Der Hafen

Die Skelligen bzw. die Skellige-Inseln gehören zu den nördlichen Königreichen und liegen im nördlichen Meer.
Sie liegen von der Westküste von Cidaris und Verden und sind vom Nordwesten her von Cintra zu erreichen.
Auf den Skellige-Inseln wird ein eigener Dialekt gesprochen.
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Einar
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Der Bug der Seeschwalbe pflügte die hoch aufgetürmten Wellen, warf die Gischt über das Deck und die Männer auf den Ruderbänken. Die Segel waren gerefft, der Sturm peitschte zu hart. Schweres Tuch war zwischen den Bordwänden gespannt wie ein niedriges Dach, um die mutig gegen die Elemente rudernden Männer ein wenig vor dem nadelspitzen Regen zu schützen. Donner krachte, Blitze zuckten durch die schwarz zusammen geballten Wolken, die den Tag zur Nacht machten. Seit Stunden warf die See sie wie in einem Malstrom herum, senkte Brecher wie Faustschläge auf das Drachenboot nieder und versuchte alles, um sie zu versenken.
Einar liebte den Sturm.
Den Kampf gegen die Urgewalten.
Er hatte das Ruder fest in den großen Pranken, stemmte sich gegen Wellen, Wind und Regen, schleuderte dem Meeresgott seine Herausforderungen in wilden Rufen entgegen. Brüllte seinen Männern dann wieder zu: "Rudert! Ihr Hurensöhne! Rudert!", und lachte schallend, schüttelte das Wasser aus seinem klatschnassen Haar, als eine Welle ihn fast von Bord riss.
Längst hatten sie die Orientierung verloren, der Kurs zerrissen von der brodelnden See. Keine Zeit zu prüfen, wo sie sich befanden - es würde sich zeigen, wenn die Wogen erst wieder geglättet waren und sie dann noch ein Schiff hatten, mit dem man eine Richtung einschlagen könnte.
"Betet ihr Bastarde! Betet und Rudert!", brüllte der Bär und prustete, als ihn eine neue Welle überschwappte.

Erst mit der Nacht war die See ruhiger geworden, als hätte der Mantel der Mondgöttin auch die Seegeister müde gemacht und diese legten sich nun ermattet schlafen. Die Wolken zerrissen und ließen bleiches Mondlicht auf das dahin dümpelnde Drachenboot fallen, unter dessen Regenschutz erschöpfte Männer lagen.
Einar stand am Bug, versuchte einen Blick auf die Sterne zu erhaschen und zu deuten, wie weit sie vom Kurs abgekommen waren. Der Wind war noch immer kräftig und peitschte ihm das strähnige Haar ins Gesicht, in dem sich Fett und Meerwasser dunkel vermischten. Er grinste breit. Man fühlte sich niemals lebendiger als nach einem überstandenen Sturm.

Die Seeschwalbe kehrte drei Tage später mit der Flut nach Ard Skellig zurück. Der Sturm hatte den Hauptmast beschädigt, sodass die Männer fast die ganze Zeit rudern mussten. Außerdem gab es ein kleineres Leck, was sie auf See noch notdürftig gestopft hatten. Das Boot würde eine Weile auf den Strand müssen, um alle Schäden zu reparieren. Doch es war nicht das Leck, was sie tief im Wasser liegen ließ - es war die Beute, die sie trug. Waffen, Rüstungen und Gold. Keine Gefangenen diesmal. Einar hatte das Proviant knapp kalkuliert, sodass er keine zusätzlichen Mäuler hätte stopfen können, aber Sklaven waren auch nicht der Zweck der Ausfahrt hinüber zur Mündung der Yaruga gewesen.
Als der Hafen in Sicht kam, trieb der Wind bereits den Schlag einer Glocke und die Rufe der Leute heran. Er sonnte sich in der Aufmerksamkeit - wenn eines der Drachenschiffe zurück kehrte, lief immer das ganze Dorf zusammen. Die Frauen wollten ihre Männer begrüßen und die Beute sehen, die zurück gebliebenen wollten Geschichten hören. Und Einar war sich sicher, dass auch der Kommandant der Truppen seinen Bericht alsbald haben wollte.
