Die Straßen von Oxenfurt

Eine von den zwei freien Städten in Redanien. Oxenfurt liegt an den nördlichen Ufern des Pontar-Stroms. Die Stadt ist bekannt und berühmt für die Universität, die die größte Akademie der nördlichen Königreiche.
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Vajdan Jaromer
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von/nach: Sphärennexus -> Oxenfurt, eine Seitengasse
Datum: 15. September 1277
betrifft: noch niemanden sonst
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Ein hochgewachsener Mann von schwer schätzbarem Alter wanderte durch die Straßen der Stadt, ein wenig als gehöre sie ihm. Vielleicht war das auch so.
Neben im ein sehr großer weißer Hund, er hörte auf den Namen Faro und wich, seit er die Stadt betreten hatte nicht mehr von seiner Seite.
Der Mann trug momentan die rote Uniform der Stadtwache, wobei Uniform die Sachlage nicht richtig traf, vielmehr war es eine Rüstung bestehend aus Gambesson, Kettenhemd, einer Vollplatte - sollte er diese auch komplett anlegen, und dem Wappenrock, zusammengehalten von einem Schwertgurt. Auf die Platte verzichtete er in der Regel, sie war schwer und unhandlich und wenn er sich in der Stadt bewegte wollte er nicht scheppern wie ein ganzes Ochsenfuhrwerk beladen mit Schrott. Ein Helm gehörte ebenfalls zur Ausstattung, aber den trug er ebenfalls nicht. Allerdings das Schwert, das wiederum gefiel ihm. Auch wenn er einen Rapier vorgezogen hätte, aber hier kämpfte man mit Langschwertern. Unhandlich, Grobschlächtig, aber wirkungsvoll. Rapiere und Säbel waren noch nicht erfunden worden. Ebenso wenig Karabiner, was er fast noch mehr bedauerte. Zwischen dieser Welt und seiner lagen, so schätze er grob, um die 500 Jahre Entwicklungszeit. In manchen Belangen mehr in anderen weniger. Es gab einige technische und vor allem magische Vorrichtungen, die ihn durchaus faszinierten und die in seiner Welt absolut undenkbar gewesen wären. Allerdings war das meiste davon selbst für ihn noch unerschwinglich.
Noch.
Etwas mehr als drei Jahre war es nun her, dass er hier angekommen war - in einer schmalen dunklen Seitengasse. Zum Glück, hätte das Portal in an einer anderen Stelle ausgespuckt, womöglich hätte man ihn postwendend auf den nächsten Scheiterhaufen verfrachtet. So aber hatte er Zeit gehabt, sich anzupassen. Er hatte die Sprache gelernt, hatte sich auch hier eine Identität verschafft und ein gefälschtes Offizierspatent , er hatte Erfahrung darin. In dieser Welt war es außerdem sehr viel unkomplizierter und es kam ihm entgegen, dass ein hohes Maß an Magie vorherrschte. Sie ähnelte seiner eigenen genug, dass er sie auch hier einsetzen konnte, und auch wenn sie die Wunde an seinem Arm nie vollständig geschlossen hatte, und er wohl immer noch Magie blutete, er nahm sie auch genauso schnell wieder auf. Was ihm hier alles möglich war wusste er nicht, nicht alles hatte er bislang ausloten können, aber seine wichtigste Stärke besaß er, die der Manipulation und Beeinflussung.
Das war auch der Hauptgrund, weswegen er eine schwere Kette mit 3 Rauten Redaniens darauf trug und den Ring des Hauptmannes.
Wenn er durch die Straßen patrouillierte grüßte man ihn mit Respekt. Zum teil hatte er ihn sich auch tatsächlich verdient, zum Teil hatte er ihn den Kaufleuten auch nur eingeredet, aber es hatte Wirkung gezeigt.
Nach und nach war er aufgestiegen. Auch hier hatte er sich vor allem um das organisierte Verbrechen gekümmert, wobei diese seinem Urteil nach wirklich kümmerlich aufgestellt gewesen war. Nun hatte er alle Rivalisierenden Gangs in der Hand und es herrschte Frieden. Trieb sich ein Monster in der Gegen herum, Vampire oder irgendeine andere Abscheulichkeit, so wurde ein Hexer gerufen, die erledigten die Drecksarbeit. Er war zufrieden, hätte man meinen können.
