Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Viktor
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Lebenslauf:

Die Frage nach seinem Ableben ließ ihn die Antwort auf die Frage nach dem Naturell seines Gottes direkt wieder beiseite legen - wenn auch nicht vergessen - und sorgte dafür, dass er sich nachschenkte. Über den Rand des Bechers musterte er Avarion, den Elfen mit den zweifarbigen Augen, der mit Seelen spielte wie ein Kind mit Glühwürmchen und er fragte sich, was die Antwort bewirken könnte. Aber er war auch weit zu betrunken, um noch allzu vorsichtig zu sein und überhaupt hing er an diesem Dasein ohnehin nur bedingt. Schweigen fiel einige Herzschläge lang zwischen sie, während dem Maximilian die alterslosen Züge seines Gegenübers musterte. Wie alt er wohl war? Er wirkte jung - nein, sein Auftreten wirkte jung. Er wollte es nicht unschuldig nennen, denn das war grundfalsch.
"An jeden einzelnen Atemzug bis zum Schluss.", erwiderte er schließlich leise. "Ich habe mit meinem Mörder geplaudert und als dieser zu Staub zerfiel, habe ich meine Rechnung mit meinem Gott gemacht. Ich war bereit für das danach. Hatte meinen Frieden gemacht, sogar mit dem, der mich erschossen hat." Der Großmeister nippte am Cognac, fiel in ein Brüten, das relativ endgültig wirkte.
Dann zuckte er mit den Achseln, räusperte sich. "Wie lange, weiß ich nicht. Die ersten Male, da ich erwachte, waren nur Wahrnehmungsfetzen, Sekunden, vielleicht wenige Minuten. Dann... begegneten wir uns, Viktor und ich, und wir schlossen so etwas wie einen Pakt. Da ich nicht gehen kann, arbeiten wir so gut es geht zusammen." Instinktiv lauschte er in sich hinein, doch da war Ruhe. Nie zuvor war er so lange Herr über Viktors Körper gewesen und es machte ihm fast Sorge.
Er leerte den Cognac. "Ich würde gehen. Meine Zeit war um, mein Herr hat mich zu sich befohlen, doch etwas oder jemand war anderer Ansicht. Und Ihr, junger Mann, mögt gut im Ablenken sein, aber ich bin noch nicht betrunken genug." Er hatte entschieden, dass der Elf jünger sein musste als er.
Abrupt wandte er sich Slava zu, der zwischenzeitlich nach oben verschwunden war und nun zurück kehrte, gemeinsam mit den Damen.
"Valentines Seele, Slava. Man kann zum Glauben stehen, wie man will, aber der Tod gehört zum Leben und ebenso das Sterben lassen. Glaub mir, das hier,", er wies auf sich selbst, "ist nicht erstrebenswert." Damit wandte er sich ab, schenkte noch einmal nach und nippte bedächtig. Diesmal war das Schweigen, in das er fiel, tatsächlich endgültig.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Schura hing selbst seinen Gedanken nach, Slava verschwand wieder und letztlich hatten beide bereits einen sitzen, so dass er sich darüber wenig Gedanken machte. Er döste sozusagen mit offenen Augen.
Dann waren die Damen zurück. Neben ihm diskutierten Viktor und der Elf angeregt, aber jetzt noch über Götter und den Glauben zu philosophieren, das war ihm zu hoch. Slavas Vorträge reichten ihm schon, nicht auch noch Viktor.
Honig... Ser Lebedew...
"Äh... klar... äh... Ser Feldwebel." Er zwinkerte. So ganz ernst nahm er auch jetzt die förmliche Anrede nicht. Aber er fischte nach dem Brot, dass eher in der Mitte des Tisches auf einem Schneidbrett nebst Messer lag und nach dem Tontopf mit dem Honig sowie einem Holzlöffel dazu.
"Butter auch?" In seiner Welt war es üblich, die Butter unter den Honig zu schmieren, allein damit der nicht durchsickerte, er dacht keinen Moment nach ob das auch hier üblich war.
