Wohnung der Novkas | In der Nähe der Docks

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Francis Rose
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Leska. Ob er es bemerkt hatte? Sie schwieg,lächelte nur.
Francis wartete bis Andrusch auf dem Nachtlager lag und kniete sich dann daneben. Zuerst ließ sie den Blick über den Rücken wandern und erfasste direkt die ersten Ungereimtheiten. Sie nahm die phiole zur Hand, ließ ein wenig Öl hinein laufen und verteilte es gründlich. Dann legte sie sanft die Hände auf die Schulterblätter. Langsam strich sie mit den Fingern die Wirbelsäule entlang. Da ein Wirbel der sich höher anfühlte an die beiden daneben. Dann welche die umgeben waren von steinharten Muskeln. Verkümmerte Muskeln, kaum noch vorhanden, aber steinhart.
Hier kam eine Stelle an der es scheinbar gar keine Muskeln mehr gab auf der einen Seite der Wirbelsäule, dafür auf der anderen um so mehr. Es fühlte sich an, als ob ein Hühnerei großer Knubbel unter der Haut ruhte. Sie tastete die Wirbelsäule noch einmal ab und kommentierte alles was sie fand, damit er wusste, was sie gefunden hatte. „Ich werde anfangen die Verspannungen zu lockern. Dafür werde ich etwas mehr Druck ausüben. Bitte sagt mir, wenn es zu viel wird.“
Nun fing sie an zu massieren, im Nacken beginnend, Schritt für Schritt nach unten bis zu den Lenden. Sie strich über die Muskeln, schob sie mit den Daumen etwas in die Länge, oder rieb kreisend.
Langsam aber sicher arbeitete sie sich weiter. Dort wo weniger Muskeln waren konnte sie sogar auf dem Rücken das Ende der Rippen Bögen spüren. „Holst du mir die Steine.“ bat sie Valjan nach einer guten halben Stunde und rieb den Rücken mit der Salbe ein. „die creme wird die Haut warm machen, dann kann die Wärme der Steine gleich noch tiefer in die Haut eindringen.“
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Valjan Novka
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Leska hatte es bemerkt, aber sie schwieg ebenfalls. Irgendwo war es albern, ein Geheimnis zu wahren von dem alle wussten. Selbst die Hündin. Aber ihre Eltern würden sich weniger Sorgen machen, nicht so viele Gedanken, ob es nicht doch irgendwann rauskommt. Ihr Vater war eh schon so mitgenommen und war immer noch bereit alles für seine kleine Familie zu geben.
Gedanken verloren drehte die Feldwebel einen der Steine um, prüfte die Wärme und legte ein Stück aus dem Kohlesack nach. Ihre Mutter würde selbst aus dem Sackleinen etwas machen. Falsch geliefert… Erwartete er etwas von ihr dafür? Würde er es erwähnen? Oder einfach nur ein Wohltäter sein, um Vertrauen zu wecken? Oder war es wirklich nur Glück.

Im Schlafzimmer musste ihr Vater stöhnen, krampfhaft, schmerzhaft, aber genauso erlösend. Francis konnte spüren und sehen, wie er an manchen Stellen zuckte, aber er biss die Zähne zusammen. Beschwerte sich mit keiner Silbe. Sein Rücken hatte ein solche Behandlung wahrscheinlich noch nie erlebt und wusste noch nicht, ob es gut oder schlecht war. Dennoch blieb er liegen und gab bei jedem Druck Laut.

