Das Haus der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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Staatsmacht
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von: Außerhalb von Wyzima zum Torhaus im Tempel der Melitele
Datum: gegen 7 Uhr am 31. August 1278
betrifft: Jarel, Ion, Varelia
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Zurück brauchte der Bote nicht ganz so lange, Meis und der Rest der Truppe hatten schon einen Großteil des Weges zurückgelegt als der Bote zu ihnen stieß und ihnen Erzpriesterin Varelias Entscheidung überbrachte.

Meis schlug also direkt den Weg zum Tempel ein. Erst als sie die Tore praktisch erreicht hatte schickte er den Jungen, der nun Zeit hatte, ein wenig zu Atem zu kommen, erneut los. Er sollte nun den Orden informieren - auch jetzt nur von Tretogor persönlich - und er müsse dieses mal nicht unbedingt rennen, sonst ruinierte er noch seine Gesundheit, es reichte vollkommen, wenn er zügig ginge. Und er sollte Meis Worte nicht vergessen, denn er sagte ihm genau auf, was er von Tretogor mitteilen sollte. Der Junge begriff sofort und machte sich auf den Weg. solange ihn keiner sah schlenderte er tatsächlich, immerhin musste er sich die Worte noch einprägen, nicht dass er etwas vertauschte oder vergaß.

Der Hauptmann hingegen übergab Jarel in die Obhut des Tempels. Man brachte ihn ins Torhaus, das inzwischen ausgeräumt war. Die Handschellen blieben ihm, man übergab Mendel jedoch den Schlüssel.
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Jarel Moore
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Der Meliteletempel!
Sie brachten ihn in den Tempel!
Jarel schickte ein stilles Stoßgebet zur großen, gütigen dreifaltigen Göttin. Egal ob man sie nun Elune oder Melitele nannte, sie war definitiv auf seiner Seite. Zumindest noch.
Ohne den geringsten Widerstand war er Meis gefolgt und verabschiedete sich bei ihm zwar wortlos, aber mit einer tiefen Verbeugung.
Auch Mendel grüßte er stumm, mit der Andeutung eines Lächelns auf den Lippen.
Das Torhaus war geräumt, keine Waffen, keine Möbel, vollkommen leer.
Jarels Lächeln geriet eine Spur schief. Das vorher so tiefgehende Vertrauen in ihn hatte er zu einhundert Prozent verspielt.
Oder besser, der Schwarze hatte das. Und Vertrauen war kein nachwachsender Rohstoff.
Vielleicht würde ihm die ehrwürdige Mutter ihm vielleicht einmal vergeben. Wenn er denn die Zeit dafür bekam. Wenn er denn so lange lebte.
Seltsamerweise war er weder verängstigt noch verzweifelt. Vielleicht lag es daran, dass die kämpferischen Hormone des Schwarzen ihn immer noch antrieben wie Dampf eine Maschine kurz vor dem Überhitzen.
Nun stand er da, mitten im Torhaus, die nackten Füße bis zu den Knien schmutzig, nur in ein Hemd gekleidet, Jakobs Mantel über die in Eisen geschlagenen Hände.
Er stand aufrecht, ohne einen sichtbaren Kratzer, ohne Hämatome, beinahe ohne Narben, das Haar zerzaust um die spärlich bekleideten Schultern. Wer ihn näher kannte könnte vielleicht sogar erkennen, dass ein paar Fältchen um die Augen verschwunden waren. Wie üblich, hatte der vierbeinige Ausflug ihn Jahre zurückgebracht, und im Tausch dagegen vielleicht Freiheit oder sogar Leben gekostet.
Es galt abwarten. Zumindest heute gab es eine Chance, den nächsten Morgen zu erleben.
Und Slava noch einmal zu sehen.
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Avarion DeSpaire
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Nach dem Gespräch mit Varelia hatte Ion ernsthaft in Erwägung gezogen sich hin zu legen, aber schon der weg nach draußen und über den Hof verriet ihm, das es zweckfrei sein würde. Selbst wenn er es schaffte zu Bett zu kommen und einzuschlafen, so würde er sehr wahrscheinlich viel zu schnell wieder geweckt werden. Also änderte er seine Meinung und machte sich auf den Weg zu den Quartieren.
