Privatwohnung | Nowigrad/Silberstein - Ein Privathaus mit Büro

Lange Zeit war Nowigrad kein Teil von Redanien, lange Zeit konnte die größte (mit ca. 30.000 Einwohnern) und zweifelsohne auch die reichste Stadt den Status einer freien Handelsstadt halten. Nach den letzten Kriegen aber ist sie mehr oder weniger zur inoffiziellen zur Hauptstadt der freien Nordländer, vor allem Redaniens geworden seit Dijkstra als Regent zusammen mit dem Handelsrat von hier aus die Fäden zieht.
Als Heimat des Kults des Ewigen Feuers hat in der Stadt allerdings auch das Wort des Hierarchen Gewicht.
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Viktor
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Die Diskussion zwischen Slava und dem Ritter, dessen Position in diesem Konstrukt Maximilian noch nicht so ganz schlüssig war, hatte dieser zunächst verfolgt wie einen gekonnten Schlagabtausch zweier Tennisspieler. Sein Blick war überaus aufmerksam von einem zum anderen gewandert, forschend, sich fragend, ob es einen Subtext in dieser Unterhaltung in jener ihm noch nicht ganz geläufigen Sprache gab und wenn ja, was er vermittelte. Kompetenzgerangel vorrangig, sicher. Aber irgendwas in seinem Hinterkopf klopfte dezent und zerrte Erinnerungen an längst vergangene Tage ans Licht, als seine Eleonora noch lebte und wie er auch zu Feldeinsätzen eingeteilt wurde. Er hatte sich damals nicht nur einmal gefragt, wie ihre Ehe dieses Kaliber an Streit ausgehalten hatte, vor allem ab dem Moment, da er nicht nur ihr Ehemann, sondern auch ihr Großmeister gewesen war, dem jeder Ritter bedingungslosen Gehorsam schwor. Als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war, hatte es so heftig gekracht, dass er das Beben noch durch die Schleier der Erinnerung zu spüren glaubte. Und noch schlimmer war es geworden, nachdem erst Salome, dann Iolas und schließlich Nila den Ritterschlag erhalten hatten. Wie sollte man Menschen in Schlachten gegen übermächtige Gegner senden, die man so vollumfänglich liebte und erstmals in Armen haltend geschworen hatte, auf ewig ihr Beschützer zu sein? Seine Kinder hatten ihre Wege gewählt und er hatte sie diese gehen lassen.
Und letztlich war gekommen, was hatte kommen müssen und doch auf so andere Weise, als sie alle vorhergesehen hatten.
Lange hatte er sich nicht damit abfinden können, hatte die Warums im Kopf gedreht, bis er glaubte, wahnsinnig werden zu müssen. Und dann war es irgendwann gut gewesen, weil er sich wieder in Gottes Hand begeben hatte. Eleonora - ihr ewiger Kampf gegen ihn, ihr inbrünstiger Glaube an ihr Tun, ihre Kraft - hatten ihn letztlich davon überzeugt, dass es genau dieses Ende war, was sie für sich gewollt hätte. Und wenn er vor ihr gegangen wäre, dann hätte sie wohl genauso gedacht. Leider konnte er ihr das nicht mehr sagen und es tröstete ihn auch nicht wirklich über den Verlust des Sohnes hinweg. Eltern sollten ihre Kinder nicht begraben müssen.
All das flimmerte kurz durch seine Gedanken, neben denen er Viktors Präsenz und seine Verwirrung spüren konnte. Maximilian blendete seine Einschätzung der Situation aus und fokussierte sich wieder auf das Gespräch, steuerte letztlich auch noch etwas bei, was Slavas Gesichtsausdruck nach zu urteilen, überhaupt nicht das war, was er hatte hören wollen. Der Großmeister konnte ihn nur allzu gut verstehen und Viktor murmelte in seinem Geist: "Wenn er nicht hören will, bindet ihn an. Kämpft grad eh bei den Leichtgewichten."
Doch es bedurfte keiner weiterer Argumente, weder verbaler noch physischer, statt dessen wurde es auf einer anderen Spur interessant. Die junge Frau - Catlyn - war neben dem Kompetenzgerangel der offizielle Zankapfel, nur war ihm noch schleierhaft, wieso. Der Ritter wollte ihre Hilfe bei Ermittlungen, so viel hatte er begriffen. Aber was machte sie so schützenswert, dass sich gleich drei Männer vor sich stellen wollten? Cat beantwortete ihm die Frage selbst, indem sie erst ihre Kleidung in ihrem doch recht ansehnlichen Körper absorbierte und sich dann in einen Hund verwandelte. Einfach so. Nun konnte sich Maximilian in etwa vorstellen, wie Valentine sich gefühlt haben musste, als er sich kurzerhand Viktors Körper genommen und damit dessen ganzen Habitus verändert hatte. Aber immerhin sah Viktor noch wie Viktor aus - Cat hingegen... Reflexartig bekreuzigte sich der Großmeister und sagte ein paar Worte auf Latein. Immerhin sprang er nicht auf wie angestochen, wenn er sich auch gerader richtete. Maximilian gehörte durchaus zu den eher liberalen Vertretern seiner Zunft, aber das ließ ihn erst einmal blass werden.
Trugbild oder Wahrheit?
Vampire ließen einen Dinge sehen, die weit über so etwas hinaus gehen konnten, aber sie konnten es nur bei einem Menschen zur gleichen Zeit und sie benötigten Blickkontakt. Den Hund allerdings schienen alle zu sehen, der Hexer tätschelte ihm sogar das Fell und das Tier himmelte ihn an, wie Hunde eben ihre Herren anzuhimmeln pflegten. Er war so real, wie Cat eben noch gewesen war. Das war mehr als unheimlich.
"Bei Christus und allen Heiligen...", murmelte er und starrte den Hund noch immer an als sei er der Leibhaftige. Fausts Pudel. Selbst Viktor schwieg, Maximilian spürte nur einmal mehr seinen Hader mit dieser merkwürdigen Welt, die er nicht verstand und die voller Wesen war, die einem Märchen entsprungen schienen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava ahnte ja nicht, womit der Streit verglichen wurde und wie nahe Maximilian der Wahrheit damit kam, in dem Moment ärgerte er sich nur über Jarels Überfürsorglichkeit. Es ging ihm soweit gut, das wusste er, er konnte mitgehen, problemlos. Aber weil er so verdammt besorgt war stand er wie ein trotziges Kind da, wenn das das nun durchprügelte. Warum begriff keiner von ihnen, dass die Medikamente der Zone bei ihm tatsächlich wunder wirkten?
