Der Hafen

Die Skelligen bzw. die Skellige-Inseln gehören zu den nördlichen Königreichen und liegen im nördlichen Meer.
Sie liegen von der Westküste von Cidaris und Verden und sind vom Nordwesten her von Cintra zu erreichen.
Auf den Skellige-Inseln wird ein eigener Dialekt gesprochen.
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Saga
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Saga war begeistert und auch ein wenig verwundert, über die Mengen an Kleidern, die sich in der Truhe befanden. -So schöne und viele Kleider hatte ich nie … Oh! Und dass sind auch nur die, die ihr nicht mehr passen…-
Sie fühlte sich unwohl dabei, in der Truhe herum zu kramen, deshalb war sie auch wirklich erleichtert, als Brundhild dies übernahm. Es blieb dem Rotschopf nicht verborgen, dass Einar's Schwester, voller Wehmut in die Truhe, aber auch jedes einzelne Kleid betrachtete. War es falsch, eines dieser Erinnerungsstücke an sich zu nehmen und es sogar zu verändern, damit es ihr selbst passte?

Gleich fand die Schwangere etwas, es war ein dunkelgrünes Kleid mit Unterrock, dessen Saum rot eingefärbt war. Sie betrachtete es kurz und begann zu erzählen: "Das hab ich getragen, als Einar zum Kapitän der Seeschwalbe gemacht wurde. Du meine Güte, war das eine Feier. Das ist Rotwein, den Ubbe extra dafür hat öffnen lassen. Ein Fass ist gesprungen und der Boden war plötzlich eine einzige rote Lache." -Ubbe kann wohl auch nett sein, ob ich das auch Mal erlebe?- Sie hielt Saga dabei das Kleid an. "Aber wenn ihr es auf Eure Länge kürzt, ist der rote Rand verschwunden, schaut. Als hätte ich es geahnt." -Ihr euch? Ihr ist bestimmt eingefallen, dass Einar mich als Druidin vorgestellt hat- Saga dachte nicht weiter darüber nach, denn ihr gefiel die Geschichte, das Kleid und sogar der rote Rand. "Ein wirklich schönes Kleid, der rote Saum… Das hat was!"
Brundhild lächelte und fuhr mit dem nächsten Kleid fort.
"Ohje, nein, das macht Euch zu blass…" Sagte sie, während sie es dem Rotschopf anhielt. Sie hatte recht, es war zu hell für ihren blassen Teint. Kurzerhand warf Brundhild es beiseite und hielt schon nach dem nächsten Kleid Ausschau, dass sie auch sehr schnell fand. Der Stoff war rostrot, es war hübsch, aber Saga war sich unsicher, ob es sich nicht mit ihrer Haarfarbe beißen würde."Das hat genau einen Monat lang gepasst, dann erfuhr ich, dass ich mit Isold schwanger ging und danach.... naja." Die Seherin nickte verständnisvoll "Dafür habt ihr nun eure reizende Tochter!" Sie näherte sich mit ihrem Kopf und flüsterte "Und wisst ihr… Ganz unter uns, ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Männer Frauen bevorzugen, bei denen man sich anschmiegen kann und nicht die, bei denen jeder einzelne Knochen sichtbar ist… Und zu Blauen Flecken führt - Ihr versteht?" Saga kicherte und hielt sich dabei die Hand vor den Mund.

Als sie dann mit ihrer Suche fertig waren und sich Saga bedankte, winkte Brundhild nur ab. "In einer Kultur wie der unseren sollte es selbstverständlich sein, jemandem zu helfen, der in eine solche Notsituation geraten ist." Ein sehr nobler Gedanke, aber die Druidin war sich sicher, dass nicht jeder so dachte. "Trotzdem bin ich euch wirklich Dankbar, da ihr mir so selbstlos helft, ohne mich zu kennen"
"Und bitte, nennt mich Brundhild. Keine Förmlichkeiten, sonst komme ich mir so alt vor, wie ich bin." Saga lächelte und nickte zustimmend. "Wirklich gerne! Bitte nenn' mich auch einfach bei meinem Namen und betrachte mich als einfache Frau, nicht als Druidin - Da werden auch alle immer so förmlich"
Brundhild nickte und seufzte dann, als wäre ihr der darauffolgende Satz unangenehm "Ich hoffe mein Bruder hat sich Euch gegenüber ehrenvoll verhalten..." Saga lachte.
"Er war wirklich sehr liebenswürdig. Er hat mir seine Männer vorgestellt und verhielt sich mir gegenüber vorbildlich. Keinen Grund zur Sorge also. Ich habe seine Gesellschaft sehr genossen". Sie ließ den letzten Abend und die Nacht, in ihren Gedanken Revue passieren. Es war schon ziemlich viel, für eine so kurze Zeit.
Natürlich wollte sie nicht alles erzählen, denn dies hätte sicherlich auch ein schlechtes Licht, auf sie selbst geworfen. Er tat nichts, dass sie nicht auch wollte. Im Gegenteil, ein wenig mehr Nähe und vielleicht auch ein richtiger Kuss, hätten Saga bestimmt gefallen.

