Die Strasse Richtung Nowigrad

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

der Ritter musterte sie alle der Reihe nach, doch seine Blicke sagten tatsächlich mehr über ihn aus als er vermutlich an Informationen sammeln konnte, zumindest für einen erfahrenen Beobachter wie Slava. Seine grünen Augen musterten ihn äußerlich fast teilnahmslos. Weit dahinter hatte er ein neues weißes Blatt vor sich liegen und notierte:
Jarel Moore:
- ein Ritter. Ende 40/Anfang 50
Was bedeutet Flammenrose? Wenn er es richtig verstanden hatte... Hatte sich das auch einer christlichen Sekte entwickelt? Das Herz der Gottesmutter konnte im Laufe der Zeit zu einer Rose geworden sein, im übrigen ja auch nur eine weitere gleichwertige eine Metapher. Hatte er es hier mit einem Marienkult zu tun? Einem der Ritter ausbildete? Parallelen zu den Templern drängten sich auf und wieder das was er von Jake gehört hatte.
Aber dann hörte er weiter Thorben zu, seinen Erklärungen und seiner Schilderung.
Natürlich kehrte er den Ernst der Lage dermaßen unter den Teppich und sprang auch noch ein wenig darauf herum, bis der Schrecken ganz flach war und kaum mehr der Rede wert. 'etwas lästig'
Dieser Zwerg besaß ein Phänomenales Talent aus allem das beste zu machen.
Er kam nciht umhin, dazu zu grinsen. Ein Lachen wäre gerade fehl am Platz gewesen.

Allerdings waren sie seiner Ansicht nach nur knapp mit dem Leben davon gekommen, aber das hatte er wohl sofort vergessen. Deshalb sah Slava keinen Grund es seinerseits dem Mann auf's Brot zu schmieren. Denn auch ihm entging der Blick auf sein Sturmgewehr nicht. Er ließ sich jedoch nichts anmerken. Hätten die beiden Männer sich in einem Verhör gegenüber gesessen - und eine andere Konstellation als dass er selbst selbiges führte fiel ihm gar nicht erst ein - hätte er sich diese Tatsache wohl irgendwie zunutze gemacht.
Er notierte:
- Kenntnis von - und Angst vor Schusswaffen.
Interessant waren die Schlussfolgerungen, die sich daraus zeihen ließen.
Er hatte noch gut Thorbens Begeisterung im Kopf: Jemand der noch nie mit so einem Gewehr zu tun hatte war fast immer fasziniert, bis man eines in die Hand bekam und damit umgehen musste, es einsetzen musste... und auf andere traf die vor der gleichen Herausforderung standen. Das war das Hauptproblem dabei. Dieser Mann schien also schon einmal Bekanntschaft gemacht zu haben. War auch er ein Fremder?
"'Him' oder 'Hym' hat er ihn genannt." antwortete er um Zeit zu gewinnen.
Bei einem so kurzen Satz war er mittlerweile schon recht sicher, dass er die richtigen Vokabeln traf und womöglich klang es durch seinen persönlichen Hintergrund sogar halbwegs Akzentfrei. Hätte er noch einen zweiten Satz daran gereiht wäre der Eindruck aber sicher sofort verflogen.
Sein Blick löste sich und blieb kurz auf Aria hängen, musterte sie analysierend, aber was ihm nicht gefiel war das was in dem Blick fehlte. Aria hatte eine ganz besondere Wirkung auf Männer, Jake konnte sich dem nicht entziehen und auch Thorben nur mit Mühen, von ihm selbst ganz zu schweigen. Und dieser Mann? Ein kurzer Blick der aber vor allem über ihre Kleidung huschte, aber kaum an ihrem Ausschnitt oder ihrer schlanken Taille verharrte.
Sogar Aenye hatte mehr Interesse an der Frau gezeigt.
- Asexuell? Schwul?
Alles Arbeitshypothesen. Aber eine, auf die ihn etwas an der Haltung des Mannes gebracht hatte. (86/100) War man so homophob wie die meisten Russen, genügten die subtilsten Hinweise um sofort Alarm auszulösen.
Er mischte sich bisher auch nicht weiter ein. Thorben stellte die richtigen Fragen und er machte es auf eine derart charmante Art, dass er wohl eher Auskunft bekam als er. Und er würde sich nicht auch noch durch seine Sprache verraten, sollte dieser Typ ebenso ein Reisender sein.
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Aria
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Rey’s Wirte ließen ihr die Glieder gefrieren. Flammenrose…sie hatte nur Gerüchte gehört, aber die waren allesamt nicht sehr schmeichelhaft für den Orden.
„Es ist ein Ritterorden….ich kenne allerdings nur Gerüchte und die erzählen von einer wahnsinnigen Grausamkeit….bleib auf der Hut Rey….Aenye hat recht…“
Sie hörte nun auch was Thorben sagte und musterte wieder den Ritter. Sie wäre nicht so schnell dabei ihm zu vertrauen. Wer wusste schon wie viele er auf dem Gewissen hatte….auch Ritter waren den Blendends mächtig…
Sie spürte Slavas Blich auf sich und erwiderte ihn. Sie schluckte und nickte kaum merklich zu ihm um ihm zu verstehen zu geben, dass auch sie skeptisch war. Die grünen Augen deuteten unauffällig auf den Ritter, ehe sie diese kurze aber intensive Verbindung wieder löste und sich zurück in die Kutsche zog. Hastig schlüpfte sie nun in das Kleid und band es eng um ihren Körper ehe sie sich nun auf die Suche nach dem Dolch machte, der hier doch irgendwo sein musste.
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Aenye an Invaerne
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Aenye öffnete vorsichtig hinter der Kutsche die andere abgewandte Tür und holten ihren Köcher heraus. Eine Tasche, die sie üblicherweise am Gürtel trug und einen kurzen aber sehr durchschlagstarken Reiterbogen mit geschwungenen Siyahs beherbergte. Pfeile und ein kurzer Dolch fanden ebenfalls darin Platz.
Sie band ihn sich wieder an der Gürtel und schlich dann um die Kutsche herum.
Sie hatte Thorben natürlich gehört und sie sah auch, dass Reynegh keine Angst zeigte, sie hätten einfach weiterziehen können. Ritter blieb Ritter und erst recht blieb Flammenrose immer Flammenrose. Und wenn Thorben keine Anstalten machte, sie zu retten und statt dessen auch noch ausplauderte, das sie da war...
Sie trat hinter der Kutsche hervor, den Bogen im Anschlag.
Sie hielt ihn fast horizontal und noch ein paar weitere Pfeile in den Fingern, die auch den Bogen griffen. Auf diese Weise konnte sie sehr schnell mehrere Pfeile abschießen und auf diese kurze Distanz würden auch alle treffen.
"Geh einfach weiter, Ritter und vergiss dass du uns gesehen hast, sonst wirst du nie wieder etwas sehen."
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

