Der Tempel des Ewigen Feuers | Lothars Büro

Wyzima war die Hauptstadt von Temerien und einst Herrschersitz von König Foltest. Von hohen Stadtmauern umgeben, liegt sie an den Ufern des Wyzimasees; die Ismena fließt durch Wyzima und mündet in diesen. Das Bier "Wyzimas Gold" wird hier gebraut.
Nach der Ermordung des König streiten nun Herzoge und Barone um de Herrschaft.
Zeitweise war Wyzima der Sitze var Emreis, denn Temerien ist von Nilfgard besetzt.
in Wyzima ist der Orden der Flammenrose strak, inoffiziell regiert hier der Orden.
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ERZÄHLER
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Bernard zuckte nur kurz als Liam aussprach was er selbst verschluckt hatte. Der Leibwächter wollte keine Gerüchte streuen. Die Wahrheit kannte er. Der leibliche Vater war in einem der Kriege auf Seiten Nilfgaards gefallen, aber wenn man das nicht glauben will? Sonst lauschte er aufmerksam und nickte ein paar Mal erleichtert. Er wollte glauben, was der Fremde ihm sagte. Eine Hand ging ebenfalls zum Herzen: „Passt auf Euch auf, Ser. Eure Nähe zu ihn mag jemand für sich nutzen wollen.“

Sollte nichts mehr gesagt werden, öffnete er nun die Tür, um den Ritter zu verabschieden. Er sollte Lothar nicht länger alleine lassen.
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Liam von Alensbach
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"Ihr habt mein Wort." Liam verabschiedete sich mit dem Gruss der Flamme und wandte sich der Tür zu, die Bernard für ihn geöffnet hatte.

Sein Weg führte ihn direkt in die Quartiere des Flammenordens. Er musste noch eine Mütze Schlaf finden, bevor der Morgen erwachte und der Ritter bereits wieder auf den Beinen sein würde. Mit langen Schritten ging er durch Gänge und passierte Türen, bis er seine kleine Kammer erreichte und darin verschwand.
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Lothar von Tretogor
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Als Bernard zurück kam, hatte der Großmeister ins Schlafgewand gewechselt. Wie immer kümmerte sich der Leibwächter um die Kleinigkeiten, die noch herumlagen oder schob die Lebkuchenkrümmel zusammen. Er würde hier sitzen, während Lothar schlief. Ein paar Stunden nach Mitternacht würde ihn jemand ablösen. Wie häufig zögerte der Junge bevor er es wagte das Wort zu erheben, aber es schien ihm wichtig: „Kann ich noch irgendwas tun, Exzellenz?“
Die Anrede. Lothar wusste genau, dass der Junge sich Sorgen machte, dennoch schüttelte er den Kopf und klopfte dem Leibwächter auf die Schulter. „Lass sehen was wir uns morgen sagen können. Falls Jakob Vormittags anwesend ist, solltest Du mit ihm trainieren. Ich denke, ihr tut einander gut.“
Bernard nickte und wusste was das hieß. Da war er. Dieser kleiner Unterschied, wenn man schon von Kindesbeinen an sich am Schwertkampf üben konnte oder eben nicht so wie er. Er hatte Talent, sonst wäre er nicht hier, aber er hatte sehr viel später begonnen. Er soll sich das bei Jakob von Nagall abschauen. Verstanden. Er nickte und nahm Platz, während sich der Großmeister schlafen legte.

Es war nur der Disziplin aus Armeetagen zu verdanken, dass Lothar in dieser Nacht Schlaf fand.

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Lothar von Tretogor
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vom: Melitele-Tempel
Datum: 17.12 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: niemand
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Grübelnd sah Lothar von seinen Gemächern aus dem Fenster. Langsam senkte sich der Abend über die Stadt.

Am Torhaus des Melitele-Tempels hatten die beiden Jungs ihm ehrfürchtig sein Schwert überreicht. Der Weg zwischen den beiden Tempeln der Stadt war kurz. Im Grunde ging man nur einmal ums Eck, dennoch war es seltsam, dass der Großmeister des Ordens ohne Begleitung, ohne Leibwache, ohne Ankündigung, ohne irgendwas einfach so alleine im halben Ornat durch die Straßen lief. Die meisten erkannten ihn so gar nicht und die anderen war zu irritiert, um zu handeln.

