Stadtteil | Novigrader Docks

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Mit dem Ring üben. Slava nickte, das klang durchaus sinnvoll auch wenn er nicht so recht wusste, wie er das anstellen sollte und ein gewisser Wiederwille war da auch noch da. Es war Magie, etwas, das er einfach nicht begriff. Mit dem Ring üben... Als wäre es Fahrradfahren. Ein wenig als erklärte man einem Menschen dieser Zeit, er müsst doch einfach nur eine Webseite für seinen Laden erstellen um mehr Kunden anzulocken.
Alles klar, gar kein Problem.
Aber er wollte sich nicht die Blöße geben und versuchte es eben 'einfach'.
Wie schwer konnte das sein?
Die ganze Konzentration zusammen nehmen, sich auf den Ring konzentrieren und das was sich sammelte, Kraft? Magie? Hatte er das überhaupt? Wohl nicht sonst wäre er ja ein Magier - egal was es war, das alles auf den Ring lenken und fokussieren und irgendetwas sagen, besser: denken: 'Отличный план Накрылся тазом.'*
Das würd man nicht erraten. Und dann, abschicken.
Als drücke man bei einer Telegram Nachricht auf senden.
Irgendwie hatte Slava nicht erwartet, dass irgendetwas passierte. Dann hätte er mit den Schultern gezuckt und Ion erklärt, dass er ja gerne würde aber er halt einfach untalentiert wäre für Magie, keine Ahnung hatte und eben kein Magier wäre. Wie sollte er da einen magischen Ring bedienen?
Eben jene Art von Bockigkeit, die aus Unvermögen resultierte.
Aber etwas geschah dann doch.
Der Ring schien die ganze gesammelte Energie aufnehmen einem Sog gleich, wie ihn die Düse eines Flugzeuges erzeugen konnte oder besser: einem gigantischen Abfluss gleich. Und von einem Moment zum nächsten war jede Kraft aus Slava gewichen.
Zittrig setzte er sich wieder auf die Kiste.
"Fuck... Nahuij Bljad!" fluchte er. "Deswegen lasse ich die Finger lieber von diesem magischen Scheiß!"
Er spürte auch wie ihm warmes Blut aus der Nase rann.
Er wusste, dass er auf die Gegenwehr zu einem Kontollerangriff mit Nasenbluten reagiert hatte und musste sich nicht vergewissern. Deshalb verzichtete darauf, die Sauerei größer zu machen indem er drüber wischte. Er zog statt dessen ein Stofftaschentuch aus der Jacke und wischte sich so gut es ging das Blut ab.
Der Kopf dröhnte ihm und das Lagerhaus drehte sich. An Aufstehen war für den Moment nicht zu denken. Kalte Schweißtropfen bildeten sich auf der Stirn.
Die Zeichen von Unterzucker kannte er.
Er brauchte dringend etwas zu Essen.
Was er noch hatte sagen wollen war vergessen.
Fragen zu Dharka, zu dem Seelenstein und zu Valentine und auch zu einer Möglichkeit, ein Flugzeug magisch zu stabilisieren und vielleicht auch ob man unter Wasser levitieren konnte, all das war weit in den Hintergrund gerückt.
Einer der Leibwächter war besorgt herangetreten, bereit, den Elfen jederzeit umzulegen, sollte der etwas damit zu tun haben. Slava schüttelte den Kopf.
"Bring mir nur das süßeste und fettigste Gebäck, dass du auf dem Markt am Hafen finden kannst, und zwar in den nächsten 3 Minuten!"

