Die Strasse Richtung Nowigrad

Velen ist die nordwestlichste Landschaft der Königreichs Temerien im Mündungsgebiet des Pontar. Sie grenzt, durch den Pontar getrennt, im Norden an das Königreich Redanien und im Westen an das Nördliche Meer. Zudem ist Velen durch zwei große Brücken mit Oxenfurt und Novigrad verbunden und ist daher ein wichtiger Handelsdurchgang zwischen Temerien und Redanien.
Velen wurde von Krähenfels aus regiert - Krähenfels ist eine Palisadenfestung im Herzen Velens mit ungefähr 50 Einwohnern. Der Blutige Baron, der in Krähenfels regierte, ist allerdings für unbekannt Zeit verreist.
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Slava schüttelte den Kopf.
"In meiner Sprache ist das Wort für Zwiebel und..." er machte eine Geste die stark vereinfacht einen von einem Bogen abgeschossenen Pfeil nachmachte "...das ist ein Wort. Aber Wenn Zwiebel hier Zwiebel heißt... wie heißt dann die Waffe? Das alles kann noch sehr sehr lustig werden."

Der große Kater hatte schließlich die Elfe mit sich genommen und für den Moment war Slava froh drüber. Und der Zwerg brachte es au den Punkt. Die beiden waren hoch aggressiv, ja sie passten zueinander. Er lächelte. hatte er sich selbst längst ein postkombatantes Syndrom diagnostiziert. Aber gerade Die Elfe vermittelte einem ja mit jeder Bewegung den Eindruck, sie wolle einem ins Gesicht springen. Ihr Kampf war ganz eindeutig noch nicht vorbei. Udn Reynegh nicht weniger. Ihm fiel kein Passender Ausdruck ein. "Die haben definitiv ein Problem."

Und dann verpflichtete das Mädchen den Ritter.
Während er Thorben zunickte "Ich hab es noch nie probiert, aber so schwer kann es ja nicht sein..." und wieder von Wagen runter und auf den Kutschbock hochkletterte, konnte er den Fremden weiter beobachten. Anders als der Geisterjäger zuvor löste dieser Mann nicht gleich Aggressionen bei ihm aus. Dabei hatte er denen kurzen Moment wohl nicht bemerkt, der den Ritter heimsuchen wollte.
Seine Ausrüstung bestehend aus der AK und einem vollgepackten Rucksack hatte er mitgenommen. Er drehte sich eine Zigarette und zündete sie an. Es dämmerte schon und aus Gewohnheit verdeckte er die Glut mit der Handfläche.
Slava beobachtete rauchend weiter und etwas in seinem Kopf notierte:
Es waren die Töchter der Neureichen Russen, die glaubten ihnen stünde alles zu. Auf Absätzen die anderswo unter's Waffengesetz fielen und greller geschminkt als jeder Pfeilgiftfrosch aber genauso giftig legten sie eine Attitüde an den Tag als gehörte ihnen die Welt. Dabei waren die neonbunten Signalfarben durchaus berechtigt. "Komm mir nicht zu nahe!" auch die nahmen sich alles, ließen sich mit einem Chauffeur direkt vor's ZUM bringen und stöckelten dann hüftschwingend mit ihrer Entourage an den Läden vorbei, kauften hier und da, wahllos nur um der Demonstration der Kaufkraft willen. Bezahlt wurde mi Papi's Platinkarte.
So jemanden konnte man ihm nackt auf den Bauch binden, er würde sich losrosten.
Er entstammt selbst einer Familie der Oberschicht, aber das war, wie er sein Vater betonte 'Alter Militäradel' die Sokolovs waren seit Generationen in der Armee, der russischen, der sowjetischen und der des Zaren. Das war nicht vergleichbar, und es gab auch keine Platinkarte.
Sein Blick kehrte zu Aria zurück. Nein, sie war nicht wie die Neu-Russen, sie glich vielmehr seiner Familie, sie nahm sich nicht alles weil ihr ein reicher Onkel ein Lätzchen geschenkt hatte auf dem in Svarovskysteinen das Wort 'Prinzessin' geklebt stand - sie war eine.
Dann stieg sie wieder ein und der Ritter salutierte zu seinem Erstaunen, vor ihm. Sauber dass es für den als Anarchisten verkleideten Oberst eine Freude war. Und es jagte ihm einen Schauer über den Rücken als ihm klar wurde dass das wohl ein Einzelfall war. Vielleicht stammte der Mann von der Erde, aber aus welcher Zeit? Aus welchem Land?
Möglich war mittlerweile alles. Und wenn es schon einmal zwei oder drei Welten gab, warum dann nicht mehr? Sein Blick blieb eine Weile zu lang bei ihm hängen, mit jener eigentümlichen Mischung aus Melancholie und der Bereitschaft, sich anzupassen und aus dem Gegebenen das Beste zu machen, wie es wohl nur die Slaven drauf hatten. Und vielleicht Thorben. Er würde die Hoffnung auf Rückkehr nicht ganz aufgeben. Noch nicht.

Und schließlich hatten sie einen Rastplatz gefunden.
Wieder das gleiche Spiel.
Ein Feuer, auch wenn es nach dem stetigen Nieselregen etwas schwerer war, trockenes Holz zu finden, umso befriedigender war es, dann an selbigem zu sitzen und sich zu trocknen.
Jeder baute auf was er an Zelten hatte - in seinem Fall eine gewachste imprägnierte Plane aus Sowjetbeständen, die sich gute zu einem Unetrstand aufbauen ließ in dem zwei bis drei Männer Platz fanden.
Er wartete nur darauf, dass auch die Prinzessin wieder ihre Kissen auspackte, aber auch wenn er wieder ein wenig spöttisch grinste, er hatte mittlerweile ein etwas anderes Bild von ihr. Da war Respekt dazu gekommen. Trotzdem hielt er immer ein bis zwei Schritt Abstand, denn andernfalls drängten sich die Bilder vom Vortag mit zu großer Vehemenz in seinen Schädel, und zwar nicht die von dem gigantischen Blutegel sondern die von der badenden Prinzessin einige Momente zuvor.
Zu schade, dass die Prinzessin sich wohl Jake ausgesucht hatte.

Dafür ließ er den Ritter nicht aus den Augen. Die Souveränität des älteren Mannes gefiel ihm. Entfernt erinnerte sie ihn an Markin, der sich auch von ihm nie hatte provozieren lassen, auch wenn er es wirklich bis an die Grenze getrieben hatte, vielleicht auch ein wenig Arkadij... der hatte noch besser gelernt, wie er funktionierte und es trotz aller Kritik, die es zweifellos an seiner Methode gab gewähren lassen. Beiden hatte er Karrieretechnisch links überholen lassen weil er genau an der Stelle war an der er sein musste. Das wiederum hatte ihm deren Respekt eingebracht. Sie sahen keinen Konkurrenten mehr in ihm. Und dieser Jarel Moore? Was für ein Schlag war der? Soldat? Offizier?

