Die Strasse Richtung Nowigrad

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava runzelte die Stirn. Konnte der Mann neben sich unsichtbar machen auch Gedanken lesen. Er blieb ihm die Antwort schuldig, denn Jake stand auf, wollte schon eingreifen. Er hob die Hände um zu zeigen, dass er waffenlos war - wobei das nicht stimmte, er zeigte nur seine beiden wirksamsten Waffen, aber es war schließlich die Geste, die zählte.
Dass Jake deutlich mehr gesprochen hatte schrieb er der bekannten Situation eines Trainings zu, das mußte für den jungen eine gewohnte Situation sein. für ihn zumindest was die Schwerter anging eine eher ungewohnte. Aber der Ritter verblüffte ihn.
Riet er nur gut, oder sah er etwas, was den anderen nicht auffiel.
"Ich bin Diensttauglich." gab er dem Ritter etwas mürrisch zur Antwort. Wie mies es um seine Gesundheit stand musst er nicht jedem auf die Nase binden. Und dann beantwortet er auch noch Jakes Frage von vorhin und bewies damit, dass er nicht nur konzentriert kämpfen konnte sondern auch ein gutes Gedächtnis besaß: "Er ist wohl ein Ritter und hat uns seine Dienste angeboten, Jetzt begleitet er uns zurück nach Nowigrad."

Der Zwerg stampfte da durch's Lager, an ihnen vorbei, pisste an einen Baum, ungeachtet der Tatsache dass sie dort noch standen.
Es war auch halbwegs verblüffend, wie er das mit einer Flasche Vodka in der Hand schaffte.
Er konnte auch zweifellos einer seiner Kameraden in der Zone sein, unverändert. Auch das Rülpsen.
Ulad war etwa vom gleichen Format, ein wenig größer zwar, aber ähnlich viereckig. Und er trug seltener Hüte und die Haare kürzer... alle, die er bisher gesehen hatte.
Je nachdem in welcher Stimmung er darüber nachdachte konnte er es sich ganz gut vorstellen zu bleiben oder verzweifelte schier an dem Gedanken.
Der Zwerg legte sich wieder schlafen, schenkte ihnen kaum Beachtung.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Jakob musterte Jarel, der Slava etwas zu erklären schien, wieder auf diese eindringlich sezierende Art, ganz als wolle er ihm unter die Haut blicken oder den Mechanismus seiner Existenz ergründen. Und genaugenommen war es auch so, denn etwas hatte Jakobs Misstrauen sogleich wieder aufflammen lassen. Nur Thorben brachte ihn kurz ab davon und er folgte wie wohl alle drei dem Zwerg mit den Augen. Dieser zu kurz geratende John Wayne gehörte wirklich in irgendeinen Film, zur Auflockerung und den ein oder anderen Gag. Er verschwand wieder auf dem gleichen Weg, wie er gekommen war und kroch zurück ins Zelt, um demonstrativ das Schnarchen wieder aufzunehmen. Eine von Jakobs dunklen Brauen zuckte leicht nach oben. Faszinierend der Typ.
Dann zog Slava seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Ein Ritter - so weit war er auch schon gewesen. Und einer, der Slava auf die Bretter geschickt hatte. Gut, das war ihm auch einmal gelungen, aber eher aus purem Zufall. Er hatte die Faust einfach in die richtige Stelle versenkt. Pech für den Soldaten, Glück für Jakob, denn sonst hätte es wohl ein ähnlich unrühmliches Ende genommen wie bei Reuven. Wobei - hatte es. Fresse voll Dreck und wenig bis gar keine Möglichkeiten, sich aus dieser Lage zu befreien. Ein wenig freute es Jakob innerlich daher schon, dass es bei diesem Sparring Slava gewesen war, der am Ende im Dreck gelegen hatte. Bis der Ritter einen blöden Fehler gemacht hatte. Aber das waren einfach so Dinge - wie die Übergabe eines Schwertes. Man reichte seinem Trainingspartner während des Kampfes nicht das Schwert zurück, sondern legte es am Boden ab oder warf es ihm zu. Miese Tricks gab es wohl bei allen und jedem.