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* 'der schöne Plan hat sich unter dem Zuber verkrochen'
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Avarion DeSpaire
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Ion bemerkte das etwas nicht stimmte und zog überrascht eine Augenbraue hoch. Auch weil die Leibwache auf einmal da war, wo er mit Slava alleine reden wollte.
„Das ist ungewöhnlich.“ sagte Ion zuerst und wollte Slava schon unter die Arme greifen. Er ließ es bleiben als die Wache ebenfalls anfassen wollte und ebenfalls abgewiesen wurde. Nicht zuletzt weil die Wache Ion ansah, als würde dieser am liebsten seine Faust im Gesicht parken.
„Der Ring scheint mehr defekt zu sein als gedacht.“ sagte er weiter. „Normalerweise bedient sich der Ring nicht an der Energie des Menschen. Egal ob magisch oder nicht.“ auffordernd streckte er die Hand aus mit der flachen Hand nach oben. „Ich werde ihn reparieren und ausgiebig prüfen.“ das durfte definitiv nicht noch einmal passieren. „Worauf habt ihr euch konzentriert?“ wollte er wissen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Ich habe mich konzentriert und Kraft gesammelt um dir einen Satz zu schicken."
Er blickte etwas skeptisch den Ring an, zog ihn dann ab um ihn Ion zu geben.
"Du solltest mir noch einmal zeigen wie man das richtig macht."
Er blieb noch etwas sitzen, erstaunlich schnell kam dann auch schon der Wächter zurück mit Schmalzgebäck mit Zuckerglasur. Slava gab ihm ein paar Münzen, der Mann war so schnell gewesen, vermutlich war das das Frühstück irgendeines der Wächter gewesen.
Er nahm beide Teilchen und bot dann auch Ion eines an, bedankte sich bei dem Wächter und entließ ihn damit auch wieder.
Selbst biss er sofort in das Gebäck.
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Avarion DeSpaire
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Ion nahm den Ring an sich und steckte ihn direkt an einen freien Finger, damit dieser nicht wild anfing an jeden einen Alarm zu senden. "Nein. Danke. Ich habe keinen Hunger." So ganz stimmte das nicht, aber es war alles noch gut. Sofort fokussierte er den goldenen Ring, legte zwei Finger darauf und wirkte eine einfache Entzauberung. Kleines ein mal eins der Verzauberkunst. Er spürte wie der Ring sofort seine Energie verlor und schon einen Wimpernschlag später nichts weiter als ein Schmuckstück war. Mehr noch. Es fühlte sich so an, als ob der Ring die entnommene Energie an Ion abgab. Denn dieser fühlte sich frischer und erholter.
Um die Wirksamkeit zu überprüfen zog er ihn noch einmal vom Finger und betrachtete seinen eigenen. Nichts. Zufrieden nickte Ion und steckte den Ring wieder an den Finger.
Dann sah er zu Slava und musterte diesen, versuchte zu erkennen, wie hoch die Auswirkungen des Fehlerhaften Rings waren. "Wie fühlt ihr euch?" fragte er nach. "Vielleicht hätten wir vorher auch darüber detaillierter Sprechen sollen. Hier eine kurze Anmerkung. Nicht den Ring fokussieren, denn dann geht die Nachricht nur an den und nicht an den Empfänger. Einfach intensiv an den Empfänger denken und als nicht Magier am Anfang einfach mit dem Ring sprechen. Meine Mutter ist absolut nicht magisch und macht das genauso." Er hob kurz die Hand mit dem Ring. "Wenn der repariert ist, üben wir als erstes den Empfang von Nachrichten. Dann bekommt ihr ein wenig Gefühl dafür."
Er wartete noch eine Weile um sicher zu stellen das es Slava gut ging. "Liegen heute noch andere wichtige Dinge an?"
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Vyacheslav Sokolov
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Slava aß, gar nicht undankbar, letztlich beide Schmalzgebächteile auf. Einfach frittierter Teig mit Zucker. Fürchterlich im Normalfall.
Während er aß beobachtete er Ion. Da sah alles so einfach aus. Kleine Gesten... was diese machten konnte er freilich nicht sehen oder spüren. Es hätte auch nur Theater sein können, aber Tatsache war ja, dass der Ring funktioniert hatte.
"Besser wäre das." war die Antwort zum Üben.
"Ich habe noch einen Termin beim Regenten, aber für dich habe ich jetzt konkret nichts."
Was mit Valentine geschehen sollte schob er nun bewusst weg.
"Aber später habe ich noch ein paar Fragen. Wir werden uns schon treffen."a
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Avarion DeSpaire
