Das Haus der Melitele - Quartiere

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

‚…den alten Mist herausfegen.‘
Wie Recht Jakob da hatte. Darum ging es, trotzdem kam es Jarel vor, als würde hier und heute der Mist nicht herausgefegt, sondern einfach nur weiter auf der großen Fläche verteilt und ausgebreitet.
Aber es war schon ein Anfang zu erkennen, in welcher Richtung der Weg überhaupt lag.
Slava hatte zugegeben, dass er vor der Beziehung hatte fliehen wollen.
Hatte er das selber auch? Versucht aus der Beziehung zu fliehen? Aus der Beziehung zu Slava? Zu Jakob? Zum Leben? Ehe er den Gedanken fassen konnte, zerfloss er ihm wie Treibsand zwischen den Fingern.
Nicht heute. Darüber würde er später nachdenken.
Jarel beobachtete die beiden sich so unglaublich ähnlichen Streithähne, versuchte allem zu folgen und ebenso zwischen den Zeilen zu lesen, doch fiel ihm das von Minute zu Minute schwerer.
Gedankenverloren nestelte er die Decke zu Recht, zog sie so hoch wie es ging und versuchte sich unauffällig darunter zu verkriechen, denn trotz des warmen Bettes und der dicken Decken fror er schon wieder, von der aufsteigenden Übelkeit, dem Schwindel und den Kopfschmerzen ganz abgesehen.

Auf die Sache mit Wenzel wollte und konnte der angeschlagene Ritter nicht eingehen. Beim besten Willen nicht. Der Splitter saß noch zu tief, die Wunde noch nicht verheilt. In diese Richtung konnte er noch nicht klar denken, selbst wenn sein Körper ihm da keinen Strich durch die Rechnung machen würde.

Was blieb? Vertragen würden sich die Streithähne hier und heute nicht. Dafür waren sie beide zu stur. Und zu stolz. Ein schwaches Lächeln huschte über die rissigen Lippen des Ritters. Er liebte die beiden wirklich. Jeden auf seine eigene Art.
Es blieb also nur den nächsten Schritt zu planen, und Lothar von Tretogor war genau die richtige Wahl. Wenn Slava es richtig anstelle, hatte er mit Lothar einen machtvollen Verbündeten.
Wenn…

Jarel versuchte das Wort zu ergreifen, musste sich jedoch erst einmal Räuspern, um seine Stimme wiederzufinden. Mit der Zungenspitze befeuchtete er seine Lippen, bevor er sich an seinen Knappen wandte.
„Bitte organisier das Treffen. Das könnte ein wichtiger Schlüssel werden.“, bat er leise, aber mit eindringlichem Ton und hielt den Blick in Jakobs helle Augen einen langen Moment aufrecht, um die Wichtigkeit der Bitte zu unterstreichen.
Nach einer kleinen Pause sah er zu Slava, der noch immer am Boden hockte. Der Anblick zehrte an seinen Nerven. So weit unten sollte sein Verlobter nicht sein. Bei allen Schatten, wie gern hätte er ihn jetzt aus dieser Situation geführt. Und wieder war da das Bild vom Fluss, vom Ufer unter den Weiden.
Ob sie es jemals dorthin…oder wohin auch immer… in Frieden schaffen konnten?
Slava rechnete nicht damit, dass sie gemeinsam alt werden würden. Und er hatte Recht. Zumindest im Moment war er Weg dahin nicht in Sicht. Nicht einmal im Ansatz. Aber ein Schritt nach dem anderen.
„Slava, wenn du von Tretogor triffst, versuch ihn unter vier Augen zu sprechen. Halte dich ans Protokoll, wenn jemand in der Nähe ist. Rede erst offen, wenn ihr unter euch seid.“
Ganz offensichtlich ging der Schattenläufer davon aus, dass sein Knappe seinem ‚Wunsch‘ nachgeben würde.
