Die Strasse Richtung Nowigrad

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Sein Name drang wie durch einen wattigen Nebel in seine Gedanken und pulte ihn mit Mühe aus dem Tagtraum, in den er sich geflüchtet hatte. Widerwillig ließ er das Bild von Ljerka fortgleiten, die barfuß neben ihm … MIT ihm durch den Wald lief und…
„JAREL!“ Sie brüllte. Sie hatte Angst. Sie wurde bedroht. Aria. Seine Schutzperson. Seine Schwertherrin.
Sofort sprang Jarel auf. Zumindest war das sein Plan.
Noch im Sitzen schlug er den Umhang zurück. Es war furchtbar hell. Er hatte Mühe seine Umgebung zu erkennen. Die Kontraste waren völlig überzogen, die Perspektive verzerrt. Sein Blut rauschte ihm in den Ohren und sein Magen wollte sich umgehend auf links stülpen. Mühsam zog er sich am Knauf seines Sattels hoch und blieb schwer atmend stehen, schweißnass, schwankend und regelrecht grün im Gesicht. Der Boden bockte und wollte ihn abwerfen, rückte auf ihn zu und entfernte sich einen Liedschlag später wieder von ihm.
Hätte er doch nur auf sein Bauchgefühl gehört und das Zeug nicht genommen. Nun war das schlimmste vorgefallen, was passieren konnte. Er war kampfunfähig und sein Schützling in Not.
Während die Gedanken in Jarel sich überschlugen, kam Jakob zurück zum Platz und sprach Slava und ihn an.
Was sagte er da? Sein Blut rauschte so furchtbar laut.
Aria war... „Nein…“, ächzte Jarel kaum verständlich. „Neinneinenin...“ Es war mehr ein Murmeln als ein klar gesprochenes Wort.
Slava trat zu ihnen. Kein verletzter, erschöpfter Soldat, sondern ein klar denkender, wohl durchdachte Befehle erteilender Anführer. Bewundernswert.
Der Ritter neidete dem Söldner diese Fähigkeit. Er selber war kaum Herr seiner Sinne, egal wie sehr er versuchte sich zusammenzureißen.
Der ehemalige Schattenläufer konnte auch den Worten des Menschen kaum folgen und starrte einen Moment auf den Gegenstand, den er ihm in die Hand gedrückt hatte. Eine Art Karte in einem Rahmen. Kein Papier. Eher so etwas wie die beweglichen Wandbilder, die er in der alten Gnomenhauptstadt einmal gesehen hatte. Nur mühsam verstand er, dass es eine Art Wegweiser war. Für jede Person ein Punkt. Das konnte helfen, sich gegenseitig zu finden. Aber Aria zu finden?
Er zog mit zwei Fingern hektisch den Kragen seines Hemdes auf. Er bekam kaum Luft. Und das obwohl er außer seinem naturfarbenem Leinenhemd nur seine Weste mit der aufwändigen Schnürung trug.
Das alle seine Lederkleidung aufwändig mit dünnen Lederbändern geschnürt war hatte seinen Grund. Und dieser Grund schoss gerade wie eine abgefeuerte Billardkugel in einem geschlossenen Raum durch sein Hirn und zermalmte jegliches logische Denken.
Eine Schweißperle troff von seiner Stirn auf das Display des Gerätes in seiner Hand. Er wollte es fortwischen, nicht das die Zeichen verliefen… Zu seinem Erstaunen verschob er damit die ganze Karte. Das Ding war ihm unheimlich. Unheimlicher als so manch ein Dämon, über den er gestolpert war. Er hörte Slava reden, konnte ihm aber kaum folgen. Bild…anschalten? Abschalten? Er blinzelte und versuchte zu Verstand zu kommen.
Was waren seine Optionen? In dem Zustand war er keine Hilfe, auch mit der Zaubertafel nicht. Aria hatte sich entweder verlaufen, oder noch schlimmer, ihr wurde Gewalt angetan.
Die einzig wirklich erfolgversprechende Chance sie zu finden war in Form seines anderen ichs. Doch dieser war nicht besonders berechenbar. Er könnte gerade die Person verletzen, die er zu retten versuchte.
Und doch….
Aria lag ihm am Herzen und auch zu Jakob hatte er eine Art Beziehung aufgebaut. Den beiden würde es nichts tun. So lange nicht zu viel Blut fließen würde.
Vielleicht hatte Aria sich einfach nur verlaufen, sie würden das Mädchen finden, und dann konnten die die Kleine sicher zurück geleiten...
Noch einmal atmete er betont tief ein und aus. War dieser Nebel eigentlich echt, oder nur Folge seiner Schwäche?
Die Sache war beschlossen. Er würde sie vierbeinig suchen, finden und heil zurückbringen. Bei allen Schatten…hoffentlich ging das gut.
Er nahm Slava am Arm und zerrte ihn hektisch einige Schritt zur Seite. Mit zitternden Händen drückte er dem Soldaten das gerade erst ausgehändigte PDA in die Arme, beugte sich vor um ihm fünf heisere, atemlos gestammelte Worte ins Ohr zu flüstern, die überhaupt keinen Sinn ergaben:
„Schieß nicht auf den Wolf.“
Dann wand er sich ab und tat etwas, was auch für die anderen völlig unlogisch und nicht erklärbar war: Er löste die Riemen, die den elfischen Parierdolch und die drei Wurfdolche an seinen rechten Oberschenkel banden und ließ sie neben seinen Sattel zu Boden gleiten.
Und dann ging – nein taumelte – er unbewaffnet los Richtung Wald.
Er nahm nicht wahr, ob ihn jemand rief. Er ging einfach. Immer einen Schritt nach dem anderen, mal links, mal rechts an einem Baum abstützend. Weiter in den Wald, bis er sich sicher und unbeobachtet wähnte.

Um sich zu verwandeln, musste er nicht viel tun. Nur es zulassen.
Die Wut zulassen, dass er nicht in der Lage war seinem Schützling zu helfen.
Hecktisch und schwer atmend zog er seine Kleidung aus und ließ diese unter einem Baum fallen, den er kaum wahrnahm.
Es zulassen. Seine Erbitterung darüber, dass sein Körper sich aus eigenem Verschulden in einem solch desolatem Zustand befand.
Es zulassen. Die Wut darüber, dass ein verfluchtes Portal ihn von seinen Liebsten getrennt hatte.
Er ging auf alle Viere, würgte, keuchte und grub die Finger in den lockeren Waldboden.
Es zulassen. Die Wut über sich selber, dass er im Begriff war die Liebe seines Lebens zu verraten.
Er war im Begriff Ilarion zu verraten.
Der Mensch machte plötzlich einen Buckel wie eine Katze und knirschte hörbar mit den Zähnen.
Es zulassen. Sein Entsetzen darüber, dass er im Begriff war, sich neu zu verlieben.
Und zu guter Letzt die Wut auf sich selber zulassen, dass er Aria aus den Augen gelassen hatte und sie deswegen in Gefahr war.

