Hafenviertel | Hauptquartier der Stadtwache von Nowigrad

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

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Aus den dunklen Gassen und Strassen
Datum: 12. August 1278 nach der 22. Stunde
betrifft: Francis, Ion, Jarel, die Personen in der Wache
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Einmal mehr bildete sich ein klebriger Schweißfilm auf Jarels Haut und einmal mehr wurde er wieder schweigsam, bevor die Tore der Wache in Reichweite kamen.
Und einmal mehr ging eine Verwandlung von sich, die aus dem müden, sich voran schleppenden alten Mann einen strammen, aufrechten Ritter mit miesepetrigem Gesichtsausdruck und dunkler scharfer Stimme machte.
„Sind Freiherr Sokolov oder Feldwebel Novka zugegen?“, pflaumte er die diensthabene Torwache an.
Er wusste genau, dass keiner der beiden hier sein würde, aber allein das fallen lassen der Namen würde seinen Zweck nicht verfehlen. Den Zweck, den Eindruck zu vermitteln er kannte sich nicht nur hier aus, er war auch irgendwer.
Hoffentlich war die Wache dumm genug, auf die Finte reinzufallen. Jarel wusste ganz genau, wie wenig Befugnisse und Rechte er hier hatte. Hier nicht…und in der Komturei auch nicht mehr.
Es war zum Kotzen.
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Avarion DeSpaire
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Ion blieb ein paar Schritte hinter Jarel stehen und behielt einen Arm schützend um die Frau, die offensichtlich verprügelt worden war. Seine Miene war ernst und leicht abwesend. Einmal schüttelte er leicht den Kopf, als müsse er einen lästigen Gedanken abschütteln.
Die Worte Jarels hatten ihn nachdenklich gestimmt. Er hatte tatsächlich viele Ereignisse in Verbindung der manus vergessen oder verdrängt. Oder der letzte Krieg in den er gezogen war, hatte deutlich mehr Spuren hinterlassen als gedacht. Noch einmal schüttelte er energisch den Kopf. ‚Nicht jetzt.‘ mahnte er seine innere Stimme zur Ruhe.
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Francis Rose
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Francis klammerte sich regelrecht schutzsuchend an den Schneider. Es wirkte auf Männer in Uniform mehr, wenn sie die zarte Frau spielte und die Männer die starken Mienen konnten. Sie senkte beschämt den Blick und drehte den Kopf bewusst so, das das blaue Auge zu erkennen war. Mit den Händen hielt sie den Mantel zusätzlich zusammen, als habe sie Angst er könne aufgehen und sie entblößen.
Die Wandlung in Jarels auftreten überraschte sie nur ein wenig. Alleine das Stück weg, welches sie gemeinsam zurück gelegt hatten, zeigte ihr, dass sie bei ihm vorsichtig sein würde. Denn welches Gesicht wirklich das seine war, konnte sie nicht einschätzen. Auch sie wartete zurückhaltend und war gespannt ob sie noch empfangen wurden.
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Staatsmacht
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Baldinis Bylbat, die rechte der beiden Torwachen, war nicht die hellste Wache der Nachtschicht und dachte auf die Worte des Flammenrosenritters eine Weile nach, bevor er: „Ne...“ sagte.
„Doch…“, meinte darauf sein Kollege Wojtek Pott. „Der kleine Novka ist doch seit heute unser Feldwebel und müsste jetzt sowas wie Bereitschaft haben, oder? Deinst, Bereitschaft, Schlafen dürfen die nicht mehr. Sonst haben wir ja keinen, den wir was fragen können…“

Pott wandte sich an Jarel bemüht professionell zu sein. „Wen dürfen wir denn melden, Ser?“ Dabei musterte er die drei deutlich. Ganz erwartungsgemäß die Dame sehr viel länger als die beiden Herrn, wobei der eine Herr sah schon irgendwie… nein, das bemerkt man besser nicht. Der macht am Ende nur Ärger und so. Niemand will das.

