Das Haus der Melitele - Kräutergarten

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

DAS ist dein Sohn?“, zischte Jarel dunkel und starrte Arvijd an, die Hände immer noch auf die Wunde des jungen Mannes am Boden gepresst. Er hatte bemerkt, wie ihn der Dämon angesehen hatte. Wie ein Schaf, das das Wesen mit den spitzen Zähnen zerreißen und fressen wollte und hatte den Blick wütend – ja sogar provozierend – erwidert.
All das Blut und die Gewalt hatten den Schwarzen aufmerken lassen. Ein Kampf begann in der Seele des Ritters. Nicht gut gegen böse, sondern blanke Wut gegen selbstbeherrschte Gefühllosigkeit.
"Du hast vergessen zu erwähnen, dass du einen Dämon gezeugt hast, Arv.“, bellte Jarel, rang immer noch mit sich.
Ein dunkles, kehliges Knurren drang aus seiner Kehle.
Und darf ich raten, die Hexe Emyja Faslan ist die Mutter?!“ Auch diesen Namen hatte der Ritter mitbekommen.
In dem Moment als das, was Jarel immer noch für eine Teufelswache hielt, sich erhob und sich seinem Knappen zuwandte, ihn mit dem Blutüberströhmten zurückließ um seinen Schützling zu bedrohen, in just dem Moment begann etwas langsam aber stetig zu kippen.
Niemand, rührte seinen Knappen an. NIEMAND! Er kochte. Erhob sich, achtete nicht mehr auf das Blut, dass aus dem Körper des Verletzen rann.
„Wage es nicht, meinen Knappen zu bedrohen.“, versuchte er seinem alten Freund leise zuzuraunen, doch auch hier misslang ihm die Artikulation.
Stattdessen baute er sich direkt vor dem Heiler auf, starrte ihn an, fletschte angriffslustig die Zähne, drohte mit jeder Faser seiner Körperhaltung.
Der Dämon griff seinen Knappen an. Und mit der Hexe steckte die Sippe nun auch noch unter seiner Decke. Das war zu viel.
Und dann…hakte sichtbar etwas in dem Ritter aus.
Für einen Moment hatte Arvijd den Eindruck, seinem Freund huschten Schatten übers Gesicht, füllte die zuvor warmen braunen Augen mit eiskalter Schwärze. War das Fell auf seinen Wangen? Und was war mit den Zähnen? Da stimmt auch etwas nicht.
Nikolavo stand immer noch drohend vor Jakob. Zumindest in Jarels Augen. Dass der Heiler die Situation bereits im Griff hatte, kam bei dem Ritter nicht mehr an.
„NIEMAND rührt meinen Jungen an!“, brüllte er grollend und kaum verständlich, schob den Heiler grob zur Seite, spannte sich, sprang.
Der Dämon war ihm definitiv über. Hätte er EINEN klaren Gedanken gehabt, er hätte es eingesehen.
Doch da war kein klarer Gedanke, keine Vernunft, kein Verstand.
Direkt vor Jakobs Augen wurde der Arvijds Sohn zu Boden gerissen. Der Ritter begann auf den Fremden einzuprügeln, und im Schein der Fackeln konnte der Knappe – wie zuvor der Heiler – sehen, wie abermals etwas über die nackte Haut des Ritters huschte. Fell. Definitiv Fell.
Der Ritter hatte verloren. Der Schwarze nahm sich die Kontrolle.
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Nikolavo Vaclav
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Lebenslauf: Kolja

Jarels Worte wiederum hatten durchaus das Potential in dem Dämon alle Sicherung durchbrennen zu lassen. Ansatzweise kannte dieser diese Metapher sogar, auch wenn sie ihm sicher nicht als erstes in den Sinn gekommen wäre.

Er hörte nicht mehr wie Arvijd fluchte, ignorierte es, dass das Blut aus dem Verletzten herausfloss, sah nicht mehr wie Arvijd zu ihm stürzte um die Blutung zu stillen, wie er nun Anweisungen an die Wachsoldaten gab, den Verletzten zu viert so vorsichtig wie möglich hochzuheben und hinein zu tragen.
Er bekam nicht mehr mit wie er selbst die Rucksäcke einpackte und die Waffen und diese in seinen Raum trug. Der Verletzte ging vor, und es galt schaden einzudämmen, dann würde er wohl versuchen, den Dämon unter Kontrolle zu bekommen... vielleicht hoffte der Arzt auch einfach, dass die beiden Männer es friedlich regelten. Die Hoffnung starb zuletzt, aber am Ende starb sie doch.