Die Verwandlung selber geschah schnell und relativ unspektakulär. Fell spross, Knochen krachten und Gliedmaßen verzerrten sich. Aus einem Gesicht wurde eine Schnauze, die Gestalt dehnte und streckte sich. Und wuchs weiter. Und weiter.
Sekunden später stand etwas zwischen den Bäumen, das von den Proportionen her unverkennbar ein langbeiniger, muskulöser Wolf war. Jedoch von der Größe eines kleinen Reitpferdes. Das im Morgenlicht fein wogende Fell pechschwarz, der dichte Kragen jedoch grau.
Das Tier schüttelte sich, nieste zwei Mal laut und begann dann mit der Nase am Boden nach Spuren zu suchen.
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ERZÄHLER
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Der Nebel, der langsam vom Sumpf her aufzog spielte ihnen in die Hände, machte sie ein wenig mutiger.
Viele waren sie nicht mehr, und da konnte es verheerend sein, war man zu mutig. Der Flatterer, das Biest hatte sie ziemlich dezimiert, von einem guten duzend war nur eine Handvoll geblieben. Der Tross, den sie ausgespäht hatten lagerte nun direkt vor der Höhle in dem sie das Bieste vermuteten und nun herrschet stille. Sie hatten so einen Fanatiker von der Flammenrose bei sich, dann noch einen Zwerg und ein paar Männer, und das Mädchen aus der Kutsche. Sonst keine Kämpfer, niemanden, den sie kannten, sie sollten also leichtes Spiel haben.
Erst recht als das Mädchen sich mit einem der Männer vom Lager wegschlich. Besser konnten sie es fast nicht treffen.
Was gesagt und getan wurde hörte keiner von ihnen, nicht weil sie deren Privatsphäre respektierten, Männer wie diese respektierten nichts mehr.
Viel mehr kam diese Gelegenheit unerwartet und durchkreuzte sozusagen den bisherigen Plan, nämlich das Lager in den frühen Morgenstunden mit großem Geschrei anzugreifen, einzuschüchtern und niederzumachen und sich dann alles unter den Nagel zu reißen.
Kein besonders komplizierter Plan, aber dafür konnte auch nicht viel schief gehen und bei den meisten Händlern bisher hatte er prima funktioniert.
Und trotz aller genialen Einfachheit war der nun durchkreuzt worden, weil zwei aus dem Lager weggeschlichen waren, man konnte sie also nicht alle auf einmal niedermachen, man lief Gefahr, dass ihnen jemand in den Rücken fiel. So nutzen sie die Situation für eine kurze Lagebesprechung und eine Planänderung.
Diese sah schon bald vor, das Mädchen einzeln zu ergreifen und den jungen Mann sofort niederzumachen. Sie waren nciht ganz einig geworden, ob man mit dem Mädchen gleich Spaß haben sollte, oder erst wenn alles vorbei war, es stand etwas 2 zu 2, aber Wulred der Anführer gab den Ausschlag. Er war nciht wirklich ihr Boss, den hatte der Flatterer erwischt, und den Kerl, der den Vodka trug ebenso... und den mit der Beute, aber, zu Hölle, den Kram würde man sich zurückholen wenn man erst in die Höhle kam. Bis dahin hatte eben Wulred, der älteste das Sagen. und der entschied, das Mädchen nur zu fesseln und später konnten sie sich ausgiebig an ihr vergehen, wenn alle anderen tot waren. Ficken machte ja nur die Beine schwach, und wenn sie tot waren gab es keinen Kampf mehr. das Gegenargument war, wenn sie schon sterben mussten hatten sie wenigstens vorher ihren Spaß gehabt, aber solcherlei Pessimismus - er umschrieb es natürlich lange und umständlich, denn dieses praktische Wort kannte er nicht - wollte Wulred nicht hören, daher war es entschieden. Und dafür brauchten sie lange genug, dass der junge Mann Zeit gehabt hatte zum Lager zurückzukehren... also zweite Planänderung:
Das Mädchen gleich ergreifen - den Mann beim Lager zusammen mit den anderen erschlagen - nein, trotzdem erst später vergewaltigen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Und so setzten sie den Plan dann auch um, zumindest den ersten Teil.
Dass Mädchen schrie, Jake und Jarel... damit kannten sie zumindest ein paar Namen, auch wenn es ihnen nichts half. Zwei von ihnen packten sie. Schnell einen Knebel in den Mund, ein weiterer begann sofort ihr Hände und Beine zu binden, sie mochten es gar nicht, wenn ihre Opfer auf die Idee kamen ihnen in die Eier zu treten. so lag die Prinzessin sehr schnell al wohl verschnürtes Bündel vor ihnen, konnte zwar noch die gierigen Blick von Fünf Männern sehen, war aber unfähig noch zu schreien.
Einer nur bewachte sie, und das war Wulrad, er war der klügste. Er würde nicht nicht an der Beute vergreifen und die anderen waren ohnehin zu begierig darauf, zu schlachten, also ließ er sie ihren Job machen. Brüllen und angreifen. Mit dem Brüllen schienen sie noch zu warten, aber das angreifen hatte immerhin schon begonnen.
Dass eine dritte Planänderung nötig gewesen wäre bekam er nicht mit, nämlich dass der Junge den Weg zurück gefunden und die Kameraden verständigt hatte, dann nun ein Wolf nach dem Mädchen suchte und zwei Kämpfer, einer mit einem Schwert und der andere mit ihnen vollkommen unbekannten Waffen durch den Nebel wanderten und suchten, während das Lager bis auf den Zwerg unbewacht war.
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Thorben Denger
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Thorben hatte sich zu Slava ans Feuer gesetzt und löffelte gerade noch weiter seine Suppe, als Jake zurück ins Lager preschte und wild gestikulierend,... ja was eigentlich erzählte? Sein seltsames Elfisch war viel zu schnell, als dass der Zwerg da mehr, als nur ein paar Wortfetzen verstanden hätte. Allerdings konnte er sich aus der Panik, dem Namen Aria und ihrem Mantel in Jakes Händen schon zusammenreimen, was der Junge wollte.
Verdammt nochmal! Stand sowas in der Jobbeschreibung einer Prinzessin? Ständig gerettet zu werden? Die Jungfrau in Nöten zu spielen? Echt ein Scheißjob, wenn man Thorben Denger fragte. Aber das tat ja niemand. Grunzend stellte er seine Holzschüssel neben sich auf der Decke ab und richtete sich schon auf. Doch Slava war schneller. Und übernahm sogleich das Kommando. Auch gut. Thorben mochte es zwar, im Mittelpunkt zu stehen und wusste vermutlich mehr über diese Welt, als die anderen Mitglieder seiner illustren Reisegruppe, aber wenn es darum ging in einem Nebel, der beinahe so dicht, wie die eben verputzte Suppe war, eine Rettungsaktion zu starten, überließ er das Feld nur zu gerne den erfahreneren Kämpfern unter ihnen.

Mit einem Nicken bestätigte er Slavas Wunsch, das Lager zu hüten. Irgendwer musste ihre Sachen und die Pferde ja beschützen. Und da draußen im dichten Nebel würde er mit seiner Armbrust eh nicht so weit kommen, wie ein erfahrener Nahkämpfer. Dennoch zog er diese, die neben ihm gelegen hatte, an sich und schulterte ihren Gurt, um sofort bereit zur Verteidigung zu sein. Der alte Ritter machte nicht gerade den Eindruck, in Bestform zu sein. Er kam halb schlurfend, halb torkelnd auf sie zu. Entweder war das Zeug, was er geschluckt hatte, ziemlich stark gewesen, oder der Kerl hatte einen echt tiefen Tiefschlaf, der ihn auch im wachen Zustand nicht so schnell los ließ.