Und er musste wissen, was vor sich ging, so war er wieder auf Berichte angewiesen und selten achteten jemand hier auf die wirklich wichtigen Dinge und wenn ihm Informationen fehlten passierten Fehler und das war wiederum viel stressiger für ihn als die paar Schritt durch die Stadt.
Er kam aber nicht dazu den Gedanken doch noch anzubringen, Cat zeigte ungeniert hier ihre Verwandlung... Er hätte am liebsten abermals geflucht, so seufzte er nur. Jeder tat hier was er oder sie wollte, kein bisschen Absprache, keine Spur Disziplin. Zumindest der Hexer schien ein wenig so ähnlich zu denken, bei Valentine und Schura hatte sie noch gefragt, aber gerade der Kombination aus Viktor und Maximilian hätte er gerne vorher etwas dazu erläutert.
So reagierte er wie erwartet erschrocken.
"Keine Sorge... sie ist nicht gefährlich." fiel er sofort beschwichtigend ein.
"Es ist eher wie bei einem Chamäleon nur sehr viel spezialisierter. Aber ähnlich friedlich und ähnlich wehrlos im Ernstfall. Und Sie... die Spezies wird 'Doppler' genannt, gehört hier zu den stark bedrohten Arten. Deswegen habe ich mich auch so quer gestellt." Er wollte nciht noch einmal in die gleiche Kerbe schlagen, dass es der Orden war, der möglicherweise den letzten verbrannt hatte. Jakob gegenüber schlug er diesen Ton an, aber er wusste, Jarel hätte das stärker verletzt.
"Und daran ist auch absolut nichts magisches, sonst hätte das Amulett des Hexers vibriert. Es ist tatsächlich eine rein körperliche Mimikry Fähigkeit."
Dann gingen Die drei los, auf Spurensuche und er blieb mit Viktor zurück, beziehungsweise noch mit Maximilian.
"Und wie vertreiben wir uns nun die Zeit? Ich kann nachsehen ob sie mir auf dem tablet eine Schach-App aufgespielt haben." schlug er vor. Strom war nun längst nicht mehr so kostbar wie noch vor ein paar Tagen.
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Viktor
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Lebenslauf:

Einen Moment lang war Maximilian noch völlig eingenommen von dem Doppler und seiner Wandlung. Mimikry nannte es Slava, ein reines umstrukturieren von Materie, ohne Magie also? Gab es in dieser Welt denn die Hauptsätze der Thermodynamik nicht? Oder schissen die hier einfach auf die Naturgesetze? Er folgte dem Hund mit den Augen, der an der Seite des Hexers das Haus verließ und dabei wie ein stinknormaler Hund wirkte. Dann fiel die Tür ins Schloss und das Haus war von einer Sekunde auf die andere seltsam leer, auch wenn sie noch immer zu dritt waren. Er blinzelte, als er bemerkte, wie er den kurzen, dunklen Korridor und das geschlossene Türblatt anstarrte, und wandte sich Slava wieder zu.
"Diese Welt hat ganz offensichtlich ihre eigenen Naturgesetze.", formulierte Maximilian seine letzten Gedanken und legte dann die Hände vor sich ineinander gefaltet auf den Tisch. Oft genug war ihm das alles noch zu viel und dann verglich er es mit der Welt, aus der er kam. "So eine Art Gestaltwandler gibt es auch in der Welt, aus der ich stamme. Werwölfe. Aber sie beherrschen nur zwei Gestalten und als magisch würde ich sie auch nicht bezeichnen. Eher bizarr. Man weiß nicht so wirklich, woher die Gestaltwandlung als solche kommt. Die einen sagen, sie sind Abkömmlinge der Vampire, schief gelaufene Experimente während der Wandlung. Die anderen sagen, es sei ein Virus, weil ihr Biss neue Werwölfe erschafft. Aber gefunden hat man keinerlei Erreger, weder im Blut, noch in anderen Körper- oder Nervenzellen. Die DNA der Gebissenen verändert sich an spezifischen Basenpaaren und es tauchen Enzyme auf, die vorher nicht da gewesen sind - vermutlich produziert durch die Genabschnitte, die sich neu formen. Aber die Forschung steht vor einem Rätsel, ähnlich wie bei den Vampiren. Ihre Kräfte und ihre Unsterblichkeit, zumindest was das Alter angeht, sind natürlich verlockend für all die Leute, die den Stein der Weisen suchen." Er hob die Schultern und lächelte auf diese Art, die aus Viktors Gesicht das eines anderen Mannes machen wollte. "Eine Schach-App klingt wie ein Anfang, auch wenn ich die Hardware-Variante bevorzuge."
Maximilian beobachtete Slava bei der Suche nach einem Programm auf seinem PDA, musterte nachdenklich die Ringe an dessen Händen ebenso wie die Züge des anderen Mannes. Das Schicksal ging schon manchmal krude Wege und es zeichnete seltsame Spuren in den Sand der Zeit. "Meine älteste Tochter ist auch Komtur. Sie ärgert sich regelmäßig darüber, dass es nur einen maskulinen Begriff für den Job gibt. Wie lange... arbeitest du schon mit diesem Jarel Moore zusammen?", fragte er wie aus heiterem Himmel. Es beschäftigte ihn allerdings. Dieser Streit - man konnte es schon kaum noch Diskussion nennen - machte den Eindruck einer längeren und persönlicheren Beziehung. Vielleicht Freundschaft. Vielleicht... er dachte nicht weiter, weil er fühlte, dass sich etwas in seinem Kopf sperrte, was nicht zu ihm gehörte. Richtig, die Osteuropäer und ihre bei gewissen Themen verschrobene Weltsicht... Das zumindest war ein Klischee, dass wohl mehr Wahrheit als Übertreibung in sich trug.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava hatte das Tablet gestartet und suchte eine Schachapp... und fand auch eine. Dass Grinsen auf seinem Gesicht war echter Freude zuzuschreiben. Ob Schura die hochgeladen hatte oder wer es gewesen war, er wäre ewig dankbar. Aber er hatte währenddessen auch zugehört.
"Das hat sie. Der Hexer hat mir das mit den Dopplern erklärt, aber so ganz passt es auch nicht in mein Verständnis der Welt... von Physik überhaupt. Aber gut, ich kann auch keinem wirklich erklären, wie das hier im einzelnen funktioniert..." und er legte das Tablet vor ihnen beiden auf den Tisch.