"Auch Vodka?" Bot er nun Francis an.
Und er hatte auch schon ein Glas und war bereit einzuschenken, die Frage war eher rhetorischer Natur gewesen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Valjan war zu fürsorglich, Slava war fast ein wenig gerührt, dass sie sich Sorgen zu machen schien. Aber er war nur betrunken und hatte vor, diese Erfahrung noch ein wenig mehr zu vertiefen, und sei es vorerst ohne Musik. Er lächelte zu dem Blick. Er war nur müde, sonst war alles in Ordnung. Es würde alles in Ordnung kommen. Darin, sogar sich selbst in der Hinsicht anzulügen war er ein Meister geworden.
Unten angekommen saß sie dann auf seinem Platz. vielleicht hätte er sie wegjagen sollen, aber er ließ sie. Heute Abend war es Familie. Außerdem zog Maximilian ihn in deren Gespräch.
Er zog sich also einen Stuhl an die andere Tischseite und setzte sich zu den beiden. Francis war allerdings noch hier, das folgende Gespräch war eigentlich nicht für ihre Ohren bestimmt.
Wie diskret konnte sie sein?
Kurz wanderte sein Blick von ihr zu Avarion und zurück.
Er hoffte, Schura würde die beiden ausreichend ablenken...
"Aber was wenn man seine Seele in einen Körper einfügen könnte, der eben gestorben ist? Einen, der frei ist. Bei Cyron... entschuldigt... Garithes hat dies ja wie durch Zufall geklappt und abgesehen davon, dass er irritiert war scheint es ihm damit ganz gut zu gehen. Zwei Seelen in einem Körper, das glaube ich dir ungesehen, das ist kein wünschenswerter Zustand. Und wäre er einfach gestorben, ich hätte daran nicht gerüttelt, aber nun ist seine Seele einmal hier und es gibt die Möglichkeit... ihn nun wegzuschicken kommt mir vor als würde ich ihn zum Tode verurteilen, nun endgültig." diese Worte richtete er an Maximilian. "Kann man ihn denn fragen, was er selbst wählen würde?" nun an Avarion gerichtet.
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Viktor
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Lebenslauf:

So grüblerisch und leicht selbstmitleidig, wie er eben noch gewirkt hatte, so schnell fuhr Maximilian bei Slavas Bemerkung wieder aus seiner Pseudo-Lethargie auf. Das nahezu leere Glas zum gestikulieren nutzend, ließ er Avarion gar keine Gelegenheit zu einer Stellungnahme. "Es ist völlig irrelevant, ob man allein, zu zweit oder zu zehnt ist! Es ist der falsche Körper - wie ein Implantat, was einfach nicht dazu gehören soll. Das Gefühl ist falsch, die Dimensionen, die Wahrnehmung - alles. Wenigstens ist die Welt fremd. Ich will mir gar nicht vorstellen, so vor meine Kinder treten zu müssen. Es ist falsch. Punkt." Er wurde nicht wirklich laut, schon gar nicht aggressiv. Diesen Zahn zog ihm der Alkohol in der Regel. Es war eher Bitterkeit, die durch jedes Wort klang. Und dann war Avarion wieder das Ziel des inzwischen zugegeben etwas schwimmenden Blicks. "Schon die Entscheidung treffen zu müssen, ist und bleibt falsch. Der Mensch soll nicht über die Toten richten! Und kommt mir nicht damit, dass Ihr ein Elf seid - ich wette Euer Blut ist so rot wie meins." Gegen Ende brummelte er mehr als das er wirklich noch deutlich sprach und leerte das Glas endgültig.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Organtransplantationen waren auch einmal falsch..."
Slava lehnte sich etwas nach vorne, er gestikulierte ganz ohne Glas und war plötzlich wieder recht nüchtern.