"Kam er noch bei Tageslicht oder schon nach Einbruch der Dunkelheit zu euch?" Jakobs Blick war nach Thorbens Verschwinden wieder zu Jarel zurück gekehrt, obwohl seine Frage sich an Slava richtete, war sie doch auf Englisch gestellt. Er blieb misstrauisch, denn die Geschwindigkeit, mit der der ältere Mann sich bewegt und wie er dabei die Dunkelheit um sich gezogen hatte, erinnerte viel zu sehr an Marillions. Auf der anderen Seite hatte er sich in den Minuten nach Jakobs Erwachen ein paar Punkte Vertrauensvorschuss erarbeitet, sodass das Schwert des Knappen noch immer in der Scheide ruhte - mochte bei der Schnelligkeit des Anderen ein fataler Fehler sein, aber in seinem derzeitigen Zustand wäre er sowieso nur Frühstück. Sein Herz schlug ihm nur nach den wenigen Schritten bis hier her schon wieder im Hals und es rauschte ihm in den Ohren.
Ritter. Unter dem Templern hatte es Vampire gegeben. Einer ihrer besten Ärzt war ein Vampir - man lernte in ein paar hundert Jahren einfach mehr als in einem Menschenleben. Trotzdem hatte Jakob sich nie mit dem Gedanken anfreunden können und ging ihnen aus dem Weg. Der Großmeister mochte da liberal sein, aber er war es nicht.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Junge hatte den Söldner etwas gefragt, doch Jarel verstand kein Wort.
Die Verständigung war ohnehin ein Problem. Nur…nicht seines.
Zumindest zu diesem Zeitpunkt, denn dass der Junge einen Lehrmeister suchte ahnte er nicht.
Der Ritter ging zurück zum Feuer, schob Holz nach und rührte den noch halbvollen Kessel.
„Hat hier denn niemand Hunger?“, fragte er in Richtung des Söldners und linste in die Richtung des Widderfells.
Die Kleine schlief immer noch. Vielleicht gut so. Der kleine Trupp hatte einiges mitgemacht.
Noch einmal musterte Jarel Slava. Er war flink, wehrhaft, gut trainiert und hatte bessere Reflexe als eine Klapperschlange. Wäre er nicht in der Körpermitte steif als hätte er ein Schwert geschluckt und hätte Jarel nicht so tief in die magische Trickkiste gegriffen… Er presste die Zähne aufeinander.
Sollte der Söldner ihm einmal grollen, er würde sich in Acht nehmen müssen. Mehr als nur in Acht.
Aber zugeben würde der Ritter das niemals. Das verbat ihm sein Stolz.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er musterte auch noch eine Weile den Ritter. Er war älter als er, kein Zweifel, aber gut in Form. Und er hatte unfair gekämpft. Er würde Schwertkampf lernen müssen, aber er hatte es vielmehr darauf angelegt, alles zu zeigen, dass ein Schwert überflüssig war. Er musste wirklich ein wenig von seinem Hohen Ross runter, wenn er hier überleben wollte. Dass er aus etwas wie der Zukunft stammte würde ihn nicht automatisch überlegen machen, nicht hier.
Deshalb sammelte er das Schwert auf, dass er zuvor hatte fallen lassen und sah es sich genauer an. Es war... nun, ein Schwert. Er verstand wenig davon. Wirklich wenig. Griff, Klinge und das Ding dazwischen das vermutlich verhinderte, dass es in der Schwertschied zu weit nach unten rutschte. Er nahm es mit, legte es neben dem Fell ab, dann setzte er sich ans Feuer, und ließ sich dankend einen Becher mit dem Gulasch vollmachen.
Er hatte noch immer wenig Appetit, aber er musste etwas essen, das war ihm klar.
Und Jake wollte wissen, ob der Ritter bei Tageslicht angekommen war.
Dass Slava mit den Augen rollte sah vermutlich keiner. Der Junge nahm wohl tatsächlich an, dass dieser Mensch ein Vampir sein konnte. Er war ja selbst von Berufs wegen Paranoid, aber der Junge...
"Er kam bei Tageslicht zu uns und ist auch die ganze Zeit nicht zu Staub zerfallen... und er ißt Suppe aus Schlangen und kocht Gulasch. Das würde er wohl nicht wenn er Blut trinken würde." erklärte er wieder auf englisch, der Sprache, die wohl von den hier gebräuchlichen am weitesten entfernt war.