Sie waren drei Wochen auf See gewesen, zusammen gepfercht auf engstem Raum. Hatten Schlachten geschlagen und den Sturm bezwungen. Entsprechend wild sah die Mannschaft aus und roch wohl auch wie eine Horde brünftiger Eber, was allerdings keinen von ihnen wirklich störte. Der Stolz dehnte Einars Brust, als er auf dem Bug seines Bootes stand, von dem sie den Drachenkopf abgenommen hatten. Man fuhr nicht mit dem Drachen in freundlichen Gewässern.
Seine Augen leuchteten schon fast übernatürlich blau - endlich wieder zu Hause.
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Ubbe
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Ubbe, Björn und Svanrige standen hinter ihrer Gefolgschaft die die Rückkehrer rühmlich empfingen. Ubbe erkannte Einar und er konnte sich ein anerkennendes Lächeln nicht verkneifen. Der alte Seebär war ein geschätzter und gefürchteter Mann. Genau wie Ubbe. Solche Männer waren Ubbe die liebsten. Sie verstanden sich und zwar ohne viele Worte. Das Boot schien vollgefüllt mit Beute, sodass die Ruderer schwere Arbeit leisteten. Heute Abend würde es zu ihren Ehren ein richtiges Festmahl auf der Burg geben. Auch Svanrige und Björn schienen ihre Sorgen für den Moment vergessen zu haben, ihre Züge waren entspannter als die Tage zuvor. Auch Björn hatte dieses ungute Gefühl, welches Ubbe in Bezug auf Aria hatte. Lediglich ihr Vater war überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, seine jüngste ohne die Brüder nach Nowigrad zu schicken. Er kannte sie genau und befürchtete, dass die Söhne sich seiner Entscheidung widersetzt hätten. Sie hätten ihre Schwester irgendwo versteckt…oder andere Ideen gehabt. Die Stimmung im Hause war deswegen etwas getrübt und sie verständigten sich derzeit eher mit finsteren und vorwurfsvollen Blicken, als mit Worten.
Doch heute war es anders. Heute standen sie wieder einig als geschlossene Front hinter ihren Leuten. Ubbe straffte sich und nickte seinem Vater zu. Damit waren mehr als tausend Wirte gesagt. Svanrige klopfte seinen Söhnen kräftig auf die Schultern „Heute gibts ein Gelage…“ Björn lachte und rieb sich die Hände.
Das Schiff legte an und die Menge badete die Seemänner in Begeisterung.
Die drei klatschten und dann rief Svanrige mit donnernder Stimme über die Menge hinweg.
„HEIL UNSEREN SIEGREICHEN KRIEGERN!!!“
Die Menge antwortete im Einklang „Heil!!!“
Dann teilte sich die Menge um für die Männer des Bootes Platz zu machen.
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Saga
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Saga wollte sich bemühen, nicht noch mehr anzuecken. Es war angenehm, dass Ivar sich für ihre Erzählungen zu interessieren und gar Ähnlichkeiten zu erkennen schien. Das Jubeln und Rufen kam immer näher, auch die Erinnerungen an Kattegat wurden immer klarer, allein der Duft des Meeres, schien sie zurück zu versetzen. Als Ivar der Rothaarigen die Hand zum Aufstieg der Treppen, zu den Docks reichte, hatte sich das Gefühl in ihr breit gemacht, dass das kleine Gespräch, die Wogen geglättet haben könnte. "Danke" Nickte sie ihm zu und fasste einen Entschluss, Sie musste sich mit Ubbe vertragen, auch wenn dies bedeutete, dass sie ihren Stolz herunterschlucken musste. Auf Ivar's Fingerzeig hin, ließ die Seherin ihren Blick über die jubelnde Menschenmenge schweifen, bis hin zu den zaghaften Wellen, die in Richtung Anlegestelle schwappten… Zunächst sah sie ein Boot, das Erinnerungen an die Drachenboote ihrer Heimat aufblitzen ließen, an den Tag als man sie verschleppte und an so viele weitere Tage.
Irgendetwas schien mit dem Mast nicht zu stimmen, aber das war nicht weiter wichtig, denn Saga versuchte einen Blick auf den von Ivar gepriesenen Seebär zu erhaschen. "Wirklich? Er ist bestimmt ein beeindruckender Mann… Doch um ehrlich zu sein, ich kann ihn nicht erkennen, dafür ist er zu weit weg" Selbst wenn beide ein gutes Stück näher am Geschehen gewesen wären, hätte sie sich anstrengen müssen, alles richtig zu erkennen. Auch wenn sie Dinge in gewisser Entfernung besser sehen konnte, als Dinge direkt vor ihrer Nase, musste sie sich schon anstrengen um Gesichter in der Ferne zu erkennen. "Können wir noch näher hingehen? Denkt ihr das wäre in Ordnung?" Es fühlte sich an wie damals, wenn Saga zur Anlegestelle in Kattegat gegangen war um die Männer zu begrüßen, doch etwas fehlte - Es war Knut, ihn konnte sie nicht mehr begrüßen und in ihre Arme schließen. Gedankenverloren, umklammerte sie sein Amulett und blickte zu Ivar hinüber.