Welches davon Jarels war, brauchte er nicht lange suchen, fehlte schlicht und ergreifend eine Tür, samt Rahmen darin. Er suchte ein paar Kleidungsstücke heraus, Hose, Hemd, Unterwäsche, Socken und Schuhe. Mangels Tasche legte er alles in Jarels Felldecke, griff die Enden und warf sich den Beutel über die Schulter.
Die Nächste Station war die Küche. Dort suchte er sich einen Korb und füllte alles mögliche, was er essbares Finden konnte hinein.
So war er es, der zu Jarels neuer maximal spartanischen Unterkunft kam und die Tür öffnete. Aufgehalten wurde er nicht. Und da war er. Sah aus wie ein getretener Dackel, der kein Wässerchen trügen könnte.
Ion sah ihn nur an und schluckte alle Worte herunter die ihm in den Sinn kamen, inklusive Begrüßungsfloskeln. Sie wären auch nicht sehr schmeichelhaft gewesen und laut wäre er wohl auch geworden. Er stellte den Korb neben die Tür und drückte dem Menschen das Bündel in die Hand. Eigentlich hatte er Jarel nackt erwartet, aber irgendjemand hatte zuvor Mitgefühl, oder Anstand, gezeigt und dem Menschen ein Mindestmaß an Stoff zukommen lassen.
Danach setzte er sich selber im Schneidersitz auf den Boden und fing an zu essen. Wenn schon keinen Schlaf, dann wenigstens satt wollte er sein.
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Jarel Moore
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Ion kam und brachte ihm Kleidung.
Stumm, nur die Miene des Hexenmeisters sprach Bände.
Verständlich.
Jarel nahm die Kleidung an sich, drehte dem Elfen den Rücken zu und schlüpfte hinein. Die altmodische knielange Unterwäsche, über die sich Ilarion immer lustig gemacht hatte, schwarze Lederhose – an diesem Ort ungewöhnlich, denn schwarz gefärbtes Leder war hier nicht zu finden - sogar die nach seinen Anweisungen gefertigten Socken waren dabei. Nur in das Hemd kann er wegen der eisernen Acht um seine Handgelenke nicht hinein. Woher seine Kleidung gekommen war, war Jarel egal. Er war einfach froh, nicht mehr darauf achten zu müssen ob sein bestes Stück oder der Saum des Hemdes tiefer hingen.
Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte Jarel sich Ion ebenfalls im Schneidersitz gegenüber und stahl sich ohne mit der Wimper zu zucken ein Stück Obst aus den vom Hexenmeister erbeuteten Nahrungsmitteln. Er suchte Ions Blick und wartete darauf, dass dieser ihn ansah.
Ja….da waren sie wieder, die Hormone des Schwarzen. Kein getretener Dackel, eher ein knurrender, zähnefletschender Chihuahua.
Zumindest in diesem Moment noch.
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Avarion DeSpaire
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Ion ließ Jarel gewähren, schließlich hatte er genug für zwei eingepackt. Auch musterte er den Menschen ein paar mal um zu erahnen was in diesem vor sich ging. Doch wenn ihn etwas beschäftigte, so bemerkte Ion davon nichts. Auch das der schwarze unter der Oberfläche kratzte und knurrte bemerkte er nicht. Selbst wenn er es gekonnt hätte, er war schlicht zu müde.
Das Jarel ion beobachtete bemerkte er hingegen recht schnell und entsprechend fragend sah er ihn an. Regungen oder Gefühle fehlte gänzlich in der Mimik des Elfen. Eine Eigenschaft die irgendwann wohl jeder elf sein eigen nannte und damit wohl auch jedes Klischee erfüllte, was man von einem Elfen haben konnte. Beiläufig fing er an seine Stiefel wieder an zu ziehen und zu schnüren.
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Erzpriesterin Varelia
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Varelia beobachtete die Ankunft des Ritters vom Portal des Tempels aus, in dem die Messe noch im Gange war. Der hatte sie im hinteren Bereich beigewohnt, die Gelegenheit nutzend, um Schwester Svettele dabei zu beobachten. Diese war mit Hingabe bei der Sache und kannte die Lieder, Texte und Anrufungen hinreichend, dass die Erzpriesterin keine Sorge hatte, ihr den Tempeldienst in Nowigrad anzuvertrauen. Auch wenn es dazu vielleicht nie Veranlassung gegeben hatte, denn Nenneke schickte sicher nicht irgendwen. Varelia und die Erzpriesterin von Ellander waren nicht immer einer Meinung, also hatte sich die Ältere lieber selbst ein Bild machen wollen. Schwester Svettele fand also Varelias Zustimmung was diesen Teil der Fürsorge anging und so verließ die Erzpriesterin den Tempel vor der Zeit.