Bis auf das Mädchen oder junge Dame. Sie hatte angefressen vor den Toren des Feuertempels herumgelungert. Ihn eine Weile gemustert, nochmal nachgedacht und war dann euphorisch aufgesprungen, um ihn in den Weg zu laufen. Ihre Worte waren etwas schnell und er konnte ihnen nicht ganz folgen, wie sie so aufgeregt und leicht angesäuert aus ihr heraussprudelten. Es ging wohl, um das Unverständnis seiner Torwachen. Schließlich hatte sie ihm einen Brief hingehalten. Wahrscheinlich hätte der Großmeister sich mehr Gedanken über einen Hinterhalt machen müssen, aber der Befehlshaber einer Einheit war es zu gewohnt, dass man Zettel mit Informationen reichte, sodass er das Schreiben reflexartig angenommen und sofort gelesen hatte. Die Botin hatte es mit Stolz erfüllt, zufrieden mit den Füßen gewippt. „Morgen Vormittag, gegen halb neun, zum Waffentraining der Knappen.“, hatte Lothar ihr ausrichten lassen. Da hatte er tatsächlich keine anderen Termine und man konnte dem Treiben von seinem Balkon auszusehen.

Mal sehen das beiderseitige Interesse am Wohle derer uns Anempfohlenen alles beinhaltete. Jakob war von diesem Herr nicht sehr angetan, Jarel nannte ihn einen gerissenen Soldat. Sollte er solche nicht alle kennen? Drei Kriege, Jahre lang in der Armee… aber Sokolov sagte ihm nichts. Die Zeit und die Flamme wird Rat bringen.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

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von: Tempel der Melitele - Hof und Wirtschaftsgebäude, Waisenhaus --> über den Tempel des Ewigen Feuers in Lothars Büro
Datum: 23:30 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Lothar
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Seine Füße hatten den Weg wie von allein gefunden, Schritt für Schritt durch die nächtlich stillen Straßen. Und je länger er mit sich und seinen Gedanken allein war, desto mehr drehten diese sich um die Ereignisse der letzten Stunden. Vor allem um den Kampf mit der Schlange und das, was er danach erlebt hatte. Die Bilder und Geräusche, jene eindrückliche Erfahrung des Sterbens und Neuerstehens, kamen in stetigen Wellen immer wieder empor und füllten seinen Verstand mit Fragen. Dazu die Begleitumstände, deren Zusammenhang mit seiner Erneuerung er nicht begriff. Nur eines begriff er: das Ewige Feuer hatte ihn gerettet. Das Feuer war nicht länger sein Feind.
Und so fand er sich vor dem Altar im Tempel des Ewigen Feuers wider, der das Herzstück des Klosters bildete, und ließ die tröstende Wärme auf sich nieder brennen. In einer eigentlich inzwischen abgelegten Gewohnheit streckte er sich lang vor der Feuerschale aus, die Stirn am Boden, die Arme ausgebreitet. Ein demütiger Sünder vor seiner Gottheit, tief versunken im Gebet. Die Kälte des Steinbodens fühlte er schon nach ein paar Minuten nicht mehr und das Knistern des Feuers beschwor keine Ängste mehr herauf. Dafür glaubte er die Stimme wieder zu hören - jene Frauenstimme. Neue Gedanken formten sich. Wieso hatte er vom Ewigen Feuer bisher als einen männlichen Aspekt des Göttlichen gedacht? Anfangs hatte er im brennenden Herz Mariä das Feuer gesucht, doch irgendwann war er von diesem Denken abgekommen. Er lauschte dem Knistern, dem Flüstern, den aufrührerischen Gedanken, und die Müdigkeit verflog.

Als er sich auf den Weg zum Turm des Großmeisters machte, war es eine halbe Kerze vor Mitternacht. Doch man sagte ihm, von Tretogor sei noch wach und als Jakob angab, er bringe eine Nachricht vom Ritter von Alensbach, verschwand der Leibwächter kurz, um Jakob dann in das ihm bekannte Büro zu führen. Nur fehlten diesem in seinem überreizten Hirn allmählich die Kapazitäten für ritualisierte Respektsbekundungen. Entsprechend stand er herum wie bestellt und nicht abgeholt, bis ihm immerhin einfiel: "Guten Abend, Exzellenz."
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Lothar von Tretogor
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Lebenslauf: Lothar