Am Feuer zog er schließlich seine Stiefel aus und legte auch sie zum trocknen ans Feuer, ebenso die Socken. er war sich nicht ganz sicher, ob so etwas wie Socken bereits bekannt war, Geschichte hatte ihn nur am Rande interessiert und wenn dann auch nur die Waffentechnik. Trotzdem vermutete er, dass es viele kleine Zeichen gab, die ihn als einen Fremden verrieten, so wie es auf der Erde unter den Kulturen viele kleine Gesten gab, die ihn als Russen entlarven konnten war er Undercover in einem anderen Land eingesetzt. So hielten die Amerikaner in einem Gespräch weniger Abstand als Europäer, manche Gesten waren, wenn auch ähnlich, so in anderer Dimension ausgeführt. Er hatte sich all das einst bewusst gemacht um es im gegebenen Fall ein und ausschalten zu können und es kontrolliert einzusetzen.
Um sich hier anzupassen würde wohl nicht viel mehr nötig sein, als sich umzuziehen.
Mit einem Seufzer ließ er sich auf die Decke fallen. Die beiden Streithähne und Jake waren nicht nicht zurück. Die Elfe vermisste er vor allem wegen ihres weißen Pulvers. Er musste sich ablenken. Schließlich holte er wieder seinen Vodka heraus, viel war nicht mehr übrig. Er nahm einen großen Schluck und reichte dann die Flasche dem Zwerg weiter. Den Ritter ließ er aus.
"Also, Jarel Moore, woher kommst du?" Er war wirklich bemüht gewesen, die Frage neutral klingen zu lassen, und er wollte ihn auch nicht gleich mit Blicken durchbohren. "Ich meine nicht gerade jetzt sondern ursprünglich." und auch jetzt probierte er wieder ein paar osteuropäische Sprachen durch bis er glaubte das richtige Wort gefunden zu haben.
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Reuven von Sorokin
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Lebenslauf: Reuven

von hier.

Er hatte der Eindruck, der Junge wäre eingeschlafen, kein Wunder eigentlich, er hatte einiges mitgemacht. Zum Glück war er die Ganze Zeit nicht vom Pferd gefallen, dafür hatte auch das Tier gesorgt. Es gefiel ihm immer besser.
Sie kehrten wieder auf den Weg zurück und er folgte weiter den deutlich in den Matsch eingegrabenen Spuren des Wagens und der Kutsche. auch wenn es bereits dunkel wurde konnte er noch alles gut sehen.
Er fand den Punkt, an dem sie angehalten hatten, die zusätzliche Spur eines Schlachtrosses mit Tellergroßen Hufen die erst in Begriff waren vorbeizuziehen, dann aber kehrt machten und ihnen folgten.
Er runzelte die Stirn. Ein einzelnes Schlachtross musste noch keinen Ärger bedeuten, konnte es aber.
Wer setzte hier in der Gegens schwere Reiter ein?
Als er das Lager, dass sie etwas weiter aufgeschlagen hatten schließlich erreichte näherte er sich nur vorsichtig. Er steige ab, heilt das Pferd und lauschte zuerst.
Die Gespräche waren ruhig. Eine Flasche kreiste und der Söldner unterhielt sich mit jemandem.
Er beobachtete noch eine Weile. Den Zwerg fand er und auch die Skelligerin. Der Werkater und die Scoia'tael fehlten. Hielten sie Wache und schützten das Lager vor Angreifern? Davon war auszugehen. Das riesige Schlachtross des Fremden stand bei den anderen Tieren. Also war es wohl ein Freund, den sie an's Feuer gelassen hatten. Gut, Konnte ihm in dem Fall egal sein.
"Wir sind da." wandte er sich an Jake, und führte ihn zusammen mit dem Pferd zur Gruppe, nun gab er sich Mühe laut genug zu sein, dass sie ihn hörte und ihn nicht gleich umbrachten.
"Ich bringe euch euren Kumpel zurück..." erklärte er, eigentlich unnötiger Weise. Den Fremden beachtete er zunächst nicht, die Skelligerin war wichtiger.
Er führte das Pferd mit Jake zur Gruppe, grüßte den Zwerg und ließ Jake absteigen, dann wandte er sich direkt an Aria.
"Du sagtest, du willst mich bezahlen. Der Him ist erledigt. Ich weiß, wir hatten keinen Preis vereinbart, für eine Erscheinung dieser Größenordnung nahm ich normalerweise 200 Kronen." kam er gleich zur Sache. Eigentlich hatte er was er wollte, aber es konnte ja nicht schaden, noch ein wenig rauszuschlagen, er brauchte immerhin wieder Ausrüstung, und Ärzte und Magier ließen sich für die Heilung auch teuer bezahlen.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Als die Gruppe zur Rast ansetze, stieg Jarel gleich ab und ging gemessenen Schrittes zur Kutsche, um dem Feuerkopf beim Aussteigen die Hand zu reichen. Sein Pferd ließ er einfach stehen, etwas am Rand der Gruppe ohne es anzubinden oder sonst wie festzumachen.
Gleich darauf machte er das Fell, das hinten an seinem Sattel gebunden war los und bereitete es für Aria aus.
Es schien eine Art schwarzes Schafsfell zu sein, doch die Größe passte nicht zu einem Schaf.
Man hätte locker vier bereits sehr große Felle zusammennähen müssen, doch das enorm flauschige Ding war aus einem Stück, Hals- und Beinansätze deutlich erkennbar.
Auch die Decke war ungewöhnlich schwer und warm, anscheinend aus derselben Wolle gewebt, aus der das Fell bestand.
Gerade als die junge Schönheit es sich gemütlich machen wollte, entdeckte Jarel etwas, was ihm nicht gefiel. Gar nicht gefiel. „Darf ich euch kurz sprechen, Mylady?“, fragte er im Flüsterton und deutete auf einen Ort in der Nähe seiner Stute.

Etwas überrascht blickte sie zu ihm auf, kam dann aber. Ihr Bruder, Ubbe, hätte sie dafür gescholten - geh nie aus der Sichtweite derer die dich beschützen… Doch entgegen des ersten Eindrucks, fand Aria ihn nun mehr als nur zuvorkommend und interessant. Er wirkte auf sie wie die Ritterlichkeit selbst. Aufopferungsvoll und edel. Sie kam also zu ihm herüber rund sah ihn aus ihren funkelnden, grünen Augen zu ihm auf. Er überragte sie auch ohne Pferd um mindestens zwei Köpfe.

Er baute sich so auf, dass Arias zierlicher Körper von der Gruppe nicht mehr zu sehen war.
Erstaunlich vorsichtig zog er ihre Kleidung am Kragen zurück, sah sich die Male genau an. Sein Gesicht verfinsterte sich und seine Stimme klang wie ein Donnergrollen als er fragte: „Wer war das?“

Auch sie hatte die Male im Spiegel gesehen. Sie öffnete den Mund um zu sprechen, doch sie schloss ihn wieder und musste nun zu Boden sehen. Die Male pochten und auch ihre Luftröhre hatte sich von Jakes festem Griff noch nicht ganz erholt. Aria biss sich auf die Lippe, ergriff dann die große Hand des Ritters um kurz beruhigend darauf zu tätscheln. Wahrscheinlich beruhigte sie sich damit aber mehr selbst, als diesen großen Krieger. „Sein Name ist Jake…oder eher Jacob…der Him ist in ihm gefahren und….hm“ sie schluckte, schaffte es aber nun wieder zu ihm aufzublicken. „Ich denke nicht dass die Gewalt wirklich gegen mich gerichtet war…er gehört ja eigentlich zu dieser Gruppe…“ es flackerte in ihren Augen und langsam lies sie wieder von seiner Hand ab. „es wird sich zeigen ob der Hexer etwas taugt, wenn sie zurückkommen….falls sie zurückkommen…bleibt aber vorerst in meiner Nähe!“ bat sie ihn dann eindringlich und kam dann noch etwas näher „sollte etwas passieren…dann bringt ihn nicht um….das würde ich nicht wollen…“ sie flüsterte es und doch war die Dringlichkeit in der Bitte unmissverständlich.