Kaum waren die Worte ausgesprochen, konnte man die Kinder hören, die ins Haus stürmten und ihren Hunger bekundeten. Die beiden Damen, traten hinter dem Vorhang hervor. Kalte frische Luft, drang in das Haus. Brundhild kümmerte sich gleich um ihre Kinder, während Saga an der Tür stand. "Ich gebe Einar bescheid, dass wir fertig sind und er wieder hereinkommen kann" Sie schob die offene Tür, noch einen Spalt auf und schrat hinaus um nach Einar zu sehen. "Einar wir sind…" Er war nicht mehr da. Ein wenig Unbehagen, machte sich in ihr breit -Wo ist er denn jetzt hin?... Er lässt mich doch jetzt nicht sitzen?- Saga stand noch eine Weile draußen und verlor sich in unsinnigen Gedanken. Ein kalter schneidender Windzug, brachte sie zurück und Saga, ging wieder zurück ins Haus. Sie schloss die Tür hinter sich und blieb stehen. "Er ist nicht mehr da Brundhild. Darf ich hier auf ihn warten?"
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Einar
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Brundhild, die den Kindern eben ihre Schüsseln vorsetzte, hob den Kopf, als Saga zusammen mit einem kalten Windhauch wieder ins Haus kam. Sie lächelte und schüttelte mit der Nachsicht einer Mutter den Kopf. "Typisch. Er ist sicher zu den Docks gegangen, um nach dem Schiff zu sehen. Natürlich kannst du warten." Sie setzte sich zu Brun und Isold, schenkte sich Tee nach und bot auch Saga noch einen Becher an. "Es hält ihn nie lange an Land." Fast klang es wie eine Warnung, doch viel Zeit darüber nachzudenken, blieb Saga nicht, denn Brun schaltete sich direkt rotzfrech ein: "Onkel Einar ist der beste Kapitän von ganz Skellige! Die Meeresgötter sind mit ihm und die Sirenen tanzen um sein Schiff! Natürlich will er da immer wieder raus." Brundhild verpasste ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. "Erzähl' keine Flausen, Brun."
Der zog den Kopf ein und eine Schnute. "Das sind keine Flausen! Floki hat's mir erzählt!"
Nun lachte Brundhild, erwiderte jedoch nichts weiter darauf. Statt dessen wandte sie sich wieder an Saga: "Wenn du Nähzeug brauchst, kann ich dir auch aushelfen." Vielleicht wollte sie ja direkt anfangen, so lange sie wartete?
Isold hatte währenddessen nicht einen Löffel bis in den Mund gebracht, sondern musterte Saga auf diese Art, wie nur Kinder es zustande brachten. Ohne sich Gedanken zu machen, dass dem Gegenüber die Musterung vielleicht irgendwann unangenehm wurde. Die Gedanken, die das Mädchen dabei hatte, waren schwer zu erraten. Vielleicht hatte sie auch keine.
"Hör auf zu gaffen, Mädchen und iss.", ermahnte Brundhild sie irgendwann.

Einar war dem Weg hinunter zu den Trockendocks gefolgt, immer den Hammerschlägen nach. Ein kleiner Trupp Männer machte sich an der Seeschwalbe zu schaffen. Sie hatten den Mast umgelegt und Teile der Bordwände entfernt. Rowan fand er unter dem Kiel, wo er mit einem seiner Leute die Reparatur einiger Planken besprach. Der schmale Mann lächelte dünn, als er Einar auf sich zu kommen sah. Dieser besah sich zunächst selbst die Schäden auf der Unterseite seines Schiffes - immerhin hatte man nicht oft die Gelegenheit dazu unter dem Kiel herum zu spazieren. Fast zärtlich ließ er die Hand über das raue, von Pocken besetzte Holz wandern.
"Die entfernen wir noch.", kam Rowan ihm zuvor.
Einar lächelte, hob die Brauen und betrachtete den Mann seiner Schwester, immer wieder verwundert, wie klein der Mensch war. Langsam wanderte er entlang des Schiffs zum Heck, betrachtete die Lücken Mitschiffs, wo der Kalfater entfernt worden war. Rowan tappte neben ihm her und kommentierte ungefragt, was sie alles ausbessern und neu machen würden. Einar, die Hand stetig auf dem Rumpf, nickte nur ab und an. Am Heck blieb er stehen. Ruderstange und Ruder fehlten, und Rowan bedeutete ihm, ihm zu folgen. Auf einigen Arbeitsböcken lag das hölzerne Ungetüm.
"Schau hier. Ihr hattet wirklich Glück, dass es nicht gebrochen ist." Er wies auf die Ruderstange, deren Holz aussah, als hätte ein Titan es gepackt und zu einem Wirbel verdreht. Die Fasern waren gesplittert und es hätte wirklich nicht mehr viel gefehlt und es wäre entzwei gegangen. Einar zog die Brauen zusammen. Ohne Ruder in einem Sturm konnte das Ende eines Schiffes bedeuten. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie viel Kraft er den Wellen entgegen gesetzt hatte. Er musste umsichtiger sein, nächstes Mal. Froh darüber, dass es ein nächstes Mal geben könnte.
Er nickte. "Das Ruder war ausgezeichnete Arbeit, Rowan. Ich hoffe, du kannst das wiederholen." Die Auswahl des Holzes hatte einen großen Anteil daran gehabt, dass die Stange den Kräften widerstanden hatte und Einar konnte das durchaus anderkennen. Rowan war inzwischen ein guter Schiffsmeister.
Der andere Mann lächelte etwas gelöster. "Sicher. Ich hab da schon ein Stück beiseite gelegt. Komm."
Und so fort. Die beiden Männer wanderten über die Baustelle, die die Seeschwalbe im Moment war, diskutierten und vergaßen schlichtweg die Zeit. Rowan zeigte Einar noch das neue Schiff, an dem er gerade arbeitete und von dem er behauptete, dass es selbst die Seeadler noch an Schnelligkeit üertrumpfen würde. Sie diskutierten wieder - Einar fand die Kiellinie zu flach, Rowan hielt dagegen, dass genau das ja das Geheimnis sein würde... und so weiter. Die Sonne stieg langsam am Himmel auf, es wurde wärmer und der Himmel zusehends blauer, als der Dunst sich verzog.
So war es fast Mittag, als der Seebär sich schließlich los reißen konnte und zurück zum Haus wanderte.
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Saga
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"Typisch. Er ist sicher zu den Docks gegangen, um nach dem Schiff zu sehen. Natürlich kannst du warten." Meinte Brundhild, während sie ihren Kindern, Schüsseln vorsetzte.
Der Lockenkopf setzte sich mit an den Tisch und lächelte den Kindern zu, die sie die ganze Zeit über beobachteten. "Lasst es euch schmecken ihr zwei"
Brundhild fragte, ob Saga auch noch einen Tee wollte, aber der Lockenkopf lehnte dankend ab. Es war ein komisches Gefühl, mit dieser fremden, aber freundlichen Familie an einem Tisch zu sitzen.
"Es hält ihn nie lange an Land." Meinte die Schwangere und klang dabei schon fast mahnend. Wirklich Zeit um darüber nachzudenken, blieb dem Rotschopf nicht, denn der kleine Brun mischte sich ins Gespräch ein. "Onkel Einar ist der beste Kapitän von ganz Skellige! Die Meeresgötter sind mit ihm und die Sirenen tanzen um sein Schiff! Natürlich will er da immer wieder raus." Saga's Augen leuchteten, als sie die freudige Aufregung und das glitzern in Brun's Augen sah.
Sie schmunzelte und wandte sich dem Jungen zu. "Was du nicht sagst! Hast du denn schon einmal so eine Sirene gesehen?" Brundhild gab ihrem Sohn, einen sanften Klaps auf den Hinterkopf.
"Erzähl' keine Flausen, Brun." Wie sehr, hatte Saga die Unbeschwertheit und Fantasie von Kindern vermisst. In Kattegat, hatte sie sich auch oft um Kinder gekümmert, mit ihnen gespielt, Geschichten erzählt und natürlich auch mit Süßigkeiten versorgt. Sie tat dies wirklich gern, es war eine willkommene Abwechslung, zum Weissagen, Wunden versorgen und Leute verarzten.
"Das sind keine Flausen! Floki hat's mir erzählt!" Stellte der kleine Brun empört fest und zog dabei eine Schnute. "So lange du daran glaubst, wird es schon irgendwie stimmen!" Saga lachte. -Er ist wirklich süß! Kind müsste man noch einmal sein...- Brundhild ging nicht weiter darauf ein, sondern wandte sich an Saga.
"Wenn du Nähzeug brauchst, kann ich dir auch aushelfen." "Das wäre mir eine große Hilfe!... Würdest du mir auch beim abstecken und einzeichnen helfen?... Wenn das nicht zu viel verlangt ist" Na wenn sie schon einmal anfangen konnte und man ihr Hilfe anbot, wieso nicht?