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vom: Büro
Datum: 23.32 Uhr, 30. August 1278, Montag
betrifft: Jakob
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Der junge Leibwächter, den Jakob schon ein paar mal gesehen hatte, hatte den Knappen ins Büro eingelassen. Bernard aep Corvlani nannte er sich, war mit Ende Zwanzig nicht so viel älter als Jakob und sah für Erdenbewohner aus wie ein junger Terence Hill: kurz geschnittener, blonder Wuschelkopf mit stahlblauen Augen. Nur eben im Ornat der Leibwache des Großmeisters des Ordens der Flammenrose statt Cowboyhut. Bernard begrüßte den Besucher freundlich mit den üblichen Floskeln, war selbst wohl trotz der späten Stunde nicht müde und teilte gänzlich ohne Vorwurf mit: „Seine Exzellenz wartet schon.“
Diesmal blieb er allerdings mit ihm Raum, positionierte sich aber Abseits neben der Tür.

Der Großmeisters saß seitlich mit einem Ellenbogen auf der Tischkante an seinem Schreibtisch und starrte an die Decke. Sein markantes Profil war trotz der späten Stunde und der spärlichen Beleuchtung noch gut zu sehen. Auch eine frische Narbe zeigte sich auf der Wange dort wo der Bartwuchs vom Blitz des Schlangenmonsters versenkt worden war, ganz ähnlich wie bei Slava, noch ähnlicher versorgt wie bei Slava. In der Schwerthand hielt er ein bauchiges Glas, das kaum mehr mit einer güldenen Flüssigkeit gefüllt war. Auf dem Tisch stand ein zweites leeres Glas und eine ebenso bauchige Flasche, sie war noch gut gefüllt.

„Sieh an, Jakob von Nagall“ Ein bisschen klang es als sprach er den Namen eines Heiligen aus. Doch seine Stimme wirkte müde und erschöpft. „Geht es Dir gut? Dein Rittvater war sichtlich besorgt. - Und wo hast Du von Alensbach gelassen?“ Fragend wandte Lothar sich erst jetzt dem Besuch zu und schien zu bemerken, dass sich etwas an Jakob verändert hatte. Zumindest blieben seine Augen ein wenig länger an bestimmten Merkmalen hängen. „Kaedwenischer Cognac?“ Ein Deut auf Flasche und Glas.
Für ritualisiertes Großmeistergehabe war es ihm wohl ebenfalls zu spät.
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Jakob von Nagall
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Tatsächlich hatte sich an Jakob seit der letzten Begegnung so einiges verändert. Das Offensichtlichste war wohl die Haltung, die durch einseitige Belastung und die Nekrosen immer etwas nach rechts gehangen hatte. Zwar legte man alte Gewohnheiten nicht so schnell ab, aber gerade konzentrierte er sich aufs Strammstehen und das Resultat wirkte aufrechter als Früher. Subtiler war die Veränderung im Blick der hellen Augen. Ruhe lag darin und der stechende, immer auf Angriff oder Verteidigung lauernde Ausdruck war gewichen. Oder lag es nur an der Müdigkeit? Denn auch das sah man seinem Gesicht durchaus an: dieser junge Menschen hatte für einen Tag genug erlebt.
Und trotzdem entging ihm der seltsame Tonfall nicht, mit dem der Großmeister seinen Namen aussprach. Er musste an von Alensbachs Worte denken, aber noch fiel es ihm schwer, dem Älteren sein bedingungsloses Vertrauen zu schenken, nur weil er den Posten des Ordensobersten hatte. Jakob vertraute generell nicht so leicht, oft nicht mal sich selbst.
Die Frage nach seinem Befinden überging er wie so oft reflexhaft. Das Körperliche war offensichtlich, dass seelische wollte er jetzt nicht besprechen. Zum Cognac schüttelte er mit einem: "Ich trinke nicht.", den Kopf und vergaß sich zu bedanken. Dann rückte er die Füße in eine etwas bequemere Haltung.
"Ser von Alensbach weilt noch im Tempel der Melitele." Und dann begann er so kurz wie möglich und so lang wie nötig zu berichten: von den Wencks und der Suche nach dem Kind, von den Ertrunkenen und der Rettung aus dem Wasser. Letzteres fasste er mit: "Ser von Alensbach hielt die Ertrunkenen in Schach und ich holte das Mädchen aus dem Wasser.", zusammen und endete schließlich: "Wir brachten sie zu den Schwestern. Erst da fiel auf, dass Ser von Alensbach schwerer verwundet wurde und die Schwestern nahmen sich seiner ebenfalls an. Er bat mich, Euch zu sagen: vor der Morgenmesse, in Eurem Büro."
Alles was er sagte, klang aufrichtig.
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Lothar von Tretogor
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Ein Schmunzeln huschte über Lothars Gesicht. Noch einer, der nicht trinkt. Die Linke machte eine Handbewegung in Richtung Bernard. Dieser verstand wohl, denn er begab sich zu der kleinen Kommode und zog eine tönerne Flasche hervor. Der Leibwächter ging zum Schreibtisch, während Jakob berichtete, befüllte den leeren Cognacschwenker und drücke ihn dem Knappen in Hand, bevor er wieder seinen Posten einnahm. Die Flüssigkeit war dunkelrot wie Wein roch aber nach Traubensaft oder vielleicht Kirsch-Johannisbeere.