Mendel erwartete sie bereits und teilte ihr mit, der Ritter sei hier und mit dem Elfen im Torhaus. Varelia nickte und atmete verhalten durch, als sie Mendel entschlossen vorausging. Melitele war bei ihr.
Erst an der Tür blieb sie stehen, wartete bis Mendel zu ihr aufschloss und dann öffnete, um der Erzpriesterin voraus in den kleinen Raum zutreten. Varelias Augen mussten sich nach dem Sonnenschein draußen erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen, dann aber erkannte sie die beiden Anwesenden: der Magus, noch immer abgekämpft und nun scheinbar auch noch missgelaunt, und der Ritter. Auf den blieben die Augen der Frau dann auch gerichtet, aufmerksam, fast schon bohrend.

Von einem Moment auf den anderen veränderte sich das Verhalten des Ritters vollständig.
Er stand in einer einzigen, kraftvollen und geschmeidigen Bewegung auf um vor Varelia zu treten und...
... auf die Knie zu gehen, das Haupt geneigt, die Arme in Richtung der Erzpriesterin ausgestreckt, die Hände aneinander gelegt, mit den Handflächen nach oben ausgerichtet.
Und das ohne zu wissen, ob diese Geste in dieser Welt dasselbe bedeutet wie in seiner. In der seinen bedeutete es die Bereitschaft, Strafe oder Vergebung zu empfangen, egal was kam.

Die Überraschung flackerte nur kurz über Varelias Züge, dann war sie wieder ganz Beherrschung. Je weiter die Dunkelheit für ihre Augen wich, desto mehr konnte sie erkennen und vor allem fiel auf, dass in Jarels Gesicht alle Zeichen seiner Schlägerei fehlten. Ebenso schien er den Arm wieder ohne Probleme nutzen zu können. Bemerkenswert.
Es dauerte ein oder auch zwei Herzschläge, dann griff Varelia mit beiden Händen die in Eisen geschlagenen Hände Jarels und schloss fest ihre Finger darum. "Vor einer Dienerin Meliteles muss niemand knien, Jarel. Lass den Unsinn und steh auf." Sie zog leicht an ihm und ließ dann los, als er Anstalten machte, sich zu erheben. Ihre Augen folgte ihm, forschten in seinen Zügen, aber es war duster und Varelia nicht weniger müde als der Magus. Jarel hatte sich verändert, nicht nur körperlich, aber sie konnte den Finger nicht darauf legen.
"Eine vertrackte Situation, in die du uns alle gebracht hast.", stellte sie fest und streckte unbewusst die Schultern im Angesicht des massiven Mannes. "Ich möchte auch dir das Asyl des Tempels gewähren, aber du wirst verstehen, dass ich zögere, dich einfach mitten unter uns frei wirken zu lassen. Die Schwestern, die Kinder... Darum habe ich Ser DeSpaire her gebeten. Ich habe verstanden, dass ihr beide aus der gleichen Welt kommt und er mit dieser Art... Fluch daher noch am ehesten vertraut ist." Tiefer Ernst spiegelte sich im Gesicht der Erzpriesterin. All das würde noch weite Kreise schlagen, aber zunächst galt es, die naheliegenden Probleme zu lösen.
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Jarel Moore
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Für Jarel war es längst nicht so düster wie für Varelia, zumindest nicht was die Helligkeit im Raum betraf.
Für alles andere…sie würden sehen.
Die Erzpriesterin sah furchtbar aus. Sogar noch erschöpfter als der Magus.
Ich bedaure die Schwierigkeiten, in die ich dich und den ganzen Tempel gebrach habe. Und ich verstehe deine Sorge.“
Die Stimme des Ritters klang noch einen kleinen Tick dunkler und ein gutes Stück rauer als sonst.
Er klang wie ein Raubtier, auch wenn seine Gesten und vor allem die warmen braunen Augen etwas völlig anderes sagten.