Zuletzt geändert von Saga am Dienstag 8. März 2022, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Einar
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Die Seeschwalbe glitt langsam durch das ruhige Hafenwasser hin zu einem der Landungsstege, Männer standen dort bereit, um die Taue entgegen zu nehmen, die ihnen die Seefahrer zuwarfen. Willkommensrufe schallten ihnen entgegen, wurden über die an der Bordwand aufgereihten Schilde hinweg erwidert. Die Stimmung war ausgelassen, die aufgehende Sonne begann die Luft zu wärmen und das Dorf mit der darüber thronenden Burg in rotgoldenes Morgenlicht zu tauchen. Einen Augenblick lang stand Einar noch auf der Bordwand nahe des Bugs, ließ den Blick über die Menge streichen. Der Jarl war da, gemeinsam mit zwei seiner Söhne. Schade, der rote Schopf Arias fehlte - vermutlich verspätete sie sich mal wieder, weil eine Haarsträhne noch nicht an Ort und Stelle war oder sie sich nicht für eine Kette entscheiden konnte... Doch Ivar fehlte ebenfalls.
Mit einem Satz sprang Einar Bärenherz von Bord und auf den Steg, das die Planken dröhnten und winkte zwei seiner Leute, ihm zu folgen. Die Männer trugen in Tuch eingeschlagene, längliche Gebilde und folgten ihrem Kapitän damit den Steg entlang durch die Gasse der Menschen und deren Heilsrufe. Einige Schritt vor dem König blieben sie stehen und Einar senkte kurz den Kopf, bevor er auf die beiden Männer wies, die zu seinen Seiten und hinter ihm standen.
"König Svanrige! Ich bringe dir die Schwerter von Mich Aep Gwenwohn, genannt Schwarzfang und von Lydrad Gartsodel der Meeresschlange!" Erfolgreichen Kapitänen Spitznamen zu geben, hatte nicht nur auf Skellige Tradition. Selbst unter Feinden erwies man sich den Respekt, die verdienten oder auch spottenden Namen anderer Kapitäne zu kennen.
Die beiden Seemänner traten vor, schlugen die Tücher von den Klingen und präsentierten sie auf den flachen Händen liegend dem Jarl und seinen Söhnen. Einar wies derweil auf das Schiff am Hafen und hob die Stimme, das sie über den ganzen Hafen dröhnte. Es schien ihn nicht im Mindesten anzustrengen, diese Lautstärke und damit jedes Ohr der wartenden Menge zu erreichen.
"Ich bringe euch ihre Waffen und Schilde! Und ich bringe euch den viel zu hohen Zoll - die Abgaben die sie dort in der Yaruga-Mündung ehrlichen Händlern von Skellige abnehmen! Ihre Schiffe hat der Ozean gefressen! Ihre Leichen holen sich die Fische!" Doch trotz seiner Stimmgewalt, gingen seine weiteren Worte im Sturm der Begeisterung unter, der ihm aus hundert Kehlen entgegen schwappte. Denn die Seeschwalbe trug auch noch Beute aus einer Handelsgaleere, die Garsodels Schiff begleitet hatte, aber das hörte fast niemand mehr.
Einar stemmte die Hände in die Seiten, wandte sich wieder seinen Oberen zu und suchte mit den Augen nach Ubbe. Er hatte die imposante Gestalt des Oberbefehlshabers bereits bei seinem Vater ausgemacht und jetzt wollte er ihn begrüßen, denn Ubbe war nicht nur sein Kommandeur, er war auch sein Freund. Und heute würden sie feiern. Er lächelte.
