Stadtteil | Novigrader Docks

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Rudvig musste Federn lassen, in Form eines Teil seines Ohres. Portale waren eben tückisch, Slava verwunderte das kaum.
Die Kapitänleutnant kommandierte nun seine Männer herum. Der eine gehorchte und es wurde eine Kiste gebracht, gefüllt mit Sand. Er wusste wohl was er tat. Das Feuer von Cintra hatte er es genannt und Slava wiederum wusste was es bedeutete. Er hatte es gelesen.
Und Nahuela rügte Novka. Slave lächelte nur müde. Es war dumm gewesen, töricht geradezu, aber tapfer. Seiner Ansicht nach verdiente der Feldwebel erst einmal ein großes Lob. Sie hätte sich geopfert ohne nachzudenken, auch wenn es vermutlich keiner erfahren würde.
Wer zu kämpfen hatte war Ion. Eine andere Kiste erhob sich und schwebte eine Weile über dem Boden. Zum Glück keine derer mit Projektilen beladen sondern vermutlich Proviant. Diese Kisten hatten ihn kaum interessiert, sie waren geöffnet worden und wieder geschlossen, wenn etwas fehlte, dann hatte vermutlich einer der Lagerarbeiter die Finger nicht bei sich halten können.
Und Ion stellte die Frage, die er nicht beantworten konnte... wollte.
"Ich habe meine Gründe. Erklären kann ich das jetzt nicht." er sprach leise. Vor allem konnte er es nicht vor allen hier erklären. Vielleicht hätte er den Kreis der Mitwisser einschränken sollen, er hatte nur auch gehofft dass genau das nicht geschah.
Rudvig... Bootsmann Kaiksiew, der getarnte Magier, er sollte entkommen, nicht den Hafen einäschern. Er war ein wenig über's Ziel hinaus geschossen.
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Nahuela Mughwadi
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Lebenslauf:

Nahuelas Lob war ein kurzer Druck auf Valeskas Schulter, unauffällig und doch deutlich spürbar für die Jüngere. Der kleine Fuchs hatte mehr Mut als Verstand. Später, wenn es in der Serrikanierin weniger tobte, würde sie vermutlich wohlwollender auf diese Heldentat blicken. Der Stahl, aus dem Valeska war, würde auf jeden Fall gut zu schmieden sein und eine ordentliche Waffe geben. Und vielleicht war da doch das Gefühl einer Hand, die sich dem Fuchs auf den Kopf legte und das Fell zwischen den Ohren zauste, auch wenn Nahuela nichts dergleichen tat, sondern sich erhob.
Vorsichtig übergab sie den Männern des Regenten den Stachel, damit diese ihn im Sand vergruben und trat selbst zu Sokolov und seinem Magus.
"Das würde mich allerdings auch interessieren!", zischte sie. Das sie hier eigentlich die Gefangene war, schien sie zwischenzeitlich vergessen oder verdrängt zu haben. Verflucht, dieser Meuterer war jetzt auf ihrem Schiff und stellte da weiß der Himmel was an! Viel schlimmer noch, er hatte auch sie hinters Licht geführt. Schwach magisch begabt! Pah! Wenn sie den das nächste Mal in die Finger bekam...
"Bringt mich zu meinem Schiff! Ich werde diesen verlogenen Hund Kielholen lassen!" Damit marschierte sie los in Richtung Eingang, vorbei an Dachs und Nachtfalter, die sich tatsächlich eine Sekunde lang vom Auftreten der Frau beeindruckt zeigten - vor allem der Dachs hatte immerhin schon mehr als eine Kollision mit ihr gehabt und der Falter sorgte sich eher um den Stachel. Ein dritter Mann stellte sich ihr allerdings in den Weg. "Hiergeblieben."
Nahuela baute sich eine Handbreit vor ihm auf, aber er zuckte nicht, machte lediglich Anstalten, sie zu greifen, überlegte es sich dann aber aus irgendeinem Grund anders. Die Serrikanierin bleckte die Zähne und stieß einen zischenden Laut hindurch, als wäre nicht Sokolov die Schlange. "Oh ja bitte, tu mir den Gefallen.", schnarrte sie. Aufgebracht wie sie war, hätte sie jeden Grund genommen, sich an einem dieser Gorillas abzureagieren.
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

Lob, Tadel, Tapferkeit, Dummheit… Wie auch immer. Valeska wusste selbst, dass die Idee nicht viel durchdacht war und vielleicht hatte es geholfen nicht exakt zu wissen wie verheerend eine solche Stachel sein konnte. Spannend war eher, dass beide sie irgendwo bemutternden: Katze und Schlange.
Und was hatte sie gesehen? Einen grünen Teufel? Hatte der Stachel ein Blutzeichen, der war ähnlich in der Luft wie das Vieh. Konnte sie das nochmal sehen?