Nikolavo schloss nur einen Moment die Augen, der Junge war gar nicht das Problem, der mit dem starken Blut war es, mit dem magischen Blut, das nun sein Potential entfalten wollte. Und er wollte es sehen. Er wollte...
Er wusste nicht genau was er wollt, irgendetwas, nur nicht hier sein, nicht schon wieder in so einer Situation.
Langsam drehte er sich um, als könne eine schnelle Bewegung schon alles ins Wanken bringen. Vielleicht war dem auch so. Schnelle Bewegungen verleiteten die Menschen oft zu dummen kopflosen Reaktionen.

Dabei hatte er das Schwert längst losgelassen, er hatte den Jungen nicht angreifen wollen, der Junge hatte ihn angegriffen.
Er war unbewaffnet, zumindest sah er sich so, er sah sich selbst als unbewaffnet, schwach und machtlos gegen die bewaffneten, weil er wußte, dass sie im Recht waren, dass er sich eines Gewaltverbrechens schuldig machte wenn er angriff, natürlich hatte er die schärferen Zähne, Krallen, Hörner... Aber auch ihn banden Recht und Gesetz, war dem nicht so? Und deswegen... deswegen war er machtlos.
Und dieser Mensch durfte das Schwert auf ihn richten, und nun würde er wieder dafür brennen, dass er einen anderen Menschen hatte retten wollen. Die Geschichte wiederholte sich, ein um's andere Mal.
Und immer wieder geriet er in deren Mühlen, aber wollte er nur seine Ruhe.
Und er hätte es vielleicht auf sich beruhen lassen, hätte vielleicht klein beigegeben...
Doch dann...
Dann nahm der Mann den Namen in den Mund, den, den er dacht nie wieder zu hören... Emyja...
Er fuhr herum.
Emyja Faslan.
Schmerz zeichnete seinen Blick.
Emyja, die Mutter seiner Tochter...
Die Träne, der Schatten, der Traum.
"Was hast du mit Emyja gemacht?"
Seine Stimme war zudem nun noch rau und abgebrochen.
Er kannte sie... die Frage ob sie hier war hatte sich schon erübrigt.
Er kannte ihren Namen...
Wieder zeichneten sich Hörner ab, Dornen, ein Schweif und Schatten sammelten sich in seinem Rücken.
Aber er behielt die Kontrolle, mühsam... er wollte den Mann zerfetzen, wollte sein Blut nehmen.
Aber vorerst war da mehr Verzweiflung als Wut.
Hätte er ein Hemd getragen, Nikolavo hätte ihn an diesem gepackt und mühelos hochgehoben, aber er trug kein Hemd.
Er trat noch einen Schritt auf den Mann zu, sie hatten annähern die gleiche Größe, es war auch auf Anhieb schwere zu sagen, wer schwerer gebaut war, und hinter beiden türmten sich die Schatten, doch nur der eine trug nun Hörner und durch das Hemd, dass einem anderen gehörte, einem den der Wolf kannte, und auch durch die Jacke bohrten sich Dornen, der Schweif blieb ein Schatten, ebenso die ledrigen Schwingen, über die er in seiner Welt nie verfügt hatte und die er gerade nicht einmal bemerkte.
"Ich frage noch einmal..."
Doch er wußte nun was der andere war. Er sah es, roch es.
"WAS... DU VERDAMMTER WICHSER... WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT?"
Er schrie nicht, doch so wie er die Worte intonierte war das auch gar nicht nötig.
Aber es war zu spät, der Wolf sprang ihn an, riss ihn zu Boden.
Er hatte nicht kämpfen wollen, er wusste, was ein Schlag anrichten konnte, auch wenn er roch was in dem anderen schlummerte... Er kämpfte nicht wenn er nicht auch töten wollte... der Dämon ließ sich zu Boden reißen, ließ sich fallen, ohne Gegenwehr. Der Wolf lag auf ihm und Nikolavo konnte es riechen, die pulsierende Kraft in seinem Blut... es lag genau vor ihm... und dann biß er zu.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Die Ereignisse überschlugen sich von einem Herzschlag zum nächsten. Er hätte zustoßen sollen, als er es noch gekonnt hatte! Jetzt hielt der Dämon seine Klinge fest und - verflucht - er war stark wie ein Ochse. Jakob hatte das Gefühl, das Schwert stecke im legendären Stein. Vielleicht war es aber auch der plötzliche Schreck, der seinen Arm lähmen wollte, weil der Doktor dazu gelaufen kam und ihn - nein Jarel? - anblaffte, er solle gefälligst seinen Sohn nicht aufspießen. Sohn? Schnüffelte der zu viel am Äther? So wie die Aktien standen würde besagter Sohn eher ihn aufspießen... oder Schlimmeres. Und dann kippte die Welt, etwas drängte sich gegen seine Stirn und brachte seinen Schädel zum Summen. Zugleich hörte er Jarels Stimme, aber die Worte kamen verwaschen daher, gutural, fast geknurrt. Ach Scheiße, nicht auch das noch!
Dann war sein Schwert frei, weil der Dämon los ließ und sich sehr langsam zu Jarel umwandte. Die Wut und die Bedrohung, die von ihm ausging, war fast mit Händen zu greifen, aber Jakobs Mentor scherte sich einen Dreck darum. Mit ihm ging es durch und sein Knappe brauchte das Fell nicht zu sehen, um zu wissen, was sich hier anbahnte.
