Nowigrad | Gildorf | das Var'Attre Anwesen, später das Krankenhaus

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

-------------------------------------------------------------
von/nach: von Slavas Wohnung nach einem Abstecher in die Komturei
Datum: 26. August 1278, einige Zeit vor Morgengrauen
betrifft: Arvjid, Nikolavo, Jarel
-------------------------------------------------------------

Mit hängendem Kopf und Schultern, schnaufend wie eine Dampflock, verschwitzt wie nach einem Marathon und trotzdem einem leichten Schmunzeln auf den Lippen hockte ein gewisser degradierter Ritter auf dem Rand einer niedrigen Ziermauer.
Fasziniert beobachtete er, wie der Dämon mit einer unglaublichen Leichtigkeit seine große schwarzbraune Truhe vom Handwagen auf die Schulter wuchtete und in das Gebäude trug.
Für einen normalen Menschen ein Unding. Zum Glück war es tief in der Nacht und Wolken verhingen die Lichter am Himmel, so dass niemand Nikolavo bei seinem Werk sah. Zumindest niemand, der nicht über eine Nachtsicht wie ein Schattenläufer verfügte oder selber ein Dämon war.
Armer Arvijd, für ihn musste diese Nacht schwarz wie Teer sein.
Seufzend wischte Jarel sich mit dem Handrücken über die Stirn. Es war eine enorme Erleichterung, nicht mehr unter dem Druck zu stehen sein Heim räumen zu müssen.
Der Arzt hatte seine Hilfe angeboten und der Ritter hatte sie unbedacht angenommen, einen Moment vergessen, dass sein alter Freund unter normen Rückenproblemen litt.
So hatten sie beide versucht den anderen zu schonen, während sie die Sachen im kleinen Häuschen des degradierten Ritters zusammenräumten. Ein Eiertanz, der einem Außenstehenden sicherlich ein Lachen abgerungen hätte. Zumindest so lange, bis sich ein beiden bekannter Dämon in der Tür stehend räusperte um auf sich aufmerksam zu machen.
Beide in den Überlegungen versunken, wie man den anderen davon abbringen konnte Mist zu bauen, schraken zusammen, denn weder Arvijd noch Jarel hatten bemerkt, dass Nikolavo ihnen nachgeschlichen war. Von da an ging alles ganz schnell und ohne weitere Verzögerungen.
Jarel brachte seine ‚normalen‘ Sachen ins Quartier der Ritterbrüder und Nikolavo verlud die Truhe mit dem doppelten Boden und den edlen Kirschholzsekretär mit den Geheimfächern auf den Handkarren, um ihn zum Krankenhaus zu bringen.
Der Rückweg verlief ereignislos und schweigsam. Jarel hing seinen Gedanken nach und der Frage, warum es sich so seltsam und endgültig anfühlte die Komturei zu verlassen, Arvijd war ohnehin keine Plaudertasche - außer man fragte ihn nach medizinischem Rat – und Nikolavo hatte damit zu kämpfen, vor den Karren gespannt zu sein wie ein Maultier.
„Du hast deinen Jungen gut erzogen.“, unterbrach Jarel die schweigsame Stille in Arvijds Richtung, während der Dämon auch das zweite Möbel in das Gebäude wuchtete. Den Karren konnten sie hinter das Gebäude bringen. Niemand würde etwas stehlen, auf dem das Zeichen der Flammenrose prangte. Zumindest niemand, der an seiner Freiheit und seinem Leben hing.
Gut erzogen…von den Zahnabdrücken, die lange seiner Schulter verunziert hatten mal abgesehen.
Benutzeravatar
Arvijd Kostjunari
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 133
Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
Lebenslauf: Dr. Kostjunari