"Manche lehnen Bluttransfusionen ab. Ich weiß, das sind zum Teil auch Sekten... aber es hat sich über die Jahrhunderte so viel verändert, mit den wachsenden Möglichkeiten der Medizin und der Wissenschaft und die Religionen mussten lernen das zu akzeptieren. Aber wenn man ein Herz transplantieren kann und eine Lunge und Arme und Beine, Lebern... Was wenn man nun einen ganzen Körper transplantieren kann? Was wenn sich ein Spender bereit erklärt? Eine transplantierte Hand ist auch erst einmal fremd, aber sie wächst an, sicher, es ist nicht das gleiche Immunsuppressiva und so... aber es ist eine neue hand, besser als keine. Warum lässt sich das nicht auf einen ganzen Körper ausweiten? Die Magie dieser Welt und anderer gibt uns neue Möglichkeiten, es nimmt uns andere, aber warum sollten wir nicht alles versuchen um ein Leben zu erhalten?"
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Avarion DeSpaire
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Registriert: Samstag 14. Mai 2022, 13:34
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Ion wollte etwas sagen, die Fragen von Slava beantworten. Öffnete und schloss den Mund mehr als einmal und hob und senkte die Hand, vorbildlich, wie man es in der Schule tun würde, und nicht dran genommen wurde. Die Anspielung auf sein Alter ließ er unkommentiert, zumindest noch. Und er grätsche in einem Moment des Luftholens dazwischen. Er sprach ruhig und mit gesenkter Lautstärke.
"Ich habe euch die Möglichkeiten aufgezählt, die ihr nun habt." Sein Blick glitt zu Maximilian und er fixierte ihn mit den ungleichen Augen. "Zwei Seelen in einem Körper gebe ich euch Recht, ist die letzte lebende Option die wir wählen sollten. Und ich habe 120 Jahre am eigenen Körper erfahren können, was das bedeutet. Deswegen bin ich mir gerade in eurer Situation nicht sicher, ob der eigentlich Wirt eures Körpers noch da ist. Egal ob gut oder schlecht zurecht. Das ihr als ein Fremder, der in den Körper nicht hineingeboren wurdet so die Kontrolle habt, ist kein Gutes und zudem ein ungesundes Zeichen. Auch wenn es euch nicht gefallen wird, was ich sage, aber ihr solltet euch zurück ziehen, sonst nimmt Victor noch Schaden. Ihr unterdrückt ihn, alleine durch eure aktive Anwesenheit."
"Wir können die Seele gehen lassen, für sie selber macht das keinen Unterschied, ob sie vorgestern oder in einer Woche oder in 40 Tagen zu diesem Himmel, zu diesem Gott aufsteigt oder wohin auch immer fährt."
Dann sah er zu Slava. "Auch in unserer Welt gibt es Transplantationen und Garithes hat mal einen, wir haben es Wecker genannt, eingesetzt bekommen, der sein Herz anschubst, wenn es aussetzt. Ich kann euren Glaubenskonflikt nachvollziehen, aber ich sehe es wie der Freiherr. Er hätte die Möglichkeit wieder zu Leben, so wie ihr auch wieder reden, denken, atmen und auch glauben könnt. Bis zum letzten Atemzug überleben könnt und wollt. Ihr sagtet, ihr würdet gehen und auch das ihr euren Frieden gemacht hattet. Diese Entscheidung hatte Valentin nicht. Er wurde aus dem Leben gerissen und seine Seele hat von Schmerzen geschrien, wo seine Lungen es im Sterben nicht mehr konnten. Er hatte Angst und war in dem Augenblick nicht bereit gewesen. Egal ob wir uns für den einen oder den anderen Weg entscheiden. In dem Augenblick, als er am Boden lag und dem Tod ins Auge gesehen hatte, war es das einzig Richtige ihm sowohl die Schmerzen, als auch die Angst zu nehmen." Ion sah noch einmal kurz zu Maximilian. "Und ich würde in der selben Situation immer wieder genauso handeln." Dann ruckte sein Blick herum, etwas zu unkoordiniert und fixierte Slava.