„Gesundheit.“, wünschte der Ritter bei Thorbens Nieser.
Ein Him also. So eine Bestie ließ vom Opfer oft nichts übrig als einen Eimer voll Wahnsinn in einem in einer nutzlosen Hülle. Hoffentlich hatte der Hexer das verhindern können.
Der Zwerg rief jemanden. Jemand der sich versteckt hatte. Vor…ihm?
Ja, der Wams mache Eindruck. Und so manch einem sogar Angst.
Jarel legte den Kopf ein wenig schief und wartete, was sich zeigen würde. Eine weitere Katze vielleicht? Oder noch ein Söldner mit Schießeisen? Vielleicht ein Schattenläufer? Doch nein, ein Schattenläufer hatte seinesgleichen erkannt – egal ob er sich im Gewand eines Ritters verbarg- und hätte sich nicht versteckt.
Bevor sich jemand – oder etwas – zeigte, sprach ihn der Zwerg abermals an. Eine Seltenheit nannte er ihn. Wenn der Halbmann nur wüsste, WIE selten.
„Ich danke euch für eure Worte und euer Angebot, doch Alkohol nehme ich nicht zu mir.“ Die Stimme des Ritters war wirklich angenehm, auch wenn er gerade - fast schon unhöflich – ein Angebot ausschlug. „Wenn ihr etwas Gutes tun wollt, betet für das Opfer des Him.“
Er atmete einmal durch und hob die Stimme ein wenig, damit ihn jeder verstand. Vielleicht hatte jemand einen Tipp für ihn, wenn alle wussten was er suchte.
„Ich bin unterwegs Nachwuchs für den Orden zu werben.“ Die Augen des Menschen funkelten kurz.
„Und gelegentlich eine Jungfer in Not retten.“
Moment. Hatte er gerade einen Witz gemacht? Sein Gesicht ließ nicht darauf schließen. Er lächelte noch immer nicht.
„Banditen habe ich nicht zu Gesicht bekommen.“, erklärte er, nun wieder im normalen Ton und in Richtung des Zwerges. Ob keine dort gewesen waren oder sie ihn einfach gemieden hatten war unklar. „Das Einzige, wovor ich euch warnen könnte ist der Drei-Bohnen-Eintopf im hinkendem Eber.“ Immer noch kein Lächeln, aber ein leichter Schalk in den Augen und ein kurzes Blinzeln.

Der Blick der hübschen Rothaarigen war ihm nicht entgangen. War das Abscheu? Angst? Zuneigung sicher nicht. Der Menschenmann wunderte sich nicht. Sein Orden hatte einiges an Gräueltaten begangen. Blieb ihm nur zu zeigen, dass es auch anders sein konnte, auch wenn er bei diesem Mädchen vermutlich nie die Chance haben würde.

