Das Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

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von: der Stube
Datum: 18:47 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Ion, Slava und andere Tempelbewohnerinnen
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Nachdem Fini von der Erzpriesterin entlassen worden war, nahm sie ihre Arbeit im Waisenhaus endlich auf. Die beiden Jungs Ezmimil und Wax, die gerne mit Stöcken spielten, hatten ihr sehr aufgeregt vom Großmeister erzählt und bald überschlugen sie sich mit Geschichten über seine Heldentaten im Krieg. Im Krieg gegen Nilfgaard. Der Großteil davon war sicher der kindlichen Phantasie entsprungen, sagte aber deutlich was die beiden von ihrem neuen Kaiser hielten.
Schwester Sveltele hielt sich mit politischen Äußerungen zurück und auch damit, dass sie dem Großmeister Salbe auf die Wange geschmiert hatte, während er noch Wyzima Seewasser tropfte. Fragte lieber nach, ob sie ihn auch Harfe spielen gehört hätten. Das passte nicht mehr ganz ins Bild des tapferen Reckens, wie Liam samt Knappe, der kurz am Tor auftauchte, einige Reisende ablud und wieder verschwand. Was Liam? Sieht ihn jetzt schon überall?

Fini wendete den Blick zum Tor. Da war die seltsame Weißhaarige, die als bald möglich die Quartiere aufsuchte, der Elfenmagier und noch jemand beladen mit Satteltaschen und einer Kiste. Der Elf kümmerte sich um das riesige Pferd. Das machte Sinn, weil Elfen bekanntlich alle mit Tieren konnten. Und es machte keinen Sinn, weil Magier so eine niedere Arbeit doch nicht selbst taten. Doch was hatte sie die Handlungen der hohen Herrschaften zu interessieren? Fini zuckte mit den Schultern und ging auf den unbekannten Mann zu. Er wirkte ein bisschen gebrechlich, war aber doch zumindest eine Handbreit größer als sie, was sie unwillkürlich lächeln ließ, denn so häufig kam es nicht vor.