Auf gewisse Art und Weise war Thorben von Slavas ruhigem, sachlichen Verhalten beeindruckt. Keine Panik, wie bei Jake. Keine Tüddeligkeit, wie beim Ritter. Ruhig und auf den Punkt. Ein geborener Anführer, so schien es dem Zwergen.
Neugierig betrachtete er, was Slava als nächstes tat. Und Neugier war da noch stark untertrieben. Der Soldat hatte wieder diese komischen Platten aus seinem Rucksack geholt und irgendwie aktiviert. Eine art magisches Glühen ging von ihnen aus und zeigte nach kurzer Zeit bereits Bilder. Eine Karte, ganz eindeutig. Glücklicherweise erklärte Slava die Funktion in beiden Sprachen, ansonsten wäre der Zwerg wohl vor Neugier geplatzt. Dennoch verstand er von alledem nur redanische Dörfer. Die Punkte waren Menschen und würden sich bewegen? Wer malte diese Bilder so schnell? Und wer war dort oben in der Luft, um zu sehen, wer sich wo befand?
Hibbelig hüpfte Thorben von einem Bein aufs andere und streckte schon die Hand nach einem der PDAs aus, doch laut Slavas Aussage würde der, den er zurück in seinen Rucksack steckte, bereits seinen Dienst tun. Enttäuscht grummelte Thorben vor sich hin. War ja wieder klar. Alle anderen, die sich vermutlich einen Scheißdreck für sowas interessierten, durften mit den magischen Platten spielen. Nur er, der von Natur aus ein neugieriger Tüftler war, bekam wieder nix ab. Pah!
Aber Jarel gab seinen PDA an Slava zurück und hier witterte der Zwerg seine Chance. Wieder streckte er mit erwartungsvollem Blick die Hand aus und wartete. Slava zögerte kurz und rollte dann seufzend mit den Augen, bevor er die magische Platte in die schwielige Hand des Zwergen legte. Dieser grinste breit, als hätte er gerade ein Namenstagsgeschenk erhalten.

Die drei Sucher machten sich sogleich auf, zuerst in die gleiche Richtung um kurz darauf dann aufzufächern. Schon nach wenigen Metern wurden sie vom Nebel verschluckt und Thorben blieb allein im Lager zurück. Ein wenig mulmig war ihm ja schon. Wer wusste schon, was da draußen im Nebel lauerte. Vielleicht sollte er Nähe zu Bessie suchen. Natürlich nur, um sie besser schützen zu können. Aber das blinkende Display des PDAs war einfach zu verlockend anzusehen.
Er setzte sich wieder auf den Hosenboden neben das Lagerfeuer. Für die nächsten Momente war seine volle Aufmerksamkeit nur auf das Gerät in seinen Händen gerichtet, was es potentiellen Angreifern einfach machen würde, das Lager zu stürmen.
Staunend verfolgte Thorben, wie sich die zwei Punkte von der Mitte entfernten und fragte sich erneut, wie das alles funktionierte, wenn es keine Magie war. Auch er hatte ein ähnliches Oha-Erlebnis, wie Jarel, als er auf das Display fasste und die Karte damit verschob. Das hätte beinahe eine Explosion in seinem Kopf verursacht, so hin und weg war der Tüftler von diesem Erlebnis. Unter dem Glas war eine beleuchtete Karte, die man aber durch das Glas verschieben konnte. War sie auf allen Seiten aufgerollt? Wie bekam man Flammen in das kleine Ding, die Licht spendeten, ohne alles zu verbrennen? Fragen über Fragen. Und er setzte alles daran, die Antworten zu finden. In seiner damaligen Werkstatt hätte er vermutlich das Gerät irgendwie geöffnet, um zu sehen, wie es von innen funktionierte. Hier aber begnügte er sich damit, auf die Knöpfe und das Display zu drücken, bis irgendwas neues passierte.

Aha! Er kam der Sache näher! Eine Art Menu erschien. Alles in seltsamen kyrillischen Zeichen, die er nicht so wirklich entziffern konnte, da sie sich zu sehr von denen der Gemeinsprache unterschieden. Hmm, was sollte er wählen? Am besten unten anfangen.
Und so drückte er auf: "неисправность"* und nach kurzer Zeit erlosch das Licht des Geräts, sowie die Trackingfunktion für die anderen PDAs, um das Lager wiederfinden zu können.
"Ooops" entfleuchte es Thorben nur und panisch schüttelte er die kleine Platte, als wenn dies helfen würde.
___

*неисправность = Shutdown / Herunterfahren.
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Aria
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Es ging alles so furchtbar schnell, sie konnte sich kaum wehren. Schon lag sie gefesselt und geknebelt auf dem Boden, hörte die Männer feixen und schloss innerlich mit ihrem Leben ab. Sie war nun etwa viermal dem Tod entkommen. Irgendwann musste einen das Glück doch verlassen. Der Nebel war so dick und es schien, als ob die Räuber einige Mann mehr waren, als ihre Gruppe…wobei die Kämpfer ihrer Strippe einfach wesentlich fähiger waren. Aria dachte über das Stärkeverhältnis nach, betrachtete ihren Bewacher dabei und wog ihre Chancen ab. Ihre Hände waren auf dem Rücken gefesselt, ihre Füße zusammengebunden und ihr Mund durch ein Tuch verbunden. Sie spannte ihre Muskeln an und ruppte an dem Seil. Es rührte sich nichts. Vorsichtig und ganz langsam robbte sie Stück für Stück von dem Mann weg. Wenigstens ein bisschen Distanz wollte sie schaffen. Dabei ruppte, zerrte und rieb sie an ihren Fesseln. Ihre Handgelenke röteten sich, dann floss Blut. Gut das ihr Mund verbunden war, eine Schmerzensträne löste sich. Doch sie rieb und zerrte weiter an den Fesseln. Dann spürte sie Fels im Rücken. Weiter weg konnte sie nicht von ihm. Sie hielt leicht erschöpft inne. Sollte sie jetzt aufgeben? Endgültig?
Dann übernahm ihr Instinkt. Sie wollte Leben. Jetzt rieb sie die Fesseln gegen den Stein des Felsens. Dabei kratzte sie sich alle möglichen Stellen auf. Doch sie rieb weiter.
Sie wusste nicht genau m, was sie tun würde wenn sich die Fesseln lösten…wahrscheinlich einfach lossprinten.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