Während Francis sorgfältig mit Andrusch arbeitete, konnte man die leisen Stimmen von Mutter und Tochter aus dem Nebenraum hören. Nachdenklich streichelte Mila Vanjas Köpfchen: „Schön, dass Du noch jemanden gefunden hast, die auf Dich ein wenig Acht gibt.“
Nachdem der Ofen lief und die Steine wärmte, hatte sich Valjan neben die beiden auf den alten Teppich gesellt und genoss es einfach zu sitzen, um Vanja von der anderen Seite durchs Fell zu streifen. Eine Weile saßen die beiden schweigend da, bis Valjan vorsichtig nachfragte: „Ma? Was ist? Du bist ruhiger als sonst?“
„Ach, Kind. Ich hab’s Pa noch nicht gesagt“, begann die Mutter leise. „Aber wie Du vielleicht weißt gehörte das Lagerhaus den Var'Attre, aber die sind ja aus der Stadt und jetzt haben wir einen neuen Vermieter und… ach, der möchte mehr Geld von uns. Wir sind ja nur zu zweit auf so viel Fläche. Wahrscheinlich will er die Wohnung an Schauerleute vermieten, die dann gleich das Lagerhaus füllen. Es könnten ja sicher fünf Personen hier schlafen, mehr wenn man quetscht. Von so vielen bekäme er natürlich mehr Geld und ich weiß noch nicht wie wir das stemmen sollen.“
„Ich verdien’ jetzt mehr“, eine Antwort, die ohne zu zögern kam. „Ich kann aushelfen. Das geht schon.“
„Aber…, Du brauchst doch auch was.“
„Mach Dir keine Sorgen, ich komme über die Runden. Ich… ich hab mehr als ich wirklich brauche.“ Zwei Russen, denen man zwar viel nachsagte, aber ganz sicher nicht mit Essen geizten. Liebevoll drückte Valjan ihre Mutter auf die Schulter. „Und die Wache lässt mich nicht verhungern… trotz allem. Ich bring euch am Montag was.“ Nachdem sie im Bordell gewesen war. Ein paar Kronen waren noch übrig, die würden hier helfen. Dann hat sie zwar nichts mehr, aber bei Schura wird sie nicht verhungern.

Als Francis nach den Steinen verlangte, stand Valjan unverzüglich auf und nahm sie vom Ofen, um sie mit beiden Händen rüber zu tragen. „Und? Glaubst Du es geht ihm wieder besser?“ Oder ist es schlimm? Aber das sprach sie nicht aus… sie würde später auf dem Heimweg fragen. Neben etwas anderem…
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Francis Rose
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Francis nahm die Steine entgegen, prüfte sehr genau die Wärme mit den Handfläche , die von den Steinen ausgingen und legte sie nach und nach rechts und links der Wirbelsäule. Der augenscheinlich flachste Stein kam auf die Stelle, die am wenigsten Muskeln hatte. Dann legte sie ein Tuch über den Rücken von Andrusch und lächelte. „Geduld. Von besser können wir an diesem Tag nicht sprechen. Heute Abend wird dein Vater bestimmt sehr schimpfen, weil ihm die Knochen weh tun werden. So wie nach einem zu langen Arbeitstag. Sein Rücken ist in keinem guten Zustand.“ sie wand sich, als sie den letzten Stein platziert hatte an den Vater. „Einfach nur atmen und entspannen.“ Dann richtete sie sich wieder auf und sah Valjan an. „Aber morgen früh, wird es ihm bestimmt eine Spur besser gehen.“
Sie änderte ihre Position, damit ihr selber nicht am Abend alles weh tun würde. "Du musst wissen Valjan, dass manche Dinge einfach ihre Zeit brauchen. Vor allem wenn man sehr lange Zeit sich schief gehalten hat. Es ist, als ob der Körper vergisst wie man gerade ist."
Die Nachrichten mussten schlimm klingen. Dennoch lächelte sie. "Aber, ich bin mir sicher, das ich deinem Vater helfen kann. Natürlich wirkt die eine Behandlung alleine keine Wunder. Deshalb werde ich wieder kommen. Für ein paar Wochen. Jetzt wo ich im Krankenhaus arbeite, gehört das zu meiner Arbeit." Letzteres war ein wenig weit hergeholt, aber sie wollte nicht, das die alten Herrschaften sich schlecht fühlten, nur weil sie zur Behandlung herkam.
Um ihre Erkenntnisse von Valjans Vater möglichst genau an den Arzt wiedergeben zu können, nahm sie das Büchlein und notierte alles, was sie gefühlt und gesehen hatte. Sie versuchte sogar so etwas wie eine Skizze zu machen, was leider nicht wirklich gut gelang.
Als sie soweit alles fertig aufgeschrieben hatte sah sie zu Andrusch. "Wie fühlt ihr euch?"
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Valjan Novka
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Andrusch meldete sich vor allem mit Lautmalereien zu Wort. Sein Rücken war über Jahre deformiert und einiges davon würde wohl auch bleiben. Aber alleine die Aufmerksamkeit und die Fürsorge taten ihm gut, sodass sein Brummen ein Zustimmendes war. Er fühlte sich besser, es tat weh, aber konnte einfach mal liegen. Dass Wärme und ein bisschen Drücken soviel ausmachten, konnte er sich nicht wirklich vorstellen. Ein „Ich bin Euch sehr dankbar“ bekam er dann doch raus. So wirklich darüber nachdenken, dass seine Tochter sie bezahlt hatte wollte er nicht. Eine Hure. Eigentlich war es das egal, jeder musste irgendwie sehen über die Runden zu kommen. Aber diese Tatsache machte für ihn die Situation noch abstruser. Sie arbeitete jetzt im Krankenhaus. Von dieser Einrichtung hatte Leska ebenfalls erzählt und niemand konnte sich bis jetzt vorstellen wie das funktionieren sollte, dass dort jede Person medizinisch versorgt werde… Nicht sein Problem. Ihm würden die Knochen wehtun wie nach einen zu langen Arbeitstag. Ein Gedanke, der ihm irgendwo gefiel, denn nach langen Arbeitstagen hatte er meist viel geschafft und konnte seiner Familie etwas leisten.