Der Raum war nicht sehr gut beleuchtet, eine Kiste schwebte. Wie Nahuela herumstolzierte war sie absolut nicht damit einverstanden, was sich ihr Bootsmann geleistet hatte. Slava und Ion waren sich uneinig, der Magier hatte Rudvig nicht aufgehalten oder war die Kiste dazwischen gekommen? Valeska schloss die Augen, fühlte nach dem Ha’Daja und zuckte leicht zusammen. Autsch. Hatte sie vorhin noch das Gefühl gehabt, es würde ihr den Kopf kraulen, stach es nun in ihren Hals. Ein Beißen, Brennen oder die blöden Ameisen. Wie ein Hinweis es nicht zu übertreiben. Geister sah sie keine, eher schob sich ein leichter Schmerz in ihren Kopf, als hätte sie zu viel getrunken. Mit einem missmutigen Schnauben stand sie ruckartig wieder auf und ging die wenigen Schritte zu Slava und Ion. ‚Warum‘ hatte der gefragt… Ja, warum?

„Magische Beherrschung?“ Zumindest war es das Erste was Valjan einfiel, deshalb waren ihre Worte leise, wenn auch für die Anwesenden hörbar. Aber der uralte Elfenmagier und der gemeine Russe schaffen es nicht eine Person aufzuhalten? Irgendwas stimmte nicht. Es war nicht so gelaufen wie gehofft und der Kackmagier entkommen. Ein Magier in der Wache und niemand… einfach niemand… missmutig fiel ihr Blick auf die restlichen Wächter.

„Wie konnte es überhaupt so weit kommen?“ Fuhr sie die Feldwebel an. „Da stehen sie… Die Männer des Regenten. Die Elite! Mit ihrer intensiveren Ausbildung, ihren schärferen Waffen, ihrer besseren Ausrüstung und ihren breiteren Schultern. Aber rumpelt hochnäsig in die Wache, will nichts mit einem zu tun haben, weiß alles besser und erkennt nicht mal einen Zauberer, wenn man ihn unter ihre Nase hält!!“ Redete sich Novka in Rage und stolzierte dabei ein paar Schritte vor den Herrn herum, die noch brav in Reihe standen. Aber das musst raus. Sie war übermüdet, hatte Kopfweh und jetzt wo die Gefahr vorerst vorbei war, wurde ihr bewusster wie arschknapp das eben war. „Seid ihr nicht auf die Idee gekommen, ihnen einmal Dwimerit um die Ohren zu hausen, um zu sehen was passiert? Was hättet ihr gemacht, wenn der mit seinem Portal die ganze Mannschaft in die Stadt geholt hätte? Aber nein, lieber im Gang herumstehen und Nase bohren.“
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Avarion DeSpaire
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Lebenslauf:

Der Krieg war vorbei und die Situation wurde kontrolliert. Ion atmete durch und brachte Ruhe in sein inneres Chaos, etwas was ihn die vielen Kriege in denen er gedient hatte, gelehrt hatten, schnell Energie freisetzen und im Zweifelsfall auch wieder zur Ruhe bringen. Ein letztes Mal warf er prüfend einen Blick auf seine Handinnenfläche, als könne er die aufgewühlte Magie darin sehen und drehte die Hand, als müsse er danach den Zustand seiner Fingernägel überprüfen. Dann holte er die Sanduhr wieder in Reichweite und verstaute den violetten Splitter darin. Erst danach wand er sich wieder Slava zu. „das muss ein verdammt guter Grund sein, das ihr das Leben der halben Stadt so aufs Spiel setzt.“ sagte er noch immer verstimmt klingend. Ohne den Freiherrn weiter zu beachten ging er quer durch den Raum, auch die Wachen ignorierend und legte eine Hand auf die schwebende Kiste.
Er wusste das der Zauber nicht ewig hielt und sie irgendwann von selber herunter kam, aber das musste ja nicht sein. Den Zauber zu lösen war so denkbar einfach dass er beim letzten Mal schlicht nicht daran gedacht hatte. Mit sanften Druck bewegte er die Kiste wieder in Richtung Boden und kaum hatte sie Kontakt blieb sie auch einfach stehen. Als Nächstes ging er zu der Stelle, an der der andere Magier entkommen war. Dank des am Boden liegenden Ohrs war die Stelle auch zu finden. Ion kniete auf ein Bein nieder, nahm ein Tuch aus der Tasche und hob damit das Ohr an. Sollte es sich der Freiherr noch einmal anders überlegen, so würde er ihn damit leichter aufspüren können. Danach stand er wieder auf und streckte die Hand aus, in die Richtung in der das Portal gewesen ist. Die gelenkte Magie hatte Spuren hinterlassen und Ion versuchte diese zu erkenne. Vor seinem inneren Auge sah er die Ströme und die damit einhergehenden knoten. Nur schlau wurde er daraus nicht. Diese Art Portalmagie war ihm völlig fremd und würde sich ihm so auch nicht erschließen. Langsam und etwas resignierend ließ er die Hand wieder sinken. Es war frustrierend. Die ganze Situation war frustrierend. Mit ausdrucksloser Miene drehte er sich um und betrachtete die Kisten und die Männer die die leere mit Sand befüllten. Dann sah er zu Valjan, wie dieser die Männer zusammen brüllte. Wäre die Situation eine andere, Ion hätte sogar geschmunzelt. Sie Hände auf dem Rücken ineinander gelegt blieb er stehen und wartete ab.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Die Elite des Regenten blieb ruhig, zumindest Novka gegenüber. Sie hatten vermutlich schlimmeres erlebt. Noch hatte ihnen keiner damit gedroht, ganz individuell ihre Ärsche aufzureißen. Der, in dem Nahuela einen Nachtfalter sah und ein anderer waren schnell weg gewesen um fast noch schneller eine Kiste zu organisieren die mit Sand gefüllt war.
Die Anderen standen, Hände an der imaginären Hosennaht, stramm und kerzengerade und ließen den Tadel über sich ergehen. Nur die Art wie sie starr geradeaus blickten ließ Slava fast schmunzeln. Der junge Feldwebel hatte sich schon einen Ruf erarbeitet und dieser Anschiss kam von Herzen, das spürten auch diese hartgesottenen Männer, egal was sie schon alles gesehen haben mochten.

Slava selbst hörte ruhig zu, auch wenn ein Teil davon ihm selbst hätte gelten sollen. Der Feldwebel hatte ja absolut recht, vermutlich wären die Männer sogar von selbst drauf gekommen nachzufragen, wenn nicht... Nur das mit dem verschluckten Schlüssel allerdings hatte wiederum die Wache verbockt.
In seiner Zeit gehörte es zum Standard, dass Häftlinge mit einem Metalldetektor abgesucht wurden, in Hochsicherheitseinrichtungen wurden sie sogar standardmäßig geröntgt, Scheiß auf die Risiken. Hier. Nun... Letztlich war es auch egal.
Im aktuellen Hier und Jetzt würden Köpfe rollen, vermutlich unschuldige. Nur gerade im Moment jetzt sollte nicht allzu viel Staub aufgewirbelt werden, er spielte auf Zeit.
"Ich lasse aufklären, wie es dazu kam. Das regeln wir aber intern."
Erklärte er Novka, leise aber bestimmt.
"Und wir unterhalten uns unter vier Augen, Kapitänleutnant." ordnete er Nahuela gegenüber an. "Oder besser unter sechs..." mit einem Blick auf Ion.

Die Teile, die Rudvig zurückgelassen hatte hatten Slava zunächst nicht gekümmert, Ion schon. Ein Grinsen oder Lächeln war jetzt nicht drin, aber der Gedanke war da. Dazu hatte man also einen Magier. Ein Ohr als Peilsender? Was es nicht alles gab. Auch das würde er sich noch erklären lassen müssen.
"Novka, wir reden später."
und dann an die Männer gerichtet:
"Ildik, Elehyn, sorgt dafür, dass die Fracht sicher verwahrt wird, du scheinst dich auszukennen. Wenn jetzt was schief geht hängt ihr persönlich dafür. Klar!"