So wie Slava sofort das Kommando übernahm, liefen auch in Jakobs Kopf Mechanismen ab, die man ihm über viele Jahre eingeimpft hatte. Widerstand und Grenzübertritte waren für ihn beschränkt auf Training und Alltag, doch wenn es ernst wurde, konnte der sonst so widerspenstige Knappe durchaus gehorchen. Widerspruchslos. Und dabei war es sogar relativ egal, wer die Anweisungen aussprach. Warten, nicht fortlaufen, durchatmen. Wortlos kehrte er also zurück, stand vielleicht sogar etwas gerader, auch wenn der Drill innerhalb seines Ordens nicht wirklich militärisch gewesen war. Straff durch organisiert und auf Hierarchien gegründet ja, aber ohne Firlefanz wie Gleichschritt und Salut. Stillstehen, zuhören. Und durchatmen, auch wenn es schwer fiel, ruhig zu bleiben. Er machte sich Vorwürfe - er hätte ihr gleich nach gehen sollen, als er sie noch hatte sehen können. Wer wusste schon, was für Ungeheuer noch in diesem Neben lauerten. Darüber, dass sie vielleicht längst Futter für irgendeines der Biester war, die dieses Land bevölkerten, wollte er lieber gar nicht nachdenken. Und alles nur wegen seiner Moralvorstellungen. Hart mahlten seine Kiefer aufeinander, die Lippen zu einem dünnen Strich gepresst, während er wartete, dass Slava die PDAs aus seinem Gepäck holte und aktivierte. Nichts, was er nicht zu bedienen wusste. Alt wirkten die Dinger und die Zeichen darauf waren selbstredend kyrillisch, aber um Punkte auf einer Karte, die nichts zeigte, was es hier gab, zu verfolgen, brauchte er keine Russischkenntnisse.
Fast zu spät fiel ihm ein, dass er noch immer die fremde Waffe trug und schnallte eilig den Gürtel los. Im Laufschritt zur Kutsche, sein eigenes Schwert heraus holen, dazu noch das Holster mit dem Revolver, den er eilig mit den silberlegierten Kugeln nachlud. Die letzten sechs Schuss und ein gezielter Wurf. Er hatte sich ohnehin schon damit abgefunden, dass in dieser Welt eher das Schwert regierte. Und wenn es ihn nach Fernwaffen gelüstete, gab es immer noch Armbrüste und Bögen.
So entging ihm, wie Jarel Slava beiseite zog und Thorben sich einen der PDAs krallte.
Ein kurzes Stoßgebet, dann eilte er mit dem Revolver in der Rechten zurück zu dem alten Soldaten. Der Ritter verschwand bereits auf unsicheren Füßen im Wald. Nur kurz fragte Jakob sich, was hier los war - so lange waren Aria und er doch nicht weg gewesen, dass die beiden Alten sich einen hinter die Binde hätte gießen können. Oder besser, dass es so eine Wirkung hatte. Immerhin wirkte Slava einigermaßen nüchtern und Jakob folgte ihm in den Nebel hinein. Am Waldrand blieben sie stehen, Jakob sah sich um, hob dann in einer ratlosen Geste die Schultern.
"Mit dem Nebel sieht alles gleich aus. Wir waren bei einer großen Eiche, aber frag mich nicht, wie wir dahin gekommen sind.", beantwortete er ehrlich die zuvor gestellte Frage. Besser so, als durch falsche Informationen Zeit verlieren, weil sie in die falsche Richtung liefen. Er machte noch einen Schritt. "Es war gut zu laufen. Nicht sonderlich bewachsen." Ein Blick auf den PDA, auf dem vier Punkte glommen. Zwei dicht beieinander, zwei hinter ihnen. Norden, Westen. Leicht zu kapieren. Ein Blick zu Slava, abwartend. Er hatte das Kommando des anderen anstandslos akzeptiert, daher wartete er nun auch auf weitere Anweisung. Sollten sie sich trennen? Oder lieber zusammen bleiben? Obwohl die PDAs dabei halfen, einander zu finden...
Dann hörte er ein Rascheln im Gehölz zu seiner Linken und hob instinktiv den Revolver neben das Gesicht, spannte dabei den Hahn, während sein Kopf sich in die Richtung wandte und die Linke zunächst an den Schwertgriff fuhr. Würde er schießen, wäre sie allerdings in Windeseile ebenfalls an der Waffe. Einer seiner Lehrmeister hatte immer geblafft, sie seien keine Cowboys, die einhändig aus der Hüfte ballerten...
Jakobs Herz schlug ihm augenblicklich bis zum Hals, jede Faser des Körpers angespannt, doch die Hände blieben ganz ruhig. Er war ein guter Schütze, weil er genau das konnte: Erstarren, warten, dabei trotz der Anspannung ruhig weiter atmen. Den Moment bis zur letzte Sekunde ausreizen. Darum hatte man begonnen, ihn entsprechend auszubilden, nur leider war es niemals abgeschlossen worden.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Slava sah dem alten Ritter nach.
"Sein Glaube ist mir gleich, seinen Orden kenne ich nicht. Aber ich sage dir, Thorben Denger, er ist nicht, was er vorgibt zu sein."
„Schieß nicht auf den Wolf.“

Die Worte des großen Katers mischten sich nun mit denen des Ritters. Der Geheimdienstoffizier beobachtete, wie der die Waffen ablegte, die Lederkleidung lockerte. Nur kurz zog er die Stirn kraus. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein, das auch noch? Hatte er sich denn tatsächlich in einen Fantasyfilm verirrt in dem er vor Fabelwesen nu so wimmelte? War jeder zweite hier kein Mensch?
Sein Verstand weigerte sich vehement zu glauben, was die Erinnerung zusammentrug und vielleicht auf der Hand lag, vielleicht auch nicht.
Hätte jemand das Wort 'Wolf' durch 'Spion', durch 'Verräter' oder ein Synonym ersetzt, er wäre jederzeit bereit gewesen es zu glauben, das war seine Welt. Aber ein Wolf? Nannte man die nicht Werwolf? Mannwolf? Musste das jetzt sein?
"Глаза моих друзей, глаза моих друзей – волков!" Ein Lied von Lube nur die Zeile, (Die Augen meiner Freunde, die Augen meiner Wolfsfreunde!)
Sein Blick kehrte zurück zu dem PDA zu Jake. Zu den Punkten.
Etwas bekanntes, etwas konkretes.
Einen kurzen Moment zog sich etwas in ihm zusammen, als er die Karte sah...
Nein es war nicht Pripyat. Irgendwie war die verfluchte Stadt zu seiner Heimat geworden und er sehnte sich dorthin, wenigstens war es in ihrem Quartier trocken und warm. Die nebelige Kälte kroch in die Knochen und er mochte dieses feuchte Klima nicht. Er war Sibirier, und auch als Stadtmensch war es wenn dass die trockene Kälte, die er schätzte, und nicht diese Feuchtigkeit. Seine Gedanken drehten sich. Der Nebel wurde dichter.
"Там, За Туманами..." (Dort hinter dem Nebel, liegt unser heimisches Ufer... Hinter dem Nebel liebt man uns und wartet auf uns...) wieder ein Text von Lube.
Dass sein Hirn wieder anfing die Wirklichkeit an Lieder zu knüpfen war kein gutes Zeichen.
Er hatte die Pistole gezogen, die AK hing an seiner Schulter, griffbereit, aber wenn er den PDA bereithielt war die Pistole besser zu handhaben.
Und dann ging einer der Punkte aus.
Slava hätte gerne geflucht, aber es war besser leise zu bleiben. Der Zwerg hatte es in Windeseile geschafft, eines der Gerät kaputt zu bekommen. schaltete man nur das Display aus, dann wäre der Punkt nicht verschwunden. Er atmete tief durch. Es gab ja immer noch das Gerät im Rucksack.
"Wir sollten uns aufteilen." er sprach leise. "Mit den PDAs finden wir uns schon wieder, so decken wir schneller ein größeres Gebiet ab."
Und dann...