„Und Jakob, sei so gut…holst du bitte Mutter Varelia?“
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Diese feinen Spitzen waren es, die ihn immer so herzhaft ins Fleisch piekten, dass er dem Russen einfach gern das Grinsen aus dem Gesicht prügeln wollte. Und der wusste genau, dass dem so war - was es nicht besser machte. Die Aggression, die das in seinem früheren Leben ausgelöst hatte, fand allerdings inzwischen einen Damm, den es seit nicht allzu langer Zeit gab. Sie schwappte dagegen und kehrte dorthin zurück, wo sie entstanden war. Den Damm hatte er mit Hilfe von Menschen errichtet, die es ihm wert waren, an einem solchen zu arbeiten. Die ihm Wege eröffnet hatten, die Wut anderweitig aufzulösen. Meistens gelang es ihm, vor allem wenn einer dieser Menschen so wie jetzt körperlich anwesend war. Ganz automatisch drehte der Knappe seinem Ritter das Gesicht zu, zeigte der Provokation damit buchstäblich die Schulter und fokussierte sich lieber auf Jarel. Wodurch er auch bemerkte, dass diesen langsam die Kraft verließ und er außerdem durch sein Körpergewicht verhinderte, dass der Ritter seine Decke weiter nach oben zupfen konnte. Sofort glitt er vom Bett, kam auf die Füße und half Jarel die Decke bis an den Hals zu ziehen. Das Widderfell, dass den Schattenläufer überall hin begleitete, zog er ebenfalls wieder zurecht.
Dann blieb er stehen, wandte sich Slava wieder halb zu. "Ich bin die Summe meiner Taten und ich trage alle Konsequenzen. 'Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, das verborgen ist, es sei gut oder böse.' Prediger zwölf Vers Vierzehn.", sprach er fest. Und wo er gerade bei Bibelzitaten war: "Und der HERR spricht: 'Die Nacht ist vergangen, der Tag aber wird herbeikommen: so lasset uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichtes.' Römer dreizehn Vers zwölf. Soll heißen: in diesem Punkt bin ich deiner Meinung. Niemand sollte seines Glaubens, seiner Geburt oder Gesinnung wegen um sein Leben fürchten müssen. Aber du weißt selber wie lange so ein Prozess dauert. Selbst unsere ach so aufgeklärte Zeit ist nicht frei von diesem Scheiß." Er atmete durch, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Jarel wieder an. Er sollte also wirklich ein Treffen zwischen Slava und Lothar organisieren... als Jarel die Bitte seinerseits noch einmal wiederholte, durfte Slava Zeuge der Verwandlung vom aufmüpfigen jungen Bock zum devoten Knappen werden. Jakob senkte das Kinn einen Deut weit und ließ die Arme wieder auseinander gleiten, um die Hände im Rücken zusammenzulegen. Ganz klar war es nicht Slavas Bitte, sondern Jarels Weisung, der hier Folge geleistet werden würde. Das Resultat war das Gleiche, aber die Implikation ein anderes Spiel. Jakob wartete einen Moment bis Jarel sicher ausgesprochen hatte, bevor er wieder die Stimme erhob.
"Willst du zuerst mit dem Großmeister sprechen? Und wie soll ich Slava vorstellen beziehungsweise den Grund für das Treffen erklären? Ich weiß nicht, was von Herrenloh ihm alles schon aufgetischt hat. Jedenfalls scheint Lothar bisher noch vor dir zu stehen, also kann es entweder nicht so wüst gewesen sein oder er hat mehr Charakter als unser Herr Großkomtur.", richtete er das Wort nun ganz und gar an Jarel, als sei Slava nicht mehr im Raum. Wenzel war für Jakob einfach noch nicht vom Brett und eine zu schwer einzuschätzende Figur. Was er bisher aus den vielen Gesprächen und Gerüchten herausgehört hatte war, dass die Machtverteilung im Orden deutlichen Gezeiten unterlag und gerade schwappte die Flut nach Nowigrad. Die Dinge waren in Bewegung.
Und dann die Erzpriesterin. Er schmunzelte halbherzig. "Ist das ein Rauswurf?", aber es klang gutmütig. "Recht hast du. Du brauchst Ruhe und wir helfen da gerade nicht wirklich mit dem Gezänk."
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava nickte. Zu Jarel vor allem. Er war nicht Bibelfest und wollte zumindest nicht offensichtlich spotten auch wenn die Verse genug Angriffsfläche boten.
Ans Protokoll halten.
"Ich gebe mir Mühe."
Das würde er wirklich.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Aufmerksam war Jakob, fürsorglich und für all die kleinen Angriffe unempfänglich. Er machte sich, und dass nicht erst seitdem er Vater wurde.
Mit einem leisen Lächeln beobachtete der Ritter seinen Knappen und versuchte seinen Worten zu folgen. Viel Konzentration brachte Jarel allerdings nicht mehr auf. Dabei gefiel es ihm, wenn sein Knappe Zitate aus seinem Glaubensbuch vorbrachte. Meist lies die Wahl der Zitate mehr über den Lehrer erfahren als über den Belehrten. Dennoch fiel es ihm schwer. Er musste sich schon zusammenreißen um die gestellten Fragen halbwegs grade zu beantworten.