Aber ablenken, deshalb stupste er geschäftstüchtig den Kollegen an. „Geh Du ihn schon mal suchen, bestimmt pe… schläft er in seiner Kammer oder versuchs mit dem Schreibtisch mit all dem Papierkram.“
Auch darüber dachte Bylbat eine Weile nach, bevor er über den Hof zum Wachhaus lief. Die Wache schien ähnlich besetzt wie am Tag, denn von dort war auch Lichtschein zu sehen und kurz in einem kleinen Fenster, das zu einer der Zellen gehören muss. Aber das fiel nur den Besuchern auf.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Der Ritter stutze. Novka war da? Wahrscheinlich ein Irrtum. Oder eine Lüge?
Wie auch immer, Jarel behielt seine Vermutungen bei sich.
„Ritter Moore. Wir haben einen Überfall und eine versuchte Vergewaltigung zu melden. Die Täter wurden dingfest gemacht und sollten zur weiteren Befragung in den Kerker verbracht zu werden. Es waren drei. Einer hat nicht überlebt.“
Vollkommen emotionslos ratterte er eine kurze Zusammenfassung herunter und beschrieb den Ort, an dem die beiden – hoffentlich noch bewusstlosen – Missetäter und die Leiche zu finden waren.
Er hielt es knapp, weil er schon ahnte, dass er diese Angaben heute nicht das letzte Mal von sich geben würde.
Für den Schattenläufer waren Bürokraten und Psychopathen ein und dasselbe. Er konnte beide nicht leiden, egal ob sie eine Daseinsberechtigung hatten oder auch nicht.
Mit erhobenem Kinn und hinter dem Rücken verschränkten Armen wartete er ab, dass irgendetwas passierte, während sich in seinen Gedanken schon wieder alles darum drehte, wie er es schaffte Nahuela sehen zu können, bevor er schleunigst zur Trauerfeier aufbrach.
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Staatsmacht
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Pott hörte Jarels Bericht zu, der ratternde Ton half nicht dabei seine Aufmerksamkeit zu halten, sodass seine Augen doch immer wieder auf Francis fielen. War schon eine schöne Frau und wie süß sie weg sah, wie ein scheues Reh und… der Ritter hatte geendet. Pott nickte energisch: „Ja, da habt Ihr ganz recht, Herr Ritter.“

Bylbat war inzwischen zurück gekommen und hatte ebenso mit der Glefe spielend gewartet bis niemand mehr sprach, bevor er sich dem Kollegen zu wandt: „Novka ist nicht zu finden…“
„Oh, da bekommt er Ärger…“
„…aber Korporal Skalicky hat Zeit und wird das alles aufnehmen und so.“

Pott wirkte erfreut und sprach wieder die Besucher an: „Bitte folgt dem Gefreiten Bylbat, die Herrschaften.“ Und wenn die Dame an ihm vorbei geht, kann er auch mal von hinten drauf gucken.

Bylbat hatte wohl nicht mit dieser Aufgabe gerechnet, nickte aber und führte die kleine Gruppe schließlich in die Wachstube. Es gab den mehr oder weniger öffentlichen Eingangsbereich und von dort ging es einem größeren mehr schlecht als recht beleuchteten Büroraum mit einigen Schreibtischen. Ein hinterer in der Ecke war mit Papierstapeln bestückt, die anderen sehr aufgeräumt oder ungenutzt, eher letzteres. Von einem dieser stand eine weiter Wache: „Korporal Skalicky“ wie er sich vorstellte: „…sucht Euch doch einen Platz und berichtet mir was vorgefallen ist.“ Natürlich nahm er gewissenhaft Papier zur Hand um das alles zu notieren.