Valjan hörte Francis Ausführungen zu. Sie wirkte nicht, als ob sie Wunder erwartet hätte. Alleine der Gedanke, dass es sich überhaupt bessern könnte ließen sie hoffnungsvoll lächeln. Es war nicht alles verloren. „Danke, Francis, wenn Du noch häufiger kommen kannst. Für Deinen Schutz sorge ich natürlich…“ Ärgerlich, dass sie es überhaupt sagen müsste. Aber sie hatte schon angefangen die Nachtwache aufzurütteln, um für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen. Dennoch kannte sie selbst das Hafengebiet gut genug und hatte Francis Anspannung auf dem Hinweg gespürt. Jetzt, später am Abend, würde es nicht besser werden. „Und wenn Du mehr für die Hausbesuche brauchst, dann musst Du es sagen. Ich kümmere mich darum.“ Sie wusste nicht wie lange ein Est Est halten würde. Oder wie sie im Krankenhaus diesen verwenden konnte, außer dass der Herr Doktor sich diesem bestimmt gerne annahm.

„Soll ich Dir beim Zeichnen etwas abnehmen?“ fiel der Feldwebel noch ein. Ein bisschen konnte sie es. Viel Möglichkeiten zum Üben hatte sie nicht, aber wenn ein Griffel den Weg in ihre Finger gefunden hatte, waren sie schnell dabei ein paar Skizzen zu machen. Zuletzt für Schuras Buchstabenlernhilfe. Ihr Lächeln wurde wärmer als sie an ihn dachte.