Der Wolf atmete durch und orientierte sich.
Keine Übelkeit mehr, keine Schwäche, kein Schwindel.
Es ging ihm hervorragend. Der muskulöse Körper fühlte sich prächtig an und an die veränderte Sicht hatte er sich schnell gewöhnt. Immerhin war er nicht das erste Mal in der Gestalt unterwegs.
An die Verschiebung des Farbspektrums hatte er sich nach der ersten Verwandlung gewöhnen müssen, ebenso wie an das „sehen“ der Gerüche und Spuren.
Für ihn lagen die Fußspuren von Aria und Jakob wie leuchtende Flecken auf dem grauen Untergrund des Waldes, egal wie dicht der Nebel eigentlich war.
Jetzt war zu überlegen, ob er seinen Schützling allein nachjagen sollte oder versuchen, zu Slava und Jake „Kontakt“ aufzunehmen. Verdammt. Das hätte er VOR der Verwandlung tun sollen.
Nun blieb ihm nur eins. Sich vorsichtig zu nähern und zu hoffen, dass Slava tatsächlich nicht auf ihn schoss.
Das Jake ebenfalls eine Schusswaffe bei sich trug, hatte er nicht mitbekommen.
So versuchte er sich möglichst so zu nähern, dass Slava ihn als erstes entdeckte. Der Söldner würde den Anblick am ehesten verkraften.
Seitlich von Slava schob sich ein riesiger Schatten durchs Unterholz, der sich den beiden Männern näherte.

Slava gehörte bei weitem nicht zur Schreckhaften Sorte. Trotzdem konnte er nicht ganz verhindern, dass er zusammenzuckte als der riesige Wolf auf sie zukam.
Er musste erst einmal tief durchatmen. Glaubte er daran, dass das wahr war oder nicht?
"Nicht auf den Wolf schießen" wiederholte er, allerdings auf englisch.
Verlor er jetzt den Verstand? Glaubte er an Werwölfe?
'Verdammt, Oberst Sokolov, reiß dich zusammen!' ermahnte er sich selbst.
"Glaub es oder glaub es nicht... aber ich schätze... ich schätze dein Ritter ist ein Werwolf. Vielleicht haben sie mir aber auch wirklich nur die falschen Drogen gegeben."
Fast wünschte er es wäre der Fall, weswegen er diesen verzweifelten Witz platzierte. Er wähnte sich gefährlich nahe an einem Nervenzusammenbruch. Ein Wunder wäre es wohl nicht. 'Reiß dich zusammen...' der Ton sich selbst gegenüber wurde härter.
'Он не сошёл с ума... Ты ничего не знала... Полковнику никто не пишет' (er ist nicht wahnsinnig geworden, du wusstest nichts, niemand schriebst dem Oberst.)
"Aber wenn er es ist wird er sie finden... nicht wahr?" Der letzte Satz war an den riesigen Wolf gerichtet.

Das riesige Tier näherte sich noch einen Schritt, starrte Slava aus warmen, brauen Augen an, in denen bernsteinfarbene Flecken leuchteten und...
...nickte.

"Da siehst du es... er wird sie finden..." auf englisch zu Jake.
Wer ihn sehr gut kannte hätte vielleicht einen leichten Anflug von Hysterie in seiner Stimme bemerkt. aber tatsächlich waren dazu nur genau 3 Menschen im Universum in der Lage und davon war einer tot und die anderen beiden von denen eine Seine Mutetr war, sehr sehr weit entfernt.
"Dann mal los... Ritter Wolf..."

Der Wolf drehte ab, die Nase am Boden und schritt in ruhigen Trab los. Was nicht hieß, dass die beiden Menschen nicht rennen musten. Das Tier hatte schlicht eine enorme Schrittlänge. In der aufgehenden Morgensonne wogte das pechschwarze Fell des Tieres erstaunlich seidig, ebenso wie der ergraute Kragen.
Das muskelbepackte Tier war deutlich eleganter als der alte Mann.

Aus dem Dickicht schob sich ein riesiger Schädel, der ihn im ersten Moment verrückterweise an die Unendliche Geschichte erinnerte: der Gmork. Alptraum aller Kinder seiner Generation. Der Revolver richtete sich automatisch auf das riesige Wolfsgesicht, doch die andere Hand rührte sich nicht vom Schwertgriff weg, weil Slavas Worte ihn durchaus erreichten. Er zweifelte an dessen geistiger Gesundheit - schon eine Weile - aber die Offenbarung bezüglich Werwolf kam bei ihm wesentlich weniger erschütternd an, als bei dem Soldaten, wie es schien. Wieso auch. Phoenix mochte wie noch viele andere Städte eine Hochburg der Vampire sein und sein Orden existierte allein zu deren Vernichtung, doch es gab Großstädte wie New York, in denen Vampire keinen Fuß an den Boden bekamen.
Hieß es nicht: Der Feind meines Feindes ist mein Freund? In ihrem Fall war es eher die Wahrung einer Waffenruhe, um nicht zwei Fronten zu haben und die Wölfe waren weniger invasiv als die Blutsauger. Doch Verbündete waren sie nicht. Werwölfe rissen einen genauso in Fetzen, wenn man ihnen im falschen Moment über den Weg lief.
Doch dieser hier... nickte.
Drehte ab und entfernte sich rasch, die Nase am Boden wie ein gigantischer Jagdhund.
"Heilige Maria Mutter Gottes. Nicht die auch noch...", entfuhr es ihm gepresst, doch er setzte sich flink in Bewegung, um den Wolf im Nebel nicht aus den Augen zu verlieren.

"Du sagst es... Господи, помоги... Mein Gott hilf..." Wie sehr wünschte sich Slava manchmal, ein einfacher Zivilist zu sein. Er hätte sich einfach hinsetzen können, den Kopf an einen Baum schlagen und durchdrehen. Wie tröstlich wäre es doch manchmal gewesen, die Verantwortung abgeben zu können. Doch das ging nicht. Er steckte den PDA weg und die Pistole, nahm nun die AK von Rücken und rannte ebenfalls dem Wolf hinterher. der Rücken schmerzte und der Bauch, er würde die Quittung noch bekommen.

