Das Rücker Anwesen

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Reynegh
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Reynegh hatte sich aufs Zuhören verlegt und beobachtete dabei wachsam die Umgebung. Der Geist jaulte immer noch durch das alte Gemäuer, aber es schien, dass er sie nicht mehr attackierte. Allerdings war er sich noch nicht sicher, ob er das als gutes Zeichen verstehen sollte oder lieber als Warnung, dass er woanders etwas ausheckte. Seine Ohren spielten dabei nervös, drehten sich mal zu Thorben, dessen Schlussfolgerungen er zu folgen versuchte, dann wieder in den Raum und auf den Soldaten, als dieser mit einem Stapel Briefe zu ihnen stieß. Dann noch Reuven, den Thorben immer wieder mit ihm, Reynegh, in Zusammenhang brachte. Etwas, was dem Naramianer völlig unverständlich war, auch wenn der Mann Augen wie eine Schlange hatte. Katzenaugen waren das keine, hatte er für sich beschlossen. Ihnen fehlte etwas, aber er wusste nicht genau, wie er es benennen sollte - es war dieser Mangel, der Reynegh eher an Reptilienaugen denken ließ.
Neugierig verfolgte er die Analysen der beiden Männer an dem provisorischen Grab und hob dann den Blick wieder auf Reuven, als dieser seine Gedanken bekräftigte: diese Seelen mussten in die Hände ihrer Götter gelegt werden, um sie zu besänftigen. Ganz seine Meinung. Das mit dem Fluch verstand er dann nur wieder zur Hälfte - in seiner Welt gab es Magie, doch er selbst war so magisch wie die Felsen im Hochland. Er hatte davon nicht die Spur einer Ahnung und wenn man den Hexer als Spezialisten ansah, würde er keine Widerworte geben. Würde er sagen: 'Schaufel ein Grab und piss rein, bevor du sie reinlegst', würde er auch das tun. Andere Kultur.
Das Haus einfach anzünden erschien ihm auch wie eine gute Idee. Die Seelenfeuer entzünden, die den Ort reinigen sollten... das hörte sich doch fast wie zu Hause an.

Plötzlich hob er ruckartig den Kopf, stellte beide Ohren in die gleiche Richtung. Arias Schrei war bis an sein feines Gehör gedrungen, spitz und schrill, der Gesang blanken Entsetzens. Er machte sich nicht die Mühe auch nur ein Wort der Erklärung zu formulieren, sondern löste sich sehr ruckartig aus seiner bisher eher reglosen Haltung und setzte mit wenigen langen Sprüngen zur Tür, die nun wieder offen stand. Draußen toste noch immer der Sturm, es war schneidend kalt und blutrotes Licht gab der Szenerie eine schauerliche Note. Reynegh sprang die Treppe hinunter und um die Ecke, in jene Richtung, aus der der Schrei gekommen war.
Aus der Kellertür stolperte der männliche Welpe - Jake - und auf den Armen trug er die Prinzessin. Er kam nicht weit, fiel auf die Knie und blieb in dieser Haltung sitzen, das Gesicht den finsteren Wolken zugewandt. Vorsichtig tappte Reynegh näher, doch der Mensch schien ihn überhaupt nicht wahrzunehmen. Der Naramianer sah Feuchtigkeit auf seinen Wangen gefrieren und er erinnerte sich, dass Menschen weinten, wenn sie Leid empfanden. Seine Art war dazu nicht fähig - seine Augen konnten tränen, aber die Tränen waren nie verbunden mit Emotionen. Maximal mit einem Sandkorn und dem Schmerz, den es auslöste.

Er sank auf ein Knie, rüttelte Jake leicht an der Schulter, berührte dann Aria leicht am Kopf. "Jake? Herrin Aria?", sprach er sie leise an, doch zumindest der Knappe reagierte mit keinem Wort und keiner Regung.
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Thorben Denger
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Thorben machte große Augen, als er die Neuigkeit erfuhr.
"Bessie lebt?!"
Er blinzelte einige Male fassungslos. Er hatte sie doch sterben sehen. Wieder eine dieser Halluzinationen, die der Geist ihm eingepflanzt hatte. Dieses widerliche, den Geist vergewaltigende, götterverfluchte Bettlaken!
"Alter,...!" funkelte er Slava ernst an. "Verarsch mich besser nicht, klar?!"
Sein Zorn schwoll wieder an, überdeckte noch die Freude, die er bei Slavas Worten empfand. Er musste sich zur Ruhe zwingen. Wenn es stimmte, was der Hexer sagte, dann würde ein Kampf nichts bringen. Nur dem Geist zu zu helfen, würde eine Wirkung zeigen.
"Also doch die verkackte Wohlfahrt spielen." grummelte er vor sich hin.