Auf dem fast spiegelglatten OLED Display standen sich zwei Reihen schön gerenderter wie dreidimensional wirkender Figuren gegenüber. Sogar die Textur war die von geschnitzten Holzfiguren, man konnte auch Marmor auswählen und andere Oberflächen.
Die Menusprache war zwar auf russisch eingestellt, aber das Spiel selbst war selbsterklärend.
"Für manche hier sieht das wie Magie aus, vielleicht ist auch Elektrizität nur eine andere Form davon... wir leiten Energie durch feinste Kabel und das tut dann irgendwas... macht Licht... berechnet Dinge, erzeugt Bilder. Auch für manche schwer zu begreifen, wir haben uns nur daran gewöhnt. Hier könne Leute die Kraft direkter steuern. Und Werwölfe klingen für mich ehrlich gesagt etwas nach einem Kinofilm, Vampire ebenso. Wobei es umgekehrt interessant ist, dass es in meiner Welt Filme über all den Kram gibt, ohne dass es die Wesen wirklich gibt. Ist das wirklich nur der Phantasie zuzuschreiben?"
Wenn er schon nicht mit an der Aufklärung des Anschlages mitwirken dufte, dann wollte er wenigstens ein bisschen philosophieren.
"Aber wenn ich dir dafür von den Mutanten, den Annomalien und Artefakten in der Zone erzähle wunderst du dich umgekehrt wohl auch, aber das meiste kennst du wohl von Viktor. Vielleicht sind auch unser beider Welten längst durchlässig geworden. Vielleicht findet auch dort soetwas wie heir die Sphärenkonjunktion statt und die dürfen sich auf noch viel mehr gefasst machen."
Er erwähnte dass als würde er sagen 'diesen Winter wird's wohl ganz schön kalt' und nicht ein Phänomen auf den Tisch brachte, dass vielleicht die Auslöschung der Gesellschaft zur Folge haben konnte. Ganz nebenbei stellte er im Menu um auf eine einfachere Draufsicht.
"Ich ziehe allerdings auch ein echtes Spiel vor... ich mache die Tage wohl mal ne Skizze und bring es zu einem Handwerker, lässt sich sicher umsetzen. Wer weiß wir führen hier noch eine ganz neue Kultur ein."
Während jeder seine Eröffnung spielte, Slava zog ersteinmal eher gedankenlos den einen oder anderen Bauern, und den Springer, dass er Maximilians Läufer so kassieren konnte, das nahm er nicht an, der würde darauf nicht hereinfallen. so wie auch er nicht auf die beiläufige Frage hereinfiel. Er hatte sich schon Antworten parat gelegt.
"Tatsächlich kenne ich Jarel fast von Anfang an. Ich kam nur einen Tag vor Jakob an, der ja jetzt sein Knappe ist. Auf dem Weg nach Nowigrad trafen wir ihn und er begleitete uns zurück. Am Anfang haben wir uns angeblafft, er wollte mir Schwertkampf beibringen und ich war der Überzeugung, dass das Unsinn wäre. Und ich kam eben aus dem Einsatz, da gibt man seine Manieren auch gewissermaßen am Eingang ab." was nicht ganz falsch war, aber das meiste war wohl dem Entzug zuzuschreiben gewesen, den er, und er hätte am liebsten auf Holz geklopft, hinter sich hatte.
"Aber irgendwie haben wir uns doch ein wenig angefreundet."
Eine heillose Untertreibung, aber keine Lüge.
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Viktor
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Maximilian eröffnete, wie er es bei einem unbekannten Gegner, dessen Denkweise er noch nicht ergründet hatte, immer tat. Eher defensiv, in einer Weise taktierend, mit der er das Gegenüber aus der Reserve zu locken gedachte, um zu lernen und einzuschätzen.
"Ja, da magst du Recht haben. Für mich ist ein Smartphone auch magisch. Meine Jüngste nannte mich immer einen 'Digital Dinosaur'. Er schmunzelte, betrachtete das virtuelle Schachbrett und kassierte einen von Slavas Bauern, auch wenn der fast schon zu eindeutig genau dafür platziert war.
"Woher willst du wissen, dass es in deiner Welt die Wesen aus den Filmen nicht gibt? In meiner gibt es die Filme ja auch. Gabriel de Silas hat strenge Gesetze innerhalb seiner Vampirgesellschaft geschaffen, die darauf ausgerichtet sind, die Existenz von Vampiren vor den Menschen geheim zu halten. Er ahndet jedes Vergehen sehr hart, sowohl an Seinesgleichen als auch an wissenden Menschen. Ich würde es also nicht ausschließen, dass unsere Welten mehr overlap haben, als du bereit bist zu glauben. Ebensowenig wage ich zu behaupten, dass jenes Sperrgebiet um Pripyat in meiner Welt nicht mehr ist, als man die Zivilbevölkerung glauben lassen möchte. Ich habe mir abgewöhnt, Dinge abzutun, nur weil sie auf den ersten Blick unwahrscheinlich erscheinen."
Er begann eine kleine Finte aufzubauen, grübelte lange über dem Brett und strich sich dabei immer wieder den kurzen Bart glatt. Es machte Spaß mit Slava zu spielen, denn er war gut und man konnte sich nebenher ausgezeichnet unterhalten.
So kriegt er deinen Turm., murrte Viktor in seinem Kopf plötzlich. Lange hatte der Andere geschwiegen und war wie ein leises Rauschen gewesen, zuhörend und beobachtend, wie es eher dem Naturell des Fährtenlesers entsprach. Maximilian schmunzelte vor sich hin.
Sicher, wenn er so dumm ist, auf dieses Feld zu ziehen., und er ließ Viktor an seinen Überlegungen teilhaben, wofür er ein leises Oh., und dann wieder Schweigen erntete.
Slava antwortete bezüglich Jarel sehr allgemein und fast schon zu neutral. Doch, obwohl das Gefühl blieb, hier verberge sich mehr, konnte Maximilian den Finger nicht darauf legen und beließ es vorerst dabei. Der Ritter käme am Abend zurück und dann würde er sich das noch einmal genauer ansehen, sofern Viktor ihn ließ. Denn dieser sollte während der Besprechung wohl besser die Kontrolle haben, wo er ja den Scout geben sollte. Der Großmeister blieb also beim offen Gesagten.