Der Großmeister lauschte den aufrichtigen Worten des Knappen und musste innerlich grinsen. Liam wieder. Und der Knappe rettet die junge Dame. Die Tatsache, dass Ertrunkene so nahe der Stadt waren wurmte ihn allerdings. War man zu sehr von Politik abgelenkt, sodass sich im Vorgarten Ungeziefer ansammelte. „Gut gemacht.“ Für wahr eine ritterliche Tat wie im Märchen. „Dein Rittvater sollte nicht noch länger warten.“
Lothar erhob sich und kam um seinen Schreibtisch herum, um mit dem Knappen auf die Heldentat anzustoßen. Dabei konnte er ihn auch von näher mustern. Es war ganz offensichtlich etwas passiert. Etwas Ungewöhnliches. Der Junge war nicht mehr derselbe, der ihm hier vor ein Tagen seine Aufwartung gemacht hatte.

„Wie geht’s Dir?“ wiederholte der Großmeister nachdem er einen Schluck getrunken hatte. Da war ehrliche Fürsorge in seiner Stimme, die sicher über das berufliche Verhältnis hinaus ging. Schließlich hatte Jarel heute Nachmittag sehr besorgt gewirkt und ihm ein Versprechen abgerungen. Das Übergehen der Frage schob Lothar auf die Höflichkeit gegenüber dem Vorgesetzten, aber er war ehrlich interessiert.
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Jakob von Nagall
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Lebenslauf: Jakob von Nagall

Etwas überrascht blickte Jakob auf den Kelch in seiner Hand und roch sogar kurz am Inhalt... Fruchtig. Süß. Sofort meldete sich sein Magen mit einem leicht flauen Gefühl. Seit dem Frühstück hatte dieser nichts mehr zu tun bekommen, aber er war Kummer gewohnt und reagierte in der Regel nicht mit wildem Knurren, sondern eher mit diesem Gefühl von Unwohlsein.
Jakob hob den Blick wieder und folgte Lothar mit den Augen, als dieser um de. Tisch kam, um mit ihm anzustoßen. Nicht länger warten... Womit? Sicherlich keimte sofort die Hoffnung, dass Lothar meinte, was Jakob gerne hätte, aber innerlich dämpfte er diesen Gedanken gleich. Er hatte in letzter Zeit mehr Scheiße gebaut als ritterliche Aktionen geritten, daher sah er persönlich das Zünglein dieser Waage noch weit auf Seiten des Knappen stehen. Und wenn er aich eines in seinem kurzen Leben angewöhnt hatte dann dieses: lieber keine Hoffnungen machen, dann wurden diese auch nicht enttäuscht.
Die Kelche klangen aneinander. Glas. Jakob konnte sich nicht erinnern, so etwas im dieser Welt schon einmal in der Hand gehabt zu haben. In diese gesellschaftlichen Höhen war er noch nicht vorgedrungen... bis eben. Er nippte am Saft und sah Lothar dabei in die Augen. Ja, auch das Wechselspiel von Aufmüpfigkeit und Unsicherheit war verschwunden. Ruhig erwiderte er den Blick des Großmeisters, während er kurz erwog wie bei Ion zuvor einfach abzuwiegeln. Doch er entschied anders, denn wenn nicht er mit seinen Worten formulierte, was gewesen war, dann würde es von Alensbach mit den Seinigen tun und das konnte nur von Nachteil für ihn - Jakob - sein.
"Ich war tot, Ser. Zerschmettert vom Leib einer zweiköpfigen Schlange, die unter meinem Schwert fiel. Ich ging durch das Feuer und kehrte durch seine Gnade zurück ins Leben. Unversehrt.", erwiderte er mit der gleichen Aufrichtigkeit wie zuvor. Und wie um seine Worte zu untermalen, nahm er den Kelch in die linke Hand und hielt die Rechte zwischen sie. Jene einst verkümmerte Kralle, wegen der Lothar mühsam an der Harfe umdenken musste. Selbst im schummrigen Licht war die Veränderung an den Fingern sichtbar.
Die Hand hing ganz ruhig zwischen ihnen in der Luft, zitterte nicht uns Jakobs Blick lag auf Lothars Zügen.
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Lothar von Tretogor
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„Natürlich musst Du CvT noch etwas vorsingen.“ Dazu was noch in der Knappenwaagschale lag, aber für Lothar war dieser Ritterschlag nur noch eine Formalie. Vielleicht war er zu Armeezeiten im Krieg während der Schlacht auch zu sehr daran gewöhnt, wie schnell man plötzlich Karriere machen konnte, wenn sie oben wegstarben, sodass ein Titel dann doch weniger aussagte, als er sollte. Oder der Knappe hatte ihm im Duell gut genug zu gesetzt. Doch alles Details.