„Seid gegrüßt, Ser, die gütige Göttin mit Euch. Kann man Euch etwas abnehmen? Und beim Tragen helfen? Das sieht ein bisschen unhandlich aus, was Ihr da alles dabei habt. Wo soll das denn hin?“ Mit ihren guten eins achtzig war diese Priesterin der Melitele groß gewachsen und musterte Slava mit einem freundliches Gesicht, das sich plötzlich zu einer überraschenden Miene verzog. Hat der eine frische Brandwunde, ganz ähnlich wie Lothar? „Oh, Ihr habt Euch verletzt.“ Ihre Augen sagten deutlich was sie meinte. „Da sollte man noch etwas zum Kühlen auftragen, hat noch keiner gemacht, oder? Wart Ihr auch am See spielen?“ Spielen… Göttin. Das kommt davon, wenn man zu viel mit Kindern redet. „Da hab ich etwas dabei… aber legt vielleicht erst mal ab.“ Versuchte sie vom Spielen wieder abzulenken. Freundlich, vielleicht ein bisschen verlegen, breitete sie die Arme aus, um Slava die Kiste abzunehmen.
Zuletzt geändert von Svettele Fini Banik am Donnerstag 1. Februar 2024, 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Avarion DeSpaire
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Zum Glück war der Hof nicht sehr groß und Ion hatte die Priesterin sofort wieder erkannt. Also machte er kehrt, mit Mariposa am Zügel, die wenig begeistert von dem Umweg in Richtung Stall war, und folgte Slava, der von der Dame direkt eingenommen wurde. Er räusperte sich kurz, bevor der Redeschwall weiter ging. "Sir. Das ist die Dame, von der ich euch berichtete. Mit dem Anliegen bezüglich eines Tempels in Nowigrad." Wie sich die Dinge doch manchmal glücklich fügten. Nun waren Rang und Name egal. Dem Niveau des Gesprächs passend ein Wink mit dem Zeigefinger. 'die da' "So könnt ihr euch kurz selber abstimmen, wann es am besten passt, das Anliegen zu besprechen."
Nach dem treffen mit dem kindlichen Boten, nun direkt der nächste Termin. Slava war heiß begehrt und das nicht nur in Nowigrad. Macht und Einfluss zogen die Leute einfach an, egal wo sie auftauchten. "Sir." Ion legte eine Hand auf die Brust und deutete mit dem Kopf eine Verbeugung an. "Ich empfehle mich. Solltet ihr mich zu späterer Stunde noch einmal benötigen, Findet ihr mich in der Bibliothek."
Damit wand er sich nun gänzlich ab, die Stute ihren wohnverdienten Feierabend zu verschaffen. Zwar wusste er nicht ganz genau wo der Stall war, aber den würde er schon finden. Letzten Endes fand jedes Pferd ins Stroh zurück und er würde sie nur laufen lassen müssen.
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Vyacheslav Sokolov
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Zunächst überraschte ihn diese Frau einfach, die so direkt auf ihn zugekommen war, so dass er zunächst absolut nicht darauf kam, dass es besagte Priesterin sein könnte, jene die ihn sprechen wollte. Zudem irritierte es ihn, dass sei ihm tragen helfen wollte. Sein Blick wanderte kurz zu der Tasche, dann zu ihr.
Und dann zu Ion. Das war sie also, und er würde es in Nowigrad noch öfter mit ihr zu tun bekommen. Er nickte dann Ion zu. In der Bibliothek. Gut.
Und dann sprach sie vom Spielen am See...
Das brachte der Dame schließlich und endlich einen Eintrag in der eben angelegten imaginären Akte ein. Diese Frau gehörte zu jenem mütterlichen Typus, der alles und jeden als Kind ansah, einzige Ausnahme vielleicht: eine andere Mutter. Es existierten praktisch nur zwei Arten von Menschen, Kinder und Mütter und Männer schlug sie vermutlich zur Gänze der zweiten Gattung zu. Deshalb wollte sie ihm auch die Tasche abnehmen, damit der Bub nicht noch was fallen ließ. Alles klar.
Er musste selbst ein wenig über die Einschätzung grinsen.
"Äh... Danke, aber Nein, das geht schon."
Und es ging so weiter. Slava war nicht unbedingt leicht zu überrumpeln, aber wenn jemand so offensiv auf ihn zu kam hielt er sich einfach zurück und sah zu wohin es ging, das war immer die beste Strategie. Der Versuch so ein Gespräch selbst zu lenken war meist vergebliche Mühe. Er konnte nur dranbleiben.
Die Verbrennung im Gesicht hatte er dabei fast vergessen, obwohl sie schmerzte, aber zumindest während des Kampfes und beim Rückweg hatte er das ignorieren können, Adrenalin und genug um darüber nachzugrübeln... die Kiste. Wieder würde er nicht dazu kommen, sie sich näher anzusehen.
Nun rückte die Verbrennung zurück ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit.
Grad 2 vermutlich. Das würde schon heilen und es war keine große Fläche, aber vermutlich würde eine Narbe bleiben. Und ja, es brannte.
"Etwas Brandsalbe wäre gut, wenn ihr sowas habt." aber da war noch etwas. Ihr überraschter Ausdruck... Sie hatte etwas ähnliches vor kurzem erst gesehen. Und die Erwähnung des Sees. Man musst nicht Sherlock Holmes sein um zu erraten, dass noch jemand diesem Monster begegnet war.
Die Frage wo seine Satteltasche mit der Kiste darin hin sollte blieb darüber unbeantwortet.
"Wer war denn noch am See spielen und hat sich verbrannt?"
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Svettele Fini Banik
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Als Fini bewusst wurde mit wem sie dort plauderte war ihr Redefluss augenblicklich versiegt. „Oh, scheiße...“ Ihre Haltung wurde ein bisschen straffer, sie zog die Luft ein und nahm ihre Hände wieder zu sich. „Ja, ich bin Schwester Sveltele Banik und habe vor…“ Nowigrad auf zumischen „…mich dem verwaisten Tempel oder Schrein in Nowigrad anzunehmen. Als ich von eurem Berater erfahren hab, dass jemand wie Ihr im Tempel weilt, habe ich ihn um ein Gespräch gebeten. Wie er offenbar unverzüglich weiter gegeben hat. Vielen Dank.“
Aber der Elf war ja schon weg und brachte dieses riesige Pferd in den Stall des Tempels. Tine würde wie eine zierlich Fee daneben wirken.