"Jarel! Nicht!" Sie waren im Melitele-Tempel mitten in Wyzima - nach Nowigrad der zweitbeschissenste Ort dafür, den Wolf frei zu lassen. Abgesehen vom Tempel des Ewigen Feuers direkt. Aber er würde es nicht verhindern können - er sah es in Jarels Augen - nicht mit guten Worten. Der Ritter sprang den Dämon an, der noch nach Antworten fragte und keine bekam. Antworten auf Fragen nach einer Frau, deren Namen Jakob noch nie gehört hatte. Waren denn heute alle verrückt geworden? Und keine Spur von Arvijd... sicher, der versuchte das Leben des fremden Mannes zu retten, während die beiden Männer - Monster? - aufeinander los gingen.
Mit einem verzweifelten Laut stürzte auch Jakob sich ins Getümmel, allerdings nicht, um in erster Näherung den Dämon zu erledigen, sondern um seinen Mentor von der Wandlung abzuhalten. Der Worg war vieles, aber nicht kontrollierbar. Und der Dämon? Ach scheiß drauf, der war vermutlich nicht besser, aber einschätzen konnte er das nicht. Jarels schwarzen Schatten schon und der Druck in seinem Schädel ließ die ungute Vorahnung entstehen, dass es diesmal wirklich hässlich werden könnte. Also Prioritäten setzen.
Er drehte das Schwert, sprang zu den beiden Kämpfenden und hieb den Knauf gegen Jarels Schädel. Und dieser hatte seinen Knappen gut ausgebildet - der Schlag saß, knipste dem wütenden Ritter fast augenblicklich das Licht aus. Ob im gleichen Moment oder kurz nachdem die Zähne des Dämons sich in seinen Nacken senkten, würde später niemand mehr wissen und es würde wohl auch niemanden mehr interessieren. Jakob schnaufte. Das Wesen hatte sich in Jarel verBISSEN! Blut drückte zwischen den dorngleichen Zähnen hervor, Blut, vergiftet mit dem Virus, der seinen Ritter zum Wolf machte! Er holte erneut aus, wollte auch nach dem Dämon schlagen, doch das Schwert prallte wirkungslos gegen die Hörner. Hörner?! Wann waren ihm die gewachsen?
"Lass ihn los!", versuchte er es hoffnungslos mit Worten, während er verzweifelt versuchte, Jarel irgendwie aus dem Griff des Wesens zu befreien. "Bitte! Lass ihn los." Seine Stimme drohte zu brechen - alles ging so schnell. Und auf einmal waren die Tempelwachen da, wie aufgewacht aus ihrer Starre. Rufe wurden laut, Piken wurden gesenkt, gepanzerte Handschuhe griffen zu, schlugen, zerrten.
Und dann hatte Jakob Jarel plötzlich in den Armen, schob sich mit den Füßen rückwärts, den schweren Mann mit sich schleifend, eine Hand auf der blutenden Wunde. Das Schwert hatte er aus dem Griff verloren, doch sein Blick bohrte sich noch immer in den Dämon, auch wenn der nur einen Teil der Schuld trug. Wohl den Kleinsten. Die Wachen hielten Nikolavo in Schach, Jakob kam die Szene wie aus einem Horrorfilm entnommen vor. Er atmete schwer, hielt Jarel weiter an sich gepresst, der - allen Göttern sei Dank - noch immer seine menschliche Form hatte. Seine Gedanken rasten, spulten die letzten Minuten und Sekunden ab, versuchten ein Bild daraus zu machen - es war eskaliert. Es hätte nicht eskalieren müssen.
Arvijd hatte ihn Sohn genannt.
Jarel hatte ihn seinen Jungen genannt.
Jakob presste die Augen zusammen, riss sie sofort wieder auf, als eine weibliche, doch scharf Stimme die Nacht durchschnitt: "Genug! Dies ist ein Ort des Friedens! Ich dulde keine weitere gottlose Gewalt in meinem Tempel!" Die Erzpriesterin war aus dem Inneren Heiligtum herbei geeilt, im Schlepptau einen Schweif ihrer Priesterinnen. Jakob kam es so vor, als leuchteten ihre Augen im dunkeln in einem tiefen Gold und als trüge ihre Stimme eine Autorität, die weiter ging, als ein Mensch sie haben könnte. Mutig war das falsche Wort für das, was die hoch gewachsene Frau tat, denn sie trat in den Kreis der Wachen.
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Nikolavo Vaclav
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Nikolavo ließ sofort los als ihm bewusst wurde was er getan hatte. Er hatte es nicht gewollt...
Niemals.
Der junge Mann schlug den Wolf k.o. das war besser so.
Zog den wolf von ihm weg, Nikolavo blickte ihn an als er sich umdrehen wollte, sein Blick wollte ihm danken doch die Pikeniere hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet bei einer Bewegung würden sie ihm diese ins Fleisch bohren.
Er hob die Hände, ergab sich. Er wusste was nun geschehen würde.
Sei bedeuten ihm aufzustehen, irgendjemand hatte Dwimerithandschellen dabei. Warum auch immer... das war Wyzima. Die Wachen waren auf alles vorbereitet.
Dann sah er Arvijd stehen, am Eingang zum Tempel. Fassungslos starrte der auf das Geschehen...