Jake war jünger, weniger angeschlagen, flinker und somit schnell voraus. Der Wolf legte mit seinen langen Beinen ein ordentliches Tempo vor und Jakob fragte sich, was zur Hölle er hier gerade machte. Zwei saubere Kugeln, vielleicht nur eine... aber das Biest wollte sie zu Aria führen. Um was zu tun, bei Gott?! Er beschleunigte seine Schritte - eine falsche Regung und er würde dieses Vieh kalt machen - Jarel hin, Ritter her.
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Thorben Denger
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Registriert: Mittwoch 3. November 2021, 16:02
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Dieses verdammte Ding wollte einfach nicht wieder angehen! Hatte er es kaputt gemacht? Ihm irgendwie die Magie entzogen? Kritisch musterte Thorben seine Hände und Arme. Er konnte keine Magie oder Energie oder irgendwas anderes, knisterndes sehen. Nachdenklich kaute er auf der Unterlippe herum. In Ruhe nachdenken. Das war ein guter Rat. Panik brachte ihn hier nicht weiter.
"Die andere Platte!" platzte es aus dem Zwergen heraus und sein Blick fuhr zu Slavas Rucksack herum. Vielleicht konnte er an dem anderen Ding seine Schritte nachvollziehen. Sich dieses Mal mehr auf die Schrift konzentrieren. Und am Ende vielleicht herausfinden, was los war.

Mit zielstrebigen Schritten marschierte er zu Slavas Rucksack und wühlte darin herum. Lieber verging er sich an der Privatsphäre des alten Soldaten, als am Ende vor Scham in Grund und Boden zu versinken, sein wertvolles Artefakt bereits in den ersten Minuten zerstört zu haben!
Und wieder hatte Thorben keinen Funken Aufmerksamkeit für seine Umgebung und dort lauernde, potentielle Gefahren übrig, als er den vierten PDA aus dem Rucksack fischte, sich wieder ans Feuer setzte und erneut begann, damit herum zu spielen. Diesmal langsamer und bedachter. Die beiden Punkte waren nah beieinander, entfernten sich aber immer weiter von der Mitte. Wenn Thorben das Prinzip richtig verstanden hatte, war das ein gutes Zeichen.
Vorsichtig tatschte er auf den Bildschirm und schaffte es wieder, diese Liste hervor zu zaubern. Erneut regte sich Staunen in ihm. Auch wenn es kaum vorstellbar war, so hatte Slava gesagt, dass es sich nicht um Magie handelte. Die Möglichkeiten, die sich dem Zwergen bieten würden, sollte er eines Tages in der Lage sein, diese Technologie zu vervielfältigen, waren schier unbegrenzt. Ebenso, wie der Geldspeicher, den er wohl täglich erweitern müssen würde.

Also,... hier und da erkannte er einige der Zeichen. Auch wenn ihre Anordnung keinerlei Sinn machte. Zögernd drückte er hier und da drauf, sorgsam darauf bedacht, nicht die gleichen Einträge zu erwischen, wie bei dem Tablett zuvor.
[57/100] Ob es Thorbens legendäres Glück war, oder nur ein Wink des Schicksals, er erwischte keine kritische Einstellung des PDAs. Allerdings tat sich auch nichts, was er hätte zur Problemfindung gebrauchen können. Das war sehr ärgerlich, denn leider war Ungeduld tief in dem Tüftlerzwerg verwurzelt und so hämmerte er nach kurzer Zeit doch wieder kopflos auf dem Display herum.
[33/100] Plötzlich erstarrte er, als das Bild wechselte und zeigte, wie einige Menschen in seltsamer Kleidung auf einer Bühne sangen, tanzten und wilde Faxen machten. Details waren nur schwerlich zu erkennen, denn die PDAs waren technisch schon betagtere Varianten und hatten bei weitem nicht die gleiche Auflösung, wie moderne Tablets oder Smartphones. Dennoch riss Thorben die Augen weit auf, als er das Schauspiel in sich aufnahm, welches sich auf dem kleinen Display offenbarte. Die Menschen hatten lange, vorn spitz zulaufende Haare. Oder waren es Mützen? So wirklich konnte er das nicht erkennen. Aber die Augengläser, die sie trugen, waren schwarz getönt und ihre Schuhe glichen den Schnabelschuhen, die man aus den südlichen Ländern des Kontinents kannte. Doch waren die Spitzen auch dort immens lang und lächerlich. Und genau wegen dieser Exzentrik war Thorben hin und weg von dem modischen Look, den diese Musikgruppe darbot, während sie ein Lied namens "Katjuscha" zelebrierte.

Laute Musik und bewegte Bilder! Aus diesem kleinen Ding! Dem Zwergen hing die Kinnlade herab. Er war zu erstaunt, um das rot blinkende Symbol im oberen Bereich des Displays zu bemerken, welches wie eine auf der Seite liegende Flasche aussah. Er war auch zu fasziniert von dem Spielzeug in seiner Hand, um den Banditen zu bemerken, der sich voraus im Gebüsch angeschlichen hatte und bereits seine Armbrust hob.
[47/100] Allerdings war der Wegelagerer wohl ebenso erstaunt von der lauten Musik, denn als er abdrückte, verfehlte er sein Ziel knapp und nagelte nur den Mantel des Zwergen mit dem Bolzen an den Baumstamm, auf dem Thorben saß, anstatt ihm das Lebenslicht aus zu pusten. Ein wenig streifte das Geschoss auch den Oberschenkel des kleinen Helden, was diesen mit einem Schrei aufspringen und den PDA, weiterhin laut vor sich hin plärrend, fallen ließ. Mehr vor Erstaunen, als wegen des Schmerzes. Allerdings fiel er auch promt wieder hin, da der festgepinnte Mantel ihn davon abhielt, aufzustehen. Er versuchte sich noch abzurollen, landete aber halb im Lagerfeuer. Dem Mantel machte die kurze Berührung mit dem Feuer nicht allzu viel aus, aber seine Augenbrauen kokelten mit einem zischenden Geräusch auf etwa die Länge, die auch Menschen trugen. Glücklicherweise hatte Thorben seine Guckerchen früh genug aus Reflex geschlossen.
Ächzend und stöhnend rollte er sich eilig zurück und bot auf dem Rücken und an dem Baumstamm festgepinnt, wohl einen ähnlichen Anblick, wie eine auf dem Rücken liegende Krabbe. Hastig griff er nach Lilly, die er so gerade noch erreichen konnte und suchte die Umgebung mit etwas panischem Blick ab, wobei ihn das Lagerfeuer direkt voraus doch arg blendete.