Der Großmeister besah sich die Hand, fragend griff seine Linke nach ihr. Seine Finger legten sich um Jakobs Handrücken und drehten sie langsam um, damit er sich ebenso die Handfläche besehen konnte. Sein Daumen strich darüber. Sein Blick war neugierig, erstaunt, aber auch mit Sorge. Er schien nicht an der Aufrichtigkeit der Worte des Knappen zu zweifeln, aber er war nicht restlos überzeugt.
„Ich habe in Sodden ähnliches gesehen. Vieles was einem unmöglich erscheint. Lass Dich nicht von der Magie der falschen Seelen täuschen, Jakob.“ Ein Teil wollte ihm glauben, das merkte man. Lothar wusste um die Frömmigkeit des jungen Mannes. Jakob glaubte was er sagte. Aber der größere Teil des Großmeisters sah die vielen anderen Möglichkeiten als ein direktes Eingreifen der ewigen Flamme. „Du warst heute mit einer illustren Truppe unterwegs, die nicht gerade Vertrauen in mir auslöst: Elfen, Magier, Hexen...“ Nicht die beste Gesellschaft für ein Ordensmitglied. „Aber es ist spät, wir… reden morgen darüber.“ Er ließ seine Hand wieder los. „Wenn Du möchtest.“ Nein, dazu drängen würde er ihn nicht. Er leerte sein Glas und trat wieder einen Schritt zurück.
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Jakob von Nagall
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Er überließ Lothar seine Hand, die buchstäblich nur die Spitze des Eisbergs war, denn auch unter dem Hemd waren die Narben und Nekrosen verschwunden, hatten fleckiger Haut Platz gemacht. Die Worte des Großmeisters konnten ihn in seinem Glauben indes nicht erschüttern. Er wusste, was er erlebt, gesehen und gefühlt hatte. Nichts würde ihn davon abbringen und mit einer eisigen Gewissheit wurde ihm klar, dass er keine ungefährlichen Dinge sagte und ebenso klar wurde ihm, dass er sie niemals würde widerrufen können. Nein wollen.
"Der Magus des Freiherrn ist kein Heiler, Exzellenz. Ich habe ihn Zauber wirken sehen, aber nicht einmal heilen, obwohl es Gelegenheit genug gegeben hätte." Ein guter Beobachter war und blieb Jakob, und auch wenn er Ser DeSpaire nur zu einer handvoll Gelegenheiten begegnet war, mindestens bei Jarels Kollaps hätte Jakob von einem Heiler ein Eingreifen erwartet. Es waren viele kleine Eindrücke, die sein Bild von diesem Elfen formten. Ein Zauberer, durchaus. Ein mächtiger vielleicht auch, aber kein Heiler.
Und Melanie eine Hexe? Auf Jakobs Züge trat ein feines Lächeln, dass einem Guten Bruder würdig gewesen wäre. "Ja, reden wir gerne morgen darüber, Exzellenz." Er stellte das Glas ab, aus dem er kaum etwas getrunken hatte, und setzte an, die vorgeschriebenen Schritte rückwärts zu gehen. Nach einem hielt er jedoch inne, schlug den Kelch der Flamme und sagte: "Gute Nacht, möge das Ewige Feuer über Euren Schlaf wachen." Er drehte sich um, sah sich plötzlich Bernard gegenüber und nickte diesem zu. "Und Eure Augen wach halten. Gute Nacht."
Dann war er weg.

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Zuletzt geändert von Jakob von Nagall am Sonntag 3. März 2024, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
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