Er schnaufte kurz. „Bitte wartet einen Moment.“
Mit geballten Fäusten ging er den letzten Schritt zu Mariposa und wühlte in einer der unzähligen Taschen herum. Kurz darauf kam er mit einer kleinen, abgegriffenen, hölzernen Dose zu ihr. Mit zwei Drehungen war diese geöffnet und Aria schlug ein schwerer, krautiger Duft entgegen.
„Darf ich, Mylady?
“ Er hielt ihr die fast leere Dose hin um sich die Erlaubnis abzuholen, sie zu berühren.
Mit beinahe übermäßiger Vorsicht – als könnte er sie zerbrechen – trug er die Salbe auf. Sofort trat eine kühlende und leicht betäubende Wirkung ein.
Der grobe Klotz betrachtete das Mädchen einige Sekunden. „Wenn ihr mich ruft, werde ich da sein.“, versicherte er und reichte ihr den Arm, um sie zurück zur Gruppe zu bringen.

Als er Aria versorgt wusste, kümmerte er sich erst äußerst sorgsam um seine Stute.
Das Tier wurde abgesattelt, geputzt, die Hufe wurden gereinigt, sie bekam Wasser und wurde an den Rand des Rastplatzes geführt, wo sie grasen konnte.
Erst dann platzierte der Ritter seinen Sattel etwas abseits der Gruppe, jedoch in Sicht und Rufweite Arias. Diese jedoch wirkte wenig begeistert, dass der Menschenmann sich absondern wollte. Sie ging zu ihm bevor er es sich zu gemütlich gemacht hatte, nahm ihn bei der Hand und zog ihn näher ans Feuer.
Erst wirkte Jarel irritiert, doch dann nickte er Aria mit leicht gebeugtem Oberkörper zu und richtete sein Lager näher am Feuer ein.
Schweigend löste er seinen Schwertgurt ebenso wie das verstärkte Leder seiner Rüstung mitsamt des Wappenrocks und verstaute alles an seinem Satten. Den schmalen Gurt, an dem der lange elegante Dolch hing und an dem weitere, kleine Dolche seltsam tief an seinem rechten Oberschenkel befestigt waren, legte er nicht ab. Er nahm er auf dem Boden Platz, das Sattelfell unter dem Hintern, den mächtigen Sattel im Rücken und streckte mit einem kaum hörbaren Seufzer die Beine aus. Verdammt. Er konnte sein Alter nicht leugnen. Aber zeigen würde er das nicht.
War er nicht gestern erst mit seinem Gefährten durch die Wälder gestreift und war von Felsen in Seen gesprungen? War das wirklich schon so lange her?
Die Frage des Söldners riss ihn aus seinen Gedanken. Er blinzelte und musste in sich hineinhorchen um die Frage auszugraben. Woher er kam?
Der Söldner war selber nicht aus dieser Welt. Definitiv nicht.
Einige lange Sekunden sah er Slava in die Augen. Trotz des Schießeisens hatte der Ritter das seltsame Gefühl irgendetwas mit ihm gemein zu haben.
„Kann ich offen sprechen?“, fragte er leise und wartete, bis der Söldner ihm dies bestätigt hatte.
„Ich wurde in Lordareon geboren. Das liegt in den östlichen Königreichen von Azeroth.“, erklärte er in Gemeinsprache. Dann fügte er – als eine Art Experiment – die Worte ‚Hauptstadt‘ und ‚Östliche Königreiche‘ in der Sprache der Vertriebenen Sternenfahrer hinzu. Das klang in seinen Ohren genauso wie der Akzent des Söldners.
Diese Worte ließ er erst einmal wirken. Das erklärte immerhin den seltsamen Akzent des Ritters.
„Ihr seid auch nicht von hier, nicht wahr? Gibt es für ein...“, einige Sekunden suchte er das passende Wort für ‚Maschinengewehr‘ fand aber keines. „…eine automatische Waffe überhaupt Munition hi….“
In diesem Moment kamen zwei Reiter in seine Sichtweite. Kurz huschte sein Blick über den ersten Mann. Hier bleib der Ritter noch ruhig.
Als er jedoch Jake erspähte, geriet Bewegung in den Menschen. Er riss die Augen auf, sprang auf die Beine wie man es ihm in dem Alter nie zugetraut hätte und setze an auf den Jungen zuzuspringen.
Das Herz des Menschen schlug ihm unangenehm laut in der Brust, das Blut rauschte ihm in den Ohren. Für eine schmerzlich Lange Sekunde hatte er in dem Jungen auf dem Pferd seinen Sohn gesehen, bevor seine Logik ihn eingebremst hatte. Er sah aus wie Clay. Ja. Die Ähnlichkeit war frappant. Aber er sah aus wie der Clay, den er in der alten Welt zurückgelassen hatte.
Wäre es Clay, er hätte nun fünfzehn Jahre älter sein müssen. Selbst mit seinen halb-elfischen Genen müsste er gealtert sein. Und auf den zweiten Blick…nein. Das war nicht Clay.
Auf halben Wege jedoch erstarrte er, schüttelte den Kopf und bleib wie ein begossener Pudel stehen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

von hier

Reuven tat schon wieder etwas mit seinen Händen und das Pferd wurde ruhiger, sodass der Hexer Jakob zu sich in den Sattel ziehen konnte. Eine Motorrad - kein Ding - aber das hier? Er wusste nicht, wohin mit seinen Händen und so klammerte er sich einfach an die grobe Mähne des Tieres. Es brauchte eine Weile, bis er sich an die Bewegungen gewöhnte, nicht mehr steif wie ein Stock auf dem Sattel saß, der für zwei Leute nicht gemacht und entsprechend unbequem war. Darüber, wie er mit dem anderen Mann in eben jenem Sattel saß und das es genau der Abbildung entsprach, die dereinst den ersten Templern unter anderem zum Verhängnis geworden war, machte Jakob sich keinen Kopf. Überhaupt war sein Kopf zu nicht mehr viel zu gebrauchen. Er war müde und ihm war kalt, ganz abgesehen von so nebensächlichen Dingen wie Hunger und Durst.
Doch bevor sie den anderen folgten, lenkte Reuven das Pferd erst zu einem anderen Ort, wo es offensichtlich einen Kampf gegeben hatte. Jakob wagte es nicht, abzusteigen. Er käme nie wieder in diesen Sattel, so war er überzeugt. Und so verfolgte er von seinem Ausguck aus nur, wie der Hexer im schwindenden Licht zwischen den Toten herum ging und sich an deren Habseligkeiten bereicherte. Wacher und klarer bei Verstand, hätte er wohl etwas dagegen einzuwenden gehabt, aber so saß er einfach nur da, als hätte das Zeichen auch ihn erwischt und wartete.
Irgendwann stieg Reuven wieder auf und sie setzten den Weg fort, der zusehends in der Dunkelheit verschwand. Der wiegende Schritt des Pferdes und die Müdigkeit sorgten dafür, dass ihm immer wieder die Augen zufallen wollten, doch er kämpfte dagegen an. Er würde todsicher vom Gaul in den Matsch fallen, wenn er jetzt einschlief.

