Zwischen Jupiter und Limansk

Limansk
im westlichen teil der Zone, östlich von Pripyat - von Pripyat, die geheime Forschungsstadt ist heute ein leerer Ort, von den früheren Bewohnern verlassen ist Limansk heute dermaßen von Annomalien verseucht, dass kaum jemand einen fuß in diese Stadt setzt. Nur die Monolithen und vereinzelte Banditen verirren sich hierher.

der Rote Wald
Der rote Wald befindet sich in der Nähe vom Zentrum der Zone, nicht weit von Limansk. An dem Wald entlang führt eine Straße zur Brücke nach Limansk, wo sich auch der Tunnel (vom Strelok gesprengt) und Eingang zum Wald selbst befinden. Der rote Wald trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Nach der ersten Katastrophe haben sich die Nadeln von Bäumen rot verfärbt. Im Norden gibt es eine alte Mine. Die Mine selbst ist von Renegaten besetzt. IM Hauptgebäude lebt eine der Legenden der Zone - Förster. Und da sind auch noch Wächter, die den Übergang bewachen. Und im Wald selbst kämpfen ein paar freie Stalker mit Mutanten ums Überleben. Im Nord-Osten befindet sich eine Teleport-Anomalie, die zum Haus des Försters führt. Daneben steht ein defekter Panzer. Wie er dahin geraten ist, ist ein weiteres Rätsel der Zone.
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Sie befanden sich noch ein gutes Stück von Limansk entfernt und bei dieser Route mussten sie die Stadt auch nicht durchqueren. Die alte Forschungssiedlung war aus irgendeinem Grund über die Maßen mit Anomalien versucht, eigentlich sollte niemand, wirklich niemand den fuß dorthin setzen. Aber Anomalien bedeuteten auch immer Artefakte, deshalb trieben sich dort immer erstaunlich viele Banditen herum.
Die Navigation hatte Amir übernommen, sein PDA funktionierte, Lew scannte dafür nach Anomalien, die man mit bloßem Auge nicht sehen konnte, er zumindest nicht. Manche andere schon. Slava zum Beispiel und wohl auch Viktor.
Sie bewegten sich vorsichtig, wer zu schnell und zu unbedacht losrannte übersah schnell etwas. Die Zone war ein Minenfeld, und das sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne. Aber der Weg war bekannt, Lew wählte fast immer diesen Einstieg. Er hatte keine Lust, den langen Weg zu nehmen, den die Anfänger nahmen, Start am Kordon über die Müllhalde und so weiter.
Hier war es gefährlicher, ja, aber sie waren Profis, und es war kürzer, sie würden nicht tagelang unterwegs sein.
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Viktor
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Er wartete, rührte sich nicht vom Fleck und behielt die Umgebung im Auge. Nichts als den bloßen Händen zu haben, um sich gegen Mutanten oder auch nur Banditen zu verteidigen, machte ihn unruhig, aber auch Viktor war bewusst, dass sie vorsichtig sein mussten. Amir kam zurück und Lew kletterte durch das schmale Fenster in die Hütte, nachdem er diese auf Unwegbarkeiten überprüft hatte. Viktor vergrub die Hände in den Taschen und spielte versteckt mit einer Mutter, die er darin fand. Er hatte immer Muttern irgendwo gebunkert, Lew hätte nur fragen müssen. Tat er aber nicht und Viktor ließ ihn machen. Er hatte nicht den Eindruck, dass es hier etwas schlimmeres als Weißdorn gab, aber wie hieß es so schön: der Teufel war ein Eichhörnchen.
Der Fährtenleser nahm den Rucksack entgegen, prüfte die Geräte. Der Batteriestatus seines eigenen PDA war gut (60/100), daher prüfte er den anderen nur kurz - er hielt Lew das Display hin und hob eine Schulter. Genauso tot wie Lews. Den Anomaliedetektor ließ er im Rucksack. Hatte er nicht gebraucht, als er angefangen hatte, brauchte er auch jetzt nur im Notfall. Zum Beispiel wenn er besoffen war. Viktor verließ sich lieber auf althergebrachte Methoden und nicht auf technischen Firlefanz, dem der Akku ausgehen konnte. PDAs, klar, praktisch. Alles andere? Vielleicht auch praktisch, aber irgendwie nicht seine Wellenlänge. Die Umgebung enthielt mehr Informationen, wenn man sie nicht über ein Display betrachtete. Er verstaute alles wieder so, wie es zuvor gepackt gewesen war, dann prüfte er die Waffe und das Magazin, warf sich den Rucksack auf den Rücken und hängte sich die AK um. Schon besser.
Es war noch immer seltsam für ihn, die Waffe in den Händen zu halten und sich gewiss zu sein, dass er damit so sicher wie jeder andere halbwegs geübte Schütze treffen konnte, weil kein ständiger Tremor das Ganze zu einem Glücksspiel machte. Er blickte probeweise daran entlang, fast bewundernd, wie ruhig der Lauf in die anvisierte Richtung zeigte.