„Entschuldigt bitte meine Wortwahl bezüglich der Verben Euer Tätigkeiten, Ser.“ Ihren Plauderton hatte Fini fallen gelassen, zumindest versuchte sie es. Dieser formellere Umgang schien ihr doch schwerer, aber sie bemühte sich. „Aber ich war eben noch mit unseren Kindern hier beschäftigt, die gerade Großmeister und Nilfgaarder spielen und da nutzt man ein anderes Vokabular, als für soo lche Unterhaltungen. Eine Freude Euch kennenzulernen.“ Sie deutete aus Höflichkeit. einen Knicks an.

Sie war nicht undankbar, dass so einfache Sachen wie Brandwunden ins Spiel kamen. „Eine Brandsalbe hab ich immer dabei, vielleicht…“ sie sah sie kurz um. „wollt Ihr Euch kurz dort auf die Bank unter dem Apfelbaum setzen?“ Man müsste ihn ja nicht im Stehen verarzten. Sie würde selbst ein paar Schritte darauf zu gehen, bevor sie versuchte seine Frage zu beantworten, alles wollte sie ihm nicht auf die Nase binden: „Ich machte heute Vormittag einen Ausritt am See, um meine Reitkünste zu verbessern und traf dort auf zwei Veteranen und ein Untier, welches mit Blitzen um sich schoss.“ Sie musterte den Berater des Regenten nun etwas eindringlicher, so ganz sauber sah er nicht aus. Man konnte ihr eigentlich keinen großen Vorwurf machen ihn nicht als Edelmann erkannt zu haben. „Ihr auch? Habt Ihr eine Idee was das ist?“
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Vyacheslav Sokolov
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Kurz rollte Slava die Lippen ein. Der ungezwungene Umgang hatte ihm fast besser gefallen. Aber vermutlich musste der Respekt gegenüber dem sogrannten Adel einfach sein damit es funktionierte. Bei seinen Leuten in Pripyat war es gut gegangen, aber auch mit anderen Offizieren seiner Abteilung hätte es einfach nicht funktioniert. Er war es wohl, der sich fügen musste, nicht alle anderen. Blöd halt wenn man selber zu gerne Geisterfahrer spielte.
Nur weil es mit Novka und einigen anderen ganz passabel funktionierte durfte er es nicht einreißen lassen.

"Sehr erfreut, Schwester Sveltele Banik. Ich bin Freiherr Vyacheslav von Sokolov. Oberst A.D." Er grinste. Ein wenig Spaß mit Titeln musste sein, auch wenn es zwangsläufig irgendwann die Frage aufwerfen würde, in welchen Heer er gedient hatte.
Vielleicht klang der Gedanke 'Nowigrad aufmischen' auch ausreichend deutlich zwischen den Zeilen mit.
"Magister DeSpaire hat mir euren Wunsch weitergegeben. Richtig. Und ich hätte mich vermutlich auch gleich um ein Treffen bemüht, wäre euch nicht eine vorwitzige Schwester zuvor gekommen.." er deutete das Zwinkern nur an, anzüglich wollte er schließlich nicht werden. "Der Ausdruck ist schon verziehen."
Zumindest musste er nicht den Despoten geben.

Die Kinder spielten also Großmeister und Nilfgarder... Interessant. Was musste er wohl tun, damit sie Freiherr und Nilfgarder spielten? Wobei... Seine Position eignete sich irgendwie nicht für Kinderspiele, es sei denn man ließ zu dass Razzien und Scharfschützen und heimtückische Angriffe des Nachts drin vorkamen. Und um wie viel älter als die Kinder dort hinten mochte wohl der Junge gewesen sein, den er erschossen hatte? Kam ihm kurz in den Sinn. Und kurz klopfte er den Gedanken auf Reue ab... nein, da war nichts, das hatte einfach sein müssen. Er fühlte sich weder schuldig noch nagte es an seinem Gewissen. Nur war eben sein Job so gar nichts für Kinderspiele.