Doch es gab genug, das ihm keine Ruhe ließ, auch wenn man es seiner Mine nicht anmerkte.
Seine eisblauen Augen blieben immer kalt, auch wenn er ein gut einstudiertes Lächeln zur Schau stellte, auch wenn er gut geübt scherzte, nie lachten auch sein Augen.
Auch wenn man ihm hier wie dort Affären nachsagte - er verhielt sich nun etwas vorsichtiger - er hatte nie wieder jemanden wie Emyja getroffen und er wusste auch, dass er sie nie wiedersehen würde.
Sonst vermisste er wenig. Nicht die ärmliche Dachwohnung, die er von seinem Vater geerbt hatte, nicht Nevin, er war nicht sentimental.
Er hätte gerne weiter eine blaue Uniform getragen, einfach weil er fand, dass blau besser zu ihm passte als rot, aber das waren nun einmal die Farben dieses Königs, daran gab es nichts zu rütteln. Vielleicht würde es ihm in ein paar Jahren ja gelingen eigen Farben für die Stadtwache einzuführen, um sie eben von den Soldaten abzugrenzen, aber dahin war noch ein gewisser Weg zu gehen.
Was er allerdings wirklich vermisste, wenn er an vielen Abenden alleine in seiner Wohnung in Oxenfurt saß, am Kamin und ein Glas Redanischen Brandweines genoss, dann war es diese Frau, die Hexe, die nur das gute in ihm gesehen hatte, die an ihn geglaubt hatte. Bis zu dem Tag an dem dieser verfluchte Dämon in ihrer beider Leben trat... bis dahin hätte alles gut ausgehen können.
Doch das waren Gedanken einsamer Abende.
Jetzt patrouillierte er durch die Straßen, grüßte den Stadtrat und seine Frau, grüßte den Professor La Voisier und den Bierbrauer Ziegenbart. Die meisten waren ihm auf die eine oder andere Weise bekannt und er vergaß selten ein Gesicht. Manchmal knurrte der Hund, meist jedoch folgte er schweigend. Zu behaupten er würde seinem Herren folgen, traf ebenfalls den Kern der Sache nicht. Der Hund sah sich viel mehr als sein Wächter, und auch nicht nur als sein Leibwächter.
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Calandrella
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Schnurgerade verließ Calandrella das Gasthaus und hatte ihr Ziel, fest im Blick - Das Auktionshaus der Gebrüder Borsody.
-Praktisch, dass ich den Saftladen schon vorher auskundschaften kann.-
Reges Treiben, herrschte bereits um diese Tageszeit hier in Oxenfurt. Einige Stände, boten Blumen, Lebensmittel und sogar Kräuter an. Es war daher verwunderlich, dass keiner der Standbetreiber herumplärrte, wie ein Kind dem man die Süßigkeit verwehrte. Alles lief relativ ruhig und gesittet ab. Aber das interessierte die Zauberin in keinster Weise - Schließlich war sie nicht hier, weil sie es unbedingt wollte. Sie musste, denn es war von größter Bedeutung, dieses Bild zu bekommen und bei Möglichkeit, dem Barden kräftig in seinen - zugegeben recht knackigen - Hintern zu treten. Am liebsten wäre sie in Brauclaire, bei ihrer Cousine im Schloss oder in einem ihrer Nebenwohnsitze geblieben, aber schließlich ging es um die Ehre und das Ansehen eben dieser, die ihr so geholfen und ein sorgenfreies Leben, ermöglicht hat.
Das Stöckeln ihrer Absätze auf dem grob gepflasterten Boden, wurde immer leiser, bis es komplett verstummte. Irgendetwas lag in der Luft, sie konnte es deutlich spüren.
-Chaos…? Irgendetwas hier lässt es mich ganz deutlich spüren- Der Blick mit den beiden verschiedenfarbigen Augen, wanderte systematisch über den Platz rund um sie herum, doch noch konnte sie nichts ausfindig machen.
Zuletzt geändert von Calandrella am Mittwoch 23. März 2022, 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Vajdan Jaromer
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Hauptmann Jaromer schlug den Weg zum Aukionshaus ein.
Er war informiert worden, dass die letzte Auktion des Jahres mit ganz besonderen Raritäten aufwarten würde und deshalb wollten die Brüder ein paar Wachen mehr abkommandiert haben. Er hatte eingewilligt.