"...ich glaube mittlerweile..." Auch Arvijd musste etwas verschnaufen. "Dämonen sind von Natur aus recht folgsam, auch wenn sie genauso einen natürlichen Hang dazu haben, Anweisungen sehr frei auszulegen." spekulierte er, allerdings so, dass selbiger außer Hörweite war.
Er hatte mittlerweile das eine oder andere auch über das Verständnis von Dämonen aus anderen Welten gehört und kam so zu dem Schluss, dass diese wohl zu den Universellen Geschöpfen zählten weil sie auf verschiedenen Welten in ähnlicher Form vorkamen, wie wohl auch die Elfen.
Auch der Arzt ignorierte gerne, dass sein Rücken ihn durchaus zuweilen einschränkte, manchmal dachte er, wenn er es ignorierte war es nicht vorhanden.
Als dann alles verstaut war dirigierte er Jarel in das noch etwas improvisierte Krankenhaus, aber dank der Aktion der beiden Männer heute waren zumindest die Kisten aufgeräumt.
"Setz dich dorthin..."
kommandierte er und wies auf eine Liege. Dann begann er ihm aus den Sachen zu helfen.
Avarion hatte gute Arbeit geleistet. Die Wunde dick mit Salbe isoliert gegen die Verbandsauflage.
Nichts desto tzrotz sah die Verletzung selbst übel aus. Striemen die sich gegenseitig überlagerte. Welcher Freund tat einem soetwas an?
Die Nähte waren zwar gut gesetzt aber an vielen Stellen ausgerissen, vermutlich weil der herr Ritter sich nicht hatte ruhig halten wollen.
Einige der Nähte musste er also wieder aufmachen, am besten letztlich alle, und dann sehen wie er sie besser vernähte und vielleicht konnte auch Nikolavo helfen.
"Kolja... denkst du, du bekommst hier eine Heilung hin? Iss vorher was..."
Benutzeravatar
Nikolavo Vaclav
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 184
Registriert: Donnerstag 6. Januar 2022, 10:08
Lebenslauf: Kolja

Nikolavo hatte die schweren Möbel geschleppt. Für ihn keine größere Schwierigkeit, nur hatte er jetzt wieder Hunger.
Und als ihn dann Arvijd bat bei der Heilung zu helfen... Er trat heran, Der Arzt hatte noch immer den Leuchtstein und der spendete etwas Licht. Der Rücken sah nicht gut aus und roch dieses mal auch nicht appetitlich. Den Ritter würde er dieses mal nicht annagen.
Er nickte und bereitete sich seelisch darauf vor.
Seelisch und indem er begann die Vorräte zu plündern, vor allem Honig und reine Butter...
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

„Warte noch einen Moment.“, brummte Jarel. Bevor er sich auf die Liege setzte, schleppte er sich noch einmal die Treppe hinunter in den Keller. Es fiel ihm von Moment zu Moment schwerer sich auf den Beinen zu halten. Jetzt, wo alles Erzwungene durchgestanden war, nicht mehr über ihm schwebte wie ein Damoklesschwert und der Druck von ihm fiel, wurden ihm die Knie weich. Trotzdem fand er den Weg in den Kellerraum, in dem Ion ihn als erstes zusammengeflickt hatte.
„Hallo Biztal.“, brummte er undeutlich in Richtung der zu bewachenden Tasche. „Hab leider immer noch keine Kekse.“ Etwas brummte ebenso missmutig zurück, es raschelte im Schatten und eine kaum wahrnehmbare Bewegung im Augenwinkel zeigte, dass der Wichtel brav die ihm zugewiesene Aufgabe erfüllte.
Mit den beiden Gegenständen, die er von unten geholt hatte kehrte der angeschlagene Schattenläufer ächzend wieder nach oben. In der linken eine Laterne mit einem seltsamen Gläsernen Innenleben, in der Rechten eine Flasche, in der die Hälfte des Inhaltes fehlte.
Jarel trat an einen der niedrigen Schränke, stellte die Flasche ab, drehte sich so, dass Arv ihn gut sah und kippte die seltsame Laterne einmal auf den Kopf und wieder zurück. In der Leuchte begann etwas augenblicklich zu schimmern, dann zu leuchten und danach in einem warmen weißen Licht zu strahlen. Hell genug um zu sehen aber nicht so hell, dass es durch alle Scheiben nach außen drang und die halbe Stadt auf den Plan rief.
Die Laterne ließ Jarel auf dem Schrank stehen. Das Licht verteilte sich angenehm und sogar halbwegs blendfrei. Sehr praktisch.
„Hat Avarion hergestellt.“, erklärte er. „In meiner Heimat ganz normal…“ Die Erklärung musste reichen, für mehr reichte es gerade nicht.
Dann reichte er dem Arzt die Flasche, ließ sich aus der Kleidung helfen und nahm auf der Liege Platz.
Bis hierher hatte er es geschafft. Weiter würde er es heute nicht schaffen.
Wäre das in Ordnung, wenn ich mich hinlege?“, fragte er vorsichtig und seltsam zurückhaltend.
Benutzeravatar
Arvijd Kostjunari
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 133
Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
Lebenslauf: Dr. Kostjunari