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Wieder nickte Ion und zog den Umhang etwas enger. "Ich werde wieder im Krankenhaus sein." sagte er ruhig. "Falls ihr mich braucht, müsstet ihr dieses mal allerdings einen Boten schicken oder selber kommen." Sein Blick glitt noch einmal zu dem Lagerhaus zurück und dann quer über die Straße in die Richtung, in die Nahuela weggebracht worden war. zumindest vermutete er das. So genau war seine Orientierung noch nicht in dieser Stadt und gerade das Hafenviertel mied er gepflegt. "Was mir noch einfällt. Es wäre gut, wenn ich als Berater, Angestellter oder Sonst was, so eine Art Passierschein bekommen könnte für das Tor. Ich verlasse zwei bis drei mal die Woche die Stadt um im nahegelegenen Wald zu üben. Magie will trainiert werden und außerhalb der Mauern stellen die Leute weniger Fragen. Meinem Pferd kommen die Ausflüge auch zu Gute. Könnt ihr mir so etwas beschaffen. Dann erspare ich mir die immer wiederkehrenden Diskussionen, wenn ich zurück komme und eine neue Wache Dienst hat."
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava nickte. Zum Krankenhaus wollte er ohnehin auch noch einmal und dafür gab es verschiedene Gründe.
Er lächelte noch. "Werd ich mir merken." Er hätte ohnehin nicht vorgehabt, den Ring so schnell noch einmal zu benutzen. Sonst ging es ihm gut. Kopfschmerzen würden noch bleiben für den Rest des Tages vermutlich.
"Einen Passierschein bekommst du, mit dem Siegel des Regenten. Hätte mir auch selbst einfallen können."
Die Leibwächter waren nie weit entfernt und Slava winkte einen weiteren heran.
"Ich brauche Brief, Feder, Tusche und Siegelwachs... bitte."
Er war nie ganz sicher, wieviel Höflichkeit angebracht und wieviel den Bediensteten gegenüber zu viel war. Er neigte selbst zu flachen Hierarchien und einem eher legeren aber höflichen Umgang im zivilen, aber im Einsatz verlangte er strikten Gehorsam und kein Wort zu viel. Gewöhnungsbedürftig für viele aber in der Regel verstanden es alle, die ihn kannten schon bald.
Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell die Wächter etwas beschaffen konnte.
Als alles da war schrieb Slava, ähnlich wie zuvor schon Novkas Freibrief nun eine Erlaubnis das Tor zu jeder Zeit außer im Falle eines Ausnahmezustandes zu verlassen. Darunter Unterschrift und Siegel.
"Das sollte die Wache verstehen."
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Avarion DeSpaire
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Überrascht konnte Ion zeuge davon werden, wie viel Einfluss dieser Mensch hatte und wie geflissentlich die Angestellten für ihn arbeiteten. Wo auch immer sie so schnell jemanden um die benötigten Dinge erleichtern konnten. Er konnte nicht anders als kurz einen Anerkennenden Ausdruck zu zeigen. Während Slava alles gebracht wurde, musterte er diesen. Scheinbar hatte der Ring keinen bleibenden Schaden angerichtet. Vielleicht sollte er seinen eigenen ebenfalls einer genaueren Prüfung unterziehen und bei Gelegenheit den von Jarel auch. Nicht das es noch mehr seltsame Vorfälle gab.
Als Slava anfing zu schreiben kam er dann doch näher und betrachtete die Wortwahl. Als es daran ging den Namen zu schreiben half Ion weiter. "Avarion De'Spaire Avan'Seel." Das war die Offizielle kurze Version. De'Spaire war der Name seines Großvaters, den er angenommen hatte. Die ganzen Adelstitel seines Vaters mit Rang und Namen waren nie sein Ding gewesen. Aber der Nachname noch immer Teil von ihm. Sein Name wäre nur noch länger und noch unaussprechlicher geworden. Meistens ließ er den letzten Teil schon weg. Von den Titeln ganz zu schweigen. Komplett wäre es ein Meister Avarion De'Spaire Mascant Avan'Seel erster schwarzer Prior der manus igniefer. Bei dem Gedanken musste er fast schon seufzen. Hier wurde zumindest der kleine Teil notwendig, wenn er sich dann doch mal ausweisen musste.
"Danke." sagte er schließlich und nahm das Schreiben an sich, welches ihm für die Zukunft sehr viel mehr Freiheit und deutlich weniger Probleme verschaffte. Sorgfältig verstaute er es in seiner Tasche. Nun wartete er, ob Slava ihn entließ zu gehen, oder ob diesem doch noch etwas eingefallen war, was er zu erledigen hatte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Einen Moment lang hatte Slava tatsächlich überlegt, ob es Sinn machte, das Schreiben zu Personalisieren. Solange es keine Lichtbildausweise gab konnte sich jeder als Ion ausgeben. Andererseits mußte er dann Lügen, ein Blanko schreiben war schon deutlich leichter zu missbrauchen, auch wenn er sich hinsichtlich der Möglichkeiten nichts vormachte.
Wie schnell der Lebwächter die Sachen gebrachte hatte, das weckte wiederum Slavas Spieltrieb, eben die Möglichkeiten auszutesten. Ein Pferd? Eine Armbrust? gedeckten Tisch mitten auf dem Marktplatz? Einfach um zu sehen ob es ging? Irgendwann vielleicht.
Jetzt jedenfalls hatte er noch das eine oder andere zu klären.
Er realiierte erst gar nicht, dass auch Ion darauf wartete, dass er ihn entließ.
"Em... du kannst natürlich gehen... Wir sehen uns."
Gut war er noch nicht darin. Sicher gab es bessere Formulierungen und welche, die besser zu einem Freiherrn passten.
Bljad, was er noch alles zu lernen hatte.