Immerhin kommandierte er nun seit fast einem halben Jahr die Stadtwache von Oxenfurt.
Es war für ihn beinahe schon zur Gewohnheit geworden, die Karriereleiter hochzugefallen. Zum Teil weil es ihm immer gelang, sein Gegenüber um den Finger zu wickeln, zum Teil weil er auch tatsächlich hervorragende Arbeit ablieferte. Den Rest des Weges hatte ein Offizierspatent geebnet, eine hervorragende Fälschung. Aber was einmal funktioniert hatte konnte auch ein zweites Mal nicht fehl gehen.
Er ging überhaupt gerne ungewöhnlich Wege und dachte dabei immer einige Schritte im voraus, ein guter Schachspieler. Auch dieses Spiel hatte er schnell gelernt und es begeisterte ihn immer wieder.

Je zwei seiner Männer standen vor jedem Eingang und salutierten, als sie ihn sahen.
Er hatte sich, ehe er den Auftrag angenommen hatte, das Gebäude genau angesehen, jede Türe, jeden Durchgang.
Nun stand auch im Innenraum vor dem Durchgang zu den oberen Stockwerken ein paar seiner besten Männer.
Jene zwei mit der seltenen Fähigkeit mit offenen Augen zu schlafen standen an den vorderen Eingängen. Dort konnte man sie sehen, das allein war Abschreckung genug. Aber als ihm klar geworden war, dass man durchaus auch übers Dach ins gelangen konnte und über den Dachboden dann nach unten spazieren, als wäre man ein Gast des Hauses, hatte er dort zwei Männer positioniert, die sich besonders gut Gesichter merken konnten.
Sie würden genau prüfen wer ein und aus ging und jeden Abend wurde kontrolliert, ob alle Waren noch vor Ort waren. Denn die Auktionsgegenstände waren größtenteils bereits im Haus.
Er hatte sie sich sogar selbst zeigen lassen.
Einiges war Tand, angeblich magische Statuetten, ein echter mumifizierter Schädel einer Strige, doch es war eine billige Fälschung aus einem grob geschnitzten Holzschädel, ausgestopft und dekoriert mit Rohhaut und Innereien. Das ganze Ding in Salz eingelegt bis es trocken war und schließlich noch ein wenig bemalt. Er hatte bis dahin nicht einmal gewusst, was eine Strige war, hatte schließlich nachgeschlagen und das Ding für falsch befunden. Aber sollte es kaufen wer wollte. Solange es keine Anzeige wegen Betruges gab würde er nicht einschreiten. Es gab auch kein Zertifikat, also konnte es ihm egal sein.
Dann waren da ein paar Bilder, unter anderem eines alten knapp bekleideten weißhaarigen Mannes zusammen mit einem Greifen. Ein Maler aus Touissant hatte es angefertigt. Dann gab es noch ein paar weitere Werke aus der Gegend, die ihn nicht weiter interessiert hatten. Eines, das angeblich die Herzogin Anna-Henrietta darstellte hatte er eine Weile länger betrachtet, sich dann aber den den Rest zeigen lassen. Ein Schaukasten sollte zwei wertvolle Schwerter beherbergen, einen der zentralen Höhepunkte dieser Auktion. Doch sie waren noch nicht eingetroffen gewesen als er zuletzt hier gewesen war.
Darüber hinaus gab ein Schmuck, diverse Kosmetika und irgendwelche Wundermittel, all das sollte angeblich zu der Zentralen Sammlung gehören. Schließlich noch ein paar Bücher. An dem einen oder anderen wäre er vielleicht sogar selbst interessiert, doch musste er davon ausgehen, dass die Stück derzeit noch seine Soldklasse überstiegen.

Er bog in die Straße vor dem Auktionshaus ein. Heute sollten die Schwerter geliefert werden, die angeblich einen bekannten Hexer gehörten. Auch was ein Hexer war hatte er erst nachlesen müssen. Es hatte ihn etwas an die Tätigkeitsbeschreibung eines alten Bekannten erinnert, nur dass der auch vor Menschen nicht halt gemacht hatte, anders als man es den Hexern nachsagte, vor allem, so beteuerte der Antiquar, den er befragte hatte, vor allem nicht jene von der Wolfsschule. Und man könne sie an dem Wolfsmedaillon erkennen.