Die Angesprochenen, Dachs und Nachtfalter, salutierten jetzt. Sie waren zuvor durchaus unruhig geworden. Die Frau war eine Gefangene, aber derart autoritätsgewohnt, dass sie alle rein instinktiv parieren wollten. Nur durften sie nicht, sie war eben nur das: eine Gefangene. Und so überwog die Angst vor dem unberechenbaren Freiherrn doch.
Und während die Männer schon begannen die Kisten wegzubringen blieb Slava im Lagerhaus. Sie würden hier reden.
Ein paar Augenblicke hatte er, um sich einen Plan zurecht zu legen... Es war alles viel zu sehr improvisiert.
Der beste Meisterspion war einfach nichts, ohne den ganzen Staatsapparat hinter sich und gerade in Situationen wie diesen fiel ihm auf wie viel doch das ganze System immer mitgetragen hatte. Eine Horde an ITlern, die ihm zur Verfügung standen, die Herren und auch Damen vom Auswärtigen Amt in Passfragen, Die Beschaffungsstelle oder das Requirierungsbüro... oder wie hieß es nochmals wirklich? Er hatte sie immer nur 'Gauner' genannt, die ihm besorgt hatten was er brauchte, vom SUV bis zum Laptop. Dann die Analysten und anderen Fachleute... Er stand vielleicht vorne und riskierte den Arsch, aber er war nie allein. Markin koordinierte und zu ihm hatte er immer kommen können, glaubt der doch insgeheim, er schulde Slava etwas.
Nun war der Agent auf sich allein gestellt und da half ihm weder seine Erfahrung noch dass seine Welt Fortschrittlicher war, hier lief einfach alles anders.
Daher er war eben pausenlos am improvisieren.
Noch ging es gut, aber vielleicht wendete sich nun das Blatt. Entweder zu einem gigantischen Erfolg oder... eben nicht.
Eigentlich sollte es nicht zu viele Mitwisser geben, aber er würde sie brauchen.
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Nahuela Mughwadi
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Oh ja, das Mädchen hatte Feuer und die Art wie sie dieses unter den Ärschen der anwesenden Wachen entzündete, ließ Nahuela den Kopf wenden. Der Mann vor ihr vergessen, wenn auch weiterhin lästiges Hindernis zwischen ihr und dem Weg zur Leviathan. Langsam wandte sie sich selbst um und gestattete sich die Frage, wieso sie nicht selbst misstrauischer gewesen war. Sie hatte ihren Augen mehr geglaubt als den Geistern, hatte nicht richtig zugehört. Nun hatte sie die Quittung und noch konnte sie nicht absehen, was diesem Fehler nachfolgen würde.
'Nimm sie auseinander, sayiir fennek. Nur bin auch ich nicht frei von ihrer Schuld und Rudvig noch lange nicht frei von Sühne.' Ein Schmunzeln färbte ihre geistige Stimme, doch auch ein merkwürdiger Klang, den Valeska so von der Serrikanierin bisher nicht kannte und der einem die Nackenhaare aufstellen konnte. Nicht umsonst sagte ein serrikanisches Sprichwort: Lieber von einer Schlange gebissen als das Opfer der Rache einer Frau werden.
Die Nägel an ihren Sohlen gaben jedem Schritt einen unüberhörbaren Klang, als Nahuela sich von dem Mann am Tor abwandte und zurück in die Halle schritt, die Hände im Rücken verschränkt und dabei die stramm stehenden Männer passierte wie der General vor den angetretenen Truppen. Ihr Blick streifte dabei erst den Magus und blieb in der Sekunde an Sokolov hängen, als sie auch stehen blieb. Dass sie den Feldwebel keines weiteren Blickes würdigte, war dabei keine Abwertung. Vielmehr gab sie einfach am meisten auf die andere Frau, deren Waffe zumindest eine scharfe Zunge war und der sie hier noch am meisten vertraute.
Automatisch hob sich ihr Kinn, streckte sich die Haltung noch etwas. Als müsse sie gleich einen Kampf fechten, ob nun mit Schwert oder Wort.
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Valjan Novka
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,Es ist an Dir mit Rudvig ein Hühnchen zu rupfen - oder einen kleinen Greifvogel...‘ Sie wusste nicht, wie man sein Blutzeichen nannte, aber gesehen hatte sie es. ,Damit er nicht meine Heimat in Schutt und Asche legt.‘ Ihre Stimme klangt ein bisschen vorwurfsvoll, dass Nahuela es nicht bemerkt hatte, genauso wie Valeska darüber enttäuscht war. Bis jetzt hatte sie sehr zur Kapitänleutnant aufgesehen. Aber die Perfektion bröckelte. Beruhigend, aber auch ernüchternd. Die innere Konversation ließ sie sich von außen nicht anmerkten. Vor den Männern galt es ein anderes Bild zu zeigen.