Wer genau hinsah konnte auf den Papierstapel einen Zettel mit der Aufschrift Novka sehen und wer wusste wo sich Nahuelas Zelle befand, dem konnte auch auffallen, dass man hier gar nicht soweit davon weg nur, nur eben ein Stockwerk darüber.
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Francis Rose
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Francis folgte und fühlte sich sichtlich unwohl in dem Gebäude. Die wieder andere Art des Schattenläufers machte es nicht einfacher. In der Stube mit den Schreibtischen nahm sie auf einem Stuhl Platz und atmete bemüht ruhig ein und aus. "Mein Name ist Francis Rose und ich war auf dem Weg von der Arbeit nach Hause. In der Krämergasse ist mit ein Mann aufgefallen, der mir gefolgt ist. Um die nächste Ecke wollte ich weglaufen, bin aber mit einem anderen zusammen gestoßen, der mich sofort grob festgehalten hat." Sie rieb sich die Handgelenke, die scheinbar noch immer von der Behandlung durch die Männer schmerzten. Er war sehr groß und wuchtig. Sie stand noch einmal aus und hob den Arm mit abgeknickten Handgelenk um einen Eindruck von der Größe des Mannes zu symbolisieren. Dann deutete sie noch seinen Umfang an und setzte sich danach wieder. "Er zerrte mich direkt in eine kleine dunkle Nebengasse und da waren sie dann auch schon zu dritt. Wo genau der dritte hergekommen ist, konnte ich nicht sehen." Sie senkte beschämt den Blick und hielt mit beiden Händen den Mantel auf Brusthöhe zusammen. "Ich habe versucht zu schreien, aber sie haben mir den Mund zugehalten, dass ich kaum noch Luft bekommen habe. Und sie haben mich gegen eine Wand gedrückt und angefasst. Einer war sehr hager und hat mein Kleid zerschnitten und zerrissen." Ihr Blick wanderte zu Boden. "Der dritte hat angefangen sich die Hose zu öffnen und sein Schwanz war hoch aufgerichtet." Dann deutete sie auf Jarel und danach Ion. "Diese beiden Herren haben sich den Angreifern gestellt und mich aus ihren Händen befreit. Wie genau kann ich ihnen leider nicht sagen, denn einer von den dreien hat mir ins Gesicht geschlagen, dass ich das Bewusstsein verloren habe." Langsam drehte sie den Kopf und zeigte ihre Gesichtshälfte, die mittlerweile schon eine sehr eindeutige Farbe angenommen hatte und noch immer leicht geschwollen war. Dann deutete sie auf Ion. "Er war so freundlich mir seinen Mantel zu leihen. Mein Kleid ist nicht mehr zu retten."
Die Erinnerungen an den Schrecken ließen Francis Hände wieder zittern und sie schluchzte leicht. "Wer weiß was die mir noch angetan hätten."
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Avarion DeSpaire
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Ion fühlte sich nicht wohl in dem Gebäude und versuchte so wenig wie möglich auf zu fallen. Er blieb bei Francis stehen, einfach um ihr das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine war. Den Vorfall noch einmal aus ihrem Munde zu hören, ließ Wut in ihm aufsteigen. Seine Kiefer pressten presste er aufeinander und er ballte eine Hand zur Faust, so das man seine Fingerknöchel hervortreten sehen könnte, hätte er keine Handschuhe getragen. "Ich habe zu dem Kampf kaum etwas beitragen können. Lediglich den hageren Mann konnte ich soweit ablenken, das der Ritter Moore ihn überwältigen konnte." Er legte eine Hand sanft auf Francis Schulter. "die Sicherheit und das Wohlbefinden der Dame war mir wichtig, also habe ich den Kampf dem fähigen Kämpfer überlassen.. Ich bin nur ein Schneider." Da Ion den Mantel nicht trug, wirkte er wie ein Mann dessen Statur nicht die eines Kämpfers war. Tatsächlich versuchte er den Nahkampf zu vermeiden soweit es eben ging. In dieser Situation mimte er den Intellektuellen, den Künstler, den Handwerker. Seine Gemeinsprache war in der Zeit, die er hier war schon sehr gut, aber der fremdklingende Dialekt war noch da.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Ion blieb bei Francis. Gut.
Das gab dem Ritter die Gelegenheit nicht bis in die Wachstube zu folgen, sondern auf dem Gang den Gefreiten anzusprechen, der sich in seiner Nähe aufhielt.
„Ihr habt eine Kriegsgefangene in der Zelle.“, sprach er ihn mit möglichst viel Autorität in der Stimme an. „Kapitänin Nahuela Mughwadi. Ich wünsche nach ihr zu sehen.“
Jarel war klar, dass sie ihn abwimmeln würden und Slavas Autorität abermals zu untergraben kam nicht in Frage. Das eine Mal war schon schlimm genug gewesen.
Der Schattenläufer war müde. Sein Rücken brannte und auch seine Fingerknöchel zwickten. Irgendwas war mit dem Kiefer des Typen den er ins nächste Leben geschickt hatte nicht normal gewesen. Fühlte sich doch tatsächlich nach einem Bruch oder einer bösen Prellung an.
Ihm fehlte auch die Energie für lange Diskussionen, aber zumindest versucht haben wollte er es.
Aufrecht stehen. Kinn hoch. Hände hinter dem …au…Rücken verschränkt…au… Autorität ausstrahlen.
Verdammte Kacke. Lieber nochmal Prügeln als das hier.
Er wollte einfach nur nach Hause. Nur…wo war das überhaupt?
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Korporal Skalicky folgte professionell der Aussage und notierte sich all das Wichtige oder was ihm wichtig erschien. Wer genau hinsah bemerkte, dass er Linkshänder war, allerdings auch nicht so geübt im Schreiben. Er brauchte immer ein Weilchen. Vor allem schrieb er Ort und Uhrzeit auf und den Namen der Anklägerin. Aber wenn die Täter schon vertrieben waren, musste man doch eigentlich nichts mehr machen? Dennoch nickte er pflichtbewusst.