Auch Thorbens Kopf fuhr herum, als Arias Schrei von unten an seine Ohren drang. Instinktiv zog er seine Armbrust von der Schulter und ging mit ihr in Anschlag, da stürmte bereits Reynegh an ihm vorbei nach draußen.
"Ähm,... ja. Hol sie Dir, Tiger!" rief er diesem noch hinterher. Der Hauptraum hatte noch einige weitere Türen, die ins Innenleben des Anwesens führten. Eine davon würde sicher ebenfalls in den Keller führen, doch hatten sie so viel Zeit, jeden Raum zu kontrollieren? Wahrscheinlich nicht. Der Naramianer war schnell und kampfeslustig. Wenn jemand Aria rechtzeitig zu Hilfe kommen konnte, dann wohl er. Es war wohl an der Zeit, die Theorie des Hexers auf die Probe zu stellen.
"Also gut,..." grummelte er, denn eigentlich gönnte er dem Geist, nach all dem Erlebten, dessen Ruhe gar nicht. Aber in der Not fraß der Zwerg auch Gemüse, oder wie ging das Sprichwort noch?
"Ich hab auf dem Karren eine Schaufel und fange schonmal an, ein Loch zu graben. Und dem blöden Gaul gebe ich gleich noch einen Arschtritt dazu, weil er mich so erschreckt hat. Aenye und Slava,... könnt ihr die Leichen vorsichtig aus dem Loch holen und dann raus bringen? Möglichst intakt, damit der Geist nicht noch ärgerlicher wird?"
Dann wendete er sich Reuven zu.
"Hexer! Kann ich dich bitten, dem Flauschvieh zu folgen und unsere Gefährten im Keller zu beschützen? Es sei denn, du kennst irgendwelche Rituale oder Zauber, die bei der Beerdigung der Toten helfen können. Von einer Bezahlung weiß ich nix, aber ich bin mir sicher, wir finden einen Weg, der uns allen hilft. Zur Not habe ich noch Vodka und Tabak auf meinem Karren."
In der Tür hielt er noch einmal an und drehte sich zu den Verbliebenen um.
"Ich hoffe, wir merken nach dem Begräbnis zumindest eine geringe Verbesserung in der Laune des Geistes. Ansonsten sehen wir zu, dass wir hier weg kommen. Mit einem feurigen Abgang!"

Dann ging er hinaus in das Zwielicht, welches auf dem ganzen Hof vor herrschte, obwohl es erst früh am Abend war. Doch noch immer tosten die Wolken einem Mahlstrom gleich über den Himmel und verschlangen einen Großteil des Sonnenlichts. Und tatsächlich, nahe seines umgestürzten Karrens lag Bessie am Boden. Die Läufe unter den Körper geschlungen, erschöpft und schwer atmend, aber lebendig. Eine einzelne Träne machte sich daran, über die wettergegerbte Wange des Zwergen zu rollen, doch Thorben wischte sich mit dem dreckigen Matelärmel schnell darüber, als wäre es ihm peinlich, dass sein Reittier ihn so sah.
"Du dummes Mistvieh!" tadelte er die alte Stute mit sanfter Stimme.
"Du altes, störrisches, biestiges Mistvieh! Nichtmal richtig sterben kannst du, was?!"
Er legte eine Hand auf ihre Blesse und kraulte zärtlich das kurze Haar. Die andere Hand griff fest in die Mähne des Tiers.
"Hast mir einen gehörigen Schrecken verpasst. Wobei mir das völlig egal ist, ob du lebst, alles klar?! Will nur nicht, dass dich jemand anders zu Salami verarbeitet, als ich! Jetzt ruh' dich noch ein wenig aus. Ich werd' dich bald nur noch härter antreiben, kapiert?"

Die Stute rollte bei seinen Worten erstaunlich menschlich mit den Augen. Vielleicht war es aber auch einfach nur die Müdigkeit, die das arme Tier zu seltsamen Handlungen trieb. Thorben ging zum Karren und wühlte zwischen den durcheinander gewürfelten Sachen auf der Ladefläche herum, bis er die zuvor genannte Schaufel gefunden hatte. Mit ihr bewaffnet schaute er sich um und fand bald eine, so wie er fand, recht idyllische Stelle zwischen einigen Eichen und Buchen, ein Stück ab vom Hof selbst, die ein guter Ort für eine Grabstätte hergeben würde. Mit durchwachsenen Gefühlen machte er sich daran, die dicke Grasnarbe abzutrennen und das Grab vorzubereiten. Freude, Trauer, Wut und ein wenig Sorge wirbelten durch den sonst so stoisch ruhigen Kopf des Zwergen. Aber die stupide Arbeit, fern ab vom Trubel des Anwesens, sorgte dafür, dass Thorben sich langsam wieder beruhigte.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Mit sowas mach ich keine Scherze..."
Und er meinte es ernst, nur hoffte er, dass der Geist nicht jetzt seine Scherze mit ihm trieb.
Und dann hörte auch er den Schrei und Reynegh stürmte hinaus. Katzen hatten einfach die besseren Reaktionen.
Slava blickte ihm nur nach. Das Katzenauge folgte ihm auf Thorbens Anweisung hin.
Gut, er mochte ihn ohnehin nicht in seiner Gesellschaft habe. Dann war er mit der Elfe alleine. Einen Moment zögerte er.
"Hast du noch etwas von dem... dem Pulver?"
"Fisstech?"
"Ja."
"Hm..."
"Heisst 'Hm' ja?"
"Was bekomm ich dafür?"
"Ich hab dein Bein gerettet."
"Hm... meinetwegen. Aber beim nächsten Mal will ich was dafür."
"Und was?"
"Überleg ich mir."
Sllava nickte nur, sie gab ihm den Beutel und er massierte sich wieder eine Dosis davon ins Zahnfleisch ein. Gleich wurden seine Hände wieder ruhiger.
Aenye wollte schon gleich nach den Knochen greifen, aber Slava hielt sie ab.
"Vielleicht hat er recht. Wenn wir sie jetzt einfach rausreißen fallen sie durcheinander. Noch halten die ...die Bänder? Egal... man kann sie nicht hochheben wie einen Leichnam. Sie zerfallen..."
"Was soll ich tun? Einen großen Sack suchen?"
"Nein... besser... ein breites Brett... und Stoff."
Die Elfe blickte ihn etwas irritiert an.
"Machst du das öfter?"
"Sagen wir... Ich habe ein wenig Erfahrungen damit."
Was sie schließlich fanden war eine Schranktüre, darauf breiteten sie ein etwas Mottenzerfressenes Leinentuch aus und darauf wiederum sortierte Slava schließlich die Knochen. Seine Vorsicht und sein Bedenken waren nicht unangebracht gewesen, mochten die Knochen auch jetzt noch schön im Verband liegen, was von den Sehnen übrig war hielt sie beim hochheben nicht mehr zusammen und zerbröselte einfach in seinen Fingern. Etwas angewidert beobachtete ihn Aenye dabei.
Er nahm Knochen für Knochen hoch und legte ihn dann wieder an die gleiche Stelle auf dem Tuch, nun in gestreckter Rückenlage. Zu seinem Glück hielt die Wirbelsäule dank des deutlich massiveren Bänderapperates zusammen ebenso die leichteren Rippen. Sie zu sortieren hätte gedauert. Auch jeweils die Hand und Fußknochen blieben dankenswerter Weise im Verband, nur eben die Langknochen nicht. Aber er kannte ihre Position, das war nicht so schwer, die wieder richtig zu platzieren.
Er bemerkte es sogar, als Aenye die beiden Schienbeinknochen vertauscht und stellte es wieder richtig. Mit einem Blick den er nur schwer einordnen konnte musterte sie ihn dabei. HAtte sie sich einen Spass erlauben wollen? War es ein Test gewesen? Wenn sie davon beeindruckt war, so zeigte sie es zumindest nicht.