"Es freut mich, dass Jakob einen Rittervater gefunden hat, mit dem er auszukommen scheint. Als er in mein Kloster kam, zählte er eher zu den nicht ganz einfachen Fällen." Er beobachtete Slavas nächsten Zug und musterte das Tablet eine Weile schweigend, bevor er selbst zog.
"Wenn ich das richtig verstanden haben, gehören du und die Ritter zwei Gruppen an, die nicht unbedingt kooperieren. Oder?" Kurz nur hob er den Blick vom Brett auf Slavas Züge zu einer jener Sekundenmusterungen, die typisch für ihn zu sein schienen.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Den Bauern ließ Slava kassieren. Kleie Icons über eine glatte Oberfläche zu schieben war einfach nciht das gleiche, echte Holzfiguren auf einem echten Brett vermittelten ein ganz anderes Gefühl. Aber besser als nichts.
Es war Anfangsgeplänkel, ein Bauer fiel und einer im Gegenzug, dafür war nun die Linie für den Läufer frei.
Woher wollte er wissen, dass es keine Vampire gab?
"Nun, letztlich weiß ich es nicht."
Gab er unumwunden zu. Das war richtig, so wie er auch nicht wusste, ob die Zone in Maximilians Welt der gleiche seltsame Ort geworden war, der er in seiner Welt war. Taten er und seine Leute nicht alles dafür um das geheim zu halten? Und die Vampire waren doch sicher in der Lage, einen ebenso effizienten Geheimdienst zu unterhalten. Aber selbst Viktor mochte nur ahnen, für wen er tatsächlich arbeitete.
Kurz musterte er ihn über das Brett hinweg.
Er hielt es nach wie vor für schlichtweg unwahrscheinlich. Zumindest war sein Präsident kein Ghul, wie Jakob das ausgedrückt hatte, wäre er es nur gewesen... Er wäre steuerbar gewesen. Er wollte nicht behaupten, dass er ihn gut kannte, aber er hatte mit einer Einheit auch schon den privaten Palast bewacht, da wäre ihm doch irgendetwas aufgefallen, oder nicht?
Während er scheinbar weiter über die Worte nachdachte beobachtete er Maximilian in Viktors Körper, jede Geste, jeden Blinzeln, jedes Zucken die Mundwinkeln, während er das Brett zu mustern.
Bei einem großen Holzbrett hätte er verfolgen können wohin die Augen wanderten, wo sie länger verweilten.
Wie sollte er es erklären? Den Wahnsinn, den die Zone ihm gezeigt hatte, Leben um Leben... und dass er in all den verschiedenen Inkarnationen niemals auch nur ein winziges Anzeichen dafür entdeckt hatte, dass es etwas wie Vampire gab? Obwohl er sein Wissen redlich genutzt hatte um anderen Nationen zu schaden - sollte da nie einer eingeschritten sein, wenn er Informationen verwendete, die er nicht haben konnte weil sie aus einem anderen Leben stammten?
"Letztlich ist es auch nicht zu beweisen, und einen echten Rückweg gibt es nicht."
Was wusste Viktor tatsächlich von seinen Visionen und Erinnerungen? Sicher, er hatte manchmal im Suff etwas Zuviel davon erzählt, aber wieviel hatte man ihm denn geglaubt?
Und ihm entging auch die Finte mit dem Turm nicht. Er kassierte gerne zuerst die Türme, denn mit denen kommt man noch effizienter als mit den Läufern eine Staffel bilden und den König in die Ecke drängen. Und das war zu leicht. In dem fall würde aber der Springer, der den Turm deckte den Weg zur Dame frei machen, die sein Läufer belauerte seit der Bauer zu Anfang geschlagen worden war. Sein Springer gegen die Dame.
Er würde zwar auch den Weg frei machen, seinen anderen Springer zu kassieren aber mit denen konnte er ohnehin nicht viel anfangen. Manchmal brachten sie aus heiterem Himmel zwar die Wendung, aber Mit Türmen und Läufern agierte er deutlich lieber.
"Wenn man es genau nimmt verdankt der Orden seine Existenz in der heutigen Form dem Regenten. Davor gab es die weiße Rose und die war eher schwach aufgestellt. Dem Regenten und de Aldersberg, einem charismatischen Anführer... leider auch einem Verbrecher und Fanatiker mit Doppelmoral. Aber nachdem er zu Strecke gebracht wurde brauchte es einen Imagewechsel. Es gibt auch hier das laizistische Prinzip der Trennung zwischen Kirche und Staat, wobei ich stark vermute, der Hierarch hätte gerne wieder eine Theokratie etabliert, dazu ist die Säkularisation aber bereits zu weit fortgeschritten... aber lange Rede kurzer Sinn.
In dem speziellen Fall ist die Existenz der Stadt bedroht, die wiederum das Symbol der freien Nördlichen Länder ist, vom strategischen Wert abgesehen ist die die Stadt auch ein Symbol und wenn Nowigrad fällt und Nilfgard über den Pontar setzt dann stoppen sie erst vor dem nächsten Gebirge. Kovir und Povis haben dann auch nicht mehr viel entgegen zu setzen.
Und vor diesem Hintergrund sammle ich die besten Leute, egal ob Orden oder Krone... Und soviel schlechtes man über diese Ritter sagen kann, Jarel ist ein guter Kämpfer und als Reisender denkt auch er unabhängiger und deutlich globaler."

Vielleicht ein kurzes winziges Blitzen in den Augen. Ganz konnte auch der hartgesottene Spion die Zuneigung hinter den Worten nicht verbergen. Er hätte deutlich mehr spotten müssen um sich dahinter zu verbergen.
"Und Jakob... nun, er ist auch hier keiner der umfänglicheren jungen Männer, er hat einen eigenen Kopf eigene Vorstellungen... Und irgendwie schaffen wir es zuverlässig jedes mal in Streit zu geraten wenn wir aufeinandertreffen, dabei mag ich ihn... irgendwie... vielleicht ist er ein wenig zu sehr wie ich als ich so alt war."
Und er nahm den Turm und wartete ab.