Der Gefährte stellte sich nur als Schneider vor, aber der sah eh unheimlich aus. Sollte er ihn nach dem Namen fragen, oder machte das nur unnötig Ärger? Wahrscheinlich. Er würde aus dem Fall Papierkram machen und nach oben weiter leiten. Oder in dem Fall einfach nur dort hinten ablegen, eigentlich doch ganz praktisch so. Der Hauptmann ist schon ein Schlauer.

„Und was ist mit den Tätern?“ Dann müsste man die am Ende noch einsammeln gehen. Krämergasse hatte sie gesagt. „Wo is’n dieser Kämpfer jetzt? Was hat der alleine? Gegen drei? Gemacht?“ Oh, er wird das so was von nach oben leiten, das klang alles recht unheimlich.


Gefreiter Bylbat dachte eigentlich, er wäre nun fein raus, könnte wieder zurück zum Tor gehen und die Pike halten, bevor Ritter Moore ihn noch einmal ansprach. Wie immer war der Herr etwas langsam und Jarel konnte sich in Autorität aufbauen üben, während nachgedacht wurde.

„Ja…“ meinte Bylbat schließlich. „Wir haben sogar drei Kriegsgefangene. Drei Frauen. Die Nilfgaarder sind voll irre, oder? Frauen auf Schiffen, Frauen in der Armee. Das gäbs hier nich.“ Er nickte bestimmt. „Aber die sind alle unter Verschluss, dürfen nicht mal wir hin. Außer man hat eine Sondergenehmigung von weiter oben… dem Neuen.“ Ach vorhin hatte er den Namen doch gehört. „Sokolov, Freiherr von… Oberst. Der mit dem kalten Blick.“ Er nickte. Gut, dass ihm das noch eingefallen ist.
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Jarel Moore
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Sondergenehmigung. Natürlich.
Jarel nickte die Antwort nur ab. Vielleicht schaffte er es morgen. Vor seiner Abreise. Mit Slava zusammen.
Er atmete tief durch und bezog direkt an der Tür Platz. Wenn sie seine Aussage wollte, würden sie ihn schon rufen. Kurz linste er hinein, um sicherzugehen, dass die beiden keinen Ärger hatten.
Schließlich handelte es sich um einen Anderling und eine Hure. Die hatten nicht gerade den besten Stand in dieser Welt.
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