Isold fand das Frühstück nicht annähernd so interessant, wie die rothaarige Fremde am Frühstückstisch. Zunächst fiel es der Rothaarigen gar nicht auf, aber bemerkte es dann, als sie zu der Kleinen hinüber blickte. Als Saga klein war, war sie auch eine stille Beobachterin, also störte sie es nicht. Sie drehte sich so zu ihr hin, dass Isold sie genau betrachten konnte. "Gut so?" Sagte sie und zwinkerte dem Mädchen zu. "Hör auf zu gaffen, Mädchen und iss." Meinte Brundhild, als sie bemerkte, wie sehr ihre Tochter auf die Seherin fixiert war.

Nachdem die Kinder dann das Frühstück beendeten und die Seherin mit fragen löcherten. Schickte ihre Mutter sie zum Spielen und auch vielleicht um nach ihrem Onkel zu sehen.
Die Frauen begaben sich erneut hinter den Vorhang. Dort legte Saga eines der neuen Kleider an und Brundhild half ihr dabei, die richtige Länge zu finden. Beim Ablegen, schämte sich Saga keines Wegs und erklärte die Hose, als eine Art Sicherheit, wegen der monatlichen Blutung. Brundhild hielt die Erklärung für glaubwürdig und hielt es sogar für eine gute Idee. Bald kamen sie wieder ins Gespräch und begannen sich dann beide, um das Kürzen und Umarbeiten, des Kleides zu kümmern. Saga empfand das Arbeiten und den Umgang mit ihr, fast genauso einfach und spielerisch, wie mit Einar. Beide schienen rau und hart, aber hatten einen butterweichen Kern.
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Einar
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Brundhild hatte die Kinder hinaus geschickt und war mit Saga wieder hinter dem Vorhang verschwunden. Die Skelligerin erwies sich als geschickt mit der Nadel, allerdings musste sie häufiger Pausen einlegen und sich auf die Schlafstatt setzen, weil ihr Rücken vom Auf- und Nieder zusehends schmerzte. Während einer solche Pause betrachtete sie Saga, die noch in einem der fertig abgesteckten Kleider steckte. Ihr Blick ruhte ganz unbefangen auf der neuen Schulterlinie und dem daran anschließenden Ausschnitt.
"Das ist wirklich hübsch an dir. Trägt man die Kleider im Norden inzwischen so freizügig? Ich dachte immer, das täten nur die Zauberinnen." Sie klang dabei nicht anklagend oder missbilligend, eher müde. Dennoch interessierte sie es schlicht, ob man hier auf den Inseln mal wieder der letzten Mode hinterher lief. Brundhild kannte es von den hiesigen Damen und selbst von jenen im Schloss so, dass der oberste Saum des Ausschnitts mindestens eine Handbreit unter den Schlüsselbeinen liegen sollte, um den Busen ganz zu bedecken. Manche trugen sogar zusätzlich ein Tuch um den Nacken, dass unter die Säume an Brust und Schultern gesteckt wurde. Saga hingegen zeigte genug von ihrem üppigen Busen, um so manches Mannsbild ins Schwitzen zu bringen und mitten darauf, halb in die Kerbe zwischen den milchweißen Wölbungen gerutscht, lag ein Bärenamulett. Brundhild schmunzelte bei dem Anblick.
"Ein schöner Anhänger."