Noch einmal wanderte sein Blick über das bunte Gespann und die seltsame Truppe. Der Zwerg hatte jemanden gerufen der…
Jemand trat hinter der Kutsche hervor. Ein Elf! Nein, ein Weibchen.
Wieder zeigte sich nur für den Bruchteil einer Sekunde etwas auf seinem Gesicht. Und das war weder Abscheu noch Verachtung. Sein Blick öffnete sich ein wenig, die Brauen lockerten sich, doch dann begriff er, dass sein Leben bedroht wurde. Er reagierte, in dem er in Zeitlupe die leeren Hände präsentierte und sich dann wieder Thorben zuwandt.
„Ich wünsche euch noch viel Glück auf eurer Reise, Herr Zwerg.“ Kein Wort von der Gruppe. Eine sehr zurückhaltende Unfreundlichkeit, aber eine Unfreundlichkeit. Seine Stimme war wieder neutral und der Schalk darin verschwunden. Dann setzte sich das Pferd in Bewegung, ohne dass er die Zügel in die Hand nahm und das mächtige Tier schritt gemütlich weiter seines Weges.
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Reynegh
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Arias Worte und ihre Körpersprache bezüglich des Ritters trugen nicht gerade zu Reyneghs Beruhigung bei - vieles konnte man den Menschen nachsagen, aber nicht, dass ihre Züge nicht in der Lage waren, eine ganz eigene Sprache zu sprechen. Und je länger er mit diesen Leuten unterwegs war, desto besser lernte er Mimik und Gestik zu deuten. Zumal Aria viele ihrer Gedanken und Gefühle praktisch auf die Stirn geschrieben standen. Der Ritter stellte das andere Ende der Skala dar - seine Gesichtszüge verrieten kaum etwas von seinem Innersten. Man musste schon sehr genau beobachten, wohin sich seine Blicke wandten, wie sich die dunklen Brauen darüber mal leicht herab zogen und dann wieder kaum merklich empor wölbten, während er mit Thorben sprach. Dieser lobte den Ritter als einen besonderen Vertreter seiner Zunft aus - ebenfalls ein Aspekt, den Reynegh abspeicherte. Hieß es also doch bei anderen dieser Blumenbruderschaft wachsamer sein, wie Aenye und nun auch Aria ihm anempfahlen? Es reizte ihn über die Maßen, es auszuprobieren. Überdies war etwas an dem Kerl, das Reynegh schon fast zwanghaft das Schwert ziehen lassen wollte, frei nach dem Motto: schlag zu, bevor er es tut. Als hätte er einen natürlichen Feind vor sich, aber es war doch nur ein Mensch.
Wie von allein hakte er das t'urpuna aus und legte es sich quer über die Oberschenkel. Die bläulich schimmernde Klinge strahlte eine gewisse Sicherheit aus, ebenso eine stumme Drohung. Thorben mochte für sie alle sprechen, aber zuckte der Kerl auch nur mit einem Finger... der Gedanke verebbte wie eine Welle am Meeresstrand, denn Aenye tauchte plötzlich wieder auf, ihren Bogen im Anschlag und scharfe Worte auf der Zunge. Ein Spiegel seiner Gedanken, nur das sie ihn tatsächlich fort schickte, anstatt ihn einfach mit ein paar Pfeilen zu spicken. Reyneghs Finger spannten sich fester um den Griff seines Schwerts, bereit mitzumischen, wenn die Situation eskalieren sollte.
Es lockte ihn über die Maßen. Der Fremde wollte ihn die Fänge blecken und sein Fauchen ertönen lassen. Das Heben der Hände fast schon Grund genug, den Frieden der Straße zu brechen und den Vorteil schamlos auszunutzen. Er verhielt sich in dieser Gesellschaft ohnehin viel zahmer, als seine Art für gewöhnlich war. Naramianer achteten nur das eigene Volk wirklich und schätzten alle anderen Völker eher gering. Gut, alle außer den Fenen.
Venden schien seine Ansicht zu teilen und wollte den Kopf recken, um nach dem Pferd des Ritters zu schnappen. Reynegh machte nur nachlässig Anstalten, ihn daran zu hindern.
"Grausamkeit geht leider viel zu oft auch mit Feigheit einher.", grollte er an niemand Bestimmten gewandt, doch durch seine Gabe in jedem Kopf gut hörbar, der sich auch in Hörweite seiner Kehlstimme befunden hätte. "Vor allem unter den niederen Völkern." Seine Bernsteinaugen verfolgte dabei den gemächlichen Weg des fremden Ritters, den Thorben so freundlich an ihr Feuer geladen hatte. Hätte Reynegh auch, allerdings eher an den Spieß. Vor allem die fette Märe würde sie eine Weile satt machen - vielleicht sprach wirklich der Hunger aus ihm, als er die Lefzen in einem grausamen Grinsen hob. "Lass uns doch den alten Gaul, wenn du schon selbst nicht zum essen bleiben willst. Mein Ereymiu hat Hunger und die frische Leber wird mein Herz stärken."
Es mochte Hunger sein. Vielleicht war es auch seine Art mit einem Ding zu spielen, dass er nicht einschätzen konnte. Etwas an dem Menschen war seltsam, beunruhigend genug, dass er ihn nicht in seinem Rücken wissen wollte und nicht einen kurzen Ritt entfernt. Lieber gleich wissen, woran man war, aber die Regeln in dieser Welt waren andere, wie er bei den Menschen, die ihn im Dorf Niederwirr angefeindet hatten, lernen musste. Aber dies hier war nur ein Mensch. Vor dem würde er nicht zurück stecken.
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Thorben Denger
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Registriert: Mittwoch 3. November 2021, 16:02
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Also doch ein Mann, der keinen Alkohol zu sich nahm. Kein Wunder, dass Menschen nur siebzig oder achtzig Jahre alt wurden, solange sie keine Magie wirken konnten, wenn sie sich nicht ausreichend von innen konservierten. Immer dieser Glaube und der Bedarf sich für diesen selbst zu geißeln. Das war etwas, was Thorben noch nie verstanden hatte. Wieso sollte man an etwas glauben, das von einem verlangte, sich selbst zu quälen? Gab es für sowas nicht spezielle Bordelle? Warum nicht einfach weiter zum nächsten Gott ziehen, bis man einen für sich passenden gefunden hatte? Sofern man überhaupt einen Gott benötigte. Thorben Denger war sein eigener Gott. Ein gütiger Gott. Ein Gott, der wenn er konnte, seine eigenen Regeln machte. Nur leider hatte er nicht viele Gläubige, außer sich selbst.
Trotz all der Widersprüchlichkeiten des Lebens, die die Askese des Ritters dem Zwergen aufzeigte, fühlte er deswegen noch lange keine Abneigung. Der Mann war seltsam, aber das waren viele Lebewesen auf dem Kontinent. Und die sahen Thorben ebenfalls oft als seltsam an. Auge um Auge, und so weiter. Jedenfalls nickte Thorben nur freundlich zur Ablehnung des Mannes und steckte die Flasche wieder zu dem restlichen Proviant zurück. Er hatte Freundlichkeit gezeigt und seinen Alkohol für sich selbst behalten. Wieder mal eine Win-Win-Situation. Und sein nächster Trick: Nilfgaard zu einer altruistisch-friedlichen Nation trimmen. Kommt sofort!