Andrusch stöhnte leise. Ob gut oder schlecht war nicht ganz zu sagen. Mehr so ein Zwischending.
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Francis Rose
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"Das kannst du?" fragte sie begeistert und gab das Büchlein und den Stift an Valjan weiter. "Ich möchte festhalten, wie der Rücken aktuell aussieht. Also die Linie der Wirbelsäule. Wenn du mir eine Skizze des Rücken machen kannst, kann ich danach einkreisen, wo welche Problemstellen sind." Dabei meinte sie die einzelnen schlimmsten Stellen. Sonst wäre die Arbeit mit einem Kreis um den ganzen Rücken bereits erledigt. Dankbar beugte sie sich vor und legte kurz eine Hand auf Valjans Unterarm, bevor sie sich wieder dem Vater zuwandte.
Francis überprüfte die Lage der Steine und auch, wie schnell sie ihre Wärme verloren. Zufrieden nickte sie und positionierte nur einen Stein um, der unter dem so gut wie gar keine Muskeln mehr waren. Sanft legte sie ihre Hände auf seinen Nacken und massierte die langen Muskelstränge, die den Kopf aufrecht auf dem Hals hielten. Diese fühlten sich sogar noch ganz gut aus. "Habt ihr schon einmal über eine Beschäftigung nachgedacht? Etwas, was ihr nur mit den Händen machen könnten?" fragte sie ihn, während sie langsam die Daumen kreisen ließ. "Unser Nachbar sagte immer, wer Rastet, der Rostet. Jede Bewegung ist gut und sei sie noch so klein. Die bewegt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist." dabei verstellte sie ein wenig die Stimme, so das sie weiße und männlich klingen sollte. "Früher habe ich das nicht verstanden. Jetzt weiß ich genau was er meinte und aus Erfahrung kann ich sagen, das er recht hat." Langsam, weiter kleine kreisende Bewegungen machend, ließ sie die Finger bis weit über den Rücken herunter wandern, zwischen den Positionierten Steinen hindurch. "Wusstet ihr, das die Muskeln, die den Kopf halten bis nach hier unten gehen. Und eine Bewegung der Finger bis in die Schultern. Es gab eine Frau in der Nachbarschaft, die war Monate lange am humpeln, bis unser Nachbar ihr einen kranken Zahn gezogen hat. Danach wurde das humpeln besser und wenig später war es ganz weg." Sie räusperte sich. "Ich schwatze. Verzeiht. Was ich sagen möchte, das ihr vielleicht irgendwas macht. So etwas wie schnitzen. Also natürlich nur, wenn ihr das wollt." Noch einmal überprüfte sie sie Steine und nahm sie dann langsam, nach und nach wieder vom Rücken. Auf der Haut zeigten sich nun kreisrunde abdrücke. Sofort legte sie ihm eine Decke über den Rücken, damit es nicht kalt wurde. "Könnt ihr euch auf setzen?" fragte sie vorsichtig nach.
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Valjan Novka
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„Ein wenig…“ Zum Zeichnen. Valjan nahm Kohlestift und Büchlein und skizzierte den Rücken ihres Vaters mit Wirbelsäule, Schulterblättern und Rippenende zumindest soweit, dass Francis sich orientieren konnte, um ihre Kreise zu malen. Zur Berührung am Unterarm lächelte sie, selbst gerade nicht ganz wissend ob sie den Mann spielte, der die Zuneigung der jungen Frau genoss oder einfach nur so.

Von Andrusch hörte man ein dumpfes Lachen ins Kissen. „Ihr redet wie ein alter Mann, Miss. Dabei seit Ihr doch nicht viel älter als meine… meine Kinder.“ Man hörte ihn seufzen. Was hat ihn sein Mädchen da nur angetan? Aber in dem Punkt war er überstimmt worden und irgendwo war es ihm auch lieber, dass sie mit Schwert und in Hosen nachts Vergewaltiger jagte statt anderes herum. Er seufzte noch mal.
„Wenn ich zu viel mit den Händen mache, dann schmerzen irgendwann die Schultern. Als Kind hatte ich Pietersburg ein kleines Blumenbett, das ich gepflegt habe, wenn ich Zeit hatte. Ach ja… jetzt könnte mich nicht mehr bücken. - Aber Schnitzen… da gibt noch die Zünfte… die wollen mehr Abgaben als man verdienen kann. Ich halt meiner Frau die Wolle oder den Stoff, wenn sie etwas näht.“
Vielleicht hat der alte Mann aufgeben. Noch einmal seufzte er, als sie ihm die Steine wieder abnahm, die Decke überlegte und er begann sich langsam aufzurichten, aber Francis merkte, dass er ein wenig Hilfe dabei brauchte und die Muskeln einfach nicht mehr wollten.