Endlich erschien in der Düsternis ein heller Schein. Jakob hätte sich nie träumen lassen, sich einmal über den Anblick eines Feuers zu freuen, aber er atmete tatsächlich auf. Reuven sprang aus dem Sattel und führte das Pferd noch ein Stück an der Hand, sodass der Knappe etwas zurück rutschen konnte. So war es einem Motorradsattel nicht einmal unähnlich. Breiter, aber allein und mittig dann doch erstaunlich komfortabel. Nur die Bewegungen des Tieres blieben ungewohnt und irgendwie unberechenbar.
Während sie sich dem Lichtkreis näherte, fielen ihm zwei Dinge auf: Reynegh, Aenye und das Reitmonster fehlten, dafür graste im Halbdunkel ein viertes Pferd und am Feuer saß ein Fremder. Oder besser hatte gesessen, denn bei ihrem Auftauchen sprang der Mann auf und starrte Jakob an, als sei er ein Geist. Gut, ein bisschen fühlte er sich so, aber noch war er aus Fleisch und Blut. Der Blick der hellen Augen blieb seinerseits auf den Fremden gerichtet, der ein paar Schritte näher kam und dann stehen blieb. Jakob musterte ihn unverhohlen, wie alles und jeden, was sein Interesse weckte. Er trug ein einfache Kleider, sein Haar war grau, seine Statur die eines Schwertkämpfers. Das Schwert stand bei einem großen Sattel, an den gelehnt er eben noch gesessen hatte.
Reuven ließ ihn mitsamt Pferd stehen und machte sich direkt daran mit Aria in dieser anderen Sprache zu sprechen, die die Menschen hier zu bevorzugen schienen. Jakob kletterte wenig elegant aus dem Sattel, landete aber immerhin auf den Füßen. So viel Körperbeherrschung besaß er selbst noch müde und abgekämpft.

Neben dem Pferd stehend, glitt sein Blick schließlich von dem fremden Mann ab, suchte und fand Aria. Es war typisch für ihn, dass er erst einmal nicht fragte, nur beobachtete. Der Fremde war am Feuer gesessen, also war er kein Feind, also konnte man sich später mit ihm befassen. Die Kapazitäten in seinem gequälten Hirn ließen gerade nicht mehr als einen Prozess zu und da hatte der fremde Ritter definitiv gerade keine Priorität.
Er wartete bis Reuven und Aria das Geschäftliche erledigt hatten, dann löste er sich aus seiner Starre und ging vorsichtig auf sie zu, als könne jede zu eilige Bewegung sie verschrecken. Das Perfide am Griff des Hym war gewesen, dass er noch genau wusste, was er getan hatte, noch die weiche Haut unter seinen Fingern fühlen konnte. Die Erinnerung war fast grausamer als alles, was der Hym aus der Vergangenheit gezerrt hatte.
Sein Blick suchte den ihrer grünen Augen, ihr Zauber zog bereits wieder an seinem verwundeten Selbst. Doch auch ohne diesen wäre es ihm völlig egal gewesen, ob sie allein, in einer Kneipe oder mitten in der Fußgängerzone von Phoenix gewesen wären. Mit ein Grund, wieso Alexejs Psychospielchen, die auf Gruppendynamiken basierten, bei Jakob meistens nicht zogen. Ihm war im Großteil der Fälle egal, was die Gruppe zu ihm dachte, solange die Gruppe ihn in Frieden ließ. Was leider nur so lange funktionierte, bis die Gruppe für sein sich-nicht-integrieren-wollen bestraft wurde. Doch hier und jetzt traf wieder der erste Fall zu - es war ihm egal, was sie dachten, als er vor der Prinzessin auf die Knie fiel. Es war ihm egal, wie sie schauten, als er nach Arias Rechter griff und ihre Fingerrücken gegen seine Stirn drückte. Es war ihm erst recht egal, was sie davon hielten, als er seine Bitte um Vergebung in vermutlich viel zu reinem Kirchenlatein sprach. Die gesamte Geste ein Zeichen von Reue und Ehrerbietung, wie er sie sonst nur dem spirituellen Führer seines Ordens angedeihen lassen würde.
Der Wunsch, sie möge ihm Vergeben, was man unmöglich vergeben konnte, kam tief aus seinem Herzen.
Du sollst nicht töten.
Er tötete keine Menschen. Allein der Versuch brach mit allem, woran er glaubte und wofür er stand.
Normalerweise würde er den Ring des Großmeisters an seine Stirn drücken und darauf warten, dass er ihm Absolution erteilte und ihn segnete, vielleicht eine Buße verhängte. Doch so war es Arias Haut direkt auf seiner, ihr leichter Duft so nah. Ihre Hand fühlte sich in seinen eiskalten Fingern warm an, doch an seiner Stirn kam ihm ihre Haut wiederum kühl vor. Der Widerspruch fiel ihm nicht auf, ohnehin fiel seinem müden Verstand nicht mehr besonders viel auf.
Der sonst so widerspenstige junge Mann schloss die Augen und erwartete ergeben ihr Urteil.
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Aenye an Invaerne
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Aenye ließ sich von Reynegh in den Sattel des Wyvernpferdes ziehen, sie nahm hinter ihm Platz, er lenkte das Tier..
"Sein Glaube ist mir auch scheißegal... nicht egal ist es mir aber, wenn er aus diesem Grund meinesgleichen abschlachtet. Und das hat der Orden vor 5 Jahren getan. In Wyzima hat die Flammenose Elfen und Zwerge und andere Anderlinge abgeschlachtet und auch heute noch sind sie es, die in Nowigrad die Scheiterhaufen immer wieder mit uns anheizen und so ihr wunderschönes Licht verbreiten."
Sie wurde die Bitterkeit in der Stimme nciht los. Und vielleicht war die Gesellschaft der Menschen, die sie vielleicht noch hätte akzeptieren können, einfach die falsche für sie, wenn sie im nächsten Moment einen dieser verdammten Ritter in ihre Mitte aufnahmen. Sie hätte sich nie drauf einlassen dürfen.
Sie verstand obendrein auch nicht, wie Thorben das einfach vergessen konnte. Er war doch selbst ein Anderling. Zwerge waren damals gefallen, seine Leute, Seite an Seite mit ihren. durch die Hände dieser Ritter der Flammenrose. Und er vergaß so schnell...
Daher kam das Angebot des großen Kater genau richtig.