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Viktor
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Er blieb dabei: er unterhielt sich gern mit diesem Mann, dessen weit gefächerte Bildung und Scharfsinn immer mehr an die Oberfläche kamen, je länger sie sich kannten. Aus Viktors Erinnerungen hatte er ein sehr widersprüchliches Bild Slavas erhalten, aber so langsam kam er zu dem Schluss, dass eben genau das das Problem war: es war ein Bild. Und zwar eines, wie Slava es hatte zeigen wollen und die wirklich interessanten Details, nämlich die, die einen durch feine Risse hinter das Bild blicken ließen, waren rar gesäht. Viktor kannte vielleicht ein paar davon, aber selbst ihm war die ganze Bandbreite sicher noch in großen Teilen verborgen, zusätzlich wurde alles verzerrt von Wahrnehmung und Drogenkonsum des Abgebildeten. Ein Agent wie er im Buche stand eben. Ein wenig erinnerte er ihn manchmal tatsächlich an Alexej, wobei Oblow deutlich leichter zu durchschauen gewesen war und er aufpassen musste, dass es nicht nur der Landsmannschaft geschuldet war. Oblow war außerdem kontrollier- und steuerbar gewesen, bei Sokolov wäre er sich da nicht so sicher und fast bedauerte er den Regenten.
"Ja, den Eindruck was diese Kirche angeht habe ich auch gewonnen, wobei es bedenklich ist, dass eine so monotheistisch ausgerichtete Glaubensrichtung in einer grundsätzlich eher polytheistischen Welt derart stark neben dem weltlichen Herrscher auftritt. Die Folgen, die ein von der Kirche dominierter Staat haben kann, kennen wir aus unserer eigenen Geschichte und dieser Hierarch scheint einigen der alten Päpste alle Ehre zu machen. Dabei ist das Prinzip der Ewigen Flamme, ihre Moral und Glaubensidee in den Grundzügen kein Schlechtes. Ich habe mit diesem Bewahrer Zhelin lange diskutiert und er ist ein sehr vernünftiger Mann, dem Hierarchen allerdings auch treu ergeben, weshalb er von der Kanzel herab ganz anders klingt als privat. Immer wieder das gleiche Dilemma."
Selbst in der heutigen katholischen Kirche fand man das leider noch viel zu oft und wenn er in der Geschichte zurück dachte, so war diese Exekutive des Hierarchen doch nicht besonders weit entfernt von eine Mischung aus Kreuzritter und Inquisition. Er schüttelte den Gedanken ab, wandte sich anderem zu.
"Es ist nicht leicht für einen jungen Menschen in meinem Orden, denn es gibt eben nur den Weg hinein.", und hinaus eben nur den, den sie alle irgendwann gehen mussten. Er blickte Slava über das Tablet hinweg an, die dunkelblauen Augen vom Bildschirm seltsam beleuchtet. "Klingt nach Sekte, schon richtig, aber unumgänglich in unserem Metier, nicht wahr? Wo wir bei Nilfgaard sind. Wir stehen also auf Seiten des Nordens, weil die Sphärenkonjunktion uns zufällig alle hier ausgespuckt hat."
Er hob die Brauen und tat während all dem so, als sei ihm der Unterton entgangen, den Slava nicht hatte unterdrücken können, als er Jarel noch einmal erwähnte. Er ging darüber hinweg, sah zu wie Slava tatsächlich den Turm kassierte und gab sich gespielt grüblerisch, während er die Hand über dem Brett schweben ließ.
"Manchmal sind es die, die sich über die Köpfe aller hinwegsetzen, deren Aktionen das Blatt wenden.", sagte Maximilian, während er seinen bisher kaum beachteten Springer ins Spiel brachte, der nun durch sorgsame Vorbereitung so stand, dass aus Defensive Offensive wurde und nun nicht mehr nur Maximilian bedroht war, sondern ganz unvermittelt über ein paar Züge auch Slava. Leider einen Zug zu spät, sodass es wohl auf ein Patt hinauslaufen musste. Der Großmeister verzog unzufrieden die Lippen, allerdings nicht der vertanen Chance wegen. "So einem Zug fehlt auf diesem Bildschirm wirklich jegliche Dramatik, findest du nicht auch?"
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Auch wenn es eine Weile her war, aber immerhin hatte der ungehobelte Soldat einmal zwei Studiengänge abgeschlossen und beide erforderten es, sich auch in Philosophische Thematiken einzuarbeiten. Er hatte sich nicht wie manche seiner Kameraden für einfachere technische Studiengänge entschieden, aber zwei Abschlüsse waren nun einmal obligatorisch gewesen und Nachweise für drei abgeschlossene Sprachkurse, erst dann wurde die Bewerbung beim GRU überhaupt erst berücksichtigt. Das und ein guter Name.
Er hatte nur sehr lange die Rolle des ungehobelten und drogensüchtigen Veteranen gespielt, wobei Drogensucht kaum zu spielen war. Manchmal hätte er gewünscht, er könne Viktor mehr erklären. Was man zu lange spielte wurde jedoch irgendwann auch zur Realität, langsam fand er sich aber hier ein und es hatte ein neues Spiel begonnen, und wer hätte gedacht, dass er nun hier mit einem anderen Reisenden philosophieren konnte?
"Der Orden war damals als Gegengewicht zur Loge der Zauberinnen und zur Bruderschaft von Ban Ard gedacht gewesen, aber das Gleichgewicht war immer wackelig, des Ansatz verstehe ich jedoch. Magier, die ohne deren Wissen die Entscheidungen der Könige gelenkt haben waren das größere Übel verglichen mit einem Orden von Fanatiker. Aber abgesehen davon ist auch von Herrenloh, der derzeitige Großkomtur und im übrigen der Rittervater von Moore ein durchaus vernünftiger Mann, und das gleiche hört man von Lothar von Tretogor. Allein der Hierarch ist wohl das Problem."
Ein wenig klang es so, als hätte er bereits Pläne, dieses Problem so zu lösen wie er auch früher schon die Probleme seiner Regierung gelöst hatte. Eine kleine Reise, ein paar Tage oder Wochen observation und dann de Zielperson auf die unauffälligst denkbare Art beseitigen. Sein Spezialgebiet. Ob er sich hier jedoch dieses Problems annehmen wollte ließ er offen.
"Leider fällt es aber allen, auch den aufgeklärtesten unter ihnen schwer, sich über die Denkmuster seiner Zeit hinwegzusetzen. Daran kann man die Reisenden sehr schnell von den Einheimischen unterscheiden. Aber ohne ihnen unrecht tun zu wollen, auch wir könnten das nicht. Die Erfahrungen unserer Welt erlauben uns hier einen übergeordneten Blickwinkel, für uns sind das Kinder, die die Erfahrungen die wir schon gemacht haben erst noch vor sich haben. Aber wir in unserer Zeit machen auch Fehler, die einem Reisenden aus einer weiter entwickelten Welt wohl ebenso unreif vorkommen müssen."