Als Einar am Haus ankam, traf er draußen auf die Kinder, die mit Stöckchen und Steinen ein Muster auf den Weg gelegt hatten und nun versuchten, einen Kreisel in den einzelnen Kästchen und Zirkeln des Musters laufen zu lassen, sodass er die Begrenzungen nicht berührte. Die Regeln des Spiels kannten wohl nur die beiden und der Einsatz schienen bunte Kiesel und Muscheln vom Meeresstrand zu sein. Er blieb stehen und schaute ihnen eine Weile zu. Die Sonne schien inzwischen kräftig und vertrieb die Kälte aus den Gassen des Dorfes. Irgendwo bellte ein Hund und aus der Ferne hörte Einar den Schlag eines Schmiedehammers. Das Dorf war in reger Betriebsamkeit und über allem thronte der Schatten von Kaer Trolde, an dessen Mauern sein Blick hängen blieb. Gestern Abend noch hatte er mit Saga dort auf diesem winzig scheinenden Balkon gestanden, der in Wahrheit halb so groß war wie der ganze Festsaal. Prüfend glitt sein Auge zum Sonnenstand - er war lange am Hafen gewesen, hoffentlich nicht zu lange, sodass sie sich am Ende wieder in ihr Quartier in der Burg zurück gezogen hatte. Wenn es um Schiff ging - vor allem um seines - vergaß er immer viel zu leicht die Zeit und die Wesen um ihn herum. Mit einem tiefen Durchatmen schob er die Tür auf.
Es war nicht besonders hell im Haus, denn die kleinen, mit Stoff verhangenen Fenster ließen nur wenig Licht herein. Dafür brannte eine Öllampe und das Herdfeuer glomm noch leise vor sich hin. Als sich die Augen des Mannes an die Düsternis gewöhnt hatten, stellte er fest, dass im Hauptraum niemand war, aber hinter dem Vorhang, der den Schlafbereich abtrennte, hörte er die Frauen reden und kichern. Er schlenderte heran, setzt sich an den Tisch und erwog kurz, ihrem Gespräch zu lauschen. Brundhilds Zorn provozierte er durchaus gern mit solchen Dingen, aber Saga wollte er nicht gegen sich wissen. Niemand wollte den Zorn eines Druiden auf sich ziehen, schon gar nicht jemand, der so mit den druidischen Zaubern verwoben war, wie Einar.
"Vorsicht Mädels, der Fein hört wieder mit.", erhob er also die Stimme, um auf sich aufmerksam zu machen.
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Saga
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Die arme Brundhild, war so fleißig und enthusiastisch, dass sie gezwungen war immer wieder kleine Päuschen einzulegen, in denen sie auf dem Bett Platz nehmen und ruhen musste.
Die Schwangerschaft und die daraus resultierenden Rückenschmerzen, hatten sie ziemlich im Griff. "Danke dass du mir hilfst!... Doch wenn es dir zu anstrengend wird, mache ich alleine weiter. Ich möchte nicht, dass du meinetwegen Kreuzschmerzen leidest." Wandte sich Saga, an Brundhild und steckte dabei ein paar Nadeln an den Ärmeln neu. Doch die Skelligerin lächelte nur und betrachtete die Fremde, die in ihrem Kleid da stand. "Das ist wirklich hübsch an dir. Trägt man die Kleider im Norden inzwischen so freizügig? Ich dachte immer, das täten nur die Zauberinnen." Ihre Frage, klang nicht wertend aber interessiert. Sie war genauso direkt, wie ihr Bruder. Saga störte sich nicht an der Frage, nur der Zusatz 'Die Zauberinnen' irritierte sie ein Wenig. -Zauberinnen? Nennt man hier die Priesterinnen der Götter so?... Oder meint sie wirklich…?- Um Einar's Notlüge nicht platzen zu lassen, ließ sie sich die Verwunderung nicht anmerken. Sie lachte und schüttelte den Kopf.
"Nein, nein! Gewiss nicht, auch bei uns ist es eher ungewöhnlich, solche Ausschnitte zu tragen…Dafür ist es die meiste Zeit des Jahres auch gar nicht warm genug" Der Ton in ihrer Stimme wurde ernster. "Bevor ich Druidin wurde, war ich eine Sklavin. Als man mich aus meiner Heimat verschleppte, wehrte ich mich so sehr, dass man mich fest, an den Mast des Schiffes fesselte. Die Fesselung, war so fest und eng gebunden, dass ich keine Luft mehr bekam und den Weg bis in die neue Heimat, kaum atmen konnte." Auch wenn sie nicht mehr lachte und ernst klang, war der Klang ihrer Stimme weder bitter noch zornig. Auch in Kattegat, wunderten sich einige Leute, wieso die Seherin, solche Ausschnitte trug. Einige vermuteten, sie wollte damit die Aufmerksamkeit der Männer auf sich ziehen - Was ihr auch tadellos gelang, obwohl dies alles andere, als ihre Absicht war. Einige waren sich sicher, es hätte etwas mit ihren Fähigkeiten und dem Kontakt mit den Göttern zu tun. Die Männer die sie damals verschleppten - darunter auch der jetzige Jarl und Knut- kannten den wahren Grund. Keiner dieser Männer, wagte es Saga darauf anzusprechen, oder gar Kritik auszuüben, sie wussten um ihre Schuld. Schließlich war es auch deren Schuld, oder zumindest Mitschuld, denn keiner von ihnen, war auch nur ansatzweise dazu bereit, das Seil ein wenig zu lösen, um dem Rotschopf zu helfen.
Dies war nun einige Jahre her und die Zeit, hatte die Wunden geheilt, aber vergessen, hatte sie es nie. Wenn sie über diese Zeit sprach, war es als spräche sie über ein anderes, weit entferntes Leben... Aber ein kleiner Teil von ihr, erinnerte sich noch immer an den Schmerz und die Angst, die sie zu dieser Zeit verspürte.