Sie setzten sich wieder in Bewegung und Viktor bekam eine Idee, über welchen Korridor Lew nach Pripyat wollte. Nicht ganz ungefährlich, aber auch nicht unmöglich. Bestenfalls trafen sie nur auf ein paar Mutanten, schlechtestenfalls auf Banditen, die auf lukrative Beute in Limansk aus waren. Der Ort schien Anomalien und Abschaum aller Coleur gleichermaßen anzuziehen, aber wenn sie sich auf diesem Kurs hielten, könnten sie die verlassene Stadt sehr wahrscheinlich unbemerkt umgehen.
Die drei Männer gingen eine Weile schweigend, hatten eine althergebrachte Formation eingenommen. Sie folgten weiter dem Wildpfad zwischen niedrigen Hecken und vereinzelten Baumgruppen entlang. Im Sonnenschein wirkte alles fast schon friedlich, wie ein Ausflug zum Picknick. Bis auf...
Viktor verharrte mitten in der Bewegung und hob die Hand, was die anderen augenblicklich zu Salzsäulen erstarren ließ. Er hatte etwas gehört oder besser, er glaubte etwas gehört zu haben. Langsam sank er in die Hocke, die Ohren gespitzt, den Kopf mal hierhin mal dorthin wendend. Da... er wies die Richtung, machte eine Geste mit zwei Fingern über dem Kopf, reckte dann den Hals etwas, um besser zu sehen. Etwas streifte durchs Unterholz und je näher es kam, desto besser war es zu hören. Laub raschelte, Äste brachen.
Ein Geweih erschien zwischen den Bäumen. Kein sonderlich schönes - eine Stange war kleiner als die andere, die Enden beider seltsam rund und in alle Richtungen weisend. Der eher klein geratene Hirsch darunter wirkte weitestgehend gesund, schüttelte hin und wieder den Kopf und stieß sein deformiertes Geweih in die Büsche. Bei näherem Hinsehen wurde klar, dass einige der scheinbar nach unten weisenden Enden nur Bastfetzen waren. Trotz allem nur ein Hirsch. Viktor richtete sich langsam wieder auf - sie waren nicht auf der Jagd, damit entschied er sich für das Leben des Hirschs. Dieser sah ihn, hob den Kopf, zuckte mit den Ohren und sprang dann davon, ihnen einen blendend weißen Spiegel zum Abschied zeigend.
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Sie passierten Beifußwiesen, dazwischen immer wieder die Gerippe von Baumaschien. Die Zone erzählte auf jedem verfluchten Quadratmeter ihre Geschichte, schrie sie einem ins Gesicht und wollte einen nicht vergessen lassen. Aber wie leicht fiel es draußen, all das auszublenden.
Mit den Schubraupen und Frontladern waren seinerzeit Schutt und ganze Dörfer weggeschoben worden. Man hatte kurzerhand große Löcher ausgehoben und was einst das Zuhause von Familien gewesen war dem Erdboden gleich gemacht. Die verstrahlten Maschinen waren stehengeblieben, zum Teil waren sie auch noch während der Arbeit verreckt, den Rest hatte man ebenfalls seinem Schicksal überlassen. Nahe dem Reaktor stand noch ein schwerer Frontlader mit erhobener Schaufel. Während der Arbeit verendet und aufgegeben. Einst war die Schaufel voll gewesen mit Sand, mittlerweile hatte sich auch dort Humus gebildet und es wuchsen Gras... und Beifuß. Und der hatte der Gegend schließlich vor langer Zeit den Namen gegeben. 'Chornobylnik' wo der Beifuß wächst.
Ein schmaler Trampelpfad führte durch das Dickicht. Es bot genug Deckung, Deckung für Angreifer. Lew war ausgebildeter Scharfschütze, er mochte es lieber, freie Sicht zu haben, aber man konnte es sich eben nicht aussuchen. Was ihn allerdings noch auszeichnete war Geduld, eine schier endlose Geduld. Er konnte beobachten und beobachten und Schlüsse ziehen und warten. Wer dabei schon verrückt wurde schaffte die Ausbildung nie. So musterte er aufmerksam die Gegend, prägte sich jedes Hindernis ein und wo jemand lauern konnte.
Viktor ging vor, und als er das Zeichen gab dass zwei Feinde voraus waren bewegte sich keiner mehr.
Doch die Entwarnung kam schnell. Ein Hirsch. Das Geweih sah so aus als wäre er bereits verendet und wieder aufgestanden. Ein Zombie.
Aber es war die fast schon normale Deformierung der Zone und Bast.
Natürlich gab es auch hier keine Zombies wie im Film, echte Untote, deren Abgetrennter Kopf noch zu beißen versuchte, aber der Hirnschmelzer brachte einen vernünftigen Mann nahe dahin. Das Gerät tat wie der wenig phantasievolle Name schon verriet, er grillte einem die Großhirnrinde. Rudimentär funktionierte der Mensch dann noch, er konnte gehen und schießen und machte davon auch ausgiebig Gebrauch. Und diese Hirnverbrannten reagierten dann auch nicht mehr auf Schmerzen, man konnte ihnen tatsächlich einen Arm wegschießen, sie liefen weiter. Man zersiebte sie mit Kugeln, solange man nicht einen guten Kopftreffer landete oder direkt die Pumpe zerfetzte liefen sie weiter und solange es noch halbwegs funktionierte schossen sie. Manche brüllten auch noch. Und weil es meist gute ausgerüstete Söldner traf und eine Schutzmontur nicht vor diesem Schicksal bewahrte waren sie doppelt schwer zu erledigen. Und manche wanderte Tage und Wochenlang mit eitrigen und schwärenden Wunden durch die Zone, furchtbaren Entzündungen und Strahlenverbrennungen, bis sie starben. Dann sahen sie eine Weile so aus wie die Zombies in diesen Serien und rochen auch so ähnlich, aber irgendwann starben sie zum Glück. Kein schöner Anblick, erst Recht nicht wenn man sie einst kannte.
Den Hirnschmelzer hatte damals dieser genauso hirnamputierte Vollidiot Strelok ausgeschaltet, weil er ins Zentrum wollte. Klar, das Ding richtete grausames mit einem Menschen an, aber es hielt die Männer davon ab sich in noch größere Gefahr zu bringen. Sie hatten versucht, ihn zu reaktivieren, doch er funktionierte nicht mehr richtig, deckte nicht mehr das ganze Gebiet ab. Deshalb kamen noch immer Gäste in's Zentrum, deshalb wachten dort jetzt die Jäger.
Wie bescheuert musste man sein, um unbekanntes strahlendes Material in einem Katastrophengebiet einzusammeln und zur Familie nach Hause zu tragen? Und das obwohl das Hirn nicht gegrillt war. Hieß es zumindest. Aber der Mensch war von je her ein ziemlich dämliches Konzept. Keine Spezies im Tierreich brachte dermaßen viele Deppen und Arschlöcher hervor wie der Mensch.
Egal, nicht unkonzentriert werden.
Aber er war erleichtert, dass es nur ein Hirsch war.
Konnte man Hirsch aus der eigentlich Zone essen?
Von Wildschwein war bekannt, dass es hoch verstrahlt war, es wühlte im Boden Pilze und Wurzeln aus den Schichten in denen sich unter der Grasnarbe radioaktives Material sammelte, aber Hirsche? Riskieren wollte er es nicht. In Pripyat warteten schöne sauber verpackte Militärrationen, wenn man sich einmal daran gewöhnt hatte schmeckten sie sogar, wenn man künstliches Aroma und gefriergetrocknete Nudeln mochte.
Aber man konnte davon leben.
Sie gingen weiter.
Und er wußte schon, weswegen er auf Zombies gekommen war. Die war die Gegend dafür.
Der Hirsch hatte sie einen Moment lang abgelenkt sie kamen von der Seite.
Zum Glück waren sie rechtzeitig zu erkennen, und schon auf mehr als 40 Schritt sahen allerdings auch die Zombies sie, faste in halbes Duzend.
Sie gaben sich auch keine Mühe, sich zu verstecken, marschierten einfach vor sich hin. So weit reichte der Verstand eben nicht mehr. Statt dessen brüllten sie und eröffneten sofort das Feuer. Was sie riefen war nicht zu verstehen, manche brüllte, manche waren ruhig, die die brüllten waren heiser, ihre Stimmbänder entzündet von der ungezielten übermäßigen Verwendung, und sie ballerten sofort los als sie sie sahen. einem ging gleich die Munition aus, er bemerkte es jedoch nicht und drückte weiter ab. Arme Schweine eigentlich.
Und zum Glück feuerten sie auch nicht gezielt. Einfach nur grob in die Richtung. Es war allerdings nicht ratsam, sich auf den Boden zu werfen, bewegte man sich nicht trafen sie irgendwann doch, besser in eine andere Richtung als deren Gewehrlauf zeigte wegrennen. Theoretisch hätten Zombies wohl noch rennen können, die Muskeln würden es wohl hergeben, aber sie taten es nie.
"Lauft" war deshalb Lew's Befehl. Wenn es nicht nötig war ließ er sie laufen, es war Munitionsverschwendung.
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Viktor
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Die Sprünge des Hirschs entfernten sich, ließen Blätter und Äste knacken, ab und an klapperte ein Huf. Erst eine Sekunde später stellte Viktor fest, dass die Geräusche sich nicht entfernten und auch nicht mehr allein von vorn kamen - dann zischte ihm die erste Kugeln um die Ohren und er zog instinktiv den Kopf ein und die AK von der Schulter. Sein Kopf flog herum, die Augen fuhren den Waldrand und die dort hervor brechende Meute ab. Einen Moment lang verschob sich seine Sicht wieder, fiel Dunkelheit über das Bild und ließ aus dem Rudel schießwütiger Zombies eine Gruppe ähnlich langsamer, aber dunkelhäutiger Gestalten werden. Er spürte den Druck einer Karosserie an der Schulter, den mit abgegriffenem Leder umwickelten Schwertgriff in der Rechten und das vertraute Gewicht der MP7 in der Linken. Der Lauf mit dem Schalldämpfer wies in den Nachthimmel und war so nahe vor seinem Gesicht, dass er das Öl riechen konnte. Ein zuverlässiges, handliches Ding, wenn man den Firlefanz abschraubte - leise, sauber und durchschlagend. Das Kaliber sorgte zwar in der Werkstatt immer wieder für Augenrollen, denn sie brauchten eine eigene Form für seine Silberkugeln, aber niemand würde es wagen, ihm dahingehend drein zu reden. Sein Wort war Gesetz. Eine ihm fremde, kühle Sicherheit ließ sein Herz ruhig schlagen, während seine Aufmerksamkeit auf den Wesen lag, die sich der Barrikade aus Fahrzeugen näherten. In seinem Ohr knisterte es, dann hörte er eine Stimme, die sagte...
"Lauft!"
Viktor blinzelte. Nein, dass hatte sie nicht gesagt, das passte nicht in das Gefühl, das ihn eben noch beherrscht hatte. Das Gefühl, derjenige zu sein, der den Befehl gab, der wusste, wer und was sich wo befand und wie sie vorrücken würde. Der genau vor Augen hatte, welche Einheiten ihm zur Verfügung standen und wo er sie positioniert hatte. Der sich gleich erhoben und mit wenigen gezielten Schüssen ein paar Schädel durchlöchert hätte, bevor das eigentliche Schlachten losbrach.
Die Dunkelheit flackerte.
Lauft!
Amir stieß ihn unsanft vorwärts. Kugeln pfiffen ihnen um die Ohren und mit einem seltsamen Schnarren setzte sich die Zeit wieder in Bewegung, und mit ihr endlich auch Viktors Füße. Zombies. Das waren verdammte Zombies und er war in der verdammten Zone und nicht in irgendeiner nächtlichen Großstadt. Er stellte fest, dass er die AK in der Linken hielt und zwar so bescheuert, wie man ein Sturmgewehr nur halten konnte. Was passierte nur mit ihm? Doch im Moment blieb ihm keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Er zwang sich zu rennen, den anderen beiden nach. Bei solchen Aktionen spürte er sein Alter - er war zwar gut in Form, aber gegen den Zahn der Zeit half auch das beste Training nicht. Jüngere Männer wie Lew waren einfach leistungsstärker und so war der Soldat schnell voraus.
"Folg dem Hirsch!", brachte Viktor zwischen angestrengten Atemzügen heraus. "Dem Wildpfad!" Die Viecher wussten, wohin sie treten konnten. Woher auch immer. Folgte man den Wildpfaden, war die Wahrscheinlichkeit, in eine Anomalie zu stolpern, deutlich geringer, auch wenn die Zone natürlich wandelbar war. Aber wenn der Hirsch irgendwo rein getappt war, dann gab er immerhin noch ein hübsches Warnsignal her - sogar in passendem Farbton. Viktor rannte selbst in der Spur des Tieres und hoffte nur, Lew würde diese im Lauf ebenso lesen können, wie er. Es war nicht so schwierig: nieder gedrücktes Gras, abgeknickte Äste, ab und zu ein Hufabdruck oder ein Fetzen Bast. Amir blieb ihm auf den Fersen, obwohl dieser wohl auch schneller hätte laufen können. Er schien ihn im Auge behalten zu wollen. Guter Junge. Viktor verstand sich aktuell selbst nicht wirklich und hoffte, dass es einfach noch Nebenwirkungen seiner Bekanntschaft mit der Anomalie waren.