Der Wyvern schlich durchs Unterholz, als würde er selbst auch jagen, als hätten seine Reiter sich nur zufällig nach da oben verirrt. Wenigstens streifte er sie nciht einfach ab. Und er schien etwas zu wittern.
sie selbst war auch in Hab Acht und späht über den schuppigen Kopf hinweg. Sie hätte selbst gerne so ein Reittier gehabt. Damit kam man überall durch und wurde auch nciht so schnell belästigt.
Und dann entdeckten sie Wildschweine.
Sie grinste. Ja, das war wohlschmeckendere Beute. aber Keiler konnten aggressiv sein.
Sie zog blitzschnell ihren Bogen, griff drei Pfeile von denen sie einen auflegte, sie saß hinter dem Kater und stellt sich nun auf die Kruppe des Wyvern-Tieres, balancierte die Bewegungen des Teres aus und visierte einen Keiler an, nicht die Bache mit den Frischlingen in der Rotte, einen halbstarken Keiler, statt dessen. Sie schoss, dreimal schnell hintereinander. 3 Saubere Treffer. Triumphierend blickte sie den Kater an.
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Aria
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Aria lies den Ritter die Salbe auftragen und schloss die Augen, als sie die Linderung spürte. Die Fürsorge und Hingabe,!die er ihr entgegenbrachte rührte sie zu tiefst. Wie Ubbe, ließ er sie kaum aus den Augen und sie sah den gleichen Ausdruck in seinen Augen. Sie dankte ihm und nahm dann mit auf dem Fell Platz, als sie ihn zu sich geholt hatte. Neugierig strich ihre Hand über das riesige Fell und sie war gerade im Begriff zu fragen was für ein Tier er da erlegt hatte, als Reuven zu ihnen kam. Ihr Beschützer war aufgesprungen und auch sie erhob sich, als sie beschwichtigend die Hand auf seine legen wollte, sah sie den Ausdruck in seinem Gesicht. Kannte er die beiden? Nein das konnte nicht sein. Schon war der Ausdruck verflogen und wich einer Art Enttäuschung oder Erinnerung. Prüfend kam sie näher an ihn und strich ihm sanft über den muskulösen Arm. Jedoch ohne ein Wort zu sagen. Das brauchte es nicht.
Dann sah sie zu Jake, doch ehe sie irgendwie reagieren konnte, stand der Hexer vor ihr und verlangte seinen Sold. Sie nickte, schaute jedoch immer noch prüfend zu Jake…er lebte…und der Hexer versicherte, dass der Hym Vergangenheit war.
So übergab sie ihm den Beutel m, den sie zuvor noch geschnürt hatte. Noch waren Münzen da, doch viel durfte nun nicht mehr passieren, ehe es knapp wurde.
Wieder stand sie vor dem Ritter der flammenden Rose als sich der Mann zu ihr schleppte, der ihr Herz gestohlen hatte.
Unbewusst wich sie zurück und stieß mit dem Rücken an die Brust von Jarel.
Der junge Mann fiel vor ihr auf die Knie und ergriff ihre Hand um sie dann in vollkommener Demut an die Stirn zu drücken. Ihr Herz schlug wie wild ehe sie begriff was er tat und endlich lockerte sich ihre Haltung. Sie hörte seine Worte und dich hätte er alles sagen können…es wäre gleich gewesen, denn das Herz wusste schon längst was der Kopf erst noch zu begreifen versuchte.
Seine Hände waren kalt aber seine Stirn glühte.
Ein Moment verstrich, dann ergriff ihre freie Hand sein Kinn um es anzuheben. Sodass er zu ihr aufblickte. Ein zarter Finger legte sich auf seine Lippen um ihn zum schweigen zu bringen. Dann strich sie ihm über die Stirn und Schläfe.
Seine Augen wirkten glasig.
„keine Schuld trifft dich Jake! Du bist frei von jeder Schuld mir gegenüber…du bist so gut in deinem absehen wie man es nur sein kann…“
Er war nicht er selbst gewesen, so brauchte er auch keine Vergebung dich Aria spürte dass er nicht weiter sein konnte wenn sie ihn nicht frei sprach.
Auffordernd streckte sie ihm die Hand hin, sodass er aufstehen würde.
Dann drehte sie sich zu Jarel „Er hat Fieber…“
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Thorben Denger
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Registriert: Mittwoch 3. November 2021, 16:02
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Beim Aufbau des Lagers hatte sich Thorben neugierig über Slavas Unterstand gebeugt und die imprägnierte Plane zwischen schwieligen Daumen und Zeigefinger gerieben. Interessantes Material. Wie Leder nur so unglaublich dünn und doch scheinbar wasserfest. Dieser seltsame Stern am Himmel, von dem der ältere Soldat kam, barg mannigfaltige Wunder. Und der lukrative Geschäftssinn des Zwergen badete bereits wieder in glänzenden Münzen bei der Vorstellung, all diese Geheimnisse auf diesen Kontinent zu bringen.
Er beugte sich noch ein wenig mehr über die Plane. 'CCCP' und ein Symbol. Hammer und Sichel. Sicher das Zeichen einer Handwerkszunft, dort wo Slava her kam. Wofür konnte CCCP wohl stehen? Es gab nicht viele Wörter, die mit C begannen. Ihm fielen so einige schlüpfrige Dinge dazu ein, aber er bezweifelte, dass die ein Markenzeichen dieser fremden Welt darstellen würden. Er tippte mit einem Zeigefinger auf Abkürzung und Symbol und fragte ganz direkt.
"Wofür steht'n das?"

Und seine Neugier verflog auch weiter nicht. Später, als Aria von Jarel versorgt und dieser von ihr ans Feuer geführt wurde, deutete Thorben auf das riesige Schlachtross des Ritters.
"Sagt mal, Herr Ritter,... ach, scheiß' auf diesen formalen Quatsch. Hier am Feuer sind wir alle gleich, oder? Also Jarel,... was ist das für eine Pferderasse? So einen riesigen Gaul habe ich zuvor noch nie gesehen? Da muss man ja eine Trittleiter mit sich schleppen, um da rauf zu kommen. Könnte glatt zwei oder drei dieser Prinzessinen-Kutschen alleine ziehen."
Er nahm dankbar den Vodka von Slava entgegen und genoß den reinen Geschmack des Alkohols. Ein befreiendes Brennen in der Kehle, pur und klar wie ein Bad in einem eisigen Bach. Mit dem Zeug würde er sich wahrscheinlich an einem Abend tot saufen, wenn er einen Großvorrat davon erlangen konnte. Aber allgemein mussten sie sparsam mit ihren Ressourcen umgehen. Der Proviant, den er mit allen teilte, war eigentlich für ihn allein gedacht. Und auch wenn Aria in ihrer Kutsche das ein oder andere Notfall-Paket auf Lager hatte, mussten sie bald ihre Vorräte auffüllen. Mit solch einer bunten Truppe sicher kein einfaches Unterfangen. Wahrscheinlich war es am besten, wenn er sich allein auf diesen Einkaufsbummel machen würde. Das würde die geringste Gefahr bieten, von einem wütenden Mob attackiert zu werden. Und aufstocken mussten sie unbedingt. Selbst Thorbens Vorrat an Vodka versiegte schneller, als ihm lieb war. Er war schon bei der Reserve der Reserve angelangt. Vielleicht noch eine weitere Nacht, dann wären sie trocken. Und mal ehrlich. Lieber hungern, als keinen Alkohol oder Tabak zu haben. Oder?

Er lauschte neugierig der Frage Slavas und der Antwort des Ritters, bevor er die Flasche zurück reichte und allen eine Portion Trockenfleisch, Fladenbrot und getrockneter Pflaumen reichte. Vom Kuchen des Vortags waren sogar noch ein paar Stücke da, aber bereits schon so trocken, dass er sie wohl später besser Bessie geben konnte. Die Stute hatte sich sichtlich erschöpft zwischen Kutsche und Feuer gelegt. Eigentlich mochten Tiere keine offenen Flammen, doch scheinbar hatte das Erlebnis mit dem geisterhaften Reiter am Rücker-Anwesen, die alte Mähre bis ins Mark erschüttert, so dass sie sich instinktiv nach Licht und Wärme sehnte. Zu menschlich eigentlich für ein Tier.
'Azeroth' hieß das Land, aus dem Jarel stammte? Thorben hatte keinen Plan, wo das liegen sollte. Musste extrem weit südlich, weit unter Nilfgaard liegen. Was machte er dann hier und auch noch in den Reihen der Flammenrose? Gab es den Orden südlich von Nilfgaard ebenfalls? Eine erschreckende Vorstellung, wenn die Ritterschaft so mächtig und weit verbreitet war. Nach Wyzima hatten die Flammenröschen keine gute Reputation auf dem Kontinent. Zumindest unter den Anderlingen. Hätte Thorben Aenyes Gedanken von zuvor lesen können, so hätte er wohl geschmunzelt. Es war nicht einfach für ihn, dieses Wappen anzusehen. Auch er hatte damals Freunde und Bekannte verloren, auch wenn er nicht direkt beim Aufstand vor Ort gewesen war. Aber die brutale Vergangenheit war eben nur das. Die Vergangenheit. Und Thorben war nun lange Jahre um einiges besser dabei weg gekommen, den Leuten erst einmal positiv entgegen zu treten und abzuwarten, ob sie einem Grund für eine Verurteilung boten. Hass führt nur zu weiterem Hass und ein freundliches Wort kann mächtige Wogen glätten.
Zugegeben,... einem ganzen Trupp dieser Ritter wäre er wohl ausgewichen. Und er hätte auch kein Wort mit ihnen gesprochen. Eine Versammlung von Menschen führte leider viel zu oft zu Ärger, selbst wenn die einzelnen Personen alleine eher friedliebend waren. Aber Einzelgänger, so wie Thorben auch einer war, hatten es meist viel schwerer, über die Runden zu kommen. Und dementsprechend verhielten sie sich in der Regel auch freundlicher. Jarel war der beste Beweis dafür. Wie sich drei oder vier Jarels auf einem Fleck verhalten würden, darüber konnte der Zwerg nur spekulieren. Er hatte nur einen vor sich und würde ihn so behandeln, wie er selbst von Fremden gerne behandelt werden wollte.