"Seitdem kann ich keine Kleider mehr tragen, die mich 'einschnüren' - Wenn es zu kalt wird oder mich das Starren der Männer nervt, lege ich normalerweise ein Tuch um" Zwinkerte sie Brundhild zu und streckte die Arme von sich. "Schau Mal, denkst du das würde so gehen?" Sie trat näher, an die auf dem Bett sitzende Brundhild heran und zeigte ihr, die neu abgesteckten Ärmel "Ein schöner Anhänger." Meinte die Skelligerin und deutete auf das Bärenamulett. "Danke" Säuselte Saga leise, sie wollte nicht zu viel darüber erzählen, es war zu schmerzlich. "Es ist eine Art Talisman - der Bär, der über mich wachen soll" Die goldenen Augen des Lockenkopfes, leuchteten hell.

Nach einer Weile, zog es plötzlich. Scheinbar war jemand zurück ins Haus gekommen - Wahrscheinlich war es Einar, denn die Kinder wären sicher nicht so still gewesen. Die beiden Damen kümmerten sich nicht weiter darum, sondern schnatterten weiter, bis sich der 'Eindringling' bemerkbar machte: "Vorsicht Mädels, der Feind hört wieder mit." Beide kicherten."Schön dass du wieder aufgetaucht bist, ich dachte schon die Sirenen, hätten dich geholt" Lautes Gelächter erfüllte den Raum.
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Einar
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Die Frauen schienen sich bestens zu verstehen, machten Witze und lachten über Dinge, die Einar nicht verstand. Er stellte nur fest, dass er die Leichtigkeit mochte, die plötzlich eingekehrt war und er mochte Sagas Lachen, vor allem wenn es so frei und nicht hinter vorgehaltener Hand erklang. Und so kam es, dass sie beide auch noch den Rest des Tages im Haus seines Schwagers verbrachten. Brundhild und Saga steckten, nähten und schwatzten. Später half Saga beim Abendessen und auch Einar wurde mit Aufgaben versehen: Holz hacken, rein schaffen, schüren, Wasser vom nahen Brunnen holen. Bei all dem sprang ihm Brun um die Füße, wollte immer wieder von Sirenen und den Windgeistern der hohen See hören.
Als dann später am Abend auch Rowan von den Docks zurück kehrte, setzten sich alle um die Feuerstelle herum und der Hausherr schenkte Bier und Wein aus. Isold kletterte auf Einars Schoß und letztlich ließ der Hüne sich breit schlagen, von der letzten Fahrt zu erzählen und natürlich von den Sirenen. Er war ein guter Geschichtenerzähler, denn was tat man auch sonst an Bord eines Schiffes des Nächtens auf dem Meer? Vor allem bei Flaute. Man konnte nicht ewig Rudern, also blieb schlafen und erzählen. Kein Seemann, der kein Garn spinnen konnte und so spann er eine Welt voller glasklarem Wasser, schäumender Gischt und Sirenen, die auf Delfinen im Kielwasser seiner Seeschwalbe dahin flogen.

Später, als die Nacht bereits fortgeschritten war, begleitete er Saga noch zur Burg hinauf. Sicher hatte er mit dem Gedanken gespielt, sie noch in seine Hütte einzuladen, aber da war noch immer dieses nagende Gefühl. Das Wissen darum, dass sie eben eine hochranginge Persönlichkeit - eine Druidin - war, ließ ihn zusammen mit den Mahnungen Brundhilds, die diese selbstredend nicht hatte lassen können, kaum das Saga einmal kurz außer Hörweite gewesen war, einfach zurückhaltender vorgehen, als er es wohl sonst getan hätte. Die tiefe Ehrfurcht, die sein Volk für den Kreis der Druiden empfand, war auch in sein Blut gegossen und so leicht würde er diese nicht abschütteln.
Am Burgtor ließen sie den Wachhabenden nach einem Diener schicken und standen noch kurz zusammen auf der Brücke, bis dieser eintreffen würde.
"Morgen werde ich auf die Jagd gehen, Saga, und ich werde Beute machen, die Freyas Tempel würdig ist. Am Tag darauf werden wir segeln, du und ich.", ließ er sie wissen. Dann drückte er seine Lippen auf ihre Finger, wie es eigentlich nur die Zauberinnen und Königinnen verlangten, und das schalkhafte Funkeln in seinen Augen nahm der Geste auch ein wenig die Strenge. "Lass dir die Zeit nicht lang werden und lauf mir nicht davon." Nun schmunzelte er offen und besah sie sich noch einen Moment, als müsse er den Anblick mitnehmen in die Wälder Ard Skelliges. Sie trug noch immer seinen Mantel, gewunden wie einen Plaid, und er würde ihn ihr überlassen. Einar entbot ihr eine Gute Nacht und verschwand in der Dunkelheit, kaum das der Diener auf der Brücke erschien, um Saga ins Innere der Burg zu begleiten.