Zu zweit trugen sie schließlich, als er fertig war, die beiden Skelette zu der flachen Grube, die Thorben bereits ausgehoben hatte.
Er war weit gekommen, Zwerge gruben anscheinend schnell, waren sie wirklich oft Bergleute oder war das ein Klischee aus Märchenbüchern und Filmern?
Mit Hilfe der Elfe hoben sie schließlich die beiden Toten in die Grube, zusammen mit dem Leintuch, Slava ordnete noch einmal die Knochen die verrutscht und durcheinandergefallen waren und Aenye rannte noch einmal weg.
Als sie zurück kam hatte sie das Kästchen mit den Briefen dabei.
Wortlos legte sie es zu der Frau. Slava nickte, ein wenig anerkennend vielleicht.
Sie murmelte dann etwas halbherzig etwas in ihrer Sprache und verschwand dann ganz. Ob es etwas wie ein Gebet gewesen war konnte er nicht beurteilen. Er selbst murmelte ein war er noch im Kopf hatte.
Slava war nie besonders religiös oder gläubig gewesen. Sicher, man ging Sonntags und zu den Feiertagen in die Kirche, verstand kein Wort von dem was geredet wurde und oft sah man es nicht einmal hinter der Ikonostase und starrte nur auf die mit golden und bunt bemalten Wände. Man saß es aus als Kind, als jugendlicher, denn es wurde erwartet und man fügte sich. Später... er hatte dann einfach keine Zeit mehr gefunden, obwohl es immer eine beruhigende Wirkung auf ihn gehabt hatte, sich einfach in eine Kirche zu setzen und die bunten Ikonen zu betrachten.
"Wie sehen Beerdigungen bei euch aus?" Wollte er schließlich von Thorben wissen. "Also bei uns wird hinterher viel gegessen." er grinste.
"Ach ja... Im Keller waren ja auch noch welche, du kannst mir die Schaufel geben, ich mach weiter..."
Und Slava löste Thorben ab und hob die nächsten Gräber aus, wie er es auch in der Zone schon oft getan hatte. Die meisten Toten blieben dort einfach liegen und verschwanden irgendwann. Man konnte meinen von selbst, aber dem war bei weitem nicht so. Was an Kleidung gut war wurde früher oder später geplündert, der Rest... irgendetwas fand sich, das auch noch den letzten Knochen fraß. Lange jedenfalls blieb ein Körper selten liegen, was dazu führte, dass die meisten sich keine Gedanken machten. Ging es allerdings um jemanden, den man kannte... Kameraden begrub man, auch wenn das nicht ungefährlich war. An vielen Stellen war der radioaktive Müll einfach zusammengeschoben und mit etwas Erde bedeckt worden. Und zwar meist nicht viel, nur gerade dass man es nicht mehr sah. Ganze Autos, Lastwagen und Bagger, einfach in eine Grube und ein wenig Erde drüber... Nach Jahren brach man dann oft in Hohlräume ein, strahlende Hohlräume.
Hinzu kam, dass sich auch an eigentlich ungefährlichen Stellen viel von dem Material, ausgewaschen von Regen sich eben genau unter der Grasnarbe sammelte. Man musste schon sehr gut wissen, wo man ein Loch machen durfte und wo nicht, sonst konnte man sich schnell dazulegen.
Hier hingegen war einfach nichts zu befürchten. Zumindest ging er davon aus.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

Den Schrei hatte er wohl gehört, aber geflissentlich überhört. Sein Gehör war wohl fast so fein wie das einer Katze, allerdings hatte er bei weitem nicht daran gedacht, dass dies erforderte, dass er gleich losrannte. Er würde ja aus dem Rennen kaum noch herauskommen. Deshalb verharrte er noch und beobachtet den seltsamen magischen Gegenstand, mit dem der Mensch leuchtete. Der allerdings keinerlei Magie ausstrahlte. Inzwischen war der Werkater losgerannt und der Zwerg bat ihn, ihm zu folgen, auch wenn er sich dabei sehr blumig ausdrückte.
Der Hexer nickte, der Zwerg hatte wohl Recht. Er hatte sie in dem Keller voll mit Leichen zurückgelassen...Vor allem aber schätze er das Organisationstalent dieses Volkes, sie taten meist pragmatisch genau das was man tun musste. Der Kater war bereist bei der Skelligerin und dem jungen Menschen. Das Mädchen war... vielleicht bewusstlos, vielleicht hielt sie sich auch einfach nur still. Beider wirkten irgendwie neben der Spur. So ganz genau konnte er es jedoch nicht einordnen. Dabei entging ihm jedoch vollkommen, dass einer von ihnen weinte. Vielleicht, wenn er geistesgegenwärtig genug gewesen wäre hätte er die Tränen eingefangen um hinterher zu fragen, ob einer vielleicht Jungfrau war, aber daran dachte er bei weitem nicht. (34/100)
Vielmehr überlegte er was er tun konnte. Ein Pferd in so einer Verfassung würde er mit Axii beruhigen...
Er dachte auch darüber nicht lange nach, wirkte dass Zeichen, das sollte die Panik dämpfen, die wieder zur Vernunft bringen, allerdings war er in Eile und machte es nicht sehr sorgfältig, er war sich nicht ganz sicher, ob er sie beide erwischt hatte. (49/100) Sie wirkten auf den ersten Blick unverletzt, außerdem war ja der Werkater bei ihnen - also rannte er weiter, zum Keller.