Und er rief sich ins Gedächtnis, was er über seine Magie gesagt hatte.
Ein Nutzen der Umgebungsenergien.
Er verstand es nicht, deshalb fiel es ihm schwer das gehörte wiederzugeben. Lediglich, dass er bei Sonne und guter Sicht nicht dazu in der Lage war.
"Er kann sich wohl irgendwie im Schatten verstecken. Irgendeine Magie dieser Welt... aber was dich interessieren dürfte. Er ist auch nicht von hier. Macht also also schon Fünf Welten."
Er würde niemals hinzufügen, dass er ihn für vertrauenswürdig hielt, und darüber hätte er fast selbst lachen müssen. Er hielt von Berufs wegen niemanden für vertrauenswürdig, ja, noch nicht mal sich selbst.
Da musterte er wieder den Ritter.
"Du hast vorher gefragt..."
Und eigentlich war es auch nicht wirklich ein Geheimnis, Jake wusste schließlich auch, hatte die Narben gesehen, ebenso Aria. Er war einfach nur stur gewesen, hatte sich ertappt gefühlt. Er hob also kurz das rotweiß gestreifte und mittlerweile recht dreckige Shirt so weit, dass man die vier Narben sah.
"Ich wurde angeschossen. Ein Scharfschütze wollte mich erledigen und hätte es auch fast geschafft. Vor fast einem Jahr." Mehr Erklärung gab es nicht.
"Ich werde wirklich einen Lehrer brauchen, wenn Schwerter hier die bevorzugte Waffe sind."
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Sein Kopf hatte wohl wirklich durch das Fieber gelitten - ungewöhnlich gestenreich rieb sich Jakob den Nacken, tatsächlich etwas verlegen. Er hatte Jarel selbst essen sehen - Gulasch, das er ebenfalls probiert hatte. Ganz gewöhnliche Nahrung, die jeden Vampir zum Kotzen gebracht hätte. Einen Moment lang stand er in der Gegend rum wie bestellt und nicht abgeholt, während die zwei Älteren am Feuer Platz nahmen, und wirkte genau wie das, was er eben war: ein junger Kerl auf der Suche nach seinem Platz in der Welt. Er überlegte, blickte zurück zur Kutsche, dann zum Widderfell, dann zum Lichtkreis des Feuers - sichtlich unschlüssig. Die Kutsche war plötzlich sehr weit weg, das Feuer war eben das Feuer und auf dem Fell lag Aria - das andere Feuer. Kurz sah es so aus, als würde er sich einfach an Ort und Stelle auf den Hosenboden fallen lassen, dann schüttelte er den Kopf und schlurfte doch wieder zur Kutsche zurück. Seine Beine zitterten und seine nackten Füße waren kalt, also machte er sich auf die Suche nach seinen Stiefeln. Es rumorte im Inneren der Reisekutsche, als er im Dunkeln räumte und rückte. Das Schwert schob er wieder unter einen der Sitze, die Stiefel fand er gleich, aber es fehlte ein Socke. Jakob zückte die Taschenlampe und suchte im schmalen Lichtkegel weiter, bis er die zweite Socke zwischen Kissen und dem Papier fand, das noch mit seinen und Arias Schreibübungen bedeckt war. Kurz war es still in der Kutsche, während er auf dem Bauch liegend das Papier betrachtete. Sein Name, ihr Name, seine fast schon an Normschrift grenzende Hand und ihre fein geschwungenen Buchstaben. Darunter Worte wie 'Kutsche', 'Pferd', 'Hand' und so weiter.