Tief durchatmend sah er sich um. „Nur fürchte ich, dass selbst diese Türen ihn nicht halten werden, sollte er mir abermals die Kontrolle übernehmen. Aber wir wären wenigstens nicht in der Nähe der Schwestern.“
Jarel betrachtete die Erzpriesterin abermals. „Mir wurde gesagt, es wurde niemand verletzt.“, fragte er vorsichtig nach. „Stimmt das wirklich? Geht es Iola gut? Jakob? Den Schwestern?“
Einen kurzen Moment schwieg er, hing an Varelias Zügen, versuchte zu lesen ob wenigstens das stimmte. Immer noch seltsam ruhig fuhr er nach dieser Pause fort.
„Mir Asyl zu gewähren würde mir wahrscheinlich das Leben retten. Meine Brüder sind mit dem Feuer schneller als mit dem Verzeihen. Ich würde aber auch verstehen, wenn du mich fortschickst.
Deine Verantwortung den Mädchen und Kindern gegenüber ist wesentlich höher anzusetzen als die gegenüber einem alten, verfluchten Mannes.“

Er verstummte und rang sich ein schiefes Lächeln ab.
Der Ausbruch des Worgen hatte seinem Weltbild einen Schub in eine unangenehme, neue Richtung zu geben. Der Schwarze hatte ihn feindlich übernommen, besiegt, verdrängt, ihm die Kontrolle geraubt.
Das war Jahrzehnte nicht passiert. Und nun? Würde es wieder passieren?
Für einen kleinen Moment sah er sich selber in einer kleinen Hütte in den blauen Bergen, wie er an der Tür die Schneeschuhe anzog, um auf Jagt zu gehen.
Im Grunde ein schöner Gedanke, wären da nicht….
Er schob den Gedanken weg und versuchte nicht an Slava zu denken. An Iola. An Jakob. An Ljerka. An…
Hierbleiben. Er musste mit den Gedanken hierbleiben und ausharren.
Er war hilflos.
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Avarion DeSpaire
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Ion hatte sich erhoben als die Erzpriesterin herein kam, schließlich gehörte sich das so. Den Versuch seine Kleidung zu richten gab er auf. Immerhin trug er wieder etwas an den Füßen. Leicht neigte er den Kopf zur Begrüßung, sagte aber immer noch nichts. Warum auch zwischen der Erzpriesterin und ihm war eigentlich alles gesagt worden. Allerdings kam ihm dann doch noch eine Frage auf, die er dringend stellen musste. „Wie wird es jetzt weiter gehen? Ich kann ihn nicht ewig bewachen.“ fragte er sie. „Oder anders gefragt. Welche Leute werden heute noch herkommen um Jarel und mich zu sprechen und ist abzusehen wie lange wir hier drinnen bleiben? Ich bin mit meiner Arbeit in der Bibliothek nicht fertig geworden. Es wäre schön wenn die Notizen gesichert werden und mir zukommen.“ so wären die Stunden nicht gänzlich umsonst gewesen. Nach seiner Robe und der Tasche fragte er gar nicht erst. Da war es ihm tatsächlich lieber, wenn die Leute die Finger davon ließen. Nicht das er Geheimnisse hatte. Er mochte einfach seine Ordnung.
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Erzpriesterin Varelia
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Die Stimme Jarels sorgte in Varelia für eine unbestimmte, innere Anspannung. Uralte Instinkte, die wohl jedem Menschen inne wohnten und die letztlich wohl Teil des Konflikts waren, den sie nun hautnah erleben durften. Die Angst vor dem Unbekannten, Wilderen und Stärkeren. Varelia drängte das Gefühl beiseite und bemühte sich um ein Lächeln. "Keine Sorge, außer einem ordentlichen Schrecken, geht es allen gut." Vom Bolzen im Bein des Knappen wusste sie schließlich nichts und der ging auch nicht auf das Konto des Wolfs. Sie wippte mit den Brauen. "Nun ja und etwas Sachschaden." Sie wurde wieder ernst und blickte zwischen den beiden Männern hin und her, während sie weiter sprach.