Das Schwert des jungen Menschen lag noch dort, der Geist musste ihn ganz schön in Schrecken versetzt haben, dass er es hatte liegen lassen.
Erfreut griff er danach. Es war nicht seine Hexerklinge, aber sie war ebenfalls nicht schlecht ausbalanciert und aus Silber. Wenn auch ein wenig schwerer als seine Klinge und der Knauf zeigte ein Kreuz, wie das Wappen von Brugge. Stammte er daher? Aber wozu hatte der Junge ein Silberschwert?
Vorerst würde sich die Farge nicht beantworten lassen, aber ihm konnte die klinge nur helfen. Er war bereit... Er konnte die Schatten sehen, die sich ölig zusammenrotteten um sich dann jedoch in einem Winkel zu verkriechen und er war sich nun so gut wie sicher, was er vor sich hatte (97/100). Doch was er vermutete zeigte sich nicht.
Natürlich, seiner Hexerpsyche fehlte es an Schuldgefühle, vielleicht nicht an Schuld, viel mehr aber an Verantwortlichkeit. Obwohl er eine Weile lang wirklich ernsthaft versuchte sich alles ins Gedächtnis zu rufen, bei dem er versagt hatte und bei dem durch seine Schuld Menschen zu Schaden gekommen waren... Falsche Entscheidungen... Versäumnisse... Es half nichts, er zeigte sich nicht. Er zeigte ihm keine Alpträume und keine Horrorvisionen, keine bösen Erinnerungen, nichts. Es war Zwecklos. Vermutlich stürzte er sich gerade wieder draußen auf einen der anderen...
"Verflickte Schieße.." fluchte er.
Aber auch das änderte natürlich nichts.
Also klemmte er sich das Schwert in den Gürtel und begann, die Toten aus dem Keller zu zerren, so konnte er sich wenigstens nützlich machen. Ihm war der Gestank egal, auch die Maden und erst recht ihre grausigen Verletzungen. Einem riss er versehentlich den Arm ab, als er ihn unter einem der anderen herauszerrte, anscheinend hatte die Leiche bereits einiges an struktureller Integrität eingebüßt. Es war kein Blut mehr darin, aber andere Flüssigkeiten, die ihm auf die Hose spritzten. Auch schon egal.
Auch draußen gab er dem Jungen nicht gleich sein Schwert zurück, er musste noch ein paarmal in den Keller, so lange würde er das Silber lieber behalten.
Sie alle trugen Waffen, Dolche, mancher eine Armbrust, doch er widerstand der Versuchung, etwas davon an sich zu nehmen. Sie mussten sie mit allem bestatten von dem sie dachten, es gehöre ihnen, oder von dem es der Geist dachte... so oder so, es lief auf's gleiche hinaus. Würde sich nur einer von ihnen mit einer Enteignung belasten, der Geist würde sofort wieder einen Wirt finden.
Der Zwerg und der Mensch hatten indessen Gräber ausgehoben, sie waren beide tüchtige Arbeiter, was das anging.
Als alle sechs Männer in flachen Gräbern ruhten, nur Mutter und Kind in einem Doppelgrab,, stieß auch die Elfe zu ihnen.
"Kannst du das Diebesgut aus dem Keller ins Haus zurück tragen? Und nichts einstecken... Der Geist würde es merken."
Sie nickte, doch vollends war er nicht überzeugt, dass sie auf ihn hören würde, aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
Schließlich stieß er wieder zu den anderen und gab dort draußen auch dem Jungen das Schwert zurück. Er hätte es auch gut brauchen können, aber es war nun einmal nicht seines.
"Ich werde dich noch brauchen... dich und das Schwert. Der Rest von euch sollte so schnell wie möglich weiterziehen." erklärte er.
Was er noch suchte hatte er vollkommen vergessen.
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Aria
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Aria fühlte Arme um sich. Starke Arme die sie energisch gegen einen bebenden Körper drückten. Sie selbst konnte nichts mehr sehen oder hören. Sie war in die Finsternis gefallen und die schrecklichen Bilder legten sich schwer um ihre Seele. Sie drohte in der Dunkelheit zu ertrinken, als ihre Nase kalte Lift wahrnahm. Ihr Körper zitterte vor Erschöpfung aber auch von der frostigen Kälte die sie umgab. Sie wusste nicht mehr wo sie war oder ob sie überhaupt noch war. Wieder und wieder spielte sich der Horrorfilm vor ihrem inneren Auge ab. Ubbe tot, Mama tot, Björn tot, Ivar tot, Papa…tot…Jake in den Kleidern von Nilfgard…ihr zukünftiger….
Jake drückte sie fester an sich und endlich drang die Wärme zu ihr durch. Endlich begann ihr Herz wieder in einem normalen Rhythmus zu schlagen und das Blut durch ihren blass gewordenen Körper zu pumpen. Sie regte sich und ihre Augen klärten sich. Verschwommen nahm sie war, dass jemand sie umarmte doch sie sah das Gesicht noch nicht. Sie blinzelte schwach ehe sich ihr Blick vollkommen erholte und nun sah sie Jakes Gesicht.
In einem ersten Impuls wollte sie ihn wegstoßen doch er wich und sie sah seine Tränen. Auch er schien in diesen Bildern gefangen zu sein.
„Jake…“ sprach sie ihn vorsichtig an. Dann kam Rey und berührte Jakes Schulter. Sie sah furchterfüllt zu ihm auf ehe sie Jake nun zurück umarmte und ihr Gesicht seitlich an seines drückte. Die Kälte wich noch ein Stück und mit ihrem Daumen wischte sie vorsichtig seine Tränen weg. Was noch um sie herum passierte bekamen sie zunächst nicht mit.
„Komm zurück Jake!“
Flüsterte sie in sein Ohr.
„Der Schrecken ist nicht echt! Komm zurück zu mir!“ mit ihren letzten Worten drückte sie ihn fester an sich , sodass er ihren Herzschlag auf seiner Brust spüren konnte.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Das Ding, der Geist, die Wesenheit, der Schatten - was auch immer es war, es gewann die Oberhand über Jakobs Geist, nistete sich tief inmitten all seiner Schuld ein und labte sich an den schwarzen Flecken auf seiner Seele (1/100). Jakob hatte ihm nichts entgegen zu setzen, zu tief war es schon in ihn hinein gekrochen, hatte Blut geleckt und würde so schnell nicht von seinem Opfer ablassen. Das Zeichen, das der Hexer wirkte, mochte ihn beruhigen oder auch nicht, aber seinen Verstand hatte der Geist längst in den langen, schwarzen Krallen. Er hatte von ihnen allen den einen gefunden, dessen Leben und Leid ihn nähren konnte und er würde so schnell nicht mehr von seiner Beute ablassen. Er schuf Bilder für Jakobs Augen, Bilder aus der Vergangenheit und er wob die Gegenwart hinein...
...eine Hand auf seiner Schulter, erst tröstlich, doch dann riss sie ihn herum. Anschuldigungen, Unbarmherzigkeit und Frustration.