"Ahhja! Ein Him! So hatte der Hexer das Ding genannt. Werde nie wieder Himbeeren essen können, ohne an seltsame Träume und Visionen denken zu müssen."
Für einen Moment legte sich ein Schleier über Thorbens Augen, als er an die Besitzergreifung seines Geistes durch den Him zurück dachte. Aber so schnell wie der Wandel kam, so schnell war er auch wieder verschwunden. Der Zwerg war im Laufe der Jahre einfach gut darin geworden, unliebsame Dinge zu unterdrücken oder sie auszublenden. Sein Lächeln wuchs zu einem waschechten, schiefen Grinsen heran.
"Jungfrauen retten, hmm? Die schwierigste Aufgabe von allen. Sie zu finden, grenzt an ein Wunder. Und sie in dem Zustand zu lassen, an ein Wunder der Selbstbeherrschung."
Er lachte laut über seinen eigenen Scherz und bedachte dabei gar nicht, dass er eventuell in den Ohren des etwas frommeren Menschen, als manischer Vergewaltiger von Jungfrauen herüberkommen konnte. Als er sich wieder gefangen hatte, nickte er dem alten Ritter nochmals freundlich zu.
"Besten Dank für die Warnung. Wenn der Eintopf nicht für Menschen geeignet ist, nenne ich ihn aber eine Herausforderung für mich! Nun, wir ziehen weiter, müssen noch ein Nachtlager finden, solange noch ein wenig Tageslicht verfügbar ist. Macht's gut, Herr Ritter."

Gerade wollte er die Hand zum Gruß heben, da sprang Aenye hervor, Worte und Bogen bedrohlich auf den alten Mann gerichtet. Und dann schlug sich der Kater auch noch auf die Seite der Psychopathin. Oder war es Soziopathin? Thorben konnte sich nie den Unterschied merken. Wahrscheinlich waren sie beide einfach beides. Viel einfacher so!
Statt zum Gruß, fuhr die Hand des Zwerges nun zu seinem Gesicht. Schwer seufzend rieb er sich mit der schwieligen Handfläche darüber und brummelte etwas Unverständliches in seinen Bart. Dann ließ er die Hand wieder sinken; doch nun lag sie näher bei der Armbrust unter ihm. Nur für alle Fälle. Langsam drehte er den Oberkörper herum, so dass er zu Aenye und Reynegh blicken konnte. Aria hatte sich glücklicherweise wieder ins Innere der Kutsche zurück gezogen. Das war gut, denn falls hier gleich Pfeile und Bolzen flogen, wusste Thorben die Prinzessin in relativer Sicherheit.
"Sagt mal, habt ihr eigentlich einen ander Klatsche?"
Er funkelte Aenye und Reynegh böse an und versuchte das nervöse Schnappen Vendens zu ignorieren.
"Sind wir jetzt selbst unter die Banditen und Wegelagerer gegangen? Habt ihr eigentlich keinen Funken Anstand in den Knochen? Man kann ja von seinem Orden und Glauben halten, was man will, aber der Mann kam in Frieden, war freundlich zu uns und geht wieder in Frieden. Wenn ihr wirklich eure Seelen verkaufen und Gesetzlose spielen wollt, macht das woanders. Eine weitere Unfreundlichkeit gegenüber dem Ritter und hier trennen sich unsere Wege!"

Schnaubend drehte er sich wieder zur anderen Seite und sah Jarel hinterher. Irgendwie tat ihm der Mann leid. So wie auch Hexer ihm immer leid getan haben. Einige wenige ihrer Zünfte haben in aller Welt Scheiße gebaut und nun mussten die rechtschaffenen Vertreter sich mit den Auswirkungen herum schlagen. Dabei versuchten die armen Schweine doch auch nur irgendwie über die Runden zu kommen. Und im Verlaufe dessen wurden sie wiederum immerzu verhöhnt und betrogen. Kein Wunder, dass selbst die freundlichsten und friedliebendsten Einzelgänger irgendwann zu dem wurden, was man ihnen andichtete. Ein Teufelskreis von Ursache und Wirkung. Und hier war ein Mann, der, zumindest nach außen hin, diesen Teufelskreis noch nicht betreten oder ihn gar schon durchbrochen hatte. Und da Thorben nicht in Leute hinein schauen konnte, sofern noch nicht alles völlig eskaliert war und man das wörtlich nahm, urteilte er nie sofort über sie. Grundsätzlich ging er erst einmal positiv in ein Gespräch hinein. Worte waren mächtig. Und oft konnten sie ganze Berge versetzen. Leute nur nach ihrem Äußeren zu beurteilen war das, was die ganze Welt bereits mehrere Schritte näher an den Abgrund gebracht hatte. Und Thorben Denger würde heute nicht damit anfangen, sie auch noch mit zu schieben.