Er folgte ihr und kam auch der Bitte nach, sich zu setzen, auch wenn sie für eine Frau und für diese Zeittatsächlich ungewöhnlich groß war. Die größte vermutlich, der er bisher begegnet war. Auch größer noch als die Alchemistin.
Und dazu ein Ausritt um die Reitkünste zu verbessern. Klar. Dahinter verbarg sich noch etwas anderes. Vermutlich betraf es die Veteranen, die sie dort rein zufällig natürlich getroffen hatte. Veteranen, die entweder ihren Ruf schaden konnten, oder sie wiederum deren? Und weil er zuerst immer die eigenen Erfahrungen verglich kam er der Wahrheit schon gefährlich nahe. Und er rief sich die Geographie ins Gedächtnis, es war nicht gerade so, dass Wanderwege um den See herum führten, das war umwegiges Gelände, voll mit irgendwelchem Getier, Reitausflüge machte man da eigentlich nicht. Aber sei's drum.
Das Untier mit den Blitzen sagte ihm allerdings etwas. Jedenfalls lebte es wohl noch, als sie es zuletzt gesehen hatte. Und er wußte nun auch wer ihm die Verletzungen beigebracht hatte. Wohl die 'Veteranen'.
"Was es war weiß ich nicht. Jedenfalls ist es jetzt Geschichte."
Im Grund hatte er es zur Strecke gebracht... nachdem Jakob sein Leben für ihn gegeben hatte. Und Ion hatte ein Schutzschild erzeugt... Und Melanie hatte für Wunderheilung gesorgt. Das sollten die Kinder nachspielen. Vielleicht auch nicht. Der Part in dem Jakob dann fanatisch wurde passte schon wieder nicht mehr.

Er ließ sich also verarzten und die nächste Frage kam auch vollkommen beiläufig.
"Einer der Veteranen muss dass Biest verwundet haben... das hat es uns wiederum ermöglich, es zu erledigen. Ich würde ihm meinen Dank aussprechen, wenn ich wüsste er es ist."
Dann fischte er die Plakette aus der Manteltasche.
"Habt ihr so etwas schon einmal gesehen?"
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Svettele Fini Banik
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Auf das nicht Zwinkern lachte sie zwanglos und ehrlich erfreut auf: „Zum Glück, Vorwitz kann mir bestimmt bei meinem Vorhaben helfen, nachdem ich mich irgendwo zwischen Krone und Orden drängelt sollte, damit es Erfolg hat und ich bin genau eine Person. Zumindest hoffe ich, dass es dieser Gedanke der Mutter Oberin war, statt mich einfach los zu werden zu wollen. - Aber danke, für Euer Verständnis. So grundsätzlich ist Spielen auch nichts schlechtes, nur manchmal vielleicht etwas anzüglich.“ Was manche Leute als schlecht empfinden, aber ohne Spielen ist anzüglich auch nicht besonders gut. Aber sie sollte derartige Gedanken nun beiseite schicken.

Nachdem Slava sich gesetzt hatte begann sie in ihren Taschen zu kramen – ihr Rock schien diverse Aufbewahrungsmöglichkeiten zu bieten, die man ihm so gar nicht ansah – und zog Tuch, Döschen und Feldflasche heraus. Sie schien eine Art erste Hilfe Kasten mit sich herumzuschleppen.
„Ich muss Euch wahrscheinlich nicht erklären, was ich tue oder wann es weh tut? Nach Eurem Narben im Gesicht scheint Ihr mir mehr Oberst als Freiherr zu sein.“ Sie setze sich dazu einfach neben ihn auf die Bank, breitete ihr Werkzeug zwischen ihnen aus und begann sorgfältig routiniert mit der Behandlung. Abtupfen, sauber machen, kühlen, Salbe. Kurz tat es vielleicht auch mal weh, aber sie hatte wenig Hemmungen trotzdem weiter zu machen und kam ins Grübeln.