Er schüttelte wieder leicht den Kopf, ließ das Geschreibsel fallen und setzte sich wieder in die Tür der Kutsche, um sich erst die Socken und dann die Stiefel über die Füße zu streifen. Der Kunststoff klapperte leise, als er die Füße wieder auf das Trittbrett setzte. Der Platz gefiel ihm. Er hatte die Kutsche im Rücken, das Feuer war weit genug weg und er konnte das Lager überblicken. Was am Feuer gesprochen wurde, konnte er sowieso nicht verstehen. Er zog das Papier wieder heran - die Buchstaben waren so fremdartig. Wie sollte er das jemals lernen? Am Tag zuvor hatte er Slava eigentlich fragen wollen, ob das Kyrillisch war, aber nun war ihm der Weg zurück zu den beiden Männern eindeutig zu weit. Seine Beine fühlten sich an wie Blei und er war einfach nur erschöpft. Nicht wirklich müde, aber fertig wie nach einem langen Trainingstag.
Irgendwann ließ er sich einfach rückwärts umfallen - der Boden der Kutsche war voll genug mit Fellen und Kissen, die Aria während der Reise Bequemlichkeit boten - und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Erst betrachtete er noch den Himmel der Kutsche, aber dann mussten ihm wohl doch die Augen wieder zugefallen sein, denn als er sich seiner selbst wieder bewusst wurde, war die Dunkelheit einem blassen Morgenlicht gewichen. Über ihm spannte sich noch immer der Himmel der Kutsche, aber er lag ganz darin und war in eine Decke gewickelt. Und er fühlte sich erstaunlich gut. Weit besser als noch in der Nacht und JETZT musste er wirklich pissen, auch wenn ihn die Faulheit noch einen Moment lang in der behaglichen Wärme gefangen hielt. Doch die Natur brüllte irgendwann so laut, dass er sie nicht mehr ignorieren konnte, also wühlte er sich aus der Decke, kletterte aus der Kutsche und schlurfte mit offenen Stiefeln Richtung Waldrand, wobei er an den Pferden vorbei kam. Eines war hinzu gekommen: ein riesiges, schwarzes Pferd, wie er es von daheim von Brauerreigespannen kannte. Wohl das des Ritters. Das Tier betrachtete ihn kurz aus ruhigen, schwarzen Augen und graste dann friedlich weiter.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Als der Junge nicht aus der Kutsche kam hatte Jarel – wie sollte es anders sein – nach dem Kurzen gesehen und ihn zugedeckt, danach den Kessel wieder ein Stück weggestellt, damit die letzte Portion darin nicht anbrannte.
Irgendwann würde das Mädchen aufwachen und hatte dann hoffentlich Hunger. Essen sollte sie auf jeden Fall. Die hatte ja gar nichts auf den Rippen. Zum Glück konnte Ragout nicht verkochen. Wurde nur weicher.
Es sah nicht so aus, als würden sie bald aufbrechen, so kümmerte sich der Ritter erst um seine Stute, sprach leise mit ihr, als würde er sich unterhalten. Ganz offensichtlich hatte dem Menschenmann die lange Einsamkeit nicht besonders gutgetan, wenn er sich schon mit Tieren unterhielt.
Das Pferd war schnell versorgt und immer noch sah es nicht a aus, als würde die Gruppe bald aufbrechen.
Seufzend warf er einen Blick zum Söldler. "Ist es in Ordnung, wenn ich mich für einen Moment zurückziehe? Passt ihr ...passt du auf die Kinder auf, Slava?"

Der Söldner nickte ihm nur zu. Nur mit den Dolchen bewaffnet, mit einem kleinen Leder- und dem Wasserbeutel am Arm schlug sich Jarel ins Unterholz. Der Fluss war nicht weit. Wenig später stieg der Ritter fast nackt ins Wasser. Den Elfendolch und drei seiner Wurfsolche trug er jedoch auch jetzt an den rechten Oberschenkel geschnallt. Sicher war sicher.
Das frische kalte Wasser tat gut. Ein Bad war nötig, wenngleich nicht so nötig wie nach dem Überfall der Nekka vor einigen Tagen. Der Ritter verlor sich in Erinnerungen, während er sich ausgiebig mit der Seife schrubbte. Ljerka. Seltsam, dass er an sie denken musste. Sehr seltsam.
Immer noch in Gedanken ging er – sauber und angezogen - zurück zum Lager. Oder besser: Er schlich durch Unterholz. Völlig unbewusst, weil es seit seiner Ausbildung zu seiner Natur geworden war.
Gerade wollte der große Jakob den kleinen Jakob auspacken, als leicht links vor ihm der Ritter im Unterholz erschien, als wäre er durch irgendein Portal getreten. Oder vom Baum gefallen.