Valjan reichte das Büchlein zurück und hatte es nicht lassen können, auf die nächste Seite eine kleine Zeichnung von Francis Gesicht zu machen. Nicht sehr komplex oder Detailreich, aber genug um zu erkennen, dass sie es ist. Die Feldwebel hatte, dann aber doch diese Seite umgeschlagen, sodass man es nicht sofort sah. Vielleicht war es ihr dann doch peinlich, bevor sie dabei half die Steine wieder zusammen zu sammeln. „Wir grübeln einfach mal gemeinsam, dann fällt uns bestimmt etwas ein für Dich. Nicht war, Pa?“
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Francis Rose
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"Ich verstehe," sagte sie zu seiner Äußerung bezüglich der Schulter. Und die Aussage über die Abgaben an die Zünfte, stimmten sie traurig, was sich kurz in ihrem Gesicht wieder spiegelte.
Vorsichtig half Francis Andrusch sich hin zu setzen und schenkte ihm auf aufmunterndes Lächeln. Sie kniete sich vor ihm hin, so das er sie ansehen konnte. Früher hätte sie sich ein wenig nach vorne gebeugt um dem alten Mann einen tiefen Einblick zu gewähren. Einen vom dem er später erzählen oder Träumen konnte. Nun aber lag ihr Fokus auf etwas anderem und sie trug auch kein passendes Kleid dafür. "Valjan, würdest du für mich ein paar Dinge mitschreiben?" fragte sie und nickte in Richtung Büchlein, in Valjans Händen. "Bitte."
"Darf ich überprüfen, in wie weit sich eure Arme bewegen lassen?" und bitte sagt sofort wenn es nicht geht. Francis sah in seine Augen und suchte nach einem Zeichen, das er sie verstanden hatte. Dann nahm sie vorsichtig erst den einen Arm, hob ihn leicht, bis sie spürte, dass sie der Grenze näher kamen. Sofort hielt sie inne. Schmerzen wollte sie dem guten Mann nicht zufügen. "Arm heben bis zur Brust." Als nächstes nahm sie seine Hand in ihre, als wolle sie ihm guten Tag sagen und drehte das Handgelenk. Auch hier war viel zu schnell die Bewegungsmöglichkeit beendet. "Hand drehen etwa einen halben Kreis." Dann legte sie ihre Hände unter seine Ellenbögen und schaute, ob er die Schultern heben konnte. Das Ergebnis war ernüchternd. "Schultern heben fast gar nicht."
So testete sie noch wie weit er den Kopf heben und drehen konnte. Den Oberkörper bewegen traute sie sich dann schon nicht mehr. Als sie Fertig war, zog sie ihm die Decke etwas enger um die Schultern. "Vielen Dank das ihr euch zeit für mich genommen habt. Ich hoffe sehr, das euch die Behandlung gut tun wird." sagte sie und erhob sich wieder. "Wenn ihr es erlaubt, komme ich wieder und wiederhole die Massage. Und ihr sagt mir wie es euch den Tag danach ergangen ist."
Langsam erhob sie sich und drehte sich zu Valjan. "Danke, das du meine Steine eingepackt hast." Sie nahm ihr Buch und den Stift entgegen und verstaute alles gründlich. Als letztes legte sie sich ihren Umhang um, bereit wieder zurück zum Krankenhaus zu gehen. "Ich wünsche ihnen einen ruhigen Abend."
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Valjan Novka
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Natürlich konnte Valjan schreiben und notierte, was Francis ihr sagte. Wenn sie wollte wurde die Handschrift sogar gut lesbar. Sie war ja kein Arzt. Die Sorge stand dennoch in ihrem Gesicht, als sie ihren Vater so sah. Obwohl dieser zwischen den Behandlungen grinste. Kleid hin oder her. Die junge Frau war ein schöner Anblick und sie fingerte an ihm herum. Still genießen konnte er.