Wieso dich? Wieso muss ich mich um dich kümmern, wo du doch sowieso nicht willst? Alexejs Stimme, schneidend und kalt. Wissend, dass es Befehl war, dass Jakob und er nun aneinander gekettet waren. Das er etwas aus dem Jungen machen musste, was er vermutlich niemals werden konnte. Frustration über dessen Unwillen, sich in die einfachsten Regeln zu fügen. Frustration auch auf Seiten des Knappen, dass der Ritter ihn nicht einfach so annehmen konnte, wie er war. Spannungen, die sich immer wieder in harschen Auseinandersetzungen entluden, mal verbal, mal physisch. Meistens physisch.

Du bringst es nicht. Aus dir wird kein Ritter.

Hätte Aria nicht in diesem Moment die Arme fest um Jakobs Hals geschlungen, Reynegh wäre wohl das erste Ziel einer wild aufflammenden Aggression geworden, die sich gegen die Schatten seiner Vergangenheit richtete und sich Ziele in der Umgebung suchte. Doch der Geist fand sogleich neue, lohnenswertere Speise, zerrte an Jakobs wohl am besten gehütetem Geheimnis. Er ließ ihn Arias Umarmung erwidern, immerhin dies. Jakob fühlte ihre weiche Haut an seiner Wange, ihren Herzschlag auf seiner Brust.

Miriam...

Er verbarg sein Gesicht an Arias Hals, ignorierte alles um ihn herum, bekam nicht einmal mit, wie der Hexer ihm sein Schwert zurück gab. Unbeachtet lag es neben ihm im Gras - allein schon das ein Alarmsignal, doch niemand kannte hier das Wesen der Templer, ihre Gepflogenheiten und Regeln. Ein Templer gab das Schwert nur aus der toten Hand... und er entsagte dem Fleisch. Nicht alle, wie Jakob irgendwann gelernt hatte, doch jene seines eher konservativen Ordenshauses in jedem Fall. Das all dies von ihm abfiel wie Kleider, die nie wirklich gepasst hatten, hätte jemanden, der ihn und seine Erziehung wirklich gekannt hätte, wohl aufmerken lassen. Doch er war hier fremd. Niemand kannte ihn, niemand würde sich wundern und so nahm das Unheil seinen Lauf.

Er darf es nie erfahren... Jakob, hörst du? Nie...

Angst wallte durch seine Brust, Angst vor Entdeckung. Scham gesellte sich hinzu - aber erwiderte sie seine Gefühle denn nicht? War es denn dann verwerflich? Durfte ein Bruder seine Schwester nicht lieben?
Er zog sich etwas zurück, nahm Arias Gesicht in seine Hände und blickte sie an, doch seine Augen sahen nicht das leuchtenden Grün und das Kupferrot. Sie sahen schwarze, unbändige Locken und blaue Augen. Seine Daumen folgten der Linie ihrer Kiefer, so sanft und leicht wie ein Atemhauch. Einen Augenblick lang schien es sogar so, als wollte er sie küssen, so nah waren sich ihre Gesichter und so prüfend wanderte der Blick der hellen Augen Jakobs über Arias Züge. Augen, die zwar musterten, aber dennoch seltsam leer wirkten und in deren Tiefe es hinterhältig flackerte.

Sie wird es ihm sagen... töte sie... töte SIE... TÖTE sie...

Ein Augenblick nur, dann wandelte sich all die Zärtlichkeit in Wahnsinn und die zuvor sanft streichenden Finger schlossen sich fest um den zarten Hals der Prinzessin. Drückten zu...