„Bitte von Tretogor, mich zuerst aufzusuchen.", erklärte Jarel heiser. „Und wenn du mit ihm sprichst, sei ehrlich. Er wirkt zwar nicht so, aber er hat feine Antennen für jegliche Art Flunkereien. Stell Slava als Mann der Krone vor.“
Jarel seufzte und schlug den Blick nieder. „Ich habe keine Ahnung, was von Herrenloh berichtet hat und ebenso wenig wie Lothar jetzt zu mir steht. Ich war lange Jahre seine Leibwache und…nun…wir haben uns ähnlich gut verstanden wie mit …“ Der Ritter schloss einen Moment den Mund um sich zu sammeln. „Wir haben uns recht gut verstanden.“ Damit war das Thema für ihn erledigt. Es gab mehr zu sagen, viel mehr. Doch dazu war er schlicht nicht bereit. Lange noch nicht.
Auch auf die Sache mit dem Rauswurf antwortete Jarel nur mit einem schiefen Lächeln. Zuzugeben, dass er die Erzpriesterin sehen wollte, weil es ihm schlechter ging, kam auch nicht in Frage.
Verstohlen sah Jarel zu Slava, der noch immer so -in Jarels Augen – niedergeschlagen am Boden hockte. Hoffentlich ging er nicht auch, denn das Bedürfnis des angeschlagenen Ritters mit seinen Verlobten zu reden brannte ihm unter den Nägeln.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Damit war das wohl vorerst vorbei. Ausgestanden, auch wenn da noch genug unausgesprochene Dinge waren - in einem Punkt schienen Slava und er sich einig: Jarel brauchte Ruhe. Zumindest deutete der Knappe das in das Schweigen und die wenigen Worte des Mannes am Boden hinein. Jakob konnte fast spüren, dass Slava eine weitere Spitze auf der Zunge lag, aber er schluckte sie, Jarel zuliebe. Vielleicht konnten sie auf dieser Ebene ein Miteinander finden, obwohl er das persönlich auf die Dauer wohl nicht durchhalten konnte. Das war wie Weihnachten in Dauerschleife - für den Moment haben wir uns alle lieb, weil Weihnachten ist. Nein, diese 'Aussprache' würde noch ein paar Iterationen in Anspruch nehmen, aber nicht mehr hier und jetzt. Er nickte auf Jarels Worte hin, wandte dann doch noch einmal Slava das Gesicht zu. Er war weder taub noch blind - leider auch nicht für Subtexte. In diesem Raum war er selbst noch der Gesündeste und auch wenn der Spion den harten Mann merkierte, ihn mit Argumenten malträtierte und an seiner Moral herumzerrte wie ein Terrier am Hosenbein, so konnte Jakob trotzdem die Müdigkeit sehen, die einfach mit der Haltung am Boden und der blanken Geste einher ging. Sich dorthin gesetzt zu haben. Sitzen zu wollen, egal wo, nicht mehr stehen zu müssen. Sicher konnte der junge Mann sich nicht in den Körper eines der beiden Älteren hinein versetzen - dazu fehlte ihm tatsächlich die Fantasie und einfach auch die Lebenserfahrung, aber er hatte seine Parallelmodelle und die paar Fakten aus Slavas Monologen.
Im Grunde war es auch egal, ob er die zwei Spiegelneuronen zusammen kratzte, die er besaß oder einfach eine Geste dalassen wollte, die Jarel beruhigte und wenn es nur um des schönen Scheins Willen war. Vielleicht sogar etwas mehr - Bereitschaft zu mehr Mit- und weniger Gegeneinander. Wobei er noch nicht ganz sicher war, ob das eine gute Idee war, denn egal was auch immer ihn trieb - er traute Slava weiterhin nur so weit, wie er ihn sehen konnte. Dennoch gab sich der Knappe einen Ruck, löste seine starre Haltung auf und trat mit einem leichten Durchatmen an Slava heran, um dem Älteren die Hand zum Aufstehen zu reichen. Jakob hatte die Kraft in der linken Hand und auch Slava war Linkshänder, das wusste er irgendwie noch und darum gelang das Manöver soagr recht reibungslos, sobald der andere Mann sich entschieden hatte, die Geste anzunehmen.