Nicht nur Jakob erschrak, Jarel auch, der in Gedanken bei einem Weibchen – und das musste er sich einmal mehr klar machen – einem WEIBCHEN verweilte.
„Entschuldige.“ Ach ja, die Sprachbarriere. Der Ritter deutete eine Verbeugung an und ging dann weiter, zurück zum Lager um erst einmal nach Aria zu sehen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Der Ritter ging nicht mehr darauf ein, auch gut. Was hatte er erwartet.
Er blieb alleine am Feuer zurück und der Ritter verschwand. Aufpassen.
Ja natürlich, er würde drauf achten, dass keiner weglief und sie nicht ungesehen kopulierten.
Aber er nickte, dann stocherte er im Feuer herum, als der alte Mann nach einer Weile nicht mehr zurück kam und Jake tatsächlich weiterschlief wie die anderen auch begann er mit einer Bestandsaufnahme, zuerst sein Rucksack, und er begann seine Sachen einzuräumen.
Gerade war seine Laune wieder im Keller. In der Zone hätte er sich Kaffee gemacht, wäre eine weile am Fenster gestanden und hätte sich vom Riesenrand hypnotisieren lassen, hätten den Entladungen der Anomalien zugesehen, sich vielleicht mit Schura oder Viktor gestritten und wäre dann spazieren gegangen und hätte einfach darauf gewartet, welche Erinnerungen ihm die Zone präsentierte oder auch an alten eingehakt.
Seine Gesundheit wäre nicht so wichtig gewesen, denn er wußte ja vorher was geschehen würde, wo Gefahr drohte und wer angriff.
Hier war sie wieder von belang und er merkte, dass sich seine Stimmung fast stündlich änderte, und er wußte auch was das bedeutete.
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Thorben Denger
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Lebenslauf:

Die Sonne war schon ein gutes Stück über den Horizont gewandert und ihre Strahlen fielen bereits blitzend und blinkend durch die sich bewegenden Blätterdächer der Bäume. Auch die meisten Vögel waren bereits erwacht und zirpten ihre Lieder. Die Luft war bereits von spätsommerlicher Wärme erfüllt und lockte die ersten Insekten an. Zeit für Thorben Denger aufzuwachen und die Welt zu seiner Bitch zu machen, entschied der Zwerg, als er aufwachte und in der stickigen Wärme seines Zeltes bereits schwitzte, wie ein Schwein.
Und ab hier mochte ein Beobachter sich ganz stark eines Déjà Vu Gefühls bemächtigt fühlen, denn im Grunde verantstaltete Thorben genau die gleichen Bewegungsabfolgen, wie am Morgen zuvor. Ein Beben des Zeltes, als er darin herum sprang, um seine Kleidung anzuziehen. Der gleiche Auftritt vor dem Zelt, wie er sich streckte, schmatzte und seinen Schritt kratzend bearbeitete. Es glich beinahe einem Ritual. Interessiert schaute er sich um. Die Prinzessin schlief noch. Armes Ding. Die Sache mit dem Geist hatte sie wohl noch mehr mitgenommen, als alle anderen seiner illustren Gruppe. Ansonsten saß nur noch Slava an den letzten Resten der glimmenden Asche und kramte in seinem Rucksack herum. Die bemerkenswerteste Eigenschaft von Aenye, Jake, Jarel und Rey, war ihre Nicht-Existenz.

"Verdammt, Slava! Hast Du sie alle im Schwertkampf besiegt und vor Scham verscharrt?"
Er mochte sich in der Nacht wie ein Schlafwandler bewegt haben, aber er hatte alles um sich herum mitbekommen. Zumindest, was er mitbekommen wollte. Eine seiner Stärken, die sich schon nahe an der Grenze zur Narcolepsie befand. Auf Knopfdruck einfach einschlafen und aufwachen zu können. Auch wenn das Aufwachen schon ordentliches Gehämmer auf diesen Knopf nötig machte. Wenn man jahrelang allein in der Wildnis unterwegs war, kam es auf jede sichere Sekunde an, die man schlafend verbringen konnte. Da war es recht unpraktisch, sich erst stundenlang unruhig herumzuwälzen.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen und in die Hüften gestemmten Händen starrte Thorben auf sein Zelt, als wenn seine aufgebaute Existenz ein persönlicher Affront gegen seine eigene persönliche Existenz darstellte. Er sollte es wohl abbauen und Bessie mit dem Karren zum Aufbruch bereit machen. Aber verdammt,... er hatte tatsächlich sowas, wie einen Kater!