Er merkte sich das, und dieser bekannte Hexer aus Riva gehörte dieser Wolfsschule an.
Es hieß er würde nicht selbst zugegen sein, um die Habseligkeiten zu versteigern, er würde sie auch nicht bringen, aber sie gehörten nachweislich zu seinem Besitz, dazu gab es ein Zertifikat.
Darauf nun war er tatsächlich ein wenig neugierig denn es hieß, solche Schwerter wären magisch.

Der Wachposten hatte salutiert, nur um dann sofort zu einer jungen Frau zu blicken, deren Absätze auf dem Pflaster lärmten. Auch er drehte sich um. Ihre goldene Haarsträhne und die verschiedenfarbigen Augen waren die auffälligsten Merkmale, und dass sie auffallend schön war. Vor noch einigen Jahren hätte man das vielleicht auch über Vajdán gesagt, auch er galt lange als Schönling, bis ihm ein Sud aus Eisenkraut die rechte Körperseite und das Gesicht verätzt hatte. Zwar waren die Narben kaum noch sichtbar, doch unregelmäßige und fleckige Haut trübten immer noch ein wenig den Eindruck. Trotzdem blieb er eine interessante Erscheinung, groß mit sandfarbenem Haare und Teint und hellen eisblauen Augen. Doch es war nicht allein das. Die meisten Menschen ahnten nicht einmal was es war, was sie sofort für ihn einnahm und das obwohl er sich eher kühl und abweisen gab und über kaum nennenswertes Temperament verfügte. Sein war Lächeln schmal und immer eher künstlich und trotzdem mochten die Menschen ihn, zumindest wenn die Distanz unter das Maß sank in dem Pheromone wirken konnten - die hier unbekannte Feenmagie.
Er musterte die Dame, die sich ebenfalls gezielt auf das Auktionshaus zubewegte, dann aber inne hielt.
Er hatte bereits gelernt, dass solche Damen entweder unverschämt reich waren, dann aber selten alleine unterwegs waren, oder, und davor sollte man sich in Acht nehmen, man es mit einer Magierin zu tun hatte. Zwar gab es keine Order mehr, Hexen zu enteignen und an die Hexenjäger auszuliefern, dennoch war das Misstrauen in der Bevölkerung noch nicht nennenswert gesunken.
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Calandrella
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-Es kommt näher- Calandrella strich sich einige schwarze Strähnen ihres wunderschönen seidig glänzenden Haares, hinter das linke Ohr und versuchte, sich nicht mehr allein auf ihre Augen zu verlassen. Sie hörte spielende Kinder, von rechts - Ein leichtes Poltern, gefolgt vom Fluchen eines Mannes mittleren Alters, von links… Sie vernahm Schritte, gerüstet aber dennoch leichtfüßig.
Nach einem kurzen Augenblick, richtete sich ihr Blick ohne ihr Zutun, direkt zum Auktionshaus. Dort erspähte sie einen hochgewachsenen, schlanken Mann mit schrecklich hellblau leuchtenden Augen und einem irgendwie erschreckend nichtssagenden Gesichtsausdruck. Seine Aufmachung, war die eines höher gestellten Mitglieds, der Stadtwache - Dies nahm Calandrella jedenfalls an. -Er ist es!- Langsam ertönte das Klackern ihrer Absätze wieder. Die Zauberin musste vorsichtig sein, zu diesem Zeitpunkt war es unmöglich zu sagen, ob der Mann feindlich gesinnt war, oder nicht - Doch dass er gefährlich sein könnte, davon war sie überzeugt. Mit jedem Schritt, dem sie sich ihm näherte, begann ihr magisches Auge stärker zu kribbeln - Wahrscheinlich eine Unart, die sich eingeschlichen hatte, als man ihr fehlendes Auge rekonstruierte. Die Heiler und Magier, waren gezwungen vielerlei Arten Magie anzuwenden und der armen Seele, eigens dafür gebraute Tränke einzuflößen, die Schmerzen in ihrer Augenhöhle erzeugten, als hätte man sie mit einem glühenden Schürhaken ausgebrannt.