Während dem merkwürdigen Standoff der Kontrahenten, plärrten im Hintergrund die Leningrad Cowboys weiter ihre Verballhornung von Katjuscha.
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MONSTER
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Was für die Reisegesellschaft ein Problem war, war genauso eines für die Banditen. Auch sie hatten sich, bei der Suche nach dem Lager, bereits verirrt.
Einer von ihnen, er hörte der Zeit noch auf den Namen Korad, vermutlich würde sich das bald ändern, denn er würde vermutlich zumindest diesen Tag nicht überleben und Tote hörten im regulären Fall nicht mehr auf Namen. Korad also war als erster losgesprintet und hatte die Nebelsupp ziemlich blindlings aber halbwegs zielstrebig durchquert, nur um dann vor einem Zwerg zu stehen, der etwas in der Hand hielt und dem schlechtesten unsichtbaren Barden lauschte, den er je gehört hatte. Vielleicht auch einer Bardin, und viele kannte er zwar nicht, aber auch keine unsichtbaren, was ihn erneut aus dem Konzept brachte. Kurze Zeit lobte er sich noch für seine Geistesgegenwart, denn er feuerte sofort. Traf allerdings eher schlecht und pinnte den Zwerg nur Baumstamm fest.
dass der trotzdem aufsprang, hängenblieb um dann nach seiner verlorenen Armbrust zu greifen hatte ihn einen Moment abgelenkt, einen derart tollpatschigen Gegner hatte er noch nie gehabt. Er duckte sich dennoch hinter den nächsten Baum, nur um sicher zu gehen, der Zwerg schien ihn aus den Augen verloren zu haben, kein Wunder, er hatte sich das Gesicht versengt und suchte ihn durch's Feuer, dabei war er in der Zwischenzeit um ihn herum geschlichen (80/100) und hatte eigentlich den Plan gehabt, sich einfach unter den Nagel zu reißen was es hier zu holen gab und dann die fliege zu machen eher dieser Typ sich noch selbst verletzte und am Ende war er schuld daran. Doch schließlich besann er sich eines besseren, er wollte diese Reisenden ja beseitigen um alles zu rauben, Pferde, Kutsche, all das Gold und die Frauen. Also richtete er sich wieder auf und schoss...
Doch die Armbrust musste wohl feucht geworden sein, sie gab erst ein unheilvolles *Pling* von sich als er sie spannte, dann ein weiteres Geräusch, an das er sich später nicht mehr erinnerte und dann barst der Wurfarm (5/100). Er stand ohne da, zog sein Messer und ging nun so auf sein Opfer los (9/100). dieses indes bemerkt wohl in dem Trubel nicht, wie sich der PDA in den Stromsparmodus versetzte, die Musik deaktivierte und auch die Verbindung zum Mesh-Netzwerk kappte.

Die drei anderen waren zurückgeblieben und schließlich fanden sie das Lager nicht, sondern irrten im Nebel umher.
Es war für sie kein größeres Problem, immerhin waren sie Banditen, sie würden ihr Ziel schon erreichen. Als ihnen bewusst wurde, dass sie sich aus den Augen verloren ging einer los um Korad zu suchen, dass war Narik.
Die anderen beiden blieben zusammen, Geof und Balrik, und sie hatten bald einen der Reisenden im Visier. Er blieb ein wenig zurück und so wie er humpelte war er angeschlagen, ein leichtes Spiel für sie, aus dem Nebel heraus angreifen, ihm schnell und unkompliziert die Kehle durchschneiden und fertig, weiter zum nächsten.
Dass er dabei kurz stehen blieb, die Hände auf die Knie gestützt, wohl um wieder zu Atem zu kommen, spielte ihnen in die Hände.
Geof hieb kam in einer flinken Bewegung hinter einem Baum hervor um ihn schnell zu überwältigen (20/100), Narik gab ihm mit seinem Einhänder Deckung (18/100).
Doch es schien ihnen fast als hätte der Mensch damit gerechnet (88/100). Er wirkte nicht mehr ganz jung... unaufmerksam...doch ehe er sich's versah lag Geof am Boden und aus seiner Kehle sprudelte das Blut nur so, denn der hatte ihm in einer fließenden Bewegung das eigene Messer hindurch gestoßen, er hatte gar nicht mehr mitbekommen, wie das geschehen konnte. Und er würde es auch nciht mehr erfahren.
Narik hatte den Vorteil, dass er einen Schritt weiter weg gewesen und deshalb nun gewarnt war.
Die Gegenwehr des Mannes (50/100) parierte er aus (63/100) und hieb mit dem Schwert nach ihm, doch der trat einfach einen Schritt zurück zog etwas aus seinem Gürtel und tat dann etwas, das einen Knall verursachte, der im Nebel gar nicht so weit trug, doch für Narik ohrenbetäubend hallte und vor allem das ende seiner Welt bedeutete (69/100) mit einem Lungendurchschuss sank er zu Boden, lange würde auch er nicht überleben, aber da war dieser hinterhältige Mensch bereits weg.

Dass er im Kreis ging und schließlich fast wieder auf dem Rückweg war, war seinem schlechten Orientierungssinn zuzuschreiben und vielleicht einem Knall, den er in der Nähe gehört zu haben glaubte. Das riss ihn aus der Konzentration und ohne weiter nachzudenken setzte er seinen Weg fort. Dass er dabei auf Jake traf entsprach seinem persönlichen Glück oder Pech, wie man es nehmen wollte. Er hatte den kleinen Vorteil, dass er wusste weswegen er unterwegs war und so hatte er seinen Einhänder bereits vor sich (27/100) um den jungen Mann zu attackieren. Das dieser dessen Langschwert allein in Reichweite unterlegen war stand auf einem anderen Blatt.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Worg war viel zu fixiert auf Arias Fährte um mitzubekommen, was hinter ihm geschah. Und dazu etwas aus der Übung. Die letzte Jagt war mehr als fünfzehn Jahre her. So lief er weiter, den Kopf gesenkt, die Nase an die Spur geklebt wie ein Kaugummi unter einem Kinosessel.

Das Mädchen versuchte doch tatsächlich, sich zu befreien und schaffte das auch in einer derartigen Geschwindigkeit, dass Wulred erst einmal mit Fesseln nicht hinterher kam, zumal er vor Schreck zuerst über eine Wurzel stolperte. Und das war wohl auch der Grund, weswegen er zunächst nicht bemerkte, was sich ihm da näherte, bis es dann zu spät war.