Das passierte in der Wildnis wirklich nicht häufig. Hier trank er in der Regel nur wenig, da man ständig auf der Hut vor all den Gefahren dort draußen sein musste. Jetzt, mit seiner seltsamen Schausteller-Truppe allerdings, hatte er ein gewisses Gefühl der Geborgenheit empfunden, was ihn doch tiefer in die Flasche hatte schauen lassen, als es eigentlich ratsam gewesen war.
Der Zwerg puhlte mit der Zunge in einem Backenzahn herum und überlegte. Dann kam er zu dem Entschluss, dass Zelt, Karren und überhaupt das ganze Lager sich ficken konnten. Er ging zu seinen Vorräten auf dem Wagen herüber und kramte darin herum, bis er einen Beutel und eine alte, blecherne Kanne fand. Phuu, das Zeug hatte er schon lange nicht mehr benötigt. Thorben war kein Morgenmuffel und so stellte Kaffee, im Gegensatz zu einigen seiner Kameraden, nicht gerade essentielles Nectar und Ambrosia des Morgens dar. Kaffee war für ihn wie Medizin, wenn seine eigentliche Medizin,... der Alkohol,... seine seltenen Nebenwirkungen erzeugte. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete er auf dem Rückweg die seltsame Fleischkunst, die Jarel um das Lager herum in die Bäume gesteckt hatte, als seien es Traumfänger einer im Wald hausenden Hexe.
"Schutz vor bösen Geistern, hm?" murmelte er nachdenklich vor sich hin, zuckte dann aber mit den Schultern und ließ das Thema hinter sich. Nach dem gestrigen Erlebnis hätte er auch nichts gegen Netze aus Rindergedärmen oder aufgehängten Stier-Phalli gehabt, solange sie Geister von seinem hübschen Kopf fern hielten.

"Entfach' mal das Feuer wieder, Kumpel. Hab' hier was, was dir gefallen könnte. Medizin, der anderen Art!"
Langsam schlurfte er um das Feuer herum und fand in einem von Jarels Kesseln noch etwas Frischwasser. Nach einem professionellen Schnüffler, kippte er etwas davon in die Kanne und ließ sich neben Slava vor der provisorischen Kochstelle nieder. Aus dem Beutel schüttete er etwas arg grobkörniges Kaffeepulver in die Kanne. Bei Thorben gab es natürlich Prüttkaffee. Was auch sonst? Siebe und Filter waren was für Pussies!
"Kennt ihr bei euch Kaffee?"
Er nickte in Richtung des Himmels, um noch einmal die völlig abgefahrene Tatsache hervorzuheben, dass Slava sowas wie ein Sternenreisender war.
"Von dem Zeug wächst dir auch so ein hübscher Büschel Haare auf der Brust, wie mir!"
Schallend hallte sein Gelächter über den Platz. Schließlich war Thorben Denger von seinen eigenen Witzen total überzeugt.
Die Kanne hakte er mit dem Griff an die Stange über dem Feuer, die zuvor noch Jarels Kessel gehalten hatte.
"So! Irgendwas Spannendes passiert, heut' Nacht? Außer, dass du mit den beiden Rittern geflirtet und Hintern versohlt hast? Aenye und Rey sind noch nicht wieder aufgetaucht?"