Nachdem Ion weg war ruhte er sich noch einen Moment aus, es ging ihm gut, ja, aber viel davon war Show. Das Lager drehte sich noch immer und der Kopf pulsierte als hätte man ihm glühende Schürhaken entlang des Sehnervs in den Schädel getrieben. Zumindest nahm er an, dass es sich so ähnlich anfühlen mußte. Aber er war fest entschlossen, sich das nicht anmerken zu lassen, stand dann langsam auf, wie es ohnehin seine Gewohnheit war.
Er gab den Wachen noch Anweisung, sich im Hintergrund zu halten, ihm aber immer zu folgen und ließ dann das Lager von außen abschließen.
Eine Wachmannschaft aber würde noch bleiben bis die Kisten sicher an einen anderen Ort gebracht worden waren.
Dann verließ er das Lager und fand draußen auch sehr schnell den schlafenden Feldwebel Novka vor.

<Außerhalb an der Kaimauer>

Der nächste Poller war zu Weit entfernt, als dass er sich hätte drauf setzen können, alle Kisten und Säcke, die sich in näherer Umgebung aufhielten waren in Begriff neu verfrachtet zu werden, so dass auch sie nicht als Sitzgelegenheit herhalten konnte. Also blieb er stehen. Einen Moment wartete er noch, dann räusperte er sich.
"Das soll ich dir von der Kapitänleutnant geben... sie meinte, du weiß wozu?"
Und er reichte ihr das Päckchen.
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

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vom: Schlafen
Datum: 11:32 Uhr, 15. August 1278, Sonntag
betrifft: Slava, Herumstehende
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Ein Räuspern? Verdammt. Sie war doch wieder eingeschlafen. Und so ein Räuspern konnte nur eines bedeuten. Novka sprang auf, nahm Haltung an und bemerkte die Person der Räusperquelle… Nur Slava, Melitele sei Dank. Die kurze Erleichterung in ihren Gesicht schob sie allerdings gleich wieder weg. ‚Nur Slava‘ war nicht das Bild, das sie geben wollte. Da stand Oberst, Freiherr von Sokolov, Berater des Regenten, Chef des Geheimdienstes und so weiter, der bezüglich ihrer Person alles befehlen konnte und es wurde erledigt. Von ihren anderen Vorgesetzten würde sie nun etwas zu hören bekommen und so wollte sie schauen, statt erleichtert und erfreut.

Sie salutierte mit einem „Ser“, schielte rasch auf die Wächter in der Nähe, um zu wissen wie viele Beobachter es gab und richtete die Augen geradeaus. Irgendwo knapp an Slava vorbei… aufs Meer. Hier in der Nähe saß sie oft als Kind und hatte aufs Meer gesehen, wie es zwischen der Hafeneinfahrt und all dem Betrieb aufblitzte.

Das angebotene Päckchen verwirrte sie. Kein Anschiss, nicht mal fürs Bild. Reflexartig griff sie dennoch danach, um es anzustarren. Von der Kapitänleutnant. Sie wüsste wozu. Sie... Ja, sie weiß wozu. Langsam nickte sie. „Ein Teelöffel in Milch…“ Nicht, dass sie irgendwo Milch hatte. In der Stadt war es nicht so leicht an Milch zu kommen. Sie hielt sich nicht so lange und… „Wir haben keinen... Холодильник.“ Schura jammerte darüber. Keine warmen Duschen. Keine Kühlschränke.