"Wenn ihr Valentins Meinung hören wollt. Asad'hi kann seinen Geist sehen und auch Kontakt aufnehmen." Das letzte wollte er selber so eigentlich gar nicht sagen, aber so schnell wie Ions Augenfarbe zu komplett violett wechselte, die Worte über seine Lippen kamen und danach wieder zur Normalität zurück kehrte, war fast schon ein Schock für Ion selber. Er blinzelte ein zwei Male und schien erst einmal verarbeiten zu müssen, was da geschehen war. Das Gefühl war ungewohnt, wie wenn jemand versucht einen Satz, in seinem Fall einen Gedanken, zu vollenden und das stottern unfreiwillige Pausen einlegte, gegen die man machtlos war.
"Verzeiht. Ich...." Ion hob die Hand und betrachtete diese. Dann presste er ein zwei Male die Augen fest aufeinander und massierte sich mit den Fingern die Nasenwurzel. Als er die Augen öffnete war das Violett verschwunden. Toralar wusste, das Ion von Asad'hi nichts wissen können durfte. Nun aber hatte der Dämon den Keim gesät. Ruckartig stand er auf und ging zur Tür. "...brauche frische Luft." Er öffnete, ging aber nur einen Schritt hinaus, schloss die Augen und atmete. Einatmen, ausatmen. Das Herz schlug ihm kräftig von Ihnen gegen die Brust, so laut, das es doch alle hören mussten. das Blut schoss ihm durch die Adern, das diese sich anfühlten, als würden sie in Flammen stehen. Ihm schmerzten die Glieder und die Luft wurde ihm rar. Seine freie Hand griff in das Hemd auf Brusthöhe. 'Nein. Du bleibst wo du bist.' Innerlich wehrte sich Ion gegen den Zugriff seines Untermieters, der scheinbar gerade viel Spaß daran hatte ihn zu ärgern. Oder war es etwas anderes. In diese Welt reagierte er anders als auf Azeroth und vielleicht mit ihr auch der Dämon. Er schien mit jedem Tag und mit jeder Woche stärker und dominanter zu werden. Das erste mal seid langer Zeit hatte er das Gefühl, er könne den ewigen Kampf verlieren.
Zuletzt geändert von Avarion DeSpaire am Mittwoch 14. Juni 2023, 08:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Francis Rose
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Francis setzte sich und lächelte Schura an. "Danke sehr." Sowohl Mantel als auch Kleid legte sie sich auf den Schoss. Sie nahm sich Zeit, den Mann etwas genauer zu betrachten. Er sah grob aus und auf dem ersten Blick hatte er ihr Angst gemacht. Aber er schien sehr nett zu sein. Zumindest gegenüber Valjan. Mit einem dankbaren Nicken nahm sie das Brot entgegen und schnitt mit sicherer Hand eine Scheibe ab. Dann nahm sie tatsächlich das Streichfett und machte eine ordentlich dicke Schicht davon auf Das Brot um diese danach mit einer Schicht Honig zu krönen. Von den intensiven Gesprächen zwischen Slava, Ion und Maximilian bekam sie zumindest bewusst nichts mit. Sie biss von dem Brot ab und genoss den Geschmack. Dann beugte sie sich leicht zu Valjan herüber. "Meint ihr, er würde mir ein paar Dinge beibringen, damit ich meine Arbeit noch Effektiver ausführen kann?" Die Aussicht das es tatsächlich jemanden hier geben konnte, der sie unterrichtete, hob ihre Stimmung. Nach dem Vorfall heute, haderte sie wieder mit ihrer Professur. Manchmal musste man in eine Geöffnete Tür einfach eintreten.
Erst als Ion so plötzlich aufstand sah sie in die Richtung der anderen Drei am Tisch. War etwas geschehen? Sie musterte die Gesichter der zwei, die sie noch sehen konnte. Es schien in der Tat ein ernstes oder ein sehr emotionales Gespräch zu sein. 'Aber ja. Wir sind ja auch einer Gedenkfeier.'