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Genaugenommen war er beim ein- und nicht beim auspacken, als Jarel so unvermittelt aus dem Wald auftauchte, dass Jakob der Schrecken durch Mark und Bein ging. Er verhaspelte sich und fluchte - auf Deutsch -, als er sein bestes Stück eilig wieder einpackte und seine Hosen sortierte. Nicht das es ihm viel ausmachte, vor anderen Männern nackt zu sein - im Kloster duschte man oft genug gemeinsam und zog sich gemeinsam um - der Kerl hatte ihn einfach auf dem komplett falschen Fuß erwischt. Hatte sich einfach materialisiert, wie aus dem Boden gewachsen, was zusammen mit der Aktion gestern abend nicht gerade dafür sorgte, dass Jakob ihm mehr über den Weg traute. Mal davon abgesehen, dass es wohl nichts erniedrigenderes gab, als die Vorstellung, mit herunter gelassenen Hosen einem Monster oder Meuchler zum Opfer zu fallen. Aber immerhin hatte Jarel den Anstand, sich ebenfalls zu erschrecken.
Der Knappe beruhigte sein galoppierendes Herz mit zwei kontrollierten Atemzügen und nickte dann zum Zeichen, dass er die Entschuldigung verstanden hatte. Langsam kamen ihm die ersten Momente nach seinem Erwachen zu Bewusstsein und damit die Tatsache, dass er mit diesem Ritter in jener Sprache sprechen - oder es zumindest versuchen konnte - in der er auch mit Aria und Aenye kommunizierte. Heute Nacht war er nur nicht besonders gut beisammen gewesen, was die Eloquenz noch mehr einschränkte, als diese fremde Version von Latein und Niederdeutsch ohnehin. Doch ausgeschlafen und wieder halbwegs klar im Kopf würde es ihm leichter fallen, zuzuhören und zu antworten. Vorausgesetzt er wollte... meistens wollte er nicht.
Jakob sortierte seine Kleidung, schloss die Stiefel denn doch und folgte Jarel zurück zu den anderen. Der fremde Ritter sah nach Aria und der junge Mann wagte sich vorerst nicht wieder in ihre Nähe, so lange er nicht wusste, wie sie dazu stand, ihn auch nur sehen zu müssen. Der Gedanke stimmte ihn trübsinnig, auch wenn er eigentlich froh sein sollte, dass das, was da auch immer zu wachsen begonnen hatte, von allein wieder starb. Erfolgreich nieder getrampelt unter seinen Stiefeln.
Also ließ er sich auf Thorbens anderer Seite an den Resten des Feuers nieder und sah dem Zwerg dabei zu, wie er Wasser und Pulver zusammen rührte. Und er benutzte ein Wort, dass sogar Jakob verstand: Kafje. Kaffee. Dennoch wies er mit dem Daumen auf Thorben und beugte sich etwas vor, um an diesem vorbei Slava anzusehen.
"Hat er gerade wirklich Kaffee gesagt?" Als Slava nur nickte, selbst sichtlich verblüfft und positiv gestimmt, ging eine sichtbare Veränderung durch den jungen Mann. Seine sonst eher stoische Miene schien sich etwas aufzuhellen, als wollte er gleich lächeln, doch dann sah er kurz zum Himmel und öffnete die Hände in einer dankenden Geste. "Der Herr sei gepriesen. Wenn es hier Kaffee gibt, kann man hier überleben." Vielleicht lag es an den Medikamenten oder an dem, was sie alle zusammen durchgemacht hatten - vielleicht auch an der Kombination. Mit Sicherheit aber hatte die Aussicht auf Kaffee ihren Anteil daran, dass der Knappe Temperatur annahm. Und einmal im Schwung wurde er fast schon zutraulich. Er zog das von ihm und Aria dicht beschriebene Papier heraus, das er irgendwann in der Jacke verstaut hatte und reichte es hinter Thorben an Slava weiter.
"Sind das kyrillische Buchstaben?", wollte er wissen.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel kehrte zu seinem Sitzplatz zurück und betrachtete den Gegenstand, den er vom Waschen mitgebracht hatte. Es war ein Stück Horn. Ein Stück einer Schaufel.
Nachdenklich drehte er es in den Händen.
Er war so konzentriert darauf, dass er erst bemerkte, dass jemand Kaffee kochte als der Duft ihn regelrecht in die Nase zwickte.
Schnuppernd sah er auf. Tatsächlich. Kaffee.
Die drei schienen jedoch beschäftigt, und aufdrängen wollte Jarel sich nicht.

So hing er seinen Gedanken nach und holte ein sehr kurzes, sehr spitzes Messer aus einer der unendlichen Taschen an seinem Sattel und begann am Horn herumzuschnitzen.