<Arvijd geht hier weiter...>
<...und Nikolavo hier>
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Svettele Fini Banik
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Lebenslauf: Fini

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von: Bibliothek
Datum: 16:39 Uhr, 29. August 1278, Sonntag
betrifft: Elli & andere Tempelbewohner
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Ah, Ringelblumen. Noch blühten ein paar. Fini lächelte verträumt, sie mochte den Geruch von all den Pflanzen, die hier mitten in der Stadt wuchsen und merkte erst jetzt, dass ihr dieser in der Steinstadt gefehlt hatte. Sie müsste sich für Nowigrad ganz dringend das ein oder andere mitnehmen, schon alleine wegen der Nase. Sie selbst hatte bis jetzt auch nur einen Blick in den Garten geworfen, als man ihr heute Vormittag kurz alles gezeigt hatte, sodass sie jetzt selbst etwas hin und her irrte bis man eine kleine steinerne Bank gefunden hatte, auf der sie Platz nahm und Elli den Platz neben ihr anbot.

„Habt Ihr denn irgendeine Beziehung zum Orden?“ Eine Weil hatte sie geschwiegen und ein wenig den Vögel gelauscht. „Oder vielleicht von vorne, wie lang seit Ihr schon in der Stadt?“
Dandelion
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„Eine was?“, fragte Dandelion nach und musste dann aber leise lachen. „Wäre wohl auch etwas ungewöhnlich“, schmunzelte sie, nickte und folgte Schwester Svettele hinaus aus der Bücherei zum Kräutergarten. Es war ein Garten, der sie an das Gut erinnerte. Auch dort pflegte man Kräuter und auch andere Dinge anzubauen. Der Garten, die Natur hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf Dandelion, so auch der Garten des Klosters. Sie sog die verschiedenen Aromen ein und folgte mit den Augen, dem ein oder anderen Insekt welche sich zwischen den Pflanzen tummelten.