Sofort versuchte sie wieder etwas ernster und andächtiger zu sein. Schweigend nahm sie noch einen Bissen von dem Brot. "Das ist wirklich lecker."
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Valjan Novka
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Lebenslauf: V

Oh, jetzt hätte Valjan gerne die Ohren eines Fennek gehabt, was die Herrn am anderen Ende des Tisches redeten war sehr seltsam, ein bisschen irritierend, höchst interessant und bot an ein weiterer Schock zu werden. Aber irgendwie war Valjan auf einer Stufe anbelangt, dass sie glaubte irgendwann kann einem gar nichts mehr schocken. Jemand wie Cat war da eigentlich sehr angenehm, so ganz normal und gab es schon immer. Aber da wurde Viktor Maximilian genannt, wieder über Seelen gesprochen, die in Körpern waren zu mehren, hundertzwanzig Jahre alte Elfen und wieder Valentine. Ja, alles gedämpft, aber Valjans Neugier war zu groß und eben wurde sie von den Herren nicht wirklich beachtet. Perfekt um nebenbei zu lauschen. Sie musste Schura genauer fragen, was mit Valentine passiert war.

Sie grinste ihn auf sein Zwinkern an: „Du hast natürlich recht. Dienervolk wie unserer eines kann sich auch normal unterhalten, solange die Herrschaft nicht hinsieht.“ Sie knuffte ihn in die Seite. Offenbar macht der grobe Mann ihr keine Angst und sollte Francis genauer hinsehen, war da sogar eine gewisse Wärme in Valjans Augen. Auf die Vodka Frage nickte sie ihn an. Aber statt sich einschenken zu lassen, griff sie an ihm vorbei nach ihrem Becher, den er eh schon wieder gefüllt hatte. Sie prostete ihm schelmisch zu, während Francis ihr Brot schmierte.

„Ich habe keine Ahnung, ob er etwas weiß, was Eure Arbeit noch unterstützen kann, Miss. Ich kenne ihn auch erst seit heute besser. Aber der Herr Doktor hat große Kenntnisse in der Anatomie und…“ Sie sollte Slava noch fragen, ob sie diese Köderleiche entsorgen darf. „…hat jahrzehntelange Erfahrung – bestimmt weiß er etwas. Er hat mir heute einen halbstündigen Vortrag über nur diesen Knochen da gehalten.“ Dabei zeigte sie auf ihr Schlüsselbein, schob die Schulter etwas hoch. Es war gut zuerkennen, bestand das Mädchen ja nur aus Haut, Knochen und ein paar Muskeln.

Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sie ebenfalls nochmals nach Brot, Butter und Salami griff, so konnte sie auf Francis letzte Frage nur mit vollem Mund nicken. Erst als der Name der Kapitänin fiel, hielt Valjan inne und horchte auf. Wenn ihr Valentins Meinung hören wollt. Nahuela kann seinen Geist sehen und auch Kontakt aufnehmen. - Bljad. Unwillkürlich griff ein Finger nach der Halskette, dem Zahn der Karakal. Nahuela war unterwegs gewesen, zumindest hat sie so geklungen, morgen will sie ihr etwas beibringen und sie kannte wohl den Elfen. Von früher? Als gewisse andere Elfen auch beim Hof der Königin saßen? Oder erst jetzt? Sie waren mit Francis in der Wache gewesen. Und was machte der jetzt an der Tür? Kurz sah Valjan zu Slava, der ihr gegenüber an der anderen kurzen Tischseite saß. Vielleicht trafen sich ihre Blicke, aber dann wurde Francis angelächelt: „Es waren die schönsten Tage, wenn man als Kind eine Honigschnecke bekommen hat.“
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Viktor
