde, ihre Augen weiteten sich aber dennoch kurz vor Schreck als ein Hexer – den Kopf leicht einziehend, um durch den Türrahmen zu kommen – in ihre Wohnung kam. Sie hatte sich sehr bald wieder unter Kontrolle, das Wohlergehen Tjoms war doch viel, viel wichtiger. Aber obwohl man weiß, dass der Tiger harmlos sei, fühlt man sich unwohl dabei, wenn er ins Haus kommt und – wenn auch sehr langsam und vorsichtig – den Nachwuchs aus dem Bett hob. Dass kleine Frauen ihn furchtlos begleiten half.

Crehwill ging in die Hocke, schob die Hände unter den Kranken und hob Tjom hoch, um ihn eingepackt in seinen Armen zu tragen. Er wartete bis seine Begleitung soweit war und trat erst dann ins Freie. Dabei nickte er Vrenka zu. „Sarray macht ihn wieder gesund“, wiederholte er Delias Aussage in der Gemeinsprache.


„Ich kann hier bleiben und etwas aufpassen“, meldete sich Milly zu Wort, die nachdem Sarray wieder herausgekommen war, etwas unschlüssig herumgestanden war, was sie tun sollte. Aber sie wusste auch, dass man hier seine Habe ungern ganz allein zurück ließ.
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Sarray Cestay
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„Lieb von dir, Milly, aber komm besser mit. Ich kann deine Hilfe gut gebrauchen.“, log Sarray.
Sie brauchte die Hilfe der Kleinen nicht, aber wenn hier jemand das Wenige stehlen wollte, was die beiden Menschen noch hatte würde sich sicher nicht von einem Mädchen aufhalten lassen, egal wie gerissen und wehrhaft.
„Nimm den Bauchladen mit.“, flötete sie noch in Richtung des Mädchens und wuselte dann hinter Crehwill her, der mit Tjom auf dem Arm und Vrenka an der Hosennaht auf dem Weg zum Häuschen der Heiler war.
Im Häuschen angekommen verfiel Sarray gleich in den üblichen Eifer, reinigte Flächen und ließ Crehwill den fiebernden Jungen auf den Tisch ablegen.
„Delia…bist du so gut und fragst Ljerka nach Sattelpilzpulver?“, bat sie Delia in der älteren Rede.
„Und wenn die Verständigung hakt, hol sie bitte her.“
Und dann begann die Heilerin ihr Werkzeug vorzubereiten. Werkzeug, dass Vrenka einen heiseren Schrei der Überraschung abnötigte.
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