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Ubbe
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Ivar beobachtete die Menge und hatte sich zunächst an den Rand mit ihr gestellt. Aus den Augenwinkeln sah er zu seinem Vater, Björn und Ubbe. Sie schienen besser gelaunt zu sein. Ivar streckte sich und nickte dann auf Sagas Frage hin „ihr könnt tun und lassen was ihr wollt! Ihr seid eine freie Frau…heute Abend wird es ein Fest für Einar und seine Männer geben…als Gast von Svanrige seid ihr natürlich eingeladen…ich gehe jetzt zu Ubbe und Björn!“ er klopfte ihr freundlich auf die Schulter und begab sich dann zu seinen Brüdern. Björn sah ihn skeptisch an ehe sein Blick über Saga glitt. Ubbe hatte gestern nur seinem Vater von der Ankunft der Fremden erzählt. Nun klären sie auch Björn auf. Dem schien es relativ kalt zu lassen, auch er hatte andere Gedanken und Sorgen die ihn umtrieben. Nun standen die vier Männer nebeneinander und bildeten die Front, die symbolisch für die Sicherheit der Skellige stand.
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Saga
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Nun konnte sie zumindest eine große Gestalt erkennen, die über den Steg stolzierte, zusammen mit zwei weiteren Männern, die irgendetwas in ihren Händen hielten. Der Mann war ein Hüne und seine Schritte wirkten vor Kraft strotzend, doch leider konnte die kleine Saga, sein Gesicht durch die Menschenmenge, einfach nicht erkennen.
Ivars Einladung, erweckten weitere Erinnerungen an früher.
"Eine Feier? Ich werde gerne kommen, vielen Dank… Bis heute Abend!" Sie schätzte, dass es so ähnlich wie bei den Feiern im Langhaus zugehen würde. Viel Met, gutes Essen und ausgelassene Stimmung. Dann werde ich mich heute Abend dem König vorstellen und mit Ubbe reden, falls ich die Chance dazu bekomme. Wieder ein Neuanfang.
Sie folgte Ivar noch eine Weile mit ihren Augen, aber verlor ihn im Gewirr, der feiernden Männer und Frauen Skelliges. In Kattegat, war es auch immer eine große Sache, wenn die Männer endlich wieder in den Heimathafen einfuhren. Diese Welt, wurde der ihren, immer ähnlicher.
Eine dunkle und dröhnende Stimme ertönte, sie wirkte irgendwie bekannt, aber durch den Jubel und das Zurufen erstickte die Stimme, wie unter einer dicken Schicht Eis. Die Seherin wandte sich ab und blickte zur Burg hinüber, die Morgenröte war atemberaubend schön und selbst das sonst so gnadenlose Hell der Sonne, schien nur warm und blendete nicht ihre Augen. Mit langsamen und taumelnden Schritten, entfernte die Rothaarige sich von der Menge, in Richtung Burg. Vielleicht würde sie auf dem Weg dorthin, einen Blick auf den Seebären erhaschen können. Langsam aber sicher, machte sich ein Gefühl von Einsamkeit in ihr breit, denn selbst wenn sie bis jetzt keine Freundschaften schloss, war sie zumindest nicht allein gewesen. Sie würde hier bleiben müssen, selbst wenn sie es nicht wollte… Es fühlte sich so unwirklich und gleichwohl unabwendbar an. Saga sehnte sich nach dem Wald in Kattegat, dort wo sie vor einigen Tagen saß und ihrem Leben ein Ende setzen wollte.
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Einar
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Ivar tauchte aus der Menge auf und gesellte sich seinen Brüdern an der Seite des Königs zu und auch ihm schenkte Einar ein begrüßendes Nicken. Dem Ritual würde später in der Burg noch Genüge getan, am Hafen war der siegreich heimkehrende Kapitän der, dem die Leute huldigten - so war es immer und so würde es immer sein. Später würde Einar seinen Treueschwur erneuern, doch bis dahin genoss er das Bad in der Menge, die nun an ihm vorbei strömte. Frauen suchten ihre Männer, fielen ihnen um den Hals und setzten ihnen ihre Söhne auf den Arm. Auch Einar wurde stets umschwärmt - Erfolg machte interessant - aber der Seebär betrachtete sich als mit dem Ozean verheiratet oder zumindest hatte ihn noch keine Frau eines Besseren belehren können...