Die restlichen Worte des Ritters verstand Thorben nicht so wirklich gut. Ein seltsamer Dialekt, ähnlich dem Slavas, wenn er nicht die Gemeinsprache nutzte. Irgendwas von einer Hauptstadt. Erneut fragte sich der Zwerg, wie viele unbekannte Länder es auf dem Kontinent wohl noch gab. Was war da im Süden denn bloß los? Hatte Nilfgaard seine Grenzen geöffnet? Oder führten die Schwarzen eine massive Offensive in den Süden, so dass sie all die Flüchtlinge nach Norden trieben? Jahrzehnte lang war alles irgendwie gleich gewesen. Klar, die nördlichen Königreiche verschoben sich beinahe wöchentlich durch all die Kriege. Aber man traf nur selten irgendwen aus weit entfernten Ländern. Und hier hatte er innerhalb von zwei Tagen nun einen ganzen Haufen Leute aufgesammelt, die nicht nur aus unbekannten Ländern, sondern noch von anderen Welten stammten, wie Slava und Jake. Und Thorben, als Archäologe und Abenteurer, nahm es als persönlichen Affront gegen sich selbst, dass es Leute gab, die aus Ländern kamen, von denen er noch nie etwas gehört hatte. Ein Unding! Sobald sie wieder in der Zivilisation angekommen waren, würde er sich mit Hilfe seiner illustren Truppe eine Karte zeichnen lassen, die die Gelehrten in Ochsenfurt mit Kusshand kaufen würden. Jawohl!

Plötzlich tauchte Reuven am Lagerfeuer auf. Nicht verstohlen, sondern ganz offen. Dennoch, durch die nativen Fähigkeiten seiner Schule, leise und geschickt genug, um die Gruppe zu erschrecken. Der Ritter war als erstes auf den Beinen. Erstaunlich schnell für solch einen alten Mann. In der Zeit, in der Jarel kampfbereit stand, hatte es Thorben gerade einmal geschafft, seine Armbrust zu ergreifen.
Er erwiderte den Gruß des Hexers ebenso freundlich und hörte ihm zu, was er von der Prinzessin forderte. Zwar hatte Thorben schon öfter mit Hexern zu tun gehabt, aber er wusste nicht wirklich, was so ein Him wert war und ob der abgehalfterte Monsterjäger sie vielleicht übers Ohr haute. Allgemein hatten Hexer der Katzenschule keinen besonders guten Ruf und dieses Exemplar war irgendwie so hibbelig, wie eine nasse Katze während eines Gewitters.
"Hexer! Wenn Du mit dem Verhandeln fertig bist, setz' dich zu uns ans Feuer. Essen und Trinken gehen heute Nacht auf mich. Ein Teil deines Lohns zumindest. Mehr kann ich dir leider nicht bieten, aber die Prinzessin hat vielleicht mehr Ressourcen zu bieten."

Dann löste sich Jake aus der Dunkelheit und im Schein des Feuers wirkte er noch müder, blasser und sehr, sehr traurig. Eigentlich hatte Thorben ihn grüßen und sich nach seinem Wohlbefinden erkundigen wollen, selbst wenn der Junge nur Bruchstücke von seinen Worten verstanden hätte, doch ignorierte der junge Hexer alle Anwesenden, schritt eilig zu Aria herüber und fiel vor ihr auf die Knie. Ihre Hand legte er sich auf seine Stirn. Die Augen des Zwergen weiteten sich und seine Mundwinkel schossen ebenso nach oben, wie der ausgestreckte Arm mit einer seiner eigenen Vodka Flaschen, als Salut.
"Endlich ist hier mal was los! Ein Antrag! Wundervoll!"
Er stellte die Flasche neben sich ab und klatschte fröhlich Beifall. Die Stille der Nacht wurde nur durch das Knistern des Feuers durchbrochen, weswegen das aufgeregte Klatschen des Zwergen wie Kanonenschläge durch den Wald hallte. Er hatte nicht wirklich mitbekommen, was Jake und Aria sich gegenseitig leise zugeflüstert hatten. Aber Thorben Denger würde nicht Thorben Denger sein, wenn er nicht zielgenau wusste, wenn ein Mann um die Hand einer Frau anhielt!

"Nun sag schon ja, Mädchen! Lass ihn nicht so lange zappeln! Scheiß' auf den reichen Schnösel in Novigrad!"
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Vyacheslav Sokolov
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Lebenslauf: Slava

Thorbens Interesse an der Plane verwunderte Slava ein wenig, aber der Zwerg hatte ja bereits bewiesen, dass er sehr praktisch dachte. "Das heißt SSSR... Ein untergegangenes Reich... aber es hat und viel an brauchbarer Ausrüstung hinterlassen. Man kann es mit 'Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken' übersetzen. Hammer und Sichel waren das Symbol... ein Arbeiter und Bauernstaat. Nur funktioniert hat es nicht ganz."
Seine Hand strich über das aufgestempelte Symbol. Er selbst hatte den Zerfall noch erlebt und wie bei den meisten seiner Generation war das nicht ganz subtile Gefühl geblieben, dass es doch noch hätte gut werden können. Man konnte nie ganz loslassen.
"Und aus dieser zerfallenen Vereinigung stammt mein Land und einige weitere. Eure Zeichen ähneln unserer Schrift, aber einer Version davon von vor vielen Jahrhunderten. Man hat immer das Gefühl, damals wäre alles besser gewesen."