"Ich bin offen, seid es bitte beide auch mit mir. Das Asyl ist ausgesprochen, aber es ist nicht unangreifbar. Wenn der Orden sich entschließen sollte, euch mit Gewalt zu holen, bin ich machtlos. Es wäre ein Akt, der Wyzima in seinen Grundfesten erschüttern würde, daher hoffe ich, Lothar entscheidet weise. Ich weiß nicht, wie die derzeitige Verteilung der Anhänger unserer Götter ist, aber es brodelt seit jeher in der Stadt. Und wie auch immer ein Aufstand verlaufen mag, Nilfgaard wird ihn mit dem Schwert beenden."
Ihr Blick blieb nun bei Avarion und sie hob die Rechte in einer versöhnlichen Geste. "Ich werde nicht von Euch verlangen, Jarel auf unbestimmte Zeit zu bewachen. Weder will ich euch beide hier einsperren, noch Eure Kräfte auszehren." Sie drehte die Handfläche nach oben und wies mit den Fingern auf den Ritter, sah ihn wieder an. "Es hängt an dir, Jarel. An deiner Selbsteinschätzung und Kooperation. Der Ser Magus hat ein Gedankenexperiment begonnen, auf meine Frage hin, ob man die Verwandlung nicht unterdrücken könnte. Ich verstehe wenig von Magie und schon gar nichts von jener aus Azzarott." Sie ließ die Hand wieder sinken und legte sie vor sich über die andere. Ihre Augen kehrten einmal mehr zum Elfen zurück. "Ser?", forderte sie ihn auf zu sprechen.
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Avarion DeSpaire
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Ion drehte sich zu Jarel und atmete kurz durch, auch um zu einem neutralen Ton zurück zu finden. „Die Überlegung war deine Verwandlung mechanisch zu unterdrücken indem ich dir eine Münze, einen Ring oder etwas anderes unter die Haut schiebe. Liege ich da mit meinen Erinnerungen richtig? Es wäre natürlich eine unangenehme Sache, würde aber ein klein wenig mehr Freiheit bedeuten. Und eine ganze Menge mehr Sicherheit für die Menschen in deinem Umfeld bis wir wissen wie es weiter geht.“ Geschafft. Neutral, sachlich, kurz.
„Ich betrachte es als ein Wunder, das nichts schlimmeres geschehen ist. Bitte sag uns. In einfachen Worten. Was macht der Schwarze, wenn er kommt und aktiv ist. Wie hoch sind Risiken und nutzen. Für dich und für andere. Ich kenne den Schwarzen nur von früher und die damit verbundenen Gefahren. Bring uns auf einen aktuellen Stand.“ Vorsichtshalber vermied er es Jarel in die Augen zu sehen und seine Bewegungen waren reduziert.
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Jarel Moore
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Lebenslauf: Jarel

Jarel legte den Kopf schief und dachte nach.
„Wenn der Orden seine Position mit Gewalt pointiert, werde ich selbstverständlich gehen. Ich hoffe, das wird dann noch rechtzeitig sein.“, setzte er nachdenklich an.
Viel Gefahr. Viel Gefahr für die Personen die er Liebte, die ihm vertrauten. Oder besser: Vertraut hatten.
Er sah zu Boden und atmete noch einmal durch.
„Der Schwarze und ich…nun…nennen wir es, wir hatten anfänglich eine sehr angespannte Beziehung.“ Offen sein. Er wollte offen sein. Daher fing er ganz am Anfang an.
„Der ursprüngliche Fluch war gegen eine andere Person gerichtet.“
Jarel hob den Blick und sah Ion lange an. „Seine Frau wurde infiziert in der Hoffnung ihn zu treffen. Es traf nur nicht nur ihn, sondern auch die Affaire seiner Frau. Und den Liebhaber der Affaire seiner Frau.“ Jarel tippte sich mit der gefesselten rechten auf die Brust.
„Anfangs war es schwer. In Vollmondnächten übernahm er, ging Jagen, fressen. Glücklicherweise stand ihm nie jemand im Wege, ein Worg ist bei uns eine natürlich vorkommen Tierart. Oft als Reittier domestiziert.“
Jarel rieb sich die rechte Augenbraue. Recht mühsam mit gefesselten Händen.