Als Slava an sie herantrat, sprach das Gesicht der Feldwebel Bände, obwohl sie ihre Gesichtsmuskeln unter Kontrolle hielt und sich nur die Kieferknochen zusammen pressten. Unter vier, nein sechs Augen wollte er Nahuela sprechen. Natürlich sollte er nicht ohne sie... Aber Slava meinte den Elfen und komplimentierte Valeska hinaus. Das saß. Was hatte dieser Schneider getan? Der war eben erst angekommen und schon genoss er ein gewisses Vertrauen. Sie musste innerlich schwer schlucken, drei Fremde würden über das Schicksal ihrer Heimat beratschlagen und sie sollte abwarten. Irgendwo. Irgendwann später, vielleicht auch nie, würde man reden. Aber dann wäre schon alles gesagt und Entscheidungen getroffen. Sie fühlte sich wie ein Kind, dem man sagte es sei alles Gut, um ihm durch Ahnungslosigkeit keine Angst zu machen.

Dennoch kam ein gepresstes „Ja, Ser“ über Novkas Lippen, ein zackiger Salut und die Feldwebel marschierte ab – beherrscht. Die Männer sah sie nicht mehr an, sie hatten ihren Anschiss bekommen und Slava hatte ihn mit leisen Worten beendet. Das war für sie in Ordnung, echte Verfügungsgewalt hatte sie eh nicht. Nur ihren Helm sammelte sie auf dem Weg wieder ein, den musste sie beim Landen verloren haben. Vielleicht ließ sie sich etwas mehr Zeit als nötig.

„Uhm Ser DeSpaire?“ Wandte sich nochmal leicht fragend, vielleicht etwas scheu, besonders im Gegensatz dazu wie die Feldwebel gerade eben die Wächter angegangen ist, an den Elfen: „Passt gut auf Euer Fundstück auf, aber vergesst nicht, dass man Euch mit einem Menschenohr in der Tasche schwer glauben wird kein Scoia'tael sein.“ Eine gewisse Tradition konnte man dem gegenseitig die Ohren abschneiden nicht absprechen. Damit machte sie sich auf zur Tür.

Draußen war immerhin ihr Zuhause. Novka atmete die vertraute Hafenluft ein, ließ die Stadt auf sich wirken. Es ging zu wie immer, niemand hatte die Schrecksekunde mitbekommen. Sie versuchte die Normalität aufzusaugen, während sie innerlich völlig aufgelöst war. Ihre Schritte führten sie in Stück weg zur Kaimauer und sie ließ sich auf einem Poller nieder, die Augen starr auf den Horizont gerichtet.