Später am Feuer dann ging die Unterhaltung irgendwie in die gleiche Richtung weiter.
Eine Weile musterte Slava den alten Ritter. Er wollte wissen, ob er offen sprechen konnte, er blickte sich kurz zu Thorben um und nickte dann. Er hatte dem Zwerg bereits gesagt woher er kam, er glaubte es ohnehin nur begrenzt. Und dann bestätigte der Ältere, er stammte von einer Welt namens 'Azeroth'. Er glaubte zwar einmal etwas in der Art gehört zu haben, es klang nach irgendeinem biblischen Ort, aber er kannte diese Welt nicht, auch bei den Worten schüttelte er den Kopf. Er verstand, dass der andere auf die Idee gekommen war, es könnte etwas mit seiner Sprache zu tun haben, die Betonung klang tatsächlich nach einer Slavischen Sprache. "Ich verstehe leider kein Wort..." Er bedauerte es tatsächlich.
"Meine Welt ist die Erde, ich komme aus einem der größte Reiche dort, einem Land namens 'Russland' aber es liegt... Nun, aus Sicht der anderen Großreiche liegt es tatsächlich im Osten..." und dann wollte der Ritter wissen, ob er Munition hatte, doch eine Antwort blieb er ihm schuldig. Slava blickte noch zu Thorben, doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit den Neuankömmlingen zu.
Dieser Hexer brachte tatsächlich Jake zurück, und wenn der erbärmlich aussah. Und eigentlich hatte er erwartet, dass Aria als erste bei ihm war, aber die wurde von diesem Hexer sofort mit Beschlag belegt. Slava registrierte, dass er Geld von ihr verlangte. Er runzelte die Stirn. Es kam ihm sonderbar vor, vermessen, unverschämt, aber es schien so üblich zu sein. sie gab ihm einen Beutel und er zog zufrieden ab. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte er sie wohl tatsächlich über's Ohr gehauen. Er hatte wohl mit mehr Gegenwehr gerechnet.
Sollte er ihn in die Schranken weisen? Aber eigentlich war es ihm egal.
Dann aber eilte Jake tatsächlich zu Aria, sank vor ihr auf die Knie.
Es wirkte tatsächlich wie ein Kniefall, den man auf alten Ölgemälden bestaunen konnte, als würde ein Ritter vor seinem Lehensherren Abbitte leisten... oder so ähnlich. Absurd. Wie die ganze Welt.
Wieder merkte er, dass sich sein Verstand einfach stäubte, all das als gegeben hinzunehmen und nicht an einen Scherz zu glauben. so fiel er wieder zurück in die Rolle eines Beobachters.
Er sah dem Ritter zu, der einfach nur da stand. Er war ebenfalls von einer Fremden Welt, aber bereits integriert. Sowohl die Elfe als auch Thorben hatten ihn als einen Angehörigen irgendeines Ordens identifiziert, also war er sicherlich seit einigen Jahren hier rund sprach auch die hiesige Sprache. es fand also regelmäßig ein Austausch statt. Beruhigend und beängstigend zugleich.
Thorben bat den Hexer ans Feuer, der Zwerg versuchte wohl krampfhaft Harmonie herzustellen und war wohl der Ansicht, dazu genügte es, sie alle an ein Feuer zu bringen und genug Alkohol bereit zu stellen. Nun, oft funktionierte das tatsächlich, aber hier waren so kontroverse Persönlichkeiten aufeinander getroffen, dass er ernsthaft zweifelte.
Es beruhigte Slava ein wenig, er konnte ihn nicht leiden, seine Menschenkenntnis sagt ihm, dass einer wie der Ärger bedeutete. So einen hätte er Zuhause einfach prophylaktisch verhaften lassen, oder zumindest observieren.
Aber heute war er selbst zu müde. Während Jake und Aria ihre kleine Szene aufführten ließ er sich in seinen Unterstand sinken und nahm die Flasche Vodka zurück, genehmigte sich einen großen Schluck und starrte ins Feuer, aß etwas. Er spürte den Tag in den Knochen und den davor auch nicht, und wohl auch die Wochen davor. Er war einfach nciht nicht wieder fit gewesen, wäre nie einsatztauglich erklärt worden und nun das. Hier fragte keiner danach.
Es war auch ein wenig Enttäuschung dabei. Er hatte verloren. Gegen einen jüngeren hatte er verloren. Aria war der Preis gewesen.
Noch ein Schluck. Gegen den Hexer hatte er allerdings gewonnen. Dennoch war er nicht zufrieden.
"Was hat es mit diesen Hexern auf sich? Kannst du es mir erklären?" Wandte er sich an Thoben.
Zuletzt geändert von Vyacheslav Sokolov am Freitag 15. April 2022, 00:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Reuven von Sorokin
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Es war alles in allem ein fast perfekter Tag.
Die Prinzessin reichte ihm ohne weitere Verhandlungen das Geld, abgezählt. Reuven nickte, lächelte. Wenn es doch nur immer so einfach wäre.
Er hatte damit gerechnet, dass sie verhandelte, deswegen hatte er natürlich einen zu hohen Preis genannt. Aber sie war wohl zu sehr von dem jungen Menschen abgelenkt. Das speilte ihm in die Hände.
"Ich danke im Namen meiner Zunft." er deutete eine kleine Verbeugung an und schließlich wandte er sich zum Gehen. Der junge Mensch sah nicht besonders gut aus, aber er lebte und es fehlte ihn soweit erkennbar auch nichts. Zumindest Anatomisch nicht - das Seelenleben spielte dafür für den Hexer keine Rolle.
Einen Moment lang gelang es ihm jedoch nicht, seinen Blick von der Szenerie zu lösen.
Der Junge kehrte zu dem Tross zurück, wie zu einer Familie, das Mädchen nahm seinen Kopf in ihre Hände, er hatte um Verzeihung gebeten, sie nahm sie an. Nun vielleicht war er gerade rechtzeitig gekommen, womöglich gäbe es schon bald eine Jungfrau weniger.
Und irgendetwas rührte der Anblick doch in ihm an. Der Alte Mann war aufgesprungen und der seltsame Blick, den er für den Jungen hatte war der eines Vater, der Ängste um sein Kind ausgestanden hatte. Das zumindest wusste der Hexer. Wie oft hatte er einen ähnlichen Blick gesehen? Manchmal hatte er die Söhne und Töchter wohlbehalten zurückbringen können, manchmal war er auch mit schlechten Nachrichten zurückgekommen. Im ersten Fall hatte sich dann der Blick aufgelöst, im zweiten war er geblieben. Bei dem Alten Mann mit den wohl Elfischen Dolchen konnte er es nicht genau einordnen, war aber auch nicht sein Problem.
Den Söldner sah er im Hintergrund stehen. Er widerstand der Versuchung, zum Spaß ein Axii Zeichen anzudeuten, er hatte zuvor etwas ungehalten darauf reagiert, doch er wollte ihn nicht noch einmal ärgern, hatte er doch bewiesen, dass er es durchaus mit ihm aufnehmen konnte.
Dann bot ihm der Zwerg an, sich an's Feuer zu setzen, doch er schüttelte den Kopf.
"Dank für die Einladung, so gern ich würde, ich habe noch eine Menge Arbeit vor mir... und die Arbeit ist..." und er grinste. Er wollte das Sprichwort gebrauchen 'kein Wolf und rennt nicht von selbst in den Wald davon' aber das wäre gelogen gewesen. "...in dem Fall tatsächlich ein Wolf, und wenn ich nciht schnell genug bin läuft er davon."
Statt zu bleiben drehte er sich um und ging seiner Wege.
Den Seufzer bemerkt wohl niemand.
Zu gerne wäre er geblieben, viel zu gerne.
Im 'schwarzen Reiter' hatte er ein Zimmer, Dahlia wäre sicher erleichtert, ihn wiederzusehen, aber niemand wartete mit Sorge auf ihm am Feuer, niemand nahm ihn in den Arm wenn er heimkehrte. niemand wartete auf den Hexer. Kam er nicht zurück zuckte man mit den Schultern, kam er zurück wohl auch. Er tat es für Geld, so wie er für Geld fast alles tat... Er dacht kurz nach, ja vielleicht auch das. Also wirklich alles. Warum auch nicht. Er musste überleben.
Und es war besser, wenn er jetzt ging, nicht dass die Skelligerin doch noch auf die Idee kam, nachzuverhandeln.