„Ja, wenn Ihr es nur wüsstet wer es war.“ Sie grinste schief. Wirklich lange hatte das formelles Verhalten nicht gehalten. Da war nur noch die Vorsicht im Hintergrund, es sich nicht unbedingt ganz verscherzen zu wollen.
„Ich bin nicht nur Heilerin sondern auch Priesterin, Ser Oberst. Deshalb kommen Personen nicht nur weil sie Nasenbluten haben oder ihnen der Bauch weh tut zu mir, sondern auch wenn sie Ratschläge oder Hilfe brauchen oder sich einfach nur auskotzen wollen.“ Uhm, das hätte sie vielleicht anders formulieren sollen. Aber egal. „Und natürlich bleiben ihre Bitten und Gedanken bei mir. Deshalb müsst Ihr in der Frage nach den Veteranen wohl auf Euren eigenen Verstand verlassen, der wahrscheinlich nicht der schlechteste ist, wenn Ihr als Berater für eine Person wie den Regenten Nowigrads tätig seid. - Außer… Ihr seid eine Finte.“ Sie dachte gerade zu viel und sollte sich endlich angewöhnen, nicht erst zu hören was sie denkt, nachdem sie es ausgesprochen hatte. Ein leichtes Kopfschütteln, während der Zeigefinger die Salbe auftrug.
„Aber selbst die hat gute Aussichten von selbst darauf zu kommen, wenn sie die Augen offen hält. Womit ich wohl schon viel zu viel gesagt habe. Wer von beiden es genau war, weiß allerdings wirklich nicht. Es war doch ein bisschen viel los und ich etwas abgelenkt mit Überleben. Ich bin erleichtert zu hören, dass es niemanden mehr schaden kann.“ Sie besah ihren Patienten von allen Seiten. Ja, ist gut geworden. „So, fertig. Sieht gut aus.“ Sie packte ihr Zeug wieder ein und besah sich überrascht die Plakette - mit den Fingern, wenn Slava diese aus der Hand gab.

„Hm… wahrscheinlich in der Mitte zerbrochen, Aufschrift IDR UL MMCCIII E… in klassischen Majuskeln, sowohl als Buchstabenkombination und wahrscheinlich als Zahl… die Art so zu schrieben mit den Serifen am I kam am Anfang des Jahrhundert in Mode und hielt sich bis zur Mitte...“ Sie rümpfte sie Nase. „Riecht nach… Blut? Aber gesehen habe ich so etwas noch nicht. Wo habt Ihr das her?“
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Avarion DeSpaire
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Zur selben Zeit an einem nicht weit entfernten Ort hatte Ion sein Ziel gefunden. Wie erwartet hatte Mariposa ihm nach wenigen Metern den Weg gezeigt und war zielstrebig in Richtung Stall gegangen. Er betrat die Stallgasse und sah sich um. Ein paar andere Tiere waren da und schauten neugierig, wer der Neuankömmling war. Auch war gerade jemand hier beschäftigt, der Ion das Pferd sofort abnahm. Wie schon im Tempel selber polarisierte der weißhaarige Mann mit den spitzen Ohren. die große Stute war bereits bekannt und wurde sofort versorgt.
Ein paar Arbeitsschritte lang, beobachtete Ion das geschehen. So wusste er, wo das Sattelzeug gelagert wurde und auch das Grünzeug in Form von Äpfeln und Rüben. Er nahm von jedem einen und kehrte zu Mariposa zurück. Von der Rübe brach er die Spitze ab und gab den Rest der Stute, die sofort begeistert kaute. Den Apfel bekam sie nicht ganz. Ion biss ein zwei Mal ab, was die Stute ungeheuerlich fand und den Kopf vorgestreckt mit langen Lippen nickte. Schmunzelnd gab er den Apfel ab und beobachtete, wie sie genussvoll darauf herum kaute und wie so viele Pferde sich dabei ordentlich einsabberte. Lobend tätschelte Ion noch einmal den Hals der Stute, bevor er sich mit seiner Robe über den Arm gelegt abwandte und das Gebäude wieder verließ. Die Spitze von der Rübe knabberte er selber auf dem Weg zum Waisenhaus.
Von weiten konnte er die beiden auf dem ersten Blick nicht sehen, fand sie dann aber zufällig doch. Sie redeten. Sehr gut. Ion ließ sie reden und verschwand im Gebäude. Als erstes ließ er sich den Weg zum Waschraum, haus, was auch immer zeigen. Seine Robe musste gereinigt werden und das ganz dringend. Und auch wenn man ihm selbst diese Arbeit abnehmen wollte verneinte er das höflich und kümmerte sich selber um seinen Wertvollen Schatz.
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Vyacheslav Sokolov
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Anzüglich hatte es Slava nicht aufgefasst, höchsten despektierlich, aber eigentlich nicht einmal das. Dieser Kontext sagte wieder ein wenig mehr über die Sprecherin und erhärtete seinen Verdacht. Sie hatte sich vermutlich am See mit jemandem zum Stelldichein getroffen, einem Veteranen, der entweder verheiratet war oder gar keine Liebschaften haben durfte. Jemand der eine ähnliche Verletzung davon getragen hatte... und sie hatte es wohl aus nächster Nähe gesehen. Durchaus interessant.
er schwieg dazu und würde sich so seine Gedanken machen.
"Natürlich, ich stelle keine weiteren Fragen."
Das Lächeln dazu geriet etwas hintergründiger als geplant, denn in seinem Kopf arbeitete es bereits.