-Er ist nicht das, was er zu sein scheint...Oder vorgibt zu sein. Ich glaube auch nicht, dass diese Provinzler hier, wissentlich jemanden mit magischer Begabung, in die Stadtwache stecken- Sie war vielleicht nicht von hier, aber solche Dinge wusste man einfach.
Calandrella entschied sich dafür, der Sache -zumindest kurz- nachzugehen. Sie warf mit einer eleganten Bewegung, die Kapuze nach hinten und legte somit das hübsche Haupt frei. Die goldene Partie ihrer Haare leuchtete im Licht der Sonne und erzeugten fast den Anschein eines Heiligenscheins. Ihre Augen schimmerten, wie klare Edelsteine die man gen Sonne hielt, um ihre Brillianz zu testen. Sie wusste um ihre Wirkung und hatte die Hoffnung, so schneller bei dem Unbekannten, voranzukommen. Vielleicht konnte sie sogar zwei Mücken, mit einer Klappe schlagen, denn der Unbekannte schien geradewegs aus dem Auktionshaus gekommen zu sein.
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Vajdan Jaromer
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Die Frau kam auf ihn zu, das legte die Annahme nahe, dass sie im Auktionshaus zu tun hatte. Er bedauerte den Umstand, dass ihm für diese Welt jeder kulturelle Hintergrund fehlte und auch wenn er beinahe jeden Moment seiner Freien Zeit damit verbracht hatte, sich Wissen über diese Welt anzueignen, was man auch Bücher erfahren konnte war doch immer nur begrenzt und spiegelte zudem immer die Ansichten des Schreibers wieder. Es waren überwiegend Religiöse Traktate, Hetzschriften, ansonsten Gedichtbände. Deutlich objektivere wissenschaftliche Diskurse und Abhandlungen wie er sie in seiner Zeit und in seiner Welt gelesen hatte fand er hier viel zu selten. Hinzu kam, vieles lernte man nur wenn man in der Stadt, dem Land oder wenigstens in der gleichen Welt aufgewachsen war. Nun, wenigstens bei einem konnte er sich sicher sein, Menschen waren überall gleich.
Aber diese Dame hier unterschied sich. Allein die Polychromie ihrer Augen war ungewöhnlich. Allerdings konnte er im Gegensatz zu ihr Magie, oder wie man es hier nannte, das Chaos nicht spüren, er konnte es nur nutzen um die Wahrnehmung der Menschen zu manipulieren, und hier noch in stärkerem Umfang als dort wo er herkam. Dort hing zu jeder Zeit das Damoklesschwert seiner Entdeckung über ihm, einmal durch den König der Feen, der ihn hatte zeugen lassen um einen Schlüssel zu besitzen, einmal durch die Menschen der Stadt und ihre Angst vor reinblütigen Feen. Auch wenn er keine war, aber er kam dem sehr nahe was sie fürchteten. Und hier? Man kannte seines gleichen einfach nicht, und der Arm des König war zu kurz. Und die Magie floss scheinbar bereitwillig zu ihm zurück, brauchte er sie auf kam die wieder, das einzige womit er bezahlte war ein Kribbeln im Arm und ein wenig Taubheit. Bei Gelegenheit, so nahm er sich vor, mußte er seine stärkste Fähigkeit ausprobieren, die stärkste und in den Augen der Menschen sicher auch die gefährlichste, allerdings bei Ermittlungsarbeiten auch durchaus nützlich. Dazu jedoch brauchte er jemanden in der Wache, dem er vertrauen konnte, einen Adjutanten oder Stellvertreter. Ein wenig begann er Leonid zu vermissen. ihm hatte er vertrauen können.
Zurück zu der jungen Frau mit der Porzellangleichen Haut. Dass nicht alles echt sein konnte verriet ihm sein aufmerksamer Blick, ebenso, dass sie hier deplatziert wirkte, hier in der Stadt, hier in der Straße. Aber ihn faszinierte auch der wache Ausdruck ihrer Augen, der ihn direkt anblickte und nicht an der Oberfläche stoppte.
Er lächelte, geübt doch ohne die Herzlichkeit dahinter.
"Kann ich euch helfen, Madame?"
Er deutet eine kleine Verbeugung an, wie sie bei Hofe üblich war, jedoch nicht ganz so tief, damit die Geste nicht zur Farce verkam. Er wollte ihr tatsächlich Respekt zollen, ahnte er doch, dass dies wohl der Schlüssel zu ihrer Sympathie sein mochte.