Er schwang sich auf den Rücken des Pferdes und setzte es in Bewegung.
Ein wirklich gutes Tier, eine Schande das...
Und dann fluchte er ausgiebig und laut.
Er war schon außer Sichtweite und Hörweite.
Die Quittung war ebenfalls in der Tasche gewesen. Er würde die Kaution für das Pferd wohl nicht zurückbekommen. Und dabei hatte der Tag eine so gute Wendung genommen.
Sah man einmal von der Sache mit den Schwertern ab. Verdammt, die Sache mit den Schwertern... Auch das lag ihm im Magen, darum würde er sich morgen kümmern müssen. Erst einmal den Wolf befreien.
Er ritt die Nacht hindurch, hielt von Zeit zu Zeit an um die übrigen Zutaten zu suchen zu sammeln und zu erjagen und schließlich hatte er alles, was er im Kopf behalten hatte (96/100) zusammen. Auch an die Zubereitung erinnerte er sich noch, Dankenswerterweise war das relativ einfach und würde sich mit normalen Kochutensilien bewerkstelligen lassen.

Weiter dann im 'Black Horseman'.
Zuletzt geändert von Reuven von Sorokin am Freitag 15. April 2022, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Jarel Moore
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Der Mensch hatte bei der Frage des Zwerges einen Moment überlegen müssen.
„Mariposa ist kein Schlachtross. Sie ist ein Rückepferd. Mein…Bekannter hat es mir geschenkt, damit ich Hilfe bei der Beschaffung der Stämme für un…für ein neues Holzhaus habe.“ Jarels Mundwinkel zuckten kurz mit einem seltsam sehnsüchtigen Ausdruck hoch, bevor dieser Ausdruck genauso schnell wieder verschwand.
Seine Herrin hatte ich in der Nähe des Zwerges und des Söldners untergebracht. Gut gemacht. Hier fühlte er sich tatsächlich eine Spur wohl. Und nah genug an Aria um im schlimmsten Fall gleich bei ihr zu sein.
„Und ja, sie kann nicht nur Stämme, sondern auch Kutschen ziehen. Ist ein braves Tier.“
Als die Flasche mit dem Alkohol vorbei gereicht wurde, folgte Jarel aufmerksam mit den Augen, rührte die Flasche aber nicht an.
Eine kurze Unterhaltung mit dem Söldner…

Und dann der Moment, in dem er seinen Sohn zu sehen geglaubt hatte.
Noch immer stand er da wie zur Salzsäule erstarrt, nur Aria und Jake im Blick.
Das Mädchen vor ihm, der blasse Junge zu ihren Füßen. DAS war also der, der die Lady Leid zugefügt hatte. Er sollte ihm grollen. Er sollte sich zwischen Aria und den Jungen werfen. Und doch…. Es lag etwas in der Luft. Verzweiflung, Reue, Ergebenheit und ein spürbarer Schwung Zuneigung, vielleicht sogar mehr.
Der Junge wirkte nicht wie ein Täter. Nein, wie das Opfer. Und er wirkte, als ob er jeden Moment umfallen konnte.
Aria bestätigte es ihm. „Er hat Fieber.“ Ein Kommando für ihn, sich zu kümmern.
Gemischte Gefühle verursachten dem Ritter Übelkeit. Ein Him hatte den Menschenwelpen das Hirn verdreht. Wer weiß, was sich hinter seinem kreidebleichen Gesicht alles abspielte. Was er plante. Und ob er noch Mensch oder schon Monster war.
Die Schönheit wollte dem Kleinen hoch helfen, doch dieser schaffte es kaum sich aufrecht hinzustellen. Die hagere Gestalt des Jungen erzitterte, als hätte ihn beim Schwimmen ein Blitzfisch gestreift und seine Knie gaben nach.
In diesem Moment waren die Zweifel des Ritters verschwunden und wichen seinem Instinkt. Mit einem Ausfallschritt war er bei Jake und hob ihn auf die Arme wie eines der Kinder.
Bei Sargeras schiefen Zähnen, war der Junge leicht. Wenn man ihn nur fest genug in die Höhe warf, würde er nicht wieder zu Boden sinken. Und dies trotz der Waffen.
„Ähm…“ Jarel sah sich um. Wo den Jungen ablegen? Sicher nicht auf das Widderfell, das gehörte Aria.
Doch Aria war da anderer Meinung. Der Ritter atmete tief durch.
„Wie ihr wünscht.“ Mit wenigen Schritten brachte er den Abstand zwischen sich und dem Fell hinter sich und legte den Jungen sachte auf dem Fell ab.
Die Hand des Ritters wanderte in den Nacken des jungen Mannes. Nicht auf die Stirn, sondern in den Nacken.
„Das Fieber ist hoch. Wir müssen ihn abkühlen.“ Mit geübten Griffen schälte er den Kranken aus Stiefeln, Hemd und Jacke, packte ihn entgegen seiner Aussage jedoch in die Decke ein, zumindest Teilweise. Arme, Beine und natürlich der Kopf blieben frei.
Einen langen Moment betrachtete Jarel sein Werk, erst dann nahm er seine Umgebung wieder wahr.
Etwas verlegen begann er zu stottern. „Ähm…wir brauchen kaltes Wasser für die Umschläge. Ich würde Wasser holen, Mylady, wenn ihr erlaubt.“
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Arias Worte und ihre sanfte Berührung schälten ihn aus der aus Befürchtungen und Schuldgefühlen geschmiedeten Hülle, sprachen ihn los von der Schuld ihr gegenüber, auch wenn er sich selbst so schnell nicht vergeben würde. Es war nur ein weiterer Stein im schwarzen Brunnen seiner Seele, die sie schwerer und schwerer machten, die Waage unweigerlich auf Seite der Verdammten nieder sinken musste. Viel wichtiger aber war ihm, dass der Schrecken aus ihren Augen wich, das sie nicht mehr vor ihm zu fliehen versuchte, wie noch Sekunden zuvor. Aria konnte vergeben, tat es und zog seinen Blick auf sich.
Wie schön sie war.
Der Knappe hatte sein Pulver für diesen Tag verschossen, die eiserne Selbstkontrolle, erlernt in vielen Jahren im Kampf gegen Wesen, die einem in den Verstand krochen und diesen für ihre Zwecke verdrehen wollten, war mit dem Übergriff des Hym vorerst verloren gegangen. Sein Kopf war leer, seine Gedanken schwer und unfokussiert. Entsprechend hatte er Arias Reizen nichts entgegen zu setzen, verlor sich einfach in ihrem Zauber, im leuchtenden Grün ihrer Augen. In diesem Moment hätte sie wohl alles von ihm fordern können, er hätte es getan, sofern sein Körper ihn gelassen hätte.
Aber wenn man eine Seele nur genügend quälte, hatte das auch irgendwann Auswirkungen auf den Leib. Zumal er mit sich selbst schon im Kloster noch in Flagstaff nicht sonderlich freundlich umgegangen war. Ein halbherzig auskurierter Sonnenstich, die immer noch pochende Schulter, hartes Training, keine vernünftigen Mahlzeiten, wenig Schlaf und nun die zwei Tage in ständig feuchten, kalten Kleidern, gekrönt von der zermürbenden Erfahrung, die der Hym dargestellt hatte. Jakobs Körper kapitulierte einfach, als Aria ihn auf die Beine ziehen wollte. Sein Kopf schwamm, die Welt kippte zur Seite.
Er fühlte nicht mehr, dass ihn jemand fing.
Ihm war, als schwebe er und das Feuer war viel zu nah - er wand sich kraftlos, wollte den Flammen entkommen und fiel doch hinein, umtost von beunruhigenden Träumen, auf den Lippen nur noch einen Namen.
Miriam.
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