Sie brachen aus dem Wäldchen und hinaus auf eine wellige Ebene. Die Luft roch nach dem allgegenwärtigen Gewüchs, herb und ätherisch. Lew wurde langsamer und ließ sie aufschließen. Viktor stemmte sich auf die Knie und versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen, damit er sprechen konnte. Er musste Lew erklären, was mit ihm los war und das, obwohl er selbst nicht mal wusste, was es mit diesen Bildern auf sich hatte. Aber der Junge hatte jetzt das Kommando und Viktor war kein Geheimniskrämer. Lew musste wissen, wie es um seine Leute bestellt war, wenn er sich auf irgendwen verlassen wollte. Zumindest war der Fährtenleser dieser Ansicht, auch wenn es bedeutete, eine Schwäche zu zeigen. Lew war immerhin nicht Slava.
Er überlegte, Lew wollte sich schon zum Weitergehen wenden, doch Viktor hielt ihn am Arm zurück. "Warte." Noch einmal saugte er tief Luft in die Lungen, dann wurde es besser. Immerhin das. Er war vielleicht kein Wunder an Ausdauer, aber er war gut darin, seine Atmung zu kontrollieren und schnell wieder runter zu kommen. Auch Amir sah ihn nun auf diese ganz bestimmte Art an. Viktor kratzte sich am Nacken, entschied sich dann, Lew in die Augen zu sehen und Amir einfach erst mal zu ignorieren.
"Mein Unfall hat Nebenwirkungen, wie es aussieht. Ich...", er suchte sichtlich nach Worten, die nicht klangen, als wäre er durchgedreht. Erstmal das Offensichtliche: "Ich hatte Parkinson, ziemlich fortgeschritten. 'N Geschenk der Zone, aber jetzt schau meine Hände an." Er hielt sie vor sich ausgestreckt, völlig ruhig. "Das ist die gute Nachricht, denke ich." Er kratzte sich wieder, diesmal am stoppeligen Kinn. Sein Blick wanderte kurz über die umgebende Landschaft. Ein automatisches Sondieren der näheren Umgebung - wurden sie verfolgt? Gab es Anomalien? Andere Gefahren? Dann erst kehrte seine Aufmerksamkeit zu Lew zurück. "Aber da ist noch was - in meinem Kopf. Fremde Namen, andere Sprachen, Erinnerungsfetzen. Wenn du mir nicht glaubst, frag mich was auf Englisch. Ich kann kein Englisch, aber irgendwie weiß ich, dass ich antworten könnte. Vielleicht werd' ich verrückt wie diese Typen da hinten." Den letzten Satz murmelte er eher vor sich hin, fuhr sich dann mit der Hand über das Gesicht, schüttelte den Kopf.
"Wollte jedenfalls, dass du das weißt. Geht vielleicht vorbei, aber wenn's schlimmer wird..." Er ließ den Satz verklingen, doch in seinen Augen stand stummer Ernst und die Bitte, ihn nicht zu so einem Zombie werden zu lassen. Dann betrachtete er seine Linke, roch sogar daran. Er bildete sich ein, noch immer das Waffenöl zu riechen, aber die AK über seiner Schulter lag schon so lange in der Hütte - unmöglich. Auf den fragenden Blick des anderen Mannes hin, hob er nur ratlos die Schultern. Er würde dem Ganzen nicht auch noch die Krone aufsetzen, indem er ihm erzählte, dass er sich sicher war, eben noch eine handliche MP in der Hand gehabt zu haben.
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Auch Lew hatte den Wildpfad eingeschlagen, er war bei weitem kein so guter Fährtenleser wie Viktor, von selbst hätte er ihn nie gefunden, aber wenn man ihm sagte, worauf er zu achten hatte und in welchem Umkreis, dann war er durchaus auch in der Lage die kleines Details zu sehen. Und er war ein guter Läufer, groß, eher schlaksig, er hätte die anderen mühelos komplett abhänge können, aber natürlich war das kein Wettkampf, sie mussten als Team funktionieren. Verlor er nur einen von ihnen stand auch das Leben der anderen auf dem Spiel. Tat es ohnehin, aber ihre Chancen waren besser.
Viktor war nicht mehr der jüngste und Amir hatte sich bei einem Autounfall die Hüfte verletzt, es stand eine Weile auf der Kippe, ob er schon wieder diensttauglich war, aber, so mutmaßte Lew, sie hatten ein Personalproblem, auf etwas so banales wie die Gesundheit wurde da kaum mehr geachtet.
Der Sprint hatte etwas Gutes: Sie hatten den Korridor zwischen Limansk und der Jupiter Station fast passiert und würden schon bald den Weg nach Pripyat erreichen. Wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passierte. Was in der Zone allerdings an der Tagesordnung war. Trotzdem, die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt, auch wenn sie irgendwann starb.
Es war allerdings eine kurze Verschnaufpause drin. Amir holte auf, zusammen mit Viktor.
Er musterte diesen, als er ihn am Arm zurückhielt, wechselte dann einen Blick mit Amir, aber der schien nicht zu wissen worum es ging also war zumindest jetzt während der kurzen Flucht nichts vorgefallen, um das er sich Sorgen machen musste. Keine Verletzung einer verirrten Kugel. Wenigstens das entspannte ihn ein wenig.
Lew hörte ruhig zu. Er war ohnehin nicht der nervöse Typ, sogar fast ein wenig phlegmatisch und auch das konnte andere in den Wahnsinn treiben, vor allem einen bestimmten Vorgesetzten. Er hörte also zu, betrachtete die Hände des alten Polizisten, die nicht zitterten. Von der Parkinson Erkrankung wusste er nichts. Vielleicht war Schura eingeweiht, sicher auch Wolodja, den beiden konnte es nicht entgangen sein, aber man hielt es nicht für nötig, ihn zu informieren. Gut, sie hatten sich auch noch nicht gesprochen, er musste fair bleiben. Derartiges teilte man nicht per Messenger mit.
Aber nun war es verschwunden.
Lew war kein Arzt, er hatte keine Ahnung davon wie Parkinson entstand, und ob es sich spontan zurückbilden konnte. Er hatte davon gehört, hatte schon Erkrankte gesehen, die es kaum schafften. die Hände ruhig zu halten, nicht einmal wenn sie in der Metro saßen und sich nur am Griff festhielten. In der Zone konnte das das Ende bedeuten. Aber wie durch ein Wunder war Viktor geheilt. Noch war es zu früh für Schlussfolgerungen.
Auch Lews's blick wanderte zwischendurch über die Ebene.
Die Sicht war frei, das war ein Vor- und gleichzeitig ein Nachteil.
Zu gerne hätte er, was Viktor weiter erklärte im halbwegs sicheren Pripyat geklärt, doch er ahnte, dass das vielleicht schon vorher eine Rolle spielte, also unterbrach er nicht, musterte aufmerksam die umliegenden Gebüsche. Er wusste, wo er sich verstecken würde, wenn er jemanden anvisiert hätte. Amir war ebenfalls aufmerksam.
Fremde Namen, fremde Bilder.
Und er meinte plötzlich Englisch zu sprechen.
Lew runzelte kurz die Stirn.
"Ein Zombie wirst du so nicht. Wobei ich bei manchen auch glaube, sie nuscheln irgendetwas amerikanisches."
Er nickte, Viktor schien es ernst zu meinen, mit der Bitte.
"Zu wirst sicher kein Zombie. Das verhindern wir. So oder so. Und gut dass du es mir gesagt hast. Wir werden sehen. Bisher scheint es ja nur Vorteile zu bringen." Er war nicht der impulsive Typ, niemand, der sofort Schlüsse zog und Querverbindungen herstellte, auch wenn er als einer der Vertrauten Slavas durchaus Ähnlichkeiten zu dessen Geisteszustand erkannte. Aber Slava war immer schon irgendwie anders im Kopf gewesen. Viktor war vernünftig und normal, bodenständig, wie man so sagte. Vielleicht ging es ja wirklich vorbei, man musste abwarten.
"Wenn du deine Sinne soweit beisammen hast, und dich für einsatzbereit hältst, dann gehen wir weiter. Zum Umkehren wäre es jetzt ohnehin zu spät."
Er war nicht verstimmt, aber es war ein denkbar schlechter Zeitpunkt, falls sich Viktor wirklich für untauglich hielt. Allerdings schätze er den alten Polizisten nicht so ein. wenn er hier war, dann weil er wusste, dass er es auch schaffte.