Ob es die gegeben hatte? Waren sie wieder beim Thema Vampire?
Es fiel ein Turm, es fiel ein Springer... Und ein weiterer Springer würde nun den König bedrohen... wenn...
"Stimmt. Auf einem schönen Holzbrett hätte man nun theatralisch die Könige umlegen können. Aber es muss doch möglich sein, sich ein Brett schnitzen zu lassen. Nächstes Mal spielen wir auf einem echten Brett."
Wären es keine virtuellen Figuren gewesen, vielleicht hätte ihn die Figur zwischen den Fingern zu einem anderen Thema gebracht, dem der Königsmorde, so aber blieb er bei der letzten Parallele.
Jakob und der Springer.
Irgendwie passte die Metapher, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Slava lachte kurz.
So gesehen unterschied sich ein Orden wenig von ihm und von seiner Arbeit. Auch für einen seiner Kollegen war es schwer, einfach zu kündigen oder in Rente zu gehen. In der Regel starb man auf dem Schlachtfeld oder im Einsatz.
"Vielleicht solltest du einmal mit ihm reden, vielleicht hilft ihm das. Er hat seine Ideale, aber nciht alle sind leider it der Realität zu vereinbaren."
Er schaltete die App ab und wieder fiel sein Blick auf die Berichte der politischen Lage.
Und wie war sein Idealismus mit dem Weltgeschehen zu vereinbaren? Viktor musste er erfahren...
"Zufällig... vielleicht. Vielleicht wäre ich auch mit dem gleichen Eifer dabei die Interessen des Kaisers zu vertreten wäre ich dort herausgekommen... darüber habe ich tatsächlich viel nachgedacht nachdem ich angekommen bin und ich habe es auch mit dem Regenten erörtert, zwangsläufig. Natürlich fragt auch er sich, wie es um meine Loyalität bestellt ist. Es mag zunächst nur ein Zufall gewesen sein, aber vielleicht hat auch etwas wie ein Schicksal entschieden mich nun auf die Seite derer zu setzen, die die Verlierer sein könnten in dem Krieg. Auf der Gegenseite hätte ich keine Zweifel, der Norden würde fallen. So aber... Ich weiß nicht wie es in deiner Welt aussah, aber in meiner hat mein Land zuletzt versucht, den Westen zu überrennen. Begonnen mit der Ukraine... es tut mir leid Viktor..." fügte er hinzu. Und das tat es wirklich auch wenn die Worte im Grunde fehl am Platz waren. "Schura hat Berichte mitgebracht... wenn du willst gebe ich sie dir zu lesen. Es wird auch nicht der letzte Schritt gewesen sein. Da ist es... nun, Wiedergutmachung ist das falsche Wort, denn das macht nichts wieder gut... aber es ist richtig, dass ich einen Weg finde, diese Eroberungswelle zu stoppen, vielleicht zurückzurollen... auch wenn das auf den ersten Blick größenwahnsinnig klingen mag."
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Viktor
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"Und diesem Hierarch folgt ein anderer, voller herer Ziele und unvorbereitet auf das, was ihm im Geflecht der Macht blüht.", nahm der Großmeister den Faden auf, als sei der Sturz des alten schon beschlossene Sache und das Wetter am Tag des Sturzes das größte Problem. Dafür brauste er an anderer Stelle kurz auf: "Das Komturat ist doch keine Erbmonarchie!", womit er den Ring von Herrenlohs an Jarels Finger meinte, dessen Rittervater ersterer also gewesen war. Leicht schüttelte er den Kopf. Immer wieder das selbe, aber er hatte kein Recht zu urteilen. Dennoch konnte er nicht immer aus seiner Haut, war danach in Schweigen gefallen und hatte Slava philosophieren lassen. Das Problem des Menschen war grundsätzlich, dass er nicht in der Lage war, einen übergeordneten Blickwinkel einzunehmen, denn er kannte nur den aus seiner kleinen Nische in der Welt. Egal welches Zeitalter, egal welche Kultur. Der Blickwinkel blieb eben der eines Menschen. Sicher wusste er, dass Slava das nicht meinte, aber die Argumentation reizte ihn schon ein wenig in Richtung advocatus diaboli. "Höchstens daran, dass der Käfig, in dem sich das Denken eines Reisenden im Kreis bewegen darf, ein anderer ist." Der Mensch konnte so modern werden, wie er wollte, einmal gefügte Denkmuster aufzubrechen war eine Kunst für sich und den wenigsten gelang es aus sich selbst heraus. "Politisch gesehen magst du vielleicht recht haben. Man hat den Eindruck, sich in einem lebendig gewordenen Geschichtsbuch wiederzufinden, wenn man die Feinheiten ignoriert. Andersrum kann es aber auch passieren, dass unsere Denkmuster hier angewendet, nicht funktionieren können, weil wir nicht an Magier, Doppler und Hexer denken. Mal davon abgesehen, dass ein Mensch unserer Moderne hier seine Schwierigkeiten hat - da schließe ich mich keinesfalls aus - das Brot auf den Tisch zu bekommen oder nicht dem Alltäglichen zum Opfer zu fallen."
Maximilian erhob sich und begann noch einmal Tee aufzusetzen, dadurch missverstand er Slavas Einwurf - oder wollte ihn missverstehen. "Mit Jarel? Macht mir doch einen ganz vernünftigen Eindruck...", erwiderte er fast etwas zerstreut. So sehr wie Slava vermied, auf den Ritter zu sprechen zu kommen, so laut sprach er diesen non-verbal immer wieder an. Denkmuster. Auch Viktors und damit sicherlich Slavas Kultur hatte ihre Denkmuster, die so schnell keiner aufbrechen würde, wenn man sich nicht gezwungen sah. zwei Herzschläge vergingen, dann ließ er den Groschen fallen. "Ach Jakob. Lass der Jugend ihre Ideale. Die Realität holt sie viel zu schnell ein und wohin kämen wir, ohne die Idealisten? Alles würde sich nur noch im Brei des Ist-Zustandes wälzen, davon ausgehend, dass man sowieso nichts ändern kann." Er brachte die Kanne zum Tisch. "Ich meinte aber tatsächlich Jarel Moore, einen Reisenden in den Reihen der Ritterschaft und das nichtmal auf den niederen Rängen.", wobei er Slava beobachtete, doch dieser wechselte auf den Krieg in dieser und auch ihrer Welt.
maximilian lauschte in sich hinein.