Zu erklären was wann weh tat, das war egal. Tatsächlich spürte er es kaum, so sehr war er abgelenkt. Vielleicht waren auch einfach manche Stellen im Gesicht bereits taub. Sie hätte ihm die Salbe auch geben können, er wusste aber wie wenig sauber seine Hände waren... und ihre? Wenn sie gerade Kinder betreut hatte? Egal, besser nicht dran denken.
Das Leben, das er in der Zone geführt hatte war alles andere als reinlich gewesen und es grenzte an ein wunder, dass nicht pausenlos jemand Entzündungen, die Krätze oder Läuse gehabt hatte oder noch schlimmeres. Trotzdem hätte er gerne ab und zu einfach die Hände mit Vodka abgespült.
Mehr Oberst als Freiherr, damit traf sie allerdings ins Schwarze. Klar, ein Freiherr hatte normalerweise kein so zerschrammtes Gesicht. Eher noch ein Bandit. Zu seinem Glücken waren die meisten Blessuren einst sauber genäht gewesen und klafften nicht, das sprach für eine ordentliche Wundversorgung. Das zumindest hatte er beobachten können an den hiesigen Gefangene: Wunden die nicht oder nur schlecht verheilten weil kein Arzt in der Nähe war da der Verletzte außerhalb des Gesetztes stand, die hinterließen andere Spuren.
Er hingegen sah sich immer noch in erster Linie als Soldat, wobei ihm die Rolle des Politikers erstaunlich gut lag. Nur... es war einfach um so viel komplizierter in dieser Welt.
"Vielen Dank..." zu der Versorgung der Wunde.

Ob er eine Finte war? Er runzelte kurz die Stirn. Eine Finte war keine Person sondern eine Aktion. Also merkwürdige Frage. Sie wollte eindeutig, dass er dazu Stellung bezog, nein... sie redete weiter. Ganz begriff er ohnehin nicht was sie wollte. Sie wirkte nervös, jedenfalls redete sie wie ein Wasserfall.
Wer von beiden was war? Ihr Liebhaber?
An irgendeiner Stelle glaubte er den Faden verloren zu haben. Diese Frau konnte einen eindeutig verwirren mit Gedankensprüngen und Andeutungen. Das konnte noch witzig werden in Nowigrad.
Den Kontext fand er erst wieder als sie davon sprach, dass sie froh war, dass die Bestie nun hinüber war.

Aber immerhin war sie bei der Plakette hilfreich.
"Ja, zerbrochen sieht es aus."
Die Information, dass diese Art zu schrieben vor wohl etwa 50 Jahren aus der Mode kam war hilfreich.
"Das Biest hatte das vermutlich gefressen. Jedenfalls fand ich es, nachdem es der Länge nach aufgeschlitzt gewesen war bei den Innereien."
Nicht ganz die Wahrheit, aber er wollte nicht zu viel Preis geben.
Aber er wusste dass die Plakette aus dieser Welt stammte, nur die Kiste nicht. Richtig, die Kiste...
"Also IDR UL 2203 E...?" Zumindest wenn das MMCCIII sich wie römische Ziffern las und er nun nichts verwechselt hatte. Das las sich wie eine Seriennummer oder Typenbezeichnung. "Woran bringt man solche Plaketten an? An Booten? Fracht?" ...Monstern? Er hatte schon eine Theorie, wen er in der Hinsicht fragen konnte. Nur würde er gerade das jetzt nicht zur Sprache bringen.
"Ach ja, ihr hattet mich ja sprechen wollen und ich beschäftige euch hier mit komischem Getier... Um was ging es euch denn?"
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Svettele Fini Banik
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„Genau nicht so viel hinein interpretieren.“ Die Priesterin versuchte ebenso hintergründig zu lächeln, hatte dabei aber sehr viel weniger Übung, sodass es eher einfach nett wurde. Ihre gute Laune ließ sich davon allerdings nicht schmälern. Wahrscheinlich musste sich jemand wie er schlicht so viele Gedanken machen. Dafür wurde er bezahlt. Bezahlt man Berater? So wirklich hatte sie sich nie Gedanken gemacht, woher all der Adel das Geld nahm. Außer von den Armen.