"Also weiter."
"Dort hinten könnten Banditen sein."
meldete Amir, der die ganze Zeit ebenfalls Ausschau gehalten hatte und immerhin einen funktionierenden PDA besaß. "Vier Signale, keiner Fraktion zugeordnet."
Das waren meist Banditen, wer keine Registrierung für irgendeine der großen Fraktionen hatte oder sich wenigstens als freier Stalker zu erkennen gab war in der Regel zu dumm, zu leichtsinnig oder führte eben etwas im Schilde. Einer, der kein Freund einer der Gruppen war. Die ersten beides kamen selten bis Limansk, bleib also nur die Dritte Option als die wahrscheinlichste. Banditen, Gesetzlose... egal wie die Stalker sie hier nannten. Manchmal waren es auch Söldner irgendeines privaten 'Sammlers', aber egal wer, die Erfahrung hatte gezeigt, dass sie gerne erst schossen und dann keine Fragen mehr stellten, sondern sich gleich nahmen was noch brauchbar war.
"Noch sind sie zu weit weg, vielleicht suchen sie ja gar keinen Stress, wir gehen weiter und behalten sie im Auge."
Lew glaubte selbst nicht daran, aber versuchen mussten sie es.
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Viktor
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Lews ruhige Art hatte Viktor schon immer gefallen, auch wenn der Soldat andere damit an die Grenze eines Kollers zu treiben im Stande war. Den alten Jäger nicht. Ganz im Gegenteil war es ihm wesentlich lieber, jemand wirkte, als sei er während des Gesprächs mit offenen Augen eingepennt, als wenn sein Gegenüber dauernd nervös zappelte oder sich beim quatschen selbst überholte. Sicher war Viktor in der Lage sich seinen Anteil an einem Gespräch zu erkämpfen, zumindest wenn es ihm wichtig genug war, aber gerade war er froh, dass Lew einfach nur zuhörte. Er ließ ihn reden, ohne zu unterbrechen. Gut, damit ließ sich das schneller ohne zeitraubende Rückfragen abhandeln, denn natürlich entging ihm nicht, wie auch die anderen beiden sich aufmerksam nach allen Seiten umblickten. So wie sie hier standen gaben sie drei hübsche Zielscheiben ab. So zu denken wie Lew und Konsorten war für Viktor ein Lernprozess gewesen, auch wenn er bei der Polizei näher am Militär gewesen war, als andere Leute. Anfangs war es ihm schwergefallen, sich bei Schritt und Tritt vor Augen zu halten, dass er in jemandes Fadenkreuz stehen könnte und sich dann zu überlegen, wo dieser Jemand versteckt sein könnte. Aber man lernte es oder man ging drauf. Lähmen lassen sollte man sich davon allerdings nicht.
Er nickte. "Einsatzbereit, klar." Brauch' nur ab und zu nen Klaps auf den Hinterkopf., dachte er bei sich, behielt den Kommentar aber für sich. Auch er wollte lieber weiter in Pripyat hinter sicheren Mauern darüber reden. Aber er hatte seiner Meldepflicht immerhin genüge getan und Lew schien ganz froh darüber. Etwas flackerte durch seine Gedanken und kurz war ihm, als sehe er graue Augen vor sich, die Brauen belustigt verzogen. "Melden macht frei und belastet den Vorgesetzten... Also ab jetzt dein Problem, Max.", sickerte dazu durch seinen Verstand. Aber er war doch hier kein Vorgesetzter, Lew war es. Und worum ging es überhaupt? Viktor krauste kurz die Stirn und versuchte die merkwürdig los gelöste Erinnerung festzuhalten, doch dann hob Amir die Stimme und zog seine Aufmerksamkeit ab. Er blinzelte, wandte den Kopf, zückte seinen eigenen PDA. Sofort waren auch bei ihm die Signale zu sehen von denen der Mann sprach und er musterte sie einige Augenblickte mit gefurchten Brauen. Hatten sie da nicht erst vor kurzem aufgeräumt? Beziehungsweise Slava hatte aufräumen wollen... Vermutlich war der Ort einfach zu gut, als das er lange unbesetzt blieb. Er atemte tief durch, steckte den PDA weg und hob den Kopf. Langsam kannte er die Gegend genauer.
Er wies mit ausgestreckter Hand eine grob nördliche Richtung. "Hier bin ich vor kurzem noch gewesen. Wenn wir uns in dieser Richtung halten, kommen wir zu der Verteilerstation an der Bahnlinie Yaniv. Bis vor kurzem war der Weg sauber." Er beschrieb mit der Hand einen Bogen. "Wenn wir der Senke folgen, sind wir zu der Seite hin außer Sicht." Er kratzte sich am Kinn. Er hasste Senken. Senken war nie zu etwas gut, außer dass sich Dinge darin versteckten. Sie setzten sich dennoch in Bewegung. "Ist fast ein Hohlweg, kennst du bestimmt. Sollte ein Wirtschaftsweg werden. Ist inzwischen zugewachsen." Er hörte sich selbst an, dass er nicht so recht einverstanden mit dem Vorschlag war. Aber die Option war über freies Feld bis zum Verteiler zu marschieren, vom dem aus man auf weite Flur gute Sicht und noch besseres Schussfeld hatte.
"Würde es trotzdem versuchen. Und dann über die Gleise Richtung Bahnstation." Wieso er plötzlich den Drang verspürte, nicht nur eine Entscheidungsgrundlager zu liefern wie sonst, sondern die Entscheidung gleich mit, war ihm ebenso rätselhaft wie vieles, was ihn seit seinem Erwachen beschäftigte.
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Lew nahm sich die Zeit, über den Vorschlag nachzudenken. Er kannte die Stelle, die Senke war nciht ohne, sie würden sich den Weg mit Machten bahnen müssen, nicht ausgeschlossen, dass man sie hörte, aber wer auch immer seinen Kopf über den Rand streckte und vielleicht kein Profi war büßte seinen Vorteil schneller ein, als er 'Peng' sagen konnte.
Zudem würde es sie in der Nähe der Yaniv* Station vorbeibringen, wenn sie einen kleinen Umweg in Kauf nahmen. Ob er das tun wollte konnte er immer noch entscheiden. Das war früher sein Revier gewesen, kurz nachdem sie Slava, damals noch Ochotnik, in die Verbannung geschickt hatten wegen des Massakers an den Banditen. Eine lange Geschichte. Ein gewisser Alexej hatte sich zu einem charismatischen Anführer unter den Gesetzlosesten der Gesetzlosen entwickelt und einige der Banditen um sich geschart und nach und nach die Anführer der großen Fraktionen entweder ausgeschaltet oder als Geisel genommen. Warum auch immer.
Und weil das die Gesellschaft der Zone massiv destabilisiert hatte und einige Bereiche unkontrollierbar zu machen drohte hatte Slava eingegriffen und das ganze Lager ausgeschaltet, praktisch im Alleingang. Mucha hatte er noch dabei gehabt, über den wusste Lew allerdings wenig. Er erinnerte sich daran, dass Viktor versucht hatte ihn davon abzuhalten, aber gegen diesen psychotischen Sturschädel war nicht anzukommen.
Er hatte später versucht ihm sehr verworren zu erklären, dass es keine andere Möglichkeit gegeben hätte, dass er mehrere Wege ausprobiert hätte, fast alle hätten zu einem Jahrzehnte andauernden Bandenkrieg oder zu schlimmerem geführt.
Er hatte ihm kein Wort geglaubt. Jeder wußte schließlich, dass er die Drogen, die er beschlagnahmte, selbst konsumierte, und unter deren Einfluss schon mehr als einmal und mehr als dumme Aktionen gestartet hatte. Hirnrissige, vollkommen Abstruse Konstrukte von Plänen, die wohl nur deshalb aufgingen, weil er unwahrscheinliches Glück hatte, und davon um Längen mehr als Verstand.
Und dass der Erfolg ihm recht gab war auch der einzige Grund, weswegen Markin seine Spielchen toleriert hatte. Und auch der Grund, weswegen er ihm irgendwann Wolodja zur Seite gestellt hatte, damit der ein Auge auf seinen Substanzkonsum hatte.