Elli setzte sich zu der Priesterin und war gespannt darauf, was sie sich unterhalten wollten. „Ich? Nein. Großvater hat lang als Stallmeister in der Armee gedient, aber soweit ich weiß nie für den Orden.“ Sie überlegte ein paar Augenblicke, wandte sich dann aber der anderen Frage zu. „Seit heute. Ich, oder besser gesagt wir, mussten noch ein paar Pferde zu ihrem neuen Besitzer bringen, als das getan war, habe ich die anderen zurückgeschickt und bin hierher gekommen. Sie werden sich Zeit lassen mit der Rückkehr, so haben wir es vereinbart und das sollte mir etwas Zeit geben, um auf die Suche zu gehen.“ Wieder dachte die junge Frau nach. „Wenn es der Lothar des Ordens wäre, wäre das nicht gut, nicht wahr?“ Sie konnte es sich selbst denken, wahrscheinlich würde sich wohl keiner über eine Tochter freuen, die er nicht kannte…
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Svettele Fini Banik
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„Den Orden der Flammenrose gibt es erst seit Anfang dieses Jahrzehnts.“ Also wird ihr Großvater wenig mit diesem zu tun gehabt haben. Sie rutsche auf der Bank recht weit nach hinten, um ihre Füße wie als Kind baumeln lassen zu können, schaffte es aber nicht. Die Beine waren inzwischen zu lang, sodass die Priesterin sie anzog und auf der Bank ihre Arme um die Knie schwang. Aufmerksam hörte sie Elli zu, um sich bei der letzten Nachfrage auf die Unterlippe zu beißen.

„Wie Du bin ich erst heute hier, Elli.“ Sie legte den Kopf leicht auf ihren Knien ab und sah zu ihr hinüber. „Bevor wir aufgebrochen sind, habe ich mich nur sehr knapp über die politische Lage in Wyzima erkundigt. Vor allem damit ich dort niemand ungewollt auf die Füße trete und auch als Übung für Nowigrad.“ Sie schmunzelte: „Offiziell herrscht natürlich die Stadthalterin Nilfgaards. Aber es gibt noch immer genügend Mächtegruppen, die ihren Einfluss mehren wollen. So ohne Königshaus gibt es viele Pfründe, die man neu abstecken kann oder auch nicht. Der Adel wurde neu gemischt, viele sind weg, andere kamen dazu oder nach. Kaufleute, Zünfte, Gilden wittern ihre Chancen. Viele wollen wieder die Unabhängigkeit. Aber unter welchem Banner? Zu welchem Preis? Und dazwischen gibt es die beiden Kirchen. Melitele hat viele Anhänger, aber kaum politische Macht oder will sie haben. Die ewige Flamme hingehen schon. Viele Einwohner können in dieser Religion einen Kompromiss finden und der Kult der Sonne ist noch fern, deshalb hat der Orden eine gewisse Macht, wenn auch auf wackeligen Füßen und nicht ohne Neider. Wer dem Orden schaden will sucht nach Möglichkeiten.“ Mitgefühl machte sich in Finis Gesicht breit. „Wissen Deine Leute was Du genau in der Stadt vor hast?“
Dandelion
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Die Priesterin wirkte so jung, wie sie ihre Knie vor sich zog und sie umschloss. Elli hingegen streckte ihre Beine aus, wobei eine Bruche unter ihrem Kleid zum Vorschein kam, ehe sie diese wieder bedeckte. Es machte ihr die Sache einfacher, im Herrensitz zu reiten. Dandelion hatte genickt zu der Entstehung des Ordens und lauschte dann den weiteren Worten der Schwester. „Möglichkeiten“, wiederholte die junge Frau und nickte. Vielleicht hätte sie erst mit ihrer Mutter sprechen sollen? „Nein. Auch meine Ma weiß nicht, dass ich hier bin.“ Noch könnte sie also einfach gehen und so tun, als hätte sie diese Frage nie gestellt. „Ist es unvernünftig, wissen zu wollen, wer sein…“ Sie hielt im Satz ein wenig erschrocken inne. Es war nicht gerade einfach, auf seine Worte zu achten, wenn man sich in einem Gespräch oder mit einer anderen Person wohl fühlte, und doch sollte sie auf ihre Worte achten. „Denkt Ihr, es wird Euch in Nowigrad gefallen?“, versuchte sich Elli an einem sehr offensichtlichen Themenwechsel.
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Svettele Fini Banik
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„Unvernünftig? Aber nein, Kind.“ Nur die wenigsten sind Bastarde, die zum Spielball diverser politischer Mächtegruppe werden. Diesen Gedankengang zeigte die Priesterin jedoch mit keiner Faser ihres Körpers, sondern legte all die Fürsorge in ihre Worte: „Wissen zu wollen woher man kommt ist etwas ganz natürliches. Die Familie, das Zuhause. Man braucht Wurzeln und man will sie erkunden, wenn man Lücken findet. Alle größeren Tempel der Melitele haben ein Waisenhaus und all die Kinder fragen sich vorher sie kommen oder warum sie dort gelandet sind. Ein paar Antworten kann man geben, andere nicht. Nicht jede verlassene Schwangere kennt den Namen des Erzeugers. Viele machen sich auf und davon oder wissen von gar nichts. Von anderen bekommt der Tempel regelmäßig Spenden und man kann sich irgendwann denken warum genau. Ich freue mich auf jeden Fall, wenn sich jemand zumindest verantwortungsvoll zeigt. Melitele ist unser aller Mutter und sie kümmert sich um all die kleinen und großen Sorgen. Natürlich auch um Eure, Miss Del Garda.“