TÖTE SIE!
Und dann TÖTE DICH!
Niemand darf es jemals erfahren! NIEMAND!
Sünde! SÜNDE!
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Reynegh
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Registriert: Dienstag 28. Dezember 2021, 18:44
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Vielleicht hätte er, wenn er Menschen besser deuten könnte, die Zeichen früher erkannt. Das etwas mit dem Welpen nicht stimmte. So blieb er nur neben den beiden Menschen hocken, erwiderte Arias sorgenvollen Blick und hatte irgendwie die Gewissheit, dass das schon wieder werden würde. Wie er sich täuschte. Reuven kam zu ihnen und brachte Jakes Schwert. Er selbst stank als sei er eben aus einem Haufen modernder Schlachtabfälle gekrochen und Reynegh verzog kurz die Lefzen. Venden hätte seine wahre Freude an dem Hexer... was ihn wieder daran erinnerte, dass er sich noch auf die Suche nach dem Ereymiu machen musste.
Doch dann kippte die Situation und Reyneghs Aufmerksamkeit wurde ganz von den beiden Menschen gefordert, als Jake wie aus dem Nichts heraus die Prinzessin angriff. Der Naramianer reagierte ohne wirklich darüber nachzudenken, packte Jakes Handgelenke und drückte fest auf eine Sehne, während seine Krallen sich zugleich in die Haut des Menschen bohrte. "Lass sie los, Menschling.", knurrte er wütend und machte Jakes durch seinen Griff kraftlose Hände von Arias Hals los. Kaum war sie frei, packte er Jake im Nacken, nicht darauf achtend, dass seine Krallen auch hier Spuren hinterließen. Reynegh stieß Jake grob von sich, zog mit der einen Hand Aria auf die Beine und hinter sich, während seine andere das t'urpuna zog und auf den Menschen ausrichtete.
"Bleibt zurück.", an Aria gewandt, bereit den Menschen in die Schranken zu weisen.
Jakob war derweil irgendwie an sein Schwert gekommen, richtete dieses auf den Naramianer und wirkte nun wild entschlossen.
"Lass es, Welpe, du bist nicht gut genug.", schnarrte der rys.
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Thorben Denger
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Registriert: Mittwoch 3. November 2021, 16:02
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"Hrmm." machte Thorben, stützte sich mit einem Arm auf den Stiel des Spatens, während er mit dem anderen nachdenklich die Haut unter seinem Bart kratzte.
"Gibt viele verschiedene Rituale. In Wyzima haben wir einen Trauerzug aus der Stadt gemacht. Meist von weiterer Gewalt und Anfeindungen begleitet. Vor den Toren der Stadt wurde die Leiche dann auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Kein Platz für die Gräber der Armen in einer Stadt. Reiche Schnösel hingegen können sich ein Fleckchen in den Katakomben oder eine Familiengruft leisten. In Novigrad gibt es oft Trauerzüge zum Tempel des ewigen Feuers, wo man sich als Gläubiger wohl rituell der ewigen Flamme anschließen kann, oder so ein Firlefanz."
Mit einem satten Klatschen landete ein dicker Flatschen Spucke auf dem Boden und zeigte Slava indirekt, was Thorben von Religionen hielt.
"Bauern außerhalb der Städte haben meist genug Land, um ihre Toten der Erde zu übergeben. Bei den Zwergen in Mahakam, so sagt man, werden am tiefsten Punkt eines Stollens, den der Tote zu Lebzeiten erreicht hatte, ein kleines Grab aus Steinen errichtet. Klingt ja total romantisch und triefend vor Tradition, aber stell Dir mal den Gestank in den Tunneln vor. Blärgh!"
Er schüttelte sich bei der Vorstellung.
"Wohl auch nicht abgedrehter, als der Typ hier, der seine Familie unter dem Küchenboden verbuddelte. Immer frisches Protein in Form von Maden im morgendlichen Haferbrei, was?"
Grinsend hob er einen Zeigefinger in die Höhe und beglückwünschte sich innerlich zu dieser genialen Überleitung.
"Und da wir wieder von Essen reden,... das ist wohl egal, von welcher Welt oder welchem Stern man kommt. Eine Beerdigung ohne Feiern, Futtern und Saufen, ist wohl das Respektloseste, was man einem Toten zukommen lassen kann."

Dann reichte er Slava den Spaten und machte sich auf den Weg zum Anwesen. Ein Seitenblick bestätigte ihm, dass es Bessie weiterhin gut ging, auch wenn sie schwach und abgekämpft aussah. Aber taten sie das mittlerweile nicht alle? Dieser Geist hatte sie ordentlich durch die Mangel genommen. Warum überhaupt sorgten sie dafür, dass er zur Ruhe gebettet wurde? Mal abgesehen von den inneren Rachegelüsten des Zwergen, war es doch wohl die logischere Wahl, einfach die Sachen zu packen und so schnell zu verschwinden, wie es nur ging. Wo war sein eigener Selbsterhaltungstrieb geblieben? Sein hartnäckiger Geschäftssinn, der nie eine Tat für umsonst erledigte. Was sprang für ihn dabei heraus, noch länger an diesem verfluchten Ort zu verweilen?
Das Richtige zu tun? Andere Reisende nicht in diese Falle laufen zu lassen? Was ein Bullshit! Und dann sollte er später auch noch den Hexer bezahlen? Er würde es tun, auf die eine oder andere Weise. Thorben Denger stand zu seinem Wort und die armen Schweine hatten es schon schwer genug in ihrem Leben. Nichtsdestotrotz war jede weitere Minute, die sie hier verbrachten, verschwendete Zeit und lebensgefährlich noch dazu.
Und jetzt auch noch weitere Tote herum schleppen!