Auf ihre Worte schüttelte er nur zaghaft den Kopf. Er hatte nichts, was er ihr geben konnte auch wenn sie gesagt hatte, dass Valjan alles bezahlt hätte. „Ich kann nur danken, Miss.“ Ob es ihm morgen besser gehen würde, wusste er nicht. Aber die letzten Momente haben ihm zumindest gefallen und waren etwas anderes als Alltag.

Valjan drückte ihre Eltern zum Abschied und schulterte wieder den Beutel mit den Steinen. Vanja musste sie etwas von ihrer Mutter und Kuscheltier los reisen, aber man würde wieder kommen. Versprochen. Mila war froh über diesen Hunde-Familienzuwachs und man würde sich sicher bald wieder sehen.

Draußen war es inzwischen dunkler geworden. Die Feldwebel nahm wieder Haltung und veränderte ihre ganze Körpersprache. Nicht mehr brave Tochter, sondern der Wächter, der der Dame den Arm anbot, um sie nach Haus zu bringen. Das Krankenhaus lag zwar am andere Ende der Stadt, aber es war genauso Valjans Richtung. Ein Teil von ihr war angespannt, ein paarmal war es, als wollte sie etwas sagen, tat es dann aber doch nicht und müsse erst noch die passende Gelegenheit finden oder schlicht die passenden Worte.

<weiter am Krankenhaus>
Zuletzt geändert von Valjan Novka am Mittwoch 31. Januar 2024, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Francis Rose
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Weiter: Nowigrad | Gildorf | das Var'Attre Anwesen, später das Krankenhaus
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Valjan Novka
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von: eine Woche vorher
Datum: 21:21 Uhr, 21. August 1278, Samstag
betrifft: ‚Cat‘
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Valeska übernachtete mal wieder bei ihren Eltern. Nach den Betten in Schuras Wohnung fühlte sich der Teppich auf dem Boden seltsam hart an. Aber dafür hatte sie Pflutschi im Arm und… Cat oder Cat hatte Pflutschi in den Pfoten. Die Wolfshündin lag neben ihr. Warm und weich war sie auf jeden Fall und kuscheln mit ihr war nicht seltsam. Valeska hatte wenig Hemmungen, auch wenn Cat die Gestalt wechseln konnte. Cat war eben Cat und vor allem eine Freundin, da konnte man auch Körperkontakt haben – ob mit oder ohne Fell.

Die Feldwebel war dabei einzuschlafen: Morgen steht die offizielle Beförderungsfeier an und ihr erster freier Sonntag. Sie könnte länger liegen bleiben. Schura würde sie abholen und ihrem Vater helfen mit dabei zu sein und ihn vor allem zurück hoch tragen. Francis hatte ein wenig wieder gut machen können und die Behandlung half ihm sich zumindest etwas schmerzfreier zu bewegen, sodass er aus dem Haus konnte. Er war schon stolz auf sein Kind, konnte es aber nicht so recht mitteilen. Schließlich hatte er eine Tochter und keinen Sohn. Oder doch und auch wieder nicht.

So sicher war sich da Valeska selbst nicht mehr. Die Woche war… interessant. Natürlich war da Schura und der Sex: eine völlig neue Erfahrung. Irgendwo war sie ein Stück gewachsen, fühlte sich in seiner Nähe unglaublich wohl und hatte bereits bei Sieben aufgehört zu zählen. Irgendwie war ihr die absolute Anzahl nicht so wichtig und so langsam auch die erste Neugier gestillt. Obwohl er durchaus eine Menge Ideen hatte, wie genau sie was machen könnten, besonders ohne schwanger zu werden und die Tatsache ihren Russenburschen jeder Zeit besuchen zu können gefiel ihr sehr gut. Sie lächelte.