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Saga
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Der Tag bei Einar's Familie war schön, alle verstanden sich prächtig. Saga konnte ihre Sorgen für eine Weile vergessen und genoss die Zeit. Natürlich war es nicht wie die Zeit in Kattegat, als Knut noch lebte, aber sie fühlte sich wohl.

Nach dem Abendessen verabschiedeten sich Einar und der Rotschopf von der Familie und verließen das Haus, in Richtung Burg. Es war wirklich kalt, aber keinesfalls unangenehm. Der Himmel war sternenklar, die Luft frisch mit salzigem Duft.
Sobald sie das Burgtor erreicht hatten, ließ Einar einen Wachhabenden nach einem Diener schicken und wandte sich dann zu Saga. "Morgen werde ich auf die Jagd gehen, Saga, und ich werde Beute machen, die Freyas Tempel würdig ist. Am Tag darauf werden wir segeln, du und ich."
Saga selbst zog den Mantel enger um sich und nickte.
"Dann schaue ich mich vielleicht ein wenig um, schließlich muss ich mich eingewöhnen" Er nahm ihre Hand und drückte ihr einen sanften Kuss, auf ihre schmalen Finger. Ob das etwas war, dass man hier tat? Oder mochte er sie einfach gerne küssen, aber war sich nicht sicher, ob er ihr auch einen richtigen Kuss geben durfte? Nun, Knut küsste auch oft ihre Hände, aber eben nicht nur diese."Lass dir die Zeit nicht lang werden und lauf mir nicht davon." Schmunzelte er und betrachtete den Rotschopf genau, der sich in den Mantel kuschelte. Es schien, als wollte er sich diesen Anblick genau einprägen. Bald tauchte der angeforderte Diener auf und Einar verabschiedete sich.
"Gute Nacht." Rief sie ihm nach. -Morgen werde ich mich dann hier Mal umsehen…- Sie ließ noch einen Blick über die Landschaft streifen, seufzte und wandte sich dem Diener zu.
"Ich möchte gerne zu den Gesindekammern…" Gab der Lockenkopf, dem Bediensteten zu verstehen und beide machten sich auf den Weg.
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Einar
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von/nach: Taverne Neuhaven -> über die Gesindekammer --> zum Hafen
Datum: Herbst 1277
betrifft: Saga
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Als die Veränderung diesmal durch Ion lief, hob der Bär in Einar nicht nur träge den Kopf, es riss ihn auf die Füße und kostete Einar ein Augenschließen und einen tiefen Atemzug, damit er sich nicht heraus wälzte und ein wenig Unruhe in die Taverne brachte. Ein überaus ungünstiger Zeitpunkt wäre das, aber es sorgte immerhin dafür, dass Einar sich eine innerliche Notiz zu Ion machte: nicht reizen, sonst frisst ihn der Bär. Vielleicht konnte er die Überfahrt nutzen, um mehr über den seltsamen Elf herauszufinden. Jetzt jedenfalls war daran nicht mehr zu denken und Ion verließ das Neuhavn schon fast fluchtartig, blieb allerdings vor der Tür. Einar hielt die Tür für Saga und beobachtete den kleinen Wortwechsel zwischen ihr und Ion aufmerksam. Der Elf wirkte mit einem Mal angespannt, fast schon ungehalten, auch wenn er sich sichtlich um Ruhe bemühte, aber Einar konnte seine Worte und auch Sagas Erwiderung nicht mehr verstehen, da Ion den Stein eingesteckt hatte. Aber auch aus einem Tonfall konnte man einiges heraus hören. Irgendwas missfiel dem Elf und es hatte mit Saga zu tun - die Art, wie sie antwortete war durchaus ernst.
Und dann schritt Saga los Richtung Burg, doch Ion blieb unschlüssig zurück und so blieb auch Einar noch einmal stehen, blickte erst Saga nach und dann Ion wieder an. Ein leichtes Kippen des Kopfes, ein Relikt des Bären, der eben noch so nah unter seiner Hülle gewesen war, dass er glaubte, ihm sprieße Fell. Doch es war nur das Kribbeln der Magie, die mit der Bärenseele kam und ging. Einar nickte leicht - Ion würde sie wohl nicht begleiten.
"Ich bin morgen bei Sonnenaufgang im Hafen bei meinem Schiff. Wenn du sie sehen willst, sei mein Gast. Sie liegt zuvorderst am zweiten Kai, nicht auf dem Strand.", ließ er ihn wissen und dieser nickte verständig. "Das Neuhavn hat Zimmer, wenn du nicht mit uns gehen willst.", setzte er noch etwas zögernd hinzu, aber Ion bedeutete ihm, dass er schon zurecht kommen würde. Also neigte Einar noch einmal den Kopf zum Gruß und eilte Saga dann hinterher, die gar nicht bemerkt zu haben schien, dass die Männer zurück geblieben waren. Eilig marschierte die kleine Frau hinauf zur Burg.