"Hat sich ja schon abgezeichnet. Seit den Neunzigern schon."
"Sah bei uns in den Medien nicht viel anders aus, auch wenn die Färbung sicher eine andere war."
"Was willst' da färben? Tote sind Tote. Die Farbe von Blut ist überall die selbe."
"In der Tat. Willst du mit ihm sprechen?"
"Später. Macht ihr mal euer Kaffeekränzchen."


"Es klingt... idealistisch.", wachte Maximilian unvermittelt wieder auf und schmunzelte etwas traurig, denn er spürte durchaus Viktors Hilflosigkeit und Entsetzen. Zumal er hier war, weit weg. "Solange wir für den Frieden kämpfen müssen, negieren wir ihn. Wir müssen anfangen, ihn zu praktizieren." Er nahm einen Schluck Tee. "Um zum Idealismus auch etwas beizusteuern."
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

"Auf diesen Hierarchen folgt hoffentlich jemand, der leichter zu lenken ist oder der Krone und ihren offener gegenüber steht. Ich denke, die wählen sogar... aber wie frei Wahlen sind... nun, da werfe ich keine Steine."
Wenn er an die Familie Wiskieak dachte, mit Sicherheit gab es hier Kandidaten und ausreichend Einfluss um einen solchen weiter nach vorne zu schieben auf dem Schachfeld. In Sachen Intrige war diese Gesellschaft der die er kannte nicht weit hinterher.
"Ich habe es ja schon geschafft, über die hier übliche Etikette zu stolpern und eine adelige Dame zu verärgern. Aber ich lerne aus meinen Fehlern..."
Er lachte.
Dass er an diesem Tag verdammt viel gelernt hatte mußte er ncith auch noch betonen.
"Aber du hast recht, man darf die Leute hier nicht für zu rückständig halten nur weil der grundsätzliche Entwicklungsstand aussieht wie der des 12ten oder 13ten Jahrhunderts unserer Welt. Immerhin haben sie es geschafft magisch Genmanipulationen in einem Umfang vorzunehmen, dazu sind nicht einmal wir in der Lage. Sieht dir die Hexer an... künstlich erzeugte Elitekämpfer... wenn auch nicht alle Individuen ein Musterbeispiel dafür abgeben. Ich habe auch gelesen, dass Magier Techniken beherrschen, über große Entfernungen zu kommunizieren, im Grunde Videotelephonie, nur magisch erzeugt... und eben teleportation. Davon sind wir weit entfernt. Nein, den Fehler mach ich nicht, aber dennoch sehe ich, dass obwohl einzelne Eliten so etwas vollbringen die große Masse der Menschen eben doch den Weitblick einer mittelalterlichen Gesellschaft besitzt und noch nicht aus den Fehlern der Hexenverbrennung gelernt hat und immer noch gern Bücher anzündet,. Für viele ist das noch ein adäquates Mittel und das gleichzeitig zu bedenken erfordert einen ganz ordentlichen geistigen Spagat. Hier den richtigen Mittelweg zu finden ist nicht leicht, aber glaub nicht, dass ich mir keine Mühe gebe."
Und Max hatte Jarel gemeint mit dem Springer, nicht Jakob... gut, besser eine Verwechslung in diese Richtung als anders. Er spielte, das war klar. Hier versuchte einer den Agenten im Poker zu schlagen und er war weit gekommen ehe Slava das bewußt geworden war. Aber das nötige ihm eher Respekt und Hochachtung ab als dass er sich in eine Eke gedrängt sah. Trotzdem war ihm durchaus auch klar, dass nicht mehr viel fehlte und er konnte den Finger drauf legen was Jarel und ihn verband. Nun war es ja nicht so, dass er es grundsätzlich verheimlichen wollte, er fürchtete nur einfach Viktors Gefühle zu verletzen.
"Moore als Großkomtur könnte ein Ansatz sein... allerdings..." er war sich selbst nicht sicher, ob Jarel nicht an seinen Idealen zerbrechen würde. Um in einer Welt wie dieser eine Führungsposition zu behalten musste man auch eine gewisse Skrupellosigkeit an den Tag legen können. "Ob er wirklich der richtige für den Job ist... Ich halte ihn dafür fast für zu aufrichtig, einer wie der kommt unter die Räder ...Aber hast du nicht mal daran gedacht, in den Orden einzutreten und von innen aufzuräumen? Zehlin kennst du ja schon."
Mit einem Augenzwinkern, denn immerhin sagte er gerade, dass er ihm für gerissen genug hielt und vielleicht für ein kleines bisschen weniger aufrecht als Jarel. Es war zwar ein Witz, aber auch als solcher trug er einen ernstgemeinten Kern.

"Was die Nilfgarder angeht... hier gilt es erst einmal die Stadt zu retten. Danach... ich bin Verhandlungen gegenüber aufgeschlossen, aber dazu muss es etwas geben um das man verhandeln kann. Dass sich so eine Lage nicht auf dem Schlachtfeld entscheiden läßt dürfte wohl auch Emreis klar sein, das ist Säbelgerassel, ich muss nur die Gelegenheit haben, ihn an den Verhandlungstisch zu bekommen."
Ein wenig als würde längst er die Entscheidungen treffen. Vielleicht war er aber auch wirklich größenwahnsinnig geworden.
"Aber das ist Zukunftsmusik. Was mir sehr viel wichtiger wäre ist die Frage der Anderlinge. Nicht-Menschen haben hier immer noch einen schweren Stand.
Hier wäre es mir sehr viel wichtiger, eine friedliche Einigung und eine Gleichberechtigte Koexistenz zu erzielen, denn nur dann hat der Norden eine starke Verhandlungsgrundlage und es läßt sich nicht immer wieder einen Keil aus der Ungleichheit schnitzen. Aber die Vorurteile sind schwer aufzubrechen, vor allem wenn elfische Terroristen angreifen... Und dabei verstehe ich sogar auch deren Position. Verfahren, das sage ich dir, komplett verfahren..."
Aber das weiter zu vertiefen war nicht vergönnt.
Es klopfte nur kurz und dann tar Schura ein, der hielt sich nicht lange auf, gab nur gerade genug Zeit um sich aus der aller ärgsten verfänglichen Situation zu lösen, nicht einmal um eine Hose hochzuziehen hätte es gereicht. Slava rollte aber nur mit den Augen, zum tadeln war er gerade nciht aufgelegt.