<Valeska schläft ein>
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Mittwoch 27. Dezember 2023, 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Avarion DeSpaire
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Die Worte von Feldwebel Novka hörte Ion zwar, reagierte aber nur leicht abwesend mit einem "Jaja." bevor ihm die Peinlichkeit dieser Antwort bewusst wurde und er ein "Danke." anfügte. Er sah dem kleinen Mädchen nach und er versuchte zu verstehen, wieso sich ihre Stimmung so verändert hatte, auch wenn sie dieses gekonnt versuchte zu verbergen. Scoia'tael. Schon wieder dieser Name einer Gruppierung, die er nicht kannte, oder von der er viel zu wenig wusste. Vielleicht sollte er das irgendwann mal ändern. Obwohl Informationsbeschaffung in diesem Fall wohl auch verdächtig aussehen würde. Aber das später.
Dann wand er sich wieder der Stelle zu, an der das Portal gewesen war. Noch einmal streckte er die Hand nach der Stelle aus. Irgendetwas war da. Er konnte es spüren. Etwas wichtiges hatte er übersehen. Nur was. Nachdenklich verschränkte er die Arme vor der Brust und ließ alles Revue passieren. Dann wand er sich um und sah Nahuela an. "Kapitänleutnant. Eine Frage. Wie gut kennt ihr diesen Magier und lange ist er schon Teil eurer Besatzung?" Er versuchte das Puzzle zu lösen und doch schienen ihm Teile zu fehlen. Vielleicht konnte die aufgebrachte Serrikanerin genau diese nun liefern.
Seinen Freiherrn sah er nur kurz an und nickte zu dem Vorschlag ein Gespräch unter vier Augen zu führen, oder unter sechsen. Die Situation war so katastrophal verlaufen das der Ausgang schon fast an ein Wunder grenzte. Ion selber war kein Politiker. Es gab Dinge, die ihn einfach nicht lagen, oder die ihn schlicht nicht interessierten, hatten sich immer andere um so etwas gekümmert. Langsam trat er einen Schritt näher an die beiden heran, blieb dann aber stehen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Nachdem die Wachen und auch Novka draußen waren zog sich Salva eine der unverfänglicheren Kisten heran und ließ sich darauf sinken. Er fühlte wieder die Müdigkeit in den Knochen und bei allem was ihm gerade durch den Kopf ging und das in einer abartigen Geschwindigkeit, da konnte einem schon auch schwindlig werden, da musste er sitzen. Am liebsten hätte er sich jetzt auf ein Sofa gefläzt, die Arme hinter'm Kopf verschränkt und begonnen zu erklären und vielleicht auch ein wenig zu palavern. Novkas Ärger war ihm nicht entgangen, aber er konnte sie jetzt hier nicht brauchen, sie war zu neugierig, zu eifrig und sie brachte ihn dazu viel mehr zu erzählen als ihm lieb war und damit brachte sie sich in diesem Fall in Schwierigkeiten, aus denen er sie nicht würde heraushalten können.
Denn er hatte eine Idee, eine Vision und darauf zielte diese Aktion ab. Jetzt musste er sich nur zusammenreißen nicht zu viel auszuplaudern.