"Ich entschuldige mich für meine paranoiden Gefährten, Herr Ritter! Friede und Sicherheit auf euren Wegen!"
Er ließ die Zügel knallen und setzte den Karren wieder langsam in Bewegung. Dabei war es ihm im Augenblick egal, ob die anderen ihm folgten, oder nicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Ob es Solidarität mit einem Menschen war oder Thorbens Worte, die Frage würde nie beantwortet werden und lediglich letzterer würde die Antwort ganz sicher bei sich sehen. Doch als Aenye nicht gleich den Bogen senkte kletterte Slava langsam von Thorbens Wagen herab, schulterte dabei lediglich die AK, legte sie aber nicht an.
Er bewegte sich dabei langsam, vielleicht weil er fürchtete, bei einer hektischen Bewegung könnte sich ein Schuss lösen oder auch weil es gewichtiger aussah. Tatsächlich war wohl eine Prellung am Rücken, ein Schlag in die Magengegend und überhaupt schmerzende Muskeln der Grund. Auch wenn der Ritter noch älter sein mochte, auch er war nicht mehr der jüngste und gerade schien sein Körper es für einen günstigen Zeitpunkt zu halten ihm das noch einmal in aller Deutlichkeit klarzumachen. Er trat auf die Elfe zu brachte sich selbst in die Schussbahn...
"Er hat dir nichts getan... Auch wenn er das verkörpert, was du haßt... War er es selbst, der dir etwas getan hat oder nur solche wie er, hm? ...willst du die gleichen Vorurteile haben? Nimm den Bogen runter!" sprach er auf Aenye ein, wobei er inständig hoffte, nicht von einer Zwiebel gesprochen zu haben. Im Russischen war es das gleiche Wort, vielleicht tatsächlich der Schichtungen eines Reiterbogens wegen, vielleicht gab es andere Gründe, aber hier musste es die nicht unbedingt auch gegeben haben.
Offenbar war es das falsche Wort. Natürlich.
Die Elfe senkte den Bogen und brach in Lachen aus.
"Die... Bitte was?" wollte sie wissen. Und sie konnte sich kaum halten vor Lachen, schüttelte den Kopf und entspannte den Bogen schließlich und verschwand hinter der Kutsche. Auf dem Kutschbock tauchte sie allerdings nicht mehr auf.
"Alles Gute." wünschte er noch dem Ritter, wenig blumig denn er vermutetet, dass ihm die Worte fehlen würden. Und er salutierte dazu halbherzig, so wie er es auch Kameraden gegenüber in der Zone getan hätte. Dann kletterte er wieder zu Thorben auf den Wagen und der entschuldigte sich noch für die Elfe und setzte den Wagen wieder in Bewegung. "Wie nennt man diese Zwiebel bei euch? ...bei uns ist es das gleiche Wort..." wandte er sich wieder an Thorben. Er hatte nun verraten, das er nicht von hier war, vielleicht steckte in seinem Verhalten auch einfach ein Testballon. Während der ganzen Zeit hatte er den Ritter nicht aus den Augen gelassen, jede Reaktion genau beobachtet, und sei es nur aus den Augenwinkeln. Wie reagierte er auf seine Worte, wie auf den Gruß?
Und vielleicht würde sich noch eine Gelegenheit geben Erkundigungen über ihn einzuziehen. Wenn er auch aus der Zone stammte, vielleicht zu einem früheren Zeitpunkt hierher gelangt war, oder wie Jake aus den USA... er würde es herausbekommen.
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Aria
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Lebenslauf:

Aria lauschte angestrengt der Worten aller und fühlte sich mehr als nur ertappt von Thorbens Worten. Ja er hatte recht….sie Fingern wirklich alle an zu spinnen. Sie sahen Dämonen wo keine waren. Beschämt schloss sie ihre Augen und strich sich kurz das Haar zurück. Nein so wollte sie nicht werden. Von vorne herein alle zu verurteilen, ohne auch nur einmal gefragt zu haben. Außerdem machte sich gerade ein Plan in ihrem Kopf breit…
Ehe sie es sich versah war sie auch schon aus der Kutsche gesprungen und lief dem Ritter hinterher.
„WARTET!“
Sie schloss zu ihm auf und stellte sich dann flugs vor das massige Pferd.
„Ich muss mich entschuldigen! Ich…wir haben die letzten Tage viel durchgemacht! Zumindest meine Nerven liegen recht blank…es ist nicht meine Art jemanden nur aufgrund seines Wappens zu verurteilen!“ wobei sie bei Nilfgardern wahrscheinlich schon eine Ausnahme von diesem Grundsatz machen würde. Aber das musste ja erstmal nicht gesagt werden.
Sie senkte ihr Haupt als Zeichen der Entschuldigung, ehe sie langsam wieder zu ihm aufsah und vorsichtig an ihn und sein Pferd herantrat. Es war ein wunderschönes Tier und Aria konnte nicht anders als die Hand auszustrecken und das Pferd an sich riechen zu lassen. Sie lächelte und strich zaghaft über das weiche Fell.
„Ich bin Aria Tochter des Svanrige…Jarl von Skellige…“
Ihre Augen fixierten nun die seinen, ganz so als ob sie seine nächsten Worte nun genau abwägen würde.
„Diese wunderbaren Leute hier haben sich bereiterklärt mich nach Novigrad zu bringen zu den Baranoffs…“
Sie schluckte und ein geschultes Auge sah die Panik in ihrem Gesicht, die dort kurz aufloderte.
„Sagt mir….Ritter…“ Sie war geschmeidig wie eine Raubkatze noch näher gekommen und stand nun direkt neben ihm.
„Würdet ihr mich begleiten? Bis nach Novigrad hinein?…Ich fürchte mein treuester Gefährte Reynegh ist dort nicht willkommen…“
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Ritter hatte die überheblichen Worte der Katze vernommen und die Stute hielt mit einem Ruck an.
Fressen. Das Felidae wollte Mariposa fressen. Jarel legte den Kopf schief ohne sich zu der Gruppe umzudrehen und lauschte in sich. Der Gedanke, das einzige Lebewesen welches wie er aus Azeroth stammte zu verlieren fing in seinen Gedanken Feuer und lief eine Runde Amok in seinen Emotionen.
Tief in ihm kochte eine Dunkelheit hoch und mit ihr kletterte ein Grollen seiner Kehle hinauf.
Er schluckte das Grollen hart wieder herunter, bevor es sein Ziel erreichte. Zumindest fast. Für ein besonders empfindliches Ohr war vielleicht doch etwas zu hören gewesen. Doch das war unmöglich von einem Menschen erzeugt. Zu dunkel, zu grollend. Zu wild.
Ihm lag gerade ein ‚Gibt der Muschi Gras zu fressen, da hängt ein Fellball quer.‘ auf den Lippen, doch das hätte offenen Streit bedeutet und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seinen Tod.
Mit einer unbewussten Geste fuhren die Finger seiner linken Hand über den Griff des Dolches, ohne ihn jedoch zu greifen oder zu ziehen. Es war ein Ritual um ihn zu beruhigen, denn so konnte er sich auf seine Erinnerungen konzentrieren. Er beschwor vor seinem inneren Auge das Bild seines Geliebten herauf und lauschte der Stimme aus einer längst vergangenen Zeit. „Nicht jetzt, mein Wolf. Nicht jetzt. Der Abend gehört uns. Uns allein.“
Jarel schloss die Augen und meinte sogar die Lippen seiner Erinnerung auf den seinen zu spüren. Die einzige Möglichkeit die er kannte, sein erhitztes Gemüt so schnell wieder zu kühlen.
Die herablassenden Worte der Katze waren ohnehin nur dazu da ihn zu reizen und dann einen Grund zu haben ihn hinterrücks zu ermorden. Wenn er darauf einging, würde er wahrscheinlich gleichzeitig Pfeil, Bolzen und Kugel im Rücken haben.
Obwohl…hätte die Elfenfrau ihn Treffen wollen, wäre es wahrscheinlich egal gewesen, ob er an einen Baum gefesselt oder in zehn Schritt Abstand zu einem Ball gefesselt von einem Katapult vorbei geschossen worden wäre. Sie hätte getroffen.
Warum also beschimpfen, statt direkt zu schießen? Verwirrend.
Thorbens Worte ließen ihn aufatmen. Wenigstens einer mit Ehre im Leib.
Wie schade, dass sie sich auf diese Weise kennengelernt hatten. Bei einem gemütlichen Abend am Feuer hätte er sein berühmtes Ragout zubereitet und über seine vorwitzige Bemerkung in Sachen Jungfernschaft herzlich gelacht.
Nun drehte sich die wuchtige Stute doch halb zur Gruppe um, damit er wenigstens den Zwerg die Höflichkeit einer Verabschiedung zukommen lassen konnte.
Zu seiner Überraschung war ausgerechnet der Söldner in die Schußbahn getreten und schütze ihn somit mit seinem Körper. Zum ersten Mal schaffte Jarel es nicht, seinen „undurchdringlichen“ Gesichtsausdruck zu halten. Seine linke Augenbraue wanderte bis fast zum Haaransatz und die Mundwinkel zuckten kurz hoch, während sich Mariposa wieder vollständig zur Gruppe umdrehte und dabei auf beinahe nur auf der Stelle trat.
Die Elfe und der Söldner lachten.
Eine wirklich seltsame Truppe. Und die Worte die der Söldner benutze. Es klang wie die Sprache der Vertriebenen, doch die Worte kannte er nicht. Das der Mensch, der etwa angeschlagen wirkte, nicht aus dieser Welt stammte war ihm schon klar gewesen. Nun schien er mit dem Salut im Stile der Palastwachen eine Frage an ihn zu stellen, wenn auch seine unausgesprochene Frage eher genuschelt als deutlich gestellt war.
Ob er sie beantworten sollte?
Erst wand er sich an Thorben, legte die Faust an die Brust und senkte kurz das Haupt. „Der Segen der ewigen Flamme mit euch.“ Er senkte die Hand und hob den Blick, um nun Salva mit neutraler Aufmerksamkeit zu fixieren.
Und als er sicher war, dass der Söldner ihn ansah tat er es:
Er streckte den Rücken durch, hob das Kinn eine Spur und legte mit einer fließenden Bewegung die Fingerspitzen der flach ausgestreckten rechten Hand an die rechte Schläfe, Hand und Unterarm bilden eine Linie, Daumen an die Finger gelegt, Oberarm im beinahe perfekten rechten Winkel zum Körper. Mit einer flinken Bewegung löste er den Gruß wieder und legte die Handgelenke übereinander auf den Sattelknauf.
Das dürfte die genuschelte Frage klar und deutlich beantwortet haben.
„Auch euch alles Gute.“
Gerade wollte er seine Stute wieder in Bewegung setzten, als die rothaarige Schönheit sich vor Mariposa stellte. Das Mädchen hatte weder Angst vor ihm, noch vor der Stute. Mutig, die Kleine.
Die Schönheit entschuldigte sich. Es wurde immer sonderbarer.
Jarel antwortete nicht, sondern sah sie nur ausdruckslos an und wartete ab.
Sie hob sogar die Hand um Mari zu streicheln. Und die Stute ging nicht nur darauf ein, sie senkte sogar das Haupt, damit Aria an ihre Ohren kam.
Der Ritter folgte ihr mit den Augen und Oberkörper, als sie neben ihn trat und Mariposa versuchte sie mit dem Kopf zu erreichen, damit sie weiter gestreichelt wurde.
sympathisch, die junge Lady . Vor irgendetwas hatte sie jedoch Angst. Hatte es etwas mit dem Katzentier zu tun?
Mariposa war regelrecht begeistert von der Kleinen. Kurz legte Jarel die Hand an den Hals des Tieres und die Stute prustete wie zur Antwort, um sich direkt danach an Aria zu reiben und beinahe umzuwerfen. Der Ritter sah ihr in die Augen und nur für sie sichtbar huschte ein Lächeln über die eiserne Mine.
„Mein Schwert gehört euch.“, raunte er leise und neigte das Haupt.
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Reynegh
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Der Laut, der sich im Leib des Fremden formte, erreichte Reyneghs feine Ohren durchaus, auch wenn er sich nicht bis zu den Lippen des Mannes vor arbeitete. Der rys legte feindselig die Ohren an den Kopf - hatte er es doch gewusst! - und hätte Thorben nicht so vehement für den Frieden der Straße gestritten, es wäre wohl an diesem Punkt zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen zwei Wesen gekommen, die man getrost als natürliche Feinde bezeichnen konnte. Reyneghs flinke Augen waren dem Griff zum Dolch gefolgt, für jede Art Angriff bereit. Doch es schien eher eine Geste zu sein, die der Ritter für sich selbst vollführte - ein Gebet vielleicht? Und dann mischte sich auch noch der alte Soldat ein, den der Naramianer aber nur an der Stimme erkannte, denn er ließ den Ritter nicht aus den Augen.
Doch dann fing Aenye an zu lachen und zögerlich drehte sich erst ein Ohr zu jenem flinken Elf und dann noch das andere, bis sich schließlich der ganze Krieger dem ungleichen Paar zuwandte. Zugleich öffnete sich die Kutsche und die Prinzessin sprang heraus und eilte Jarel nach. Reyneghs Kopf flog wieder herum und einen Moment lang kam er sich wirklich vor, als werfe ihm jemand kleine Ziele zu, die es zu fangen galt - zu viele allerdings, sodass er außer rasch hierhin und dorthin schauen, keine Einigkeit mit sich selbst fand. Er entschied sich letztlich für Aria, beobachtete gespannt, wie sie sich dem großen Pferd ebenso frei von Scheu näherte, wie sie es bei Venden getan hatte - mutiges kleines Herz für einen Menschen. Auch der Ritter schien ihrem Liebreiz und ihrer Magie nicht viel entgegen zu setzen zu haben.
Sie wollte und bekam sein Schwert... Ihm lag ein Fluch auf den Lippen. Dieser Kerl war ihm suspekt, aber einmal mehr würde er sich beugen - lange bliebe er vermutlich ohnehin nicht mehr bei dieser Gruppe, in die er passte wie ein Luchs in einen Hühnerstall. Er wandte sich ab, trieb Venden ein Stück voran und hielt neben dem Elf.
"Komm, lass uns sehen, ob wir einen Lagerplatz und ein passenderes Ziel für deine Pfeile finden.", knurrte er Aenye zu und reichte ihr eine Hand, um das leichte kleine Wesen hinter sich auf Vendens Rücken zu ziehen. "Wild gibt sicher ein besseres Abendessen als ein zäher Ritter und seine alte Mähre.", setzte er leiser hinzu, um Thorben nicht weiter zu verärgern. Diesen immerhin mochte er irgendwie und so lange sie miteinander reisten, wollte er ihn nicht erzürnen. Ein wenig triezen vielleicht, aber nicht ernstlich Streit suchen. Er trieb Venden auf Höhe des Karrens mit dem grummelnden Zwerg und setzte ihn davon in Kenntnis, mit dem Elf einen besseren Platz für ein Lager finden zu wollen.
"Sein GLaube ist mir gleich, seinen Orden kenne ich nicht. Aber ich sage dir, Thorben Denger, er ist nicht, was er vorgibt zu sein.", grollte er zum Schluss, dann sprang das Ereymiu in langen Zügen den Weg entlang und verschwand irgendwann scheinbar wahllos zu einer Seite hin im Wald.