„Er war nie…böse. Immer nur ein Tier. Ein wildes, wehrhaftes Tier, bereit sich zu verteidigen. Aber nie böse. Fressen, jagen und ja, Töten. Aber nie Humanoide. Wir lernten miteinander klarzukommen. Nach einer Weile ließ er mir Raum, wenn er übernahm, ließ mich teilhaben. Eine weitere Weile später jagten wir gemeinsam.“
Jarel sah nach oben und ein sehnsüchtiges Lächeln huschte über das nachdenkliche Gesicht mit den warmen braunen Augen. „Wir jagten zu dritt. Mein Gefährte als Katze, ich im Schwarzen, diese Art Freiheit war…war…“ Das Lächeln verlosch und geriet traurig. „…allumfänglich. Reine Freude und wie sich herausstellte heilten die Kräfte des Schwarzen alle Wunden, die mir nach der Infizierung zustießen, brachten sogar gelebte Jahre zurück. “
Langsam sank Jarels Blick zu Boden, seine Stimme geriet brüchig.
„Ich war Spion der Krone zu der Zeit. Ich wurde beauftragt ein Ausbildungslager der Gurubashi zu beobachten. Ich weiß bis heute nicht, weswegen genau.“ Der Schattenläufer schluckte schwer.
„Es ging schief. Ich wurde festgesetzt, gefoltert, gequält. Danach fehlen mir Wochen meiner Erinnerung. Das Nächste woran ich mich erinnere ist in den Armen meines Liebsten aufzuwachen.
Er hatte mich wochenlang gesucht, dann gestellt und den Schwarzen beruhigt und dafür gesorgt, dass er mich aus den Fängen ließ. Zehn Wochen. Zehn Wochen hatte er mich zurückgedrängt. Es gingen Gerüchte um. Eine schwarze Bestie würde ihr Unwesen treiben und ganze Dörfer ausrotten.“

Der gefallene Ritter drehte sich um und sah durch das schießschartenähnliche Fenster nach draußen.
„Von dem Tage an habe ich ihn nicht mehr rausgelassen. Aus einer ausgeglichenen Beziehung wurde…Unterdrückung, Kampf. Er versuchte es immer wieder und wurde…feindseliger. Denke ich. Er drückt sich nicht mit Worten aus und die Kommunikation ist…kompliziert.“
Seit dem fehlte es ihm. Dieses unglaublich Gefühl der Freiheit, die Kraft, die Heilung. Und auch seine Beziehung war nicht mehr dieselbe, seitdem er so viel Energie in die Selbstkontrolle legte. Ilarions Affairen nahmen überhand. Abermals huschte Jarels Blick zu Ion. Sein Geliebter schwängerte die Mutter des Hexenmeisters, seine Frau und eine Hand voll anderer weiblicher Wesen. Der Elf hatte seine Freiheit immer gebrauch. Ein Leben ohne Leine.
Der Schattenläufer räusperte sich. Wenn er so zurückdachte, wäre es verständlich gewesen, wenn ihn die Situation unglücklich gemacht hätte. Hatte es aber nicht. Er hatte gelernt sich über das zu freuen was er hatte und nicht das zu vermissen, was fehlte.
Und heute? Er hatte wieder alles gehabt. Kinder, einen Verlobten, Freunde, Brüder, eine Aufgabe, die ihn erfüllt und die ihm entsprach. Und wieder fiel dies Alles in sich zusammen durch eine einzige…ja was eigentlich? Nachgiebigkeit? Unachtsamkeit? Nein. Die eine Hälfte dieses Schatzes hatte er bereits in Novigrad verloren. Mit jedem Stockhieb ein Bisschen davon.
„Ich hatte ihn Jahrzehnte im Griff. Seit ich hier bin habe ich ihn nur zwei Mal …gerufen…Beide Male um ein junges Leben zu retten. Ich hätte nicht gedacht, dass er es an meiner Kontrolle vorbei an die Oberfläche schafft. Ich würde gerne versichern, dass es nicht mehr passiert. Aber so lange ich nicht herausfinde, wie das passiert ist, kann ich für nichts garantieren.“
Es folgte eine weitere Pause, in der sein Blick wieder zu Ion schwenkte.
„Ja, ein implantierter Fremdkörper wäre eine Möglichkeit.“, schloss er und legte die Hände vor dem Schoß zusammen, während er Varelia ansah.
Was nun? Guter Rat war wahrlich teuer.
Wenn Slava nur hier wäre…
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