Das Ende der Geschichte an der Yaniv* war jedenfalls gewesen, dass er seine Sachen packen musste. Allerdings schien ihm auch das wieder in die Karten zu spielen. Ochotnik verschwand.
Manche glaubten er sei tot, andere hielten ihn für ein Gespenst der Zone und erzählten sich Geschichten wie er ihnen den Rücken freigehalten, sie vor Mutanten gerettet und sie vor Anomalien gewarnt hatte. Lew wusste aber einen Eid darauf zu schwören, dass dem nicht so gewesen war.
Er ging in Wahrheit nach Pripyat, einige folgten ihm und einige rekrutierte er später, Kostja schickte er weg, Ulad ersetzte ihn, später gabelte er Schura irgendwo auf, ebenso Jura und er selbst blieb mit ein paar Leuten an der Yaniv, hielt die Stellung und die Legende aufrecht.
In Pripyat nannte er sich dann Slava, lege alle vorherigen Namen der Zone ab, 'gründete' die Jäger und kontrollierte von da an dieses Gebiet, ganz als wäre das von Anfang an sein Plan gewesen. Er wurde selbst zu einem Schmugglerbaron und saß tatsächlich wie eine Spinne im Netz. Viele Geschäfte der Zone liefen über ihn und das brachte diesen Leuten einen nciht ungefährlichen Ruf ein.
Ob er später unter anderem Namen noch einmal im Kordon oder woanders auftauchte wusste Lew nicht, hielt es aber für nicht ausgeschlossen. Er wußte nur von dem einen Mal, als er zurück kam, und zwar als er niedergeschossen wurde. Zu dem Zeitpunkt war er selbst schon einige Jahre nicht mehr in der Zone gewesen, er hatte es nur gehört und ihn später im Krankenhaus besucht - vor knapp zwei Jahren.
Und seit mehr als einem Jahr war er nun spurlos verschwunden und hatte ein beinahe gigantisches Loch hinterlassen, glaubte man seinen Leuten. Dieser Bastard mit seinen durchgedrehten Ideen. Noch immer maß jeder seine Entscheidungen an dem was Slava wohl getan hätte. Dabei war er eigentlich längst untragbar geworden, hätte nicht Markin wohl einen Narren an ihm gefressen, weil dieser kaltblütige Irre nun einmal hervorragend funktionierte. Ein Waffensystem auf zwei Beinen. Man drehte ihn in Richtung des Feindes, gab ihm genug Spielraum und einen Klapps auf den Allerwertesten und er legte los, erreichte das Ziel, irgendwie, manchmal unkonventionell, manchmal vollkommen absurd, aber er erreichte es.
Es kursierte die Legende, dass es ihm gelungen war, einen Zweig eines gegnerischen Geheimdienstes zu unterwandern indem er des ältesten Trick jemals einsetzte: Ein USB Stick mit der Aufschrift "Vorsicht, KGB-Spionagesoftware" auf der Straße vor einer Privatwohnung eines Mitarbeiters. Und der steckte das Ding sicher in seinen PC und vertraute auf die Firewall. Dann fand er darauf eine handverlesene Sammlung an Pornos und das gab der Schadsoftware genug Zeit, das System sich einen Weg zum Ziel zu fressen. Lew glaubte nicht daran, dass auch nur ein Körnchen an der Geschichte stimmte, trotzdem. Von der Sorte gab es noch eine ganze Litanei. Wenn nur ein paar Prozent davon wahr waren war er ein zweiter Stierlitz, der russische James Bond. Den Namen des Hauptdarstellers trug er ja schon.