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Calandrella
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Seine Blicke verrieten, dass er sie die ganze Zeit über bemerkt und gemustert hatte, aber er schien sich dabei nicht an ihren Äußerlichkeiten aufzuhalten.
Nach einigen Schritten, über diese fürchterlich uneben gepflasterte Straße, konnte sie ihn noch viel besser erkennen. Bald stand sie vor ihm und noch immer, war sein Blick seltsam emotionslos, obwohl er ein Lächeln auflegte. Ein leichter Duft verschiedener Hölzer ging von ihm aus. - Ein Angestellter dieser Stadt mit einem solchen Duft? Der letzte Mann der irgendwie gut duftete, war mein Diener. Und der pudert sich auch mal ganz gern oder lässt sich pudern- Ohne Unterlass, ruhten ihre Augen auf ihm, alles in und an ihr, dass das Chaos spüren konnte, schrillte laut auf.
-Was er wohl tatsächlich ist? Und was hat er mit all dem hier zu tun hat? Ein seltsamer Mann-
Er verbeugte sich und schlug einen höflichen Ton an. Natürlich gefiel es Calandrella, wenn man ihr den gebührenden Respekt zollte, aber sie war nicht auf den Kopf gefallen und wollte sich nicht einlullen lassen. Mit einer fließenden und grazilen Bewegung, vollführte auch sie einen kleinen Knicks. "Wie schön, dass zumindest eine Person in dieser Stadt, gewisse Etikette besitzt. Aber nein, ich benötige keine Hilfe" Obwohl ihre Worte abschätzig waren, klangen sie fast schon wie ein Kompliment. Das hübsche Gesicht der Zauberin, zeigte zwar Emotionen, aber es ließ sich nicht lesen - Einer der Vorteile, eines magisch erschaffenen Gesichts. "Ich werde an der anstehenden Auktion teilnehmen und hatte die Hoffnung, vielleicht schon einen Blick auf die erlesenen Stücke erhaschen zu können. Oder zumindest ein kleines Pläuschchen, mit den Betreibern zu halten…" Genau wie sie, wirkte auch er ziemlich deplatziert an diesem Ort - Vielleicht war es deshalb unausweichlich, dass sie nun aufeinander trafen. Da sie nicht sicher war, was auf sie zukommen würde, legte sie sich einen Zauber im Kopf zurecht, natürlich keinen der Madame de Vries geduldet oder jemals zugelassen hätte. Feuermagie. Sie musterte sein Gesicht und konnte leichte Irritationen und Ungleichmäßigkeiten erkennen. Handelte es sich um verheilte Verbrennungen, oder Verätzungen? Was auch immer es war, es war gut verheilt und verliehen seinem sonst so aalglatten Aussehen, etwas mehr Charakter.
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Vajdan Jaromer
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Sie wollte zur Auktion, wie er auch, Sie wollte die Stücke vorab begutachten, wie er auch. Nur dass er die Wachmannschaft stellte und sie?
Was auch immer ihr Gesicht an Emotionen zeigte, sie blieben ihm ein Rätsel. Er konnte generell keine Gefühle lesen, und erst recht nicht diese undefinierbaren. In seinem Leben hatte er das eine oder andere Beispiel gesehen und sich eine Materialdatenbank aufgebaut mit der er Gesehenes verglich. Seine Wahrnehmung basierte rein auf Erfahrung und Empirie. Auch wenn er von Gefühlen angezogen wurde wie Feilspäne von einem Magneten, was es war konnte er nicht einordnen.
Dennoch, eine starke Frau, selbstbewusst. Und sie sagte was sie wollte. Vielleicht hätte er sich früher einmal schnell beeindrucken lassen, vielleicht hätte er versucht, sie ins Bett zu bekommen, doch er war vorsichtiger geworden. Verwicklungen, die seinem Beruf schaden konnte mied er, auch wenn es ihm nach wie vor schwer fiel, die Kontrolle zu behalten.
"Ich bin auf dem Weg zum Organisator. Ich bringe euch gerne in Kontakt mit ihm, ob und welche Stück er bereit ist, vorab zu zeigen wird."
Er blieb ruhig und höflich, doch sein aufmerksamer und interessierter Blick ruhte immer noch auf ihr.