"Ich sehe zu, dass ich Lothar heute Abend aufschlaue. Er wollte morgen Nachmittag sowieso kommen, also sollte sich das im Terminplan unterbringen lassen. Ich kündige dich also an und sage ihm, du möchtest die Gelegenheit deines Aufenthalts hier bestmöglich für diplomatische Gespräche nutzen. Wieso du ausgerechnet hier im Tempel bist, darfst du dir selber ausdenken." Jakob lächelte schmal, ohne das es bis zu seinen Augen durch kam. "Ich bin nur ein unbedeutender Knappe und weiß nichts von den Beweggründen der Mächtigen." Dann wandte er sich Jarel wieder zu. "Bis später. Ich sehe, ob ich Mutter Varelia finde." So blöd, nicht zu begreifen, wieso Jarel nach ihr fragte, war Jakob dann auch wieder nicht. Aber er ließ es so stehen und würde Schwester Philippa schicken, wenn er die Erzprieterin nicht auftreiben konnte. Hauptsache eine der heilkundigen Schwestern.
Er schlug der Zeichen der Flamme in Richtung Jarel und war im nächsten Moment zur Tür hinaus.

weiter im Kräutergarten
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Wie er seinen Besuch rechtfertigte würde er sich noch überlegen. Hier wäre er sicher nicht um eine Erklärung verlegen, daran zweifelte er selbst keinen Moment.
Hätte Jakob es nicht angeboten, vermutlich hätte er darum bitten müssen, aber letztlich half ihm der jüngere auf die Beine und Slava stand wieder.
Mit seiner Gesundheit stand es echt nicht zum besten. Und er konnte nicht einmal genau sagen , was es war. Der Rücken, der Kreislauf, jeder Muskel und jedes Gelenk.
Nur den Grund kannte er gut. Jahrelanger Raubbau und das vollständige ignorieren jeglichen ärztlichen Rates. Er hätte bestens als schlechtes Beispiel dienen können.
Was er zu Jarel sagen wollte wusste er nicht so recht, er wusste nur ebenso wie Jakob, das der Mann Ruhe brauchte und er hatte eben nach der Erzpriestern verlangt.
Die kam zwar nicht, aber Jakob hatte wohl sehr schnell Ersatz aufgetrieben.
Slava kam eben noch dazu, seinen Gehrock zu sortieren, da rauschte auch schon die resolute Frau, die ihm als Philippa vorgestellt worden war ins Zimmer.
"Ich weiß nicht an wen es besser adressiert ist, aber vielleicht könntet ihr der Erzpriesterin mitteilen, das ich mir ein Zimmer in der Stadt nehme, ich will euren Platz nicht über Gebühr beanspruchen. Richtet ihr meinen Dank aus."
Jarel schenkte er noch ein Lächeln, dann ging er.
Er bräuchte dringend ein Bad und wenigstens leichte Schmerzmittel.

<geht dann irgendwo in der Stadt weiter>
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Samstag 21. Oktober 2023, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Jarel Moore
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Mit schlecht verborgener Enttäuschung sah Jarel Slava nach. Er hatte mit ihm reden wollen.
Es ging dem Spion nicht gut, das war deutlich zu merken.
Hätte Slava gewartet, er hätte ihn – natürlich nicht ohne Eigennutzt – darum gebeten im Tempel zu bleiben, sich in die heilenden Hände der Schwestern zu begeben, sich helfen zu lassen.
Der Russe brauchte Ruhe, Erholung und die Möglichkeit zurück zu sich zu finden, sonst war der Rückfall in seine Sucht vorprogrammiert, oder noch schlimmer: Der nächste Infarkt.
Jarel schluckte schwer, als die Tür hinter seinem gehenden Verlobten zufiel. Er selber war an diesem Umstand nicht unschuldig. Er musste schnellstmöglich auf die Beine kommen. Schnellstmöglich.
Nur heute…würde das nichts werden, denn es wurde gerade nicht besser, eher schlimmer.
„Schwester Philippa…tut mir leid euch belästigen zu müssen.“ Er räusperte sich und atmete flach durch. „Das Atmen fällt mir schwer. Es sticht…recht unangenehm.“
Mit einem entschuldigenden Lächeln sah er zur Schwester.