Ein Schatten löste sich unter den Bäumen. Der Räuber, der gerade noch versuchte Aria neu zu verschnüren wurde weggerissen. Ein Krachen, dann Stille. Einer weniger. Wulreds Kopf stand in einem unmöglichen Winkel von seinem Rumpf ab. Er war tot, bevor er begriff das er sterben würde. Der Worg stand über der Leiche und ließ nur widerwillig davon ab. Schütteln wäre jetzt schön. So lange, bis der Gegner in Teilen... Zeit, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Waren da noch weitere Gegner?
Kein weiterer fremder Geruch. Das riesige Tier entspannte. Das gerade noch aufgestellte Fell legte er an und drehte sich auf der Stelle, um Aria anzusehen. Sein Schützling war geknebelt und gefesselt. Ganz vorsichtig näherte er sich und sah Aria dabei direkt an. Eine Elle von ihrem Gesicht entfernt hielt er inne, legte sich hin und wartete ihre Reaktion ab.
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Slava blieb zurück, nicht nur weil er langsamer war als Jake, das war sicherlich der Fall, aber ein weiterer Grund war, dass ihn das Gefühl beschlich, dass jemand ihnen folgte.
Und so war es schließlich auch.
An einer Stelle, die er gut einschätzen konnte, der Boden war eben, keine unliebsamen Wurzeln die ihn zu Fall bringen konnten, keine sumpfigen Löcher, blieb er kurz stehen, hatte die AK wieder auf den Rücken gehängt, denn es waren ganz eindeutig Menschen - beugte sich hinab, stützte die Hände auf die Knie als wäre er erschöpft. Das war er tatsächlich ein wenig, aber die drei Atemzüge, sie sie ihm Zeit gaben genügten für den Moment. Der erst griff dilettantisch mit dem Messer an, ganz nach Lehrbuch, wie in den Selbstverteidigungsübungen mit weitem Schwung um ihm wohl das Messer in den Hals zu rammen. Slava griff Messerhand und damit auch die Klinge, drehte den Mann herum und er rannte bereitwillig in die eigene Klinge. Mit einem Röcheln sank er zu Boden.
Der zweite hatte einen kleinen Vorteil, aber auch dessen Angriff mit dem Schwert streifte ihn nur knapp und er brachte etwas Abstand zwischen sich und den Angreifer und statt lange zu zögern und im Nahkampf zu bleiben zog er die Pistole und drückte ab. Er war nahe genug um ihn praktisch nciht verfehlen zu können, er traf den Torso, vermutlich die Lunge. Auch der würde nicht mehr aufstehen.
Er selbst hatte keine Zeit zu verlieren, wenn noch mehr von ihnen unterwegs waren steckte Jake vielleicht in Schwierigkeiten und wenn nciht würde er rennen müssen um ihn wieder einzuholen. Er zog wieder den PDA und erstarrte kurz. das Basisgerät war abgemeldet. "Verdammter kleiner Bastard!" fluchte er nun doch. Er hätte den Zwerg im Moment erwürgen können, warum konnte er die Pfoten nciht bei sich lassen, und warum glaubte er in seiner grenzenlosen Selbstüberschätzung, er könne... ach verdammt... welche Gedanken er auch immer hatte, er musste sie beiseite wischen, Jake war in der Nähe und rannte nicht mehr, als war er selbst auf Freude dieser beiden gestoßen.
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Jakob von Nagall
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Jakob hetzte hinter dem Wolf her durch den Nebel, Äste peitschten in sein Gesicht, dornige Ranken wollten ihn zum Stolpern bringen und so wurde der Abstand zusehends größer. Er presste die Zähne aufeinander und unterdrückte einen Fluch, als er den Wolf aus dem Blick verlor und er auch Slava nicht mehr sehen konnte. Ein Blick auf den PDA zeigte ihm nur noch drei Punkte... Was zum Teufel...? Da erlosch der Vierte.
"Oh Fuck.", entfuhr es ihm nun doch. Jakob kontrollierte den Akkustand seines Geräts, prägte sich mit Hilfe des Koordinatengitters der Karte so gut es ging ein, wo der Punkt eben noch gewesen war... Jetzt bloß die Karte nicht mehr bewegen. Display aus und weiter.
Er hatte sich zu lange auf das Gerät konzentriert, sodass der Bandit sich unbemerkt anschleichen konnte (13/100).
Glück oder gute Reflexe - Jakob hatte den Revolver im Weg des Dolchhiebs, bevor dieser seinen Nacken erreichte (16 vs 54). Es knallte und der Mann kippte mit einem Aufschrei hinten über, die Hand auf eine blutiges Loch in seiner Schulter gepresst. Der Dolch fiel zu Boden und wäre der Knappe nicht so entsetzt gewesen, hätte er vielleicht die Geistesgegenwart besessen, diesen an sich zu nehmen. Statt dessen stolperte er zwei Schritte rückwärts.
Das Blut rauschte ihm in den Ohren, als er den Verletzten anstarrte.
Du.Sollst.Nicht.Töten.
Er machte auf dem Absatz Kehrt und rannte weiter.
Die Richtung, in die der Wolf gelaufen war, hatte Jakob längst verloren und folgte mehr seinem Bauchgefühl als wirklich einer Spur. Er betete - wenig freundlich allerdings - dass Gott (dieser ignorante Bastard) ihm einmal im Leben den richtigen Weg weisen sollte. Nur dieses eine Mal. Und während er mit dem HERRN stritt und handelte, rannte er so schnell es das Gelände erlaubte, lauschte ab und zu, rannte dann wieder.
Vielleicht zog Arias Magie an ihm oder Gott hatte tatsächlich ein Einsehen, aber er erreichte das provisorische Lager der Banditen in dem Moment, als der riesige Wolf sich der Prinzessin näherte.
Sein Herz raste, sein Verstand versuchte noch zu verarbeiten, dass er vielleicht - vielleicht auch nicht - gerade einen Menschen erschossen hatte. Er war kein Soldat. Er war Tempelritter. Er tötete nur, was eigentlich tot sein sollte, sich aber beseelt von teuflischen Mächten in der Nacht aus dem Grab erhob. Zum Schutze der Menschen, nicht zu ihrem Schaden.
Und im Durcheinander seiner Emotionen, Ängste und Gedanken, dachte er nicht lange nach, richtete den Revolver auf den vermeintlichen Angreifer und drückte ab (16/100).
"Lass sie in Frieden!", rief er zugleich. Er hatte etwas höher angehalten, um Aria auf keinen Fall zu treffen, sodass die Silberkugel einen blutigen Striemen über die Nase des Ungetüms zog. Zentimeter neben seinem eigentlichen Ziel.

Der Wolf schrak zusammen, gab einen gequälten Laut von sich, fuhr in einer einzigen, fließenden Bewegung herum...und sprang.
Gefahr! Schmerz! WUT!
Im Bruchteil einer Sekunde schaltete das Wesen von logischem Denken zu reinem Instinkt um. Die gerade noch so warmen braunen Augen verdunkelten sich.
Jake sah das riesige Tier auf sich zuspringen, Fell, Fänge, Muskel.
Es zielte mit den Pfoten auf ihn. Mit hochgezogenen Lefzen und gefletschten Zählen, aber immerhin nicht im Begriff ihn zu beißen.

Es geschah in einem Bruchteil einer Sekunde und trotzdem fand er irgendwie die Zeit, das Schwert zumindest auszuhängen und mitsamt Scheide wie einen Kampfstab zu packen, bevor das riesige Vieh gegen ihn prallte und er mit einem dumpfen "Ouff" auf dem Rücken landete (82/100). Das im Leder verborgene Schwert presste er dem Wolf dabei so gegen Brust und Hals, dass er zumindest etwas Abstand zwischen sich und den riesigen Zähnen halten konnte. Doch lange würde er die Kraft in den Armen kaum haben.

Slava hatte schnell Jakes spur wiedergefunden und begann wieder ihm zu folgen. Er hörte den Knall seines Revolvers, das erleichterte es ihm, aufzuschließen. Auch er hatte es mit einem Banditen zu tun bekommen, allerdings war der bisher nicht tot. Nur ein Schulterdurchschuss, man konnte das überleben. Zumindest wenn man nicht unterwegs einem wie dem Agenten begegnete. "Besser für alle...", bemerkte er und machte ihm mit einem Schnitt durch die Kehle den Garaus.
Mittlerweile war er selbst blutüberströmt allerdings war dieses Mal nichts davon sein eigenes. Dann ein weiterer Knall riss eine Schneise in den Nebel. Er hatte Jake erreicht und Aria und den riesigen Wolf, der noch einem der Banditen das Genick gebrochen hatte. Jake hatte vermutlich auf ihn geschossen. "Stop!" Auch wenn Slava zumindest versucht war zu glauben, dass der Wolf tatsächlich der Ritter war und es gut meinte, er hielt die AK bereit. Sie schien ihm gegen etwas wie dieses Tier besser geeignet.
"Beide! Halt! Wenn du Jarel bist, Wolf, dann lass ihn! Wenn nicht... dann verstehst du mich eh nicht und ich jage dir eine Kugel in den Schädel, kapiert?"
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