Der große weiße Hund neben ihm richtete die Ohren nach vorne und musterte die Frau ebenso mit einem wachen Blick, doch noch schien ihm nichts an ihr aufzufallen. Kein Wunder, er war wohl auf Feen dressiert und solche gab es hier nicht.
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Calandrella
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Die Blicke des wohlduftenden Mannes, wirkten zwar irgendwie interessiert, aber ohne große Emotionen. Es schien so, als wüsste er sie nicht einzuschätzen - Etwas das Calandrella in die Karten spielte. "Wie erfreulich! Ich komme eurer Einladung, sehr gerne nach" Die Zauberin behielt den Mann noch immer ganz genau im Auge, denn auch wenn er sich freundlich verhielt, war er irgendwie seltsam kühl. -Ein Hexer ist er ganz sicher nicht, die sind zwar oft auch so unterkühlt, aber das würde ich spüren… Und riechen. Die stinken irgendwie immer nach all den Viechern, die sie gemeuchelt haben, oder einfach nach gar nichts. Er aber riecht gut - Die Schönheit bemerkte den Hund jetzt erst und wusste nicht wie sie damit umgehen sollte, denn sie mochte Hunde überhaupt nicht. Im Dorf, in dem man sie Drella schimpfte, hatte man immer wieder Hunde auf sie gehetzt. Meist blieb sie weitestgehend unverletzt, aber oft landete sie im Dreck und die Kinder des Dorfes prügelten auf das dürre im Schlamm liegende Mädchen ein. Einige Male ging es nicht so glimpflich aus und die Hunde zerissen die Lumpen, an ihrem Leib und bissen die kleine Drella. -Wie ich diese Viecher hasse, aber dummerweise stehen die auf mich... Urks - Sie ließ sich die Abneigung nicht anmerken und versuchte einfach, den Hund weitestgehend zu ignorieren. "Dann hoffe ich, dass dieser Organisator einen guten Tag hat… Denn ich hätte mich nur äußerst ungern, sinnlos hierher bemüht" Sie klang ein wenig missmutig, aber lächelte und verzog keine Miene.
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Vajdan Jaromer
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Vajdán nickte nur. Natürlich war auch ihm der Duft der jungen Frau aufgefallen, und er ahnte, dass diese Mischung, so selten sie war vermutlich eigens für die kreiert worden war. das Verriet ihm wiederum einiges über ihren Statur, ihr Akzent tat das übrige. Er kannte bei weitem noch nicht alle Ausprägungen, aber er hatte den Kurier gehört, der einige Stücke aus Touissant gebracht hatte, hatte seiner etwas exaltierten Intonation gelauscht und sich die Art und Weise der Betonung gemerkt, daher wußte er, dass auch diese junge Frau wohl aus Touissant stammte. Wobei, wenn stimmte, was man sich über Hexen und Magierinnen erzählte, so beherrschten sie Zauber um sich jünger zu halten, ihr wahres Alter musste bei weitem nicht dem entsprechen, nach dem sie aussah.
Er nickte noch einmal dem Wachhabenden zu, der salutierte und öffnete seinem Hauptmann die Türe.
Vajdán nickte kurz Faro zu, der stellte die Ohren auf und legte sich dann gehorsam neben den Wachmann. Er würd draußen warten.

weiter hier.
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Calandrella
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Er sprach nicht viel, normalerweise war Calandrella froh darüber, wenn man ihr nicht unnötig das Ohr abkaute, aber in diesem Fall, war es anders. Sie wusste nicht, was sie von ihm halten sollte und hatte gehofft, dass ein Gespräch dazu beitragen könnte, ihn irgendwie besser lesen zu können. Was ihr aber auffiel, war dass er sie unentwegt beobachtete und sich höchstwahrscheinlich selbst, einige Gedanken machen würde. Mit seinem Nicken, war es beschlossen und beide drehten sich in Richtung Auktionshaus um. Sie konnte ihn nicht wirklich einordnen, denn er hatte keine Merkmale, die auf eine bestimmte Herkunft, hätte schließen lassen können. Etwas von seiner Art und Weise des Sprechens herzuleiten war unmöglich, da er kaum sprach. Bevor sie ins Auktionshaus eintraten, salutierte ihm der Wachmann. Dem Hund wies er nur mit einem Nicken an, draußen zu warten. Gehorsa nahm der Hund, neben der Wache Platz. Sehr zum Gefallen der Zauberin -Zum Glück habe ich diesen Kläffer nicht weiter an den Hacken- Sie beäugte die Wache und den Hund noch einmal, kritisch bis der Wachmann die Tür öffnete und sie mit dem Unbekannten ins Auktionshaus eintreten konnte.