Es war höchste Zeit, damit aufzuräumen.
Er hasste ihn nicht, aber er wollte sich auch nicht in die Reihe seiner Fanboys stellen, wie er sie abschätzig nannte. Ulad und Kostja und die anderen Jungs, die ihn schier anbeteten. Und allen voran Schura. Nein, er würde hier andere Seiten aufziehen, und es war gut, dass Viktor dabei war. Er hatte immer genug Verstand besessen, nicht alles zu glauben. Und er hoffte inständig, dass der alte Mann noch seine Sinne beisammen hatte und nicht nun doch noch in Slavas Fußstapfen trat. Zeit das herauszufinden.
"Gut, einverstanden. Geh vor."
Lange Gedanken und eine kurze Anweisung.
Sollte er zeigen, was in ihm steckte. Es war vernünftig ihn vorzulassen, er kannte die Stellen am besten und verfügte über das neuste Wissen, und er konnte ihn so im Auge behalten.

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*Yaniv im Original, in den Games mit 'Janov' Transkripiert.
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Viktor
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Lew war Profi, dass durfte er nicht vergessen. Aber wenn jemand so lange weg war, dann vergaß man es eben doch oder zumindest glaubte man, der andere wüsste nach dieser Zeit nicht mehr, wie der Hase lief. Die Zone veränderte sich, Gegebenheiten orientierten sich mitunter stündlich neu. Aber Lew war der Alte geblieben, schweigsam und sehr überlegt. Er dachte so lange über Viktors Vorschlag nach, dass man schon fast annehmen musste, es käme keine Antwort mehr. Hätte er geraucht, er hätte sich eine angesteckt, aber so wartete er einfach geduldig, denn erfahrungsgemäß kam immer irgendwann eine Antwort und wenn es am nächsten Tag war, weil die Sache als Hintergrundprozess weiter lief. Wäre nur jetzt gerade ungeschickt.
Amir zappelte herum - vergleichsweise. Prüfte immer wieder seinen PDA und schien einfach weiter zu wollen. Wie Viktor auch, zugegeben, aber der gehörte einfach nicht zu den unruhigen Typen. Er hatte schon in frühester Kindheit, noch von seinem Vater gelernt, dass man auf der Jagd keine Bewegung zu viel tat und auf langen Wanderungen keine überflüssigen Schritte, die nur Energien verbrannten, die man später brauchen würde. Erst seine Erkrankung hatte dem ein Ende gemacht und er stellte fest, dass ihm das mehr zugesetzt hatte, als er zuzugeben bereit gewesen war. Psychisch. Erst jetzt, wo er hier einfach ruhig stehen konnte, darauf wartend, dass Lew zu einer Entscheidung kam, ohne das seine Hände zitterten oder sein Nacken plötzlich unkontrollierte Bewegungen machte, merkte er, wie sehr ihn das begonnen hatte aufzufressen. Je mehr Zeit verstrich, die er in seinem wundersam geheilten Körper verbrachte, desto mehr Ruhe kehrte in ihm ein. Vielleicht hatte Gott seine Gebete doch erhört, die er jeden Abend in die Dunkelheit geflüstert hatte, das kleine, goldene Kreuz in Händen.
Einverstanden.
Und er sollte vor gehen. Logisch. Er kannte sich von den dreien am besten aus, aber auch sonst war er doch immer der, der vor ging. Wenn Slava nicht mal wieder eine seiner Visionen hatte, von denen die einen sagten, sie kämen von den Drogen und die anderen, davon, dass die Zone ihn irgendwie auserwählt hatte. Wobei sich letzteres für Viktor immer wie esoterischer Humbuk angehört hatte und ersteres leider nicht ganz von der Hand zu weisen war. Der alte Mann hatte seine ganz eigene Ansicht und die hatte zwar auch mit Drogen, aber desweiteren mit ganz bestimmter Kleidung und der sicheren Unterbringung in ganz bestimmten Zellen zu tun. Zumindest für die Dauer dieser Phasen, die der Kerl manchmal hatte.
Andererseits konnte er sich gleich daneben setzen, wenn seine Tagträume jetzt so weiter gingen.

Sie setzten sich in Bewegung, Viktor wieder voran, wie befohlen. Er fiel in einen gemäßgten Rhythmus, die eine Hand auf der AK, die andere spielte mit den Muttern in seiner Tasche. Sein Instinkt funktionierte immerhin noch, brachte sie zwar nicht auf direktestem Weg, doch immerhin alle drei in einem Stück, an die Biegung hinter der es abwärts in besagten Hohlweg ging. Dieser war tatsächlich hüfthoch zugewachsen, doch zu Viktors Überraschung war das Gewüchs in zwei Spuren nieder gedrückt. Das Fahrzeug, das dies verursacht hatte, stand mitten in der Senke. Instinktiv stoppte Viktor die anderen und wich zurück und zur einen Seite hin aus, um den Erdwall, der den Rand der Senke bildete, zwischen sie und das Auto zu bringen.
"Der stand das letzte Mal, als ich hier war, noch nicht da drin.", murmelte er. "Ich schau mir das mal an.", setzte er überraschend hinzu und tauchte in das dichte Gestrüpp ein, bevor ihn irgendjemand davon abhalten konnte. Das Gesträuch bot ihm gute Deckung, war aber auch schwer zu durchdringen, wenn man nicht mit jedem wackelnden Ästchen ein Fähnchen errichten wollte, auf dem stand: hier hin zielen. Entsprechend kam er nur quälend langsam voran, aber es machte zumindest ihm nicht besonders viel aus, nur Lew und Amir würden sich eben in Geduld üben müssen, denn vor ihren Augen, so sie denn in den Hohlweg spähen würden, sahen sie nichts als Gestrüpp, vom Wind hin und wieder bewegt. Bewegungen, die Viktor wiederum für sich nutzte, bis er den Schatten des Wagens berührte. Oder es fast getan hätte. Etwas hielt ihn ab.

Schatten. Tief und voll. Seine Augen konnten sie nicht durchdringen, aber er wusste, er war nicht allein. Sie war mit ihm abgestürzt und der Raum hatte bisher keinen Ausgang offenbart, also war sie noch da. Seine Hand spannte sich um das Heft des Zweihänders, die andere blutete stark. Kein guter AUsgangspunkt für Verhandlungen.
"Sie vergessen doch nicht unsere Abmachung, Madame van Ameln?", fragte er in die Lautlosigkeit hinein, die umso bedrohlicher war, da er wusste, dass dort noch jemand sein musste. So ein Sturz mochte ihn verletzten, aber nicht sie.
Ein Fließen, ein Druck von Bewegter Luft gegen seine Haut, wo diese bloß lag. Finger wie Stahlklauen packten die verletzte Hand, scharfe Zähne bohrten sich in die Wunde, öffneten sie weiter für die Lippen, die sich zeitgleich darauf pressten. Doch er spürte keinen Schmerz. Fühlte keine Angst. Wenn sie ihn tötete, würde ein anderer nachkommen und er konnte guten Gewissens vor den Herrn treten und sein Urteil abwarten. Er hatte gelebt, wie er zu leben gewünscht hatte.