"Rudvig Kaiksiew... der echte... lebt vermutlich nicht mehr. Es sei denn, er hat es geschafft, sich gegen die Haie zu behaupten. Der, den ihr gesehen habt nennt sich 'Sperber', ein Magier..." nahm nun er Nahuelas Antwort vorweg, denn es war fast egal wie gut sie Rudvig gekannt hatte. Dass der Mann Magier gewesen sein mußte war fast unnötig zu erwähnen gewesen. Und ja, auch er hatte es viel zu spät begriffen.
Der Rest der Erklärung war nun deutlich tückischer.
"Ich weiß, es kommt einem Eklat gleich, dass er entkommen konnte, aber es musste sein. Er hat mir etwas im Tausch geboten, das wertvoller war als seine Hinrichtung auf dem Platz des Hierarchen."
Dass ein Anderer mit seinem Kopf den Preis würde bezahlen müssen war etwas, dass er nicht extra betonte. Keine Dwimerithandschellen... Jemand würde zur Verantwortung gezogen werden. Vermutlich würde er es hier und jetzt sogar leugnen. Es gefiel ihm nicht, aber wo gehobelt wurde fielen Späne... Искусство требует жертв.
"Wenn es schief geht wird mein Kopf rollen, dann aber brauche ich euch beide vor allem, um es zu Ende zu bringen. Sehr viel mehr an Erklärungen kann ich jetzt nicht liefern ohne euch auch zu früh in Gefahr zu bringen. Noch könnt ihr sagen, ihr hättet von nichts gewusst und man wird euch glauben."
Wie genau das funktionieren sollte wusste er selbst noch nicht, das hing von dem ab, was er bekam.
Seine Worte richteten sich vor allem an Ion, aber sein Blick wanderte dann auch zu Nahuela. Und wer ihn wiederum sehr genau musterte, der konnte vielleicht jenes gefährliche grüne Glitzern erkennen, das er auch in der Zone schon im blick gehabt hatte, wenn er einen besonders gefährlichen Plan ausgeheckt hatte, der kaum gut gehen konnte, und mit dem er an einem Tag alle hätte verlieren können. Nur war es dort bisher gut gegangen.
"Wenn alles gut geht bekommen wir die Freiheit der Stadt und des Nordens garantiert und auch Freiheit und Gleichstellung für alle die wir heute 'Anderlinge' nennen." Noch war es eine phantastische Vision, eher das Traumgebilde eines Größenwahnsinnigen.
"Was in den Kisten war habe ich selbst nicht geahnt... hätte ich, ich wäre das Risiko vermutlich nicht eingegangen." gestand er. Und vermutlich war das auch ein Grund weswegen er saß. "Wobei... vielleicht doch."
Und das war eine Spur des echten Slava unter vielen Masken.
Ein Spieler, ein Hasardeur der die ganze Welt in die Waagschale legte. Ein größenwahnsinniger Narzisst, der aber dennoch zu oft Erfolg gehabt hatte mit seinem Vorgehen. Und weil dem so war wusste er sehr gut was er da tat und es fiel ihm trotzdem erschreckend leicht.
"Und nun erzählt mir, woher ihr euch kennt."
Ein Schuss ins Blaue, aber sein Blick wanderte zwischen beiden hin und her.
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Nahuela Mughwadi
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Sperber nicht Falke. Sie war so eine Idiotin.
Und der da? War der Gipfel dieser Iodiotie! Einem feindlichen Soldaten Zusicherungen zu machen, ohne auch nur die Spur einer Ahnung, zu was dieser Mensch Zugang hat! Ohne sich bei ihr bezüglich der Ladung rückzuversichern! Bei ihr! Der einzigen Person in diesem Haufen, die wusste, womit sie es hier zu tun hatten. Aber dafür stand diesem Männchen sein Ego im Weg, aufgebläht mit diesen utopischen Zielen. Nahuela hörte sich ein schnarrendes Geräusch machen, in dem sich all diese Gedanken nach draußen drückten.
Den Vogel ignorierte sie vollständig, die Schlange allerdings behielt sie im Visier.
"Ein Tausch! Dafür lässt du diesen Mann auf mein Schiff entkommen. Sagst mir, dass er mich nicht nur hintergangen hat, sondern wahrscheinlich auch meinen Bootsmann ermordet. Lässt ihn laufen, mit diesem Gesicht, mit dem er meiner Mannschaft alles erzählen kann." Sie zog die Hände hinter dem Rücken hervor und verschränkte die Arme vor der Brust, ihr Kinn ruckte noch einen Deut weiter empor. Ith'fiah, der seinem Blutzeichen alle Ehre machte! Hah, die Viper sah selbst noch im Elefanten eine Beute.
"Ich will auf mein Schiff. Ich will diesen Sperber Kiel holen lassen und ich werde ihn dazu an dem armseligen Stück Fleisch zwischen seinen Beinen vertäuen.", giftete sie unversöhnlich.
Dann lachte sie ebenso giftig auf. Seine Sache weiter führen! Die, die er nicht erklären wollte.