Das erste Mal seitdem er hier war dachte er an die Zukunft und hing nicht der Vergangenheit nach.
Fast konnte man ein Lächeln auf seinen Lippen sehen. Fast.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Wieder ging der Zwerg pissen und kommentierte dieses mal die Dekoration, die Jarel angebracht hat.
Er zuckte nur mit den Schultern. "Womöglich steht er drauf." Es hatte ihn nicht weiter gekümmert, erst jetzt kam es ihm doch reichlich seltsam vor, aber seltsam war schließlich alles hier. Doch das alles rückte merklich in den Hintergrund, denn Thorben setzte allen ernstes Kaffee auf.
Wenn Slava jemals echte Freude gezeigt hatte dann jetzt und erst recht, als der Geruch der gemahlenen Bohnen sich breit machte. Es ging nichts über den Duft von frischem Kaffee am morgen. Eine Welt in der es Kaffee gab konnte nicht so falsch sein. Wie es doch oft an Kleinigkeiten hing.
Und so wie er auch stinksauer werden konnte und Leute nach Strich und Faden klein falten, dass man sie unter der geschlossenen Türe hindurchschieben konnte, so konnte er auch herzlichst lachen.
"Thorben, du bist der beste. Ich hatte ja schon alle Hoffnung aufgegeben, dass diese Welt zivilisiert ist. Aber du rettest sie. Und, ja, es gibt Kaffee bei uns, und meiner persönlichen Theorie zufolge ist intelligentes Leben ohne das Zeug gar nicht möglich."
Er spülte seinen Emaillebecher erst mit Wasser aus, wischte dann mit seinem Hemd nach. Ganz sauber wurde er nach dem Gulasch nicht, allerdings wollte er keine Fettaugen auf den göttlichen Gebräu sehen.
Er nahm gerne eine Tasse voll an, er kannte die Zubereitung, das Zeug war bitter und stark, von Arabica hatte man hier wohl noch nichts gehört, aber im Moment war es egal, er hätte auch die Bohnen gekaut, notfalls.
"Aber mehr Haare wachsen mir trotzdem nicht, aus dem Alter bin ich leider raus, eher noch fangen sie an auszufallen."
Seine Stimmung hatte sich schlagartig gebessert. Überhaupt war er in der Lage innerhalb von Augenblicken umzuschalten. Ein Psychologe wäre gewarnt gewesen.
Der Kaffee zeicgte auch bei anderen ihre Wirkung, auch Jake schien etwas aufzutauen - Auch wenn es ihm das Stoßgebet fast übertrieben vorkam, das Stoßgebet des Jungen, ähnlich dachte er doch selbst auch, aber er würde nie auf die Idee kommen, zu beten schließlich war er in bester Soviet Tradition Atheist.

Die Hände um die viel zu heiße Blechtasse geschlossen genoss er einen Moment lang den Geruch und bitteren Geschmack.
Aus den Augenwinkeln sah er wie Jarel etwas schnitzte, aus einem Stück Geweih oder Horn, es gab einen Unterschied, aber der interessierte ihn nicht wirklich.
Dann gab Jake ihm einen Zettel. Der Kaffee hatte ihn ja wirklich im Handumdrehen aufgetaut. Das würde er sich merken müssen, der Bursche war offenbar genauso Coffeinabhängig wie er selbst, was ihm wieder ein Grinsen abnötigte.
Er nahm den Zettel von Jake entgegen. Das sah nach dem Zeichensatz dieser Gemeinsprache aus, den er schon auf einem Wegweiser gesehen hatte.
"Es ähnelt dem alten Kirchenslavisch... was man noch auf alten Ikonen sieht, noch vor dem Alphabet von Kyrill... aber ich kann es auch nicht lesen. Würde aber passen."
Und fast hätte er es vergessen. An Thorben gewandte:
"Übrigens... der Kater und die Elfe sind weg gestern Nacht dafür haben die die Hälfte von nem Wildschwein dagelassen... Das war womit Jarel die Bäume dekoriert hat und er hat Gulasch gemacht und wenn du Hunger hast, da im Topf ist sicher noch was..."
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