Viktors Pupillen weiteten sich in dem Bestreben, vom lichthellen Hohlweg kommend, nun unter dem Auto bessere Sicht zu haben.
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Die Veränderung die durch das verschwundene Parkinson mit Viktor vor sich ging fiel wiederum Lew nicht auf, der zwar an sich ein guter Beobachter war, aber die Erkrankung hatte sich über die Jahre entwickelt und als er gegangen war war es noch nicht so auffällig gewesen, so dass er für Lew nun praktisch unverändert schien. Das gleiche galt für Amir. Wer wohl einen Unterschied merken würde waren Schura und sicher auch Wolodja.
Lew blickte Viktor hinterher.
In der Senke stand ein Fahrzeug, und es war klar, dass hier nicht einfach jemand einen schicken Parkplatz im grünen gesucht und gefunden hatte. Es war ein alter UAZ, noch aus Sovietzeiten, aber solchen setzten sie durchaus in der Zone noch ein, die Armee außerhalb, sofern noch Altbestände vorhanden waren, aber genauso kamen Stalker manchmal auf die glorreiche Idee, es mit einem Fahrzeug in der Zone zu versuchen. Oft endete so eine Fahrt sehr schnell in einer Anomalie und auch hier war davon auszugehen. Der einzige, der es bisher geschafft hatte, allerdings mit einem Motorrad, durch die Zone zu brettern, damals als er sich das Knie gehabt zertrümmert hatte... war wieder... Er wollte nicht mehr an den Namen denken.
Viktor ging vor, Lew ließ ihn. Der Fährtenleser wußte gut genug worauf es zu achten galt, und auch wenn es hieß, 'verlass dich auf wen und du bist verlassen' in der Zone noch mehr als anderswo, so war es doch innerhalb eines Spähtrupps wie dem ihren, innerhalb einer Troika, unumgänglich, dass man den anderen vertraute, das Leben hing davon ab. Und Viktor war jemand, dem man sein Leben ohne zu zögern in die Hand legte. Er schätzte dessen pragmatische und wohlüberlegte Art einfach.
Er würde warten, bis Viktor zurück kam. Indessen behielt Amir den PDA im Auge, sollte Viktor Alarm schlagen oder etwas melden, und sei es über die Sprechfunktion, würde er es nicht überhören, auch ob sich andere Signaturen näherten behielt er im Auge, während Lew die Umgebung im Blick hielt. Sie mussten sich nicht absprechen, jeder kannte seine Aufgabe: Amir die Technik, Lew den Horizont und Viktor den Boden.

Das Militärfahrzeug, ein mittelgroßer UAZ Geländewagen war tatsächlich von der Sorte, wie es die Armee einsetzte, doch in dem Fall hätte er noch ein Nummernschild getragen. Die Kisten, die - auf welchen Wegen auch immer - in die Hände von Stalkern gelangt waren, hatten jedenfalls meist keine mehr. Auffällig war, dass die Karosserie nur wenig mehr verrostet war als für den Betrieb noch akzeptabel und das Gras war unter den Reifen flachgedrückt und wuchs weder in den Radkasten noch sonst wo im Fahrzeug. Dass die Reifen nicht porös waren hieß indessen wenig, die alten Mischungen hielten zum Teillänger als die Fahrzeuge. Auf jeden Fall war davon auszugehen, dass dieser UAZ nicht schon seit Jahren vor sich hin verrotteten. Es war erst vor kurzem, also vor wenigen Tagen dort abgestellt worden, den Brems- und Rutschspuren auf dem Gras nach zu urteilen nicht ganz freiwillig.
Die Antwort fand sich dann auch an dessen Vorderseite.
Dieser Geländewagen würde keinen Meter mehr weit fahren, denn aus der Motorhaube war ein U-förmiges Stück ausgebissen, vielleicht etwas mehr als eine Unterarmlänge im Durchmesser, im Halbkreis beginnen bei der Stoßstange, als hätte eine unsichtbare Stanze den Teil entfernt, jedoch ohne etwas vom Material dabei zu zerdrücken. Es fehlte schlichtweg. Dafür konnte man - ging man nahe genug heran - einen wunderbaren Querschnitt durch den Motorblock sehen. Was beachtlich war, dass weder Öl noch Benzin auf den Boden getropft waren, obwohl die Kammern frei lagen. Sie waren einfach leer und was fehlte war in unmittelbarer Nähe auch nicht zu sehen oder zu riechen. Ging man ein Stück weiter, am anderen Ende der Schneise die noch vor ihnen lag, dann konnte man vielleicht das fehlende Stück finden, zusammen mit einem Gemisch aus Öl und Benzin, dass sich Gesamthaft dort befand. Zusammen mit einer ebenso sorgfältig abgetrennten Hand. Es war aber leicht, daran vorbeizulaufen.
Eine Korrespondierende Blutspur fand sich im übrigen auf der Kühlerhaube auch des Fahrzeuges, vom einstigen Besitzer indes fehlte jede weitere Spur.
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Viktor
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Er öffnete und schloss die Linke - kein Schmerz, kein Blut. Er war unverletzt. Viktor blinzelte im Schatten des Fahrzeugs, noch ein wenig benommen von der neuerlichen Vision. Um ihn herum war alles ruhig, nur ein paar Grillen zirpten im hohen Gras und an einem Halm direkt vor seiner Nase baumelte eine runde, grüne Spinne. Einen Moment lang sah er ihr dabei zu, wie sie ihren Faden zwischen diesem um dem nächsten Grashalm spann, ganz entspannt - für eine Spinne. Zusammen mit dem Grillenzirpen ließ das auch Viktor ruhig bleiben, denn wenn sich irgendwelche Monstrositäten in der Nähe aufgehalten hätten, reagierte selbst die kleinsten Lebewesen durchaus anders.
Unter dem UAZ 459 war nichts außer das, was da hin gehörte. Das Gras um die Räder war platt gedrückt, die Spuren noch deutlich zu sehen, was dafür sprach, dass der Wagen noch nicht lange hier stand. Langsam arbeitete er sich um das Fahrzeug herum - spähte entlang der Fahrerseite nach vorn in den Hohlweg. Die Fahrertür war nur angelehnt - jemand war wohl kurz ausgestiegen oder hatte es eilig gehabt... Weiter. Ohne Eile, sehr bedacht. Zwar hatte er nicht ewig Zeit, aber er würde Vorsicht walten lassen müssen. Gegen die Seite des Wagens gelehnt, schob er sich hoch und spähte vorsichtig in die Fahrerkabine. Leer. Der Schlüssel steckte, vom Fahrer allerdings keine Spur. Ein Schritt weiter und er entdeckte den Grund für das Liegenbleiben der Kiste: ein Teil der Motorhaube - nein, des gesamten vorderen Fahrzeugs - fehlte einfach. Er roch kein Öl, kein Benzin, aber das Loch war da. Der erfahrene Jäger krauste die Stirn, blickte sich zu den Seiten um, beschattete dann die Augen mit der Hand und blickte weiter voraus. Rechts, Links.
Dann sank er wieder in die Hocke, lehnte sich mit dem Rücken an das Auto, die AK quer auf den Knien und pulte ein paar Steinchen aus dem torfigen Boden. Er tat dies alles mit der Gelassenheit eines Mannes, der irgendwann beschlossen hatte, dass Hektik zu nichts führte außer zu Fehlern. Auch wenn er wusste, dass da hinten jemand darauf wartete, dass er sich meldete. Sie würden warten. Fünf Minuten oder auch eine Stunde...
Er drehte sich, stützte ein Knie am Boden auf und nahm die AK in die Linke, während die Rechte ein paar Steinchen enthielt. Eines warf er neben dem Wagen ins Gras, dann noch eines und nach einiger Zeit deren Bemessung er seinem Instinkt überließ, noch eines. Als alle drei dort landeten und sonst nichts geschah, wagte er sich bis auf die Höhe der Seitenspiegel vor und erhob sich wieder. Das Loch in der Motorhaube war dekoriert mit Blut, eingetrocknet, aber unverkennbar Blut. Er folgte dem Rinnsal mit den Augen, fand weitere Spuren an Grashalmen und war sich sicher, genügend davon in der umgebenden Vegetation zu finden, um den Besitzer zu finden. Der Menge nach zu urteilen eine nicht gerade kleine Wunde. Vermutlich wartete der Kerl also nicht mehr auf Hilfe... Viktor wandte sich wieder dem Loch zu. Von seinem Standpunkt aus konnte er Teile des Motorinnenraums sehen, säuberlich abgeschnitten, wie für eine Demonstration auf einer Messe. Er hatte bereits so einen Verdacht und wieder kamen die Steinchen zum Einsatz. Eines nach dem anderen, in zeitlichen Abständen, die er aus dem Bauch heraus wählte, flogen in das Loch und landeten mit einem hörbaren tokk auf dem Boden unter dem Wagen. Dann, bei einem besonders großen Stein, blieb das Geräusch aus und Viktor beeilte sich, weitere nach zu werfen, zählte Sekunden, bis er nach mehreren Würfen wieder das tokk vernahm. Dann begann er auf ähnliche Weise die Ausdehnung einzugrenzen, die sich mit dem Radius auf der Motorhaube schon abzeichnete.
Schließlich ließ er sich im Schutz des UAZ wieder in die Hocke sinken und zückte seinen PDA.
"Amir?"
"Hört."
"Fahrzeug nicht mehr fahrtauglich. Keine Spur vom Fahrer, vermutlich tot. Eine Anomalie direkt vor dem Fahrzeug - vermutlich ein Portal. Man kann es umgehen. Ihr könnt auf der Fahrerseite nachkommen - bleibt in meinen Spuren. Ende."
"Verstanden."
Er steckte den PDA wieder in die Jacke und wollte sich gerade von der Hocke auf den Hosenboden sinken lassen, als ihm auffiel, dass die Grillen mit einem Mal schwiegen. Automatisch entsicherte er seine Waffe und sah sich nach beiden Seiten um - Fehlanzeige auf dieser Seite des Wagens. Wieder auf ein Knie und dann langsam hoch, bis er durch die Seitenfenster zu anderen Seite blicken konnte... Hunde, ein halbes Duzend, doch sie schienen sich für etwas zu interessieren, was oberhalb des Hohlwegs im Gebüsch verborgen war. Die Richtung, in welche die Blutspur wies...
Er zog den PDA, tippte fünf Buchstaben und fokussierte sich dann wieder auf das gilfernde und bellende Pack. Das hatte ihm jetzt gerade gefehlt. Er konnte sich notfalls in den UAZ zurück ziehen, aber für Lew und Amir wäre der Weg wohl zu weit. Blieb zu hoffen, dass der arme Teufel, den die Köter da wohl gerade auseinander nahmen, deren Aufmerksamkeit ausreichend fesselte.
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Viktor gab durch, dass sie kommen konnte. Es hatte nicht so lange gedauert wie befürchtet, trotzdem hatten sich Lew und Amir bereits energiesparend auf den Boden gehockt, auch weil man sie dann nicht bereits von fern sah.