Die Wundversorgung war ordentlich. Für die Verhältnisse sehr ordentlich. Der Inhalt des Feldfläschchens hatte zumindest nach Alkohol gerochen und sie hatte es ähnlich verwendet, sodass sie wohl ein gewisses Verständnis von Wund- und auch Fingerdesinfektion hatte. Auch packte sie ihre Utensilien wieder sorgfältig ein und weg. Es gab sicher schlimmeres als unter ihren Fingern zu landen.

Zur Aufschrift der Plakette nickte sie, so würde sie es ebenfalls lesen. Aufgefallen war ihr das Ding bei dem Untier nicht. Den Hinweis, dass man nun darüber sprach, statt über ihr Anliegen winkte sie ab. „Ach, es hat versucht uns umzubringen, von daher bin ich schon auch neugierig. Von Fracht habe ich keine Ahnung, dafür erscheint es mir zu kompliziert und schreibt man bei Booten nicht irgendeinen Mädchennamen vorne dran? Ich komme ursprünglich aus Kaedwen, wir haben es da nicht so mit Schiffen. Aber…“ Sie machte eine kurze Deckpause. „…es kam aus dem Nichts wie ein Zauberer und aß sofort einen Fischer samt Boot. Den solltet ihr zwischen den Innereien vielleicht noch bemerkt haben? Doch der hatte keine Ladung an Bord.“ Wahrscheinlich sollte sie sich aufmachen und Angehörige dieses Fischers suchen, die wissen ja gar nicht was mit dem passiert ist.

„Unabhängig davon… mein Anliegen… äh…“ Fini legte ihre Hände in den Schoss und musterte den Freiherrn noch einmal, wie er neben ihr auf der Bank saß. So groß. Da konnte man mal aussehen. Sie hatte sich dieses Treffen doch irgendwie anders vorgestellt. Ein bisschen förmlicher zumindest. „Ich wollte nur mal ‚Hallo‘ sagen, wenn sich schon eine… ungezwungene Möglichkeit ergibt dies bei wahrscheinlich wichtigen Leuten zu tun, bevor ich in Nowigrad ankomme. Man hat es Euch ja schon mitgeteilt, dass ich den verwaisten Schrein wieder pflegen möchte. Das Gebäude steht viel zu lange leer. Aber bei sooo vielen Leuten auf einem Haufen wird sicher irgendjemand was dagegen haben, dass ich dies tue. Deshalb sollte man sich Verbündete suchen… das hab ich zumindest gelesen. Ich will eigentlich nur für die Menschen und auch Anderlinge sollte es sie zu mir verirren da sein.“ Während sie sprach knetete sie ihre Finger, als würde ihr das helfen die richtigen Worte zu finden.
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"Dann bin ich froh, dass das Ungeheuer nicht erfolgreich war."
Einen Fischer hatte es gefressen, mitsamt Boot... hatte der die seltsame Kiste gefunden? Gehabt und so in den Bauch des Biestes gebracht?
"Ich habe ehrlich gesagt die Innereien danach nicht weiter durchwühlt, es war so schon widerwärtig genug."
Es kam aus dem nichts. Das gab Slava wiederum zu denken. Wenn es selbst Portale beherrschte? Verdammt.
Aber besser das Thema wechseln.