Novka räusperte sich und verstaute das Päckchen am Gürtel. Den Rat zu mehr Taschen und Beuteln hatte sie angenommen und inzwischen ein ganzes Sammelsurium dabei: Neben Lederbändchen, Kohlestiften, losen Blättern und Verbandszeug steckte gut versteckt in Tuch gewickelt neuerdings ein PDA und nun serrikanische Heilmittel bei Monatsbeschwerden.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Er hatte gerade keine Lust zu rügen. Hätte er müssen? Vielleicht. Für die Einhaltung der Dienstpläne waren die direkten Vorgesetzten zuständig, ihm konnte das egal sein.
Vielleicht lag es daran, dass zwischen ihnen tatsächlich noch eine verhältnismäßig lange Befehlskette lag, so lang, dass er Novka nicht als direkte Untergebene sah. Was arroganter klang er er es meinte.
Vielleicht hatte er auch nur einen Narren gefressen an dem Feldwebel. So oder so, erklären musste er ohnehin nichts, er stellte sich selbst nur pausenlos solche Fragen, kam aber in der Regel zu dem Schluss, dass er schon alles richtig machte und ohnehin meistens recht behielt.

Seine Leibwächter standen etwas entfernt und als gehörten sie gar nicht zur Szene. Das waren gute Leute, gut ausgebildet, wachsam, geistesgegenwärtig und ein wenig skrupellos. Aber es waren keine guten Schauspieler. Mit etwas Übung konnte man jeden einzelnen von ihnen in der Menge ausmachen, zumal sie sich nicht sehr weit entfernten.
Dafür dachten sie aber auch nur im gewünschten Rahmen selbstständig und würden niemals hinterfragen, weshalb sich der Freiherr so ungezwungen mit dem Feldwebel unterhielt, Päckchen übergab und ähnliches. Ihr Glaube und ihr Vertrauen in die Krone oder besser den Regenten war derart unerschütterlich, dass sie automatisch davon ausgingen, alles wäre zum besten der Stadt.
Der Atheist in Slave rollte darüber unsichtbar mit den Augen. Der Mensch war einfach in der Hinsicht nicht zu retten. Echte Freiheit von einem Gott und Religionen gab es einfach nicht. Die meisten suchten sich irgendeinen Ersatz. Für ihn eine nützliche Eigenschaft.

Einen Teelöffel in Milch... es brauchten diesen kontextlosen Satz gar nicht dass Slava längst begriffen hatte, dass die beiden Frauen etwas verband, das mittlerweile vermutlich über das ha'daja hinaus ging. Und dass ein gewisser Feldwebel seine Befugnisse mittels eines Schreibens sehr frei auslegte hatte nur einer kurzen Unterredung mit ein paar der Männer des Regenten bedurft. Trotzdem war das jetzt nicht das Thema.

"In Sibirien, da wo ich herkomme, hat man ehe der Kühlschrank erfunden wurde einen Frosch in die Milchkanne gelegt. Ich weiß nicht ob es ein spezieller Forsch war, aber das was er über die Haut absondert hat wohl verhindert, dass die Milch sauer wurde. Ich weiß auch nicht wie man sich das konkret vorzustellen hat, wie lang der drin bleibt... Ein wenig eklig ist es ja schon."
Was man so auf dem Dorf erfuhr, in der Datscha oder überhaupt, wenn man den alten Leuten zuhörte. Kurz dachte er an das Häuschen, die Blechbadewanne im Hof, die man erst mit dem elektrischen Wasserkocher füllen musste... auch an das Plumpsklo das man alle 10 Jahre neu graben musste. So vergleichbar das doch mit dem Leben hier war, es war immer nur für ein paar Wochen gewesen, dann war es lustig. Das war vorbei.

"Ich habe meine Gründe für mein Vorgehen, wie eben. Ich weiß, du würdest gerne alles wissen, aber ich kann dir nicht jedes Mal eine zufriedenstellende Erklärung geben. Ich versichere dir aber, das dient wirklich dem Wohl der Stadt, und nur der Stadt, nicht unbedingt der Krone, mehr der Freiheit für Anderlinge. Mehr kann ich dir aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Du wirst es aber erfahren...nehme ich an, auf die eine oder andere Weise."
Auch wenn er dafür gehängt werden sollte würde sie es in der Anklageschrift finden, wenn auch verdreht. Aber er hatte nicht vor, sich dafür hinrichten zu lassen und er vertraute nach wie vor felsenfest darauf, dass er das in die richtige Richtung gebogen bekam.
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