Lew hatte einfach ruhig gewartete und ab und an durch's Zielfernrohr gespäht, wenn ihm etwas nicht gefiel, Amir dagegen hatte begonnen im PDA herumzuscrollen. "Baskavili hat's erwischt... erst vor ein paar Monaten. Und Goran vor ner Woche. Mist." kommentierte er.
Sie hatten zu seinen Kontakten gehört und die PDA's protokolierten wenn sich der User aufgrund der Beendigung der Vitalwerte aus dem System abmeldete. Manchmal geschah das intentionell und manchmal liefen sie auch ohne Vitalwerte weiter in der Zone herum, ganz zuverlässig funktionierte die Idee nicht, aber es waren wenigstens Anhaltspunkte.

Nun liefen sie hintereinander an der Fahrerseits vorbei. Amir voraus, Lew hinterher.
"Verdammte Dinger. Man muss schon Selbstmordtendenzen haben, um sich freiwillig damit zu beschäftigen." kommentierte Amir in Hinblick auf das Portal
"Wem sagst du das?"
Sie betrachteten das ausgestanzte Loch und den blutigen Fleck. irgendein Idiot hatte wohl reingegriffen und es sicher sofort bereut.
Die Hunde hörten sie nun auch.
Fast im gleichen Moment, als Amir ihm die Nachricht zeigte.
Einen Moment lauschte Lew, prüfte den Wind. Es war fast windstill, aber eine Richtung gab es immer dann machte er die Geste für vorwärts, das Wetter schien ihnen gewogen, aber sie mussten trotzdem vorsichtig sein. Im Moment waren die Hunde abgelenkt, aber das konnte sich jederzeit ändern wenn sie lebende Beute witterten. Je satter sie allerdings waren umso geringer die Gefahr die von ihnen ausging.
Was der Fahrer mit dem UAZ in der Zone wollte würden sie nicht mehr erfahren.
Andererseits hatten sie auch keine Zeit zu verlieren, sie sollten zumindest vor Einbruch der Dunkelheit noch die Stadtgrenze erreichen, besser noch die Unterkunft.
Die beiden Männer sicherten, während sie zu Viktor aufschlossen. Den Alleingang Viktor kommentierte keiner von beiden, Er hatte seine Gründe, und es war durchaus richtig, dass nicht die ganze Gruppe vorging. doch jedes Mal würden sie individuell beurteilen.
"Es ist nicht mehr weit bis zur Hauptstraße."
Damit meinte der den Lenin Prospekt, nur so nannte ihn fast keiner. Auch die anderen Hauptstraßen sofern sie frei waren wurden nur noch nach den Himmelsrichtungen benannt, immerhin hatte keiner von ihnen früher hier gelebt und niemandem waren die alten Straßennamen ein Begriff, bis auf Viktor vielleicht.

Am Ende der Senke stießen sie auch noch auf den Motorblock. Diesen rochen sie im Gegensatz zum Fahrzeug schon von weitem, alles Benzin dass eben noch das Herz der Maschine angetrieben hatte war hier ausgelaufen und im Boden versickert, aber es war warm und genug davon war verdunstet. Aber auch so hätten sie das ausgestanzten Stück sofort gesehen. Zusammen mit dem Öl warnen nun wohl wieder Kubikmeter an Grundwasser verseucht. Aber an Umweltverschmutzung dachte man in der Zone erst ganz zuletzt. Einige Kleinteile und ein annähernd rundes Teil lagen dort. Und die Hand des Schwachkopfes mit noch einem Stück Ärmel.
Allzu nahe wollte Lew nicht herangehen, doch die Hand betrachtete er einen Moment länger.
"Wohl keiner, den wir kennen..."
"Ein 'Emil-100Jahre' hat grade in der Nähe ausgecheckt... könnte er gewesen sein." Er meinte das Opfer der Hunde.
"Was ist das denn für ein dämlicher Name?" Lew schüttelte den Kopf.

So setzten sie den Weg fort, ein Stück hatte sie Querfeldein geführt ehe sie wieder auf einen Weg stießen. Betonplatten, die einst ausgelegt wurden manche davon nur improvisierte Armeewege ohne viel Fundament, diese hier waren besser gebaut und deutlich weniger überwachsen als der Rest. Und diese würde sie direkt zur Hauptstraße führen. Allerdings war immer noch Vorsicht geboten. Das Portal blieb nicht die einzige Anomalie.
Bisher wurden aber alle auch vom Detektor erfasst und sie konnten sie umgehen.
Gesperrt