Von Slava hatte sie hingehen die Woche gar nichts direkt gehört und übte sich deshalb in Schuras Mentalität der Blindfolgerei. Es nagte an ihr, aber sie musste ihren Platz finden und sich mehr oder weniger fügen. Nur insgeheim machte sie sich ein paar Gedanken über den Geheimdienstchef und teste ein paar Grenzen wie oder ob man ohne seine Kenntnisnahme ein paar Informationen sammeln oder Dinge vorbereiten konnte wie ein bestimmtes Liedchen einzustudieren. День как день hatte sie fast jeden Morgen geweckt und so langsam konnte sie es auswendig, auch ihr russisch wurde besser. Sie war schon gespannt was Slava dazu sagen würde, schließlich war seine Freundin zwar nicht krank, aber sein Freund verreist.

Sonst wusste sie nicht, ob sie sich mit ihrem Selbstvertrauensschub nicht zu weit aus dem Fenster lehnte, aber dennoch hatte sie dafür gesorgt, dass die zwei Vergewaltiger Francis’ dem Orden übergeben wurden. Nicht wegen sexueller Belästigung, aber sie hatten Ritter Jarel Moore auf offener Straße angegriffen oder so ähnlich. Dem Orden reichte das aus, es zeugte von guter Zusammenarbeit mit diesen und sie konnte nicht leugnen, dass es ihr eine leichte Genugtuung verschaffte. Endlich würde mal jemand brennen, der es auch verdient – zumindest nach ihrer Ansicht. Francis würde sie es nicht erzählen, dass sie beide in einen qualvollen Tod geschickt hat. ...in den Spiegel sehen können ohne dich zu fragen ob du immer noch ein Mensch bist. Slavas Worte echoten durch ihren Kopf.
Valeska drehte sich von der einen auf die andere Seite und zog beide Kuschelpartner an sich.

Sie hatte der Nachtwache ‚dezent‘ in den Arsch getreten, mehr zu patrouillieren und kam ein, zwei Mal selbst mit auf Streife. Wie letzten Mittwoch, da hatte sie dann in der Wache statt bei Schura geschlafen. Oder gestern hatte sie eine Vergewaltigung verhindern und den Täter verhaften können. Schließlich die Dame selbst nach Hause gebracht. Ihr Hang nicht auf Titten zu starren, gab dann doch genug Vertrauen. Aber es gab noch viel zu tun und diese Angst vor Nilfgaard lag noch immer in der Luft. Vögeln, falls morgen die Welt untergeht, hatte Schura es genannt. Sie fühlte sich auch nur sicher, weil sie wusste sie würden von Slava hören, wenn es völlig aus seinem Ruder lief und die Stadt in Gefahr sei. Zumindest redete sie sich ein, dass er ihnen Zeit geben würde sich verdrücken zu können.

Zur Not hätte sie noch zwei Hexer, die wurden immer noch regelmäßig von der Zwergin besucht und sie konnte ihr Rasierzeug etwas benutzter aussehen lassen. Wirklich gesprächig wurden sie allerdings nicht, der Blonde erkläre zwar alles Mögliche, aber der Andere traute der Wache nicht sehr weit. Was sie verstehen konnte. Na ja, sie wären noch ein bisschen hier und bis auf Ausgang fehlte ihnen an nichts. Bücher über Fluggeräte konnte sie allerdings nicht auftreiben, Jamal hatte so etwas nicht und solche Wissenschaft fiel wohl unter flammenungefällig.
Dafür konnte ihr Schura mehr über Kampfjets erzählen. Seine Welt klang neben warmen Duschen, Kühlschränken, Schulen und Krankenversorgung gewaltig scheiße, wenn es um die Waffentechnologie ging. Mit ihm war ihre Woche voll vom Lernen über die Erde, erste Hilfe oder Selbstverteidigung sowie drei Sprachen. Zum Einschlafen Geschichten über die Zone gegen Geschichten über Nowigrad. Irgendwann würden sie auch mal Pietersburg besuchen, das nichts mit seinem St. Petersburg gemeinsam haben wird…

<5 Tage später>
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