Grummelnd bog er um die Ecke des Hauptgebäudes, welches den äußeren Kellerzugang bot. Und blieb wie angewurzelt stehen. Er sah noch gerade, wie Jake die Prinzessin würgte und von Reynegh fortgezogen wurde. Die beiden Kontrahenten standen sich nun bewaffnet gegenüber und waren bereit auf das kleinste Zeichen des jeweils anderen loszuschlagen. Auch das noch! Nun, es war nicht allzu schwer zu erraten, wen der Geist diesmal übernommen hatte. Die Finger um Arias Kehle und Reyneghs Beschützerinstinkt hatten ganze Bände gesprochen. Also ging Thorben mit seiner Armbrust in Anschlag und richtete sie auf den jungen Knappen. Zu gerne hätte er ihm einen Bolzen als Warnung vor die Füße gejagt, doch er hatte den Hexer in Spee bereits in Aktion gesehen. Bis Thorben nachgeladen hätte, wäre der Junge bereits mit dem Schwert an seiner Kehle. Also stand er einfach nur da, mit sicherem Stand seiner schweren Stiefel im überwucherten Gras vor dem Kellereingang. Sein Blick war hauptsächlich auf Jake gerichtet, schwenkte aber ab und an zu der übergroßen Katze. Man wusste ja nie. Vielleicht hatte der Zwerg die Situation auch falsch gedeutet.
"Waffe runter, Jake!"
Mit mehrfachem, leichtem Senken der Armbrust bedeutete er dem Jungen, was er tun sollte, falls er ihn nicht verstehen sollte.
"Jungs,... ein Nazair Standoff, und ich bin der einzige mit einer Schusswaffe. Denkt nach!"
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Vyacheslav Sokolov
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Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

Die Toten waren begraben, sie hatten sie Mit Erde zugedeckt, noch einen Moment andächtig gestanden.
Er hatte keinen großen Unterschied erkennen können zwischen dem was Thorben erklärte und dem was er von der Erde kannte. Die Totensitten waren wohl überall gleich, weil sich das Denke glich. Eine Weile sann er noch darüber nach, dann setzte er noch jeweils kleine Steinhaufen, ein Kreuz schien ihm unangebracht, orthodox oder nicht, ursprünglich waren die Steinhaufen, sie erinenrten jeden Wanderer dran, dass die Gräber waren.

So kam Slava erst spät dazu, da hatte Reynegh den Jungen schon von Aria weggezerrt und Thorben war eingeschritten, hielt Jake mit der Armbrust in Schach. Was ihm an Größe fehlte macht er eindeutig an Courage wett, so verzichtete er drauf, mit der AK anzulegen, er verstand ohnehin nicht was geschehen war... Warum Jake?

Doch dann ging dieser Hexer dazwischen, mittlerweile hatte er sich den Begriff gemerkt, und er kam ihm immer noch schräg vor. Er erklärte, dass Jake irgendwie besessen sei und schlug ihn kurzerhand nieder.
So sehr er auch die Rivalität zu dem Jungen spürte, er war ihm auch irgendwie ans Herz gewachsen und einen Moment spürte er das Bedürfnis, ihn zu verteidigen und diesem anmaßenden Sack seinerseits eine reinzuhauen, aber der erklärte, dass er sich um Jake kümmern würde, dass er ihn zurückbringen würde. Dass ein Dämon ihn besetzt hatte und das die einzige Lösung sei...
Er kniff kurz die Augen zusammen. Versuchte zu verstehen.
Es gab Kräfte, die einen Menschen kontrollieren konnten, keiner wusste es besser als er, hier nannte man das wohl Geist und Dämon und bei ihnen ...Kontroller. Am Ende des Tages war es alles das gleiche.
Und was es auch war, dieser eingebildete Fachmann schien zu wissen, wie man damit umging, doch er wollte und wollte ihm nicht vertrauen. Jake war einer von ihnen, er war schon lange genug kein Befehlsempfänger mehr, dass er einfach gegangen wäre und andere die Arbeit tun ließ.
Doch dieser Hexer schien das zu ahnen, er baute sich vor ihm auf, dabei stank er wie ein halb verwester Zombie der bei 40° in der Sonne seit 4 Tagen unterwegs war.
Erbärmlich.
Zerschlissene Klamotten, die ihm auch vorher schon nicht richtig passten, zerrissen und blutig nach eine Kampf. Ein Stiefel war durchlöchert, er humpelte und seine Arme und Schultern zierten schorfige Wunden, die Hose hatte blutige Flecken und Löcher.
Wie eine Fachkraft sah der nicht aus.
Aber er stand vor ihnen, mit einer Selbstsicherheit, die seinesgleichen suchte.

Und dann... er selbst sah auch nicht aus wie ein Offizier.
"Geht... alle. Ihr seid mir keine Hilfe. Der Dämon ist in ihm und genau da brauche ich ihn. Ich bringe euren Kameraden nach und bürge für ihn mit meinem Leben." Schwor der und Slava verstand.
Würde er sich nun quer stellen würden auch die anderen bleiben. Sie musste alle gehen.
"Kann kein anderer den Dämon übernehmen?"
"Nein, der Dämon hat gewählt. Er lebt von Schuldgefühlen... keiner von euch hatte wohl größere als er. Jetzt geht."
Das war wohl wahr.
Slava warf Jake noch einen Blick zu. Er tat ihm leid. Er weckt einen seltsamen längst vergessenen Beschützerinstinkt.
Und es war nicht davon die Rede gewesen wer mehr Schuld auf sich geladen hatte, da ging mit Sicherheit er ganz weit vorne weg, aber er war längst kaltblütig genug, sich dabei nicht schuldig zu fühlen.
Was ihm ein wenig nachhing war die erste Geiselnahme damals, das Musiktheater. ein Fiasko aber er war nicht der Verantwortliche, er war nur ein Mitglied der Spezialeinheit. Das Gift wählten andere aus.
Er hatte oft und lange darüber nachgedacht, was hätte anders laufen müssen, was er anders gemacht hätte, und da war ihm viel eingefallen, aber nein, er fühlte sich auch daran nicht schuldig.
Nicht daran, und nicht an allem anderen.
Er nickte langsam.
"Gut, wir gehen... komm, Thorben. Bringen wir deine arme Bessie von hier weg."
Keine Schuld, der Geist hatte gewählt.