Saga war so vertieft in ihr Tun in der kleinen Kammer, dass sie weiterhin nicht zu bemerken schien, dass nur Einar allein im Türrahmen lehnte. Gut, der Seebär war so gebaut, dass er zwei Ions hinter sich verbergen könnte und ihre Augen waren nicht die besten. Mit ruhigem Blick sah er ihr beim Packen zu und hob dann eine Braue, als sie erklärte, die Tür müsse man mit der Kommode verbarrikadieren und dabei mit den Händen gestikulierte, als habe man einen persönlichen Affront gegen sie begangen, indem man Gesinde in der Gesindekammer suchte.
"Ion hat es sich anders überlegt. Aber du kommst trotzdem mit, damit du nicht weiterhin Möbel rücken musst." Ungefragt nahm er ihre Tasche und gemeinsam verließen sie die Burg. Draußen bot er ihr den Arm.
"Womit hast du ihn so verärgert? Ich habe euch zwar nicht mehr verstanden, nachdem er den Stein eingesteckt hatte, aber er wollte plötzlich nicht mehr mit uns kommen." In langsamem Schlenderschritt wanderten sie den langen Weg von der Burg zurück ins Dorf. Fast wäre ihm heraus gerutscht, dass sein Seelentier auch recht wild auf das reagiert hatte, was auch immer da mit Ion eben passiert war, aber er biss sich auf die Zunge. Später. Später irgendwann. Nicht mehr heute. Heute war einfach zu viel gewesen und er musste selbst nachdenken.
Am Abzweig zum Haus seiner Schwester blieb er stehen, warf seinen Plaid um sie beide und zog Saga an sich. Nachdenklich musterte er ihre Züge. "Was ist das für ein Spiel? Der Ophiri, der Elf, ich? Was spielst du für Spiele mit den Männern, Saga?", fragte er direkt. "Wieso kennt der eine dich bei einem anderen Namen und der andere wird wütend? Und ich, wie passe ich da hinein?" Einar wirkte sichtlich uneins mit sich und der Situation. Er wusste relativ genau, was er wollte und noch viel genauer, was er nicht wollte. Immerhin drehte in Sagas Nähe der Bär nicht gleich durch, aber das war auch kein Garant dafür, dass sie nicht irgendein doppeltes Spiel spielte, hinter das er bisher noch nicht gekommen war.
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Saga
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von hier

Saga hatte es wirklich nicht bemerkt, dass nur Einar ihr folgte. Passend irritiert wirkte ihr Gesichtsausdruck, als sie dies bemerkte.
"Oh… Ich war so in Eile, da hab ich das wohl gar nicht mitbekommen." Peinlich berührt, presste sie die Tasche an sich und lauschte Einar's Worten. "Es ist schon wirklich ein wenig anstrengend, immer die Kommode vor die Türe zu schieben…" Mit diesen Worten, ließen sie den Raum hinter sich und verließen die Burg.

Es war ein wenig kühl, also ergriff sie Einar's Arm mit Freude. "Womit hast du ihn so verärgert? Ich habe euch zwar nicht mehr verstanden, nachdem er den Stein eingesteckt hatte, aber er wollte plötzlich nicht mehr mit uns kommen." Saga war selbst irgendwie ratlos und zuckte mit den Schultern.
"Also, ich habe doch mit ihm gesprochen und dann seine Hand berührt… Da konnte ich wieder Dinge sehen. Wie bei dir, als ich den Bär gesehen habe…Es war komisch, dass er überhaupt spürte, dass ich etwas sehen konnte. Normalerweise spürt niemand, wenn ich die Erinnerungen sehe... Das macht keinen Sinn" Sie unterbrach ihren Gedankengang.
"Es war so, als wäre noch jemand anwesend gewesen, der das alles beobachtet hat… Er ist mir ehrlich gesagt irgendwie unheimlich" Sie blickte zu dem Hünen hinauf und suchte nach Bestätigung. Auch er wusste wohl nicht, wie er den Alb einschätzen sollte. Zumindest war sie damit, wohl nicht allein.