"Du vergisst, dass ich dem Kaiser Treue geschworen habe und meine Heimat ein neutraler Handelspartner beider Seiten ist. Was sollte mich also bewegen? Was kann so wichtig sein, dass du sogar deine Verbündeten hintergehst und deine Stadt gefährdest? Kaiser Emhyr legt sich Nowigrad bereits zurecht. Der schwarze Drache wirft seinen Schatten auf deine freie Stadt und wartet nur auf den richtigen Augenblick, aber mit einem hast du Recht: wenn Redanien erst eine Provinz Nilfgaards ist, herrscht Gleichheit." Sofern man nicht in der ungünstigen Position war, Zahlungsmittel in diversen Verhandlungen zu sein, so wie dereinst Dijkstra oder Faoiltiarna und seine Leute.
"Und dann wird dein Kopf ganz sicher rollen." Gleich nach ihrem. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Sie hätte lieber an den Strang gehen und diese Nordlinge mit den Kisten untergehen lassen sollen. Aber hätte das viel geändert?
Und woher kannte sie cha'rab alba.
Nahuela löste die Verschränkung ihrer Arme und stemmte eine Hand in die Hüfte, die sie leicht kippte. Mit der anderen gestikulierte sie zwischen Slava und Ion hin und her. "Hör auf, nur das zu hören und sehen, was du willst, ith'fiah und fang an zuzuhören. Die Geister sandten mir ihre Botschaft, lange bevor deine Leute das Boot überfielen und meine Gefolgsleute nieder machten. Ich erkenne, wenn ich einen derer vor mir sehe, die den Weg der Schlange begleiten und unter ihrem Schirm stehen." Und sie nutzte mal wieder gnadenlos aus, dass sie schlagfertig und voller Überzeugung lügen konnte.
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Avarion DeSpaire
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Langsam verschränkte Ion die Arme vor der Brust während er Slava zuhörte und er verstand die Beweggründe nicht im Geringsten. Aber er verstand etwas ganz anderes. Das ihm fehlende Puzzleteil lieferte der Freiherr prompt und freiwillig noch dazu. Und als Ion von der Erkenntnis geküsst wurde, entglitten ihm beinahe sämtliche Gesichtszüge. Sperber. DER Sperber. Er hatte das Gesicht schon einmal gesehen, also nicht er direkt, aber Toralar und dessen violettes Auge schien kurz auf zu schimmern, als ob der Dämon im Hintergrund mit Ions Bewusstsein Informationen teilte. Und heute hatte er es wieder gesehen und Slava wusste, das er der Sperber ist. "Wie bitte?" fragte er nur ungläubig. "Ihr wusstet, musstet wenigstens eine Ahnung haben, das der Sperber der selbe ist, der das junge Mädchen, welches im Krankenhaus liegt, misshandelt hat. So sehr das sie in einem immer wieder kehrenden, Bewusstseins manipulierten Traum gefangen war, hilflos ausgeliefert. Ein Kind unter dem Herzen tragend, welches garantiert gestorben wäre. Ihr musstet eine Ahnung davon haben, wozu dieser Mensch in der Lage gewesen ist und diesen habt ihr einfach laufen lassen? Mehr noch. Ihr habt eine Vereinbarung mit ihm getroffen?"
Noch immer Fassungslos schüttelte Ion den Kopf. Seine Arme waren im ganzen Gestikulieren herunter gesunken und hingen nun wie kraftlos herunter. "Nein. Eure Beweggründe verstehe ich nicht einmal ansatzweise. Und in mir weigert sich auch alles das verstehen zu wollen. Wir hätten alle Tod sein können. Und noch viele mehr. Es war leichtsinnig und es war dumm. Und der Schaden, der nun entstehen kann, ist in meinen Augen nicht abzuschätzen." Langsam wand sich Ion an Nahuela. "Wie schwer ist euer Schiff bewaffnet?" Dann sah er wieder zu Slava. "Wie hoch stehen die Chancen, dass er auf dem Schiff jetzt anfängt Leute zu manipulieren, so das sie tun was er will? Wenn er schon jemanden getötet und ersetzt hat, ist er ..." Ion hielt inne. "Ich verstehe es nicht. Wie soll diese Tat die Meinung eines ganzen Volkes ändern, was Anderlinge angeht. Was für ein höheres Ziel steckt dahinter? Und sprecht in einfachen Sätzen. damit auch jemand wie ich sie versteht."
Die Frage nach dem kennen zwischen Asad'hi und Cha'rhab alba hatte er in seiner innerlichen Wut komplett verdrängt. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Er konnte die Angst, die das Mädchen hatte beinahe körperlich spüren. Er hatte eine Ahnung davon was sie durch gemacht haben musste, alleine was die Manipulation des Geistes anging. Vielleicht zogen sich gerade Psychische Parallelen, vielleicht war es auch der Vater in Ion, der sich weigerte diese Tat ungesühnt zu lassen. Und innerlich war er sich sicher und sein Blick suchte ein weiteres Mal Nahuelas. Er würde diesen Kerl finden und seiner gerechten Strafe zuführen. Er wusste noch nicht wie, aber er würde einen Weg finden. Diesen Vorfall nahm er gerade sehr persönlich, nicht zu Letzt weil auch sein Leben gerade von der Schippe gesprungen war.
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