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Maximilian schien zuzuhören, aber eigentlich baute er schon seine Verteidigung nebst des nächsten Angriffs auf. Solche Diskussionen waren auch nur eine Form von Schach, nur zu Dritt wurde es etwas unübersichtlicher. Zu Slavas Worten nickte und gestikulierte er zugleich. "Keine Frage, ohne die Errungenschaften der modernen Medizin säße keiner von uns beiden hier an diesem Tisch. Keine Einwände. Transplantationen, gerne, wenn alle Parteien einverstanden sind und es eine reelle Chance gibt. Auch ein Orthodoxer wie ich hatte Biologieunterricht und ich weiß, dass die Unversehrtheit des Körpers zwecks Auferstehung bullshit ist. Aber es macht für mich dennoch einen fundamentalen Unterschied, ob ich einem lebenden Menschen einen Fleischklumpen einsetze oder ob ich das Selbst eines toten Menschen in eine neue Hülle stecke." Er stellte das Glas ab, weil er nun beide Hände brauchte - eben ganz Grieche. "Slava, ich habe eine Frau und einen Sohn begraben. Ich habe beide geliebt und hätte alles dafür getan, dass es nicht so weit kommen muss - aber das hätte ich Ihnen bei aller Liebe niemals angetan. Es ist ein Käfig. Ein Korsett mit den falschen Maßen! Und fraglos gleich zweimal nicht."
Er konnte sehen, dass Slava antworten wollte, doch Ion nutzte die Lücke schneller, woraufhin Maximilian sich mit zusammengepressten Lippen zurück lehnte, allerdings gerade noch verhindern konnte, die Arme zu verschränken. Immer schön diskussionsbereit bleiben... "Ich will ja gar nicht vorne stehen und kontrollieren. Viktor gibt mir die Kontrolle, wenn es Sinn macht, dass ich sie habe. Nur gerade ist er...", er überlegte und schaffte es sogar, dass sein Blick nicht zu Slava driftete, "...er hat sich zurück gezogen. Ich unterdrücke nichts, er ist einfach still, so viel ich ihn auch rufe und Ja, das ist nicht gut. Ich weiß."
Zu Avarions Bemerkung zum Angst vor dem Tod konnte er ein Durchatmen nicht vermeiden, sonst wäre er wohl doch lauter geworden. "Natürlich ist da Angst, ist da Schmerz. Ich hab den Bauchschuss auch nicht in vollen Zügen genossen. Aber es besteht ein Unterschied darin, ob Ihr jemandem Angst und Schmerz nehmt, oder ob ihr sein Wesen weg sperrt zur späteren Verwendung oder Entsorgung. Das kritisiere ich."
Dann geschah etwas Merkwürdiges und Maximilian war zusammen mit Slava auf den Beinen, als Avarion sich anschickte, das Haus zu verlassen. Täuschte er sich oder hatten die Augen des Elfen plötzlich die gleiche Farbe gehabt? Und der Tonfall? War er so betrunken, dass der halluzinierte? Leicht schwankend ging er um den Tisch herum, um Slava zu folgen, sollte der Hilfe brauchen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Als Ion Asad'hi erwähnte riss es Slava richtiggehend. Das kam ihm zu bekannt vor. Seine Gefangene, der Elf, der unbedingt zu ihr vordringen wollte. Ohne groß nachzudenken stand er auf um den Elfen an der Flucht zu hindern, aber der kam freiwillig zurück, dennoch wurde es auch ihm kurz eng in der Brust. Ein Datenleck machte ihm ernsthaft Angst, er hatte die Folgen bereits einmal zu oft erlebt.
Aber er sah auch die Augen des Elfen, und die Geste, ihm war selbst nicht wohl. Er hatte ja auch einen Mitbewohner, wozu war der in der Lage? Wie konnte er von der Gefangenen wissen? Aber dazu musste er unter zwei Augen mit ihm reden, oder unter sechs, je nachdem.
Er flüsterte.
"Von dieser Frau solltet ihr gar nichts wissen. Ich erwarte eine Erklärung... nachher!" flüsterte er trotzdem war der Tonfall bestimmt. Wann 'nachher' war ließ er offen.