Auch Aenye war plötzlich von irgendwoher wieder aufgetaucht. Woher sie immer kam und was sie in der Zwischenzeit tat war ihm ein Rätsel. Aber vielleicht war sie es gewesen, die die Pferde wieder eingefangen hatte?
Sie spannten eines von Arias Pferden vor Thorbens Wagen um die arme alte Bessie zu entlasten, und diese trottete nebenher. Arias Kutsche wurde nun noch von einem Pferd gezogen. Das war schwerer, aber es ging auch so nur relativ schleppend voran. Aenye lenkt diese Kutsche, Aria hatten sie unter Protest eingeladen, aber Slava hätte sie notfalls auch festgebunden, und Aenye zog sie schließlich in den Innenraum. "Er wird zurückkommen... und wenn der Hexer ihn nicht bringt... ich geh ihn suchen." versicherte sie. Das schien zu helfen.
Und so waren sie schon bald auf dem Weg, weg vom Anwesen, weiter in Richtung Nowigrad.
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Reuven von Sorokin
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Reuven seufzte. Im Grunde hatte er gewusst, was geschehen würde, sobald die Toten begraben, das Diebesgut zurückgebracht und der Diebstahl gesühnt war, dann wäre der Geist frei...
...und fei bedeutete, er würde sich ein neues Opfer suchen um das ganze Spiel von vorne zu beginnen.
Nein, es hatte keine Sinn, ihn länger einen Geist zu nennen, er wußte ja was er vor sich hatte. Die schwarzen ölgen Schatten hatte ihm die Gewissheit gebracht. Ein Him, eine Erscheinung die einen Wirt brauchen und den bis auf's Blut und bis zum Tod drangsalierte.
Er konnte nur raten was genau geschehen war... Vielleicht hatte der Mann ihn auf einer Reise aufgegabelt und mitgebracht und der hatte ihn aufgestachelt, seine Frau aufgestachelt, bis er sie erschlug und aus dem Gefühl der Schuld heraus im Anwesen unter dem Boden begrub... da lebte sie noch... Und er? Hatte er sich selbst das Leben genommen? Sehr wahrscheinlich nachdem die Bediensteten alle fort waren. Und dann waren unverhofft Plünderer zum Anwesen gekommen. Den Rest konnte man sich denken.
Als sie alle tot waren hatte er sich aber dermaßen satt gefressen, dass er jahrelang überdauerte bis die nächsten Reisenden in seine Fänge gerieten.
Und nun war die Schuld der Toten beglichen, so gut es ging, sie und ihre Geister hielten den Him licht länger, deshalb brauchte er ein neues Opfer. Und das würde er sich unter den Lebenden suchen.
Und er hatte genug Zeit gehab, sie alle durchzuprobieren und einer von ihnen war am Ende geeignet... und das würde nicht er sein.
Und trotzdem war er nicht vor Ort, als es geschah.

Zum Glück war die Katze, die wohl seiner Schule den Namen gab, schneller. Ebenso der Zwerg. Aber noch hatten sie nicht begriffen...
"Nicht... tut ihm nichts... Er ist nicht er selbst!"
Ihn magisch ruhig zu stellen, dazu war es noch zu früh, das hätte den Him vertreiben können, aber es war gut, dass er jetzt in dem Jungen saß, so war er gebunden und würde sich später besser kontrollieren lassen.
Ihm blieb also nur eines.
Er griff nach dem nächsten Brett, dass er ihm in den Blick geriet. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei ihm, er war abgelenkt.
Das Brett zog er ihm mit voller Kraft über den Schädel und schickt ihn ins Land der Träume.
Der große Mensch wollte schon dazwischen gehen.
Doch der junge ging erwartungsgemäß zu Boden, auf dem Anwesen war es plötzlich ruhig.
Die Kälte hatte sich bereist verflüchtigt, als der Him von Jake Besitz ergriffen hatte doch etwas hatte seinen Griff gelockert.
Man konnte sich nun einbilden, dass die Schatten etwas weniger dunkel waren, die Sonne wieder heller.
Reuven atmete tief durch.

Welche Schuld der Junge mit dem Silberschwert auch auf sich geladen hatte, eine Weile würde sie den Him halten - ein Hexer war er sicher nicht - sie war in seinen eigenen Augen groß genug. Nur wie er ihn herausbrachte... dafür würde er später eine Lösung finden.
"Und nun verschwindet, so schnell ihr könnt! Sofort, packt eure Sachen und weg..."
Er ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
"Ich komme mit dem Jungen nach, mein Wort, ihm geschieht nichts."
Er konnte leicht sein Wort geben. Erwischte es den Jungen war auch die Wahrscheinlichkeit groß, dass er selbst nicht überlebte. Er wusste das, und der Mensch ahnte es wohl auch.
Er sah ihnen zu, wie sie die Pferde einfingen die sich noch in der Nähe herumtrieben, schließlich Wagen und Kutsche beluden und vom Hof fuhren.
Das Silberschwert hatte nun er wieder an sich genommen, er würde es dringender brauchen als der Junge.
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ERZÄHLER
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Registriert: Samstag 6. November 2021, 15:47
Lebenslauf:

Die kleine Gruppe teilte sich.
Während Reuven bei Jake wachte, bis der wieder zu sich kam fuhr der Rest mit zwei Kutschen und einem Reittier fort.
Aenye hatte die Pferde eingefangen während der Rest damit beschäftigt gewesen war, die Toten zu begraben.
Sobald der Him sich sein neues Opfer gesucht hatte war es ruhig geworden. Fast konnte man denken, es wäre ein ganz normaler Tag, ein ganz normales Anwesen. Doch das war bei weitem nicht so.
Eine Reisegruppe mit Blessuren und den traumatischen Erinnerungen dieses einen Tages konnte davon berichten.

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