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Viktor
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Hexer. In mancherlei Hinsicht erinnerte ihn das Konzept tatsächlich an etwas, das seine Widersacher im großen Stil praktizierten und was die gegenwärtige Forschung - also jene seiner Zeit - bis zum heutigen Tag nicht verstanden hatte. Die Vampire seiner Welt waren so gesehen eine Art Supersoldat mit dem Manko, sich nur Nachts bewegen zu können und Blut für ihren Metabolismus zu benötigen. Seine eigenen Leute spielten ebenso damit herum, sonst hätte man kaum etwas, um es diesem Gegner entgegen zu setzen, aber darauf wollte er nun nicht zu sprechen kommen, denn er pflegte gerne die Fassade des rechtschaffenen Ritters. Das Slava ihm diesen anderen Teil eher aus Versehen andichtete, ließ ihn den anderen Mann einen Moment lang ernst mustern. Zu ernst, als das man nur von einem schlecht angekommenen Scherz sprechen konnte. Dem Spion musste über kurz oder lang klar werden, zumindest wenn er sich länger mit der Person und dem Aufgabenfeld eines Maximilian Garcia beschäftigte, dass man nicht einer von vier Großmeistern einer weltweit operierenden Organisation wie der Templer wurde, indem man Kirchenbänke mit den Knien polierte und sich brav an alle Gebote hielt. Das Konzept Templer mochte Slava wie aus einem Film vorkommen, das Konzept machtpolitischer Kopf einer im verborgenen agierenden Organisation zu sein, sollte ihm aber durchaus geläufig erscheinen.
Entsprechend lachte Maximilian nicht. Er schmunzelte nicht einmal, als er sagte: "Ich habe darüber nachgedacht, aber Viktor ist dagegen und ich beuge mich seiner Entscheidung, denn ich bin nur der Gast in diesem Wir." Der Ukrainer war trotz aller Vorgeschichte kein Mann den es zu den Waffen zog, es sei denn für eine gute Jagd auf einen hübschen Hirsch. Alles andere sah er als Notwendigkeit und diese wiederrum war eng verknüpft mit Slava und nicht irgendwelchen Kirchenoberen. Gerade weil er ein sehr christlicher Mensch war, konservativ bis in die Zehennägel und Haarspitzen, gefiel dem Fährtenleser dieses Zwiedenk nicht. Er hatte seine Moral und Maximilian akzeptierte Viktors Entscheidungen als letztes Wort, wenn auch manchmal eher zähneknirschend. Er war niemand, der gern tatenlos blieb. Da unterschied er sich nicht wesentlich von Slava - er versuchte lieber Dinge zu bewegen, zu beeinflussen und in eine Richtung zu wenden, die er für die richtige hielt.
Kein weiterer Kommentar also dazu, stattdessen lächelte Maximilian nach einem Moment wieder sein verbindliches Lächeln. "Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wen ich da anspreche. So viel zum Thema 'über Etikette stolpern', aber der Bewahrer nahm es mit freundlichem Humor und letzten Endes haben wir uns ausgezeichnet unterhalten. Kennen würde ich das nicht nennen, aber ich finde es ausbaufähig. Leider hakt es immer noch ein wenig mit der Kommunikation." Er nahm noch einen Schluck Tee und nickte nachdenklich zu Slavas Ausführungen bezüglich der Anderlinge. Er hatte von den Progromen gehört, von den Eichhörnchen und den fest gefahrenen Vorurteilen. Und jene Kirche, die eigentlich prädestiniert dafür wäre, den Frieden zu praktizieren, schürte lieber den Hass auf das Andersartige. Dabei machten sie nicht einmal nur bei Anderlingen Halt, sondern hatten ebenso Menschen im Fokus, die anderes waren, anders dachten, anders liebten... Immer wieder erstaunlich, dass dieser Punkt so leicht unter den Tisch fallen konnte, wenn es ein klarer definiertes Feindbild gab. Spitze Ohren, ab auf den Scheiterhaufen. Da war es egal, dass der Nachbar daneben stand, obwohl der augenscheinlich ganz 'normal' war.
"Ich verstehe dein Dilemma. Oder besser das des Regenten." Er zwinkerte, denn er fand, dass Slava schon klang, als sei er selbst der Regent und müsse all das irgendwie in den Griff bekommen. "Das wird ein Prozess sein, für den unsere Lebenszeit wohl nicht ausreicht, aber den man sicher auf irgendeine Weise auf den Weg bringen kann. Signale setzen, Weichen stellen. Es mag schwierig sein, beide Seiten erst einmal an den Verhandlungstisch zu bringen. Noch schwieriger ist es aber meiner Ansicht nach, die Mauern in den Köpfen zu beseitigen, denn so lange Idividuen in 'Wir' und 'die Anderen' kategorisieren, ist es fast unmöglich einen Konsens zu finden. Die Kunst ist viel eher, die Grenzen zwischen 'Wir' und 'die Anderen' zu verschieben, die Gruppen neu zu definieren. Ich denke nicht, dass man sie ganz auflösen kann, denn dafür sind wir alle nicht Ameise genug und selbst bei denen klappt es nur im eigenen Stock. Schon die alten Griechen wussten, dass der Mensch immer Konflikte brauchen wird, also haben sie sportliche Wettkämpfe erfunden." Er schaukelte den Rest Tee in seinem Becher und leerte diesen schließlich. "Leider sind sie trotzdem weiter in den Krieg gezogen. Aber es ist doch bemerkenswert, dass sich verfeindete Nationen plötzlich auf dem Fußballplatz treffen oder bei den olympischen Spielen und irgendwie funktioniert es." Er merkte, dass er schon wieder von Hölzchen auf Stöckchen kam, aber das war in Gegenwart des anderen Mannes auch manchmal einfach viel zu leicht.
Allerdings wurden sie jäh unterbrochen.
Als es klopfte und Schura plötzlich eintrat, verschwand Max unversehens und am Tisch saß der vertraute Fährtenleser. Er wirkte bedrückt, fast etwas griesgrämig. Er ließ sich von Ochotnik besagte Berichte geben und verzog sich damit in eine Ecke, wo er las und hin und wieder unverständliches auf Ukrainisch murmelte. Irgendwann stand er auf, warf das Tablet eher unsanft auf den Tisch und brummte: "Ich geh' ne Runde spazieren.", was er auch sogleich in die Tat umsetzte, ohne sich von irgendwem aufhalten zu lassen.
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