Der Sonnenaufgang brachte eine leichte Brise vom nahen Strand heran, fuhr ihm kühl in das von Salz und Fett verklebte Haar, zupfte an seinem Wams, flüsterte in dem einzelnen Ring an seinem Ohr. Einar wandte den Kopf, um sein Gesicht von den Fingerspitzen der Windgeister berühren zu lassen. Und sein Blick fiel auf einen leuchtend roten Schopf inmitten der bunten Menge. Aria? Nein... sie war nicht so klein und würde bei ihren Brüdern stehen statt zwischen den Gemeinfreien. Er folgte dem Lockenkopf mit den Augen, als plötzlich zwei Seeschwalben vom Strand herüber geflogen kamen, wie schwarz-weiße Pfeile durch die klare Morgenluft über die Frau und dann ihn hinweg schossen. Kurz folgten seine Augen ihrem Flug, der sie behände umeinander tanzen ließ wie Akrobaten, bis sie auf der höchsten Mastspitze ihrer Namensvetterin landeten und dort ihre schrillen Pfiffe ertönen ließen. Einar krauste die Stirn. Seeschwalben so nah am Hafen, weit weg von den steilen Hängen, die ihnen als Nistort dienten - das musste ein Zeichen sein. Freya sprach zu ihm, nun musste er nur noch verstehen, was sie ihm sagen wollte.
Wieder wandte er den Kopf in die Richtung, aus der Wind und Seeschwalben gekommen waren. Ein seltsames Gefühl rieselte seinen Nacken hinunter und die Wogen des Meeres rauschten mit einem Mal gedämpfter, die Geräusche der Menschen um ihn herum zogen sich zurück wie das Wasser bei Ebbe. Er musste wohl länger dem roten Schopf nach gestarrt haben, denn plötzlich prallte etwas überraschend gegen seine Beine, dann zerrte jemand an seinem Arm.
"Onkel Einar! Hast du mir was mitgebracht?!"
"Onkel Einar, hast du viele Nilfgaarder getötet?!"
Mit einem Ruck setzte die Welt sich wieder in Bewegung, drangen die Geräusche wieder klar an sein Ohr und er riss den Blick los, wandte sich an den Halbstarken und das kleine Mädchen, die ihn aus der Menge heraus angesprungen hatten. Die Kleine nahm er hoch, seine riesigen Hände konnten ihre Mitte fast ganz umfassen und sie jubelte, als er sie lachend in die Höhe hielt. Der ältere Junge sprang um ihn herum wie ein tolles Fohlen und wiederholte seine Frage wieder und wieder, bis Einar das Mädchen auf seine Schulter setzte und ihm die Hand auf den Kopf fallen ließ.
"Ruhig Brun, ich erzähle dir von der Schlacht, wenn wir erst ausgeladen haben. Und dir Isold hab ich natürlich etwas mitgebracht, aber auch das muss erst ausgeladen werden. Also seid geduldig. Wo sind eure Eltern? Seid ihr ihnen weg gelaufen?", sprach er geduldig mit den beiden Kindern.
"Mutter ist bei Mechthild hängen geblieben und Vater ist bei der Herde.", gab Brun Auskunft. Einar brummte und stellte Isold wieder auf ihre Füße.
"Dann lauft zu eurer Mutter. Wir sehen uns später - los." Widerwillig gehorchten die beiden und kaum das sie fort waren, ertappte sich Einar dabei, dass er nach dem roten Haarschopf Ausschau hielt.
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Ubbe
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Einar war wie die See selbst. Riesig, tiefgründig und so stark wie tausend Seebären. Svanriges Lächeln wurde breiter und als Einar seine Beute präsentierte deutete der Herrscher der Skellige mit dem Kopf eine Verneigung an, um ihm zu huldigen. Einar war einer der besten Krieger aller Zeiten und er würde ihn gebührend feiern.
Feierlich nahmen die Söhne und er die Schwerter und Schilde entgegen und präsentierten sie andächtig der Menge. Die jubelten wie im Blutrausch und ließen die Männer wissen, wie stolz sie auf sie alle waren.
Als Svanrige die Hand etwas hob wurde es stiller unter den Leuten
„Einar! Bezwinger der Meere! Du bringst uns Ehre und erfüllst unsere Herzen mit Stolz! Dein Mut und der deiner Männer soll heute Abend ausufernd gefeiert werden!!“
Applaus und Zustimmung der Menge um sie herum. Svanrige reckte das Schwert siegreich in die Luft „HEUTE FEIERN WIR DEN TOD UNSERER FEINDE!!! UND DAS LEBEN UNSERER HELDEN!!! HEIL EINAR!!!“
Rief Svanrige in die Menge die seine Worte so laut erwähnte dass man Angst haben musste, die umliegenden Berge würden vom Schall einstürzen.
„HEIL EINAR!!!“
Svanrige reckte das Schwert erneut in die Höhe.