Einen kurzen Moment befürchtete Arvijd, Jarel hätte von dem Alkohol gesoffen, aber die Befürchtungen schienen doch unbegründet.
Er kam zurück und brachte die Lampe mit. Avarion hatte es ja angekündigt.
"Bemerkenswert." Er betrachtete die Lichtquelle. Sie war heller als der Stein und wenn es länger hielt...
"Wie schaltet man es noch einmal aus?" Wollte er noch wissen.
"Und ja, leg dich besser hin. Du solltest ohnehin wenigstens eine Nacht ruhig liegen bleiben. ich beginn jetzt, in Ordnung?"
Als Jarel dies bestätigte begann er die Fäden mit einem Skalpell das er in der Zwischenzeit bereitgelegt hatte aufzutrennen. Er hatte sich auch die Hände gereinigt und saubere Tücher beriet gelegt, die Instrumente waren desinfiziert und er hatte sich ein Vergrößerungsglas vor das Auge geklemmt.
Mit viel Geduld löste er Faden um Faden.
"Willst du etwas zum draufbeissen? Schmerzmittel kann ich dir wohl keine geben... Ich muss die Wunden reinigen, dann wird Kolja versuchen, die Heilung zu beschleunigen. Was dann noch übrig ist nähe ich erneut."
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

„Genau wie an. Einmal umdrehen.“, erklärte Jarel und legte sich kreuzbrav bäuchlings auf die Liege.
Er nahm auch das Holz zum darauf beißen, hielt still, rührte sich nicht, zuckte nur gelegentlich zusammen, wenn es zu sehr zwickte.
Er war zu müde zu murren, zu müde sich zu rühren, zu müde zu maulen.
Er versuchte ich abzulenken, in der er an Slava dachte. Daran, wie er ihn einmal im Bett erwartet hatte…auf der Seite liegend…der Arm angewinkelt…den Kopf darauf abgestützt. Splitter- faser-nackt. Natürlich.
Und dann kam der Alkohol. Der Schattenläufer schrie nicht, wehrte sich nicht, zuckte nicht.
Aber er stöhnte gepresst und das nächste was von ihm zu hören war, war das leise „Klack“, als das Holz zu Boden fiel.
Benutzeravatar
Arvijd Kostjunari
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 133
Registriert: Mittwoch 27. Juli 2022, 12:38
Lebenslauf: Dr. Kostjunari

Es war vor allem das Skalpell das Jarel wohl Schmerzen bereitete, Arvijd musste zu ausgefranste Wundränder entfernen, bis nur noch gesundes gut durchblutetes Fleisch übrig war.
Woran sein Patient dachte ahnte er nicht und das war auch besser so. Als der Keil zu Boden fiel wollte er ihn Jarel wiedergeben, aber der Patient hatte das Bewusstsein verloren. Arvijd kontrollierte von nun an engmaschig Atmung, Puls und schließlich war der Arzt soweit fertig.
"Das schlimmste hast du erst einmal überstanden." sprach er weiter mit ihm, Gewohnheit, aber manchmal kam auch etwas an.
Dann war der Dämon an der Reihe. er machte sich bereits bereit, nickte.
"Versuche den Wunden zu befehlen, schneller zu heilen. Organe sind keine verletzt, das siehst du, es sind nur Muskeln beeinträchtigt, es ist nicht kompliziert, es muss nur heilen."
Benutzeravatar
Nikolavo Vaclav
Spieler Level 2
Spieler Level 2
Beiträge: 184
Registriert: Donnerstag 6. Januar 2022, 10:08
Lebenslauf: Kolja