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Der Knappe hatte Schwester Philippa aktiviert und diese kannte den Zustand des Ritters, um den es diesem ging, gut genug, um ihre Arbeit liegen zu lassen und sofort nach dem Rechten zu sehen. Immerhin die Hände wusch sie sich noch - erst mit abgekochtem Wasser, dann mit einer Mischung aus Kräuterauszügen in Alkohol. Während sie sich die Hände an der Schürze abtrocknete, die Flecken von diversen Pflanzensäften aufwies, ging sie zurück ins Haupthaus und trat nach kurzem Klopfen in das Zimmer ein. Sie fand den Freiherrn vor, dessen Position zum Ritter sie noch nicht so richtig deuten konnte. Aber sie nickte freundlich, auch wenn ihr die Anwesenheit der regierenden Kaste immer etwas unangenehm war. Man wusste ja nie, wie man sich denen gegenüber verhalten musste. Immerzu waren sie beleidigt - zumindest die Leute der Statthalterin. Der Freiherr wirkte allerdings wie ein freundlicher Mensch und höflich war er obendrein, als er sie informierte, außerhalb Quartier zu beziehen. Schwester Philippa hatte sogar kur den Impuls zu knicksen, erinnerte sich aber rechtzeitig daran, dass sie hier eine Tempeldienerin war und nicht irgendwer auf der Straße. Diese Zeiten waren lange vorbei. Sie nickte also nur und sagte: "Is scho recht. Ich werd' es Mutter Varelia sag'n.", dann widmete sie sich dem Patienten.
Der Freiherr ging und der Blick, der ihm seitens des Ritters folgte, klärte für die Schwester die ein oder andere Frage. Auf die Worte hin winkte sie nur ab. "Iewo, dazu sa'ma da. Wo zwackt's denn?", wollte sie freundlich wissen und war schon dabei, Decke, Hemd und Verband vom malträtierten Körper des Ritters zu schälen. Die Brust des Mannes wies eine ganze Palette von Farbtönen auf. Zimperlich war man nicht mit ihm umgegangen - nicht in diesem Keller und auch nicht nach seinem Kollaps. Philippas Hände fuhren warm über die ihr gewiesene Stelle, fühlten mit sanftem Druck, tasteten. Sicher nicht angenehm, aber sie gab sich Mühe, ihren Patienten nicht allzu sehr zu quälen. Auf ihrer Stirn bildete sich eine steile Falte während sie sich einer Stelle ganz besonders investigativ widmete. "Mal so tief einatmen, wie's gaht. Zwackt's da?"
Letzten Endes würde sie aber wohl auf die Erzpriesterin warten, bevor sie ihren Verdacht formulierte.
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Jarel Moore
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Ihm war selber nicht aufgefallen, wie er dem Freiherrn nachgesehen hatte und hatte auch nicht bemerkt, dass der resoluten Schwester gleich ein ganzer Kronleuchter aufging. Er hatte andere Sorgen. Und die Priesterin schien genau zu wissen, wo. Zumindest ihre Finger wussten es.
Tief einatmen kam nicht in Frage. Zumindest nicht wie die Schwester es erwartete.
„Es…ah…ja…genau da.“, jappste der Ritter und bemühte sich nicht auszusehen wie das Leiden…wie hieß der Gottessohn noch, von dem Jakob immerer zählte?
Das Leiden Tristan… Oder so…
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ERZÄHLER
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Schwester Philippas Augen fuhren kurz über das Gesicht des Ritters. In zehn Jahren als Heilerin in Wyzima und darüber hinaus mit Erfahrung in Feldlazaretten, konnte sie inzwischen sehr gut unterscheiden, wann sich jemand anstellte und wann jemand wirklich Schmerzen hatte. Und der Patient hatte Schmerzen über die gerichteten Rippen hinaus. Mit einem milden Lächeln ließ sie die Hand auf der schmerzhaften Stelle ruhen und den Ritter zu Atem kommen.
"Was so'ma sag'n. Is' a bissl was zu Bruch gange. Aber des krieg'n miar schon hin. Soll iech Euch was geg'n die Schmerzen richten? Wos leichts. Und dann is' sicher auch glei die Mutter Varelia do." Als wenn das Mut machen würde. In etwas so viel, als würde sie sagen: der Feldscher hat gleich nach der Amputation da hinten Zeit für dich. Philippa strahlte dabei Zuversicht aus, musste in Wahrheit aber einfach Rücksprache halten.
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Jarel Moore
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So aufmerksam wie es ihm möglich war folgte Jarel den Ausführungen der Schwester, klebte regelrecht an ihren Lippen, was allerdings nicht zuletzt daran lag, der er dem schweren südlichen Akzent kaum zu folgen in der Lage war.
Schwester Philippa war freundlich. Eine gute Dienerin der Göttin. Mutter Varelia konnte wirklich stolz sein.
Schmerzmittel. Nur zu gern wollte Jarel ‚ja‘ dazu sagen. Nur leider wusste er zu gut, dass das schlimme Folgen haben könnte.
Er rang sich ein Lächeln ab. „Ich hätte gerne etwas gegen etwas gegen sie Schmerzen, wir müssen aber acht darauf geben, dass ich es auch…vertrage,“, orakelte der Ritter.
„Besser, wir sprechen das mit Mutter Varelia ab.“
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