Einmal im dichteren Bewuchs, wurde schnell deutlich, wie sehr Venden ein Raubtier war. Er setzte die Läufe sehr geschickt und leise, folgte seiner Nase entlang unsichtbarer Pfade, die nur er wahrnehmen konnte. Reynegh überließ ihm die Wahl der Richtung und hing seinen eigenen Gedanken nach. Wenn Aria ihn freistellen sollte, könnte er gehen, wohin er wollte, doch er wusste noch nicht so recht, wohin. Diese Welt war seltsam und sie war ihm völlig fremd. Wenn selbst so unscheinbare Ruinen oder ein sumpfiger Tümpel zu einer Todesfalle werden konnten, wie bewegte man sich dann in diesen Landen?
Nach einer Weile blieb Venden stocksteif stehen, stellte die Ohren nach vorn und machte sich kleiner. Auch Reynegh hörte Laute aus dem Unterholz - das unverkennbare Schnauben und Grunzen von Sauen, die im Waldboden wühlten. Er wandte sich zu Aenye um und hob fragend eine pelzige Braue.
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Thorben Denger
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Erneut stoppte Thorben den Karren, als Slava unvermittelt absprang. Zuerst seufzte der Zwerg theatralisch, weil er befürchtete, der alte Soldat hätte nun ebenfalls noch ein Hühnchen mit dem wandernden Ritter zu rumpfen. Doch erstaunlicherweise versuchte er die Situation noch zusätzlich zu deeskalieren. Und das auch noch sehr geschickt mit einem Antiwitz, der die Elfe durch Gelächter entwaffnete.
"Lass die Zwiebel fallen!"
Genial! Den musste er sich merken. So unlustig, dass man sich mit genug Alkohol sicher vor Lachen nicht mehr einkriegte.