Der Dämon nickt und schwieg nur. Er sah die Narbe von der Bisswunde an der Schulter, er hatte diesen Mann ja schon einmal geheilt und er hatte sein Blut getrunken.
Er lockerte sich ein wenig dann legte er dem Ritter je eine Hand auf die Schulter und eine auf den Steiß. So konnte seiner Ansicht nach die Kraft am besten fließen.
Der Zauber war einfach und brachial, keine komplizierten Gesten, kein Ritual, keine Zeichen, er schickte den Zellen des Körpers pure Energie mit der Anweisung die umzusetzen und zu heilen.
Normalerweise war der Energieverbraucht hoch, aber er hatte gerade zuvor noch schnell gegessen und so blieb es erstaunlich gering,
Doch jeder Zauber kannte Grenzen, irgendwann musste er trotzdem aufhören.
Benutzeravatar
Vyacheslav Sokolov
Spieler Level 5
Spieler Level 5
Beiträge: 1087
Registriert: Freitag 29. Oktober 2021, 16:58
Lebenslauf: Slava

-------------------------------------------------------------
von: Zuhause
Datum: Nachts vom 12. auf den 13. August 1278
betrifft: Slava, evtl. Arvijd, Jarel
-------------------------------------------------------------

Es war spät geworden, vor allem nachdem Viktor noch das Gespräch gesucht hatte.
Er hatte gewußt, das das hatte kommen müssen, auch wenn er es lieber vermieden hätten, aber nun war es einmal so. Er hätte gelogen, hätte er behauptet, Viktors Worte hätten ihn nicht verletzt, aber zugeben würde er es dennoch nie. Nur dass er sich eine Zigarette angezündet hatte und nicht gleich ein Feuer hinbekommen hatte war ein Hinweis.
Er hatte eigentlich schlafen wollen, aber er ahnte schon, dass der Arzt in seiner rigorosen Art Jarel heute nicht mehr gehen lassen würde. Insgeheim hoffte er ja, er würde Jarel generell verbieten zu reiten, aber das war nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Reiner Egoismus... Trotzdem, nun stand er vor dem Krankenhaus, drückte noch die Zigarette aus. Er wusste, dass er stinken musste, auch wenn er halbwegs frische Kleidung trug. Zeit zu baden hatte er nicht mehr gehabt, und der Ritter hatte eine feine Nase... Aber er hatte gesoffen, nicht wenig, lieber stank er jetzt nach Tabak als nach Alkohol. So klopfte er schließlich...

Der Arzt war noch wach, allerdings in etwas missmutiger Stimmung, so spät - oder auch früh - noch gestört zu werden.
"Ist es möglich, Jarel zu sehen?" wollte Slava wissen.
Arvijd blickte ihn nur wieder über einen imaginären Brillenrand hinweg an. "Der Patient braucht unbedingt Ruhe."
"Dem Patienten wird es schlagartig besser gehen, wenn er mich sieht." behauptete Slava selbstbewußt. "Die Endorphine, die ausgeschüttet werden wenn... Aber an Arvijds verständnislosem Blick sah er bereits, dass Endorphine und Botenstoffe ihm noch kein Begriff waren und entsprechend nicht al Argument herangezogen werden konnten und schließlich wollte er ihn nicht verärgern indem er ihn vorführte. "Ich verspreche, ich regen ihn nicht auf. Es ist mir ja auch daran gelegen, dass er gesund wird und ich teile absolut eure Meinung, dass er ein paar Tage hier bleiben sollte." versuchte er es wenigstens ein bisschen suggestiv von der anderen Seite, und die schien der richtige Ansatz zu sein. Arvijd nickte und ließ ihn mit stummer Geste ein.
"Vielleicht ist euer Einfluss gar nicht so schlecht... Dort hinten auf der Liege."
"Ist er betäubt?"
"Nein, ich weiß welche Medikation ich ihm geben kann, er schläft nur."