Und dann war Max ihm zu Hilfe gekommen, aber der Elf wollte gar nicht fliehen, nur frische Luft schnappen und er kehrte zurück. Noch etwas schnürte ihm nun die Kehle zu. Viktor hatte sich zurückgezogen und weigerte sich, zurückzukommen. Er war müde, aber da war ein Punkt, den er zuerst klären musste.
Zu zweit geleiteten den Elfen zurück an den Tisch.

"Ich sehe es vielleicht ein wenig freier. Für mich macht es keinen Unterschied ob man nur ein Bewusstsein transferiert, oder es mitsamt eines Hirns. Im Gegenteil, ersteres scheint mir die elegantere Methode zu sein, auch wenn ich nicht verstehe wie es funktionieren kann, aber ich verstehe auch die Hirnchirurgie nicht und auch nicht autonomes Fahren und noch eine Menge an Dingen mehr. Man gewöhnt sich aber dran den praktischen Aspekt zu betrachten und wenn es möglich ist ein Bewusstsein, und sei es im Augenblick des Todes zu transplantieren, dann halte ich das für einen guten Weg. Nur, da stimmte ich dir zu, keinesfalls gegen den Willes des Patienten. Wir werden uns vielleicht nicht in jeder Glaubensfrage einig, Maximilian, aber vielleicht können wir uns darauf verständigen, dass wir, wenn es eine Möglichkeit gibt, Valentine selbst befragen und dann seine Entscheidung umsetzen? Wählt er den Tod werde ich mich selbstverständlich seiner Wahl fügen, wählt er das Leben, werden wir es versuchen. Bist du einverstanden?"

Er dachte an die Zone, an das Zentrum, das C-Bewusstsein, wieder einmal. Und er dachte daran, das ihm vielleicht das gleiche bereits einmal widerfahren sein könnte, vielleicht auch Viktor, vielleicht auch den anderen. Er dachte, er hätte es verhindert, aber was war schon real? Was war die Wirklichkeit, wenn jede Manifestation doch noch irgendwo existierte? Oder war das Wahn?
Und war es wirklich das gleiche? Wurde im C-Bewusstsein wirklich das Bewusstsein vom Körper getrennt? Wohl ja, denn starb der Körper irgendwann weil die Tanks längst nicht mehr gewartet wurden und der Körper, einmal gefangen, einfach verhungerte und verdurstete, dann blieb das Bewusstsein trotzdem erhalten, dort, in diesem Pool aus... was, Seelen?
Sollte er Max davon erzählen?
Dann wäre die Zone etwas wie der Himmel oder die Hölle, oder beides gleichzeitig. Nur künstlich geschaffen. Oder wurde doch der Oberst verrückt?
Er verwarf den Gedanken. Vielleicht war all das auch nur eine Illusion gewesen.
Wieder einmal schob er den Gedanken weit weg.
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Alexander Lebedew
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Lebenslauf: Schura

Schura goss Vodka ein, sich und Valjan und auch für Francis. Sie sprachen anscheinend über den Arzt, er begriff das auch langsam.
Und er begriff auch, dass Valjan zur Diskussion seines Chefs lange Ohren bekam. Es hätte ihn ja selbst interessiert, aber so schnell war er einfach auch nicht in der Gemeinsprache, kurze Sätze verstand er, oder wen jemand langsam sprach, aber sein Chef überforderte ihn gerade.
Bei der Demonstration der Schulter mustere Schura Valjan.
"Die Schulter?" riet Schura, er war bei der Autopsie nicht zugegen gewesen. Und das Wort 'Schlüsselbein' kannte er noch nicht, wohl aber Schulter... und Brust und auch Penis. Und sie redete von Honiggebäck während sie nach dieser seltsamen beißenden Kette griff.
Schura musterte sie und dann die Diskutierenden. Nun verstand er nicht was da vorging.
"Worüber reden die?" flüsterte er.
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