Er warf seinen Plaid über sich und Saga, wobei er sie näher an sich heranzog. Seine Nähe machte den Lockenkopf etwas ruhiger, bald hatte sie schon gar nicht mehr darüber nachgedacht, da meldete Einar sich wieder zu Wort.
"Was ist das für ein Spiel? Der Ophiri, der Elf, ich? Was spielst du für Spiele mit den Männern, Saga?" Diese Frage versetzte der kleinen Rothaarigen einen Schlag, sie wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte. Ratlos blickte sie ihm in die blauen Augen. "Wieso kennt der eine dich bei einem anderen Namen und der andere wird wütend? Und ich, wie passe ich da hinein?" Er wirkte verwirrt.
"Der Ophiri… Ich weiß es nicht, ich kann mir nicht erklären, woher er diesen Namen kennt. Ich habe einen Mann wie ihn, noch nie zuvor gesehen… Allein seine Hautfarbe.. Ich wusste überhaupt nicht, dass es so etwas überhaupt gibt" Stellte sie fest. "Es war wirklich eigenartig, wie stark er meine Nähe suchte... Da habe ich meine Chance ergriffen und habe versucht in seinen Erinnerungen zu sehen, woher er mich kennen könnte. Dabei sah ich eine Alben Frau, über die er wohl ständig nachzudenken scheint. - Seltsamerweise sah diese Frau aus... Wie ich." Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
"Er nannte mich auch bei ihrem Namen. Feainne Crevan" Bronwen hielt inne und schloss die Augen. "Seine Blicke waren so intensiv… Immer wenn er in meine Augen blickte war es, als starre er mir direkt in meinen Kopf." Angestrengt, kniff sie die Augen zu und versuchte ihre Gedanken zu sortieren, doch am Ende war sie einfach nur überfordert.
Das kleine runde Gesicht der Seherin, verzog sich und färbte sich rot. Die Überforderung, konnte man ihr deutlich ansehen.
"Ich weiß nicht, was hier los ist Einar… Es fühlt sich an wie ein Fiebertraum... Alles hier ist so unwirklich und fremd für mich..."
Die sonst so strahlend goldenen Augen, füllten sich mit Tränen und wirkten mit einem Mal glasig. "Ich verstehe diese Welt nicht… Zumindest bist du hier und ich fühle mich nicht komplett verloren."
Beide waren bereits zum Stehen gekommen, Saga presste sich gegen den Hünen und schluchzte. Seltsame Begegnungen, Angst und Geschehnisse - Die Seherin hatte bis jetzt kein Glück, in dieser neuen Welt. Viel zu hastig atmend, nahm sie seinen Duft und seine Wärme in sich auf. "Einar, bitte lass mich nicht allein... Ich habe hier doch niemanden..." Nuschelte sie ihm in sein Oberteil und umarmte den Seebären fest.
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Einar
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...wie bei dir, als ich den Bär gesehen habe...
Sie hatte etwas in Ion gesehen, was dieser wohl bemerkt hatte - anders als es bei ihm der Fall gewesen war, das konnte er nur bestätigen. Nachdenklich krauste er die Stirn. So viele Seltsamkeiten in so kurzer Zeit und dann auch noch zwischendrin dieser Tunichtgut, von dem Saga für seinen Geschmack viel zu blumig sprach. Wäre es nicht selbst auf den Inseln eine Verfehlung, einfach einen anderen Mann nieder zu stechen, ihm wäre durchaus danach gewesen. Vielleicht fiel ihn ja irgendwann plötzlich ein wild gewordener Nordbär an... konnte an Saovine schon mal passieren. Wobei sie, wenn alles gut ging, an Saovine noch in Nowigrad wären. Seine Gedanken drohten schon wieder zur Überfahrt zu driften.
Doch Saga forderte seine Aufmerksamkeit mit einer der vielen Waffen der Frauen: Tränen. Er hielt sie fest, während sie seine Nähe suchte und fing ihre Bitte auf. Nein, allein lassen würde er sie erst einmal nicht mehr, dafür hatte er sich schon viel zu tief verstrickt, auch wenn der vorsichtige Mann sich immer wieder versuchte, von dem dünnen Eis herunter zu bewegen, auf dem er sich bei ihr manchmal wähnte.
Sigrdrifa. Sie wird Antwort haben... Die oberste Priesterin der Freya im Heiligtum hatte ihm schon bei so manchem Zwiespalt weiter geholfen. Der Gedanke an sie holte eine Erinnerung heraus - eine an goldene Augen und ein seltsame Vision.
Einar atmete tief durch. "Das mag jetzt für dich klingen, wie dein Angebot an den Elf vorhin an diesen aber... du kannst auch mit in meine Hütte kommen, wenn dir das lieber ist. Ich gebe dir mein Bett und richte mir ein Lager am Herd. Es ist klein, aber meistens aufgeräumt." Er überlegte kurz... nein, keine stinkenden Jagdreste mehr. Er hatte aufgeräumt bevor er ins Neuhavn gegangen war. Nur der Schädel mit dem Geweih hing am Gestell vor der Tür und die aufgespannte Rohhaut.
"Aber ich bringe dich auch zu Brundhild, wenn dir das lieber ist."
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Saga
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Einar lauschte Saga's Worten und wirkte nachdenklich. Ion war wohl nicht nur ein Rätsel für die Seherin. Aber seine Gedanken, hingen wohl nicht nur am Elf.
Sobald der Lockenkopf, ihre Arme um den Hünen legte und zu weinen anfing, hielt der Seebär sie fest.
"Das mag jetzt für dich klingen, wie dein Angebot an den Elf vorhin an diesen aber... du kannst auch mit in meine Hütte kommen, wenn dir das lieber ist. Ich gebe dir mein Bett und richte mir ein Lager am Herd. Es ist klein, aber meistens aufgeräumt." Saga blickte zu Einar hinauf, ihre Augen waren rot unterlaufen und das Gold, wirkte noch immer glasig - Aber zumindest weinte sie nicht mehr. "Ich… Ich…" Sie wischte mit ihrem Ärmel, über ihre Augen und versuchte sich zu fangen. "Ich würde gerne bei dir bleiben…" Sie ließ von dem Hünen ab und wischte sich erneut, über das Gesicht. "Das… Das ist wirklich lieb von dir… Du bist bis jetzt der Einzige hier, der mich nicht seltsam behandelt… Oder ungewollt an mir rumfummelt"
Ein kleines schmunzeln, konnte sie sich nicht verkneifen.
Es war ein schönes Gefühl, nach dem Weinen, ein wenig zu lächeln.
"Du bist sogar ein bisschen schüchtern… Hab ich das Gefühl" Sie zog leicht die Nase hoch und schlüpfte wieder unter den Plaid. "Es tut mir leid, dass ich bei Tharūn so regungslos war… Aber ich habe meinen wahren Namen - Bronwen - gehört, den ich schon fast vergessen hatte... Und dann..." Für einen Moment lang, herrschte Stille, bevor sie fortfuhr. "Dann war er auch noch so seltsam zärtlich… Ich wusste überhaupt nicht, wie ich reagieren soll." Auf eine Reaktion wartend, blickte sie in Einar's strahlend blaue Augen und ergriff eine, seiner großen rauen Hände. Es kam ihr so vor, als wäre es nicht ausschließlich der Ruf des Ophiri, der den Skelliger so aus der Fassung brachte. Da war noch etwas anderes - War er vielleicht sogar eifersüchtig, weil Tharūn, Saga so nahe gekommen war und sie sich nicht zu wehren schien? Gleich machte sich ein schlechtes Gewissen, in der Bretonin breit.
"Es wäre viel schöner gewesen, hättest du mich berührt und meine Hände geküsst." Flüsterte sie ihm leise zu und strich ihm dabei, bestätigend die große Hand.
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