Slava nickte. "Danke." und in dem einen Wort entließ er den Arzt, der entweder aus einem Reflex heraus, oder weil er tatsächlich seine Ruhe wollte, verschwand.
Leise trat Slava an die Liege, griff nach Jajrels Hand. Er würde ihn nicht wecken, aber er wollte einfach eine Weile bei ihm sein.
Der Ritter lag entspannt auf den Bauch, atmete tief und regelmäßig und strahlte eine Ruhe aus wie seit langen nicht mehr.
Es dauerte nicht lange, dann zuckten die Hand des Patienten und ein leises Seufzen kündete davon dass da jemand langsam - sehr langsam erwachte.
Slava zog sich einen Stuhl heran, auch er war müde, setzte sich. Die Hand hielt er fest.
Noch schwieg er, ließ Jarel die Zeit die er brauchte.
Benutzeravatar
Jarel Moore
Spieler Level 4
Spieler Level 4
Beiträge: 953
Registriert: Freitag 25. März 2022, 23:06
Lebenslauf: Jarel

Jarel schien es nicht eilig zu haben zu erwachen. Warum auch. da war nichts, wofür es sich zu erwachen lohnte wusste er doch noch nicht, wer da an seinem Bett saß und auch der Traum in dem er trieb, war angenehm.
Erst Minuten später blinzelte der Ritter.
Und kaum hatte er erkannt, wer da an seinem Bett saß erhellte ein warmes, strahlende Lächeln sein Gesicht.
Immerhin kein Erschrecken oder Hochfahren. Und er blieb auch - noch - brav liegen.

Slava lächelte nur. "Du bist wach?" Eine unnötige Frage, aber irgendwo musste beginnen.

Jarel antwortete schleppend, doch Slava verstand nicht.es klang seiner Muttersprache nicht ganz unähnlich, aber die Worte waren fremd. Zu tief war der angeschlagene Ritter noch in seinem Traum gefangen.

"Was hast du geträumt?" Wollte er wissen.
"Uhm..." So langsam wurde der Blick des Ritters klarer und - natürlich - wollte er sich aufsetzen.
"Wir waren in Toussaint. Es gibt da ein bezauberndes kleines Dorf und in der Nähe einen kühlen See mit kristallklarem Wasser." Er seufzte noch einmal, dieses Mal sehnsüchtig und langgezogen.
"Wir waren schwimmen. und dann hast du mich geweckt, weil ich im Gras in der Sonne eingeschlafen bin und mir einen Sonnenbrand..." Der Schattenläufer stockte kurz. Die Schmerzen waren noch da.

Ein schöner Traum. Aber eben nur ein Traum. "Bleib liegen, dein Rücken... aber wenn es dir wieder gut geht zeigst du mir diesen See."
Vielleicht hoffte er auch, dass Jarel Wyzima vergaß.
Mit sanftem Druck hielt er ihn in der Lage.

Etwas steif nahm Jarel Slavas Hand, zog sie heran und drückte ihm einen Kuss auf die Handfläche.
"Hilf mir mal, mich auf die Seite zu drehen.", bat er, doch sein Ton zeigte schon, dass er nicht aufbegehren würde, würde Slava sich weigern.
"Wie...wie lange hab ich geschlafen?"

Tatsächlich half Slava.
"Ich weiß es nicht genau, aber wohl nur ein paar Stunden." Was auch erklären sollte weshalb er nicht ganz so frisch roch.

In Zeitlupe drehte sich der Ritter zur Seite. Verflucht, war das anstrengend.
"Habt ihr noch lange gefeiert?", fragte der dunkelhaarige und ließ seinen Blick an seinem Verlobten auf- und abwandern.

"Nicht sehr lange. Es war schon spät. Hast du starke Schmerzen?"
Er redete eindeutig um den heißen Brei.

Jarel nickte. "Es brennt wie Feuer.", gab er mit einem schiefen Lächeln zu.
Es war mehr als deutlich zu merken, das Slava etwas auf der Seele brannte, aber noch hakte der Ältere nicht nach.
"Hast du überhaupt geschlafen?", fragte er in erstaunlich sanften Ton.