Wenn er ehrlich war, dann wusste er gar nicht dass es überhaupt einen Melitele Tempel in Nowigrad gab... oder gegeben hatte, den man wieder mit Leben füllen konnte.
"Natürlich, warum nicht. Es gibt sicher Bedarf an Meliteles... äh... Segen? Aber ich versorgt ja auch Kranke... " Wie sie ja unter Beweis gestellt hatte.
"...und kümmert euch vermutlich um Frauenleiden... Diese Arbeit befürworte ich in jedem Fall."
Er musste an Dharka denken. Nachdem sie erwacht war hatte sie keinen Ton von sich gegeben, kein Wort gesprochen und war vor jedem Mann zurückgezuckt. Er hatte sich den Bericht des Arztes geben lassen und hatte verstanden. So nüchtern wie der Mediziner alles geschildert hatte... da hatten kurz auch seine Backenzähne aufeinander gemahlen.
Sie hatten schließlich eine Betreuerin für sie gefunden, und sie in Sicherheit gebracht. Sie war immer noch ein Beweisstück und das Kind dass sie trug... Er ahnte schon wer der Vater war.
Aber zurück ins hier und jetzt. Jemand wie diese Dame hier hätte dem Mädchen helfen können. Wobei... sie hätte auch seine Arbeit sicher erschwert.
"Es gibt ein Krankenhaus in der Stadt, dort werden jetzt auch Arme behandelt die es sich nicht leisten können einen Arzt der Gilde zu beauftragen. Mit dem Arzt dort solltet ihr euch auch verständigen, er war sogar einige Jahre hier... Doktor Kostjunari. Die Erzpriesterin kennt ihn ganz gut. Er kann sicher auch Hilfe brauchen und wird auch ein Wertvoller Verbündeter sein."
Dazu, dass sie für diese Einrichtung Nilfgarder enteignet hatte schwieg er. Wer wußte schon wer seine Ohren noch hier hatte.
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Svettele Fini Banik
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Er sei froh, dass das Untier sie nicht gefressen hätte: „Na, das wisst Ihr noch nicht.“ Kichernd folgte ein Stupser mit dem Ellenbogen in Slavas Seite und eine seufzende Zustimmung, dass man Innereien meist doch nicht durchsuchen möchte. Da hat er schon recht, wobei bei dem Vieh möglicherweise auch spannend, was für Organe es wo hatte.

„Beistand“, bot Fini stand Segen an. „Wir kümmern uns um Frauenleiden, weil es sonst niemand tut, solange nicht der eigene Thronfolger drin steckt… oder rein soll.“ Bei männlicher Unfruchtbarkeit ist erfahrungsgemäß die Frau Schuld. „Eine Dozentin aus Oxenfurt hat sehr ausführlich zu Schwangerschafts- und Geburtsrisiken geforscht und festgestellt, dass mehr Frauen im Jahr in einer Großstadt daran sterben als Männer durch ihre Arbeit im militärischen Dienst. Aber niemand fühlt sich dafür verantwortlich das zu ändern. Schön, wenn Euch das am Herzen liegt.“ Wobei die Augenbrauen dabei leicht hochgehen, vielleicht braucht er selbst einen Thronfolger. Aber nein, ein Elfenmagier kann so etwas bestimmt auch.
„Aber ja, wenn es darum geht medizinische Versorgung zu leisten, dann bin ich bestimmt Tag und Nacht beschäftigt. Vielen Dank für den Hinweis zum Herrn Doktor… Hm, wenn sein Krankenhaus sich als Teil der Melitele-Kirche sieht, dann könnten ihm die Gilden nicht ans Bein pissen, oder? Ich frag ich mal nach ihm. Bin wohl noch ein paar Tage hier. Ihr auch?“

Die Priesterin verfiel etwas ins Grübeln, rutsche die Bank nach hinten und versuchte mit den Beinen zu wippen, aber da war sie inzwischen zu groß geworden. Zu blöd. „Es geht mir auch um die vielen Kinder. Meine Vorgängerin hatte jeden Sonntags Unterricht geben: vor allem Lesen, Schreiben ein wenig Mathematik oder grobe Geographiekenntnisse, damit man überhaupt weiß wo man ist. Oder das seelische Wohl, ein Ort der Ruhe vom mühevollen Alltag, ein Ohr, das zuhört, eine Stimme, die hoffentlich besser gehört wird. Die Mächtigen sind oft so mit sich selbst beschäftigt, dass sie gar nicht merken, dass ein kleiner Kanal genau dort, das Leben vieler in dieser Straße erleichtern würde.“ Zumindest hat sie von so einem Beispiel mal gelesen. Mit Großstädten kennt sie sich sonst nicht aus. Aber vor dem Überfall hat die Gemeinschaft im Dorf gut funktioniert und die Rücksichtnahme hatte am Ende allen geholfen.
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