„HEIL DEN SIEGREICHEN MÄNNERN“
Wieder erdonnerte der Ruf der Menschen um sie herum als sie die Worte wiederholten.
„HEIL DER SEESCHWALBE!!!“
Ein letztes Mal ließen die Menschen den Steg unter ihren Stimmen erzittern. Svanrige klopfte Einar kräftig auf die Schulter, ehe er seine Söhne zu ihm ließ.
Svanrige verabschiedete sich und zog sich zurück in die Burg, während Ubbe, Björn und Ivar auf Einar zukamen. Doch die Kinder von Brunhild waren schneller. Ubbe lachte und trat nun etwas sachter an seinen Freund heran. Er umarmte ihn vorsichtiger, nun da die Kleine auf ihm drauf saß und kniff das Mädchen liebevoll in die Wange.
„Einar!!! Alter Seebär es tut gut dich wieder hier zu haben!“
Björn umarmte ihn und klopfte ihm etwas härter in auf die Seite seines freien Armes und Ivar tat es Björn gleich nur dass er ihn auch noch wissen ließ: „Oh…also dafür, dass du so viel Wasser um dich herum hattest stinkst du ganz schön…“ Gelächter.
Ubbe wandte sich ihm wieder zu „Du musst uns heute alles berichten! Aber jetzt lass es dir und deinen Männern gut gehen! Lasst die Rechnungen zu mir kommen, nach so einem erfolgreichen Beutezug verdient ihr nur das Beste!“
Die Mannschaft grölte zustimmend. Es war ein, vergleichsweise, kleines Opfer, was Ubbe zu bringen bereit war. Es waren nur Münzen, die Männer hingegen waren bereit gewesen ihr Leben zu geben und dafür sollten sie heute gebührend entlohnt werden. Huren, Bäder, neue Kleidung…so war es üblich und so würde es auch heute sein.
Ivar sah sich nach Saga um, die war irgendwohin verschwunden. Schade eigentlich, Einar hätte sich bestimmt über den Rotschopf gefreut. Aber heute Abend war noch genug Zeit.

Da Einar nun zunehmend von den Kindern gefordert wurde, nickten die Brüder Einar verständnisvoll zu und ließen ihn in der Obhut seiner Familie. In der Burg warteten ein paar Gespräche auf sie.

weiter im Festsaal
Zuletzt geändert von Ubbe am Sonntag 13. März 2022, 18:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Saga
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Ganz unvermittelt, hatte der Lockenkopf das Gefühl zum Himmel schauen zu müssen, wie damals, als Aik, Knut und die Männer ganz unverhofft, schon viel früher im Heimathafen eintrafen.
Der Himmel war noch immer in die schönsten Rottöne getaucht und wirkte friedlich. Nur kleine rosa wirkende Wolken, schienen langsam über den Himmel zu wandern.
Doch etwas war seltsam. Es waren Schwalben, die in einer Formation über sie hinweg durch die Luft zu gleiten schienen.
Was tun denn diese Schwalben hier? So nah am Hafen… Nisten die Schwalben in dieser Welt, so nah an Menschen?
Ein Windhauch bließ durch die roten Locken der Seherin, ihre Locken tanzten im Wind, die salzige Seeluft stieg ihr in die Nase und für einen kurzen Augenblick fühlte es sich an, als würde Knuts Stimme, ihr etwas ins Ohr flüstern. Ganz perplex blickte sie zur Seite
"Knut, bist du hier?" Doch niemand war da und niemand antwortete. Langsam füllten sich ihre goldenen Augen, mit dicken Tränen, die zurückzuhalten versuchte.
Das Jubeln der Männer und Frauen, war allgegenwärtig - Plötzlich erhöhte sich die Lautstärke, wie ein nahendes Donnergrollen. Saga erschrak, zog die Brauen zusammen und riss ihre großen Augen auf. Die salzigen Tränen, die sie zurückzuhalten versuchte, brachen los und bahnten sich den Weg über ihre runden Wangen. Erschrocken und aus den Gedanken an Knut gerissen, blickte Saga zur Menschenmenge hinüber, die sich ganz langsam auflöste. Sie sah wie der Hüne ein Kind auf dem Arm hatte und es wieder absetzte. Es wirkte so klein fast wie ein Püppchen, im Vergleich zu diesem Mann. Langsam und wie von Zauberhand geleitet, schritt der Rotschopf zurück zum Hafen und blieb bei einigen hölzernen Fässern stehen. Sie wischte die Tränen von ihren Wangen und umfasste das Bären-Amulett ganz fest. Was ist hier nur los? Warum quälst du mich so?