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Jakob von Nagall
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aus der Alchemie und (eigentlich) auf dem Weg dahin zurück

Jakob war zwischen die Leute getaucht, bevor die Ritter und Soldat ihn noch ansprechen konnten. Das hätte er schon viel früher machen sollen - einfach gehen, sie sich selbst überlassen. Wieso hatte er Jarel auch im Erlaubnis bitten müssen, sich zurück ziehen zu dürfen? War doch klar, dass der Nein sagen würde. Aber genau genommen hatte der Ritter Jakob gegenüber noch keinerlei Weisungsbefugnis, denn noch hatte er keinem Orden irgendeinen Schwur geleistet. Ihn band nichts, außer seinem vermaledeiten Ehrgefühl, dass immer zum falschen Moment Gehör verlangte. Wäre er nach Slavas barschen Worten gegen ihn einfach gegangen, dann wäre nicht er derjenige gewesen, der am Ende blöd am Tisch saß. So hatten sie ihn sitzen lassen, gemeinsam mit dem Gefühl auf der ganzen Linie Bullshit verzapft zu haben - daran hatte auch die letzte Bemerkung Jarels nichts ändern können. Im Gegenteil. Jakob war es höhnisch vorgekommen - seine schöne Nacht, nachdem die zwei Älteren wohl eine ziemlich höllische hinter sich hatten. Jakobs Vorstellung dahingehend war ziemlich genau, was er allerdings eilig wieder beiseite schob. Verdammter Idiot. Nichts konnte er richtig machen und am Ende würde er wieder ohne alles dastehen. War es dann nicht besser, er versuchte wirklich, sich allein durchzuschlagen? Zwar hatte er Jarels Worte nicht vergessen und ein Teil von ihm stimmte zu, dass diese Welt gefährlich war und ihn vermutlich fressen und ausscheißen würde, bevor die erste Nacht um war... aber gerade war ihm das menschliche Miteinander ein viel größerer Feind.
Er konnte das nicht. Hatte es noch nie gekonnt.
Oder?
Aria war der erste Mensch, der es geschafft hatte, ihn tief zu berühren. Sie war seit dem Inferno in Riddagshausen das erste Wesen, dem er gestattete, durch die tausend Türen zu treten, hinter denen sein Herz verbarrikadiert war. Ein Mensch, für den er sich tatsächlich zu interessieren wagte, weil er das Gefühl hatte, sie könnte ihn verstehen. Ihn nehmen, wie er war. Ausgerechnet sie, die er zwangsläufig verlieren musste, denn sie waren beide viel zu sehr gefangen in ihrem jeweiligen Pflichtgefühl. War es dann nicht besser, er beendete es gleich? Setzte sich ab, bevor es keinen Rückweg mehr gab? Längst fühlte es sich an, als hätte er einen Dornenkranz um sein Herz geschlungen, wenn er daran dachte, die Prinzessin in Nowigrad einem anderen an die Hand zu geben. Doch wenn es so sein sollte, dann würde er mit Freuden diesem Flammenrosen-Orden beitreten, denn dann wollte er auch keine andere Frau.
So seinen Gedanken nachhängend tappte er - wie er glaubte - zurück zur Alchemie.
War der Weg so lang gewesen? Er hatte Slava und Jarel doch relativ schnell eingeholt gehabt... endlich blinzelte er und zwang seine Aufmerksamkeit auf seine Umgebung. Nein, er musste einen falschen Abzweig genommen haben. Etwas ratlos sah er sich um. Eigentlich war sein Orientierungssinn in Städten ziemlich gut - er war ein Stadtkind durch und durch. In Wäldern konnte man ihn aussetzen, wollte man ihn los werden, aber in einer Stadt fand sich immer ein markanter Punkt, den sein Gehirn unbewusst abgelegt hatte. So auch jetzt. Die Wäscheleine dort hinten... ja, darunter hätte er durch gemusst. Er setzte sich wieder in Bewegung.
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