Slava kehrte auf Bock des Karrens zurück und sah ein wenig verwirrt aus. Vermutlich war er selbst überrascht, dass der Humor eines Sternenreisenden hier wie eine Kartätsche einschlug. Thorben knallte dem Menschen mit erstaunlicher Wucht eine dicke, fleischige Hand auf die Schulter, wofür er kurz halb aufstehen musste.
"Gut gesprochen Kumpel! Für 'nen Soldaten bist du sehr einfühlsam und rechtschaffend, muss ich ja mal sagen. Aber Zwiebel? Zwiebeln nennt man Zwiebeln. Was'n das für ne bescheuerte Frage?"
Weiter ging er nicht auf Slavas Frage ein, was den Soldaten scheinbar nur noch mehr verwirrte. Dann blickte er zurück über die Schulter. Der Ritter hatte sein Schlachtross gewendet. Es war eindeutig ein Schlachtross, denn es kam dem Zwergen so groß vor, wie ein halbstarker Wyvern. Vor allem, in direktem Kontrast zur kleinen, zierlichen Prinzessin aus Skellige, die furchtlos an das Tier herangetreten war und es zärtlich streichelte. Er konnte das Gespräch zwischen Aria und dem alten Mann nicht verstehen, doch schien niemand irgendwelche Aggressionen zu hegen. Das war schonmal gut. Zumindest die Katze tat ja, was die Adelige ihr sagte und sie konnte somit Gewaltausbrüche vielleicht verhindern.

Reynegh und Aenye trotteten auf Vendens Rücken neben dem Karren her. Der Zwerg spürte, wie ihn die Niesmagie des Naramianers wieder attackierte und fragte sich, ob das Fellknäuel das absichtlich machte und kontrollieren konnte, oder ob es sich um eine passive Fähigkeit handelte. Sollte er jemals herausfinden, dass der Kater das absichtlich machte, so schwor sich Thorben, würde er einen tollen Bettvorleger aus diesem machen.
"Niemand ist, was er zu sein scheint, Reynegh!" rief er dem Naramianer noch hinterher. "Meine Klamotten und Ausrüstung legen auch den Schluss nahe, dass ich nicht der Gentleman und Liebhaber sei, der ich nunmal bin."
Als das seltsame Reittier davon preschte, schaute er Slava grinsend an.
"Die beiden sind wie füreinander geschaffen, oder? Werden grummelig, wenn sie zehn Minuten kein Blut vergiessen können."

Aria trat neben den Karren und Thorben kam es so vor, als hätte er hier gerade sein Büro auf offener Straße eröffnet und kostenfrei seine Dienste angeboten. Zumindest war hier mehr Frequenz, wenn es darum ging, mit ihm zu reden, als in seinem eigentlichen Büro im 'Stinkenden Stiefel' in Novigrad. Die junge Frau berichtete freudestrahlend davon, dass sie den Ritter angeheuert hatte.
Erstaunt hob Thorben die Brauen. Dieses Mädchen konnte noch Ghoule dazu überreden, Vegetarier zu werden. Sollte es ihn wirklich noch wundern, wenn seine skurille Gruppe weiterhin mit den merkwürdigsten Gestalten und Konstellationen anwuchs? Was kam als nächstes? Ein Oger? Die richtige Herzogin von Toussaint? Emhyr van Emreis persönlich? So langsam musste man sich wirklich Gedanken über ein großes Zelt mit Manege machen. Da steckte eine Menge Geld hinter dieser Idee.
Gleichgültig zuckte er die Achseln.
"Von mir aus gern. Je mehr, desto besser. Stärke in Zahlen, und so. Ich stell mein Zelt heut' Nacht aber weiter von den anderen fort. Blut von der Zeltplane zu kratzen ist nicht grad meine liebste Übung am Morgen. Es war zuvor schon schwierig mit den beiden gewesen,..."
Er nickte in die Richtung in die Aenye und Reynegh verschwunden waren.
"... wenn sie wieder etwas an Menschen auszusetzen hatten oder einfach nur das Blut heiß in ihnen aufwallte. Aber nun, mit einem klaren Ziel und Feind innerhalb der Gruppe?"
Er seufzte schwer. Warum konnte niemals etwas einfach sein?
"Gut,... die beiden sind voraus und erkunden die Umgebung nach einem Lagerplatz abseits der Straße. Wir fahren auch weiter. Vielleicht haben wir ja Glück und finden an der Straße etwas. Würde es Jake und dem Hexer auch einfacher machen, unser Lager zu sehen."
Er drehte sich wieder zu Slava.
"Kannst Du 'ne Kutsche fahren? Wenn nicht, muss der Ritter sein Pferd an die Kutsche anleinen und sie steuern."

Nach kurzer Zeit hatten sie den Kutschbock besetzt und rollten langsam weiter die Straße entlang. Dunkelheit senkte sich langsam über das Land und jeder von ihnen hatte ein ungutes Gefühl noch auf dem Weg zu sein und nicht an einem hellen, wärmenden Lagerfeuer zu sitzen. Die Gefahren der umgebenden Wälder waren durchaus real, aber in Wirklichkeit waren es noch immer die Geschehnisse auf dem alten Rücker-Anwesen, die einem jeden, außer Jarel, noch in Mark und Bein saßen.
Was auch immer die beiden selbsternannten Späher da draußen im Wald taten, Thorbens Gruppe fand frühzeitig einen passenden Lagerplatz nahe der Straße. Von ihr aus konnte man den Schein des Feuers sehen und dieser würde Jake und Reuven schon anzeigen, wo die Gefährten ihr Nachtlager aufgeschlagen hatten. Sie würden Wachen aufstellen müssen, aber nochmal wollte Thorben eh nicht sein Glück herausfordern, wie er es stinkbesoffen im Sumpf zuvor getan hatte.
Erneut half ein jeder von ihnen beim Aufbau des Lagers mit und schon nach kurzer Zeit saßen sie wieder an einem gemütlichen Feuer, welches Kälte und finstere Gedanken aus Körpern und Köpfen verbannte. Essen und Trinken wurde herum gereicht und leise miteinander gesprochen und gescherzt. Gemeinsam warteten sie beim Mahl auf die beiden fehlenden Teile ihrer abstrusen Abenteurergruppe.
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