Svanrige seine Söhne und einige Männer, schritten an Saga vorbei, aber bemerkten sie nicht, da sie ausgelassen und geräuschvoll, über die Erfolge ihrer Seemänner sinnierten. Die Seherin selbst war so abgelenkt, dass sie nur noch den Hafen wahrzunehmen schien. Die Aufregung um die Heimkehr der Seemänner, hatte bereits ein wenig abgebbt, der Hafen leerte sich nach und nach. Am Ende waren nur noch einige Männer, mit ihren erleichterten Frauen und Kindern am Hafen.
Zuletzt geändert von Saga am Dienstag 8. März 2022, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Einar
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Statt roter Locken umringten ihn nun die Söhne Svanriges. Kräftig schlug er in Ubbes Griff ein und ließ sich von dem Freund umarmen, während die anderen ihm auf die Schulter klopften. Es tat gut, nach Hause zu kommen und sich unter Freunden zu wissen. Die warmen Worte genau wie die groben Scherze zu hören. Einar lachte und erwiderte: "Robbenfett, Björn, das beste gegen Kälte und raues Seewasser! Aber davon verstehst du Landratte nichts."
Er drehte sich mit einem Schmunzeln zu seinen Männern um, als diese begeistert Ubbes Ankündigung aufnahmen und bellte: "Niemand hurt 'rum bevor die Ladung nicht gelöscht ist! Also los, bevor ich euch Beine mache!" Doch er lachte weiter, wissend, dass er niemandem Beine machen musste. Mit der Aussicht auf freies Bier und willige Frauen wurde selbst der Faulste zu einem munteren Bienchen. Säcke flogen von Hand zu Hand, Kisten stapelten sich auf dem Steg. Jemand stimmte ein Lied an und nach einigen Takten brüllte die ganze Mannschaft den Text mit, Präferenz auf laut anstatt wohltönend.
Allmählich zerstreuten sich die Leute, gingen wieder zurück an ihre Arbeit oder in ihre Häuser und Gärten. Svanrige und seine Gefolgschaft kehrte in die Burg zurück und an den Docks blieben nur noch die singenden und arbeitenden Seeleute, deren Familien und ein paar Herumtreiber.
Einar fing einen großen Sack auf, den ihm zwei seiner Leute vom Schiff herunter warfen und brachte ihn zu den leeren Fässern, die als Transportgefäße für Wasser und gesalzenen Fisch gedient hatten. Mit einem dumpfen Laut ließ er den Sack davor auf den Bretterboden fallen, hob den Blick und sah sich plötzlich dem roten Lockenkopf gegenüber. Das flammende Haar rahmte ein volles Gesicht ein, aus dem ihm große goldene Augen entgegen blickten, die fast den Eindruck machten, als stünden Tränen darin. Die Hand der Frau lag auf ihrer Brust und schien etwas zu umschließen - ein Talisman vielleicht oder ein Amulett eines Gottes.
Der Wind frischte wieder auf und drängte sich in seinen Rücken, blies der Fremden das Haar aus dem Gesicht und von den Schultern. Hoch auf dem Mast pfiffen die Seeschwalben und stürzten sich gemeinsam wieder in die Luft, tanzten über die Wellen und verschwanden in Richtung der Steilklippen jenseits der Burg. Doch Einar bemerkte sie nicht wirklich, sah ihrem Flug auch nicht nach. Er musterte die Frau, versuchte das unbestimmte Gefühl zu sortieren, was er zuvor schon wahrgenommen hatte. Als müsste er sie kennen, nur woher? Sicher, das Dorf war nicht groß, man begegnete jedem irgendwann einmal, doch merkte sich vielleicht nicht jedes Gesicht. Doch dieses flammende Haar und diese Augen hätte er sich gemerkt.
Woher also?
Gerade öffnete er den Mund, wollte etwas sagen, da brüllte es hinter ihm: "He Einar, willst du da anwachsen?! Wir dürfen auch nicht zu den Weibern!" Schallendes Gelächter brandete herüber.
Auf Einars Züge wuchs ein Grinsen, dann drehte er sich um. "Darum bin ich der Kapitän, Floki, du Windei! Ihr arbeitet, ich suche mir eine nette Begleitung für das Fest!", bellte er einen spontane Eingebung zurück, dann wandte er sich schnell wieder der Frau zu, wie um sicher zu gehen, dass sie nicht wieder davon rennen konnte.