"Nein. Ich wollte so schnell wie möglich herkommen." Er wollte eine Menge wissen. Wie es weiterging, wie lange Jarel bleiben wollte und ob er es sich nicht doch noch überlegen wollte. Ob er bei ihm wohnen würde... in seinem Anwesen vielleicht. Aber auch das... nur schöne Träume.

"Was hälst du davon, eine zweite Liege hierher zu stellen und wir ruhen uns gemeinsam aus.", schlug Jarel vor.
Sein Liebster sah furchtbar aus und stank noch schlimmer.
"Und vielleicht erzählst du mir dann, was dir auf der Seele brennt."

Ein wenig erinnerten ihn die Liegen an Feldbetten. Aber schlecht klang der Vorschlag nicht.
Er nickte also und stand kurz auf um eben eine Liege zu holen. Die zog er heran, setzte sich aber nur drauf.
"...wie es weitergeht... darüber denke ich nach."

"Leg dich hin...", schlug Jarel sanft vor.
"Hast du Angst, dass ich aus Wyzima nicht zurückkehre?" Jarels Augen leuchteten warm und funkelten ihn auf diese eine Art an. Verliebt. Bewundernd, auf eine tiefgehende Weise anhimmelnd.
Es rührte ihn tief, dass Slava sich Sorgen machte, bedeutete es doch, dass er an ihm hing. Genau wie er an Slava.

„Ja... hab ich." Gab er zu. Lügen konnte und wollte er nicht.
Er legte sich tatsächlich hin, aber nicht zur Gänze. Den Kopf auf den Ellbogen gestützt.

Jarel streckte mühsam die Hand aus und strich Slava wie so oft über die raspelkurzen Haare an den Schläfen. Seine Finger zitterten vor Anstrengung, doch seine Augen strahlten.
"Ich werde nach Wyzima reisen. Nach meiner Tochter sehen. Jakob dort treffen und dann mit ihm zurückkehren.", erklärte er im Brustton der Überzeugung. "Zu dir." Der angeschlagene Ritter atmete durch. "Ich werde in der ersten Zeit nicht auffallen dürfen. Dienen und schützen."
Der Ton des Schattenläufers war nach der aufgebrachten Art der letzten Tage ruhig, fest und entspannt.
"Und ich werde mich zu dir stehlen so oft ich kann.", brummte er und rückte so nah wie möglich an den Rand der Liege, in der Hoffnung sein Verlobter würde dasselbe tun. In der Hoffnung nach seinen Lippen haschen zu können. In der Hoffnung auf einen Kuss, der aus der Aussage ein Versprechen machen würde.

"Ich kenne eure Regeln zu wenig. Aber... du kannst bei mir bleiben. Oder in meinem Anwesen."
Zwei Wochen also... oder drei.
Die Berührungen genoss er. Und er wollte mehr nur wieder ging es nicht.
Er beugte sich vor, küsste Jarel lange. Aber irgendwann musste auch das enden.
Erst zu spät fiel ihm ein, dass in seinem Atem wohl immer noch Alkohol zu schmecken war.

Jarel rückte noch ein Stück näher. Seine Hand wanderte an Slavas Seite herunter und kam auf seiner Hüfte zu liegen.
"Und ich verspreche, bevor ich mich das nächste Mal mit dem Komtur anlege, bespreche ich mich vorher mit dir."
Slava wirkte so erschlagen wie er sich fühlte.
Alkohol...Zigaretten und durchgemachte Nächte. Wie oft war er so aufgewacht. Wie oft war er genau so neben jemanden aufgewacht. Jarel zog den Duft tief ein. Es schreckte ihn nicht ab. Es störte ihn nicht einmal.
Er raubte noch einen Kuss. Einen langen, intensiven Kuss. Und auch wenn sein Verstand ihm davon abriet, sein Körper behauptete im wahrsten Sinne des Wortes steif und fest, dass da mehr zu holen wäre.
Antworten