Tief im Herzen hoffte Fini die richtigen Worte gefunden zu haben. Sie wollte ihr irgendeine Art Trost spenden ohne diese Vermutung weiter auszusprechen, ohne sich zu viele Gedanken dazu zu machen, ohne ihr zu zeigen, was sie sich denken kann, aber trotzdem das Gefühl geben vertrauen zu können. Schließlich waren die Priesterinnen auch Seelsorger und entsprechend zur Verschwiegenheit gebunden. Sie lächelte Elli noch einmal zu und nickte. Sie wäre für sie da, auch weil sie sich gerade als die alleinige Ansprechpartnerin herauskristallisierte. Eine Weile schwebte dieses unausgesprochene Versprechen noch zwischen den beiden Frauen, bevor Schwester Svettele auf den Themenwechsel einging.

„Ich hab keine Ahnung, ob es mir in Nowigrad gefallen wird. Ich freue mich auf meine Aufgabe und die Menschen, denen ich dort hoffentlich helfen kann. Wobei ich hoffe, dass so eine große Stadt mich nicht erschlägt. Ich bin ein Landei aus Kaedwen, weißt Du.“
Dandelion
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Der Priesterin nahm Dandelion es nicht übel, dass sie sie Kind nannte, immerhin war sie eine Priesterin der Melitele. Aufmerksam lauschte sie den Worten der Schwester und war dankbar für die Worte, die sie für Elli gefunden hatte. “Das ist nett, dass Ihr das sagt. Dann hoffe ich, dass dieser Lothar, wer auch immer er sein mag, es ebenso sehen wird wie ihr. Und meine Mama auch, wenn sie irgendwann einmal davon erfährt, was ich in Wyzima getrieben habe.” Sie lächelte verschmitzt, meinte es aber durchaus ernst. Die junge Frau war sich gar nicht bewusst gewesen, dass die Priesterinnen so vielfältig unterwegs waren. Sicherlich wusste sie grundsätzlich, was es mit dem Glauben auf sich hatte, aber bislang hatte sie nicht mehr damit zu tun, als viele andere auch.
“Es ist schön zu wissen, dass es Melitele unser aller Mutter und deren Priesterinnen gibt.” Sie nickte.

“Und was hat Euch von Kaedwen nach Ellander verschlagen? Wo hat Eure Reise nach Nowigrad begonnen?”
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Svettele Fini Banik
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„Das glaube ich.“ Waren die letzten Worte zu diesem Lothar. Liam hatte zwar nicht viel gesagt, aber was er sagte klang fast schwärmerisch. Fini drückte aufmunternd sanft Ellis Schulter. Das wird schon werden.

„Ich?“ Ein bitteres Lachen kam aus ihrer Kehle, als ihren dicken Zopf über die Schulter nach hinten warf: „Ich habe in Kaedwen meine Wurzeln auf ganz unterschiedliche Arten verloren und war einer Priesterin der Melitele sehr dankbar, dass sie mich mit nach Ellander nahm. Noch dankbarer bin ich, dass ich dort bleiben konnte, um zu werden was ich nun bin.“ Sie lächelte, war vielleicht kein einfacher Lebensweg, aber sie war froh hier zu sein. „Bestimmt habe ich Zuhause nicht alles richtig gemacht, aber… ich bin froh es getan zu haben.“

Vielleicht ein bisschen wie Elli gerade, der bewusst wurde, dass sie möglicherweise gerade in ein Wespennest stach.
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