"Wenn sie Lust auf Tanz und schnödes Seemannsgarn hat.", sagte er leiser, nur für ihre Ohren.
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Saga
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Den Gesang der Seemänner lauschend, versuchte Saga krampfhaft das Gesicht des Seebärs zu erkennen, der sich allen Anschein nach, immer dann abwandte oder umdrehte, wenn sie ihn hätte betrachten können. Bei den Göttern.. Bleib doch stehen...Der Wind blies stärker als zuvor und trug den Geruch von salzigem Männerschweiß und altem Robbenfett mit sich, auch wenn dies nicht unbedingt eine angenehme Mischung war, weckte sie eine schöne Erinnerung in der Seherin, die sie fast vergessen hatte. Sie dachte an einen bestimmten Morgen, an die Ankunft der Männer Kattegats, die so lange auf Raubzügen waren, dass Saga diesen Geruch fast allmählich vermisste… Sie kamen früh am Morgen an, als noch alle schliefen.
Als die Männer gerade anlegen wollten, rannte Saga bereits barfuß und in ihrem Nachtgewand bekleidet, durch die schlafende Ortschaft, denn sie sah ihren Knut in einem Traum. Als sie dann die Anlegestelle erreichte, erkannte Saga, sein feuerrotes Haar, selbst unter all dem Fett und Schmutz, die seinen kompletten Körper bedeckten… Der Geruch war endlich zurück.

Das Boot des Seebärs schien prall gefüllt zu sein, es würde sicher eine ganze Weile dauern, bis alles ausgeladen und verteilt war, es war wohl ein erfolgreicher Beutezug. Saga war ungeduldig und wollte nicht mehr warten - Sollte sie es wagen und näher heran gehen? Bevor sie sich selbst darauf antworten konnte, kam der Hüne mit einem schweren Sack bepackt, auf sie zu. Der Herzschlag des Lockenkopfes wurde schneller und das Amulett in ihrer Hand, es wurde warm! Wie konnte das sein? Warum mache ich das überhaupt? Was ist nur los mit mir? Werde ich verrückt?
Dann war er ganz nah, setzte den schweren Sack auf den Bretterboden ab, der unter dem Gewicht knarzte und war nun nah genug, damit sie erkennen konnte. Er richtete sich wieder auf und blickte Saga dabei die ganze Zeit ins Gesicht.

Die Zeit war plötzlich stehen geblieben. Das Rauschen des Meeres war weit entfernt, die Stimmen der Leute rundherum waren verstummt - Sie vernahm nur noch ihren eigenen Herzschlag.
Wie ein Blitz, traf es den Rotschopf. Ihr rundes Gesicht, verlor das letzte bisschen Farbe und ihre Augen füllten sich mit weiteren Tränen, die das Gold ihrer Regenbogenhaut, unnatürlich glänzen ließen. Kein Wort kam über ihre Lippen. Sie atmete weder ein, noch aus. Der Seebär war Knut? Das konnte nicht stimmen. Zunächst schien alles wie ein Fiebertraum, mit dem Fokus auf Ihm. Es war wie tief unter Wasser, mit einer schier unerreichbaren Oberfläche. Alles war verschwommen und dumpf.
Sie hatte einen Kloß im Hals, eine trockene Kehle und selbst ihre Lippen waren trocken und klebten aneinander. Sie streckte ihren Kopf nach oben, starrte in sein bekanntes und gleichzeitig so fremdes Gesicht.
Knut…Du warst es also wirklich? Die Gedanken überschlugen sich so sehr, dass es ihr schwindelig wurde. Er betrachtete sie mit Seinen eindrucksvollen Augen, sprach mit Derselben Stimme, er lachte wie Er. Sein Mund öffnete sich und er schien nun mit ihr zu sprechen, sie verstand ihn jedoch nicht. Aber Saga wollte auch gar nicht reden, sie wollte ihn umarmen, ihn spüren, sogar das Robbenfett und seinen Schweiß riechen. Nickend verlor sie sich im stechenden Blau seiner Augen. Die Augen die direkt in ihre Seele zu blicken schienen. "Bär?" Mehr brachte sie nicht heraus. Sie drehte das Amulett mit ihren zarten Finger in seine Richtung und streckte ihm Knuts Amulett -das Bärenamulett - entgegen.
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